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Der versteinerte Wald

Inaya

Der angeschlagene Baum der Hüterinnen schüttelte sich schwach und versuchte in der Dunkelheit weiterhin sein Licht zu spenden, doch bis auf ein schwaches Pulsieren hatte der Baum keine Energie mehr. Blätter segelten vereinzelt zu Boden und krümmten sich, ehe sie völlig schwarz wurden und auf der Erde zerbröselten. Aus einem Astloch quoll eine goldene hell leuchtende Flüssigkeit und tropfte unaufhörlich zum Boden. Der Baum der Hüterinnen war erschöpft. Das Vermächtnis von Lilliana und Rihanna lag im Sterben. Sobald Samoko seine Aufmerksamkeit wieder dem Baum schenken würde, hatte er nichts mehr dagegen zu setzen und Samoko würde den übrig gebliebenen Rest der Hüterinnen-Macht erhalten. Weder Lillianas, noch Rihannas Vermächtnis konnte das jetzt noch verhindern.

Während Samoko sich den Adormiderern widmete, seufzte der Baum einmal auf und ließ dann gleich wieder seine Äste hängen. Er konnte einfach nicht mehr, alles war verloren. Hätte der Baum Augen, so würde er diese nun schließen und darauf warten, endgültig zu sterben doch plötzlich breitete sich Wärme um den Baum herum aus. Gleißendes Licht umhüllte ihn und schenkte ihm Mut und Hoffnung, kitzelte ihn sogar an Astverzweigungen und ließ ihn seine Blätter rauschen, bis das gleißende Licht sich zu einer Kugel konzentrierte, die über den beiden Wipfeln des Baumes sanft auf und ab schwebte.

Noch ungesehen von Samoko, der sich mit seinen Worten an Zaron und den übrigen Adormiderern gewandt hatte, hörte das Leuchten der Kugel auf und sie segelte hinab zum Boden wo sie nur wenige Zentimeter schweben blieb. Sie drehte sich in Richtung des Ays und lauschte den Worten Samokos und Aimshigtai, dann aber verformte sich die Kugel zu einer menschlichen, weiblichen Gestalt. Aus der Kugel wuchs eine Frau mit gütigen aber unergründlichen dunklen Augen und ihr Haar war so schwarz wie die Nacht, die langsam und unbemerkt zu verblassen begann.

"Samoko...." eine tiefe und rauchige, aber sehr ruhige und angenehme Stimme entglitt den schön geschwungenen Lippen, dann ging die Fremde auf Samoko zu, der seine Schwerter gezogen hatte und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Auch Zaron hatte sie einen warnenden Blick zu geworfen und allein durch ihre Autorität schien selbst der Ays seine Schwerter sinken zu lassen.

"Der Kampf ist beendet. Eure Streitereien gehen mich nichts an, eure Fehden, bleiben eure Fehden. Doch ich werde es nicht zulassen, dass ihr das Andenken der Hüterinnen vernichtet und mit ihnen diese Welt." verkündete sie den Adormiderern und dem Ays.

"Ich bin Inaya. Die auserkorene Hüterin dieser Welt. Die Welt hat nach mir gerufen und nun bin ich hier. Ich werde darauf achten, dass das Leben dieser Welt im Gleichgewicht bleibt."

Inaya trat einen Schritt zurück und hob ihre Hände über den Kopf. Vor allen Anwesenden, selbst die, die noch verletzt und ohne Bewußtsein auf dem Boden lagen, erschienen fünf Runen. "Ihr habt tapfer gekämpft und auch deine Leistung war zu würdigen Samoko. Auch wenn sie nach einem Rechtsempfinden fragwürdig ist. Dennoch hast auch du gezeigt zu was du fähig bist und die Adormiderer haben dir auf eindrucksvolle Weise Widerstand gegeben. Nun zieht euch zurück, versorgt eure Verwundeten und betrauert eure Toten. Manche von euch mußten die Welt verlassen, manche jedoch werden ihren Weg zurück hier her finden."

Inaya ging zwei schritte nach vor, sodass sie nun zwischen Samoko und seinen Furien, sowie Zaron und den Adormiderern stand.

"Die Zeit der Dunkelheit ist vorbei. Diese Welt soll leben und wachsen und mit ihr, sollt auch ihr an euren Herausforderungen und Aufgaben wachsen. Erforscht die Welt, seht euch um und haltet niemals still. Alles was zählt ist die Veränderung. Stillstand ist gleich dem Tod!"

Und mit diesen Worten verschwand die Frau und die Kugel erschien wieder. Gleißendes Licht erhellte den Kampfplatz als wäre die Mittagssonne aufgegangen und dann verschwand das Licht und mit ihm der Ays und seine Furien. Die Adormiderer und jene, die sich nun zu ihnen zählten, blieben in der Dunkelheit stehen. Doch der Baum der Hüterinnen begann wieder golden zu leuchten und wenn nun die Adormiderer in den Himmel sahen, entdeckten sie nicht mehr die schwarze Sternendecke, sondern ein violettes Licht, welches die aufgehende Sonne ankündigte. Wie Inaya die Hüterin sagte: Die Dunkelheit ist vorbei.

Während die Augen der Adormiderer müde aber glücklich gen Himmel blickte, erschien nicht unweit und im letzten Ausläufer des goldenen Lichts des Baums der Hüterinnen ein Portal, das zum Akasha-Korridor führte.


(Zitat bzgl. Stillstand: von Heraklit von Ephesos

Ich hoffe ihr freut euch auf ein paar Sonnenstrahlen! :) Wir sollten versuchen, dass für uns alle die Tage ungefähr gleich enden.
Ausserdem hoffen wir, dass euch die neuen Umgebungen gefallen werden und dass ihr dort fleissig mit uns posten werdet! Ihr könnt die Runen auch dazu verwenden, euch selbst in der jeweiligen Element-Umgebung eine Umgebung zu wünschen. Bitte dazu einfach eure Wünsche wie gehabt in den Runen-Wunsch-Thread posten! :))
 
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Khilana

Die Waldnymphe spürte einen überwältigenden Schmerz, als sie mit ansehen musste, wie ihre beiden Freunde im Kampf das Leben gaben. Sie konnte es nicht genau zuordnen, doch fühlte sie nicht nur den Verlust Holly und Valandils, auch wenn es ihr schon zuvor bewusst war, merkte sie nun, wie die alte Welt, das zu Hause, welches sie kannte für immer verloren war. Diese Erkenntnis war es, die sie in die Knie zwang. Am liebsten hätte sie los geschrien, den Baum der Hüterinnen angeklagt. Hatte er ihr nicht gerade noch die Gewissheit gegeben, dass dieser Tag ein Tag der Veränderungen war. Es konnte doch unmöglich das hier damit gemeint sein?

Das Diames vor ihr in die Knie ging, bekam sie nur am Rande mit. Seine tröstende Geste beruhigte sie, doch ihre Aufmerksamkeit galt dem Baum, der begonnen hatte seine Kraft zu verlieren und immer schwächeres Licht ausschüttete. Ihre Augen fixierten Samoko und mit wehleidigem Blick, musste sie mit ansehen, wie der Ays dem Baum die letzte Energie raubte. "Nein!" flüsterte sie leise und ließ sich von Diames auf die Beine helfen. So durfte es nicht enden.
Khilana spürte, wie Taima sich an ihre Seite gesellte und ihre warmen Worte ließen das Herz der Waldnymphe ein klein wenig höher schlagen. Sie war nicht alleine. Keiner hier war alleine. Sie waren so viele, gemeinsam mussten sie doch in der Lage sein das hier zum Guten zu wenden.

Khilanas Blick fiehl auf Zaron und die Reihe, die sich langsam hinter ihm zu bilden begann. Sie erwiderte Diames Blick und schenkte ihm ein schwaches Lächeln, als er ihr mitteilen versuchte, dass er in diesem Moment nicht von hier weg konnte. Immer noch leicht wackelig auf den Beinen, war ihr klar, dass auch sie diesen Kampf nicht verlassen würde, bis er beendet war. Sie hatte an diesem Tag schon so viel erlebt, Tränen der Freunde und der Trauer waren über ihre Wangen gelaufen, sie hatte ihren Lebensquell gefunden und um ihr Leben gebangt. Sie würde diesen Kampf zu ende bringen, koste es was es wolle. Mit der aufkommenden neuen Kraft der Entschlossenheit, zog sie Diames mit sich, um sich neben Nastjenka zu stellen.

Khilana spürte die Anwesenheit der anderen Nymphen und schenkte den beiden ein Lächeln, ehe sie ihren Blick wieder auf Samoko richtete. Als Aimshigtai zu sprechen begann, durchfuhr sie ein Schaudern, dass sie unwillkürlich nach Diames Hand greifen ließ, der gerade von ihr abgelassen hatte, da sie seine Stützung nicht mehr brauchte. Die grausame Stimme des Dämon ging ihr durch Mark und Bein, und sie unterdrückte den Reflex auf der Stelle umzukehren und davon zu rennen. "Wir sind viele und er ist alleine." flüsterte sie leise, fast wie ein Mantra immer wieder vor sich her, bis ihre Aufmerksamkeit von Taima auf etwas anderes gelenkt wurde.

Die leuchtende Kugel über dem Baum der Hüterinnen, strahlte eine Wärme aus, die Khilana seit ihrem Erwachen in dieser Welt nicht mehr gespürt hatte. Es war ein wunderbarer Zauber, von dem sie ihre Augen nicht abwenden konnte und die Gewissheit kam zurück, den ihr der Baum mitgegeben hatte. Dieser Tag, war ein Tag der Veränderungen, ein guter Tag. Völlig gebannt beobachtete die Waldnymphe, wie sich die leuchtende Kugel in eine wunderschöne Frau verwandelte, ihre autoritäre Ausstrahlung brachte Khilana fast erneut auf die Knie, so angetan war sie von der Präsens der neuen Hüterin. Unfähig irgendetwas anderes zu tun, beobachtete sie das Geschehen und lauschte sie den Worte Inayas. Es schien eine Ungerechtigkeit, dass auch Samoko in dieser Welt geduldet wurde, doch die Worte der Hüterin ließen keinen Platz zum Protest und in ihrem Inneren wusste Khilana, dass alles genau so richtig war.

Sie beobachtete die Leuchtende Kugel, welche sich wieder gebildet hatte, bis deren grelles Licht die dazu brachten ihre Augen zu schließen. Hatte sie gerade richtig gehört. Würde die Sonne wieder scheinen? Eine unaussprechliche Freude breite sich in ihrem Körper aus und erst jetzt ließ sie Diames Hand wieder los, um sich die Runen zu greifen, die direkt vor ihr in der Luft schwebten. Sie schenkte dem Elf ein Lächeln, bevor ihr Blick den Horizont streifte und sie die Augen schloss, um die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages tief in sich auf zu nehmen.
 
Enola

Selbst wenn sie die Augen schloss, sah die den glühend roten Blick der Banshee vor sich. Sie hatte das Gefühl als hätte sich eine eisige Hand um ihr Herz gelegt. Enola wusste nicht wohin sie als erstes rennen sollte. Da war ihre Tochter und sie hatte das Gefühl sie müsste diese sofort aus der Gefahrenzone schaffen. Sie war viel zu jung um zu sterben, ebenso wie Elsa. Doch da Viho bei ihr war hatte Enola irgendwie das Gefühl, dass Nyota in Sicherheit war. Die Tatsache das Viho wieder erwacht war, nahm sie so hin wie sie war, in diesem Moment war sie einfach nur dankbar, dass ihr Exmann wieder erwacht war. Als Enola jedoch ihren Blick von Nyota abgewandt hatte und zu Ethan sah vermochte sie im ersten Moment nicht zu realisieren was passierte.

Ihr Mann lag am Boden, umringt von den Furien und er schien gegen etwas anzukämpfen. Enola hatte nicht viel Ahnung von den Furien doch die Dinge die sie bis jetzt gesehen hatte gefielen ihr nicht. "Ethan" keuchte sie und war vor lauter Angst unfähig zu kämpfen. Hatte sie beim Anblick der Banshee die Zeichen falsch gedeutet? War es nicht ihre Tochter die vom Tod bedroht war sondern Ethan. Das Blut in den Adern von Enola schien fast zu gefrieren und sie stolperte nach vorne, nicht auf den Weg achtend viel sie über den toten Körper eines Nagas. Nur mit großer Mühe konnte sie verhindern wirklich auf allen Vieren zu landen. Auch wenn Zaron sich ihrem Mann schon näherte und helfen wollte so ließ die Panik in ihr nicht nach. Ohne Ethan konnte sie nicht leben, ohne ihn war sie nichts.

