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[Moonlight] Partner-FF:Touched by Moonlight

Vor noch einem Jahr hätte sie diese sachliche und geschäftliche Seite von Josef zur Weißglut gebracht. Gerade wenn sie sich etwas näher gekommen waren, hatte er es blendend verstanden, es mit dieser speziellen Art zunichte zu machen. Doch in diesem Augenblick war sie dankbar dafür. Zu viele Gefühle und Gedanken, die gleichzeitig in ihr vorgingen kamen zum Vorschein. Sie war ihm dankbar für diese Sachlichkeit, denn alles andere hätte es nur noch schlimmer gemacht. Oft genug kam es zwischendurch zu Augenblicken, die diese Sachlichkeit verwischten. Sie musste es lediglich vermeiden, ihm länger in die Augen zu sehen. Denn genau das war es, das die Erinnerungen an ihre gemeinsamen Stunden auf jeden Fall heraufbeschwor.

Sie waren beide stur und keiner war bereit weit von seinen Bedingungen abzuweichen. Ebenso überraschter war sie, als er tatsächlich einwilligte. Sie war ihm dankbar für seine Hilfe. Ihr war klar, dass sie ohne diese keine großen Chancen hatte irgendetwas gegen diesen Vampir auszurichten. Was hatte sie schon großartig vorzuweisen, bis auf die paar Stunden Kampfsportunterricht, die sie seit einigen Wochen nahm. Sie war aber nicht so naiv zu glauben, damit viel gegen ihn ausrichten zu können.

Der Whiskey tat ihr gut und sie merkte, wie sie sich langsam entspannte. Zwar war sie noch immer voller Sorge, aber mit Josef an ihrer Seite fühlte sie sich sicher. Ein Gefühl, das sie von Anfang an bei ihm verspürt hatte. Und das lag nicht nur an seinen übernatürlichen Fähigkeiten als Vampir. So sehr sie ihn auch manchmal am liebsten erwürgen würde -was wohl auf Gegenseitigkeit beruhte- , wusste sie seine Sorge um sie und Chloe und seine Hilfsbereitschaft auch zu schätzen. Auch wenn sie das ihm gegenüber nur ungern zugab. Eher hatte sie immer das Gefühl sich dagegen auflehnen zu müssen. Zum einen um nicht als hilflose, arme Frau da zustehen und zum anderen um ihn nicht in irgendwelche Sachen reinzuziehen, die sie selbst angingen.
„ Nein, danke. Ich will es nicht überstrapazieren. “, sagte sie und bedachte ihn mit einem kurzen Grinsen, als er sie fragte, ob sie noch etwas brauchte.

Viel eher wollte sie darüber sprechen, wie es nun weiterging. Sie hatte keine Ahnung, wie Josef an die Adresse von heute gekommen war, aber sie vermutete, dass er schnellere und bessere Wege kannte.
Sie hörte ihm aufmerksam zu und nickte zwischendurch. Alles was er sagte klang plausibel. Irgendjemand musste sich an ihn ran hängen und herausfinden, was er hier vorhatte. Als er Mick vorschlug, stockte sie. Es war nicht so, dass sie glaubte er sei dafür nicht der Richtige. Im Gegenteil. Dass Josef ihm vertraute war ihr Erklärung genug. Aber die Sache war gefährlich und es bereitete ihr ein schlechtes Gefühl andere da mit reinzuziehen. Auch wenn sie Vampire waren. Das alles war nicht ungefährlich. Sie wollte einfach nicht dafür verantwortlich sein, wenn jemand verletzt, vielleicht sogar getötet wurde.
„ Es gibt sonst keine andere Möglichkeit, oder? “, fragte sie leise und sah Josef an, der den Kopf schüttelte.

„ Okay. “, willigte sie schließlich ein, „ Dass du Mick vertraust, reicht mir aus. Versteh mich nicht falsch, ich zögere nicht, weil ich Zweifel daran habe, dass er seinen Job versteht und gut macht, ich … “, begann sie und drehte das Glas in ihrer Hand. Entweder lag es am Alkohol oder an den Vorkommnissen der letzten Wochen. Sie konnte schon so nicht ehrlich zu Josef sein, aber er half ihr und sie fand, sie war es ihm schuldig, so ehrlich wie möglich zu sein.

