• Willkommen auf Traumfeuer.com!
    Registriere Dich kostenlos und mach mit bei Fanart, Fanfiction, RPGs, Rollenspielen und Diskussionen zu Serien/Filmen/Kino

A Farm In Australia

AW: A Farm In Australia

Fiona

Sie wusste nicht, wie lange sie dort gesessen, vor sich hin gegrübelt und geheult hatte. Eigentlich war das gar nicht ihre Art. Umso peinlicher war es ihr, als Jake plötzlich im Zimmer stand und sie so sah.
Sie schrak förmlich zusammen und wischte sich ihre Tränen aus dem Gesicht, wobei natürlich klar war, dass er sie längst gesehen hatte.
„ Es ist dein Haus … “, meinte sie dann leicht lächelnd, „ … ist schon okay. Normalerweise ´ertappt´ man mich auch nicht in dieser … Lage. “ Und das meinte sie ernst. Wenn sie sich mal „gehen ließ“, tat sie dies in ihren eigenen vier Wänden, doch die momentane Situation brachte sie doch mehr aus der Fassung, als sie gedacht hatte.
„ Tobi sitzt unten und überlegt wahrscheinlich, wie er sein neues Leben am besten wieder los wird … “, murmelte sie, wobei ihr klar war, dass Jake sie trotzdem verstanden hatte. Sie seufzte und ließ ihre Beine auf den Boden sinken.
Er hielt sie wahrscheinlich für total bescheuert oder verrückt.
„ Er ist überall in den Nachrichten und wir hatten eben … Er hat mir deutlich gemacht, dass er die Farm verlassen wird und alles Übrige ebenfalls … verlassen muss … “, meinte sie leise und senkte ihren Blick, „ Ich kannte die Antwort ja irgendwie, aber sie dann von ihm zu hören … “, begann sie und zuckte mit den Schultern, „ Ich will ihm wirklich keine Probleme machen. Er soll einfach … glücklich sein und das Leben führen können, das er möchte. Er hat dafür doch wirklich schon genug durchgemacht. “
Was tat sie hier? Sie kannte Jake so gut wie gar nicht und jetzt wusste er wohl voll über ihre Gefühlslage Bescheid. Sie war definitiv verrückt. Vermutlich würde Jake sofort zu Tobias gehen und ihm sagen, welch eine durchgeknallte Freundin er sich da doch angelacht hatte.
Fiona fuhr sich mit beiden Händen durch´ s Haar und stieß einen Seufzer aus, „ Entschuldige, normalerweise wirke ich nicht so verrückt … “


(Nicht wirklich viel, aber gut, so viel konnte ich nu nich schreiben. Mach du dann mal weiter, weiß ja nicht, in welche Richtung das gehen soll ^^)
 
Werbung:
AW: A Farm In Australia

Jake

„Ich wollte dich nicht erschrecken. Sorry.“, sagte er als er bemerkte wie Fiona zusammen zuckte. Irgendwie hatte er mit einem solchen Spruch ihrerseits gerechnet. „Du hast recht, es ist mein Haus… naja aber euer Gästezimmer wo ihr ja doch ein wenig Privatsphäre verdient.“ Jake musste zugeben dass er kein so gefühlvoller und rücksichtsvoller Mensch war wie beispielsweise Tobi seit neustem. Er war etwas kühler. Außerdem konnte er nicht wirklich mit weinenden Frauen, oder besser gesagt traurigen Menschen allgemein, umgehen.

Während Fiona sich unnötigerweise die Tränen vom Gesicht wischte ließ Jake sich auf dem Bett nieder. Er rutschte an die Kannte und stützte sich mit den Ellbogen auf den Knien ab.
„ Tobi sitzt unten und überlegt wahrscheinlich, wie er sein neues Leben am besten wieder los wird … “, hörte er Fiona sagen. Ein leicht verächtliches Lächeln zuckte für den Bruchteil einer Sekunde über sein Gesicht. „Das glaubst du aber nicht wirklich oder?“, fragte er und sah in ihrem Gesicht dass sie es wohl doch sehr wohl ernstmeinte. „Tobi hat Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt um hier raus zu kommen. Naja weil er nun mal etwas unvorsichtig war als er nun mit dir wieder hierhergekommen ist und nun ja nun ist er eben aufgeflogen.“

Jake stand auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Bevor er weiter sprach ließ er sich einige Sekunden Zeit um seine Gedanken zu ordnen und darauf zu achten dass er sich gleich nicht im Ton vergreifen würde. „Fiona. Ich kenne Tobi schon mein halbes Leben. Ich war nicht nur sein Manager, viel mehr war ich Freund, Therapeut, Sicherheitsmann und wenn man noch sagen will Familie für ihn. Du musst mir eins glauben ICH kenne TOBIAS WHITE. Wenn er sich einmal was in den Kopf setzt zieht er das auf Biegen und Brechen durch. Sein Verschwinden und den Neuanfang da draußen auf der Farm hat er detailgenau über Monate geplant. Er wollte sogar seinen Tod vortäuschen um auch 100 % sicher zu sein dass keiner nach ihm suchen würde.“, Jake blieb vor ihr stehen und stemmte die Hände in die Hüften.