Wie weit hinten war sie eigentlich? Der Weg hin zu Ethan schien nicht nur 50 Meter lang zu sein sondern Hunderte. Bei jedem Schritt den sie tat hatte sie das Gefühl nicht näher zu kommen, so als würde Ethan sich weiter weg bewegen. Enola tat einen Blick über ihre Schultern um zu kontrollieren, dass es ihrer Tochter noch immer gut ging ehe sie wieder nach vorne sah, dabei streifte sie abermals den Blick der Banshee die neben ihr her glitt und sie anstarrte "Verschwinde, doch endlich" presste sie heraus. Erst jetzt bemerkte sie wie hart Zaron gegen die Furien kämpfte, er vernichtete eine und dann die andere. Sobald eine Furie ihr Ende fand schienen die Qualen von Ethan nach zu lassen. Er wand sich nicht mehr am Boden, versuchte zu gehen was ihm aber sichtlich schwer viel. Die Indianerin erkannte Nastjenka und Alvaro die ihm auf die Beine halfen und ihn stützen.

"Ethan" seufzte Enola erleichtert als sie bei ihm war, sie nahm die Position von Nastjenka ein und nickte ihr und Alvaro dankend zu. Als auch Nyota und Viho bei ihr ankamen versuchte sie den beiden zuzulächeln. Sie richtete den Blick nach vorne und schon wieder sah sie die Banshee sie stand rechts, etwa 20 Meter von Samoko entfernt. In diesem Moment begann auch der Ays zu reden und schmerzlich wurde Enola bewusst, das dies alles noch nicht überstanden war. "Ihr müsst hier weg, Ethan, die Banshee ist da!" hauchte sie ihrem Mann ins Ohr und sah ihn bittend an, er und Noyta mussten verschwinden. Sie sah ihn sorgenvoll an doch die Worte des Ays ließen sie wieder nach vorne sehen. Sie alle standen dem Dämon gegenüber, nur ein Stück vor ihnen war Zaron und sie alle schienen ihm den Rücken zu stärken. Zaron hatte Ethan gerettet, der Zauberer stand auf ihrer Seite. Sie mussten zusammen helfen, ihre Kräfte vereinen und die Indianerin hörte die Worte von Khilana und sie fasste neue Mut. Sie waren viele gegen einen, sie würden zusammenhalten und den Ays besiegen.

Erst in diesem Moment nahm Enola die Kugel hinter dem Ays wahr, sie war unsicher was es war deshalb drückte sie die Hand von Ethan und Nyota. Gehörte die Frau die erschienen war zu Samoko oder zu ihnen. Doch ein Blick in die Augen der Frau und ihre Worte ließen Enola inne halten und andächtig lauschen. War sie ihre neue Hüterin? Hatten sie nun gewonnen oder verloren? So viele Fragen lagen auf ihren Lippen doch wagte sie es nicht Inaya an zu zweifeln oder gar ihr Fragen zu stellen. Schweigend sah sie auf die Stelle an der eben noch Samoko gestanden hatte. War es vorbei? Nein, es würde niemals vorbei sein denn wo Licht war, war auch immer Schatten. Sie hatten eine neue Hüterin doch sie war neutral. Dennoch spürte Enola eine tiefgreifende Dankbarkeit in sich.

Der Kampf war vorüber und sie sah von Ethan zum Baum der Hüterin der golden strahlte wie eh und je. "Wir sind in Sicherheit" meinte sie leise und sah von Nyota zu Viho. Wie sollte sie ihm dafür danken, dass er ihre Tochter beschützt hatte, doch sie brachte kein Wort über die Lippen doch ihre Augen sahen ihn voller Dankbarkeit an. Dann blickte sie wieder nach vorne gen Himmel und es war wie Inaya es gesagt hatte, die Dunkelheit war vorbei. Noch immer stand die Banshee abseits des Kampfplatzes und in diesen stillen Minuten des Friedens wurde ihr klar, was die Banshee ihr sagte. Es viel ihr wie Schuppen von den Augen und unweigerlich sah sie zu Ethan, er sah die Banshee auch und sie brachte nicht den tod. Enola starrte für eine lange Zeit Ethan einfach wortlos an ehe sie ihm um den Hals fiel und nichts sagte sondern einfach seine Nähe genoss.

Enola vergaß für einige Sekunden alles um sich herum und lag einfach nur in Ethans Armen ehe sie sich wortlos, aber mit einem seligen Lächeln auf den Lippen von ihm löste. "Wir sollten in die Stadt zurückkehren" bei diesem Gedanken verschwand das Lächeln auf ihren Lippen. Sie kehrten heim zu Angua und Sam die ihre Tochter verloren hatten, sie kherten Heim ohne Holly und Valandil, deren tote Körper sich in diesem Augenblick auflösten und wie zwei Sternschnuppen zum Himmel zurückkehrten und in der aufgehenden Sonne verschwanden.
 
Ava

Das Zaron nach ihr sah, fand Ava unglaublich lieb. Und sie war froh, dass sie sich vorher im Gespräch für ihn eingesetzt hatte. Ihr Geist probierte noch zu erfassen, was mit Holly und Valandil Geschehen war, als sie sah wie Zaron Ethan zur Hilfe eilte. Was für einen schnellen Prozess er mit den Furien machte. Das war einfach unglaublich! Sie hatte Ewigkeiten gebraucht um auch nur mit einer Furie fertig zu werden. Erschrocken bemerkte sie, dass Samoko sich vom Baum löste und erhob sich nun selber. Auf gar keinen Fall würde ihr Großvater allein sein, wenn er sich diesem Dämon stellte.

Entschlossenen Schritts und ihre Müdigkeit vergessend positionierte sie sich mit den Anderen an der Seite von Zaron. Hass brodelte in ihr hoch als sie Samokos Worte vernahm. Er war das Böseste was sie jemals in ihrem gesamten Leben gesehen hatte und sie wollte ihn ausrotten. Es war ihr egal, wie mächtig oder wie böse er war. Es war ihr egal, dass seine Stimme Gänsehaut über ihren ganzen Körper schickte. Zum ersten Mal in ihrem Leben wusste Ava was purer Hass war. Sie wollte ihn und seine Furien zu Asche verbrennen und in alle Winde zerstreuen. Erst Elsa, dann Holly und Valandil und dann auch noch der Baum! Das einzige Licht und Leben in dieser Welt. Fort! Ihr Herz schrie nach Vergeltung. Mit ihrem elfischen Gehör, vernahm sie den Befehl des Dämons an Samoko sie alle zu töten, doch statt Angst spannte sie ihren Bogen fester. Auch wenn es sie umbrachte. Ein Stück von diesem Dämon würde sie mitnehmen.

So fixiert auf Samoko und den bevorstehenden Angriff, bemerkte sie die goldene Kugel nicht, welche aus dem Baum hervortrat. Und eine Frau bildete. Erschrocken registrierte sie auf einmal die Frau hinter dem Dämon und wurde wütend. Wieviele Dämonen würde dieser Dämon noch erschaffen bevor er endlich mutig genug war wirklich zu kämpfen. Es dauerte einen Moment bis die Worte der neuen Hüterin verstand, doch statt Erleichterung oder Frieden spürte sie Wut. Sie sollten sich zurückziehen und um ihre Toten trauern? Aus dem Munde der Hüterin klang es ja beinahe so, als hätten sich die Adormidera freiwillig dazu entschieden hier zu sein. Sie würde nicht zulassen, dass das Andenken an die Hüterinnen zerstört würde? Da sollte die doch mal raten, warum hier alle gekämpft hatten. Samoko wurde auch noch beglückwünscht. Blut rauschte vor Wut in Avas Ohren. Es hat ihn nichts gekostet hier zu sein! Er hatte an Macht gewonnen und nicht mal Schmerzen erlitten. Wo war da das Gleichgewicht?!

Ava war so wütend über dieses Zustand, dass sie die nächsten Worte der Hüterin gar nicht verstand. Sie wollte auch gar nicht verstehen. Gestern noch war das Leben ruhig und schön gewesen. Eintönig. Aber alle waren gesund gewesen und niemand war tot. Kein Sonnenlicht, keine Fremden und auch keine neuen Welten konnten ausgleichen was der Verlust von drei Freunden bedeutete. Ein Lichtstrahl und die Hüterin sowie die Angreifer waren verschwunden, doch Ava fühlte keine Freude in sich.

"Das ist doch ein Scherz" murmelte Ava erbost über die Worte der neuen Hüterin.
Sie ließ ihren Bogen sinken. für einen Moment widerstrebte es ihr die Runen zu nehmen, nun da sie wusste von wem sie kamen, doch dann steckte sie sie doch ein. Das Licht des Baumes strahlte wieder heller und Ava freute sich, dass wenigstens der Kampf nicht völlig umsonst gewesen war. Das der Himmel heller wurde und eine aufgehende Sonne verhieß, verstand sie nicht. Ihren Bogen in der einen und das Schwert mit dem sie den Naga getötet hatte in der anderen Hand, wandte Ava sich ab. Sie musste Nathaniel aus dem Stein befreien und ihn heilen lassen. Damit sie nicht noch jemanden heute sterben sah. Tränen füllten ihre Augen, doch sie schluckte sie herunter. Sie wollte sich nur noch zusammenrollen wie eine Kugel und weinen. Noch heute morgen war sie voller Freude über den neuen Wald gewesen und nun wünschte sie sich, dass alles gleich geblieben wäre.

Sie wollte gerade auf die Nymphe die Nathaniel in Stein gekleidet hatte zugehen und dann ihren Vater suchen als sie Kilanas Blickt bemerkte. Die Nymphe blickte ganz fasziniert zum Himmel und Ava folgte ihrem Blick. Aber das konnte doch nicht... war das tatsächlich die Sonne, welche gerade aufging? Avas Herz klopfte vor Aufregung und sie konnte ihren Blick einfach nicht abwenden von diesem Anblick.

(Hey Sorry, für Avas Unmut über die neue Hüterin. Sie ist halt jung und rebellisch und ihr Kopf ist von Hass auf Samoko geradezu vernebelt.^^)
 
Taima

Hätte Taima jetzt ihre Steinschleuder hier, würde sie vielleicht versuchen auf die hell leuchtende Kugel zu schießen. Doch die lag irgendwo in einem Berg, weit weg von dieser Welt. Schießen wollte sie darauf, um das Licht auszumachen! Sie war sowieso schon so erschöpft, mußte man sie jetzt auch noch blenden? Von dem abgesehen, sie war so grelles Licht nicht mehr gewohnt. Immerhin hatte sie die Sonne selbst schon seit vielen Jahrzehnten nicht mehr gesehen und die Helligkeit dieser Kugel war für ihre empfindlich gewordenen Augen so stark wie die der Sonne. Taima schloß die Augen und wandte ihr Gesicht etwas ab. Was allerdings wahrlich gut tat, war die Wärme, die dieses Licht ausstrahlte. Es war wie unter Sonnenstrahlen zu liegen und sich darin zu baden. Doch kaum hatte sie das wohltuende Gefühl zu schätzen gewußt, verschwand das Licht und es wurde wieder dunkel. Taima öffnete die Augen und sah die Frau, die zuerst hinter Samoko und dann zwischen ihnen stand.

Fragend wandte sich Taima an Khilana, doch auch sie schien die Frau noch nie gesehen zu haben. Ihrem Blick zu urteilen, schien sie aber einen heiden Respekt vor der Frau zu haben und so sah auch Taima ehrfürchtig die Hüterin an. Still lauschte sie ihren Worten und dachte über den Stillstand und die Veränderung nach. Veränderung war das, was ihr Leben brauchte, aber hatte sie das in den letzten Stunden nicht schon genug gehabt? Nun wollte sie etwas Sicherheit. Die Sicherheit, die ihre verhasste und auf merkwürdigerweise geliebte Höhle gegeben hatte. Ja, Apollon hatte sie dorthin verbannt, weg von ihren Schwestern, weg von der Sonne, doch hatte diese kleine Grotte ihr zumindest Sicherheit geboten. "Dumme Gedanken.... ich bin eindeutig schon zu müde" dachte sie sich und blickte nochmal nach vor. Inaya war in diesem Moment verschwunden und auch Samoko und seine drei Furien waren weg. Alle atmeten erleichtert auf, diese Krise überstanden zu haben, doch die Worte von Ava drangen an ihr geschultes Ohr. Sie blickte zu Ava hin ohne zu wissen was sie zu sehen erwartete, dann aber sah sie Avas Blick auf Khilana ruhen und schließlich sah auch sie zu Khilana.

