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Der Stadtplatz

Inaya

Die Hüterin blickte in den Himmel. Die Sonne, auf die die Menschen hier so lange gewartet hatten, verschwand gemächlich hinter dem Horizont und färbte den Himmel von hellem Blau in ein wunderschönes violettgefärbtes Orange. Als ihr Blick zum Okandada weiter wanderte, konnte sie noch sehen wie Dyion mit Nyota in den Armen davon flog, wohl der Sonne nach, wenn man die Flugrichtung richtig deutete. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Dass sie den Wesen hier so viel Freude bereiten konnte, gab ihr ein sehr gutes Gefühl. Doch auch um Samoko mußte sie sich kümmern. Seit dem Kampf hatte sie von ihm nichts mehr gehört oder gesehen. Ob der Dämon es ihr sehr übel nahm, dass sie ihn unterbrochen hatte?

Aber schließlich war sie ja nicht umsonst hier. Man hatte sie hier her geschickt, weil die Welt erneut in Gefahr war und hätte sie Samoko sein Vorhaben, sich die Macht des Baums der Hüterinnen anzueignen, in die Tat umsetzen lassen, so hätte er die Grundlage dieser Welt vernichtet. Die Macht des Baumes war sicherlich sehr reizvoll. Und sie verstand, dass Wesen von dieser Macht angezogen wurden. Doch starb der Baum, so würde auch die Welt sterben und das würde sie verhindern. Das hier ist nun ihre Welt, gewachsen aus ihrer Fantasie und der Fantasie dieser Bewohner. Ihr obliegt es nun, wer einen Platz in dieser Welt verdient hatte. Und wenn sie sich so umsah, dann war ihre Auswahl bisher sehr gut.

Inaya lehnte sich in den Schatten eines Baumes und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie beobachtete die drei Ägypterinnen und die beiden Männer. Amüsiert beobachtete sie Liams überraschten Gesichtsausdruck, als er verletzt wurde, dann aber widmete sie sich interessiert den drei Mädchen, die näher kamen und auf die Männer trafen. Bisher hatten sich alle hier ohne Sprachprobleme verstanden, doch die drei Mädchen kamen aus einer ganz anderen Zeit, einer anderen Welt. Sie hatten ihre eigene Sprache mitgebracht. Inaya lächelte und blickte von Neiva zu Neith, die zu sprechen begann, doch obwohl es sie nur zu sehr interessierte, wie es weiter ging, spürte sie ein altbekanntes Gefühl. Jemand brauchte ihre Hilfe.

Zuerst hörte sie nur ein Fiepen, dann aber ein zartes Klingen und Klirren und schließlich gab Inaya dem Gefühl nach und machte sich auf die Suche nach der Quelle dieser Geräusche. Als Inaya die Augen wieder öffnete, stand sie in der Mitte eines Raumes. Licht durchflutete das Zimmer und es war angenehm warm. Wenn Inaya durch das weiße Sprossenfenster sah, sah sie einen wunderschönen goldenen Herbsttag, der zu einem Spaziergang einlud.

Inaya ließ zuerst ihren Blick durch das Zimmer wandern. Irgendwie hatte sie jetzt Chaos und Gefahr erwartet, doch es war alles still. Sie konnte sogar Kinderlachen von der Straße herein hören und doch war hier etwas nicht richtig. Irgendetwas lief hier falsch. Die Hüterin ließ langsam ihren Blick über die Möbel wandern. Bücherregale verstellten die gesamten Wände. Bücher waren bis unter die Decke gestapelt und doch sah es hier sehr gemütlich und aufgeräumt aus. Ein kurzer Blick zum Bett ließ sie erkennen, dass nicht die Person, die sie erwartet hatte, hier drin schlief, sondern jemand anders. Dabei fiel ihr ein schwarzes ledernes Buch auf und direkt daneben stand eine kleine Schatulle aus dunklem glasierten Holz. Tatsächlich sah dieses Zimmer nicht so aus, als würde es zu der Person passen, wegen der sie hier war und doch fühlte sie eine tiefe Verbundenheit zwischen dem Besitzer und ihrem neuen Schützling.

Inaya ging auf das ledergebundene Buch zu und nahm es in die Hand. Es war schwer und dick und als sie es aufschlug, lächelten ihr Personen entgegen, die einst sehr glücklich waren. Ein kleines Mädchen turnte auf den Körper eines alten Mannes herum, während eine junge Frau lachend daneben stand. Ein anderes Foto zeigte das Portrait einer schönen Frau, das Bild mußte schon sehr alt sein, denn es begann bereits zu verfärben. „Jacob Pears“ flüsterte sie den Namen, als sie ein weiteres Foto entdeckte. Ebenso ein Portrait das einen jungen stattlichen Mann zeigte. Es war der selbe Mann, wie auf dem ersten Foto nur Jahre älter. „Nun gut, mal sehen wer du bist Jake…“ flüsterte Inaya in die Stille hinein und legte das Fotoalbum zurück zu der Schatulle.

Eigentlich war sie wegen Giadessa hier her gekommen, doch die alten Fotos die sie gesehen hatte, weckten ihr Interesse an den alten Mann. Inaya besuchte jedes Zimmer dieser Wohnung und lernte auf diesem Weg mehr über Jake Pears kennen, doch dann fand sie sich in Giadessas Zimmer wieder und diesmal sah es genau nach dem Wohnbereich auf, wo Giadessa sich wohl heimisch fühlte. Zeichnungen und Schriften lagen über einem Schreibtisch verteilt, Aus Holz gebastelte Puppen saßen an der Wand gelehnt und verschiedene Blumen gaben dem Zimmer ein freundliches Aussehen. Ob der alte Mensch wußte, dass diese Blumen hier nicht normale Erden-Blumen waren, sondern von einer anderen Welt stammten? Inaya ging auf einen kleinen Blumenstock zu und und roch an der blauschimmernden Blüte, die in der Sonne leicht glitzerte. Es war eine Feenblüte. Blumen, die nur in der Nähe einer Fee wuchsen.

Inaya wandte sich um und stellte den Blumentopf zur Seite, dann ging sie auf das Nachtkästchen der Fee zu und hob ein kleines hellbraunes zugeschnürtes Säckchen hoch. Als Inaya die Schnüre löste, stieg ihr ein angenehmer Duft in die Nase und vorsichtig ließ sie dessen Inhalt in ihre Hand rieseln. Es war Erde, aber keine gewöhnliche Erde. Es war die Erde des Heimatplaneten der Fee. Es sah aus wie golden glitzender Sand. Und während Inaya die Erde zurück in das Säckchen füllte, erinnerte sie sich zurück an die Welt, die zerstört worden war und mit ihr die dort herrschende Sahana Manusa. Gedankenverloren band sie das Säckchen wieder zu und legte es vorsichtig zurück auf das Nachtkästchen. Das war also der letzte verbliebene Rest der zerstörten Welt und Giadessa besaß dieses kleine Stück Erinnerung.

Neben dem Säckchen entdeckte Inaya aber auch noch eine Kette, mit einem großen Anhänger, in Form einer Feenblüte. Als sie den Anhänger berührte, spürte sie, welche Verbindung Giadessa mit der Kette hatte. Ihre Mutter und ihr Vater hatten ihr die Kette geschenkt, ehe sie sich aufmachte, neue Welten zu erkunden. Inaya drehte die Kette in ihren Fingern und beobachtete das Glitzern des Anhängers. Es sah genauso aus wie eine echte Feenblüte, nur dass der Anhänger aus bemaltem Ton bestand. Nachdem sie ihn genug betrachtet hatte, legte Inaya die Kette zurück und verließ schließlich das Zimmer. Diesmal aber folgte sie dem Klingeln und fand Giadessa schließlich über den Körper des alten Mannes flatternd.

„Giadessa, er hatte ein erfülltes Leben, mit viel Leid, aber auch mit viel Glück….“ flüsterte sie tröstende Worte, auch wenn sie wußte dass Giadessa sie hier nicht hören konnte. Inaya war auf einer völlig anderen Ebene als die beiden und einen Moment lang blieb sie direkt neben der auf und ab flatternden Fee stehen. Dann aber beugte sie sich zu Jake hinunter. Seine hellblauen Augen sahen Giadessa traurig in die Augen und obwohl sein Herz mit aller Kraft gegen den Stillstand ankämpfte, so wußte Inaya, dass es keinen Sinn hatte. Der Mann vor ihr würde in wenigen Minuten sterben, das Herz kämpfte umsonst.