„ Ich möchte einfach nicht, dass meinetwegen irgendjemand zu Schaden kommt. “, sagte sie schließlich und sah ihm in die Augen. Einer dieser Momente, von dem sie sich eben noch vorgenommen hatte ihn zu vermeiden.
Sie räusperte sich kurz und stand auf, „ Sprich mit Mick und frag ihn, ob er bereit ist, den Job anzunehmen. Ich würde ihn natürlich auch dementsprechend bezahlen. “, fügte sie direkt hinzu und hob bereits abwehrend die Hände ehe er etwas sagen konnte. Darüber wollte sie einfach nicht diskutieren. Sie war zu müde, um immer wieder zu diskutieren.
Sie einigten sich darauf, dass Josef Kontakt zu Mick aufnahm und ihn entsprechend -mit den wenigen Infos, die er selbst hatte- in Kenntnis setzte falls Mick zustimmen würde.

Sie trank den letzten Schluck, ehe sie das Glas auf den Tisch stellte, „ Okay, ich denke, dann haben wir für heute soweit alles geklärt. “, sagte sie schließlich und griff nach ihrer Tasche.
„ Es war mir eine Freude mit Ihnen Geschäfte zu machen. “, grinste sie, vermied aber den geschäftlichen Händedruck, sondern nickte ihm lediglich zu. Keine Berührungen, wenn es nicht unbedingt notwendig war. Er führte sie noch zum Fahrstuhl, denn die Begleitung zu ihrem Wagen lehnte sie ab. So viel Zeit auf einmal mit ihm zu verbringen, nach einem Jahr der Funkstille, war zu viel.

Adam hatte ihr ihre Schlüssel übergeben und mitgeteilt, wo sie ihren Wagen fand. Sie drehte sich nochmal zu Josef um. Sie hoffte wirklich, dass er sein Wort hielt und sie über alles informierte, was passierte, ebenso wie er sich darauf verlassen konnte, dass sie von nun an keine Alleingänge mehr startete.
„ Falls ich es noch nicht gesagt habe … Danke. “, sagte sie leise und lächelte ihm kurz zu ehe sie in den Aufzug stieg und betete so schnell wie möglich von diesem Vampir und den ganzen Erinnerungen wegzukommen.

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Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Es gab so viel für sie zu tun. Neben ihrer normalen Arbeit bei Buzzwire musste sie ihre Eröffnung vorbereiten und zwischen alledem telefonierte sie ständig mit Josef, der sein Wort hielt und sie über alles informierte. Diese Telefonate und herauszufinden, was der Vampir von ihr wollten, schien ihr Leben zu beherrschen. Auf der anderen Seite konnte und wollte sie so normal wie möglich weitermachen. Zu lange hatte Angst ihr Leben bestimmt. Die hatte sie jetzt zwar auch noch, aber sie würde nicht mehr weglaufen.

Und dennoch hatte sie sich verändert. Das wurde ihr bewusst, als Josh sie mehrmals fragte, was los sei und sie direkt auf ihre Telefonate ansprach.
„ Du hast dich verändert. Du bist zeitweise völlig durcheinander und mit den Gedanken gar nicht bei der Sache. “, hatte er zu ihr gesagt und sie besorgt angeschaut, „ Ich mache mir Sorgen um dich. Wenn du über diese Sache, die du zu tun hast, deine eigene Galerie vergisst, muss es schon was Heftiges sein. “
Er bot ihr seine Hilfe an, doch sie wollte ihn nicht in die ganze Sache mit reinziehen. Es war schon gefährlich genug, wenn sie sich trafen und dabei vermutlich beobachtet wurden. Sie hatte ja keine Ahnung, was dieser Typ geplant hatte. Von Mick hatte es bisher keine Neuigkeiten gegeben. Er war an der Sache dran. Zusätzlich hatte sie versucht mehr über den anderen Typen herauszufinden, war dabei aber nicht wirklich erfolgreich gewesen.