Taima war so fasziniert von Khilanas Blick, dass sie zuerst gar nicht zu dem eigentlich faszinierenden hinblicken wollte, dann spürte sie aber Amathias Hand auf ihre Schulter, die sie von Khilana wegdrehte (hoffe das ist ok @*~Lilith~*?) "Was?..." wollte sie fragen, dann sah sie, auf was Amathia deutete. lilafarbene Lichtpunkte erhellten den grauen Stein und tanzten über den Boden und als Taima zwischen den Bäumen den Horizont erblickte, sah sie nach sovielen Jahren endlich wieder die Sonne. Sie hatte vergessen zu Atmen, dann schnappte aber automatisch ihr Körper nach Luft und als die ersten wenigen Sonnenstrahlen ihr Gesicht berührte, reckte sie ihren Hals den Strahlen entgegen. Unglaublich, wie sehr sie diesen Anblick vermisst hatte, wie sehr ihr die Wärme gefehlt hatte. Sie spürte den Drang der Sonne entgegen zu laufen. Auf den höchsten Berg zu klettern bis zur Spitze, von wo aus sie die Sonne mit ihren Fingern zu erreichen versuchte. Doch einen Berg hatte sie hier nicht gesehen, zumindest noch nicht. Was hatte die Hüterin gesagt? Zeit der Veränderung? "Ach zum Teufel mit der Sicherheit..." sagte sie und öffnete ihre Augen ganz weit. Ihr war klar, dass keiner eine Ahnung haben konnte, was sie damit meinte, oder vielleicht doch? Sie hatten nicht ihre Gefühle und Gedanken gehört, aber vielleicht hatten sie ähnliche Gedanken gehabt. Vielleicht wünschten sie sich auch ihre vertraute Sicherheit zurück, doch was brachte ihnen eine vertraute Sicherheit? Welche Schönheit entging ihnen? Welche spannenden Abenteuer würden sie vermissen müssen, würden sie weiterhin in ihrer eigenen, privaten kleinen Höhle eingesperrt sein.

"Freiheit! Ich bin endlich wieder frei! Die Sonne ist aufgegangen und ich bin wieder frei! Wir sind frei! Wir leben und wir sind frei!" ungewollt liefen Tränen aus Taimas großen Augen über ihre Wange und sie sah zuerst zu Amathia dann zu Khilana, der sie um den Hals fiel und ihr Gesicht mit überglücklichen Küssen überhäufte, so wie sie es bei ihren Schwestern immer tat, wenn sie guter Laune war. Dann tänzelte sie zu Amathia und auch sie umarmte die Nymphe, zog sie dann aber fest an sich und schenkte ihr ebenfalls einen Kuss. Taima war es zumute, als könnte sie die ganze Welt umarmen und ihre Lippen küssen. Doch vielleicht nicht mehr heute. Vielleicht erst in ein paar Stunden, wenn sie die Sonne ausgiebig betrachtet und ihren erschöpften Körper Ruhe gegönnt hatte.

Als Taima sah, dass sich die ersten aufmachten, zurück in die Stadt zu gehen, hob sie ihre Hände und ließ die Steindecke über Nathaniel und Zane verschwinden. Beide waren wohlauf und schnappten tief nach Luft, denn obwohl Taima dafür gesorgt hatte, sie nicht zu ersticken, schienen sie dennoch froh zu sein, dass sie nun endlich wieder Bewegungsfreiheit hatte. Doch das war das letzte, was Taima noch zustande brachte, es zog sie in den Wald, nah an den Rand dieser Welt um dort als Stein und unter der Sonne zu schlafen.

(ich hoff es ist nicht zu verwirrend. @Khilana, @*~Lilith~* ich dachte mir, vielleicht können sich alle drei Nymphen gemeinsam zurückziehen, wenn ihr wollt? Sonst geht Taima halt alleine. Aber ich fänds witzig, wenn Khilana von Diames später geweckt wird, dass Taima und Amathia das vielleicht mitbekommen :D)
 
Ava

Zum ersten Mal in ihrem Leben spürte Ava bewusst Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht. Es fühlte sich warm und einfach wunderschön an. Viel besser als sie es sich jemals vorgestellt hatte. Am Liebsten wäre sie für immer hier geblieben im Licht, doch dies war vorerst nicht möglich. Ihr Körper ächzte vor Erschöpfung und Müdigkeit und eigentlich wollte sie sich nur in ihrem Bett verkriechen. Ava atmete noch einmal tief durch und wandte sich dann ab um zu sehen wie die Nymphe Nathaniel aus seiner Steinschicht befreite.

Schnell eilte Ava an seine Seite und nickte der Nymphe kurz dankbar zu. Die Blutungen hatten aufgehört, dennoch war er nicht wieder aus seiner Ohnmacht erwacht und das machte Ava Sorgen. Vor allem da sie nicht wusste, ob die Kräfte ihres Vaters heute noch genug waren, um ihn zu heilen. Für einen Moment tauchte das konzentrierte Gesicht von Holly wie sie Avas Verletzungen heilte vor ihrem Gesicht auf und die Elfe verzog das Gesicht vor Schmerz. Sie musste sich konzentrieren. Fürs Trauern blieb ihr später noch Zeit. Ihr Blick wanderte über die Leute und blieb an ihrem Bruder hängen.

"Dyion" rief sie und ging kurz zu ihm "Kannst du die Anderen beiden Verletzten in die Heilpraxis teleportieren? Ich bin zu erschöpft und schaffe nicht mehr als eine Person" gestand sie ihrem Bruder. Als dieser ihr versicherte, dass er es machen würde drückte sie dankbar seine Hand. Auf den Rückweg zu Nathaniel rief sie ihrem Vater zu, dass sie die Verletzten in die Heilpraxis bringen würden. Leanne war mittlerweile an die Seite ihres Bruder geeilt (Hoffe, dass ist ok?) und Ava nickte ihr kurz zu. "Ich werde ihn in die Heilpraxis teleportieren, damit er versorgt werden kann. Ich würde dich ja mitteleportieren, aber ich bin ziemlich erschöpft und weiß nicht, ob ich euch beide bis in die Stadt teleportieren kann. Vertraust du ihn mir an und kommst nach?" fragte Ava Nathaniels Schwester. Für einen Moment war sie sich unsicher, ob diese zustimmen würde, doch dann nickte sie.
Ava legte ihre Hand auf Nathaniels Oberkörper und konzentrierte sich und innerhalb von Sekunden lösten beide sich in ihre Partikel auf und verschwanden.

(So sry, weiß ist jetzt nicht viel. Aber mehr viel mir nicht ein) ich würde dann vermutlich Donnerstag in der Heilpraxis weiterschreiben. Ansonsten könnt ihr auch gerne in der Heilpraxis Ava mitziehen, damit alle zeitgleich ins Bett kommen)
 
Inaya

Die Hüterin spürte noch die überraschten Augen auf sich, als sie sich zurück in die Kugel verwandelt hatte. Selbst dann noch, als sie nicht weit von dem Stadttor entfernt, erschien und nur noch leise die Stimmen und Schritte der heimkehrenden Krieger hörte. Der Schmerz, der in manchen der übrraschten Augen lagen, als sie Samoko ebenso Respekt schenkte, ließ die Hüterin ein paar wenige Augenblicke darüber nachdenken. Sie verstand natürlich, weshalb manche der Adormiderer verwundert darüber waren, dass sie dem Mörder ihrer Freunde Respekt zollte, doch hoffte sie darauf, dass diejenigen ihr dennoch Vertrauen schenken würden. Sie war nun mal nicht parteiisch, auch wenn sie es nicht guthieß, was Samoko der Vimes-Familie angetan hatte. Dennoch hatte sie für alle Geschöpfe gleichwertig da zu sein und das hieß, Samoko ebenso zu respektieren wie Enola, Ava, oder einen jeden anderen Adormiderer.

Inaya ging ein paar Schritte weiter und stand nun direkt vor dem Stadttor, einige Meter davon entfernt. In der noch anhaltenden Dunkelheit, die nur langsam vom Lila der Sonne vertrieben wurde, würde man die Hüterin erst dann entdecken, wenn man sich wenige Zentimeter vor ihr befand. Sie hingegen konnte Ryan und Marlow gut erkennen, wie sie das Tor bewachten und darauf achteten, keinen weiteren Dämon mehr in die Stadt zu lassen. Inaya blickte zu ihrer rechten Seite und erkannte die gelben Augen eines Wendigos, der sie anstarrte. Offenbar, war die Hüterin ihm nicht geheuer, denn mit eingezogenen Schwanz stand er unschlüssig vor ihr, nicht wissend ob er lieber flüchten sollte, solange er noch konnte. Oder ob er sich tatsächlich einen Sprung auf sie zuwagen sollte.

"Verschwinde" sprach sie in leisem und ruhigen Ton. "Und nimm deine Brüder mit. Geht zurück in den Wald, jagt dort nach eurem Mahl." Inaya blickte hinter dem Wendigo und erkannte vier weitere Dämonen. Noch einen Moment lang, schien der Dämon seine Chancen abzuschätzen, dann knurrte er einmal, wandte sich um und lief aufheulend durch den den versteinerten Wald zurück in den Ringelwald. Inaya hob eine Augenbraue und lächelte kopfschüttelnd, als sie der Wendigo-Gruppe hinter her sah. Dann aber blickte sie zu einer Stelle, an der zum ersten Mal in diesem Wald ein Schatten zu erkennen war. Am Horizont wich dem Lila langsam ein sanftes Morgenrot und die ersten Strahlen der Sonne, erweckten die Schatten der versteinerten Bäume.

Ein gütiges Lächeln erschien auf ihren Lippen, ehe sie die Augen für einen Moment schloß und danach wieder öffnete. Ihr Blick war seltsam geworden, die dunklen Augen schienen etwas getrübt zu sein und Inaya sah nicht mehr den versteinerten Wald vor sich, sondern ein brennendes und vom Kampf zerstörtes Dorf. Tote Menschen, Indianer, lagen in den Gassen, in denen dunkle Dämonen umher streiften auf der Suche nach weiteren Überlebenden. Ohne von den Dämonen gesehen zu werden, verfolgte Inaya diese Kreaturen einer fremden Welt, selbst auf der Suche nach einer jungen Frau, deren unbewußter Hilfeschrei sie erreicht hatte.

Inaya stieg über eine Frau hinweg, die am Boden lag und ihre letzten röchelnden Atemzüge machte. Als der Blick der Indianerin ihren traf, blieb Inaya jedoch stehen. Normalerweise konnte sie nicht gesehen werden, doch die sterbende Frau blickte eindeutig in ihre Augen. Inaya hockte sich hin und legte der Frau ihre geisterhafte Hand auf den Kopf. Die Frau starrte immer noch hoch, dorthin wo sie vorher Inayas Augen gesehen hatte und Inaya wußte, dass der Blickkontakt mehr ein Zufall war. Doch kaum hatte sie schützend die Hand auf das Haupt der Frau gelegt, schien diese ruhiger zu werden und die Brust hob sich gleichmässiger. Die Frau war nun bereit zu sterben und Inaya fühlte sich gut dabei sie dabei zu begleiten. Röchelnd versuchte die Indianerin etwas zu sagen, doch es war nur Blut, das aus ihrem Mundwinkel lief und dann trafen sich die Blicke abermals und die Indianerin begann zu lächeln, ehe sie für immer die Augen schloß.

Inaya sah sie interessiert an, strich ihr eine angegraute Haarsträhne zur Seite, was aussah als hätte ein Windhauch die Strähne verschoben. Dann erhob sich Inaya wieder. Immerhin hatte sie hier eine andere Aufgabe. Als Inaya nach links blickte, erkannte sie ein Zelt, welches bereits lichterloh in Flammen stand. Inaya ging direkt darauf zu und schlug vorsichtig das Zelt zurück um unter den knisternden Balken einzutreten. Als sie sich umblickte, entdeckte Inaya eine lederne Tasche mit Instrumenten, die sie selbst noch nie gesehen hatte. Ein Stetoskop, eine Manschette, Verbandszeug und verschiedene Spritzen. Ja, hier war sie richtig. Sie ließ ihre Finger über die lederne Tasche gleiten, dann ging sie weiter zu einem Tisch, auf dem eine Halskette mit einem Medaillon lag. Inaya nahm die Kette an sich und ließ sie für einen Moment vor ihren Augen baumeln, dann öffnete sie das Medaillon und entdeckte darin ein Portrait der Mutter von Chloe Bluebird, sowie auf der anderen Seite ein Portrait ihrer Großmutter. Mit einem Lächeln nahm sie sowohl die Kette, als auch die lederne Tasche an sich und verließ das Zelt wieder. Dann machte sie sich auf die Suche nach der Besitzerin dieser Dinge und fand sie nicht weit von der Dorfgrenze entfernt.

