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Briefe an einen Freund

Luciferin

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1 August 2004
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1.711
Ort
Zuhause (:
Hier der erste Teil meiner Geschichte, die ich später in weiteren Abschnitten fortsetzen möchte. Ich hoffe, sie gefällt euch! :)




Lena saß an dem alten Schreibtisch, der in einer Ecke des weißen Raumes stand, und nahm ein Blatt Papier aus der obersten der drei Schubladen.
Dann griff sie zu ihrer roten Füllfeder - das einzige, was ihr noch geblieben war - und begann zu schreiben:

Lieber Jean!
Verzeih mir, dass ich dir letztens nicht sofort geantwortet habe, aber ich fühlte mich viel zu schwach. Immer noch bin ich hier und kann nicht fort, kann nicht entkommen aus dieser quälenden Enge. Ich wünschte, du wärst bei mir...​

Lena hielt inne, denn der Schmerz quälte sie zu sehr. Tränen flossen über ihre Wangen und tropften auf das beschriebene Blatt. Die Buchstaben verliefen ineinander, die Schrift verschwamm zu kleinen, blauen Tintenflecken.
Wie in Trance griff Lena zu einem neuen Blatt und begann, weiterzuschreiben:

... ich wünschte, du könntest mir helfen. Langsam vergehe ich vor Schmerz... Die Enge wird mir meine Seele zerreißen, es ist nur noch eine Frage der Zeit.
In den letzten Tagen habe ich mich zurückerinnert an unsere Kindheit, die wir gemeinsam verbrachten, in der du und ich noch glücklich waren... Wir waren wie Bruder und Schwester, konnten uns alles sagen, vertrauten einander blind. Weißt du noch, als wir zusammen am Fluss spielten und ich ausgerutscht und ins Wasser gefallen bin? Ohne zu zögern bist du mir nachgesprungen... dabei konntest du nicht einmal schwimmen.
Und jetzt sitze ich hier ohne dich, einsam und mit Schmerzen vollgesogen, die mich rücksichtslos quälen und jetzt erst merke ich, wie du mir fehlst...​

Lena faltete den Brief zusammen, steckte ihn in einen Umschlag und beschriftete diesen. Dann übergab sie ihn der ihr so fremd wirkenden, kalten Person, die ihr gegenüberstand...
 
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Der Anfang klingt ziemlich gut. Ich hoffe, dass Du weiterschreibst. denn es interessiert mich schon, wie die Geschichte weitergeht :zustimmen

Bye!
Jesse
 
Wie gesagt, habe ich deine Geschichte durchgelesen und finde den Anfang schon mal sehr vielversprechend.

Du hast das Ganze gut geschrieben und wie es sein sollte, weiß man am Anfang noch überhaupt nicht, worum es geht ;)

Ich hoffe mal, es geht dann bald weiter.
 
Teil 2


"Kommen Sie bitte mit!", sagte eine ruhige, tiefe Stimme. Lena sah von ihrem Buch auf und richtete ihre Augen auf den Mann im weißen Anzug, der in der Türe stand.
Wortlos erhob sie sich vom Bett, warf sich einen Bademantel über und folgte der ihr unbekannten Person. Sie gingen den hell beleuchteten Gang entlang. Für Lena schien dieser kurze Spaziergang eine Ewigkeit zu dauern. Mit leerem Blick ging sie hinter dem Mann her.
Geradeaus... immer nur ging es hier geradeaus. Jedoch kam man nie weit. Niemals schaffte man es weit genug. Niemals würde es jemand schaffen. Es war wie in einem Gefängnis.

Plötzlich bog der fremde Mann nach links ab und öffnete eine Türe. "Hier...", sagte er fast lautlos und deutete zum Raum, der hinter der geöffneten Türe lag.
Lena sah ihn kurz an. Sie wusste nicht, wer er war und doch war er ihr im moment vertrauter als alle anderen, die sich hier aufhielten.

