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Im Auftrag der Götter - Ares' Aufgabe

Nyx

Nur nicht nach unten schauen, dachte die junge Nymphe als sie mit aller Kraft versuchte nicht von dem Seit abzurutschen. Sie hörte den reisenden Strom unter sich und das Seil schwankte heftig. Ihr Arm schmerzte und sie wusste nicht wie lange sie sich noch halten konnte, doch was blieb ihr anderes übrig? Sie musste sich fest halten und hoffen, dass ihr jemand zur Hilfe kam, denn alleine würde sie sich dieses Mal wohl nicht retten können.
Nyx hatte zu viel Angst, um wirklich darüber nachzudenken, was die anderen von ihr denken würden. Sie war das schwächste Glied in der Gruppe und dies war ihr schon vorher bewusst gewesen. Dass gerade wohl alle Augenpaare auf sie gerichtet waren und einige davon vielleicht sogar mir einer gewissen Schadenfreude, dass wurde ihr in diesem Moment noch nicht bewusst. Viel mehr konzentrierte sie sich ganz auf die Hand am Seil und darauf, dass sie ihre Finger so fest wie möglich um dieses schließen musste.

Als jemand ihre Hand ergriff, konnte sie diese nur schwer von dem Seil lösen, doch als es ihr gelang und starke Arme sie nach oben zogen, rollten ihr ein paar Tränen der Erleichterung über die Wange. Jetzt konnte es nur noch besser werden. Sie hatte nicht mitbekommen, wer ihr Retter war und so stand sie auf dem Seil mit dem Rücken an der starken Brust und versuchte zuerst wieder zu Atem zu kommen. Ihr Herz klopfte stark und auch das ihres Retters pochte gegen ihren Rücken, sie spürte seinen Atem in ihrem Nacken und merkte nur wenig von dem schwankenden Seil.

Als sie dann Iolaos Stimme wahrnahm spürte sie eine Gänsehaut auf ihrem Körper und ihr Herz schien noch ein wenig schneller zu schlagen. Wieso gerade er? Sie wusste nicht ob sie froh sein sollte, oder sich doch eher darüber ärgerte.
Sein Vorschlag klang einleuchtend, denn alleine hätte sie keinen Moment weiter klettern können. Ihre Hand schmerzte stark und dazu kam nun die Angst ein weiteres Mal abzurutschen.

Da sie nicht genau wusste, was sie sagen soll, nickte Nyx nur kurz um zu signalisieren, dass sie verstanden hatte und griff dann nach Iolaos Hand. So konnte sie sich langsam umdrehen. Als sie dem Krieger nun zugewandt stand verschränkte sie ihre Arme in seinem Nacken. Nun blickte sie zu ihm auf und ihre Blicke trafen sich. Ihr Herz schlug noch ein wenig schneller, als sie so an ihn geschmiegt da stand. Sie spürte seinen Atem und für einen Moment vergaß sie die momentane Situation.

Doch als das Seil wieder gefährlich zu schwanken anfing erinnerte sie sich wieder an den Plan. Sie klammerte sich ein wenig fester an Iolaos und versuchte mit so wenig Schwung wie möglich ihre Beine, um seinen Körper zu schlingen. Als sie sich einigermaßen sicher fühlte legte sie den Kopf an sein Ohr und flüsterte "Danke, falls ich es später vergessen sollte..."
 
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Aikos

Nacheinander überquerte die Gruppe den Fluss. Inzwischen hatten Egeas, Asimina, Akasto und Iris hatten es bereits auf die andere Seite geschafft. Noch immer überzeugte Aikos die Konstruktion nicht wirklich, aber welche Alternative hatten sie?
Als schließlich Nyx an der Reihe war, beobachtete der Krieger sie kurz besorgt. Gerade eben waren sie noch gestürzt und sie hatte sich verletzt. Würde sie es schaffen auf die andere Seite zu gelangen? Unmerklich schüttelte er den Kopf. Sie war eine starke Frau und er wollte ihr nicht zu nah auf die Pelle rücken und sie immer wieder fragen, ob sie in Ordnung war. Wenn sie sagte, dass es ihr gut ginge, würde es schon so sein. Und dennoch beobachtete er gespannt wie die junge Frau langsam den Fluss überquerte…

Das erste Stück schien sie ganz gut bewältigen zu können, doch dann glaube Aikos einen Ausdruck von Schmerz in ihrem Gesicht zu sehen. War sie also doch verletzt! Er trat einen Schritt näher ans Wasser. Würde es allein weiter schaffen? Innerlich machte er sich bereit, zu ihr auf das Seil zu steigen und den Rest gemeinsam mit ihr zu gehen. Doch bevor er überhaupt weiterdenken konnte, rutschte die junge Amazone ab. Ioalos, der neben ihm stand zögerte nicht lange und sprang auf das Seil. Er hatte beschlossen, die erst einmal zu stabilisieren, damit das Seil und mit ihm auch Nyx ruhiger wurde. Angespannt beobachtete er die Situation, um notfalls eingreifen zu können, falls sie weitere Hilfe brauchten.

Er beobachtete, wie der junge Krieger leise auf Nyx einsprach und es schien Wirkung zu zeigen. Der erste Schreck war vorüber und es gelang Nyx sich langsam umzudrehen und sich an ihm festzuhalten. Aikos legt den Kopf schief und beobachtete die beiden. Also war sein Eindruck doch richtig gewesen. Die Art, wie die beiden miteinander kommunizierten und sich festhielten, verriet dem Krieger dass da mehr war. Aber das ging ihn nichts an. Wichtig war nur, dass beide heil auf die andere Seite kamen. Und mit einiger Mühe gelang es den beiden schließlich.

Aikos merkte, wie er erleichtert aufatmete als er sah, dass die beiden heil auf der anderen Seite angekommen waren. Er drehte sich zu dem Rest um, trat einen Schritt zur Seite und bedeutete ihnen, das Seil zu betreten. Er würde den Fluss als Letzter überqueren…

Er war erleichtert, als alle heil den Fluss überquert hatten. Leicht lächelnd sah er auf den Fluss zurück.
„ Also das hätten wir geschafft… “, murmelte er, drehte sich um und sah zu der Gruppe. Alle schienen ziemlich erschöpft, also war es an der Zeit für eine kleine Trinkpause. Aikos Blick fiel auf Nyx, die an einen Baum gelehnt da saß. Das alles musste sie ziemlich mitgenommen haben. Langsam ging er zu ihr herüber und reichte ihr eine Wasserflasche, ehe er sich neben ihr niederließ. Er wollte sich nicht zwischen sie und Ioalos drängen, aber er mochte sie. Sie verstanden sich. Also wollte er sich vergewissern, dass es ihr gut ging.

„ Alles in Ordnung? “, fragte er leise, während er nicht sie sondern zur Gruppe sah, „ Ein ganz schön ereignisreicher Tag. “
 
Nyx

Ihr Herz schlug so schnell, dass sie ab und an nach Luft schnappen musste, Der Amazone war nicht ganz klar, was Schuld daran war; Was es ihr Sturz und die daraus folgende Todesgefahr oder der Krieger, der sie fest in seinen Armen hielt. Wie oft hatte sie sich gewünscht in Ioslaos Armen zu liegen, wie oft hatte sie sich vorgestellt ihren Kopf an seinen Starken Muskeln anzulehnen? Und nun war es endlich soweit und sie konnte den Moment keine Sekunde genießen.
Auch kam er ihr sicherlich nicht zur Hilfe, weil er irgendwelche Gefühle für sie hatte. Sicherlich sah er es als seine Pflicht, oder er war eben gerade der nächste am Seil. Sterben wollte sie sicherlich keiner sehen, auch wenn keiner wirklich gut mit ihr klar kam. Nix schüttelte die vielen Gedanken ab und konzentrierte sich darauf mit Ioslaos langsam aber sicher auf die andere Seite zu kommen.