Chloe Bluebird lief durch die brennenden Zelte ihrer Familie hindurch, sprang über umstürzende Balken und über leblose Körper, denen sie sowieso nicht mehr helfen konnte und hinter ihr her, lief ein schwarzer Dämon. Inaya blieb stehen, als Chloe zu stolpern begann und schloß die Augen. Sie spürte, wie der Dämon nach ihr greifen wollte, doch sie schlug gedanklich die Hand des Dämons weg, dieser wandte sich irritiert um und als er sich zurück zu Chloe drehte, war die Indianerin verschwunden.

Inaya öffnete ihre Augen und fand sich im versteinerten Wald wieder. Der Blick in die andere Welt war elektrisierend und aufregend gewesen und als sie in ihre Hände blickte, sah sie, dass sie immer noch die lederne Tasche, sowie das Medaillon in der Hand hielt. Ein Lächeln erschien auf ihren Lippen und mit einem tiefen Seufzen, blickte sie sich nun nach Chloe um und fand sie nur wenige Meter von ihr entfernt. Genau zwischen Inaya und dem Stadttor. Inaya sah dem Neuankömmling in ihrer Welt zu, wie sie versuchte, zu orientieren, dann ging sie einen Schritt auf Chloe zu.

"Chloe" sprach Inaya ihren Namen aus um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen, während sie ihren Blick über deren Körper streifen ließ. Als sie am Hals ankam, blieb ihr Blick an dem Talisman hängen, den Chloe von ihrem Didanawisgi erhalten hatte. "Eine Valkyrja, also" sagte Inaya mehr zu sich, als zu Chloe, dann schenkte sie der Indianerin ein Lächeln. "Oder wirst du lieber Imala genannt." fragte sie weiter und ging einen Schritt auf sie zu. "Mein Name ist Inaya, ich bin die Hüterin dieser Welt, deinem neuen Zuhause, Imala. Hier bist du in Sicherheit und unter Freunden." Inaya blickte zum Stadttor dann wieder zu Imala. "Ich weiß, du kennst mich nicht, aber ich kenne dein Schicksal. Ich weiß, was du gerade noch erlebt und was du gesehen hast. Ich weiß, Magie kann beängstigend sein und doch ist sie da, Imala." Inaya trat zwei schritte auf Imala zu und sah sie ihr in die Augen. "Man braucht nichts im Leben zu fürchten, man muß nur alles verstehen (Marie Curie)"

Und mit diesen Worten gab Inaya der Indianerin ihre lederne Tasche und ließ auch kurz das Medaillon vor Imalas Augen baumeln, ehe sie nach der Hand von Imala griff und das Medaillon hineingleiten ließ. "Gehe zu den Freunden, sie können dringend deine Hilfe brauchen, so wie du ihre brauchen wirst." Inaya dachte an den verwunderten Nathaniel und den noch im Komaliegenden Zane. Auch Lucas Wunden mußten angesehen werden und sie wußte nicht, wieviel Kraft Sam und Tristan nach diesem Tag nach haben würden um alle Wunden zu heilen. "Ich wünsche dir alles Gute, Imala." sagte Inaya und dann verwandelte sich die Hüterin in eine helle und warm scheinende Kugel, die für einen Moment noch vor Imala schwebte und dann schließlich verschwand. Im letzten Schein der Kugel erschienen 5 Runen, die auf Imala zuschwebten und in ihre noch geöffnete Handfläche zum Medaillon fielen.

(@Pheebs87, Imala ist gelandet! :)
sorry, ist lang geworden. Aber es hat irgendwie so Spaß gemacht :D)
 
Diames

Diames hatte auf die Hüterin gestarrt. Sie war anders als Lilliana und doch hatte er ein geborgenes Gefühl empfunden, solange sie da war. Es war ein heilendes Gefühl, ein Gefühl, dass die Sorgen und Trauer für einen Moment verscheucht hatte, doch nun wo sie wieder weg war und er sich seine Runen genommen hatte, prasselte die Realität wieder auf ihn ein. Ihr Kampf hatte drei Tote und viele Verletzte gefordert und dennoch hatte die Hüterin Samoko nicht sofort getötet? Ihn vernichtet? Diames blickte sich um, alle schienen sich über die ersten Sonnenstrahlen zu freuen, auch er natürlich, doch in diesem Moment waren sie ihm nicht wichtig. Was würde noch auf sie zukommen? Konnten sie jetzt in Ruhe leben? In dem Wissen, dass nicht weit von hier Samoko hauste? Warum ausgerechnet Samoko? Der Ays, der seine Familie und sein Dorf auf dem Gewissen hatte! Wieviel von diesem alten Samoko war noch in ihm? Äusserlich sahen sie gleich aus, doch etwas war anders an dem Ays. Er war kein einfacher Auftragskiller mehr. Er war es nun, der die Aufträge gab.

Diames suchte mit seinen Blicken nach Tristan, der nicht weniger erschöpft in der Nähe gegen einen Baum gelehnt stand und als sich ihre Blicke trafen, fragte sich Diames, ob sein Bruder sich die selben Gedanken machte. "Schau in den Himmel, Bruder" hörte Diames plötzlich in seinem Kopf. Tristan sprach nur mit ihm in ihrer Volkssprache. "Und dann schau in die Augen unserer Freunde. Siehst du es?" Diames sah wie Tristan leicht lächelte und wie sein Bruder zu seinen Freunden sah. Jeden einzelnen beobachtete er und Diames folgte dem Blick Tristan um das zu sehen, was er sah. "Siehst du es?" fragte Tristan nochmal, als sich ihre Blicke wieder kreuzten. "Das in ihren Augen ist die Hoffnung. Hoffnung auf eine Veränderung. Nicht die Hoffnung auf bessere Zeiten, oder einer sorgenlosen Zukunft. Die hat hier niemand. Sondern es ist die Hoffnung darauf, überhaupt eine Zukunft zu haben, egal wie sie aussieht. Sie wird anstrengend, vielleicht sogar gefährlich werden. Aber sie wird auch voller Leben sein! Und das sollten wir nun trotz unserer Verluste feiern, Bruder. Wir sollten glücklich sein, dass wir die Chance zu Veränderungen bekommen haben"

Diames sah Tristan eine Weile an, dann erwiderte er schließlich sein Lächeln. Er hatte recht, er und die anderen Adormiderer hatten 20 Jahre lang jeden Tag das selbe Leben. Sie waren eingeschlossen in Mauern und Stein. Sie hatten ihr bestes draus gemacht, aber wäre er nicht versteinert gewesen, hätte er keine Zukunft mehr gesehen, nach 20 Jahren Finsternis und dem Leben in der kleinen Stadt. "Und deswegen hättest du Vaters Position eingenommen und nicht ich. Nicht weil du um wenige Minuten älter, sondern weil du um Jahre klüger als ich bist." Diames lächelte ihm zu, dann ließ er seinen Blick nochmal über die Anwesenden streifen, ehe er auf Taima aufmerksam wurde. Ihre Worte über die Freiheit gingen ihm besonders jetzt in diesem Moment sehr Nahe. So fing er unwillkürlich zu Lächeln an und beobachtete, wie die Bergnymphe auf Khilana zutänzelte und die Waldnymphe mit Küsse im Gesicht übersäte. Er hatte den Eindruck, dass Khilana ihre Augen zukniff und es lachend über sich ergehen ließ, ganz anders als Amathia, die zuerst auszuweichen versuchte. Doch Taima war zu schnell und Diames sah, wie Taima ihr Gesicht kurzerhand in beide Hände nahm, es festhielt und ihr einen Kuss, mehr ein Schmatz, direkt auf die Lippen setzte. Das Gesicht, das die Quellnymphe danach machte ließ ihn laut los lachen und dann spürte er, wie die Freude in ihm die Überhand gewann.

Sein Blick ging zum Horizont und nun beobachtete auch er, wie sich die Sonne langsam erhob. Er sah nochmal kurz zu Tristan, der die Augen geschlossen hatte und die Sonnenstrahlen genoß. Dann wandte er sich zu Khilana um und lächelte sie an, er wollte ihr gerade für ihre Hilfe beim Kampf danken, da kam ihm jedoch Taima dazwischen. Diames hörte wie Taima, Khilana und Amathia fragte, ob sie gemeinsam in den Wald gehen und sich ausruhen wollten und obwohl Kihlana und er sich einen Moment lang in die Augen sahen, schien Khilana Taimas Angebot anzunehmen und Diames sah nur noch, wie sich die drei Nymphen in den Wald zurück zogen. Auch er konnte endlich Ruhe gebrauchen. Er war brechend müde und so ging er auf Tristan zu. "Lass uns auch zurück gehen, ich kann mir vorstellen dass Soraya froh sein wird, dich wieder Zuhause zu haben." Diames lächelte, dann fiel sein Blick auf Zaron, Nastjenka und Alvaro und sein Lächeln verschwand langsam. "Zaron hat heute viel für die Stadt getan. Auch Alvaro und Nastjenka." meinte Diames und sah, wie sich die drei zusammengestellt hatten. "Zaron wäre sogar gegen Samoko angetreten und Ethan hat er vermutlich das Leben gerettet." Er sah Tristan an und in seinem Blick funkte ein neugewonnenes Vertrauen auf. Er war sich nicht sicher, ob auch sein Bruder schon so weit war, dennoch fragte er ihn "Wollen wir sie nicht ganz einfach mit in die Stadt nehmen?" fragte er dann mit einem Lächeln und als sich Tristan schließlich vom Baum abstieß, gingen die Beiden auf Zaron, Nastjenka und Alvaro zu, um mit ihnen die Rückkehr anzutreten.
 
Ethan

Ethan spürte Erleichterung in seinem Herzen, als die Furien von ihm abließen. Zuerst verstand er nicht weshalb, dann aber wurde sein Verstand wieder klarer und er wußte, dass ihm seine Augen die Realität und keine weiteren Illusionen zeigten und dass tatsächlich Zaron ihm zu Hilfe eilte. Er wollte nicht dass der Magier ihm half, also versuchte er auf die Beine zu kommen, um gegen die Furien selbst zu kämpfen, doch er torkelte zur Seite und stürzte. Hilflos stützte sich Ethan auf und versuchte Zauber zu sprechen, doch er konnte nicht. Sein Verstand war zwar wieder klarer, doch gehorchen wollte er ihm nicht und dann waren die Furien plötzlich verschwunden. Ethan blickte zu Zaron und er wußte, dass er dem Magier dankbar sein sollte, aber sein stolz ließ es nicht zu. Wenn Zaron jetzt auch noch zu ihm käme um ihm aufzuhelfen.... Doch es war nicht Zaron, sondern es waren die starken Arme von Alvaro und dann die Hände von Nastjenka, die ihn stützten. "Danke" murmelte er ihnen zu, gerade als sie ihn an Zaron vorbei brachten und als sich die Blicke des Magiers mit dem des Hexers trafen, grummelte Ethan ein weiteres viel leiseres "Danke, verflucht nochmal" hervor.

Nicht nur dass er gegen die Furien so gar keine Chance gehabt hatte, er hatte sich doch tatsächlich von Zaron helfen lassen müssen. Ethan blickte hoch, in Erwartung zu Enola gebracht zu werden, als er die Gestalt neben sie sah. War das eine neue Illusion? Viho war tatsächlich hier? Er verlangsamte seine Schritte und blickte sich um. Die Furien waren eindeutig verschwunden, dafür schien Samoko nun sauer zu sein und als er sah, wie sich Zaron vor ihnen allen hinstellte um gegen Samoko anzutreten, erfüllte sein Herz eine gewisse Ehrfurcht vor dem Magier, die er niemals, um keinen Preis zugeben würde. Ethan versuchte sich auf Alvaro und Nastjenka aufzustützen um sich etwas aufzurichten, als er spürte, wie Enola zu ihm kam und Nastjenkas Platz einnahm. "Enola" sagte er angestrengt, als hätte er einige ordentliche Tritte in den Magen bekommen. "Was macht der hier? Viho...." fragte er sie, doch sie schien gar nicht auf seine Frage einzugehen, stattdessen sprach sie von der Banshee und Ethan blickte der weißen Frau ins Gesicht.