„Alles was er sich aufgebaut und geplant hat für sein weiteres Leben ist nun völlig zerstört. Alles scheint den Bach runter zu gehen. Was meinst du wie er sich nun fühlt? Er ist völlig von der Rolle. Du hättest ihn gestern Abend in meinem Büro sehn müssen. Und weißt du was ihn am schwersten trifft?“
Es folgte wieder eine längere Pause und Jake machte große Augen als er realisierte dass Fiona wirklich nicht zu begreifen schien auf was er hinauf wollte. „Am schlimmsten ist für ihn dich so in Bedrängnis gebracht zu haben und dich so wie es aussieht wohl zu verlieren. Christine war damals etwas völlig anderes und bereits ihr Verlust hat ihn fertig gemacht. Ich kann dir sagen dass ich Tobi noch nie so gesehen habe wenn es um eine Frau ging. Er spricht von dir als gäbe es sonst nichts für ihn. Jedes Mal wenn ich euch zusammen sehe oder wie er dich ansieht und mit dir umgeht, dann erkenne ich meinen alten Freund kaum.
Tobi hat in seine neuen Leben nichts außer dieser Farm und dich Fiona. Diese beiden Dinge wird er verlieren, da ist er sich mittlerweile ziemlich sicher.“
 
AW: A Farm In Australia

Fiona

„ Die Privatsphäre wurde für mich wohl da abgeschrieben, als ich erfahren habe, wer Tobi ist … “, murmelte sie leise, wobei Jake es wohl hören konnte.
„ Ja, genau. Wegen mir! Der ganze Schlamassel hier ist doch wegen mir erst entstanden. Ich meine, wenn ich nicht mitgekommen wäre, hätte er die ganze Sache vielleicht besser regeln und wieder untertauchen können … “, meinte sie und sah ihn an. Sie hatte sein Grinsen nicht gesehen, was vielleicht auch besser so war.
Als Jake ihr von Tobi´ s Plänen erzählte wurde der Kloß in ihrem Hals nur größer. So lange hatte er daran gesessen, ein neues Leben anzufangen und von heute auf morgen war alles im Eimer.
Das alles schwebte über ihnen wie ein Damoklesschwert. Er würde gehen müssen und sie zurücklassen. Oder sie würde mitkommen und alles andere hinter sich lassen … ihr Zuhause.

Ich habe ihn nicht darum gebeten … “, dachte sie unwillkürlich und schloss die Augen, nachdem Jake mit seinem Vortrag fertig war. Sie hatte Tobi nicht darum gebeten, sich in sie zu verlieben und sie hatte weiß Gott nicht vorgehabt, sich in ihn zu verlieben!
„ Ich wünschte es wäre nicht so … “, meinte sie dann leise und sah ihn an, „ … ich wünschte, ich könnte ihm sagen, dass ich mit ihm gehe, wenn er geht … Aber das kann ich nicht. Kissinger ist mein Zuhause. Ich weiß, wie sehr er sich das alles gewünscht hat und ich kann mir vorstellen, wie weh es ihm tut, das alles zu verlassen … “, murmelte sie und stand auf. Dann verschränkte sie die Arme vor der Brust und ging ein paar Schritte durch das Zimmer. Was sollte sie denn tun? Jetzt sagte ihr sogar Jake, dass Tobi die Farm definitiv verlassen würde.
„ Was soll ich deiner Meinung nach tun? “, fragte sie dann leise, während sie ihren Blick gesenkt hielt und sich an die Wand lehnte.
Jake war weiß Gott kein sehr einfühlsamer Mensch und dennoch mochte sie ihn auf eine gewisse Art. Er sagte, was er dachte und das schätzte sie an ihm.
 
AW: A Farm In Australia

Jake

Jake konnte bei Fionas „Ausbrüchen“ immer nur wieder mit dem Kopf schütteln sie kannte Tobi wohl nicht halbwegs so gut wie Jake vermutet hatte. Er war ohnehin ein ungeduldiger Mensch und diskutierte nicht gerne deswegen war er so gut wie sicher dass das Gespräch in einigen Augenblicken beendet sein würde.
„Äöhm woher soll ich wissen was du nun tun sollst?“, stellte Jake als Gegenfrage und zog die Augenbrauen zusammen. Er wusste dass sich nun wieder diese tiefe Zornesfalte auf seiner Stirn bilden dürfte. „Du weißt sicherlich dass er nie von dir verlangen würde mit ihm zu gehen.“ Nun verschränkte er noch die Arme vor der Brust und stellte sich Fiona in den weg, damit sie nicht weiter im Zimmer auf- und abtrampelte. „Ihr beide habt das selbe Talent alles sofort so schlimm wie möglich zu machen und ein Drama herauf zu beschwören. Vielleicht regelt sich ja alles von selbst, auch wenn das eher unwahrscheinlich ist.“

Jake massierte mit Daumen und Zeigefinger schnell seine Nasenwurzel und atmete einmal tief ein und aus. „Fiona. Ich habe mir gerade den Arsch aufgerissen dafür zu sorgen dass die Fotos zumindest noch so lange zurück gehalten werden bis ihr zuhause seid. Persönlich würde ich empfehlen die letzten Stunden noch einigermaßen glücklich zusammen zu verbringen und morgen sehen wie es weiter geht. Hier rum zu heulen und Tobi aus dem Weg gehen, sich den Kopf darüber zu zermartern was ihr tun sollt bringt im Moment keinen weiter.“

Ohne ein weiteres Wort zu sagen drehte er sich um und verließ das Gästezimmer. So leid Fiona ihm auch tat, er musste nun mit Tobi sprechen. Heute war er noch um einiges emotional abgestumpfter als sonst und konnte mit einer weinenden, nervlich völlig fertigen Farmbesitzerin aus dem Outback nicht umgehen.
„Tobi?“, rief er fragend während er durch das untere Stockwerk lief und seinen ehemaligen Klienten und guten Freund suchte. Schließlich fand er ihn im Wohnzimmer vor dem Fernseher sitzen. In den Nachrichten erzählte die Sprecherin vom plötzlichen Auftauchen Tobias Whites.
„Scheiße Leute…“, fluchte er vor sich hin und griff sich die Fernbedienung um den Fernseher auszuschalten. „In Afrika sterben Kinder, in Indien gabs ein Erdbeben und haufenweise Tote… aber nein es ist ja nur wichtig das ein verschwundener Star wieder aufgetaucht ist!“
 