Am anderen Ufer angekommen bildete sich gleich eine Traube um sie. Alle wollten wissen wie es ihr ging und beglückwünschten Ioslaos zu der Heldentat. Auch sie war ihm dankbar, aber mit den anderen wollte sie gerade überhaupt nichts zu tun haben. Sie lächelte leicht und beteuerte, dass sie einen Moment für sich bräuchte.
Zum Glück respektierten dies die anderen und sie konnte sich gegen einen Baumstamm etwas abseits setzen und erst einmal tief durchatmen. Die anderen beobachtete den Rest der Gruppe, der ohne weitere Probleme über den Fluss kamen.

Als Aikos als letztes vom Seil abstieg, atmete sie erleichtert aus und schloss für einen Moment die Augen. Ihre Hand pochte und sie fragte sich ernsthaft, wie sie den Rest der Prüfung überstehen sollte. Vielleicht war es ganz gut. Sie würde ihre Sachen packen und gehen. Das alles hier hinter sich lassen und irgendwo ganz neu beginnen. Bei dem Gedanken daran, dass sie auf keinen Fall nach Hause zurück kommen könne und so ganz alleine da stand lief ihr eine Träne über die Wange.

Als sie die Augen wieder öffnete stand ihr Aikos gegenüber. Er reichte ihr die Wasserflasche, welche sie mit einem dankbaren Lächeln annahm und einen großen Schluck trank. Erst jetzt merkte sie wie durstig sie eigentlich war. Als sie den zweiten Schluck nahm, setzte sich der Krieger neben sie und sie reichte ihm die Wasserflasche zurück. Es waren nicht viele Worte nötig und das half ihr momentan sehr. Nix blickte auf den reißenden Fluss.
Alles in Ordnung? hörte sie Aikos Worte und sie schüttelte nur schweigend den Kopf. Nichts war in Ordnung.

"Ich habe keine Ahnung wie ich den Rest der Prüfung bestehen soll." flüsterte sie kaum hörbar und eine weitere Träne der Erschöpfung rann über ihre Wange. Als nächstes müssten sie auf den Schwertkampftrainer treffen und jeder musste sich im Schwertkampf beweisen. Ihre Hand war nicht zu gebrauchen und schon mit zwei gesunden Händen war Schwertkampf nicht ihre stärkste Disziplin. "Vielleicht sollte ich hier aufgeben." meinte sie schließlich ehrlich zu Aikos.
 
Aikos

Er bemerkte wie aufgewühlt Nyx war und hatte das Bedürfnis ihr zu zeigen, dass er für sie da war, wenn sie reden wollte. Immerhin waren sie alle ein Team und mussten zusammen halten. Er bemerkte ihre Tränen, beschloss jedoch sie nicht darauf anzusprechen. Stattdessen entschied er sich dafür erst mal zu schweigen. Wenn die Amazone das Bedürfnis hatte zu reden würde sie es tun.
Auch er schaute auf den Fluss und beobachtete die anderen. Alle schienen ziemlich erschöpft zu sein und dankbar für die Pause. Und wenn er ehrlich war, war auch er froh über eine kleine Verschnaufspause.

Auf seine Frage hin schüttelte sie mit dem Kopf. Ja, das dachte er sich schon. Er fragte sich, ob da lediglich der Sturz oder vielleicht mehr hinter steckte. Er hatte bereits vor einigen Tagen Spannungen zwischen Ioalos und ihr gespürt, aber da es nicht seine Angelegenheit war, schwieg er.

Ihr Flüstern holte ihn aus seinen Gedanken. Aus den Tiefen seiner Tasche zog er ein Stofftuch und reichte es Nyx damit sie ihre Tränen trocknen konnte.
Er wusste zu schätzen, dass sie ehrlich zu ihm war und nicht immer wieder beteuerte, dass es ihr gut ging. Er musste den Drang unterdrücken sie in seine Arme zu schließen.
„ Untersteh´ dich jetzt einfach das Handtuch zu werfen. “, sagte er schließlich leise und sah ihr in die Augen, „ Du bist eine starke Amazone. Du warst mutig und bist gestürzt. Ich glaube dir, dass du Schmerzen hast, aber davon lässt du dich nicht unterkriegen. “

Er sah ihr in die Augen und hoffte sie überzeugen zu können, „ Wir machen hier eine Pause, nutze sie, atme durch und dann kämpfen wir weiter. Wir sind ein Team, also helfe ich dir. Und die anderen auch. “, sagte er und ließ dabei keine Widerrede zu. Er konnte durchaus verstehen, dass sie überlegte aufzugeben. Das hatte er selbst auch schon gedacht, aber diese Genugtuung konnten sie den Trainern einfach nicht geben.
 
Nyx

Es war angenehm einfach neben Aikos zu sitzen. Er forderte nicht und wollte nichts von ihr wissen. Er war einfach nur da und das war genau das was sie gerade brauchte. Nie hätte sie gedacht, dass eine solche Prüfung sie mit irgendjemandem von diesem Lager näher bringen würde, aber vielleicht war es tatsächlich so. Sie brauchte Freunde und momentan schien es als hätte sie ein paar der Krieger und Amazonen in einem ganz anderen Licht kennen gelernt.
Über Iolaos wollte sie überhaupt nicht nachdenken. Sie würde sich gerne einbilden, dass er irgendetwas für sie empfand. Doch wozu unnötig Hoffnungen machen. Sein Herz schlug für eine andere und er würde ihr immer wieder das Herz brechen. Sie hatte sich damit abgefunden, dass Ioslaos sie für alle anderen Männer verdorben hatte.

Als Aikos, sie dann doch nach ihrem Befinden fragte, konnte sie nicht anders als ehrlich sein. Sie hatte keine Kraft eine Fassade aufzusetzen; nicht in diesem Moment. Nix nahm schweigend das Taschentuch entgegen und trocknete sich ihre Tränen in der Hoffnung alle anderen waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als ihren emotionalen Ausbruch wahrzunehmen. Das Taschentuch in den Händen sprach sie die Worte aus, die sich seit des Sturzes von dem Seil in ihrem Kopf breit machten. Es wäre besser, sie würde jetzt aufgeben.

Aikos' Worte zwangen sie das erste mal ihn anzusehen. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen, denn es machte ihr Mut, wie der Krieger auf sie einredete.
"Ich würde gerne so positiv denken wie du, Aikos." meinte sie leise. "Aber du weißt, wie ich die letzten Prüfungen bestanden habe?" Alles was Nyx an Kraft und Fertigkeiten fehlte, hatte die junge Amazone mit ihrem Aussehen und einem leichten Flirt wieder weg gemacht. Genau dies war es doch, dass ihr den Unmut bei vielen anderen Amazonen eingehandelt hatte. Bis jetzt hatte sie es nie gestört, aber sie wollte sich selbst beweisen, dass sie etwas besseres war. Sie wollte es verdienen hier zu sein und jedem zeigen, dass sie es genauso drauf hatte, wie alle anderen.
Vielleicht war es das, was die Prüfung für sie um so viel wichtiger machte, als für alle anderen. Versagen, beförderte sie nicht nur aus dem Lager, nein, es würde ihr auch das offenbaren, was alle anderen ihr immer wieder zu verstehen gaben: Du hast nicht das Zeug zu einer echten Kriegerin.