Der Blick, mit dem Josh sie bedachte, riss sie aus ihren Gedanken. Er sah sie fordernd an, wollte Antworten. Er machte sich Sorgen. Also erzählte Sandrine ihm schließlich, dass Josef ihr bei dieser Sache half und sie mit ihm telefonierte. Sie hatte sich nichts dabei gedacht. Sie sagte ihm nichts, was ihr gefährlich werden konnte. Josh dachte noch immer, dass es um eine Story ging. Inzwischen wusste er aber, dass diese nicht ganz ungefährlich war. Hatte er wohl doch einige Telefonate mitbekommen.
„ Josef? Dieser Josef?! “, fragte er sie und musterte sie, „ Der Typ, wegen dem du völlig durch den Wind warst? Das erklärt einiges … “

Sandrine traute ihren Ohren nicht. Sie hatte Josh damals erzählt, dass ihre letzte Beziehung -wenn man das so nennen konnte- nicht optimal verlaufen war. Dass er sich ihr gegenüber oftmals ambivalent verhalten hatte. Mehr nicht. Aber sie wusste, dass Josh spüren musste, dass da noch mehr war.
„ Du telefonierst mehrmals täglich mit diesem Kerl, vernachlässigst deine Galerie-Eröffnung und bist völlig durch den Wind, wenn du mit ihm gesprochen hast, Sandrine. “, sagte er und hielt ihr einen damit einen Spiegel vors Gesicht. Er hatte Recht.
„ Läuft da was? “
Diese Frage traf sie vollkommen unvermittelt. Machte sie wirklich diesen Eindruck auf ihn?
„ Was? Nein, da läuft gar nichts. Er ist mir lediglich bei dieser Sache behilflich. Bitte, Josh. Mehr Infos kann ich dir nicht geben. Du musst mir einfach vertrauen. “, bat sie ihn, doch in seinem Gesicht konnte sie erkennen, dass er sich schwer damit tat. Und er war wütend. Er scheute sich auch nicht davor, ihr dies zu sagen. Wütend darüber, dass sie nicht ihn um Hilfe bat, dass sie so viel Zeit am Telefon und persönlich mit ihrem Ex verbrachte, doch vor allem warf er ihr vor, dass sie sich anders verhielt, seit sie wieder Kontakt zu ihm hatte.

Sofort dachte sie an den Abschiedskuss und bekam ein noch schlechteres Gewissen. Sie wollte sich nicht anders verhalten, aber anscheinend hatte sie darauf keinen Einfluss.
Ehe sie sich versah, stritten sie. Das war bislang nur wenige Male vorgekommen und wenn, dann wegen irgendwelcher belangloser Sachen. Aber Sandrine war nun mal stur und auch jetzt beharrte sie darauf, dass Josh sich keine Sorgen machen musste. Sobald diese Geschichte durch war, musste sie Josef nicht mehr sehen und alles wäre wieder wie vorher. Das hatte sie doch schon mal geschafft.

Schließlich verließ Josh wütend die Wohnung. Und vielleicht war es auch besser so. Sie hatten sich beide viele Dinge an den Kopf geworfen und es war vielleicht besser, würden sie sich erst mal beruhigen. Ihr war klar, dass sie mit Josef abschließen musste, wenn sie Josh nicht verlieren wollte. Aber das konnte sie erst, wenn sie diese Sache beendet hatten. Vorher würde sie keine ruhige Minute haben.
 
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Es fiel ihm erstaunlich leicht Sandrine als Geschäftspartnerin anzusehen. Sie hatte Wünsche und auch er hatte diese und es ging nun darum, diese auf einen Nenner zu bringen. Möglichst mit einem großen Vorteil für beide. Das war Josefs Milieu, darin kannte er sich aus. Hier spielte natürlich noch jede Menge mehr mit herein, doch es schien als könnten beide ganz gut damit umgehen. Dass Josef immer wieder das Verlangen packte, die junge Frau in den Arm zu nehmen und ihr zu sagen, dass sie gemeinsam dies schon durchstehen würden, unterdrückte der Vampir so gut er konnte. Sandrines Coolness half ihm dabei. Es waren sicherlich nur die Gedanken an die alten Zeiten, die ihn so verrückt spielen ließen. Er hatte sich verändert, sie hatte sich verändert. Sie würden diese Sache hinter sich bringen und dann wieder getrennte Wege gehen und das war gut so.

