Ling
1.000er-Club
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Als Lara und Merlin mit ein paar Sachen von Anton losfuhren, stand Ellen gespannt am Eingang und winkte ihnen nach. Ihr Vater stand wenige Zentimeter hinter ihr. Sie konnte sein lautes Atmen hören. Plötzlich legten seine Hände sich auf ihre kleinen unschuldigen Schultern. Mit sicheren Griff zog er sie zurück ins Haus und schloss die Tür. Ängstlich schaute Ellen ihn an, doch er deutete nur an ihm in sein Arbeitszimmer zu folgen. Dort angekommen, setzte er Ellen auf einen Sessel. Langsam begann das kleine Mädchen zu zittern und folgte mit angsterfüllten Augen ihren Vater. Dieser holte aus dem Schrank einen goldverzierten Dolch heraus. Lautlos liefen Ellen Tränen über die geröteten Wangen und tropften dann auf das hellblaue neue Blümchenkleid, auf das sie so stolz war. Der Anblick des Dolches beruhigte sie aus einem unbekannten Grund. Warme Schwingungen gingen von ihm aus und füllten den ganzen Raum. Feierlich schritt Ernest auf seine Tochter zu und schnitt ihr in die Handfläche. Ellen stieß einen fürchterlichen Schrei aus, da die Spitze des Dolches ein schmerzhaften Brennen verursachte. Aber es war nicht der Dolch, sondern ihr eigenes Blut, welches, sobald es an die Oberfläche trat, in eine bläuliche Flamme aufging. Glücklich schaute er seine Tochter an, die geschockt auf ihr Blut blickte and dann unsicher zu Ernest. Genau wie sein Sohn war auch sie eine derjenigen, welche die mit feuerrotem Blut töten würden. Selbstgefällig lachte Mr. Lorenzo und umarmte dann sein Tochter. Ellen wich jedoch überrascht zurück. Noch nie hatte er sie im Arm gehalten oder sich nur ansatzweise genähert. Kurz zögerte auch Ernest doch dann umfasste er seine Tochter und hob sie hoch. „Groß bist du geworden.“ Trocken antwortete Ellen „Sicher, bei den guten Essen und der super Pflege.“ Überrascht von der Kühnheit seiner Tochter, fehlten Ernest zuerst die Worte. Nach einer langen Pause sprach er „ Sweetie, ich möchte noch etwas mit dir probieren. Versprichst du leise zu sein?“ Ellen nickte und biss die Lippen zusammen. Voller Spannung wartete sie auf den nächsten Schritt. Er legte ihr eine metallische Platte in die Hände und wies sie an, diese fest zu umfassen. Eine warmer Strom fuhr durch den kleinen aufgeregten Körper und erforschten jedes Molekül, sowie jedes noch so winziges Gen. Nach einer Minute war der Vorgang abgeschlossen. Auf dem Computerbildschirm tauchten wirre Zeichen auf, doch Ernest schien sie zu verstehen und seine Augen fingen an zu leuchten. Seine Tochter besaß also die Macht über die Luft. Diese würde sich jedoch erst herausbilden, wenn Ellen das 15. Lebensjahr erreicht. Das waren nur die physischen Daten, doch nun wollte Ernest in die psychische Zukunft von Ellen blicke. Ein paar Mausklicks weiter befand er sich in der höchstwahrscheinlichen Zukunft von dem Mädchen. Neugierig warf auch Ellen einen Blick auf dem Schirm, doch es waren nur unverständliche Symbole. Überrascht las Mr. Lorenzo den Bericht und musste feststellen, dass seine Tochter noch vor dem dreizehnten Geburtstag zur Mörderin werden würde. Das Opfer würde aus dem näheren Umfeld sein. Fieberhaft ging Ernest die potentiellen Geschädigten durch. Da war er und Quentin, doch sie würde niemand ihres eigenen Blutes töten. Ein Mensch der blaues Blut besaß würde niemals einen anderen mit dem selben Lebenssaft töten. Dann wären da noch Lara, Lene, seine Köchin, sowie die kleinen Störenfriede Merlin und Anton. Um die beiden wäre es eh nicht schade. Sie kosteten ihm bloß zusätzlich Geld.