Nachdem Aikos zu reden aufgehört hatte nickte sie leicht. Überzeugt war sie noch nicht, aber er hatte Recht; aufgeben war auf keinen Fall an der Rangordnung. Jetzt würde sie niemanden mehr in Gefahr bringen. Die Schwertkämpfe waren eins zu eins und auch das Zirkeltraining musste jeder für sich erledigen. "Du musst mir eins versprechen," sagte sie schließlich an Aikos gerichtet, denn sie glaubte fest daran, dass er sie nun nicht mehr alleine zurück lassen würde. "sollte ich irgendwann nicht mehr weiter können, dann musst du alleine gehen. Ich möchte nicht, dass wegen mir jemand das Lager verlassen muss." Sie schaute ihm ernst in die Augen. Auch sie würde keine Widerrede zulassen.

Die Amazone drehte sich zu den anderen. "Wie geht es allen? Wir dürfen nicht all zu viel Zeit verlieren."
Dann drehte sie sich wieder zu Aikos. "Du bist ein guter Schwertkämpfer. Kannst du mir einen Tip geben, wie ich diesen Kampf mit einer Hand überstehen kann?"
 
Aikos

Die anderen waren so sehr mit sich beschäftigt, dass sie nichts von Nyx´ Tränen mitbekamen. Sie überlegten bereits, wie sie weiter vorgehen würden. Und dafür war die junge Amazone wahrscheinlich sehr denkbar, konnte Aikos sich vorstellen. Auch er war erstaunt darüber, dass die Situation sich für ihn ganz und gar nicht merkwürdig anfühlte. Bislang hatten die beiden noch nicht viel miteinander zu tun gehabt. Warum konnte Aikos nicht sagen. Wahrscheinlich war er zu sehr mit Rhea beschäftigt gewesen.

Er erwiderte ihren Blick. Sie hatte noch immer Zweifel an sich.
„ Aber du bist noch hier, oder? Glaub mir, wenn du so schlecht wärst, wie du momentan von dir denkst, würden wir hier nicht sitzen. “, sagte er und meinte es ernst. Die Trainer würden einen nicht einfach durchkommen lassen, nur weil man ihnen ein Lächeln schenkt. Nyx war eine starke, junge Frau. Jetzt musste sie das nur noch selber entdecken. Und vielleicht waren die Zweifel, die sie hatte ganz gut. Wenn ihr das den Ansporn gab weiterzukommen, konnte das nur gut sein. Und hinterher würde sie sich viel besser fühlen.

Ihre Bitte ließ ihn die Stirn runzeln und sie nachdenklich ansehen. Wie kam sie denn nun darauf? Doch fragte er sich, ob er wirklich so durchschaubar war. Sie waren ein Team und für Aikos bedeutete dies etwas. Niemand wurde zurückgelassen. Und wenn das bedeutete, dass sie alle Nyx mitziehen würden, sollte es nötig sein, dann war dies so. Ihr Blick verriet ihm, dass sie keine Widerrede zulassen würde.
„ Okay, ich werde sehen, was ich tun kann. “, sagte er. Wie konnte er ihr etwas versprechen, das so ganz gegen seine Überzeugung war. Er würde nicht den gleichen Fehler machen. Als er ins Lager kam hatte er sich für kurze Zeit hinreißen lassen. Erst der bevorstehende Krieg hatte ihm die Augen geöffnet und ihn gezwungen seine Ansichten zu überdenken. Er hatte beschlossen nichts zu tun, was gegen seine Überzeugung ging und da konnte Nyx ihn noch so oft bitten.
„ Aber vielleicht sollten wir uns darüber auch erst Gedanken machen, wenn es soweit ist. Wenn es überhaupt so weit kommt. “, sagte er schließlich. Damit war das Thema für ihn beendet.

Er folgte ihrem Blick zu den anderen, „ Alle sind erschöpft. Aber wir sollten bald sehen, dass wir weiterkommen. “, stimmte er ihr zu. Sie hatten noch einen langen Weg vor sich und auch, wenn er merkte wie müde und erschöpft er selbst war, so war keine Zeit für große Pausen.
Er sah wieder zu Nyx, als sie ihn um Rat fragte.
„ Auch wenn ich mit dem Schwert ganz gut umgehen kann, einen richtigen Tipp gibt es dafür leider nicht. “, sagte er leise und zuckte mit den Schultern, „ Versuch das Schwert so oft wie möglich mit beiden Händen zu halten, so kannst du die verletzte Hand entlasten. “

Er musterte die junge Amazone kurz. Sie kannten sich nicht besonders gut, aber allein am heutigen Tag hatte er sie besser kennengelernt und wusste, dass sie nicht einfach zugeben würde, wenn sie Schmerzen hatte. Er musterte sie genau.
„ Wie schlimm ist es? “, fragte Aikos und griff nach ihrer Hand, um sie sich anzusehen. Etwas angeschwollen, aber es schien nichts gebrochen zu seine, dass es weniger weh tat. Eher im Gegenteil. Erst jetzt dachte er daran, dass seine Handlung ihr vielleicht unangenehm war. Kurzerhand ließ er sie los und lächelte sie entschuldigend mit seinem typischen Aikos Blick an.
„ Entschuldige… “, murmelte er, „ An mir ist wirklich ein guter Mediziner verloren gegangen. Wahrscheinlich daher mein Drang mich um alles kümmern zu wollen. “, grinste er Schulter zuckend.
Dann sah er sie aber wieder ernster an, „ Vielleicht sollten wir dir eine Art Verband machen. Ein bisschen stabilisieren und kühlen bis wir an die Schwerter müssen kann sicherlich nicht schaden. Was meinst du, kannst du dich darauf einlassen? “, fragte er, wo er vermutete, dass sie nur ungern zugab Schmerzen zu haben. Da waren sie sich wahrscheinlich ähnlicher, als ihm bewusst war.
 
Nyx

Die junge Amazone lächelte sanft, Aikos Worte taten ihr in diesem Moment sehr gut. Sie wusste, dass nicht viele so denken, wie er. Hatte sie nicht schon oft genau gegenteilige Kommentare gerade von ihren weiblichen Mitstreitern, gehört? Und Nyx hatte sich bis jetzt auch immer auf ihren "Bonus" verlassen. Es garantierte ihr bis jetzt immer das Weiterkommen.
Wieso störte sie es jetzt so besonders? Was hatte sie in den letzten Wochen verändert?

Irgendwie hatte sie sich mit Iris angefreundet, auch Nerice und Asimina, hatten sich mit ihr freundlich gestellt. Es war das erste Mal, dass sie so etwas wie Freundinnen hier im Lager hatte. Dazu kam Aikos, der erste Krieger, der sich nicht für sie interessierte, weil er mit ihr ins Bett wollte und dann war da noch die Sache mit Arkastos... Es schien sie war kein Einzelgänger mehr und dies war ein gutes Gefühl.
Dieses Mal, musste sie es richtig machen, es ging nicht nur darum für sich alleine zu kämpfen. Sie wollte die anderen nicht enttäuschen.