Josef wusste, dass er vorsichtig sein musste wenn er Mick mit ins Spiel brachte. Sein Freund wusste immer noch nichts von den Geschehnissen zwischen ihm und Sandrine und das sollte wohl möglich auch so bleiben. Doch war er der Beste für den Job und keinem anderen vertraute Josef so wie dem Privatdetektiven.
Sandrines Zögern konnte er sogar nachvollziehen, doch ließen ihre Worte wieder einmal Raum für so viele Fragen. Sie sorgte sich nicht einfach so, es schien als wüsste sie ganz genau, dass dieser Vampir gefährlich sei. Josef musste sich stark konzentrieren, um keine Fragen zu stellen, die er zuvor versprochen hatte nicht zu stellen. "Ich kann der versichern, dass Mick auf sich aufpassen kann." fügte er stattdessen hinzu und freute sich, als Sandrine schneller als gedacht dem Vorschlag zustimmte. "Verlass dich auf mich, ich leite alles in die Wege und informiere dich sobald ich etwas weiß." versprach er schließlich und schenkte ihr ein Lächeln in der Hoffnung, sie würde darin Sicherheit finden. Nein, sie war keine gewöhnliche Geschäftspartnerin, sie würde es nie sein, so sehr er es sich auch wünschte.

"Die Freunde war ganz meinerseits." grinste er charmant, als Sandrine das Gespräch für beendet erklärte und begleitete sie aus dem Arbeitszimmer zur Rezeption. Dort bekam sie ihren Autoschlüssel und Josef holte den Aufzug. Sandrine machte deutlich, dass sie nicht wolle, dass er sie zum Auto begleite und er akzeptierte ihren Wunsch. Es hatte sicherlich seine Gründe und immerhin, kannte sie den Weg sehr gut alleine.
Als die junge Frau in den Aufzug stieg und sich nochmals umdrehte, unterdrückte er den Impuls ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen. Er nickte ihr zum Abschied zu und legte wenig später die Hand auf die verschlossene Aufzugtür. "Für dich jeder Zeit." murmelte er leise, bevor er sich auf die Suche nach seinen Freshies begab.

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Mick war natürlich bereit sich dem Fall anzunehmen. Es gefiel Josef nicht Mick anzulügen, aber die ganze Wahrheit war für das Vorhaben nicht nötig, so erzählte er dem Vampir, dass Sandrine ihn mit einem Problem aufgesucht hatte. Es ging um einen Mann, der ihr seit längerem nachstellt. Als sich herausstellte, dass es ein Vampir war, bat sie um Hilfe. Josef bat seinen Freund herauszufinden, was der Vampir vor hatte, dazu musste natürlich erst seine Identität und alles geklärt werden. Mick versprach sich sobald wie möglich daran zu machen und Josef versuchte nicht all zu aufdringlich zu wirken. Seine Männer blieben natürlich auch an dem Fall dran.

Fast täglich telefonierte er mit Sandrine, um sie auf den neusten Stand zu bringen. Seine Männer hatten den Spieß umgekehrt und beschatteten, Sandrines Verfolger, so wussten die beiden immer wo er sich aufhielt und die junge Frau konnte besonders vorsichtig sein. Mick selbst war noch nicht so weit gekommen, aber auch er versprach sich bald Lösungen, denn ein Treffen zwischen ihm und dem fremden Vampir sollte schon in wenigen Tagen stattfinden.
Oft fiel es dem Vampir schwer sachlich zu bleiben. Die junge Frau klang erschöpft, aber auf die Frage nach ihrem Befinden, antwortete sie meistens nur knapp und unzureichend befriedigend. Josef hasste sich selbst dafür, dass die Beziehung zwischen den beiden so gestört war. Immer noch war er der festen Überzeugung, dass getrennte Wege das richtige für sie war, doch war er sich seiner Vorgehensweise nicht mehr so sicher. Hätte es noch einen anderen Weg gegeben? Einer, der sie jetzt hätte Freunde sein lassen?