"Alle außer Cathrin...", murmelte Lena unbewusst vor sich hin. "Nun gehen Sie schon!" - Die nun etwas barscher gewordene Stimme des Unbekannten riss Lena aus ihren Gedanken.
Erschrocken sah sie den Mann an und betrat dann schnell den kalten, weißen Raum. In der Mitte stand ein Untersuchungstisch, daneben eine hell leuchtende Lampe und ein kleiner Tisch, auf dem sich verschiedene Dinge befanden. An der Decke waren grelle Neonröhren. Lena sah nach oben und blinzelte geblendet vom Schein des Lichtes.

"Wir müssen ein paar Tests machen!", sagte der Mann im weißen Anzug, bevor er das Zimmer wieder verließ.
 
Ich finde die Story bis jetzt sehr gut. Die Atmosphäre passt, Schritt für Schritt erfährt man neues, das Umfeld ist gut beschrieben. Vielleicht hätte man das Schreiten der Korridore detaillierter beschreiben können - "kalte Flure, Wände in einem alten weiß". Das würde die Atmosphäre vielleicht verstärken?

Mir gefällt die Story, mach weiter, ich bin neugierig. :D
 
Mh, also mit dem neuen Teil baust du ja einiges an Spannung auf, das muss ich schon sagen und wie Scott schon gesagt hat, ist es auch wirklich gut geschrieben.

Und da man ja jetzt unbedingt wissen möchte, was jetzt eigentlich los ist, hoff ich mal, dass du bald weiterschreibst *g*
 
Du schaffst es leute in deinen bann zu ziehen in dem du nicht von anfang an alles verrätst. das finde ich gut.

Mir persönlich gefallen solche geschichten besonders da ich sie zb bei einem buch nie aus der hand legen kann.
 
Teil 3


Als Lena erwachte fand sie sich in ihrem Zimmer auf dem Bett liegend wieder. Das Fenster war geöffnet und kalte Luft zog herein. Lena versucht, die Bettdecke etwas höher zu ziehen, doch sie konnte ihren Arm nicht bewegen. Schmerzen... überall Schmerzen. Und da war auch wieder dieses unangenehme Zittern. Wie beim letzten Mal... Es kontrollierte Hände, Arme, Beine - der ganze Körper war davon befallen und sie war unfähig, sich dagegen zur Wehr zu setzen.
Langsam versuchte sie, den Kopf auf die Seite zu drehen. Sie spürte ein Stechen in den Schläfen und sie wusste sofort, dass die Kopfschmerzen den ganzen Tag anhalten würden. Aber das war ihr egal. Alles war ihr mittlerweile egal, sie hoffte nur darauf, von all diesen Qualen erlöst zu werden. Lenas Lebenswille war mittlerweile schon längst verflogen...


"Wie geht es Ihnen?" - Eine unangenehm schrille, aber dennoch freundliche Stimme holte Lena unsanft aus ihren Gedanken. Sie sah die Frau im weißen Mantel an, die eingetreten war, sagte jedoch nichts. Die vorhin etwas unscharfe Person kam näher, ihre Umrisse waren nun besser erkennbar.
"Wie geht es Ihnen denn?", fragte sie wieder und sah Lena an, die mit halb geöffneten Augen und schmerzverzogenem Gesicht im Bett lag. Ihre Augen wirkten leer, ja, fast tot.
"Dieses Zittern... es hört nicht auf!" Lena versuchte, den Kopf zu heben doch sie war noch zu schwach dafür.
"Das ist immer so!", gab ihr die Person im weißen Kittel zu verstehen. "Hier..." Sie reichte Lena eine Tasse mit Tabletten. "Die Roten nehmen Sie morgen früh und die Weiße auch morgen, bevor Sie zu Cathrin gehen!"
"Ich möchte einen Brief schreiben!", sagte Lena. Es sah so aus als ob sie die Worte der Frau überhört hatte...