Sie strotzte nicht gerade vor Menschenkenntnis und war ihren Gegenüber oft über skeptisch eingestellt, doch irgendwie war es mit Aikos so, als kannten sie sich schon ewig. Es war ein vertrauter Umgang, seit dem ersten Mal, als sie sich im Wald begegnet sind und sie wusste einfach, dass sie seinem Versprechen, ihr beizustehen vertrauen konnte.
Dies veranlasste sie zu der Bitte, sie im Notfall zurück zu lassen. Aikos Antwort beruhigte sie ein wenig, auch wenn sie die Aussage sehr wage fand. Seine nächsten Worte ließen sie grinsen und sie nickte ihm schließlich zustimmend zu. "Du hast Recht." meinte sie und schluckte all die anderen Kommentare zu der Ernsthaftigkeit ihrerer Bitte.

Alle waren erschöpft, aber ihre Aussage traf auf allgemeine Zustimmung. Die Gruppe mobilisierte sich langsam und in kleinen Grüppchen, studierten sie die Karte oder trainierten verschiedene Kampftechniken. Sie schienen ein gutes Team, jeder half jedem und versuchte Tips zu geben.
So wand sich Nyx auch Aikos wieder zu, den sie im Schwertkampf mit der verletzten Hand um Hilfe bat.
"In beiden Händen," nickte sie und ballte die verletzte Hand zu einer Faust, um zu sehen, wie fest sie zugreifen konnte. Ein stechender Schmerz zog bis in ihre Schulter, doch sie versuchte ruhig weiter zu atmen, um Aikos, aber vor allem sich selbst nicht zu beunruhigen.

Doch in diesem Moment fragte der Krieger ihr gegenüber wie schlimm die Schmerzen waren und sie fragte sich, ob es wirklich Sinn machte irgendjemanden anzulügen. "Es schmerzt schon sehr." gab sie zu und ließ zu, dass Aikos ihre Hand in seine nahm. Sie dachte sich nicht viel dabei, doch ihr Blick fiel automatisch auf Iolaos, was würde er wohl denken, wenn er sie mit Aikos so vertraut da sitzen sah? Aber wahrscheinlich interessierte es ihn gar nicht.
Sie wandte sich wieder Aikos zu und merkte, dass diesem die Situation wohl unangenehmer war, als ihr selbst. "Kein Problem," meinte sie lächelnd. "ich bin dankbar für deine Hilfe."

Sein Vorschlag für einen Verband schien ihr logisch. Sie hatte nicht so viel Ahnung von Medizin, aber eine Stabilisation ihrer Hand konnte nur von Vorteil sein.
"Haben wir denn die passenden Materialien dafür?" fragte sie vorsichtig und schaute sich um. Es passte ihr nicht wirklich, dass mit diesem Verband, jeder sehen würde, dass sie verletzt war. Auch wenn sie sich in dem Team wohler fühlte, als es noch vor wenigen Wochen der Fall gewesen wäre, war es für sie nicht einfach Schwäche zuzugeben.
Und schon wieder war es so, als würde Aikos ihre Gedanken lesen. "Ich möchte nicht durchfallen," antwortete sie schließlich. "Wenn ein Verband dabei helfen könnte, muss ich wohl oder übel mit den unschönen Nebenwirkungen klar werden." sie grinste und ließ ihren Blick über ihr Team gleiten.
 
Aikos

Er musterte sie dabei wie sie versuchte herauszufinden, wie schwer ihre Verletzung war und konnte die Ausmaße nicht wirklich einschätzen. Sie verzog so gut wie kein Gesicht, was entweder bedeutete, dass es nicht so schlimm war oder dass sie versuchte keine Schwäche zu zeigen. Er vermutete eher, dass es zweiteres war. Vor allem, das sie eben bereits zugegeben hatte, dass es übel war. Er beschloss allerdings seinen Kommentar dazu herunterzuschlucken, denn ändern würde das eh nichts. Sie mussten bald weiterziehen und sie würde sich dem Kampf stellen müssen. Und wenn er ihr dabei irgendwie helfen konnte, würde er das tun.

Es überraschte ich ein wenig, dass sie zugab welche Schmerzen sie hatte. Er konnte sie ihr nicht nehmen, aber vielleicht konnte er ihr dabei ja doch irgendwie helfen, auch wenn er noch nicht genau wusste wie.
Er folgte ihrem Blick, der auf Iolaos lag, wobei ihm dabei noch unwohler wurde. Irgendetwas war da zwischen ihnen und er wollte nicht zwischen die Fronten geraten. Er fand es bereits schade, dass er sich von dem Krieger entfernt hatte, doch die zwei hatten einfach unterschiedliche Ansichten über den Krieg und da lief es wohl zwangsläufig darauf hinaus. Erleichtert darüber, dass Nyx es anscheinend belanglos abtat, beschloss er, es einfach dabei zu belassen.

„ Nyx, du wirst nicht durchfallen. “, sagte er schließlich ernst und sah sie an, „ Das ist einfach keine Option. “
Auch wenn er manchmal den Eindruck des Einzelkämpfers machte, mochte er die Arbeit als Team lieber. Es hieß sich auf andere einlassen zu können und füreinander einzustehen. Und genau das war es, was er nun tat. Nyx war Teil des Teams, also würden sie dafür sorgen, dass auch sie mitkam.
„ Also gut… “, räusperte er sich, „ Wenn wir vielleicht einen passenden Stock oder ähnliches zum Stabilisieren finden, könnten wir den mit einem nassen Stück Stoff befestigen, was gleichzeitig etwas kühlen konnte.“, schlug er vor und zuckte mit den Schultern, „ Könnte helfen, … zumindest ein wenig. “
 
Nyx

So sehr sie die Situation hasste, war sie doch auch froh, dass gerade Aikos sich ihr angenommen hatte. Es schien als wüsste er genau wie es ihr ginge und so bohrte er nicht nach, als sie ihm erklärte, dass die Schmerzen schlimm waren. Auch machte er keinen großen Aufstand darum und dasrechnete sie ihm hoch an. Sie wollte nicht, dass irgendjemand sah, wie schwach sie sich gerade fühlte. Weder Arkastos, noch Reah und vor allem nicht Iolaos. Sie wollte stark sein, diese Prüfung mit Bravur bestehen und es allen zeigen.
Aber das konnte sie wohl vergessen. Sobald sie ihre Hand ballte, oder den Arm ein wenig zu weit beugte, schossen furchtbare Schmerzen in ihre Schulter.

Aikos aufmunternde Worte nahm sie mit einem sanften Lächeln hin. Es hatte wohl keinen Sinn weiterhin über ihre zweifel zu sprechen, denn der Krieger ließ keine Widerworte gelten und legte immer wieder eine Aufmunterung entgegen. Nyx fragte sich, ob er es wirklich dachte, oder ob er nur nett sein wollte.
Als sie die Aufgaben der heutigen Prüfung hörte, war für sie ganz klar gewesen, dass sich das Team bis zu den Schwertkämpfen gemeinsam vorschlagen musste. Danach sah sie sich ganz klar alleine, vielleicht noch mit Asimina, den Rest des Weges gehen. Aber es schien das Aikos dies anders sah. Es faszinierte die Amazone wie selbstverständlich er von dem Team sprach und gar nicht davon auszugehen schien, dass sie nicht für einander einstehen würden. Trotzdem musste auch Aikos klar sein, dass sie nicht alle nach den Schwertkämpfen zusammen weiter gehen würden. Wahrscheinlich war dies gar nicht möglich.