Hätte er länger darüber nachgedacht, wäre Josef wahrscheinlich zu dem Schluss gekommen, dass es keinen anderen Weg gab. Sie würden nie einfach nur Freunde sein können, zumindest nicht auf seiner Seite, auch wenn er sich dies nie eingestehen würde. Selbst am Telefon merkte er, wenn Sandrine nicht alleine war und es brachte ihn jedes Mal zur Weißglut. Er hasste den neuen Mann an ihrer Seite, er war das Gegenteil von all dem was er für gut hieß. Ein Künstler, Freigeist, Möchtegern. So oft biss er sich auf die Lippen noch bevor ihm ein spitzes Kommentar in diese Richtung über die Lippen kam und verbuchte die Wut auf gekränkte Eitelkeit. Wie konnte Sandrine ihn nur durch so jemanden ersetzen?

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"Danke Mick , ich denke ich muss Sandrine darüber informieren." es waren große Neuigkeiten, die Mick nach seinem Treffen mit dem Unbekannten für den Vampir hatte. "Nein, es ist überhaupt nicht ungewöhnlich, sie möchte einfach nur informiert sein und außerdem hat sie vielleicht Informationen, die uns weiter helfen können." redete er sich mal wieder aus der seltsamen Zusammenarbeit mit der jungen Frau heraus. "Ich melde mich bei dir sobald wir über neue Schritte entschieden haben... Ja, danke für deinen Einsatz."
Josef beendete das Gespräch und wählte sogleich die nächste Nummer. Sandrine antwortete fast augenblicklich und Josef bemerkte, dass etwas nicht in Ordnung war. "Ist alles okay bei dir?" fragte er besorgt, bevor sie ihm versicherte, dass es ihr gut ging, was er ihr nicht abkaufte. Aber er schwieg. "Mick hat neue Informationen, ich denke du solltest hier her kommen, um alles zu besprechen." Das Gespräch dauerte nicht lange und Sandrine sicherte zu, nach einem Termin für ihre Gallery bei ihm vorbei zu kommen.

Gerade hatte Josef den Telefonhörer aufgelegt, da klingelte es schon wieder. Am anderen Ende berichtete ihm der Portier, dass ein aufgebrachter junger Mann bei ihm wäre, der ihn unbedingt sprechen möchte. "Um was geht es?" fragte er kurz, denn eigentlich hatte er keine Lust auf irgendwelche Gespräche momentan. Als er erfuhr, dass der junge Mann dies nur persönlich mit ihm klären wolle, gab Josef nach und ließ ihn in sein Arbeitszimmer bringen.
Die Tür öffnete sich und Josef blickte in das verärgerte Gesicht eines Mannes, welches er hoffte nie zu nahe zu Gesicht zu bekommen. Der Künstler verschwendete keine Zeit mit irgendwelchen Begrüßungs- oder Höflichkeitsformen. Sobald die Tür hinter ihm geschlossen war, ging er weiter auf Josef zu. "Mr. Kostan. Black mein Name. Ich bin nicht hier um lange Reden zu schwingen, ich will einfach nur, dass sie meine Freundin in Ruhe lassen."

Josef traute seinen Ohren kaum. Er blickte verständnislos auf den aufgeblasenen Kerl vor seinem Schreibtisch und versuchte sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. "Was meinen sie damit?" fragte er provozierend und beobachtete, wie das Blut in den Kopf seines Gegenübers stieg. "Sie haben das Recht verspielt mit ihr Kontakt zu haben, sie braucht sie nicht mehr." fuhr Sandrines Freund fort. "Sie hat nun eine glückliche Beziehung und der Kontakt zu Ihnen reist alte Wunden wieder auf. Ich verbiete Ihnen weiter mit ihr in Kontakt zu treten."
Der Vampir schluckte kalte Wut herunter, er war kurz davor nach Adam zu rufen, ganz alleine um ihn zurück zu halten. Denn Sandrine würde es sicherlich nicht wert schätzen, wenn Josef ihren Freigeist auf dem Gewissen hatte. "Entschuldigen Sie bitte," sagte er kühl und in gefährlich ruhiger Tonart. "Aber wenn ich eines weiß, dann das Sandrine sehr wohl für sich selbst entscheiden kann mit wem sie Kontakt hat und mit wem nicht." Er stand von seinem Schreibtischstuhl auf und stellte sich dem Mann gegenüber, der ihn mit hasserfüllten Augen ansah.