AW: A Farm In Australia

Fiona

Sie war kurz davor ihn anzuschreien, doch beherrschte sich. „Du weißt sicherlich dass er nie von dir verlangen würde mit ihm zu gehen.“ hörte sie ihn dann sagen und sie nickte lahm. Sicher wusste sie das! Genau das war ja ihr Problem. Denn wenn er sie fragen würde, könnte sie ihm vielleicht sogar vorwerfen, dass er ihr so eine Frage nicht stellen konnte und so wütend auf ihn sein, dass der Abschied leichter fiel. Doch auch das war nur eine von Fiona´ s hirnrissigen Ideen, denn ihr war klar, dass sie ihn trotzdem vermissen würde.
Das selbe Talent drang es in ihr Ohr und sie musste unwillkürlich kurz grinsen, „ Tja, ja … So sind wir … “, murmelte sie.
Sie kniff die Augen zusammen, sagte allerdings nichts. Sie sollten die Tage genießen. Was dachte er denn? Dass es für sie hier wie Urlaub ist?! So nach dem Motto ´Oh ja, wir wissen, dass wir uns bald trennen, du untertauchst und wir uns nie wieder sehen, aber hey, hier ist es doch so schön…´.
Und selbst wenn … es hatte ja nicht funktioniert. Vorhin in der Küche hatte Tobi sie weggestoßen und nochmal würde sie es mit dieser Schiene nicht versuchen.

Sie sah ihm nach, während er das Zimmer verließ. Sie unterdrückte den Impuls ihm nachzurufen, denn das war weniger als angebracht. Okay, sie wusste, dass er nicht wahnsinnig einfühlsam war und sie brauchte auch mit Sicherheit niemanden, der ihr tröstend die Hand hielt und sagte, dass alles wieder gut werden würde. Aber das? Sie stieß einen Seufzer aus.
Aber vielleicht hatte er ja sogar Recht. Vielleicht würde es ja gar nicht so schlimm werden und selbst wenn sollten sie die restlichen Stunden dann nicht genießen oder zumindest zusammen sein? Sie ging kurz ins Bad, um sich frisch zu machen und kam dann schließlich zu den Jungs in Wohnzimmer, wo sie sich auf das Sofa sinken ließ. Sie bekam gerade noch Tobi´ s letzten Satz mit und sah ihn an, „ Tja, scheint alles uninteressant zu sein … “, meinte sie, seufzte leise und sah auf den Bildschirm, bevor Tobi ihn ausschaltete. Er hatte Recht. Auf wirklich jedem Sender war von seinem Auftauchen berichtet worden. Langsam konnte sie sich wirklich ausmalen, welchen Kreis die Sache zog.
Sie lehnte zurück, hatte keine Ahnung, was sie tun oder sagen sollte. Wie auch? Sie kannte sich damit nicht aus. Jake und Tobi waren hier die Profis …
 
AW: A Farm In Australia

Nach diesem Spruch und dem leisen Seufzten wäre Tobi Fiona am liebsten an den Hals gesprungen. Solche versteckten Aggressionen konnte er nun wirklich nicht gebrauchen. Sofort erhob er sich von dem Sofa und drehte Fi den Rücken zu. Wieder einmal wusste er einfach nicht wo ihm der Kopf stand und was er tun sollte.
„Fiona… das war jetzt wirklich nicht nötig.“, ließ er in einem wohl etwas schärferen Ton verlauten als er eigentlich wollte und drehte sich, nachdem er sich einige Schritte entfernt hatte, zu ihr um. „Willst du was sagen? Dann tu es jetzt, bitte…“, sagte er dann mit etwas gefassterer Miene und vergrub die Hände in den Hosentaschen.
Wie sie nun wohl reagieren würde, wenn er ihr sagen würde dass sie alleine zurück fliegen müsste weil er hier blieb? Wäre es ihr egal? Würde sie zumindest so tun? Wäre sie enttäuscht? Oder würde sie es erst gar nicht zulassen?

„Okay… okay Leute!“, unterbrach Jake die unangenehme Stille die inzwischen eingetreten war und hob beschwichtigend die Hände. „Das ist hier für uns alle nicht einfach und ich denke die Gemüter sind einfach ein wenig erhitzt. Reißt euch bitte noch ein paar Stunden zusammen und lasst euren Frust raus wenn ihr wieder auf euren Bauernhöfen seid und ich gaaaanz weit weg bin, ja?“
Tobi sagte nichts darauf und hielt den Blick einfach auf den Fußboden gerichtet und ließ das Hintergrundgeräusch des Fernsehers auf sich wirken. Ganz Australien war aus dem Häuschen dass einer ihrer erfolgreichsten Schauspieler wieder aus der Versenkung aufgetaucht war. Jeder andere würde Morde begehen um in Tobias Haut zu stecken, um dieses Leben zu führen. Und was tat er? Er wollte sich wieder verstecken und weg von all dem Trubel den er einfach nicht genießen konnte.

Jake räusperte sich lautstark um die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu richten: „Euer Flug geht heute Abend um neun. Es sind also wirklich nur ein paar Stunden die ihr hier noch durchhalten müsst und die verbringt ihr hier bei mir zuhause wo auch nichts passieren kann… Ich denke nicht dass es jemand schafft euch bis nach da unten zu verfolgen. Sooo clever sind diese Paparazzi ja nun ohnehin nicht und ein Staatsfeind so dass die Polizei oder irgendein Geheimdienst nach dir suchen dürfte, bist du ja auch nicht.“
 