Inaya richtete sich auf und seufzte leise. Das Bild, das sich ihr hier bot, stimmte sie unsagbar traurig. Sie sah die Verzweiflung der Fee, aber auch das Bedauern des Mannes in seinen Augen. Sie wußte genau, dass er jetzt nicht sterben wollte und Giadessa wollte nicht schon wieder jemanden verlieren, der ihr so viel bedeutete und obwohl Inaya es nicht vorhatte, entschied sie sich jetzt im letzten Moment doch dazu, auch den alten Mann mit nach Adormidera zu nehmen. Giadessa brauchte ihn und Jake war noch nicht soweit, zu seiner Esra zu gehen. Also legte Inaya ihre Hand auf den Brustkorb des Mannes und rund um ihn floss plötzlich goldenes Licht über seinen Körper. „Ich komme zu dir zurück, Giadessa… Keine Angst“ flüsterte Inaya, dann verschwand sie mit Jake und landete direkt auf dem Stadtplatz, an der Stelle wo sie sich vorhin noch im Verborgenen gehalten hatte. Jake lag vor ihr auf dem steinernen Boden, dann kniete sie sich zu ihm hinab und mit einer Handbewegung erschien plötzlich ein Kelch mit honigartigem Inhalt. Diesen Kelch setzte sie dem sterbenden Jake an die Lippen und ließ ihn von dem Nektar kosten.

Augenblicklich begann Jakes Herz wieder schneller und stärker zu schlagen. Seine Wangen wurden rosiger und seine Augen wieder lebhafter und als er leise zu Husten begann, zog Inaya den Kelch zurück und betrachtete Jake einen Moment lang, dann lächelte sie ihn gütig an und verschwand augenblicklich wieder. Den verwirrten Jake allein zurück lassend.

Als sie zu Giadessa zurückkehrte, sah sie die Fee kaum noch. Es war nur ein goldener Punkt der auf und ab flog, nervös herumflatterte und nach Jake rief. Auch das Klingeln, das ihre Flügel verursachte, zeigte, wie gestresst die Fee nach dem Verschwinden von Jake war. „Hey beruhige dich!“ rief die Hüterin lächelnd und versuchte nach Giadessa zu greifen. Doch immer entglitt ihr Giadessa aus der Hand und Inaya versuchte sich abermals zu konzentrieren, die Fee einzufangen. „Giadessa, warte…“ sagte sie und seufzte schließlich, als auch der vierte Versuch missglückte. Der Fünfte war schließlich erfolgreich und Giadessa befand sich in sicherem Griff der Hüterin. „Ganz ruhig Mädchen, es geschieht dir nichts.“ sagte sie und blickte Gia in ihre großen grünen Augen. Jetzt befanden sie sich auf der selben Ebene und der Fee war es möglich, die Hüterin zu sehen.

„Jake geht es gut, ich habe mich um ihn gekümmert. Keine Sorge, Giadessa.“ erklärte sie der Fee und lockerte langsam den Griff. „Ich bringe dich zu ihm, aber zuerst holen wir noch etwas“ Erklärte Inaya und durchschritt mit Giadessa die Wohnung, zuerst zu Jakes Schlafzimmer, um dort die Schatulle und das Fotoalbum zu holen, dann zu Giadessas Zimmer, um die Kette und das Säckchen zu holen. Keinen Augenblick später jedoch befanden sich die beiden direkt vor Jake, der sich mittlerweile aufgerafft hatte und atemlos gegen den Baum lehnte. Er zitterte am ganzen Körper und war umso erleichtert, als er Giadessa auf sich zufliegen sah.

„Hört mir zu, ihr Beiden. Ihr seid hier, in Adormidera. Unter Freunden. Ich möchte euch hier ein neues Leben ermöglich. Ein Leben in Glück und in Freundschaft. Solange es euch damit gut geht.“ erklärte Inaya, dann gab sie das Fotoalbum und die Schatulle an Jake. „Aber vergiss niemals die, die du einst liebtest. Du glaubtest heute, auf den Weg zu ihnen zu sein. Doch du warst noch nicht bereit. Der Ort, an dem du heute warst, war kalt und dunkel. Doch dorthin wo du möchtest, führt noch ein langer Weg. Aber ich verspreche dir. Esra und deine Tochter warten bereits auf dich. Sie werden immer auf dich warten und wenn du soweit bist, werden sie dich in Empfang nehmen.“ Erklärte sie, dann ließ Inaya fünf Runen in ihrer Hand entstehen und gab auch diese an Jake. „Ich hoffe, du findest dafür Verwendung. Lass dir erklären, für was sie sind und wenn du offenen Herzens bist, werden sie dir viel Freude bereiten.“

Schließlich wandte sie sich an Giadessa, die immer noch in ihrer Gestalt als Fee vor ihr auf und ab flatterte. „Und nun zu dir kleines flinkes Mädchen“ meinte sie zu ihr. „Du warst bereits auf sovielen Welten, hast so viel schon gesehen. Doch auch wenn du keine weiteren Welten mehr erkunden wirst, so wirst du hier dennoch deine Heimat finden. Dieser Ort hier, wird dir viel Neues bieten und ich hoffe dir wird hier in Adormidera nicht langweilig werden. Als Erinnerung an deine zerstörte Heimat, habe ich dir dein Säckchen mitgebracht. Halte es in Ehren, denn es ist der letzte Beweis, dass es diese Welt einst gab.“ Mit diesen Worten überreichte Inaya der Fee das Säckchen Erde und auch ihre Kette. Dann erschienen auch für Giadessa fünf dieser Runen und Inaya lächelte das Mädchen noch einmal aufmunternd an. „Ich bin mir sicher, ihr findet hier schnell jemanden, der euch beiden weitere Fragen erklärt“ Mit diesen Worten sah sie Giadessa und Jake noch einmal an. Bei Jake fragte sie sich, wie sehr er offen für diese magische Welt war, dann aber formte sich ihr Körper zu einer goldenen Kugel und verschwand im Nichts.
 
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@Margit @*~Lilith~*

Zwischen den beiden Männernam Boden und in dem Korb der drei Ägypterinnen leuchtete es einmal kurz auf, ehe bei einem zweiten Aufleuchten eine Rune zu sehen war.

(Neiva, Neith und Liam erhalten die Runen für die Ankunft in Fantasy World)
 
Giadessa

Giadessa spürte kaum wie ihr ihr Körbchen aus den Händen glitt und zu Boden fiel, wo es in eine Ecke des Raumes rollte. Stumm, mit vor Schreck aufgerissenen Augen, flatterte sie auf den am Boden liegenden Jake zu. Die Angst um den alten Menschen lähmte sie und gleichzeitig rasten ihre Gedanken um einen Ausweg aus dieser Situation zu finden. Wie konnte sie Jake helfen? Was hatte ihr väterlicher Freund?
Giadessa war zwar weit gereist, doch als unsterbliches Wesen, dass nicht alterte, hatte sie keine großen Erfahrungen mit irdischen Krankheiten, doch das musste sie auch nicht haben um zu wissen, dass die letzten Lebenssekunden des Mannes angebrochen waren.
Schluchzend und hilflos flatterte sie vor Jake auf und ab, blickte in die blauen Augen des Mannes, die sie traurig anstarrten und gleichzeitig sah Giadessa so etwas wie Dankbarkeit in ihnen, dass sie ihm die letzten Wochen noch einen Lebensinn geschenkt hatten.

Gerade als Giadessa registrierte, dass Jake vergeblich kämpfte um bei ihr bleiben zu können, umfloss goldenes Licht den Körper des alten Mannes und von einer Sekunde auf die andere war er verschwunden.
Jetzt war es komplett um Giadessas Beherrschung geschehen. Völlig verzweifelt begann sie nach Jake zu rufen und den ganzen Raum abzusuchen. Was war passiert? Wohin war ihr Freund verschwunden?
Giadessa hatte sich noch nie so hilflos gefühlt und so registrierte sie erst im letzten Moment, dass sie nicht mehr alleine im Raum war und in die Augen einer Frau blickte, die versuchte sie in ihren Händen zu halten.

