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[Harry Potter] Tränen

melancholy

Die Hoffnung schon erfüllt die Brust...
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27 August 2004
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1.849
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Wien
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Title: Tränen
Fandom: Harry Potter
Characters: Narcissa Black-Malfoy
Rating: R
Genre: Tragedy
Disclaimer: Mir gehören weder die Charaktere noch die Spielorte der Harry Potter Serie, ich will und werde mit dieser Fanfiction kein Geld verdienen, sondern schreibe nur zu meiner eigenen Freude.
Warnings: Darkfic, OneShot, Sadfic
Chapters: 1/1
Word Count: 1035
Tränen

Sie hatte nie zu vor in ihrem Leben arbeiten müssen, selbst dann nicht, hätte sie es gewollt. Stets hatten ihre Bediensteten alle Pflichten für sie erledigt, sogar die kleinsten Dinge. Doch nun war sie es, die auf dem Boden kniete, in dem Willen zu arbeiten, jedoch zu schwach um auch nur eine Hand zu heben. Sie war zu sehr in ihre Gedanken versunken, um sich zu konzentrieren.
Es war, als hätte eine Bombe in dem Salon eingeschlagen, der im Vergleich zu einigen Stunden zuvor kaum wiederzuerkennen war. Aber was kümmerte sie der Salon... Der Junge war erneut entkommen. Er war entkommen, durch ihre Schuld. Nur Sekunden nach seinem Verschwinden war der Dunkle Lord eingetroffen und noch nie hatte Narcissa ihn so wütend gesehen. Er hatte sie gefoltert, sie alle, stundenlang. Allein der Gedanke an jenen unsäglichen Schmerz ließ sie zusammenzucken. Doch nicht die körperliche Qual war es gewesen, die sie schier verrückt gemacht hatte, es war das Zusehen. Das Zusehen bei der Folterung ihrer Familie. Die Angst in Bellatrix’ Augen zu lesen, sie so schwach, so zerbrechlich sehen zu müssen hatte ihr das Herz zerrissen. Er hatte sie bis zur Bewusstlosigkeit gefoltert, immer weitergemacht, als wäre es seine Absicht gewesen, sie zu töten.
Auch Lucius und Draco waren unfähig gewesen, sich zu wehren, hatten keine andere Wahl gehabt, als es stumm über sich ergehen zu lassen. Nachdem der Dunkle Lord ihr Haus verlassen hatte, waren sie disappariert, sie alle, selbst Bellatrix, die kaum in der Lage gewesen war, sich aufrecht zu halten. Sie waren verschwunden, hatten Narcissa zurückgelassen, inmitten eines Meeres aus Scherben und Blut, das sie nun so verzweifelt zu beseitigen versuchte, als könnte sie dadurch auch ihre Erinnerung reinwaschen. Reinwaschen von den Geschehnissen dieser Nacht.
Sie wusste, dass sie mit einem Schlag alles verloren hatte. Ihre Schwester, die ihr einst so vertraut gewesen war, nun kaum noch ein Wort mit ihr sprach, zu besessen von dem Gedanken, dem Dunklen Lord zu gefallen. Ihren Mann, der es vermied sie auch nur anzusehen, sie wusste nicht, weshalb, ob er es tat, um sie zu schützen oder zu verletzen. Selbst ihr Sohn schien ihr immer mehr zu entgleiten. Der Krieg, der schon zu viele Opfer gebracht hatte, hatte ein neues Ausmaß angenommen, ein Ausmaß dessen Größe sich niemand bewusst zu sein schien. Es versetzte ihr einen Stich in der Brust, wenn sie daran dachte, wie sehr sich alles verändert hatte. Der schmerz, der sie nun durchströmte war nahezu unerträglich, viel intensiver als der des Cruciatus Fluch es jemals sein könnte.
Sie hatte Tränen in Lucius Augen glitzern sehen, als der Dunkle Lord den Zauberstab gegen ihn erhoben hatte. Nie zuvor hatte er sich erlaubt, Schwäche zu zeigen. Ihr war der Atem gestockt, als sich ihre Blicke für den Bruchteil einer Sekunde kreuzten, sie bemerkt hatte, dass er weinte. Im nächsten Moment hatte sie sich dazu gezwungen, den Blick abzuwenden, zu tun, als wäre nichts geschehen. Sie würde es sich niemals verzeihen, noch mehr Schande über ihre Familie zu bringen.