AW: A Farm In Australia

Fiona

„Fiona… das war jetzt wirklich nicht nötig.“
Sie zuckte bei der Schärfe seines Tones in der Stimme leicht zusammen. Was hatte sie denn nun schon wieder gesagt, das anscheinend nicht richtig gewesen war? Sie beobachtete, wie er aufstand. Klar, er war fertig mit den Nerven, aber war sie das nicht? Als er sich wieder zu ihr umdrehte und sie fragte, was sie hatte, holte sie gerade Luft und wollte loslegen, doch da schaltete sich Jake ein. Vielleicht auch gar nicht so schlecht. Sie wollte nichts sagen, was sie hinterher bereute. Sie waren beide fertig mit den Nerven. Und trotzdem. In einer anderen Situation hätte sie ihm die Meinung gesagt und wäre einfach gegangen. Schade nur, dass es nun leider nicht möglich war.
Sie sah Jake mit zusammengekniffenen Augen an. Ihm war die Situation mehr als unangenehm, das konnte man ihm ansehen und Fiona konnte es ihm nicht verdenken. Selbst ihr war es unangenehm. Aber musste sie sich das gefallen lassen? Immerhin hatte sie nichts Schlimmes gesagt. Sie hatte lediglich ausdrücken wollen, dass es für diese Menschen wohl wirklich nichts Wichtigeres als seine Rückkehr gab. Damit wollte sie die ganze Sache doch nicht ins Lächerliche ziehen. Im Gegenteil. Gerade sie wusste doch, welche Ausmaße das hatte. Aber vermutlich hatte Tobi noch immer nicht verstanden, dass es ihr ebenfalls nah ging. Klar, vielleicht konnte man es nicht miteinander vergleichen, denn letztendlich waren die Leute hinter ihm und nicht hinter ihr her, aber trotzdem … Ihre sture Seite versuchte sich durchzuboxen, doch sie versuchte mit aller Kraft dagegen anzukämpfen.

Stattdessen hörte sie Jake zu und nickte langsam. Sie mussten also noch ca. acht Stunden hier aushalten, bis sie endlich zum Flughafen und nach Hause konnten … Nach Hause … Sie musste Julie anrufen. Sie wollte nicht, dass ihre Freundin es durch die Presse erfuhr … Aber vielleicht war es auch schon zu spät. Sie merkte, wie sich die Sehnsucht in ihr breit machte … Was würde sie jetzt dafür geben, Scirocco satteln und einfach loszureiten zu können, egal wohin … Sie schloss kurz die Augen und stellte sich die Landschaft vor. Die weiten Felder, die Weiden, auf denen ihr Vieh stand, ihre Freunde …
Doch unter den Anwesenden fehlte jemand … Tobi. Sofort öffnete sie ihre Augen wieder und warf einen Blick zu ihm. Er lief im Raum auf und ab. Er würde nicht mitkommen und selbst wenn, würden sie nicht mehr viel Zeit miteinander haben.
Euch bleibt nicht mehr viel Zeit und du musst deinen sturen Kopf durchsetzen? Reiß´ dich zusammen … “, ermahnte sie sich selbst, stand schließlich auf, um zu ihm zu gehen und seine Hand zu nehmen.
„ Es tut mir leid … “, meinte sie dann leise. Daran dass Jake noch immer bei ihnen stand bedachte sie dabei nicht. Vermutlich würde er sich eh gleich zurückziehen oder er würde schon etwas sagen, wenn er noch etwas zu sagen hatte. Viel Einfühlungsvermögen schien er nicht an den Tag zu legen. Aber im Moment war Fiona das auch unwichtig. Sie hatten nicht mehr viel Zeit und es war schon schlimm genug, dass sie hier festsaßen, da mussten sie nicht auch noch streiten.
 
AW: A Farm In Australia

*Zeitsprung*

Tobias White wusste selbst nicht mehr wie er und Fiona die letzten Stunden in Sydney hinter sich gebracht hatten. Zu sagen hatten sie sich nicht viel. Sobald er den Mund aufmachte hielt er es doch für besser wieder den Selbigen zu schließen und zu schweigen. Er nahm einfach an dass es Fiona nicht viel anders erging.
Sie wirkte kühl und konnte mit der Situation genau so wenig umgehen wie er. Aber er musste ihr zugutehalten dass sie sich den ganzen Flug und die Fahrt vom Flughafen zur Kissinger Ranch sehr zurück genommen hatte. Auf Fragen antwortete sie einsilbig und ein Gespräch ließ sie gar nicht erst zu.

Während Tobi nun den Koffer von der Ladefläche seines Pickups nahm, ging Fiona geradewegs auf ihr Haus zu. Es war mitten in der Nacht. Alles lag in völliger Stille. Julie schlief entweder oder war gar nicht zuhause. Die Rinder waren ruhig und sogar Roy, der Wachhund, schien seinen Dienst für heute Nacht quittiert zu haben.
Nach einem schweren Seufzer machte sich Tobi auf den Weg zum Haus. Er hielt Fis Koffer fest in der rechten Hand und seine Schritte waren langsam. Irgendwie kam es ihm so vor als würde er seinen letzten Gang antreten. Wahrscheinlich musste er nun erst einmal verschwinden. Ohnehin hatte er das Gefühl dass es Fiona nicht viel ausmachen würde ihn einfach ein paar Wochen nicht zu sehen. Ungewollt hatte er sie in eine Sache mit hinein gezogen die durchaus unangenehm werden konnte.

„Fiona?“, fragte er im Flüsterton in den leeren Flur hinein. Sie war nirgends zu sehen. Den Koffer stellte er neben der Treppe, welche in den ersten Stock führte, ab und ging geradewegs in Richtung Küche. Es brannte kein Licht. Als Tobi den Schalter betätigte wunderte er sich Fiona an der Spüle stehen zu sehn. Sie blickte durch das schmale Fenster vor ihr hinaus in die Nacht. Er wollte sie nicht fragen warum sie in der dunklen Küche herumstand, da es eigentlich nebensächlich war.
„Ich habe es zwar oft genug getan die letzten beiden Tage über… aber ich sollte mich wohl nochmals entschuldigen. Am liebsten hätte ich von Anfang an mit offenen Karten gespielt, aber naja… dann hättest du mich wohl gar nicht ernst genommen“, er unterbrach mit einem kurzen, heiseren Lachen „Ich bin nun mal nicht ganz der Mann den du dir wohl von Beginn an vorgestellt hast…“ Tobi wollte noch so viel sagen. Ihm lag noch so viel auf dem Herzen was er einfach los wegen wollte, doch seine Stimme versagte einfach.
 