Den ersten Instinkt folgend, wollte Giadessa flüchten, doch der Blick den ihr die fremde Frau zuwarf ließ sie innehalten und gleichzeitig durchströmte sie ein warmes Gefühl von Geborgenheit. Verwirrt erwiderte Giadessa den Blick und hörte Inaya zu als sie mit ihr sprach und erklärte das es Jake gut ginge.
Giadessa öffnete fragend den Mund. Tausend Gedanken schossen ihr in diesem Moment durch den Kopf, doch da sie nicht wusste, welche Frage sie zuerst stellen sollte, schloss sie ihren Mund wieder und beschloss erstmal zu warten, was nun passierte.
Stumm verfolgte sie mit Blicken, wie sie ein letztes Mal, die Hütte durchquerten und ihre wichtig gewordenen Habseligkeiten mitnahmen, dann verschwamm alles vor ihren Augen.

Giadessa blinzelte und riss dann überrascht die Augen auf. Nur kurz huschte ihr Blick durch die Gegend und registrierte den schönen Brunnen und den Platz auf den sie sich befanden, dann blieb er an Jake hängen, der etwas erschöpft, aber scheinbar gesund und lebendig an einen Baum gelehnt saß. Giadessa juchzte auf und flatterte aufgeregt mit den Flügeln. Blitzschnell schoß sie auf den alten Mann zu und flatterte ein paarmal um ihn herum, wie um sich davon zu überzeugen, dass es ihm auch wirklich nichts mehr an ihm fehlte, dann erst beruhigte sie sich etwas und blieb in der Luft schwebend neben Jake stehen.

Nun wandte sich die Frau an sie, die sie gerettet hatte. Aufmerksam versuchte Gia ihren Worten zu folgen, was gar nicht so einfach war, denn noch immer schwirrte ihr der Kopf vor lauter Fragen. Das einzige was sie wirklich verstand, war, dass sie nun in einer neuen Welt waren und dort zusammen weiter leben konnten.
Dankbar nahm sie ihre persönlichen Schätze aus der alten Welt entgegen. Sie hätten ihr sehr gefehlt.
Lächelnd blickte sie zu Inaya auf und wollte sich bei ihr gerade bedanken, da verschwand sie in einem Ball aus Licht und ließ die beiden zurück.

Eine Sekunde lang starrte Gia auf die Stelle an der die Fremde gerade noch gestanden hatte, dann blickte sie an sich herab und merkte, dass sie immer noch die kleine Gestalt der Fee hatte. Kurz schloss sie die Augen und konzentrierte sich auf ihre menschliche Gestalt, in die sie sich mit Hilfe ihre Feenlichtes verwandelte, dann wandte sie sich Jake zu und umarmte ihn stürmisch während ihr Tränen in die Augen schoßen vor Erleichterung. "Ich hatte solche Angst um dich!" schluchzte sie und spürte dabei wie ihr sprichwörtlich ein ganzer Berg aus Steinen vom Herz rutschte.
 
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Jacob

Jacob saß an seinem Tisch, in seinem Ohrensessel und hatte die Hand auf die Tischplatte ausgestreckt. Mit der anderen Hand hielt er ein Buch vor seine Nase, in dem er nun schon seit zwei Stunden las. Nach jedem Absatz schob er seine Brille ein Stück den Nasenrücken runter und blickte besorgt zum Fenster, durch das Gia vor ziemlich genau zwei Stunden geflogen war um Früchte und Pilze zu sammeln. Er hatte ihr gesagt, dass sie gemeinsam auch einkaufen gehen könnten und sie nicht extra ihr Abendessen im Wald suchen müsste, doch Gia war in diesen Angelegenheiten immer sehr dickköpfig. Jake hatte das Gefühl, dass sie den Supermärkten und der abgepackten Ware einfach nicht traute und wo auch immer Gia ihre Ernte her holte, sie schmeckte tatsächlich bei weitem besser, als alles was in den Supermärkten verkauft wurde. Jacob blickte noch eine Sekunde lang zum Fenster, dann schob er die Brille wieder hoch und widmete sich zur Ablenkung wieder seinem Buch.

Dieses Spiel ging noch eine weitere Stunde lang, bis Jakes Geduld aufgebraucht war und er nicht mehr nach jedem Absatz, sondern nach jeder zweiten Zeile zum Fenster blickte. Der alte Mann legte also das Buch zur Seite und stand mit einem leisen Stöhnen von seinem Ohrensessel auf. Das Kreuz schmerzte ihn und auch die Knie machten ihm immer mehr zu schaffen. Vielleicht sollte er sich einfach ein klein wenig mehr bewegen, vielleicht sollte er Gia das nächste Mal einfach begleiten. Dann müsste er sich auch keine Sorgen mehr machen, dass Gia von irgendjemand wie ein Schmetterling eingefangen werden würde und dieser Jemand sie dann einfach mit nach Hause nahm.

„Wo bleibst du denn heute bloß, kleine Gia…“ raunte er, als er zum Fenster ging, sich an die Fensterbank abstützte und nach draussen blickte. Auf der Suche nach einem kleinen goldenen Punkt, der immer größer werden würde. Über drei Stunden war sie nun schon weg und die unterdrückte Sorge begann in Jake immer mehr zu arbeiten und Szenarien auszumalen, die Jake versuchte zu verdrängen. Er wußte, dass er nur deswegen solche Angst hatte, weil er schon so viel in seinem Leben verlieren mußte. Als Jake sich gerade von dem Fenster wegstoßen wollte um zurück zum Ohrensessel zu gehen, bemerkte er zum ersten Mal ein unangenehmes Gefühl in seinem linken Oberarm. Ein schneller kurzer Stich, als hätte ihn jemand mit einem Messer angegriffen. Jake fasste sich irritiert an die schmerzende Stelle, dann war es plötzlich wieder vorbei. Jake schüttelte den Kopf und wollte einen Schritt weiter nach vorgehen, als der Schmerz erneut kam und dieses Mal war es kein Messer, es mußte eine ganze Axt sein, die sich in seinen Oberarm bohrte. Doch Jake hatte keine Zeit, noch darüber weiter nachzudenken, denn plötzlich verlor der alte Mann sein Gleichgewicht und mit einem Mal lag er regungslos und mit weit geöffneten Augen vor dem Ohrensessel auf dem Rücken.

In einer reflexartigen Bewegung hatte er das Tischtuch gepackt, in der Hoffnung sich am Tisch festhalten zu können, doch stattdessen zog er die Blumenvase, das Buch und eine Karaffe voll Wasser mit auf den Boden, die klirrend und splitternd neben ihm zu liegen kamen. Sein spärliches Haar lag in einer Pfütze von Mineral- und Blumenwasser. Doch das war das geringste Übel, Jake spürte plötzlich beklemmende Angst, Schweiß trat auf seine Stirn und er wußte ganz genau, was soeben geschah. Er hatte seinen ersten Herzinfarkt. Das Atmen fiel ihm schwer und es fühlte sich so an, als würde ein Elefant auf seiner Brust stehen. Schnappend holte er Luft, versuchte gegen das Stechen anzukämpfen und flehte innerlich um Hilfe. Dann erschien vor ihm der kleine goldene Punkt, auf den er seit drei Stunden gewartet hatte. Er spürte und hörte das Flattern von Gias Flügel und er sah in ihr panisches Gesicht. Auch ihm war die Angst von den Augen abzulesen, aber dann fiel der alte Mann in ein dunkles tiefes Loch und Gias Gesicht verschwand. Er spürte wie er innerlich nach Gia rief, immer und immer wieder. Er versuchte sich an das Klingeln von Gias Flügeln festzukrallen um nicht die irdische Welt verlassen zu müssen, doch gleichzeitig hörte er auch jeden einzelnen schwachen Schlag seines Herzens, das kurz davor war aufzugeben.

Hin und her gerissen davon, zurück zu Gia zu kommen oder einfach nur dem schwachen Herzen nachzugeben, verstand er erst jetzt, an welchem Ort er sich hier befand. Sollte das das Ende seines Lebens sein? Wo war Esra? Wo war Anna? Und wo war seine geliebte kleine Esra Marie? Warum waren sie nicht hier um ihn willkommen zu heißen? Gab es kein Wiedersehen im Jenseits? Gab es vielleicht sogar kein Jenseits? „Esra?“ rief er innerlich in die Stille hinein, die ihn plötzlich umfasst hatte. „Esra! Anna!“ rief er abermals und plötzlich war ihm, als würde ihm warm werden. Wärme und Zuversicht durchströmte seine Adern und obwohl er keine Ahnung hatte, wo sein Körper war, wandte er sich um und rief erneut nach Esra und Anna. Dann plötzlich verschluckte er sich und er begann zu husten. Es war ein leises Husten, ein ungutes Husten. So als wäre Wasser nicht in die Speise-, sondern in die Luftröhre gelangt. Jake riss die Augen auf und hustete noch einmal, diesmal ein wenig lauter und instinktiv beugte er sich nach vor. Seine Zunge fuhr über seine Lippen, an denen immer noch etwas Nektar der Hüterin klebte. Verwirrt blickte Jake hoch und sah in die schwarzen Augen einer ihm völlig fremden Frau. Noch einmal hustete er, sein Körper kämpfte immer noch gegen den Nektar in der Luftröhre an, dann, als der Sieg mit einem letzten intensiven Husten besiegelt war, ließ er sich erschöpft nach hinten sinken. Mittlerweile lag er nicht mehr flach am Boden, sondern saß aufrecht mit zittrigem Körper am Baum gelehnt. Die Frau, deren Augen ihn vorhin schon fasziniert hatten, sahen ihn immer noch liebevoll an und obwohl Jake sich eigentlich fragen sollte, wo er hier war und was es mit dem goldenen Licht und dem Nektar auf sich hatte, war er einfach nur ruhig und genoss den vertrauten und sanften Blick der Hüterin. Es war als würde eine Mutter, ihr Kind ansehen.