Ein nasses Tuch zur Kühlung ihrer Hand schien eine gute Lösung zu sein und so blickte sich Nyx um, ob sie irgendwo einen Stock fände, der die richtige Größe für eine Schiene hatte. Nicht weit entfernt, lag ein Ast, der zwar etwas zu groß schien, aber sicherlich in die Richtige Länge gebrochen werden konnte.
Langsam beugte sie sich vor, um den Ast zu greifen, ihr war immer noch etwas schwindelig, aber dies wollte sie nun beim besten Willen nicht zugeben. Mit einem fast schüchternen Blick reichte sie Aikos den Ast, sie brauchte keine Worte um ihm zu erklären, dass sie nicht in der Lage war ihn zu brechen. Auch den Rest des Verarzten ließ sie schweigend über sich entgehen. Natürlich zogen die beide neugierige Blicke auf sich und Nyx fragte sich, wann der erste sie auf ihre Verletzung ansprechen würde.

Doch dann schoss ihr etwas ganz anderes durch den Kopf. Aikos und sie hatten bis jetzt eine längere Unterhaltung, vor einiger Zeit ganz unerwartet im Wald. Sie erinnerte sich sicherlich nicht gerne an diese Situation zurück und auch wenn sie in dieser Zeit sehr mit sich beschäftigt war glaubt sie sich zu erinnern, dass Aikos auch von einer Frau sprach. Sollte es eine von den Anwesenden sein?
Sie ließ den Blick schweifen und schaute sich ihre Teamkameraden an, doch es wollte ihr nicht einfallen. Ein weiteres Mal ärgerte sie sich darüber, sich zu viel mit sich selbst beschäftigt zu haben, denn sonst wäre ihr sicherlich irgendetwas aufgefallen. "Aikos," brach sie das Schweigen zwischen den beiden schließlich. "ich danke dir vielmals für deine Hilfe, aber vielleicht solltest du dich gleich wieder mehr um das Team kümmern, als um mich."

Dieses Mal kamen ihre Worte nicht aus Eitelkeit oder der Sorge die Prüfung nicht zu bestehen. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, welche Gespräche und Gerüchte entstehen würden, wenn Aikos sich zu sehr mit ihr beschäftigte und dies würde seiner Beziehung zu wem auch immer nur schaden.
"Du möchtest bestimmt nicht, dass die anderen reden." sie lächelte ihm leicht zu, aber ihre Augen spiegelten wieder wie sehr sie das Gerede der anderen satt hatte. "Und sie werden reden, wenn sie es nicht schon tun."
Nyx betrachtete ihre verbundene Hand und bewegte sie in verschiedene Richtungen. Der Schmerz war schon viel besser auszuhalten. "Es geht schon wieder viel besser und du hast Recht, die Prüfung werde ich wohl ohne Probleme bestehen." Sie war sich nicht sicher ob ihre Worte ihn wirklich überzeugen konnten, doch hoffte sie darauf, dass er nun wieder an sich denken würde. Irgendwie wird sie es schon schaffen.
 
Aikos

Er beobachtete die Amazone und sie verzog keine Miene, als sie die Hand zu einer Faust ballte. Aber er vermutete, dass sie starke Schmerzen hatte. Nicht umsonst hatte sie sich ihm anvertraut. Das wusste er zu schätzen. Nun war es aber wichtig, dass sie sich alle durch diese Prüfung brachten.

Mit einem kleinen Lächeln nahm Aikos den Ast entgegen und brach diesen durch. Er war nicht darauf aus, sie in Verlegenheit zu bringen. Er wollte lediglich diese Prüfung hinter sich bringen und da sie alle ein Team waren, war es nun mal bedeutsam, dass sie diese auch als solches angingen. Er sah zu den anderen. Keine Ahnung, ob diese es ähnlich sahen. Momentan schienen sie mehr damit beschäftigt zu sein, ihn und Nyx zu beobachten. Doch das störte ihn nicht und hielt ihn auch nicht davon ab ihre Hand zu verarzten. Er passte den Ast ihrem Unterarm an und legte das kühle nasse Tuch fest herum, um dieses zu fixieren.

Als sie davon anfing, dass er sich vielleicht um die anderen kümmern sollte, winkte er ab, „ Ich kümmer mich um dich, weil ich es will. Und weil du beim Einsatz für das Team verletzt wurdest. Außerdem sind wir doch deshalb ein Team oder nicht? Man kümmert sich umeinander. “, sagte er, während er das Tuch nun festband und nochmal einen Blick zu anderen warf. Sie hatte Recht. Sie würden reden oder taten es schon. Aber was sollte ihn das kümmern? Sicherlich kannte er das Gerede über Nyx, aber er wollte nicht wissen, was über ihn geredet wurde. Sie verstanden sich, schon damals im Wald. Er fand sie nett und sie brauchte Hilfe.

Er sah sie an, „ Hör zu, ich will gar nicht wissen, ob und was sie über mich reden, ok? Ich meine, das tun sie, da bin ich mir ziemlich sicher. Aber ich kann sie nicht daran hindern. Und genau darum geht’s. Ich weiß, was wahr ist, wenn es um mich geht und wenn die anderen meinen, ihren Senf dazu geben zu müssen … bitte. “, sagte er und lächelte kurz, „ Es sei denn du hast Angst, dass sie über dich reden, weil du mit mir redest. Dann könnte ich verstehen. “
Er wollte ihr deutlich machen, dass er verstehen würde, wenn sie mit ihm nicht mehr sprechen wollte. Die Sache mit ihm und Rhea hatte inzwischen die Runde gemacht und er war sich nicht sicher, ob dies auch schon bei Nyx angekommen war. Er wollte nicht, dass seine Anwesenheit es ihr noch schwerer machte…
„ Okay, solange du kein Problem damit hast, mit mir gesehen zu werden und ich andersherum kein Problem damit habe, mit dir gesehen zu werden … Können wir das Thema beenden? “, fragte er schließlich und grinste ehe er sein Werk betrachtete, „ So gut wie neu. “, sagte er schließlich, „ Okay, vielleicht kein Kunstwerk, aber solange es seinen Zweck erfüllt … “, sagte er Schulterzuckend und lächelte kurz.

Ehe sie die Gelegenheit hatte, weiter zu sprechen, war es an der Zeit weiterzugehen. Aikos unterdrückte den Impuls ich beim Aufstehen zu helfen, da er ahnte, dass ihr dies noch unangenehmer war. Also ließ er es.
Sie hatten es über den Fluss geschafft, wie schwer konnte dieser Schwertkampf schon werden?! Er streckte sich ehe sich die Truppe auf den Weg machte.
Er lief neben Nyx her, ohne, dass sie ein Wort wechselten. Dabei schaute er hin und wieder zur ihr rüber, um sicherzugehen, dass sie durchhielt. Würde sie jetzt schlapp machen und aufgeben, würde sie das bereuen.

Nach einem weiteren Marsch kamen sie schließlich auf einen großen Platz, an dem sie die Trainer schon erwarteten. Beinahe hatte Aikos mit einem weiteren Hindernis zum Platz gerechnet und war positiv überrascht als dieses nicht auftauchte. Umso besser. Sie brauchten ihre Kraft alle für den Schwertkampf.
Ironischer weise waren Nyx und er die letzten. Die anderen hatten es geschafft und waren schon afu dem Weg zu letzten Station. Selbst die neue Amazone, Aikos glaubte sie hieß Asimina, schaffte es den Trainer zu besiegen. Ihm wurde klar, wie anstrengend die Sache für sie wurde, während er den Kämpfen der anderen zusah.
Schließlich waren die beiden an der Reihe. Aikos warf einen Blick auf die junge Amazone und nickte ihr ermutigend zu. Er griff nach seinem Schwert und überlegte nicht lange, als er die Initiative ergriff und seinen Trainer angriff.
 