"Nein,...." sagte Ethan, als Enola ihn mit Nyota wegschicken wollte. "Du gehst, lass dich von Viho wegbringen..." sagte er und starrte der Banshee in die Augen. Die Tatsache, dass die weiße Frau immer noch da war, machte ihn so wütend, dass er aus dieser Wut ein bisschen neue Energie schöpfen konnte. Doch noch ehe Enola antworten konnte, hörte auch er die Stimme von Samoko. "Enola..."noch einmal versuchte er sich an seine Frau zu wenden und ihr zu sagen, dass sie sich in Sicherheit bringen sollte, doch da tauchte die Kugel auf und ein ihm bekanntes Gefühl durchströmte seinen geschundenen Körper. Es war, als wäre Lilliana in der Nähe, die ihre heilenden Hände direkt auf seine Seele legte und die Schmerzen vergessen ließ. Auch die Bilder, die die Furien in ihm gesät hatten, verschwanden und schließlich konnte Ethan sich wieder ganz aufrichten und ohne Hilfe stehen. Was er von der Hüterin halten sollte wußte er noch nicht. Ihre Erscheinung war so autoritär, dass er sich ihr ergeben fühlte und auch ihre neutrale Art gefiel ihm, auch wenn er es lieber sehen würde, dass sie Samoko nicht dulden würde. Doch er war froh darüber, endlich wieder eine Hüterin zu haben und als auch er den Sonnenaufgang sah, wurde ihm warm ums Herz. Automatisch blickte er zu Nyota, seiner Anpetuwi und ihr Anblick erfreute ihn viel mehr, als jede Hüterin, jeder Sonnenstrahl. Das Nyota nun zum ersten Mal die Sonne sah und wie sie darauf reagierte, erfüllte ihn einfach mit Glück.

Ethan blickte zu Enola, die genauso strahlte, wie ihre Tochter, dann aber entdeckte er die Banshee und er hatte das Bedürfnis, Steine nach ihr zu werfen, sie auszulachen, dass sie diesmal Unrecht hatte, denn niemand von ihnen war gestorben, doch dann beobachtete er, wie die Banshee freundlich lächelnd ihren Finger hob und auf Enola zeigte und da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Das durfte doch nicht wahr sein... Ethan starrte die Banshee an, dann ziemlich Zeitgleich blickte er zu Enola, als auch sie den Kopf von der Banshee abwandte und im Augenwinkel sah er, wie die weiße Frau endlich verschwand. Während Enola ihn nur wortlos anstarrte, stotterte Ethan nur ein "Du... Du..." hervor, ehe es auch ihm die Sprache verschlug. Sein Blick glitt zu Enolas Bauch und Erinnerungsfetzen an eine Nacht mit zwei glühenden Körpern, die noch gar nicht so lange her war, tauchte in seinen Gedanken auf. Enola, Schwanger? Er sollte noch einmal Vater werden? Er blickte zu Nyota, dann zu Enola, als sie sich in seine Arme legte. Auch er hatte ein Lächeln aufgesetzt, doch in ihm drin wußte er nicht was er davon halten sollte. Sie hatten Holly verloren, wie sollte Enola durch eine sicherer Schwangerschaft kommen, wenn sie nicht einmal eine Ärztin da hatten? Doch um das würden sie sich vielleicht erst in ein paar Monaten sorgen machen müssen. JEtzt hatte Enola recht. Sie sollten zurück in die Stadt.

Ethan blickte zu Nyota dann zu Viho, der etwas verloren in der Gegend herumstand. Noch ein Thema, über das sie sich Gedanken machen mußten. Doch jetzt konnten sie ihn hier nicht so stehen lassen, sie würden ihn mit in die Stadt nehmen müssen und vermutlich bestand Enola auch noch darauf. Dem Indianer ein Dach über den Kopf zu geben. Also nickte Ethan ihm zu und gemeinsam machten sie sich auf den Weg in die Stadt.

(sorry, habs net besser hinbekommen *seufz*)
 
Khilana

Die Sonnenstrahlen auf ihrer Haut fühlten sich einfach wunderbar an. Mit geschlossenen Augen stand Khilana in Mitten des aufkommenden Durcheinanders. Sie brauchte die Sonne und auch wenn sie noch nicht lange in dieser dunklen Welt war, so war es doch der Gedanke an ein Leben in Dunkelheit, dass ihr am meisten Horror bereitet hatte. Aber nun hatte sich alles verändert. So wie der Wald durch das Sonnenlicht zu neuem Leben erwecken würde, so fühlte sich auch die Waldnymphe neu erweckt. Tief sog sie die Wärme in sich auf, die sanft auf ihrer Haut zu kribbeln begann.

Erst Avas Worte rissen sie aus diesem Moment wieder heraus und Trauer trat in ihre Augen zurück. Das Mädchen erinnerte sie an den Verlust, der den heutigen Tag begleitete und Khilana blickte auf die leblosen Körper von Holly und Valandil. Sie fühlte mit Ava den Schmerz und erkannte auch die Ungerechtigkeit, die sie in der Hüterin sah, doch die Nymphe wusste auch, dass Gut und Böse zu dem Gleichgewicht der Welt gehörten. So wie nicht nur Böses herrschen kann, wird auch das Gute nie alleine sein. Es schmerzte die Konsequenzen dafür tragen zu müssen, doch waren sie eine gute Gemeinschaft. Khilana ließ den Blick über die Gruppe schweifen und erkannte die Gesichter die jenigen, die noch im letzten Kampf gegen sie gekämpft hatten. Samoko würde nicht stark genug sein, wenn sie nur zusammen hielten, dessen war sie sich sicher. Mit einem traurigen Lächeln beobachtete sie, die Sternschnuppen, die sich aus den Körpern ihrer Freunde gebildet hatten. Ja, auch sie teilten ihnen diese Hoffnung mit.

Gerade wollte sie zu Ava ausreichen, ihren Schmerz aber auch die Hoffnung teilen, die das Mädchen so dringend brauchte, als Taima sich ihr in den Weg stellte. Ihre Worte brachten ein Lächeln zurück auf ihr Gesicht und als die Bergnymphe sie stürmisch in die Arme nahm, nahm Khilana Tamias Freude tief in sich auf und lachte mit ihr, als diese ihr Gesicht mit Küssen übersäte. Für einen kurzen Moment legte sie ihre Hände auf Taimas Wangen und schaute ihr Lächelnd in die Augen. "So schnell wird uns nichts mehr aufhalten." stimmte sie ihr zu und küsste sie sanft auf die Stirn, bevor sie der rothaarigen Nymphe nachblickte, wie sie auch Amathia überfiel. Die Reaktion der Quellennymphe ließ Khilana amüsiert lachen und sie blickte zu Seite, um Diames zu sehen, der im gleichen Moment zu lachen begann.

Khilana beobachtete den Elfen, wie auch er die Sonnenstrahlen in sich aufnahm. Ja, es würde sich einiges verändern, aber das war gut so, davon war sie fest überzeugt. Die Waldnymphe erwiderte Diames lächeln, der nun wieder in ihre Richtung blickte. Es schien, als wollte er auf sie zu gehen, als Taima mit Amathia an der Hand grinsend vor ihr stand. "Ich..." begann sie zögernd, während sie immer noch zu Diames blickte. Gerne hätte sie ihm für ihre Rettung und seinen Beistand gedankt, aber Taimas Worte, die vorschlug in den Wald zu gehen, lockten sie so gewaltig, dass sie es nicht zu widersprechen schaffte. Sie fühlte sich müde und kraftlos und auch wenn die Freude über die wiederkehrende Sonne ein wenig Energie in ihr freigesetzt hatte, wusste Khilana, dass sie lange nicht mehr auf den Beinen bleiben konnte. So schenkte sie Diames ein weiteres Lächeln, bevor sie mit ihren beiden Schwestern sich in Richtung des Waldes machte.

"Ich bin froh, dass es euch gut geht." lächelte Khilana zuerst zu Taima und dann zu Amathia, als sie die ersten Schritte in den Ringelwald setzten und der überwältigende Duft von frischen Blättern und Blumen ihre Aufmerksamkeit für einen Moment auf sich zog. "Der Wald, er hat die Sonne vermisst." erklärte sie strahlend, während sie die beiden Nymphen in Richtung ihres Lebensquells zog. Ihr Herz schlug schnell in ihrer Brust, doch war es keine Anstrengung sondern freudige Erwartung, sich gleich in der Sicherheit ihres Baumes auszuruhen und vollkommen zu regenerieren.
Es dauerte nicht lange, bis die drei Nymphen den Ahorn erreicht hatten. Erleichtert fiel Khilana vor der kleinen Quelle auf die Knie und trank von dem frischen Wasser, sie schenkte Amathia ein dankbares Lächeln, während sie sich ein wenig Wasser ins Gesicht schüttete. "Werdet auch ihr hier einen Ruheplatz finden?" fragte sie ihre beiden Begleiterinnen und als diese nickten, gab sie endlich dem Drang nach, der sie schon seit Stunden begleitete.

Zufrieden lächelnd, legte Khilana eine Hand an den Stamm des großen Ahornbaumes und schloss die Augen. In dem selben Augenblick, war die Waldnymphe auch schon verschwunden und an der Stelle, an der ihre Hand gerade noch auf dem Baumstamm ruhte, wickelte sich eine Blumenranke mit kleinen lila Blüten in verspielten Mustern über die Rinde. Khilana schlief ein und sog mit jeder Ader die Energie auf, die ihr Lebensquell ihr schenkte.

(Ich finde es etwas konfus, aber ich hoffe ihr seid zufrieden damit...)
 
Imala

Ihre Hand umfasste das goldene Kollier, dass der alte Didanawisgi ihr um den Hals gelegt hatte. Mit Tränen in die Augen sah sie zu, wie ihr Mentor seinen letzten Atemzug nahm und ihr flehend in die Augen schaute. "Atuyasdodi" flüsterte sie ihr Versprechen, das Schmuckstück nie mehr abzunehmen, auch wenn sie in diesem Moment nicht wusste, was es damit auf sich hatte. Liebevoll, legte die junge Frau ihre Hände auf die offenen Augen des toten Medizinmannes, um diese zu schließen und schließlich überkam sie Panik. Imala hatte keine Ahnung was hier vor sich ging. Nie im Leben hatte sie solche dunklen Kreaturen gesehen und so sehr sie sich dies auch wünschte, fand sie keine logische Erklärung für sie. Magie war Wirklichkeit und sie konnte gegen sie nichts ausrichten.

Ein brennender Balken flog in ihre Richtung und Imala begann zu rennen. Vorbei an leblosen Körpern und brennenden Zelten. Sie wusste nicht wohin und sie wusste nicht, wie lange ihre Beine sie tragen würden, aber sie hörte die Worte ihres Mentors, der sie anflehte so weit zu rennen wie sie nur konnte. Jede einzelne Bewegung schmerzte sie und sie rang nach Luft, doch ihre Füße trugen sie weiter von der Siedlung weg. Erst als sie stolperte, blickte sie hinter sich und erblickte mit Schrecken eine der dunklen Gestalten gleich hinter sich. Bis jetzt hatte sie die Angreifer noch nicht richtig erkannt, doch nun, während sie genau in das Gesicht des Dämons schaute, zog sich alles in ihrem Inneren zusammen und ein stummer Schrei, blieb in ihrer Kehle hängen. Die junge Frau sah sich zu nichts mehr im Stande, sie schloss ihre Augen und wartete auf den Tod.

Ihr Atem ging schnell, nun musste es jeden Moment vorbei sein. Ihre Hand schloss sich erneut um das Kollier, doch die erwarteten Schmerzen blieben aus. Es war plötzlich still und der Geruch von verbranntem Fleisch und Zelten brannte nicht mehr in der Luft. Ungläubig öffnete Imala die Augen und blickte sich um. Wo war sie? War sie gestorben? Schnell richtete sie sich auf und ließ ihren Blick in alle Richtungen gleiten, doch auch ihr Angreifer war verschwunden. Bevor sie sich weiter orientieren konnte, hörte sie die Stimme einer Frau, die den Namen rief, den sie schon so lange nicht mehr gehört hatte. Verwundert und unfähig irgendetwas zu sagen, blickte sie zu dem beeindruckenden Wesen, welches nun auf sie zu kam. Jede Zelle in ihrem Körper schrie danach sich umzudrehen und weg zu laufen, doch Imala fühlte sich plötzlich ruhig und sicher, sie wusste nicht genau an was es lag, aber die Aura, die die Frau umgab, strahlte ein bekanntes Gefühl aus; das Gefühl zu Hause zu sein.