Narcissa selbst hatte nicht geweint, sie schien zu gelähmt, um eine Reaktion zu zeigen. Vorsichtig erhob sie sich, noch immer zitternd, betrachtete stumm den in Trümmern liegenden Salon. Ein eiskalter Schauer durchfuhr ihren Körper, schwach sank sie zurück auf die Knie, spürte nicht einmal die Scherben, die ihre zarte Haut mit Leichtigkeit durchbohrt hatten und nun grob in ihr Fleisch schnitten. Langsam schloss sie ihre Augen, die sie jedoch nach kaum einer Sekunde schwer atmend wieder aufriss, sich verzweifelt bemühte, das Bild, das sich ihr geboten hatte, aus ihrem Gedächnis zu verbannen, doch es schien wie eingebrannt. Bellatrix’ Körper reglos auf dem Boden liegend, Narcissa unfähig zu ihr zu laufen, zu prüfen ob sie noch lebte... Lucius’ starrer, angsterfüllter Blick, seine Haut noch bleicher als jemals zuvor...
Sie begann zu schreien, schrie so laut sie konnte, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, ob man sie hörte, berührte wie in Trance ihren linken Arm. Ihren Arm, der nicht das Zeichen trug, das in die Haut aller Mitglieder ihrer Familie eingebrannt war, an genau der Stelle, die ihre Finger nun so verzweifelt umklammerten. Ihre Haut war schneeweiß, frei von dem Dunklen Mal, dem Symbol, nach dem Bellatrix und Lucius so sehr gestrebt hatten, das so unsägliches Leid über sie gebracht hatte.
Wie sehr sie sich wünschte, niemals in diesen Krieg hineingeraten zu sein, den Krieg, in dem jeder gezwungen war zu kämpfen, dessen Ausgang niemand erahnen konnte...
Die Ereignisse der letzten Monate hatten ihr Leben völlig auf den Kopf gestellt, hatten alles verändert. Jeden Tag hatte sie gebetet, dass es aufhören würde, hatte sich stets beschworen, durchzuhalten. Doch nun war ihre Kraft versiegt. So sehr sie es auch versuchte, sie war zu erschöpft, um weiterzumachen wie bisher. Sie war gebrochen, in diesem Moment, und es war zu spät, um zu versuchen, diesen Bruch zu heilen. Sie erhob sich erneut, hatte stumm einen Entschluss gefasst, den sie nicht einmal wagte in Gedanken auszusprechen. Lange ließ sie ihren Blick durch den verwüsteten Salon schweifen, den Raum, den sie einst so geliebt hatte, der sie jedoch nun lediglich mit Abscheu erfüllte. Für einen kurzen Moment schloss sie ihre Augen, sah erneut jenes fürchterliche Bild vor sich, das sie erschaudern ließ.
Natürlich liebte sie sie. Sie alle. Bellatrix, Lucius, Draco... Selbst nach all dem, was geschehen war, Narcissa würde sie stes mehr lieben als sich selbst, wäre niemals in der Lage dazu, dies zu ändern. Die Gefühle für ihre Familie könnten sich nicht schmälern, auch dann nicht, wenn sie es noch so sehr begehrte.
Auch Lucius, der ihr den größten Schmerz zugefügt hatte, würde stets ein Teil von ihr bleiben, ein Teil, nach dem sich ihr ihr Herz so verzweifelt sehnte, auch wenn ihr Verstand wusste, dass es unmöglich war, ihn zu besitzen. Sie hatten sich geliebt, mehr als alles andere. Waren glücklich gewesen, auch wenn Narcissa kaum noch Erinnerung an jene Zeit hatte, nicht mehr wusste, wie es war, angesehen, zärtlich von ihm berührt zu werden. Sie hatten sich geliebt...
„Es tut mir so Leid, Lucius...“, flüsterte sie kaum hörbar, als sie die Türe verriegelte, sich selbst in dem zerstörten Salon einschloss, nun nach ihrem Zauberstab tastete, den sie fest gegen ihre Schläfe drückte. „Obliviate.“
Sie hatte Tränen in seinen Augen glitzern sehen.
 
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AW: [Harry Potter] Tränen

Ich frag mich, warum ich dein Review nicht gesehen habe... Vielen, vielen Dank! <3 Freut mich sehr, dass es dir gefällt <33
 
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