Nyx

Schwiegend ließ sie es zu, dass Aikos ihre Hand verarztete. Es schien der einzige Weg zu sein, dass sie diese Prüfung auch nur annäherungsweise zu bestehen und das wollte sie nun wieder aus ganzen Herzen. Die Worte des Kriegers hatten ihr Mut gemacht und sie erinnerte sich an das, was sie sich geschworen hatte. Sie wird allen beweisen, dass sie es kann. Dass sie mit gutem Recht hier ist und es verdient hat Ares' Kriegerin genannt zu werden.
Die Schiene half gewaltig und sie versuchte einen Stock zu halten. Es tat immer noch weh, aber wenn sie die linke Hand zur Stütze nahm, bekam sie es doch gut hin. "Danke" sagte sie ein weiteres Mal, bevor sie den Krieger bat, um seinetwillen den anderen mehr Aufmerksamkeit als ihr zu widmen.

Aikos' Antwort überraschte sie nicht. Er sprach von wieder von dem Team und Nyx bewunderte nur, wie loyal und ehrenhaft seine Einstellungen waren. Sie hatte schon wirklich viele Männer in diesem Lager kennen gelernt, aber nur wenige sprachen so wie er. Die meisten hätten sie schon lange links liegen gelassen, vor allem dann, wenn ihre Gesellschaft in irgendeiner Weise ihrem Ruf schaden konnte.
Ihr Blick huschte zu Akastos, der sich gerade angeregt mit Iris unterhielt. Es schmerzte, sie dass er so gar keine Anstalten machte, nach ihr zu sehen. War er nicht ihr Freund? Die Amazone tröstete sich darüber hinweg, dass er wahrscheinlich nur nicht wusste, wie er ihr begegnen sollte. Das zwischen ihm und Iris war etwas ernstes, auch wenn die beiden es noch nicht öffentlich gemacht hatte, sah Nyx es dem Krieger an. Er würde dies nicht aufs Spiel setzen wollen und Iris wusste nur zu gut, was zwischen ihr und Arkastos gelaufen war.

Sie hatte nicht alle Worte von Aikos bewusst wahr genommen, aber sie hörte ihn, als er darüber sprach, dass er nicht wissen wolle, was die anderen über ihn sprachen. Nyx wollte widersprechen, sie wollte ihm sagen, dass sie noch nie jemanden ein böses Wort über ihn hatte sprechen hören, doch der Krieger ließ ihr keine Zeit zu Wort zu kommen.
Seine nächsten Worte trafen sie hart. Aikos hatte dies sicherlich nicht beabsichtigt. Doch Nyx wusste, dass vieles was über sie im Lager die Runde machte der Wahrheit entsprach. Lange hatte sie sich darüber keine Gedanken gemacht. Es störte sie kaum, als Flittchen bezeichnet zu werden, solange sie bekam was sie wollte. Und auch wenn Aikos davon ausging, dass über ihn Lügen erzählt wurden, so wusste Nyx im Inneren, dass sie erst beweisen musste, dass sie nicht mehr das Mädchen war, über die sich alle das Maul zerrissen.

Doch sie hatte keine Lust zu widersprechen. Aikos fand immer wieder Worte, die ihre eigenen Aussagen widerlegten und sie musste zugeben, dass sie sich darüber freute. Seine Aussage, dass er bei ihr bliebe, wenn es ihr nichts ausmache mit ihm gesehen zu werden, brachte ein Lächeln auf ihre Lippen. "Wieso sollte es mich stören, mit dir gesehen zu werden?" fragte sie schließlich und machte sich mit ihm auf zum Rest der Gruppe.
Es dauerte eine Weile, doch endlich kamen sie an der Schwertkampf Arena an.
Nyx beobachtete die anderen, wie sie nacheinander gegen den Trainer kämpften und musste mit Schrecken feststellen, dass dieser keine Gnade walten ließ. Schon beim zuschauen schmerzte ihre Hand. Immer wieder redete sie sich ein, dass sie es schaffen würde. Sie war stark. Sie war eine Kämpferin.

Als nur noch sie und Aikos übrig waren, lächelte dieser ihr aufmunternd zu und betrat die Arena. Nyx beobachtete bewundernt wie der Krieger mit dem Schwert umging. Es schien für ihn ein Kinderspiel, die Klinge immer wieder gegen die, des Trainers schlagen zu lassen. Jedem Schlag wich er gekonnt aus und schaffte es schließlich mit einem gezielten Hieb, den Trainer zu entwaffnen.
Dieser winkte ihn weiter und fixierte sogleich Nyx mit seinem Blick. Die Amazone atmete einmal tief ein und griff nach einem Schwert, dass an der Seite der Arena stand. Zögernd trat sie vor den Trainer, das Heft fest in beiden Händen. Schon als sie den ersten Schlag ihres Gegners abblockte, spürte sie einen steckenden Schmerz in der Hand. Eine Träne kullerte über ihre Wange, während sie die Zähne zusammenbiss und einen weiteren Schwerhieb abwehrte. So würde sie nicht lange durchhalten.

Nyx wusste, dass sie diesen Kampf so schnell wie möglich beenden musste, oder sie hatte keine Chance. Immer wieder schlug der Trainer auf sie ein und immer wieder blockte sie seine Schläge ab, doch er drängt sie mehr und mehr an den Rand der Arena. Sie spürte ihre Hand kaum mehr, so stark waren die Schmerzen, doch sie biss die Zähne zusammen und kämpfte erbitterlich weiter.
Endlich sah sie eine Chance, mit letzter Kraft stieß sie das Schwert so fest sie konnte nach vorne und brachte somit ihren Trainer aus dem Gleichgewicht. Nochmals hieb sie nach und schaffte es so, den verwunderten Mann in den Sand zu befördern. Mit einem beeindruckenden Lächeln, gab er schließlich auch ihr den Weg zu der nächsten Aufgabe frei.

Als Nyx auf die andere Seite der Arena trat, sah sie Aikos, der dort auf sie gewartet hatte. Alle anderen waren schon voraus gegangen und eigentlich dachte sie, auch er hätte sich ihnen angeschlossen. Doch sein Anblick, freute sie mehr als sie es sich eingestehen konnte.
Mit schmerzverzerrter Miene trat sie auf ihn zu. "Ich glaube deine Schiene hat Wunder gewirkt." sagte sie schließlich und merkte, wie ihr Kreislauf schon wieder in den Keller sackte. "Können wir uns kurz setzen?" in diesem Moment gab auch schon der Boden unter ihren Füßen nach.
 
Aikos

Im Schwertkampf war er schon immer gut gewesen, aber heute zerrte dieser Kampf auch an seinen Kräften. Sie waren den ganzen Tag unterwegs und langsam aber sicher schwanden die Kräfte. Dennoch ermahnte er sich selbst immer wieder zur Aufmerksamkeit. Nur eine falsche Bewegung und die Prüfung war vorbei. Also schaffte er es, die Angriffe des Trainers abzuwehren und sogar im Gegenzug selbst anzugreifen. Der Kampf kam ihm wie eine halbe Ewigkeit vor, aber er wusste, dass sie so lange nicht gekämpft hatten. Schweiß stand auf seiner Stirn und nachdem der Trainer ihn weitergelassen hatte, wischte er sich diesen mit dem Arm weg und atmete tief durch.