AW: A Farm In Australia

Fiona

Inzwischen waren nur wenige Stunden vergangen, seit Fiona mit Jake und Tobias in Jake´ s Wohnzimmer gestanden und nach einer Lösung gesucht hatte. Fiona hatte einen Schritt auf ihn zugemacht, doch Tobias hatte sich ihr regelrecht entzogen. Sie wusste nicht, ob er wegen ihrem Kommentar wirklich so sauer war oder ob da vielleicht etwas anderes hinter steckte. Doch im Grunde war sie auch viel zu gekränkt und sauer, um darüber nachzudenken.
Dennoch hatte sie mehrere Male den Versuch gemacht, irgendwie mit ihm ins Gespräch zu kommen, hatte es jedoch jedes Mal wieder aufgegeben. Sie wusste nicht genau, was sie daran hinderte, aber sie hatte das Gefühl, dass egal was sie sagte, die Situation nur noch schlimmer machen könnte. Und die Tatsache, dass auch er nichts sagte, frustrierte sie nur noch mehr. Schließlich war sie diejenige gewesen, die versucht hatte, die Bogen zu glätten und er hatte abgeblockt. Trotzdem schien er sie mit Schweigen bestrafen zu wollen, so kam es ihr zumindest vor.
So schleppten sich die Stunden hin und als sie schließlich gehen konnten, wurden sie von Reportern belagert. Schnell hatte Fiona gelernt, dass sie am besten gar nichts zu ihnen sagte und einfach weiterlief.
Die Fahrt zu Farm verlief ebenso schweigend. Liebend gerne hätte Fiona mit ihm gesprochen, denn das war mehr als nötig. Doch anscheinend hielt er es nicht für nötig, also schwieg sie ebenfalls.
Die Kissinger Farm lag ruhig da und Fiona fragte sich, ob Julie inzwischen irgendwas mitbekommen hatte. Sie war nicht dazu gekommen, ihre Freundin anzurufen. Ohne etwas zu sagen, ging sie ins Haus, rief nach ihr, doch bekam keine Antwort. Vermutlich war sie ausgegangen.
Gedankenverloren streichelte sie Roy kurz über den Kopf, der im Flur neben der Treppe lag und verschlafen aufschaute, als sein Frauchen hereinkam. Sie ging in die Küche, ließ das Licht allerdings aus. Es kam ihr vor, als sei sie Wochen oder Monate weggewesen und keine drei Tage. Inzwischen war so viel passiert. Anscheinend zu viel.

Sie schloss die Augen, als das Licht die Küche durchflutete. Im Haus war es so ruhig, dass es ihr beinahe unheimlich vorkam. Ein passender Abschluss zu den letzten, seltsamen und turbulenten Tagen. Im Fenster erkannte sie Tobi, der im Türrahmen stand und nicht wirklich zu wissen schien, was er tun oder sagen sollte.
Sie ließ ihren Kopf hängen, als er anfing zu reden und stützte sich mit den Händen an der Anrichte ab. Die letzten Stunden hatte er kaum mit ihr gesprochen und jetzt klang es für sie so, als würde er sich noch einmal entschuldigen, um sich zu verabschieden? Hatte sie nicht mehr verdient? Wenn er sie doch angeblich so liebte? Hatte sie es dann nicht verdient, dass er mit ihr sprach, es zumindest versuchte?
Sie wollte keinen Streit, aber sie hatte es satt ruhig da zu stehen und den Mund zu halten. Sie hatte auf dem Weg keine Szene machen wollen. Das hätte beiden nicht gut getan, doch jetzt -sie war einfach nur erschöpft, traurig und wütend- konnte sie sich nicht mehr länger zurückhalten.
Sie fuhr herum und sah ihn an, „ Oh, du hast deine Sprache wiedererlangt, wie schön. Kommt jetzt der pompöse Abschied, auf den du mit deinem Schweigen schon die letzten Stunden hingearbeitet hast? “, fragte sie und sah ihn an. Im Grunde wollte sie im Moment alles andere als mit ihm streiten. Sie wollte ihn festhalten und bitten, nicht zu gehen. Aber sie konnte nicht.
Vor ihrem geistigen Augen flackerten Bilder ihres Vaters auf, doch sie verdrängte sie, versuchte es zumindest. Wenn sie die ganze Zeit über geglaubt hatte, sie könne sich vor der Liebe schützen, war sie nun an dem Punkt angekommen, in dem ihr klar wurde, dass das alles rein gar nichts gebracht hatte. Denn im Grunde tat es genau so weh und das, was sie sich so fest vorgenommen hatte, zerbrach vor ihren Augen.
Sie stolperte einige Schritte zurück, bis sie Halt an der Anrichte fand und senkte ihren Blick. Sie versuchte sich selbst zu beruhigen, doch je länger sie das versuchte, desto aufgebrachter wurde sie. Denn Tatsache war, dass Tobi verschwinden würde und wenn sie sich ihm jetzt an den Hals warf, würde es später -wenn er ging- nur noch schlimmer werden.
„ Ich finde es bemerkenswert, dass du dir noch die Mühe gemacht hast, mich nach Hause zu bringen. Wäre nicht nötig gewesen. Und sogar meinen Koffer hast du reingebracht. “, bemerkte sie, als sie an ihm vorbei in den Flur sah, in dem er den Koffer gestellt hatte.
„ Na dann, vielen Dank. Wirklich sehr aufmerksam. “


(Hab einfach mal drauf losgeschrieben, hoffe, das geht ok …? Wusste es selbst nicht so genau. Aber jetzt kann er ihr an die Kehle gehen ^^. Aber dachte, irgendwie muss ein Streit ja zu Stande kommen …)
 
AW: A Farm In Australia

„Pompös hatte ich meinen Abschied nicht geplant.“, sagte er und schaffte es auf wundersame Weise ruhig zu bleiben. Der Bogen war einfach überspannt, dass wusste auch Tobi. Geduldig verschränkte er die Arme vor der Brust und lehnte sich am Türrahmen an. Anscheinend war Fiona der Ansicht dass er seinen Spaß daran hatte nun zu verschwinden und sie hier zurück zu lassen. Genau das Gegenteil war der Fall. Verschwinden war das Letzte was er nun tun wollte, doch es war das Sicherste für Fiona und alle anderen die hier draußen wohnten.