Valkyrja? Imala hatte diesen Namen schonmal gehört, auch ihre Großmutter und ihr Didanawisgi hatten ihn benutzt, doch Imala war immer der Meinung es sein ein alter Name der Charokee für etwas, dass sie noch nicht verstand. Woher kannte diese Frau diesen Namen und woher wusste sie, wer sie war. Als die freundliche Stimme sie schließlich fragte, ob sie lieber bei ihrem Charokee -Namen genannt wurde, nickte sie leicht. Dies alles ergab für sie keinen Sinn, doch die Ruhe in ihrem Inneren erlaubte ihr alles in sich auf zu nehmen und weiter zu zuhören.
Als die Hüterin von Sicherheit und Freunden sprach, konnte Imala sich eine Träne nicht verkleifen, die langsam über ihre Wange rollte. Ihr altes Leben schien vorbei und auch wenn sie es nicht verstehen konnte, bot man ihr hier gerade ein neues an.

Sie folgte dem Blick Inayas zu dem Stadttor, dass sie bis zu diesem Moment noch nicht gesehen hatte. Was würde sie dahinter erwarten? War es wirklich, wie die Hüterin versprach ein neues zu Hause? So viele Fragen schwirrten in ihrem Kopf. Doch gelang es ihr nicht nur eine auszusprechen. Nun sprach die geheimnisvolle Hüterin von Magie und die junge Ärztin konnte es nicht vermeiden für einen kurzen Moment den Kopf zu schütteln. Der warme Blick und die nächsten Worte Inayas wischten die Zweifel zwar nicht aus ihren Gedanken, doch gaben sie ihr den Mut und die Zuversicht, dass sie auch hier irgendwie ihren Weg finden würde. Wieder liefen Tränen über ihre Wange, als sie ihre Hand, um das Amulett schloss, das die Hüterin in ihre Hand legte und als sie wieder zu Inaya blickte, sah sie eine leuchtende Kugel, die ein wunderbar warmes Licht ausstrahlte und sich langsam von ihr entfernte. Die Hüterin war verschwunden.

"Aber woher weiß ich, wer meine Hilfe braucht?" rief sie der Kugel hinterher, endlich in der Lage ihre Gedanken auszusprechen. "Woher weiß ich wer meine Freunde sind?" Unsicher blickte sie sich um. Das Gefühl, der Ruhe, das die Hüterin in ihr bewirkt hatte war verschwunden und zögernt schaute Imala auf das Stadttor, dass einladend vor ihr lag.
Unsicher, was sie als nächstes tun sollte, blieb sie für einen Moment stehen, als sie Stimmen hörte, die aus dem Wald zu kommen schienen. Erst jetzt merkte die Indianerin, dass dieser Wald seltsam war. Er lebte nicht, er war völlig aus Stein. Angespannt schaute sie in die Richtung aus der die Stimmen kamen und erblickte schließlich einige Gestalten auf sie zukommen. Gegen ihren Impuls, in Deckung zu gehen, blieb sie stehen. Ihre Arzttasche und das Amulett fest in den Händen, wartete sie darauf, bis die Fremden sie erblickten. Vielleicht wurde sie ja wirklich gebraucht. Sie war bereit zu helfen.

(Vielleicht kann sie ja irgendjemand erblicken, wenn jetzt alle zurück zur Stadt gehen ;-) )
 
Nyota

Sie musste zu ihrem Vater ihm helfen, doch Viho ließ sie nicht aus und egal wie sehr sie sich wehrte der Indianer hatte sie fest gehalten. "Sie werden ihn töten ich muss ihm helfen, ich muss es versuchen" hatte sie Viho angeschrien. Doch sie konnte sich drehen und winden so viel sie wollte, Viho hatte sie fest im Griff, selbst dann noch als sie ihm gegen seine Brust hämmerte. Irgendwann ließen ihre Kräfte nach und Nyota legte sich in die Arme Viho, ihr Gesicht vom Kampflatz abgedreht, sie wollte und konnte nicht mehr länger mit ansehen was dort passierte. Noyta wartete jede Sekunde darauf, dass sie hörte wie ihr Vater schrie und dann tot war, sie wusste sie würde sich umdrehen und Ethan war tot wie Elsa. Erst die Stimme von Viho ließ ihre Tränen versiegen, gerettet. Er lebt hörte sie den Indianer sagen. Doch sie konnte sich noch nicht bewegen, sie war noch nicht bereit sich umzuwenden, den Bedeutungsinhalt der Worte von Viho verstand sie noch nicht.

Doch schon wenige Augenblicke später löste sie sich von Viho und rannte auf ihren Vater zu, neben dem ein ihr unbekannter Mann stand und auch ihre Mutter. Sie wollte beiden um den Hals fallen sich freuen, doch dann sah sie den Ays der sie alle anstarrte. Sie hatte das Gefühl er würde gerade über jeden von ihnen ein Todesurteil fällen. Nyota fasste nach der Hand ihrer Mutter und starrte nach vorne. Sie hatte Angst doch zeigen würde sie es nicht. Mit festen Blick sah sie nach vorne, vermied es aber den Ays anzusehen sondern starrte auf den Rücken von Zaron. Er stand für sie ein und in diesem Moment bereute Nyota wie sehr sie gegen ihn gewesen war, Zaron war es gewesen der ihren Vater gerettet hatte.

Da sie starr auf den Rücken von Zaron geblickt hatte bemerkte Noyta die goldene Kugel erst, als sie sich verformte und zur Gestalt einer Frau wurde. Was würde jetzt passieren, wer war die Frau und was wollte sie. Wie konnte sie bestimmten, dass der Kampf beendet war? Würde Samoko auf sie hören? Würden alle anderen auf sie hören? Nyota verstand die Zusammenhänge im Moment nicht ganz, sie hatten den Baum der Hüterin und Rihanna und Lilliana waren in ihm, sie brauchten keine neue Hüterin. Doch tief in ihrem Inneren wusste Nyota, dass es gut und richtig so war. Und auch wenn sie vieles was die Hüterin sagte noch nicht verstehen konnte so hatte sie das Gefühl das Inaya es irgendwie gut meinte.

Plötzlich war Samoko verschwunden und auch Inaya und irgendwie seufzte Nyota dankbar auf der Kampf war vorbei. Plötzlich fühlte sie eine unglaubliche Wärme in ihrem Gesicht und da sah sie etwas, was sie nur aus den Illusionen ihrer Mutter kannte, sie sah Sonnenstrahlen. Es war ein schönes Gefühl auf ihrem Gesicht und Nyota schloss die Augen. Wohl aus diesem Grund bekam sie nicht mit was zwischen ihren Eltern vor sich ging. Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen sah sie zu ihren Eltern und ihre Augen funkelten "Die Sonne, seht ihr die Strahlen" flüsterte sie fast benommen vor Glück. Ehe sie zu Viho sah der dicht hinter ihr stand. "Viho, sieh die anpetuwi". Für einen kurzen Augenblick sah sie Viho an und erst jetzt wurde ihr bewusst, dass der Mann den sie schon als kleines Mädchen bewundert hatte lebte. Eine leichte Röte schoss ihr in die Wangen und Nyota wandte sich ab und blickte wieder nach vorne.

Dabei begegnete sie den Blick von Diyon. Sie war glücklich zu sehen, dass es ihm den Umständen entsprechend gut ging. Sie nahm sich vor ihn später zu besuchen, ihn in den Arm zu nehmen. Doch dann sah sie hinter sich und sah zu Ethan der gerade mit seiner Mutter auf sie und Viho zu ging. Und ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, würde es komisch werden, immerhin war Viho mit ihrer Mutter noch irgendwie verheiratet zumindest nach dem Brauch der Indianer. "´Du gehst doch mit uns in die Stadt?" fragte sie dann Viho leise ehe sie ihn mit einem gewinnenden Lächeln ansah "Ich möchte mich " Nyota brach ihre Wort ab und senkte ihren Kopf leicht um sich so zu bedanken wie sie es von ihrer Mutter gelernt hatte "Pila maye". Dann lächelte sie ihn wieder an "Würdest du mich unterrichten?" fragte sie noch schnell bevor ihre Eltern da waren, Noyta war klar, dass sie Hilfe brauchte um mit ihrem neuen Bogen umzugehen.

"Viho kann doch bei uns wohnen oder?" fragte Nyota dann ihre Eltern als sie sich gemeinsam in Bewegung gesetzt hatten nach Hause zu gehen. Sie war müde aber auch froh, froh darüber dass es ihrer Familie gut ging. Bei diesem Gedanken blickte sie zu Boden, sie machte sich Gedanken um Viho, sie dachte daran Diyon in den Arm zu nehmen in zu trösten, anstatt nach Hause zu Thomas zu laufen dessen Schwester nun tot war. Traurig senkte Noyta dann den Kopf und ging neben Viho und ihren Eltern her, kurz vor dem Stadttor erblickten sie eine Gestalt einer jungen Frau. "Wer ist das?" fragte Nyota dann Viho und ihre Eltern. Langsam ging die Gruppe auf die Frau zu und Nyota blickte sie neugierig an. "Hau kola!" sagte sie dann mit einem Lächeln um die junge Frau als Freund zu begrüßen. Noyta dachte an ihr Misstrauen gegen Zaron und wie sehr sie damit falsch gelegen hatte aus diesem Grund wollte sie versuchen offener zu werden. Die indianischen Wurzeln waren Nyota an Imala nicht entgangen. "Du bist neu hier oder?" fragte Nyota nach und dachte an die Worte der Hüterin, die von Veränderung gesprochen hatte. "Ich bin Nyota" sie wollte fortfahren doch dann sah sie zu ihren Eltern und Viho und überließ es ihnen sich selbst vorzustellen.
 
Viho

Der Indianer stand ungerührt neben Nyota und lauschte den Worten der Hüterin. Er hatte keine Ahnung was hier los war und von was die Frau sprach. Auch kam sie ihm etwas suspekt vor, was vorallem daran lag, dass er sich schwer mit Autoritäten tat. Er war immer die Autorität in seinen Stämmen gewesen. Dennoch erfüllte die Anwesenheit der Hüterin ihn mit Ehrfurcht, ähnlich wie es das kleine Mädchen geschafft hatte. Rihanna. Nur dass das Gefühl bei dieser Frau viel stärker war. Er hatte das Gefühl, dass selbst ihr Blick, wenn sie es wollte, ihn in die Knie zwingen könnte und das gefiel ihm nicht. Wo waren Rihanna und Lilliana? Waren sie wirklich in diesem Baum drin? Viho hatte sich zwar schon viel selbst erklären können, wie dass er jetzt 20 Jahre in Stein gefangen war und dass Nyota eindeutig das Kind von Enola und Ethan war, doch dass die Hüterinnen sich opferten, dass dieser Dämon der von Samoko besitz genommen hatte, die Welt zerstört hatte und dass seit 20 Jahren die Sonne nicht mehr aufgegangen war, war für den Indianer neu.

Umso verwunderter betrachtete er die Reaktionen auf die Sonnenstrahlen, die für ihn nur natürlich waren. Immerhin hatte er nach seiner inneren Uhr, die Sonne erst gestern gesehen. Aber irgendwas war an dieser Sonne anders. War es das Licht? Nyota lenkte ihn von seinen forschenden Gedanken ab, als sie ihn auf die kleine Sonne am Horizont aufmerksam machte. "Ja, die Sonne..." bestätigte er mit einem amüsierten Lächeln. Unglaublich, dass die Menschen ohne Sonne aufgewachsen waren. Wie hatten sie ohne Sonne überleben können? Wie hatte die Natur überleben können?

Als Ethan mit Enola auf ihn und Nyota zukam, lächelte er Enola erst erfreut und aufgeregt zugleich an, dann sah er zu Ethan und sein Blick verfinsterte sich. Er hatte schon lange vor Nyotas Geburt eingesehen, dass Enola nicht mehr an seine Seite gehörte, dennoch spürte er eine Eifersucht in ihm wachsen, als er sah, wie Enola und Ethan Arm in Arm auf ihn zukamen. Viho hörte beinahe Nyotas Frage nicht, so vertieft war er in dem Anblick seiner ehemaligen Geliebten und ihrem Mann. Ob sie schon geheiratet hatten? Doch innerlich konnte Viho diese Frage mit einem Kopfschütteln verneine. Er wußte es genau, sie war bereits verheiratet. Nach indianischem Brauch und zwar mit ihm. Und solange sie diese Bindung hatten, würde sie sich keinem anderen Versprechen können. Ein siegessicheres Lächeln tauchte auf Vihos Lippen auf, dann hörte er Nyotas Stimme erneut.