Am nächsten Morgen ging es Lena nicht viel besser aber wenigstens die Kopfschmerzen hatten aufgehört. Sie zog die Bettdecke zur Seite und setzte sich im Bett auf. Ein unangenehmes Schwindelgefühl befiel sie. Dennoch nahm sie all ihre Kraft zusammen, stellte die Füße auf den Boden, schob sich über die Bettkante und stand auf. Langsamen Schrittes ging sie zum Schreibtisch hinüber. Dabei sah sie nur kurz auf den Plastikbecher, in dem die Tabletten lagen. Sie würde sie nicht nehmen. Niemals. Die Tabletten würden ohnehin nicht helfen.
Lena nahm auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch Platz. Dann öffnete sie die oberste Schublade, nahm ein Blatt Papier heraus und griff zu ihrer Füllfeder. Mit zitternden Händen begann sie zu schreiben.​

Lieber Jean!
Es ist nur kurze Zeit vergangen, seit ich dir das letzte Mal geschrieben habe, aber ich halte es hier einfach nicht mehr aus. Kennst du das Gefühl, in die Enge getrieben zu werden, nicht mehr entkommen zu können...? Ich kann hier keine Entscheidungen mehr treffen. Und selbst, wenn ich es könnte, würde ich es nicht mehr tun. Es ist mir egal, was mit mir passiert. Es ist mir egal, ob ich Schmerzen habe oder sterbe. Ich habe nur einen einzigen Wunsch: Ich will dich wieder sehen, dich umarmen können. Ich will deine Nähe spüren, dir in die Augen sehen können, das vertrauenswolle Band, das zwischen uns beiden besteht, erleben und genießen können. Mir bleibt nicht mehr viel Zeit, ich spüre es. Jean... du bist der einzige, der mir noch zu helfen vermag.

In Liebe,
deine Lena​


Lena sah die Füllfeder kurz an und legte sie dann beiseite. Dann richtete sie ihren Blick auf das eben beschriebene Blatt, überflog noch einmal kurz die Zeilen, faltete es in der Mitte zusammen und steckte es in einen Umschlag. Dann stand sie auf und ging...​
 
Ich möchte nicht in ihrer Haut stecken. Was sie schon alles mitmachen musste will ich nicht wissen. Bin gespannt, was den Willen der Frau so brechen konnte...

Der dritte Teil ist wieder sehr gut geworden, wie auch die vorherigen Teile. Mich freut es, dass du diesen Teil schnell wieder neu geschrieben hast, nachdem er verloren ging. Alle Achtung, ich wüsste nicht, ob ich so schnell den Teil neu geschrieben hätte. Die Motivation wäre bei mir schneller als du denkst weg gewesen.

Darf ich eine Bitte äußern? Abgesehen von: Wann kommt Teil 4, denn ich finde die Geschichte toll und spannend (machst uns alle neugierig)?
Vielleicht einige wenige Sätze mit mehr Emotion der Person. Nicht nur wie du es machst - in den Briefen - auch so in der Erzählung selbst. Vielleicht irre ich mich und es macht die Story schlechter, aber ich könnte mir vorstellen, dass du noch mehr Emotionen beim Leser auslöst. Wo genau sind denn die Schmerzen, welche Art (Hämmern, Stechen, Pochen?) Wie fühlt sie sich?

Was hältst du davon?

Liebe Grüße
Harald
 
Ich kann Harry nur zustimmen. Du löst wirklich mit deiner geschichte viele emotionen aus und ich kann mich gut in Lena hineinversetzen (ich versuche dann immer zu erforschen warum und wieso).

Ich freue mich auf einen weiteren Teil dieser Geschichte.
 
Hab die Geschichte jetzt auch gelesen und finde sie auch sehr gut geschrieben :zustimmen Man kann mit Lena mitfühlen und möchte natürlich sofort wissen, wie's weitergeht ---> weiterschreiben!! :D
 
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