Fionas Blick bohrte sich in seinen. „Du warst auch nicht gerade die Redseligste auf dem Weg nachhause.“, entgegnete er, beschloss Sie ihrer Wut und dem Zorn erst mal freien Lauf zu lassen. Sich mit ihr zu streiten wollte er wirklich nicht. Wahrscheinlich fiel es ihr einfach leichter sich so zu trennen und die Gefühle die sie für Tobi hatte irgendwo weit weg zu verstecken.
Er sah sie rücklings auf die Anrichte zu stolpern und trat reflexartig zwei Schritte auf sie zu. Doch sie hatte sich schon wieder gefangen und lehnte an der Anrichte. Tobi verharrte in seiner Bewegung.

Als Tobi auffiel dass Fiona es nicht schaffte ihm in die Augen zu schauen, legte er den Kopf schief und musterte ihre Miene. Alles hätte er dafür gegeben nun ihre Gedanken lesen zu können. „Fiona… was ist eigent-``, lich los? wollte Tobias eigentlich fragen doch wurde in der Hälfte des Satzes von Fionas zweitem Wutausbruch unterbrochen.

„Denkst du denn ich hätte dich einfach am Flufhafen stehen lassen?!“, langsam begann auch Tobis Geduld zu schwinden, „Was soll dieser ganze Aufstand? Du weißt dass mir das genau so wenig Spaß macht wie dir! Ich will mich nicht verabschieden und du brauchst nun nicht die gefühlskalte Einzelgängerin zu geben um mich los zu werden!“ Während er sprach steigerte er sich immer weiter hinein, was an seiner kraftvollen Stimme und dem Ton den er anschlug auffiel.
 
AW: A Farm In Australia

Fiona

Sie war verwundert über seine ruhige Stimme. Sie hatte damit gerechnet, dass er sie ebenso anging, wie sie ihn. Immerhin waren sie beide übermüdet und verzweifelt. Da wäre das verständlich gewesen.
„ Ich war nicht diejenige, die dich weggestoßen hat … “, murmelte sie leise und dachte daran an die Situation mit Jake im Wohnzimmer. Sie war auf ihn zugegangen und er war nicht darauf eingegangen. Er musste ja nicht vor ihr auf die Knie fallen, aber ein kleines Entgegenkommen war nicht zu viel verlangt.

Sie sah, wie er zwei Schritte auf sie zu machte, doch war froh, dass sie ehe den Halt wiedergewann. Wenn er sie jetzt auch noch in den Arm nehmen würde, könnte sie damit erst recht nicht umgehen.
Er begann einen Satz, sprach allerdings nicht weiter. Sie wusste, dass auch seine Geduld gleich am Ende war und das konnte sie mehr als nachvollziehen. Sie war nicht fair, das war ihr klar, aber anders konnte sie damit einfach nicht umgehen. Es schien aussichtslos und bevor sie zusammenbrach, wollte sie allein sein. Er sollte nicht sehen, wie nah es ihr ging.
Doch seine nächsten Worte machten ihr das mehr als schwer. Kurz flackerte die Verzweiflung und Trauer in ihren Augen auf, doch schnell gewann sie ihre Haltung wieder.
Im Grunde war es doch so: Er würde gehen und sie zurückbleiben. Das machte sie ihm nicht mal als Vorwurf, denn sie wusste, dass er gehen musste, da er sie und die anderen schützen wollte. Doch er ging, das war sicher. Sie versuchte sich einzureden, dass es ihr leichter fiel, wenn sie sich im Streit trennen würden, auch wenn ihr eigentlich klar war, dass es immer hart sein würde, egal wie sie sich trennten.
Sie schreckte kurz zusammen, als auch er seine Stimme erhob. Wenn sie ehrlich war, hatte sie früher damit gerechnet.
„ Gefühlskalte Einzelgängerin?! “, schrie sie ihn an, als hätte er sie geschlagen, „ Du gehst, so oder so. Egal, ob du es willst oder nicht. Egal, ob ich es will oder nicht! Es wird passieren! Wir haben die ganze Zeit nicht darüber gesprochen, was also jetzt sagen? “, rief sie und lehnte sich mehr an die Anrichte. Wenn er jetzt ging, war es vorbei, das wusste sie. Ein kleiner Teil von ihr, wünschte, es wäre bereits vorbei, doch der Größere Teil hoffte irgendwie, dass er davor nicht zurückschreckte.
Du bist ja völlig durchgeknallt … “, dachte sie kurz und sah ihn dann an. Er sah müde aus und sie sah ihm an, dass es ihm an die Nieren ging. Ihm konnte man es ansehen. Ihr auch? Sie hoffte irgendwie, dass er es sehen würde.
 