„Warte“ hauchte Jake, als sich das Bild der Frau vor ihm aufzulösen drohte, aber es war zu spät. Die Frau war verschwunden und er lag alleine hier an diesem fremden Ort. Jake, der sich das Jenseits irgendwie immer anders vorgestellt hatte, richtete sich ein wenig mehr auf, war aber immer noch nicht in der Lage einfach aufzustehen. Zu wackelig würde er immer noch auf seinen Knien sein.

Jake gehörte noch nie zu den besonders gläubigen Menschen. An einen Gott glaubte er genauso wenig, wie an das Leben nach dem Tod, auch wenn er sich insgeheim immer gewünscht hatte, am Ende seines Tages seine Familie wieder zu sehen, so war Jake immer davon überzeugt, dass er einfach eines Tages nicht mehr sein würde. Wenn er tot war, war er tot. Kein neues Leben, keine Wolke mit Harfe, die auf ihn wartete, genauso wenig wie eine schwefelhaltige feurige Hölle, in der er seine Sünden büßen mußte. Aus diesem Grund kam ihm diese Umgebung auch so unwirklich vor. Noch unwirklicher, als sein körperloses Dasein in der Dunkelheit, in die er gefallen war, kurz nachdem er Gia’s Gesicht gesehen hatte. Kurz nachdem er… gestorben war? War er gestorben? Wie zur Absicherung tastete Jake in sein Gesicht und spürte die faltige und warme Haut unter seinen Händen. Dann bemerkte er die Brille, die schief auf seiner Nase steckte.

Die Lesebrille… Wieviel Zeit war vergangen, als er das Buch zur Seite gelegt und nach Gia Ausschau gehalten hatte? Und jetzt war er hier. Aber wo war Gia? Während Jake sich die Brille von der Nase zog, sie sorgsam zusammenfaltete und in die Brusttaste seines Hemdes steckte, die sich unter dem roten Pullunder verbarg, wagte Jake es erneut, sich noch ein klein wenig mehr aufzurichten und aufrecht am Baum gelehnt zu sitzen. Unter leisem Ächzen und Seufzen zog er sich am Baumstamm etwas hoch, im Glauben dass seine alten Knochen sich gleich wieder melden würden, doch dieser Wundertrank hatte wohl nicht nur sein Herz gestärkt, sondern auch seine müden Glieder geweckt. Wenn er genau auf seinen Körper horchte, mußte Jake zugeben dass er sich schon ewig nicht mehr so fit wie in diesem Moment gefühlt hatte, aber sicherheitshalber blieb er doch noch ein klein wenig sitzen.

Jake blickte an sich hinab und klopfte seine Kleidung ab. Blätter und Erde klebte daran und hielt sich unter den knöchrigen Fingern hartnäckig an der Cordhose fest. Das vertraute Klingeln von Gias Flügeln ließ den alten Mann jedoch sofort inne halten und ohne zu sehen, wie die Frau mit Gia zurück gekehrt war, blickte er hoch und sah wie Gia auf ihn zugeflattert kam. „Gia!“ rief er und fasste nach einem Ast um sich endgültig hochzuziehen, doch die kleine Fee umschwirrte ihn so stürmisch, dass er keine Gelegenheit hatte, aufzustehen. „Gia!“ sagte er noch einmal, so erleichtert, dass er spürte wie seine Augen wässrig wurden. „Mir geht’s gut, keine Sorge“ versuchte er sie und auch sich zu beruhigen. „Hilf mir lieber hoch zu kommen“ meinte er und hielt ihr seine Hand hin. Natürlich war sie in dieser Gestalt nicht in der Lage ihn hochzuziehen und dennoch schnappte sie nach seinen Fingern umklammerte sie und Jake hievte sich vom Boden hoch. „Siehst du, mir geht’s tatsächlich gut“ erklärte er noch einmal, ein wenig verwundert über seine gute Verfassung.

Dann zog jedoch die fremde Frau wieder die Aufmerksamkeit auf sich und Jake horchte ihr genau zu, als sie von Adormidera zu erzählen begann. Noch nie hatte er von so einem Ort gehört oder gelesen und würde er es nicht soeben am eigenen Leib erfahren, so würde er nicht glauben was er zu hören bekam. Verwundert nahm er auch das Fotoalbum und die Schatulle an sich, die sie offenbar aus seiner Wohnung mitgenommen hatte und plötzlich kam in ihm eine unsägliche Sehnsucht auf. Er wollte zurück, vermisste sein Zuhause und als sie sagte, dass sie hier in dieser Welt ein neues Leben beginnen konnten, wurde ihm bewußt dass er niemals mehr die Bücher zu sehen bekam, die er und seine Frau so sehr geliebt hatten. Aber natürlich war er in erster Linie froh darüber den Herzinfarkt überlebt zu haben. Zu welchem Preis das war, mußte er wohl selbst noch genauer herausfinden.

Jake blickte zu dem Fotoalbum und umklammerte auch die Schatulle fest in seiner Hand. Sie war so wichtig für ihn. Vielleicht das wichtigste Stück aus seiner Wohnung. Natürlich würde er niemals seine Lieben vergessen, doch wer würde sich nun um die Gräber kümmern? Den Gedanken verdrängte er vorerst und blickte zu den seltsamen Steinen die vor ihm auf und ab schwebten. Dass sie tatsächlich schwebten sah er nicht, er glaubte, dass Inaya die Steine ihm zugeworfen hatte, weshalb er sie versuchte aufzufangen, was nicht ganz einfach war, mit dem Fotoalbum und der Schatulle in der Hand. Dann blickte er zu Gia, die nun direkt von Inaya angesprochen wurde und als sie ebenfalls Erinnerungsstücke und die gleichen Steine bekommen hatte, wandte sich auch Jake zu Gia, wobei er sich bei Inaya noch einmal für ihre Hilfe bedankte. Wie Inaya verschwand, bekam Jake nicht mit. Er hatte der Hüterin bereits den Rücken zugewandt.

Jake wollte Gia gerade auf das soeben Gesprochene ansprechen, als ihn eine feste Umarmung beinahe von den Beinen riss. Jake balancierte das Fotoalbum und die Schatulle, sowie die Steine in einer Hand, während er mit der anderen Gia an sich zog, die nun wieder Jakes bevorzugte Größe hatte. Dass Gia eine Fee war, hatte der alte Mann bereits akzeptiert, auch wenn er es nicht verstehen konnte und an manchen Tagen sogar glaubte, dass er einfach nur fantasierte. Doch er liebte Gia so wie seine eigene Tochter. Vollkommen Bedingungslos. Deswegen hatte er Gia auch nie über ihre merkwürdigen Eigenheiten befragt. Generell hatten sie wenig über Gias Herkunft gesprochen. Jake hatte schnell bemerkt, wie sehr dieses Thema sie schmerzte und so hatte er ihr Zeit gelassen, um ihm zu sagen, dass sie alles verloren hatte. Ihre Heimat, ihre Eltern, einfach alles. Aus diesem Grund fühlten sie sich auch so unglaublich verbunden. Doch was die Hüterin damit meinte, dass sie viele Welten besucht hatte, verstand Jake nicht. Was hatte sie damit gemeint?