"Mit in die Stadt?" Viho wollte nicht. Was sollte er dort tun? Er hatte in einer Stadt nichts verloren, doch wo sollte er sonst hin? Sein Blick löste sich von Enola und er sah zu Nyota. "Ich denke..." begann er, doch da bedankte sie sich auch schon bei ihm und irgendwie hatte er das Gefühl, dass es keine Frage, sondern mehr ein Befehl war, mit in die Stadt zu gehen. Nyota hatte wirklich einige Züge ihrer Mutter geerbt. Noch bevor Viho ihr auch noch die Frage nach dem Bogenschießen beantworten konnte, kamen Ethan und Enola an sie heran. Jetzt wo endlich Ruhe herrschte, konnte er Enola so begrüßen, wie er es eigentlich wollte. Ohne auf Ethan zu achten, nahm er die Magierin in seine Arme und gab ihr einen vertrauten Kuss auf die Stirn. "Enola..." sagte er und blickte ihr in die Augen. Es war wie ein Heimkommen. Sie war seine Familie. Nur leider gehörte hier auch noch Ethan dazu und so wandte er sich von Enola ab und begrüßte Ethan mit einem vorsichtigen und kurzem Nicken, welches der Hexer erwiderte.

"Danke, für deine Hilfe" hörte Viho Ethan sagen und folgte seinem Blick zu Nyota, dann herrschte eine kurze peinliche Stille, die schließlich von Nyota durchbrochen wurde, indem sie ihn indirekt einlud, bei ihnen eine Unterkunft zu finden. Schon wieder hörte es sich mehr nach einem Befehl, als nach einer Frage an und Viho konnte es in Ethan förmlich rattern sehen, doch offenbar wußte Ethan, dass er dem Beschützer seiner Tochter unmöglich im Wald stehen lassen konnte und so folgte Viho, durchaus amüsiert, der Familie zurück in die Stadt, auch wenn er selbst davon noch nicht ganz begeistert war.

Viho blickte zurück zu Amadahy, die zwischen den Bäumen stand und gab ihr mit einem Kopfnicken ein Zeichen, ihm zu folgen. Als er sah wie Ethan erschöpft immer noch humpelte und sich jeden Schritt abmühte, wollte er dem Hexer schon vorschlagen, aufzusetzen und sich von Amadahy tragen zu lassen. Doch so wie er Ethan einschätzte brauchte er diese Frage erst gar nicht zu stellen. Der Hexer würde zu Stolz dazu sein. Noch bevor Nyota auf die Person direkt vor ihnen aufmerksam machte, hatte Amadahy bereits zu wiehern begonnen. Als die kleine Gruppe stehen blieb, hielt sich Viho im Hintergrund und hörte Ethan zu, was dieser zu sagen hatte.

"Hallo," begrüßte der Hexer die Fremde und musterte sie. Hatte sie an der Schläfe eine blutige Spur? Oder war es eine Täuschung? War sie ebenfalls beim Kampf dabei gewesen? Sie wirkte so gehetzt. "Mein Name ist Ethan" stellte er sich vor, dann deutete er auf Enola. "Meine Frau, Enola" wobei er die ersten beiden Worte, besonders für Viho zu betonen schien. "meine Tochter Nyota und Viho, der wohl auch irgendwie zur Familie gehört" meinte er und blickte kurz zu Enola und dann zu Viho. Dann ging er schließlich auf Imala zu. "Alles in Ordnung mit dir?" fragte er und versuchte erneut einen Blick auf die Schläfe zu werfen. "Wir sind auf dem Weg in die Stadt, genauer gesagt in die Heilpraxis, wenn du uns begleiten möchtest?" fragte er Imala, dann spürte Ethan, dass er schon zulange stand und er sich endlich setzen wollte. Deshalb wartete der Hexer nicht allzu lange auf ihre Antwort und ging mit der ganzen Gruppe weiter auf das näher kommende Stadttor zu.


(Gesundheitszustand, der Personen:
Enola: unverletzt
Viho: unverletzt
Nyota: Schnittwunde am Bein, gifte Kratzer von den Furien am Körper verteilt (oder? ^^)
Ethan: Keine offensichtlichen Verletzungen, nur erschöpft und Kopfschmerzen)


Wer will kann gern in der Heilpraxis posten, ich dachte nur dass Nyota und Enola sicherlich auch kurz nach Angua und Elsa schauen wollten.
 
Holly

Holly stemmte sich mit ihrer ganzen Kraft gegen Tisiphones Willen. Die Furie zerrte an ihr, riss sie an ihren Haaren und packte sie am Hals und an den Schultern, doch Holly bemerkte schnell, welche Vorteile es hatte körperlos zu sein. Sie hatte keine feste Form mehr, konnte sich winden wie sie wollte, doch die Furie war offenbar nicht nur darin geübt, mit lebenden Menschen zu kämpfen, sondern auch mit körperlosen Seelen wie sie es jetzt war. Doch dann war plötzlich der Moment gekommen, in dem sich Holly ruhig verhielt, sie stellte sich tot und Tisiphone hatte einen Fehler gemacht. Genau in dem Moment, als Tisiphone ihre Konzentration auf den Ortswechsel legte, sprang Holly aus Tisiphones Körper und krallte sich an einem Ast des Baums der Hüterinnen fest und nun, nach einem minutenlangem Kampf der ihr immer noch in den körperlosen Gliedern steckte, klammerte sie sich immer noch an dem Baum fest und kniff die Augen fest zusammen. Erst als sie das Gefühl hatte, es wäre endlich Ruhe eingekehrt löste sich Holly wieder vom Baum und blickte sich um.

Samoko und die Furien waren tatsächlich verschwunden und auch die neue Hüterin war nicht mehr da. Ihre Freunde standen nicht weit von ihr entfernt und blickten zum Horizont und auch Holly wandte sich um und erfreute sich an den ersten Sonnenstrahlen, die sie seit 20 Jahren vermisst hatte. Doch die Wärme drang nicht zu ihr durch. Sie sah die hellen Strahlen, aber sie fühlte sie nicht und jetzt bemerkte sie auch, dass sie ihre Freunde nur sah, aber nicht hören konnte. Holly blickte zum Baum der Hüterinnen und zu ihren Händen, die die Rinde berührten. Sie fühlte nichts. Sie griff nicht hindurch, wie man es von Geistergeschichten kannte, doch war es trotzdem so, als würde sie einfach nur eine Hand auf einen glatten Spiegel legen. Erschrocken ging Holly zwei Schritte zurück. Was wenn ihre Freunde sie nicht sehen konnten? Sie blickte an sich herunter und sah, dass ihr Körper merkwürdig aussah. Er leuchtete ein klein wenig in dem Farbton, in dem ihre Haut und ihre Kleidung war. Details erkannte sie in ihren Fingern und ihre Kleidung war auch gut zu erkennen. Doch sie war durchsichtig. Sie war.... Holly blickte an die Stelle an die ihr toter Körper lag. Neben Valandil. Und wenn sie versuchte, in ihren Körper zu springen? Würde sie dann wieder auferstehen? Sie fühlte eine starke Bindung zu ihrem Körper. Irgendetwas von ihrer Seele war noch dort drin. Langsam ging sie auf ihn zu, sie spürte in dem Moment, in dem sie den Körper gesehen hatte, wie er nach ihr rief. Doch dann löste er sich plötzlich auf und verdattert blickte sie den beiden Sternschnuppen hinterher.

Zuerst entzückt davon, mit Valandil endlich gemeinsam und eng verbunden in der Ewigkeit zu leben, dann wurde ihr aber schlagartig klar, dass soeben ihr Körper verschwunden war. Der Körper, den sie brauchte um zu leben oder um zu sterben? "Nein! Nicht" sie lief auf die Stelle zu, doch es war zu spät. Unfassbar blickte sie den Sternschnuppen wieder nach und schloß dann die Augen. Was sollte sie denn nun machen? Niemand schien sie zu sehen, denn genug Augenpaare hatten sich in ihre Richtung gedreht und sie konnte einige Tränen darin glitzern sehen. Holly lief auf Enola zu, stand direkt vor ihr und winkte ihr, doch Enola hatte sich Ethan zugewandt. Dann lief sie weiter auf Tristan zu, doch auch er sah sie nicht. Nicht einmal er, der die Magie sehen konnte! Sollte es das für sie gewesen sein? War das ihr einziger Ausweg? Eine Ewigkeit unter einer Glashaube? Man hörte sie nicht, man sah sie nicht. Ach wär sie doch ganz bei Valandil. Holly schloß die Augen und eine silbrig leuchtende Träne lief über ihre Wange, als sie zurück zum Baum der Hüterinnen stolperte. Sie spürte Valandil so nah bei sich, dass sie das Gefühl hatte, sich nur umdrehen zu müssen und ihn sehen zu können. Sie wußte, dass es ihm gut ging, sie wußte dass er bei ihr war. Oder zumindest bei dem Rest ihrer Seele, der mit ihm gegangen war. Sie war mit ihm verbunden und doch wäre es leichter für sie, wenn man sie hier wenigstens sehen konnte! Die Furie konnte es, schoß es ihr durch die Gedanken. Sollte sie zurück zu der Furie gehen?

Nein, sie wollte mit den Rachegöttinnen nichts zu tun haben. Die Furien waren keine Option für sie. Als Holly auflbickte sah sie wie sich der Wald langsam leerte und als auch Kalliope sich auf den Weg zurück machte, war Holly schon beinahe hinter ihr hergelaufen, blieb aber nach wenigen Schritten stehen. Was sollte sie denn nur machen? Was brachte es ihr zurück in die Stadt zu gehen? Sie würde zurückkehren, ja, aber jetzt konnte sie es noch nicht. Sie brauchte noch etwas Zeit um sich mit ihrer neuen Situation auseinander zu setzen. In der Stadt würde sie nur all die Verletzten sehen denen sie jetzt nicht mehr helfen konnte. Das würde sie nicht durchstehen. Also setzte sich Holly zum Fuß des Baums der Hüterinnen und starrte vor sich hin. Sie wußte nicht wie lange sie dort saß, doch irgendwann erschien plötzlich eine helle Kugel vor ihr, aus der Inaya wuchs.

Holly hob den Kopf als Inaya vor ihr stand und sprang anschließend hoch, gefolgt von den gütigen Blicken der Hüterin. "Holly,..." sagte die Hüterin einfühlend und ging auf Holly zu. "Du hast es geschafft dich der Furie zu entreissen, allein durch deine Willensstärke." sprach die Hüterin und Holly wurde ganz still. Ihr war nicht aufgefallen dass sie vorhin gezittert hatte, doch jetzt merkte sie wie ruhig ihr Körper geworden war. "Nur durch deine Willensstärke bist du hier auf dieser Welt geblieben. Ja, du bist nicht mehr das, was du einst warst. Und ich kann dich nicht zurück ins Reich der Lebenden bringen. Aber du bist immer noch da. Du bist stark, besinn dich auf deine Kräfte, besinne dich darauf was du möchtest und es wird dir gelingen, selbst in diesem Zustand" sagte die Hüterin weiter und schenkte Holly ein hoffnungsgebendes Lächeln. "Den Freiheitsdrang des Geistes hält niemand auf, Holly (@Manfred Hinrich)" Holly beobachtete Inaya als sie eine kleine Fiole aus der Luft griff. "Trink das, es ist der Nektar der Sahāna Mānusa, er wird deine Kräfte stärken und dir neuen Mut schenken" und mit diesen Worten verschwand Inaya wieder und Holly sah die Fiole an, nach der sie gegriffen hatte. Mit einem Schluck leerte sie das golden leuchtende Getränk und ganz anders als vorher fühlte sie plötzlich wieder Wärme. Wärme die aus ihrem Innern kam. Holly stand auf blickte sich um, dann legte sie vorsichtig ihre Hand an die Rinde des Baums und schloß die Augen. Zuerst spürte sie keine Veränderung, wieder war es, als würde sie nur einen glatten Spiegel berühren. Doch dann, je mehr sie sich wünschte, das knorrige warme Holz zu fühlen, desto stärker wurde dieses Gefühl tatsächlich. Und als sie das Gefühl hatte, öffnete sie schließlich die Augen.

Die Hüterin hatte recht, ihre Willenstärke war da. Sie konnte sie einsetzen und mit dem Nektar würde es ihr nun auch gelingen. Auch wenn ihr Körper immer noch durchsichtig war, sie war immer noch auf dieser Welt und sie wollte gesehen und gehört werden! Sie konnte vielleicht nicht mehr alles tun, was sie gerne getan hätte. Alleine und mit Valandil. Doch sie hatte hier in der Gemeinschaft einen Platz. Sie gehörte zur Heilpraxis. In Hollys Augen stand die Entschlossenheit und mit dieser Entschlossenheit blickte sie noch einmal in die Sonne um diesmal die wärmenden Strahlen auf ihre körperlose Seele zu spüren. Dann wandte sie sich um und ging direkt in Richtung der Stadt, in die Richtung der Heilpraxis, in ihr Zuhause, wo sie bereits aus der Ferne Kalliope erkennen konnte.

