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Filmkritik: Keinohrhasen

Lauren

5.000er-Club
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Land der Millionen bunten Schmetterlinge
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Anna: "Ja, aber das... das ist ein Keinohrhase. Der hat keine Ohren, weil der eben keine braucht, weil der durch die Nase at-hört."
Ludo: "Wenn das ein Kind macht ist das süß, aber wenn man als erwachsener Mann ein schönes Häschen bastelt wird gleich drauf rumgehackt!"

Keinohrhasen ist Til Schweiger’s neuestes Werk für die große Leinwand, in dem er gleichzeitig Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und Hauptdarsteller ist. Dieser Spagat zwischen vor und hinter der Kamera ist ihm bereits vor 3 Jahren mit Barfuss gelungen.
Keinohrhasen beschreibt die Geschichte des Klatschreporters Ludo Dekker, der einmal zu weit geht und deshalb von der Ex-Frau seines Anwalts 300 Sozialstunden aufgebrummt bekommt – abzuleisten im Kinderhort, den eine alte ‚Freundin’ leitet, die jedoch nicht sonderlich begeistert davon ist ihn wiederzusehen.

Der Plot an sich klingt simpel – ist er auch. Arschloch-Mann geht zu weit, trifft verschrobene Frau aus Kindheitstagen wieder, wird von ihr herumschikaniert, nach einiger Zeit versteht man sich besser, man landet im Bett. Frau verliebt sich, Mann vögelt sich fröhlich weiter durchs Leben, merkt erst wie viel ihm Frau bedeutet, wenn sie jemand anderen hat, macht sich für sie zum Deppen und am Schluss gibt’s ein Happy End. Kein wirklich neuer Stoff, jedoch ist das in der heutigen Filmwelt kaum noch zu erwarten. Viel eher zählt, wie besagter bekannter Stoff neu umgesetzt wird und das ist Til Schweiger perfekt gelungen. Keinohrhasen ist wunderbar inszeniert und ist auf positive Art so gar nicht das, was man erwartet hatte. Lebensweisheiten und neue Erkenntnisse der Welt zwischen Mann und Frau tun sich auf und wirken dabei zu keiner Zeit gewollt oder übertrieben. Der Film ist amüsant, ohne dabei in die Schiene der blöden Witzchen abzurutschen und Til Schweiger scheut sich nicht davor die Welt der Stars, Sternchen und solchen, die es gerne wären, zusammen mit der dazugehörigen Paparazzi-Szene auf die Schippe zu nehmen und der Promi-Welt zu zeigen, dass sie ruhig öfters über sich selbst lachen sollten.

Til Schweiger hat in seinem neuesten Film das große Ruder selbst in die Hand genommen und zeigt ein weiteres Mal, dass er nicht umsonst zu den Großen der deutschen Schauspieler-Elite zählt. Ebenfalls sehr fein auf der Leinwand anzusehen ist Nora Tschirner (vielen von MTV bekannt), die den weiblichen Hauptdarsteller-Part der Anna übernommen hat. Abgesehen davon, dass unübersehbar ist, dass die beiden Hauptdarsteller ein Altersunterschied von fast 20 Jahren trennt, was die gern angesprochene ‚Chemie’ ein wenig drückt, macht Tschirner eine äußerst gute Figur auf der Leinwand. Die leicht verschrobene ‚Tante’ mit dicker Brille und Katzen-Strickjacke, die zeitweise gar nicht so richtig weiß, was sie eigentlich will, steht ihr ausgezeichnet – hoffentlich sieht man Nora Tschirner noch öfters auf der großen Leinwand. Ebenfalls zu erwähnen sind die zahlreichen Nebendarsteller, besonders Matthias Schweighöfer, als Fotograf unter Ludos Fuchtel, und Alwara Höfels, als beste Freundin von Anna, die ein tolles Pärchen abgeben. Rick Kavanian als Chefredakteur mit ständigem Blutdruck bei 300 und erhöhter Gefahr eines Herzinfarktes bringt ebenfalls jeden zum Lachen. Glück für Schweiger auch noch ein Liebling der Society Szene zu sein, so dass es ein Leichtes für ihn war Mitglieder, wie Jürgen Vogel, Barbara Schöneberger, zu ‚rekrutieren’.

Noch unbedingt anzusprechen ist der Soundtrack. Zwischen eigens komponierten Stücken, die wunderbar auf die Szenen abgestimmt sind, finden sich Ohrwürmer, wie der derzeitige Chart-Liebling Apologize, genauso wie Mr. Brightside oder Everybody’s Changing. Auch Angels&Airwaves und Bloc Party sind vertreten. Besonders entzückend ist das Kinderlied am Ende des Films, das den Text von Goethe’s Zauberlehrling bekommen hat. (Letzt genanntes läuft in meiner Play list im Moment auf und ab :D )

Keinohrhasen – ein Film mit kleinen Schwächen im Plot über die man beim Gesamtbild jedoch liebend gerne hinweg sieht und einem tollen Cast. Empfehlenswert für alle, die auf gute deutsche Unterhaltung Wert legen – ja, auch für Männer ;).
 
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