Jake atmete noch einmal tief ein, dann löste er die Umarmung auf und sah Gia in die tränennassen Augen. Auch seine eigenen Augen waren feucht geworden, doch seine Lippen zierte ein Lächeln. „Ich hatte auch Angst, Gia. Sehr sogar…“ meinte er und strich der Fee über das blonde Haar, ehe er ihr einen Kuss auf die Stirn gab. Dann lächelte er sie noch einmal an, bevor er sich umdrehte und die Gegend mit seinen Augen absuchte. „Die Frau meinte, wir wären hier unter Freunden. Hast du schon mal etwas über Adormidera gehört?“ fragte er Gia, seine Neugier über dieses fremde Gebiet war entfacht und ausserdem hatte er Hunger. Es wäre also gut, wenn sie bald auf diese sogenannten Freunde treffen würden, um ein bisschen mehr über diesen Ort herauszufinden.


(war das schwierig! Bin gespannt, wie lange ich Jake die Magie ignorieren lassen kann. Ich hoffe du kannst was damit anfangen @Veruca)
 
Liam

Liam beobachtete die drei Mädchen, als sie näher kamen. Der Schrecken, dass diese Mädchen zu den Valkyren gehörten steckte ihm immer noch ein wenig in den Knochen, doch je näher sie kamen, desto weniger hatten sie mit den großen Frauen seiner ehemaligen Heimat zu tun. Als er einen schnellen Blick mit Corax wechselte, sah er, dass auch dem Vampir die drei völlig fremd waren und Liam begann zu vermuten, dass auch die Mädchen von Inaya vor kurzem erst hier her gebracht worden sind.

Mit wachsendem Interesse, starrte er die näher kommenden Mädchen immer noch an, als er einen kleinen Rempler von der Seite spürte und noch einmal zu Corax sah. Dieser schien auch ein wachsendes Interesse an den drei Mädchen zu haben, jedoch wohl anderer Natur als es Liam zumindest in diesem Moment hatte. „Ruhig Blut, Kleiner“ grinste er Corax an und klopfte ihm leicht auf die Schulter. „Vielleicht willst du ja dein Wissen lieber mit den Mädchen teilen, als mit mir…“ meinte Liam und stieß den Vampir leicht nach vor. Liam sah, wie Corax ihm einen funkelnden bösen Blick zuwarf, dann beobachtete er aber eine völlige Verwandlung des Vampirs. Aus dem kleinen Raufbold schien ein wahrer Gentleman zu werden.

Neugierig folgte Liam Corax, als er mit einem charmanten Lächeln auf die Mädchen zuging. Lange Beine, zwei Brüste und schon hat man dich um den Finger gewickelt? Liam seufzte, lächelte aber insgeheim, denn verübeln konnte er es dem Vampir nicht. Die Anmut der Mädchen war unvergleichlich und die Bewegungen besonders von einem der Mädchen hatte schon beinahe was Hypnotisierendes an sich. Liams Blick wanderte kurz interessiert über Neith Körper, während er sich im Hintergrund hielt und das Reden dem Vampir überließ. Doch mit einem schnellen abschätzenden Blick glaubte er zu erkennen, dass Neith noch ziemlich jung zu sein schien, sowie ihre Schwestern. Vielleicht ein bisschen zu jung für ihn.

Liam riss seinen Blick von Neith los und begutachtete auch noch Neiva und Sholeh, wobei er der Jüngsten ein aufmunterndes Lächeln schenkte, als er ihren erschrockenen Blick sah. Als er dann aber fremde Worte hörte, zog Neith seine Aufmerksamkeit wieder auf sich. Mit einem schnellen Blick zu Corax, vergewisserte er sich, dass nicht nur er die Sprache des Mädchens nicht verstand. Verständnislos blickte er Neith in die Augen und hörte dann wie Corax dem Mädchen erklären versuchte, dass er kein Wort verstanden hatte. Liams Augen folgten die von Neith, die kurz zu Sholeh sah, dann beobachtete er, wie Sholeh sich zwischen ihren Schwestern nach vor schob.

„Ich glaube, die verstehen kein Wort von dem, was du sagst.“ murmelte er zu Corax, der bereits zur selben Ansicht gekommen war und nun Liam fragend ansah. Dann wurde der Ausdruck des Vampirs entschlossen und Liam konnte förmlich sehen, dass der Vampir noch nicht an der Grenze seiner Weisheit angelangt war. Mit langsamer und deutlicher Aussprache, sowie einer beschreibenden und ausladender Gestik begann Corax noch einmal Kontakt mit den Mädchen aufzunehmen. „Mein Name ist Corax“ begann der Vampir laut zu sprechen und deutete auf sich. „CORAX“ Noch einmal zeigte Corax auf sich, dann hielt er seine Hände zu Liam. „Das ist Liam. LIAM“ LIAM grinste in sich hinein und sah wie Corax seufzte. Gleichzeitig wurde dem Valkyrja bewußt, dass er bei der Sprechgeschwindigkeit wohl erst in Tagen zu mehr Informationen gelangen würde und plötzlich spürte er in seinem Herzen einen Stich.

In Tagen. Wie lange würde er hier sein müssen? Würde er eines Tages zurückkehren können, in seine Heimat? Zurück zu Jeraia und dem Training? Auch wenns ihm bis jetzt nicht bewußt gewesen war, er hatte sein Zuhause verloren. Das Zuhause, in dem er einst ein angesehener Krieger war. In der er sich hochgearbeitet hatte. Würde er eines Tages seinen Trainingsplatz wieder sehen? Würde er eines Tages seine Krieger, die er ausgebildet hatte, wieder sehen? In seinem inneren Auge ging er den Kampfplatz ab, grüßte die trainierenden Valkyrja und lächelte den weiblichen Kriegerinnen verschmitzt zu. Gleichzeitig spürte er wie es warm in seiner Hand wurde und sich die Steine, die er von Inaya bekommen hatte, auflösten.

Liam öffnete die Hand und sah verwundert das goldene Licht und die Steine an, die sich zusammensetzten, dann blickte er fragend zu Corax. „Was geschieht hier?“ Liam versuchte die Steine festzuhalten, doch sobald er die Hand zur Faust ballen wollte, waren die Steine auch schon verschwunden. „Du hast einen Wunsch ausgesprochen“ hörte Liam Corax sagen, dann schüttelte Liam den Kopf. „Sag mal, hast du ein Wort von mir gehört? Ich habe nichts dergleichen getan!“ blaffte Liam zurück, gänzlich auf die Mädchen vergessend. „Doch, irgendwas mußt du getan haben“ erwiderte Corax beharrlich. „Diese Runen, sind Wunschrunen, sie erfüllen einem jeden Wunsch.“ Corax blickte um Liam herum, als wär er auf der Suche nach etwas. „Sieh her, dieses Schwert habe ich mir ebenfalls mit den Runen gewünscht.“ Corax begann zu erzählen wie er auf das Schwert gekommen war und weshalb er es sich gewünscht hat, dann wurde Liam vieles klar. „Vielleicht hast du dir eine magische Fähigkeit gewünscht“ schloß Corax ab und sah ihn fragend an. Nachdem Liam keinen Gegenstand erhalten hat, war wohl eine Fähigkeit die nächste Logische Überlegung. Doch bevor Liam darauf antworten konnte, hörte er ein Räuspern und die beiden Männer blickten gleichzeitig zu den verwunderten Frauen.

„Sag Corax“ begann Liam, bevor Corax den Mädchen alles in Zeitlupe zu erklären beginnen würde, „gibt es hier noch mehr ausser dich, oder bist du der Einzige? Vielleicht gibt es ja jemanden, der ihre Sprache spricht“ schlug Liam vor und blickte sich dann um. Soviele Häuser werden doch wohl auch irgendwelche Bewohner haben. Dass nicht weit von ihnen ein alter Mann und seine Fee soeben angekommen waren, hatten die Fünf nicht mitbekommen. Der Baum und die Schatten der Häuser verdeckten die Neuankömmlinge.
 
Neiva und Sholeh

Die Katze in Neiva schlug nervös und angespannt mit ihrem Schwanz hin und her und auch ein vorsichtiges Knurren konnte die junge Frau nicht unterdrücken. Es war ihr ein Rätsel, woher Neith das Vertrauen und den Mut hernahm, auf die Männer zu zugehen. Doch Neiva kannte ihre Schwester schon zu gut. Sie roch die Angst, die Neith umgab und sie war froh darüber. Es zeigte ihr, dass Neith vorsichtig war und die Situation nicht überschätzte. Hm, war das wirklich Neith vor ihr?