Als sie sich dem Garten der Heilpraxis näherte, konzentrierte sie sich noch einmal mit all ihrer Kraft. Dann stand sie vor Kalliope und sagte ganz leise: "Hallo Kalliope...."

(Eine Erklärung zu Holly folgt gleich! Ihr findet sie unter Inaya - Die Hüterin!)
 
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Inaya

War durch den versteinerten Wald gewandert und blies bei einigen versteinerten Bewohnern den Staub von seinem Haupt und seinen Schultern. Jetzt wo die Sonne endlich wieder herauskam konnte man auch gut erkennen, dass die Zeit an den Steinen des Waldes genagt hatte und ihre Spuren hinterlassen hatte. Als sie bei Nataschas Statue angekommen war, blieb sie einen Moment stehen. Sie wußte viel über diese Welt hier, auch wenn sie erst vor kurzem hier geboren wurde. Durch den Baum der beiden Hüterinnen, hatte Inaya soviel Wissen über die Bewohner hier erlangt, dass sie das Gefühl hatte, sie alle seit Jahren zu kennen. Sie wußte, dass Natascha die leibliche Mutter von Ava war und sie fragte sich, was wohl passieren würde, wenn Natascha eines Tages aufwachte. Inaya hob die Hand und zögerte Natascha zu berühren. Eine einfache Berührung würde reichen um Natascha und auch allen anderen hier, Leben einzuhauchen. Sie von dem Stein zu befreien. Sollte sie es tun? Inaya zog ihre Hand zurück und ging den Pfad, der an Natascha vorbei zu den Geschwistern Deirdre und Tajra führte entlang. Als sie vor den Beiden stand, wußte sie die Antwort auf ihre Zerissenheit. Es wäre nicht richtig, hier nachzuhelfen. Jeder der Statuen mußte sein eigenes Tempo finden, sie mußten selbst entscheiden wann sie aufwachen wollten und während sie Tajra in die versteinerten Augen sah, legte sich Traurigkeit auf ihr Gesicht, denn manche von ihnen hatten nicht mehr die Möglichkeit, eine Entscheidung zu treffen. Sie würden nie mehr aufwachen.

Inaya blickte von Tajra zu Deirdre, dann wandte sie ihren Kopf zurück und sah zu Natascha die mittlerweile viele Meter entfernt stand. Nein,... Natascha gehörte nicht dazu, in ihr herrschte noch das Leben, sie hatte noch alle Möglichkeiten, um sich für einen Weg zu entscheiden. Inaya nickte sich selbst bestätigend zu, dann raffte sie ihr Kleid und ging weiter durch den Wald wo sie auch kurz bei Amaya vorbei kam und diese anlächelte. Auch diese Adormidererin würde noch Zeit brauchen.

Schließlich führte sie der Weg direkt zum Baum der Hüterinnen und sie beschloss, dort eine Rast zu machen. Sie setzte sich auf eine Wurzel und legte ihre Hand auf den Stamm des Baumes. Dort wo der Nektar aus einem Ast floss blieb ihr Blick für einen Moment haften, dann sah sie hoch zu den beiden Kronen des Baumes. Goldene Blätter segelten auf sie herab, als der Baum wohlig erschauderte unter ihrer Berührung, dann ließ der Baum eine Frucht direkt in ihren Schoß fallen. "Ihr habt recht, ich habe tatsächlich Hunger" meinte sie und lächelte hinauf zu den Kronen. Dann nahm sie die Mangoähnliche Frucht und biss herzhaft hinein. Wie auch immer sie es anstellte, doch der Saft blieb in der Frucht und ihr Gesicht, sowie ihre Hände blieben vollkommen sauber. Dann lehnte sie sich zurück und genoß einen weiteren Bissen, während ihr die Sonne ins Gesicht lachte und sie zufrieden die Augen schloß.

Inaya dürfte eingeschlafen sein, denn ein plötzliches Geräusch weckte die Weltenhüterin auf. Ein Keuchen kroch durch den Wald, schnelles Atmen, dass stoßweise und kontrolliert aus den Lungen gepresst wurde. Zweige knackten und Blätter rauschten, an denen jemand vorbei lief. Inaya öffnete die Augen und wußte gleichzeitig, dass sie dieses Geräusch nicht hier wahrnahm. Nicht hier in ihrer Welt, sondern weit entfernt, wo der Wald so saftig und grün war, wo das Tau von den Blättern tropfte und morgendlicher Nebel durch das Dickicht streifte. Kalt. Es war kalt dort und man sah den Atem des Mannes, wann immer er ihn von sich gab. Dann hörte sie einen aufstöhnen und sie spürte, wie sich der Jemand zu ärgern begann. Inaya schloß die Augen und ließ sich weiter auf die Gedanken des Mannes ein. Er war geflohen, vor jemand Mächtiges. Und er wurde verfolgt. Verfolgt durch einen dunklen Wald, den der Mann wie seine Westentasche kannte und doch sind ihm seine Verfolger dicht auf den Fersten!

Inaya öffnete die Augen und plötzlich war sie in diesem fremden Wald. Sie wußte nicht, wie spät es war, doch mußte es knapp vor Aufgang der Sonne sein. Sie fröstelte ein wenig und sie war sich nicht sicher, ob der Wald tatsächlich nur vom morgendlichen Tau nass war, oder ob es hier geregnet hatte. Dann hörte sie ein "Platsch" neben ihr und Schlamm spritzte auf ihr Kleid. Der Mann, weswegen sie hier her gekommen war, war an ihr vorbei gelaufen und direkt in eine Pfütze gesprungen. Sein Keuchen hallte in ihren Ohren nach und sie spürte seine Verzweiflung, aber auch seinen Drang nicht aufzugeben. Er suchte nach Möglichkeiten, er wußte über seine Verfolgern bescheid. Was sollte er als nächstes tun? Wie konnte er diesen Wald verlassen? Gab es ausserhalb Walhall noch etwas anderes? Inaya's Augen wurden groß, als sie seine Gedanken hörte, Walhall? Sie war hier in Walhall?

Inaya blickte sich um und sah, dass der Mann seine Verfolger fürs erste abgehängt hatte. So hatte sie die Chance, zurück in das Dorf zu gehen, aus dem er geflohen war. Sie hatte doch erst vor wenigen Stunden eine Valkyrja zu sich geholt und nun klopfte ein weiterer an ihre Tür an? Gut, Imala hat keine Ahnung über ihre Herkunft, doch das würde sich vielleicht bald ändern, wenn sie sich dazu entschied Liam aus seiner misslichen Lage tatsächlich zu befreien und auf sein Klopfen zu hören. Doch vorerst wollte sie sich umsehen. Sie wollte Liam kennen lernen, wollte wissen wer er war und deswegen suchte sie des Valkyrjas Unterkunft zuerst auf. Ihr Weg führte sie direkt durch ein kleines Dorf, wo Valkyrjas gegeneinander kämpften und andere dabei zusahen, während sie sich nebenbei über die jüngsten Ereignisse unterhielten. Inaya ging zu einer kleinen Gruppe von Kriegerfrauen und stellte sich direkt neben ihnen, doch die Valkyrjas sahen sie nicht.

Die Frauen sprachen davon, dass Jeraia sehr wütend war, dass sie Liam hinausgeworfen hatte, weil er es mit dem Liebesleben zu bunt getrieben hatte. Inaya horchte noch weiteren Worten zu, dann entfernte sie sich aber von ihnen und ging auf ihr Ziel zu. Liams Schlafplatz war spartanisch eingerichtet und er hatte keinerlei persönlichen Dinge hier liegen. Er hatte doch wohl nicht die Zeit gehabt, zu packen? Inaya schlenderte durch den kleinen Raum, sah sich im Spiegel an und strich gedankenverloren über die Kissen seines Bettes. Es war hier sein Zuhause und doch hatte er nichts, womit er sich wohnlich eingerichtet hatte. Nichts, was darauf hindeutete wer Liam eigentlich war. Inaya wußte nicht, ob sie traurig oder neugierig sein sollte. Sie fühlte Mitleid mit Liam, der offenbar nicht fähig war, sogar sich selbst gegenüber etwas preis zu geben. Und sie war neugierig auf diesen Mann, der vermutlich nicht von Jeraias Kriegern, sondern vielleicht auch vor sich selbst davon lief.

Inaya trat aus der Hütte Liams und sah in die Richtung des Waldes, dort fiel ihr eine Frau auf, die ungeduldig und mit zornigem Gesicht in den Wald starrte. In der einen Hand hatte sie ein Schwert hoch erhoben, in der anderen Hand hatte sie einen dunkelhaarigen Schopf, der an eine junge verweinte Frau hing, die ihr zu Füßen lag. Brüllend stieß sie giftige fremdartige Wörter aus und sah abwechselnd zum Wald und zu der Dienerin. Inaya verstand die Worte nicht, doch sie verstand die Gefühle. Sie spürte Jeraias Verletztheit und Wut. Liam hatte sie betrogen und ihre Gunst ausgenutzt. Und das Mädchen zu ihren Füßen.... Das war die Dienerin, die ihr den Mann genommen hatte. Inaya spürte deren Angst und hörte ihr flehen, doch Jeraia ignorierte sie, sie riss an den Haaren sodass die Dienerin den ungeduldigen Schritten der Valkyrja-Königin folgen mußte.

"Es tut mir leid, Jeraia, aber diesen Kopf wirst du diesmal nicht bekommen..." sagte Inaya zu der Valkyrja, die kurz ihren Kopf in die Richtung der Weltenhüterin gedreht hatte. Dann löste sich Inaya in eine Kugel auf und verschwand von dem Dorf. Sie hatte genug gesehen, nun war es Zeit Liam in ihre Obhut zu nehmen. Direkt neben Liam tauchte Inaya plötzlich wieder auf. Die Krieger hatten den schwer atmenden Valkyrja umstellt und waren ihm mit ihren Schwertern gefährlich nahe gekommen. Doch Liam hatte sein eigenes Schwert gezogen und drehte sich langsam auf der Stelle, um seine Gegner im Blick zu haben.

"Das ist nicht mehr notwendig Liam Siran, keltischer Krieger, Gedächtnismanipulator und Geliebter der Valkyrja-Königin Jeraia...." ertönte plötzlich die Stimme von Inaya und die Hüterin sah, wie irritiert der Valkyrja sein Schwert sinken ließ. Von einem Moment zum anderen hatte Inaya den Krieger in ihre Welt gebracht und nun lächelte sie ihn an. "Du kannst das Schwert nun wegstecken Liam. Hier bist du fürs erste in Sicherheit. Deine Verfolger werden dich nie wieder finden und Jeraia, wird dir hier nichts mehr tun können, das verspreche ich dir. Ich bin Inaya, die Hüterin dieser Welt" erklärte Inaya und als sie sah wie Liam sein Schwert gegen sie erhob, hielt sie eine Hand nach vor und hinderte den Valkyrja daran, seinen Arm auch nur einen Zentimeter weiter zu heben. "Du kannst mir vertrauen, Liam. Ich will dir nichts schlechtes. Ich habe dich hier in meine Welt gebracht um dir eine neue Chance zu geben. Eine Chance, dein Leben neu zu gestalten und endlich ein Zuhause zu finden. Gleich hinter den Stadtmauern wirst du andere Wesen finden, die dich in ihre Mitte aufnehmen werden. Sie alle wurden auf die selbe Weise hier her gebracht. Habe vertrauen Liam." sagte sie und dann nahm sie ein Gefühl des Valkyrja war, das wohl vom Wort Vertrauen ausgelöst wurde und welches ihr mehr Aufschluss über seine Person gab, als sein eigenes Zuhause in dem kleinen Dorf bei Walhall. Es war Angst,... Angst vor Vertrauen und davor, sich zu öffnen.

"Sich einem Menschen ganz zu öffnen, heißt auch, ihn in unser Herz zu schließen. (© Ernst Ferstl), Liam" sagte Inaya und sah ihm direkt in die Augen. Er war eine interessante Person, eine tiefgründigere Person als er vorzugeben schien. "Und in dieser Stadt wirst du viele Menschen finden, die es Wert sind in dein Herz geschlossen zu werden. Habe keine Angst...." sagte Inaya und lächelte ihm noch einmal zu, dann verschwand die Hüterin plötzlich und statt ihr war eine hell leuchtende Kugel da, die nach oben stieg, kurze Kreise drehte und dann endgültig verschwand.
 
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