AW: A Farm In Australia

„Was bist du denn sonst?!“, als sie ihn begann aus vollem Hals anzuschreien konnte er nicht anders als es ihr gleich zu tun. Julie war hoffentlich nicht zuhause und würde diese entsetzliche Szene nicht mitbekommen. „Wie lange daten wir uns nun schon und sind zusammen? Wie lange sage ich dir schon dass ich dich liebe?“, Tobi machte eine kurze Pause und ein schmerzlicher Laut löste sich aus seiner Kehle, „Ich habe dir annähernd 500 mal gesagt dass ich dich liebe. Du weißt was ich für dich empfinde, doch … doch was ich dir bedeute das weiß ich einfach nicht!“

Seine Hand wanderte zu seinem Kopf, er legte sie auf die Stirn, schloss die Augen und versuchte sich zu sammeln. Auch wenn es ihm nicht ganz gelang sprach er weiter, nun jedoch ruhiger. „Du beschwerst dich darüber dass ich dich zurückgestoßen habe? Verdammt Fiona in Jakes Küche war mir nun wirklich nicht nach Sex zumute. Als du dich entschuldigt hast hielt ich es eben dieses eine Mal nicht für nötig dasselbe zu tun!“

Die Stimme wurde wieder energischer und sicherlich konnte Fiona auch in seiner Miene sehn welcher Sturm sich langsam in ihm zusammenbraute. „Ich will mich ja nun nicht selbst loben… aber ich denke ich bin mittlerweile ein relativ erwachsener und wirklich verständnisvoller und einfühlsamer Mann. Manche Frauen würden töten um so einen Charakter bei einem Kerl zu finden. Ich wusste von Anfang an dass du nicht gerade die einfachste bist, aber ich steh nun mal auf Herausforderungen und hab mich um dich bemüht… Du schaffst es trotzdem nicht mir in die Augen zu sehen und mir zu sagen was ich dir bedeute! Kannst du es nicht weil du es nicht willst?! Oder kannst du es nicht weil ich dir einfach nichts wert bin?!
Vielleicht liegt es ja auch nur an der geografischen Nähe meiner Farm dass du dich mit mir abgibst und es so ein bequemer Weg ist die Triebe zu befriedigen!“, während er ihr diese Sachen ins Gesicht sage wusste er dass er Unsinn redete und wollte sich eigentlich am liebsten sofort dafür entschuldigen, doch konnte es einfach nicht. In den Fragen ob sie ihm etwas bedeutete lag immerhin die Wahrheit. Er war sich ihrer Gefühle nicht sicher und in einer solchen Situation machte ihm das nun wirklich zu schaffen. Sie hatte ihm gezeigt dass sie ihm vertraute indem sie mit nach Sydney gekommen war, aber er war sich eben nicht sicher ob sie ihn liebte.

„Also?! Sagst du mir jetzt dass ich gehen soll? DU bist der einzige Grund warum ich hier bin! DU bist der einzige Grund der es mir so verdammt schwer macht zu gehen! Aber wenn ich dir nicht so sonderlich wichtig sein sollte kannst du es mir ja nun sagen!“, fuhr er sie an und stand plötzlich nur noch wenige Zentimeter von ihr entfernt. „Fiona! Sag. Es. Jetzt. Oder. Du. Brauchst. So. Schnell. Gar. Nichts. Mehr. Zu. Sagen!“
 
AW: A Farm In Australia

Fiona

Ihre Kehle schnürte sich zu. Er hatte Recht. Wie oft hatte er ihr gesagt, dass er sie liebte. Und sie? Kein einziges Mal. Er war jedes Mal verständnisvoll gewesen und sie hatte sich bereits gefragt, wie lange er das schaffen würde. Was sollte sie darauf sagen? Würde es etwas bringen, ihm zu erklären, weshalb sie es nicht konnte? Vielleicht. Aber in dieser Situation? Eher nicht.
Sie kniff die Augen zusammen und spielte mit dem Gedanken, ihm eine zu knallen oder einfach zu gehen, „ Glaubst du, dass es mir um den Sex geht?! Hast du sie nicht mehr alle?! “, schrie sie, „ Es geht lediglich darum, dass ich einen Schritt auf dich zugemacht und du mich weggestoßen hast! Ich weiß, dass es schwer für dich war, aber verdammt nochmal … “, meinte sie, sprach aber nicht weiter. Sie strich sich mit einer Hand durch die Haare und seufzte. Das war wirklich hart. Sie hatten sich öfters gestritten, aber das hier überragte wirklich alles bei Weitem.

„ Vielleicht will ich nicht der Grund sein, wieso du hier bist! Vielleicht will ich nicht der Grund sein, der es dir so schwer macht zu gehen! “, schrie sie ihn an und stolperte die letzten Zentimeter zurück, die ihr bis zur Anrichte noch gegeben waren. Sie ertrug seine Nähe nicht mehr und seinen letzten Satz überhörte sie. Das Blut rauschte nur so durch ihren Kopf und sie hatte das Gefühl, dass ihre Beine jeden Moment nachgeben würden, „ Vielleicht wollte ich nie, dass du mir so nahe kommst, weil dann genau das hier passiert! “
Inzwischen wurde sie leiser und senkte ihren Blick. Sie konnte ihn nicht ansehen, denn dann würde er sehen, wie verletzbar sie wirklich war. Doch im Grunde hatte sie damit alles bereits gesagt. Er würde wissen, wie verletzt sie ist.
„Vielleicht liegt es ja auch nur an der geografischen Nähe meiner Farm dass du dich mit mir abgibst und es so ein bequemer Weg ist die Triebe zu befriedigen!“
Als sie diesen Satz von ihm hörte, hatte sie das Gefühl, als hätte er ihr ins Gesicht geschlagen. Es war egal, ob auch er aufgeregt war und in der Wut einige Sachen sagte, die er im Grunde nicht so meinte. Er hätte sie genauso gut als Hure bezeichnen können, denn im Grunde sagte er dies damit.
Sie sah rot, sie konnte ihm nicht mehr länger zuhören, wollte ihn nicht mehr sehen. Sie sah ihn an und zu ihrer Überraschung gelang es ihr, nicht loszuheulen. Binnen weniger Sekunden hob sie ihre Hand und verpasste ihm eine Ohrfeige für den Satz, der das Fass bei ihr zum Überlaufen gebracht hatte. (Ha, total bescheuert, aber egal ^^)
 