Als Sholeh sich an Neiva vorbei mogelte, waren sie bei den Männern auch schon angekommen und gemeinsam mit Neith zog Sholeh sie wieder schützend hinter sich. Was bei der jüngsten Katvayin jedoch nicht sehr gut ankam. Knurrend ließ sie vermerken, was sie von dem Beschützerinstinkt ihrer Schwestern hielt. Neiva nahm eine ähnlich, aber bei weitem nicht so anmutige Position ein und stand nun den Männern gegenüber, während sie den schnell gesprochenen Worten ihrer Schwester lauschte. Als diese die Begrüßungsformel beendete, senkte auch Neiva und Sholeh den Blick und den Kopf ganz leicht, dann sah Neiva wieder hoch und bemerkte, dass Neith Worte nicht bei den Männern ankam. Dies hatte auch Sholeh bemerkt und angespornt durch das aufmunternde Lächeln von Liam schob sich das Mädchen wieder nach vorn.

Kurz drückte sie die Hand ihrer Schwester, dann blickte sie zu Neith hoch. „Sie verstehen uns nicht“ meinte Sholeh, dann hörte sie wie die zwei Männer miteinander sprachen und begann zu grinsen. „Aber ich verstehe was sie sagen“ erklärte Sholeh und grinste noch mehr. Doch zuerst wollte Sholeh die Männer noch in dem Glauben lassen, sich vor den Mädchen verständigen zu können um herauszufinden, ob sie in Sicherheit waren, oder ob die Männer irgendwelche Pläne verraten würden. Als Corax sich und Liam vorstellte, mußte Sholeh innerlich lachen und aufpassen, dass ihr dieses Lachen nicht über die Lippen kam. Doch als sie plötzlich Corax spitze Zähne sah, verhallte das Lachen in ihr. Sie hatte von solchen Wesen gelesen und selten waren diese Wesen in den Büchern gut gesinnt. Doch der hier wirkte anders, er stand in der Sonne und zog auch keine Fratze.

Sholeh blickte zu dem Mann neben Corax und vernahm seinen Namen. Liam. Dann sah Sholeh zu ihren Schwestern, ob diese zumindest die Vorstellung verstanden hatten. Sholeh wollte es Corax gerade gleich machen und sich selbst und ihre Schwestern vorstellen, als ein Leuchten in Liams Hand sie ablenkte. Auch die beiden Männer schienen davon abgelenkt zu sein und so hielt sie sich im Hintergrund, während die Männer über den seltsamen Vorgang sprachen. Als Liam die Hand öffnete und Sholeh die Steine sah, die genau gleich aussehen, wie die Steine, die sie erhalten hatte, hob sie interessiert den Kopf.

Was dann gesagt wurde, war auch für Sholeh zu schnell und sie kam beinahe nicht mit. Schnell versuchte sie die gesprochenen Worte für ihre Schwestern zu übersetzen, wobei nur wenige Bruchstücke hängen blieben. „Offenbar kann man mit diesen Steinen etwas wünschen. Es sind Wunschrunen“ erklärte sie und blickte zu Neith und Neiva. „Ich verstehe nicht alles was sie sagen, aber dieser Liam scheint auch neu hier zu sein. Er hat keine Ahnung wie es funktioniert. Und man kann sich alles Mögliche damit wünschen“ schloss sie ab, wobei ihre Augen zu glänzen begannen. Konnte sie sich auch wünschen, dass ihre Schwestern weniger streiten und sich besser vertragen sollen?

Sie umfasste fest die Steine und blickte dann zu Neiva und Neith hoch. Nein. Die Steine waren weiterhin da. Neiva schien sich auch von den Steinen ablenken zu lassen und zog sie aus ihrer Tasche hervor. Doch bei Neiva passierte plötzlich etwas. Auch ihre Steine verschwanden und das goldene Licht fuhr in Neivas Brust ein. „Alles in Ordnung?“ fragte Sholeh und starrte ihre Schwester mit großen Augen an. Neiva sah auf ihre Hand und tastete dann an ihre Brust. „Ich weiß es nicht. Es fühlt sich…. komisch an.“ meinte sie, dann lächelte die Katvayin aber und blickte zu ihrer Schwester. „Corax hat recht, man kann sich Dinge damit wünschen“ erklärte Neiva, die sobald sie Sholehs Übersetzung gehört hatte, bereits einen besonderen Wunsch formuliert hatte.

„Auch wenn ich ihnen nicht gänzlich traue, so glaube ich, dass wir zumindest nicht in Gefahr sind..“ meinte Neiva und sah dann zu Sholeh. Neiva nickte Sholeh als Zeichen zu, dass sie mit den Männern reden soll. Also räusperte sich Sholeh leise und blickte von Corax zu Liam und zurück zu Corax. „Mein Name ist Sholeh, das hier sind Neith und Neiva, wir sind Schwestern.“ erklärte sie in gebrochener Sprache. Es viel ihr schwer die richtigen Betonungen zu machen, geschweige denn die richtigen Worte zu finden. „Wir sind neu hier. Inaya.“ sagte sie und hoffte, dass die Männer damit verstehen, was sie meinte. „Meine Schwestern und ich brauchen eine Unterkunft. Könnt ihr uns helfen?“ fragend sah sie Corax weiterhin an.

(Nicht besonders gut, aber hab jetzt grad bissi stress und wollte den Post fertig kriegen :) Hoffe ihr könnt was damit anfangen @Layka, @*~Lilith~*)
 
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Gia

Geborgenheit und Erleichterung durchströmte die junge Fee, als Jake ihre Umarmung fest erwiderte und ihr einen Kuss auf die Stirn gab. Dem alten Mann schien es wirklich wieder gut zu gehen und ihn kurz mit einem prüfenden Blick betrachtend, stellte Gia sogar fest, dass er so fit wie schon lange nicht mehr aussah. Was ihm die Hüterin auch gegeben hatte, es schien ihm sehr gut getan zu haben.

Gia folgte Jakes Blick und auch ihre Augen schweiften über den Stadtplatz. "Nein" murmelte sie leise auf seine Frage, während sie angestrengt darüber nachdachte, ob sie jemals auf einer ihrer unzähligen Reisen von einem Ort namens Adormidera gehört oder darüber gelesen hatte, doch sie war sich sicher, dass ihr der Name noch nie untergekommen war. Es hatte sich auch so angehört, als würden sie von hier nicht mehr wegkommen, schließlich hatte die Frau von ihrer neuen Heimat gesprochen. Ein kurzes Unbehagen huschte durch Gia Körper. Sie war es nicht gewohnt an einem Ort "gefangen" zu sein, dass hatte sie ohne Zweifel von ihrem Vater geerbt, und doch fühlte sie sich hier willkommen und wohl. Sie war gespannt und neugierig, wie diese neue Welt wohl war. "ich habe noch nie von diesem Ort gehört Jake, aber vielleicht sollten wir uns etwas auf den Weg machen und wenn wir Glück haben, werden wir bald auf jemanden stoßen, der uns etwas erzählen kann!"

Entschlossen packte Gia ihre Habseligkeiten und die Runen in die kleine Umhängetasche die sie fast immer trug, falls ihr unterwegs Sammelobjekte unterkammen, und blickte zu Jake der ihr zustimmend zunickte und beide machten sich auf den Weg Richtung Stadttor.

Neugierig huschte ihr Blick hin und her, als sie aus dem Stadttor hinaustraten und Richtung des Waldes gingen, der bald hinter dem Tor anfing.
 
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Neith

Die junge Priesterin musterte ihr Gegenüber. Ihr Blick glitt über das markante Gesicht des Dunkelhaarigen und forschend blickte sie ihm in die Augen, diese schienen ein Geheimnis zu bergen. Seinte hellte Hautfarbe irritierte sie etwas. Sie kannte schon viele Menschen die nicht oft in die Sonne gingen aber so helle Haut hatte sie selten gesehen, doch das schien hier normal zu sein, denn wenn sie den zweiten Mann ansah so war sie sich nicht sicher ob seine Haut nicht noch heller war. Kurz verzog Neith die Lippen, in ihrer Heimat hätte man die zwei Männer für kränklich gehalten. Das sie aber nicht krank waren, sah man den den Körper er beiden Männern, die ziemlich kräftig wirkten. So wie sie die Männer musterte so schien auch zumindest der Rotblonde sie zu mustern und automatisch durchfuhr Neith ein wohliger Schauer, es war einmal mehr der Blick der Männer der ihr Selbstvertrauen strärkte und ein selbstsicheres Lächeln legte sich auf ihre Lippen.