Nur am Rande hatte er Nyx´ Kampf mitbekommen. Aber sie war noch im Spiel und das war ein gutes Zeichen.
„ Komm schon, Nyx. Du schaffst das. “, hörte er sich selbst murmeln, während er den Kampf gespannt beobachtete. Die junge Amazone kämpfte, das sah er. Sie hatte Schmerzen und die würden nach dem Kampf noch schlimmer sein als vorher. Er spürte, wie er mit fieberte. Das war ja fast noch besser als selbst zu kämpfen. Er beobachtete, wie sie eine Möglichkeit sah, den Trainer zu Fall zu bringen und ihn aus dem Gleichgewicht brachte.
„ Sie hat es geschafft! “, dachte er.

Er ging langsam zu ihr und nickte anerkennend, „ Ich gratuliere dir! “, grinste er. Im nächsten Augenblick sah er, wie die Farbe aus ihrem Gesicht wich und trat sofort an ihre Seite.
„ Hey… “, murmelte er besorgt, doch da schienen ihre Füße schon nachzugeben und stützte sie, ehe er sie behutsam auf den Boden setzte und an einen Baum lehnte. Mit sanften Schlägen auf die Wange versuchte er, sie aus ihrer Ohnmacht zu holen.
„ Nyx, hey Nyx, komm schon … Du hast es geschafft. Mach jetzt nicht schlapp! “, murmelte er drängend und hoffte, dass sich die Amazone nicht zu verausgabt hatte.
 
Nyx

Das ihre Schmerzen so stark waren, merkte die Amazone erst, als sie sich aus der Arena entfernte und vor Aikos stand. Sie versuchte stark zu sein, den Schmerz zu übergehen und schenkte dem Krieger ein Lächeln als er ihre Kampfkünste beglückwünschte. "Danke," flüsterte sie "du warst auch nicht übel." Sie ging mit Aikos ein paar Schritte, denn sie wollte auf keinen Fall, dass der Trainer sah wie schwach sie wirklich war. Eigentlich wollte sie sich auch vor Aikos nicht die Blöße geben, doch wenn es irgendjemanden gab, dem sie ihren aktuellen Zustand anvertrauen würde, dann dem Krieger an ihrer Seite. Nyx spürte plötzlich, welch großes Glück sie hatte Aikos einen Freund nennen zu dürfen.

Doch schließlich kamen ihre Beine nicht mehr hinter her. Die Strapatzen der letzten Stunden vereint mit dem Kampf und den höllischen Schmerzen, gaben ihr den Rest und sie verlor das Bewusstsein. Sie fiel, immer weiter ins nichts und alles fühlt sich leicht an. Doch sie kämpfte, versuchte zurück an die Oberfläche zu gelangen. Sie musste kämpfen, sie musste stark sein, sie musste diese Prüfung bestehen.
Als sie endlich die Augen wieder öffnete schwirrten tausende Gedanken in ihrem Kopf, die sie nicht zuordnen konnte. Blinzelnd erkannte sie eine männliche Gestalt, welche sich über sie beugte. "Iolaos?" flüsterte sie halb benommen, bevor sie gänzlich zu sich kam. Den Namen noch auf ihren Lippen, konnte sie sich nicht daran erinnern, was sie gesagt hatte.

Sie blickte in Aikos besorgte Augen und wusste, sie musste sich zusammen reißen. "Alles gut," sagte sie leise und versuchte sich aufzurichten. Ein Stechen zog durch ihren Arm und sie zuckte zusammen, aber trotzdem gelang es ihr langsam sich in eine Aufrechte Position zu setzen.
Besorgt wanderte ihr Blick zum Himmel. Der Stand der Sonne verriet ihr, dass es langsam dem Abend zu ging. "Wir haben noch etwa 2 Stunden, wir müssen uns beeilen." Nyx hatte aufgegeben mit Aikos darüber zu diskutieren, ob er nun alleine oder mit ihr den letzten Teil der Prüfung beschreiten sollte. Sie konnte ihn eh nicht davon überzeugen, alleine zu gehen und wenn sie ganz ehrlich war, war sie nun nicht mehr ganz so abgeneigt seine Hilfe anzunehmen. Sie wollte das Lager nicht verlassen, zumindest nicht heute.

Nyx ließ sich von dem Krieger auf die Beine helfen und langsam liefen sie den Weg weiter. Es dauerte nicht lange, da kamen sie zum dem Gelände auf dem das Zirkeltraining aufgebaut war. Nyx schluckte, als sie sich die Holzkonstruktionen genauer ansah. Die ersten testeten Balance und Stärke und Nyx überlegte schon jetzt, wie sie mit einem Arm einen Sandsack über einen Holzbalken transportieren sollte. Neben verschiedenen Kletterwänden, sah sie Akastos, der mit seinem Schwert in der Hand auf eine große Holzscheibe zu rannte, sie mit großer Wucht stieß und somit den Weg zur nächsten Station frei gab. Den hinteren Teil des Zirkels konnte sie nicht sehen, doch sie vermutete eine Station an der das Bogenschießen geprüft wurde und einen Ausdauerlauf.

"Zehn Runden also?" Nyx blickte seuftzend zu Aikos. Sie sah die ersten Krieger und Amazonen schon von dem Trainingsplatz zurück zum Lager rennen. Fit sahen sie alle nicht mehr aus. Nyx konnte sich nicht vorstellen in den nächsten zwei Stunden eine von denen zu sein. Sie fühlte sich so schwach, aber sie würde kämpfen. Es gab schon lange kein zurück mehr.
Langsam gingen die beiden auf den Trainingsplatz. Sie erblickten eine große Tafel, auf der alle Namen der Krieger und Amazonen aufgelistet waren und dahinter Platz für die Rundenkärtchen. Akastos war schon bei seiner Dritten Runde, sowie auch Iris. Asimina und Nerice begannen gerade ihre zweite. Nyx lächelte den beiden zu, als sie eine Tafel mit der Nummer eins hinter ihren Namen hing. Es wunderte sie, dass sie nicht die letzten waren, die an dem Trainingsplatz ankamen. Noch etwa 5 andere Namen waren ohne Nummer. Hoffnungsvoll blickte sie zu Aikos, der auch gerade die Eins aufhing, bevor sie zum ersten Balancebalken trat und die ersten Schritte darauf versuchte.
 
Aikos

Auch wenn er ungern zugab, er machte sich Sorgen um Nyx. Sie hatte hart gekämpft und war weit gekommen, obwohl sie an einigen Punkten am liebsten schon aufgegeben hätte. Er bewunderte ihre Stärke und es war schade, dass sie dies nicht auch selbst sah. Egal was die anderen über sie redeten, er hatte sie in letzter Zeit besser kennengelernt und das widersprach doch sehr dem Bild, das die meisten anderen von ihr hatten.
„ Nyx, komm schon… “, drängte er sie murmelnd und hoffte, dass sie ihr Bewusstsein wiedererlangte.

Als sie langsam wieder zu sich kam, drückte er ihre Hand. Er lächelte erleichtert und beugte sich etwas zu ihr, um festzustellen, ob sie wirklich wieder bei sich war. Sie fragte nach Ioalaos. Er hatte bereits mitbekommen, dass etwas zwischen den beiden vor sich ging, aber was genau das war, ging ihn nichts an. Er konnte lediglich bei ihr sein und ihr anbieten, zuzuhören, wenn sie bereit war darüber zu sprechen.
Doch momentan hatten die ganz andere Sorgen. Sie musste wieder auf die Beine kommen. Das hatte wohl auch Nyx gedacht, denn sie rappelte sich langsam wieder auf und versicherte, dass es ihr gut ging. Aikos musterte sie kritisch. Gut war wohl übertrieben, denn sie sah alles andere als gut aus. Aber sie hatte Recht, die Prüfung war noch nicht zu Ende und hier aufzugeben kam nicht in Frage. Dafür waren sie zu weit gekommen. Er folgte ihrem Blick und nickte. Lange würde es nicht mehr dauern, bis es dunkel wurde.
Er sah grinsend zu ihr, als sie meinte, dass sie sich beeilen müssten. Hatte sie endlich verstanden, dass er nicht ohne sie weiterging. Warum auch? Er war froh, endlich jemanden zu haben, mit dem er sich verstand.