AW: A Farm In Australia

Tobias wusste dass Fiona verletzt war. Besonders an ihrem Tonfall als sie sagte warum sie ihn nicht so nahe an sich heranlassen wollte war dies zu hörn. Er selbst war in diesem Moment jedoch zu verletzt und zu Stolz um darauf eingehen zu können. „So Dinge passieren nun mal! Im Leben läuft nicht immer alles leicht. Gerade du und ich wissen das! Das ist jedoch noch kein Grund keinen an sich ran zu lassen! Besonders wenns um einen Menschen geht der einen liebt! Verdammt nochmal!“

An ihrem Blick konnte er feststellen dass er mit diesem verletzenden Satz von zuvor eine Grenze überschritten hatte. Schneller als er reagieren konnte sauste ihre Hand auf ihn zu und schlug mit einem geräuschvollen Knall gegen seine Wange. Bevor sie die Hand wieder sinken lassen konnte packte er sie am Handgelenk und riss sie stürmisch an sich. Den Abdruck der sich in seinem Gesicht abzeichnete konnte er fühlen und er biss die Zähne zusammen, was seinen breiten Kiefer noch massiver wirken lies, um sich irgendwie zu beherrschen.

Sein Griff um ihr Handgelenk war wahrscheinlich schon um einiges zu fest als das er ihr nicht weh tat. Mit seinem zornigen Blick bohrte er sich direkt in ihre Augen und auch in ihrem Blick spiegelte sich wieder wie aufgewühlt Fiona war.

Ohne jede Vorwarnung oder sonstige Andeutung packte Tobi sie an der Hüfte und zog sie fest an sich und drückte seine Lippen fest auf ihre. All die angestaute Energie musste sich ja irgendwie entladen. Im Grunde wusste er selbst nicht was er tat, doch ihm war diese Situation um einiges lieber als weiteres Geschrei, Beschuldigungen und Streitereien.

Fiona schien seine Ansicht aber nicht zu teilen und versuchte sich ihm irgendwie zu entziehen. So schnell es ging ließ er ihren Arm los und schlang den Arm um sie und presste fest an sich. Tobi wusste dass Fiona tough und auch körperlich stark war, gegen ihn konnte sie sich aber nicht wirklich zur Wehr setzen.
Der zuvor doch recht erzwungene und krampfhafte Kuss wurde langsam lockerer und Tobias hoffte dass Fiona auch etwas Gefallen an der Sache fand und ihren Zorn etwas besänftigt wurde.
 
Werbung:
AW: A Farm In Australia

Fiona

„ Ich habe nie behauptet, dass es … “, begann sie, aber brach ab. Sie rieb sich mit einer Hand über die Stirn. Sie kamen nicht weiter. Sie konnte nicht weiter mit ihm diskutieren, hier in der Küche, mit dem Wissen, dass er schon morgen weg wäre.
Seine Wange färbte sich schnell rot und wenn man genauer hinsah, konnte man ihren Handabdruck erkennen. Für einen kurzen Moment war sie über sich selbst geschockt, doch sie fing sich schnell wieder. Nicht zuletzt , weil er sie plötzlich packte und an sich heran zog.

Sie wollte sich von ihm losreißen, wollte seine Nähe nicht spüren. Doch ihr war klar, dass sie keine Chance hatte. Sie war zwar stark, aber auch gegen Tobi würde sie nichts machen können.
Sie sah ihn an, sah seinen beinahe schon hasserfüllten Blick und sie wusste, dass sie ähnlich aussehen musste. Ihre Brust hob und senkte sich schneller als normal. Die Wucht mit der sie all ihre Gefühle trafen, hatte sie nicht vorausgesehen. Sie durchlief eine regelrechte Gefühlsachterbahn und wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte.
Seine Lippen auf ihren zu spüren versetzte sie zurück in die Vergangenheit. Vergangenheit deshalb, weil sie in den letzten Tagen bereits immer das Gefühl gehabt hatte, dass sie bereits getrennt wären. Und das hatte sie schon wahnsinnig gemacht.
Als er seinen Griff lockerte, nutzte sie die Gelegenheit und riss sich von ihm los. Sie war geschockt und wütend. Wenn es möglich war, noch wütender als vorher. Sie konnte nicht klar denken und bevor sie was sagen konnte, schnellte ihre Hand wieder hervor und landete auf seiner Wange.
„ Was fällt dir eigentlich ein?! “
Sie legte eine Hand auf ihren Mund, die andere stemmte sie in die Hüfte und lief durch die Küche, „ Glaubst du, dass sich damit alles kitten lässt?! “, schrie sie ihn an, ohne ihn anzusehen.
Sie hatten sich gestritten und er hatte einfach geküsst?! Was dachte er sich eigentlich?! Dass sie seine Berührungen, seine Nähe im Grunde genossen hatte, verdrängte sie dabei. Sie versuchte es zumindest.
„ Du kannst nicht einfach … “, begann sie und drehte sich dabei zu ihm um. Sie sah ihn etwas geknickt noch immer vor der Anrichte stehen. Doch in seinem Blick erkannte sie, dass es ihm leid tat. Zumindest glaubte sie das zu erkennen. Er war außer sich gewesen, ebenso wie sie und sie hatten beide nicht damit umzugehen gewusst.
Bevor sie noch irgendeinen klaren Gedanken fassen konnte, ging sie auf ihn zu und blieb vor ihm stehen. Sie sah ihm in die Augen, bevor sie ihre Hände auf seine Wangen legte und ihn küsste. Ihr war klar, dass es alles nur noch schwieriger machen würde, aber im Moment konnte sie seine Nähe einfach nochmal genießen.
 
Zurück
Oben