Das Lächeln um ihre Lippen verschwand aber viel zu schnell wieder, als sie nach der Begrüßungsformel in die verdutzten Gesichter er zwei Männer sah. Hatte sie undeutlich gesprochen oder sich bei der Begrüßungsformel einen Patzer geleistet? Mit einem hilfesuchenden Blick sah sie zu ihrer Schwester, in diesem ungewissen Moment war da keine Konkurrenz zwischen ihnen. Zu schnell für die noch irritierte Neith schob sich Sholeh zwischen ihr und Neiva durch und gab zu erkennen, dass sie die beiden Männer verstand. Ein Gefühl von Eifersucht über das Können von Sholeh tauchte in ihr auf doch es wurde bald übertüncht mit Stolz und anerkennend sah sie ihre kleine Schwester an.

Neith blickte wieder zu den beiden Männern, darauf achtend nichts zu verpassen und im selben Moment wie Sholeh erkannte Neith die spitzen Zähne. Anders als ihre kleine Schwester konnte Neith damit kein Wesen und keinen Gott damit in Verbindung bringen, ihre Gedanken gingen in eine andere Richtung. Die Zähne erinnerten sie an sie selbst, an ihre eigenen Eckzähne wenn sie verwandelt war. Ob dieser Mann auch zu ihnen gehörte, konnte es sein, dass sie hier wirklich keine Angst haben mussten.
Mit den Bewegungen der beien Männer konnte nun auch Neith etwas anfangen ohne die Sprache zu verstehen, obwohl sie sich vornahm im Geheimen die Namen noch zu üben, sie war sich nicht sicher ob sie die Worte genauso aussprechen konnte.

Das Leuchte der Steine verunsicherte Neith soweit, das sie einen Schritt zurückwich und Misstrauisch den Vorgang oder besser gesagt die Vorgänge um sich herum betrachtete. Es schien keine Gefahr zu sein doch Geheuer war ihr das alles nicht, selbst die Erklärung von Sholeh stellte Neith nicht wirklich zufrieden aber für genauere Nachfragen wollte Neith viel lieber in eine Gesicherte Umgebung gehen, sie fühlte sich auf dem offenen Gelände nicht wohl, zumindest nach den Ereignissen des heutigen Tages mal nicht.


Die fremden Worte die Sholeh sprach hatte Neith noch nie gehört, wäre sie nicht so angespannt würde sie vermutlich über die komischen Betonungen und Geräusche die aus dem Mund von Sholeh kamen lachen. Doch wirgendwie war ihr so gar nicht zum Lachen zu Mute. Langsam aber sicher wurde die Raubkatze in Neith schon wieder ungeduldig. Viel zu lange standen sie hier schon im freien Gelände herum, ein Wunder dass sie noch nicht von irgendwas angegriffen worden sind. Neith steckte die Todesangst der letzten Stunden noch zu tief in den Knochen als das sie wirklich Vertrauen fassen konnte und zur Ruhe kommen konnte. "Sholeh hast du ihnen gesagt, dass wir einen sicheren Ort brauchen?" fragte sie dann ihre kleine Schwester und sah dabei auch kurz Neiva an, ob diese sich auch so verletzlich fühlte wie sie selbst es tat.
Corax, der Mann mit den spitzen Zähnen deutet auf ein Haus und lächelte und Neith kam nicht umhin das Lächeln zu erwidern, eine Geste die keine Sprache brauchte. Auch wenn das Lächeln der jungen Frau noch etwas angespannt wirkte versuchte sie sich so locker wie möglich zu geben. Mit einem kurzen Blick zur ihren Schwestern machte sie sich dann darauf Corax zu folgen, versuchte dabei aber beide Männer so gut es geht zu beobachten. Das nette Äußere konnte täuschen, das hatten die Schwestern schon zu oft festgestellt.
 
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Neiva

Während Sholeh mit den beiden Männern sprach, spürte Neiva noch immer die Wärme der längst verschwundenen Steine in ihrer Hand. Sie fühlte, dass in ihrem Körper noch irgendetwas vor sich ging und sie dachte an den Wunsch, den sie innerlich für sich geäussert hatte. Sie hatte sich in diesem Moment gewünscht, jemanden um Rat fragen zu können, was sie hier tun sollen. Sie wollte ein vertrautes Gesicht sehen, das sie schon lange vermisste. Sie hatte an eine Person gedacht, die sie schon sehr lange nicht mehr gesehen und gesprochen hatte, weil diese Person schon lange tot war. Sie hatte an Ammeti Risha gedacht, die Erzieherin aus dem Waisenhaus, die für sie wie eine Mutter war.

Und jetzt, während sie eigentlich auf Sholeh aufpassen und sie im Auge behalten sollte, während die junge Katvayin mit den Fremden sprach, war Neiva nicht in der Lage den Worten zu folgen. Denn in ihr arbeitete der Wunsch noch immer, lenkte sie von dem Geschehen ab und hielt sie davon ab, einen klaren Gedanken zu fassen. Stattdessen hatte Neiva plötzlich Schwierigkeiten sich im Hier und Jetzt zu halten. Niemand der Anwesenden schien von ihr Notiz zu nehmen, als sie leicht zu schwanken begann und dann ganz plötzlich spürte sie wieder Halt. Ihre Knie waren wieder fest, doch die Umgebung sah anders aus. Jegliche Farbe war verschwunden, das Licht am Himmel war weiß, ihre Begleiterinnen von einem leichten Grau erfasst und auch die Fremden waren nicht mehr wie Schatten und Schattierungen.

„Neith!“ sagte sie überrascht und neugierig, aber Neith reagierte nicht auf sie, sie konnte nur beobachten wie ihre Schwester den Männern zu lächelte und sich mit ihnen mit Hilfe von Sholeh unterhielt. „Neith, hörst du mich?“ Neiva trat einen Schritt auf Neith zu und jede Bewegung fühlte sich seltsam an. Es war, als würde sie sich unter Wasser fortbewegen. Eine furchtbare Vorstellung. Die Katvayin drehte sich um sich selbst und sah plötzlich, dass hinter ihr ihr eigener Körper leblos aber aufrecht vor ihr stand. Was war hier los? Was ist passiert? Neiva ging zu ihrem Körper zurück und umrundete ihn langsam. Dass sich die anderen vier gerade auf dem Weg zu einem Gebäude machten, bekam sie erst mit, als die anderen ihr bereits den Rücken zugewandt hatten. „Nein, wartet! Wo geht ihr hin?“ Ihre Neugierde schlug in Panik um und sie versuchte ihren Körper zu schütteln um sich selbst zum Aufwachen zu zwingen, aber das hatte keinen Sinn.

„Hör auf Neiva.“ Die Katvayin schnellte herum und sah bestürzt zu der Person, die sie gerade angesprochen hatte. „Ammeti!“ sagte sie geschockt und blickte in das freundliche Gesicht ihrer ehemaligen Erzieherin. „Wie kann das sein?“ Neiva stand immer noch unter Schock, Ammeti Risha war tot und doch stand sie vor ihr, sprach sie an. „Ich weiß es nicht, tut mir Leid, Neiva.“ sagte sie und zuckte selbst etwas überrascht die Schultern. „Aber ich habe eine Botschaft für dich, frag mich bitte nicht woher sie ist, auch das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich sie dir überbringen soll und dass du mich sehen wolltest. Und deswegen bin ich hier. Geh mit diesen Männern mit. Du und deine Schwestern, ihr seid hier in Sicherheit. Sie werden euch aufnehmen, euch ein Dach über dem Kopf geben und ihr werdet euch hier einleben. Fühlt euch hier willkommen und zuhause. Aber Neiva, ich ewarte mir von dir, dass du dich hier benimmst. Sei nett und freundlich.“ kam die Erzieherin durch, dann lächelte Ammeti Risha und sie verschwand vor Neivas Augen langsam. „Ammeti, Ammeti!“ rief Neiva hinter her, doch plötzlich bekam ihre Umgebung wieder Farbe und sie selbst fand sich in ihrem Körper wieder.

„Ammeti!“ rief sie noch einmal, was ihr einen misstrauischen und neugierigen Blick von Sholeh einbrachte. Neiva, die sich plötzlich ganz merkwürdig und komisch vorkam, schüttelte den Kopf in Richtung Sholeh. Sie wußte nicht wirklich was eben geschehen war, aber sie war sich sicher, dass es etwas mit ihrem Wunsch zu tun hatte. Denn sie zweifelte nicht an den Worten ihrer Ammeti, sie glaubte ihr, wenn sie ihr sagte dass sie mit den Männern mitgehen sollte. Und hätte sie noch vor wenigen Sekunden alles andere als genau das getan, so fühlte sie jetzt eine gewisse Sicherheit das richtige zu tun. Deswegen holte sie die Vier mit wenigen und schnellen Schritten ein und ging mit hoch erhobenen Kopf hinter ihnen her. Den Blick, den Neith ihr zuwarf bestätigte sie mit einem zustimmenden und geheimnisvollem Lächeln.
 