Also hielt er ihr die Hand hin, half ihr beim Aufstehen und gemeinsam machten sie sich weiter auf den Weg. Schon bald erreichten sie das Gelände mit dem Zirkeltraining. Aikos stieß einen Seufzer aus. Zwar war er nicht verletzt, wie Nyx, aber auch er war erschöpft und dieses Zirkeltraining würde sie alle an ihre Grenzen bringen, dessen war er sich sicher.
Er sah Akastos, der mit seinem Schwert gegen eine Holzscheibe kämpfte und Asimina und Nerice, die soeben Runde zwei starteten. Er nickte ihnen kurz zu.

„ Okay, dann mal auf in den Kampf. Bist du bereit? “, murmelte er Nyx zu und als diese nickte schnappte er sich den ersten Sandsack, „ Nehm die andere Schulter und versuch mit der verletzten auszubalancieren. “, rief er ihr, wobei er selbst nicht sicher war, ob dies funktionieren würde. Aber irgendwie würden sie diese Station auch noch schaffen. Sie waren schon so weit gekommen …
Er lächelte ihr nochmal aufmunternd zu ehe sich auf den Weg über den ersten Balken machte. Aus dem Augenwinkel beobachtete er sie, was ihm das Gelingen seiner eigenen Aufgabe erschwerte. Aber wenn er ihr irgendwie helfen konnte, wollte er das tun. Damals im Wald hatte sie ihm geholfen, indem sie einfach Zeit mit ihm verbracht hatte und auf der Prüfung hatten sie sich bislang auch gut verstanden. Also wollte er ihr etwas zurückgeben und hilfreich sein.

Er war am Ende angekommen und sah sie kurz straucheln, jedoch schaffte sie es, ihr Gleichgewicht wieder zurückzuerlangen. Er wartete einen Augenblick, bis auch sie den Balken überwunden hatte, „ Na das lief für den Anfang doch ganz gut. “, murmelte er ihr grinsend und nickte ihr aufmunternd zu. Sie hatten nicht viel Zeit, um durchzuschnaufen, denn es ging direkt weiter. Bei den Kletterwänden konnte er ihr nicht behilflich sein, aber für ihre starke Verletzung machte sie es überraschend gut. Zwischendurch ermahnte er sie kurz durchzuatmen und etwas zu trinken. Ihre Ohnmacht war noch nicht zu lange her und wenn er es irgendwie verhindern konnte, würde das nicht wieder passieren. Beim Bogen schießen konnte er einige Male unbemerkt auf ihre Zielscheibe schießen, ohne dass die Trainer es bemerkten. Das war normalerweise ihre Disziplin, das wusste er, aber ihre Hand erschwerte die Sache momentan. So kämpften sie sich nach und nach weiter durch und auch, wenn es nicht so übel lief, wünsche Aikos sich, dass diese Prüfung bald ein Ende hatte …
 
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Nyx

Sie konnte nicht in Worte fassen, wie dankbar sie war, dass Aikos an ihrer Seite war. Sie waren langsamer als die anderen und das bemerkten auch die anderen aus ihrem Team. Iolaos und auch Akastos fragten sie beide unabhängig von einander, ob es ihr gut ginge und ob sie Hilfe brauchte, aber sie gab ihnen unmissverständlich zu verstehen, dass sie ihre Hilfe nicht brauchte. Die beiden Krieger waren klug genug es dabei zu belassen und arbeiteten sich weiter voran. Dankbarkeit machte sich in ihr breit, als sie erkannte, dass die Krieger es nicht zuließen, dass sie ihr Gesicht verlor. Vielleicht war sie doch nicht ganz so unwichtig, wie sie glaubte.

Das gerade Iolaos nach ihrem Wohlbefinden fragte, konnte sie allerdings kaum verarbeiten. Zu anstrengend waren die Aufgaben und sie kosteten so viel Konzentration, dass sie nicht auch noch über das Gewicht seines Handelns philosophieren konnte. Dafür hatte sie genug Zeit, wenn sie die Prüfung erst einmal bestanden hatte.
Nach der 4. Runde hatte sie langsam heraus, wie sie viele der Aufgaben mit ihrem linken Arm meistern konnte. Klettern fiel ihr nicht schwer, aber das Balancieren wurde von Mal zu Mal schwieriger. Auch dauerte es immer länger, bis sie das Schwert fest genug auf die Holzplatte schlug, um den Durchgang zur nächsten Station frei zu machen. Aikos, der immer kurz vor ihr arbeitete, gab ihr die Kraft durchzuhalten. Lächelnd nahm sie die Trinkfalsche entgegen, die er ihr reichte und nahm einen kräftigen Schluck. Das kühle Wasser war wie Balsam für ihren rauen Hals. "Hier trink auch etwas." sagte sie auffordernd und reichte dem Krieger die Falsche. Auch er sah nicht mehr ganz so fit aus, obwohl er fast jede Station mit Bravour leistete.

Beim Bogenschießen angelangt, nahm Nyx den Bogen in die Hand und spannte den Pfeil. Die ersten vier Schüsse waren ihr einigermaßen gut gelungen, doch ihr Arm schmerzte immer mehr und sie konnte den Bogen kaum ruhig halten. Als ihr Pfeil schließlich durch die Luft schnellte, war sie sich bewusst, dass er sein Ziel verfehlen würde und holte schon den nächsten Pfeil. Doch als sie noch einen Blick auf die Zielscheibe warf, musste sie mit Verwunderung feststellen, dass sie getroffen hatte.
Zweifelnd blickte sie zu Aikos, der ihr ein Zwinkern zuwarf. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie zu den Trainern sah, die nichts von alle dem mitbekommen hatten. Sie formte ein Danke mit ihren Lippen bevor sie sich das fünfte mal an die Ausdauerstercke wagten.

Nyx konnte es kaum fassen als sie endlich, die Tafel mit der Nummer 10 an ihren Namen heftete. Mittlerweile waren alle Krieger und Amazonen beim Zirkeltraining angekommen, doch sah es so aus als würden zwei von ihnen große Probleme haben.
Die Amazone fragte sie, wie es ihr wohl gerade ginge, wenn Aikos sie nicht so tatkräftig unterstützte und beobachtete die ihr fast fremden, wie sie mit jedem Hindernis kämpften. Die Sonne war dabei unter zu gehen und Nyx wusste, sie hatten nicht mehr sehr viel Zeit. Sie konnten den beiden nicht helfen. Sie mussten versuchen die letzte Runde selbst zu schaffen. Von weitem sah Nyx Asimina, die gerade zurück zum Lager joggte. Es freute, sie dass die neue Amazone die erste Prüfung, vor der sie so einen großen Respekt hatte, meistern konnte. Nun war sie an der Reihe.

Aikos half ihr den Sandsack auf die Schulter zu hiefen und sie balancierte fast schon lässig über den Holzbalken. "Nicht mehr lange" rief sie Aikos zu, der erst nach ihr den Balken überquerte. "Ich glaube wir schaffen es."
 
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