Corax

Immer wieder sah er über die Schultern nach hinten, um zu kontrollieren ob die Mädchen im auch folgte. Er konnte kaums eine Augen von Ihnen lassen, was man ihn aber nich verübeln konnte, immerhin hatte er bis vor wenigen Tagen immer nur die gleichen Gesichter gesehen. Und nun tauchten wie aus dem Nichts ständig neue Wesen auf. Sie sahen nicht nur fremd aus, sondern rochen auch anders. Das hier seine Fähigkeit des Blutspur zum Zuge kam die ihm die Anwesenheit vom fremden Blut vermittelte realsierte er zu diesme Zeitpunkt noch nicht, für ihn rochen Sie einfach anders.

Aber ich kenne sie auch nicht sprach eine misstrausische Stimme in seinen Kopf, welche aus dem Vorfall mit Zane in geboren wurde. Aus dem Seitenwinkel sah er kurz zu Liam. Sein Bauchgefühl sagte zwar das dieser nichts böses wollte und sicherlich schon etwas angehtn hatte wenn er wollte, dennoch war er verwrirrt. Wieso geschah das ganze hier überhaupt? Als aber das die Sonne endlich untergegangen war und er wieder in der gewohnten Dunkelheit bewegte fühlte der Vampir die Anspannung von sich weichen.

Diese innere Ruhe war aber nicht von langer Dauer, den blötzliche erblickten seine azurblauenen Augen das La Illusion. Kurz hallten die Geschichten von Ethan und den anderen Dorfbewohner durch den Kopf als diese wehmütig erzählten wie es damals gewesen war als es noch ein Cafe in den Stadt gab. Seine Neugierde zwangen ihm in Richtung des Gebäudes zu gehen. "Nein ich bin nicht der einzige hier" beantworte er währendessen Liams letze Frage.

Als sie beid en Tore des Cafes abgekommen waren drehte er sich um sah nochmals zu den Mädchen. Wieder wurde er von dem anblick der nicht alltäglich gekleideten Frauen überrumpelt was ihn für einen Moment die Sprach verschlag. "Also ja ich hoffe ihr habt Durst" murmelte er befor er sich mit einem Dreh wieder umdrehte um zu vermeiden das die Mädchen sein leicht geörtes Gesixht sahen. Mit einem Ruck öffnete er die Türen und traht in das Lokal.


(Nicht viel aber usste mich auch wieder eingewöhnen.. geht dann weiter im La Illusion...)
 
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Neiva und Sholeh

Von der Gegenwart weit entfernt, starrte Neiva nachdenklich auf den Rücken ihrer Schwester. Neith ging einige Schritte vor ihr, direkt hinter den beiden Männern, während sie den Stadtplatz überquerten um zu dem merkwürdigen Cafe zu gelangen. Der Weg war zwar nicht weit, aber es reichte aus um Sholeh die Gelegenheit zu geben, Neiva mit Fragen zu löchern. Sie war wohl die einzige, die mitbekommen hatte, dass Neiva für einen kurzen Augenblick nicht sie selbst war. Oder zumindest nicht... da war... und warum hatte ihre große Schwester nach ihrer gemeinsamen Erzieherin gerufen, die sie vor, weiß Gott wieviele Jahre nicht mehr gesehen hatten?

"Neiva, was war los? Was ist mit dir geschehen? Und ist Ammeti hier? Hast du sie gesehen?" Sholeh ging eben noch neben Neith, doch sie hatte sich die paar Schritte zurückfallen lassen um mit Neiva in schneller ägyptischer Sprache zu reden. "Sei still" antwortete Neiva mit weicher Stimme und sah besorgt zu den beiden Männern. "Keine Sorge, sie verstehen kein Wort von dem, was wir sprechen. Genauso wie du kein Wort von ihrer Sprache verstehst..." antwortete Sholeh und sah auf zu ihrer Schwester.

"Was ist passiert?" versuchte Sholeh noch einmal Neiva dazu zu bringen, von ihrem Erlebnis zu sprechen. "Ich weiß es nicht,..." antwortete sie schließlich und wollte auch von ihrem Erlebnis erzählen, aber irgendwie fehlten ihr die Worte. Wie sollte sie das ganze erklären, wenn sie doch selbst noch nicht wußte was es zu bedeuten hatte. "Ich denke, das hat mit den Steinen zu tun." versuchte sie auch für sich selbst die Erklärung zu finden. "Ich habe mir gewünscht... ich wünschte mir" es war nicht einfach für Neiva zuzugeben, dass sie selbst jemanden brauchte, den sie um Rat bitten konnte. Dazu war sie einfach zu stolz. "ich wünschte mir ein vertrautes Gesicht zu sehen" sagte sie daher, um nicht die ganze Wahrheit sagen zu müssen. "Und dann war da plötzlich Ammeti Risha. Sie sagte mir, dass wir den Männern und dieser Stadt hier trauen können. Dass wir hier ein..." Neiva blieb stehen, während sie beobachtete wie der Vampir sich das La Illusion genauer ansah.

Das Wort, das ihr nun auf der Zunge lag, schmeckte so gut und so verführerisch, aber sie hatte Angst es auszusprechen. Zu oft hatten sie sich danach gesehnt und nun sollten sie tatsächlich ein Zuhause bekommen? Der Luchs in ihr peitschte nervös mit seinem Stummelschwanz. Obwohl es eindeutig Ammeti Risha war, die ihr beteuerte dass sie in Sicherheit waren, dass sie hier ein Zuhause gefunden hatten, so kamen plötzlich Zweifel in ihr wieder hoch. Diese Stadt hier war durch und durch magisch. Neiva spürte das. Was, wenn sich jemand einen Scherz mit ihr und ihren Schwestern erlaubte? Vielleicht die Götter?

"Du hast Ammeti Risha gesehen?" fragte Sholeh ungläubig, nachdem sie einige Zeit gewartet hatte, ob Neiva ihren Satz beenden wollte. Neiva sah zu Sholeh und zuckte unsicher mit den Schultern. "Sie meinte, wir sollten uns hier wohlfühlen" antwortete Neiva mit einer plötzlich nüchternen Stimme. "Sholeh, lass uns später darüber reden, nicht jetzt." bat Neiva und schloss schließlich zur Gruppe auf, um weiteren Fragen von Sholeh auszukommen. Als sie neben Neith zu stehen kam, warf sie ihrer Schwester einen mahnenden Blick zu. "Bleib vorsichtig..." flüsterte sie zu Neith, während der Vampir auf die Tür des Hauses zu ging. "allerdings bleibt uns vorerst wohl nichts anderes übrig, als den Männern zu vertrauen." sagte sie etwas zu mürrisch.

Mit jeder Minute die verstrich, desto unsicherer wurde Neiva. Das gute Gefühl, Ammeti gesehen und ihre Stimme gehört zu haben verstrich wie ein verblassender Augenblick und holte nur noch mehr Zweifel in ihr hervor. Das ganze Ereignis war so seltsam gewesen! Sie wollte daran glauben, was Ammeti ihr gesagt hatte, aber sie konnte nicht. Sie wäre nicht sie selbst, wenn sie sich so einfach von dieser Macht einlullen lassen würde, egal wie echt und richtig es sich angefühlt hatte. Sie mußte diese merkwürdige neue Eigenschaft an sich erst richtig erforschen um ihr zu vertrauen. Immerhin hieß sie nicht Neith! Die würde sich vermutlich sofort auf dieses Erlebnis stürzen und es nicht weiter hinterfragen... Neiva sah bei diesem Gedanken zu ihrer Schwester, wobei ihre Lippen unwillkürlich schmal wurden.

Ihr lag etwas auf der Zunge, aber sie vermied es, es auszusprechen. Vor den Männern wollte sie nun wirklich keinen Streit anzetteln. Also ging Neiva hinter dem Vampir in das Lokal und sah kurz zu dem in Kriegerkleidung bekleideten Mann, der die Tür für die drei Mädchen aufhielt. "Danke, nuschelte sie ihm auf ägyptisch zu", dann verschluckte sie das große Haus in das sie Corax gefolgt war.

(Ich schreib im La Illusion weiter)
 
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