"Wagen Sie es nicht über sie zu sprechen als würden sie Sandrine kennen." fauchte dieser zurück und Josef konnte nun den Herzschlag hören, der wild in dessen Brust schlug. Er kam näher und fasste Josef am Kragen, was dieser schnell hätte unterbinden können, doch sich dagegen entschied. Der Vampir merkte, wie seine Coolness seinen Gegenüber nur wütender machte und genoss diesen kleinen Triumph mit erstaunlicher Gelassenheit. "Ich sage es Ihnen ein letztes Mal. Lassen sie Sandrine in Ruhe Mr Kostan, sonst lernen sie mich von meiner hässlichen Seite kennen."
Josef drehte sich geschickt aus dem Handgriff von Josh Black und schaute ihn durchdringlich an. "Mr Black, ich wäre ihnen sehr verbunden, wenn Sie augenblicklich mein Büro verlassen und sich hier nie wieder Blicken lassen. Ich werde meinen Sicherheitsdienst anweisen augenblicklich die Polizei zu verständigen, sollten sie ein weiteres Mal hier auftauchen. Auf Wiedersehn."

Josef drehte sich um und ging zurück zu seinem Schreibtisch. Mit geballten Fäusten hörte er, wie sein Gast sich eines besseren besann und fluchend aus dem Zimmer lief. Wäre er auch nur eine Minute länger geblieben, hätte er für nichts garantieren können.
Der Vampir schenkte sich erst Mal ein großes Glas Whiskey ein. Was fiel dem Kerl überhaupt ein, ihn hier aufzusuchen? Was hatte Sandrine ihm erzählt. Besonders wütend machte ihn die Tatsache, wie er "glückliche Beziehung" betont hatte. Es machte ihn wahnsinnig, dass die junge Frau ihm womöglich erzählt hatte, sie wäre bei ihm unglücklich gewesen. Und wie kam er überhaupt dazu? Was bildete er sich ein einfach so bei ihm auf der Matte zu stehen.
Einen weiteren Anruf nahm Josef zwar entgegen, brüllte aber nur etwas ins Telefon und legte wieder auf. Nun sollte ihm besser niemand mehr unter die Augen kommen.

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Es dauerte eine ganze Weile und sein Ärger war immer noch nicht verflogen, als es erneut an der Tür klopfte. Josef saß in seinem Schreibtischstuhl mit dem Rücken zu der Tür und blickte aus dem Fenster. Er drehte sich nicht um als sich die Tür öffnete, doch er wusste gleich wer in den Raum trat. Der ihm wohlbekannte Duft, den er auch an dem unverschämten Kerl hatte wahrgenommen erfüllte den Raum.
Josef hatte mit seinen Männern abgemacht, dass Sandrine ihn jeder Zeit stören durfte, auch wenn der Befehl aus ging er solle nicht gestört werden. Es war also nicht sonderbar, dass sie plötzlich in seinem Büro stand. Erst als sie ihn begrüßte und wie immer sofort nach den Neuigkeiten fragte, drehte er sich langsam zu ihr um.

"Kannst du mir bitte erklären was für einen Idioten du dir da angelacht hast?" schoss es aus ihm heraus, ohne dass er sich wirklich Gedanken über seine Wortwahl machte. Josef stand auf und trat mit geballten Fäusten vor seinen Schreibtisch. "Er taucht hier auf, unverschämter Weise, und meint mir Vorschriften machen zu müssen. Wer glaubt er eigentlich wer er ist?" Der Vampir zog scharf Luft durch seine Zähne, er versuchte stark die Kontrolle über sich zu halten. Wieso er gerade so wütend auf Sandrine war, wusste er nicht, aber sie würde wohl oder übel seinen Ärger abbekommen müssen.
"Er kann von Glück reden, dass ich heute meinen netten Tag hatte, sonst könntest du deinen Möchtegern jetzt unten von der Straße in Stücken auflesen." Immer noch ließ er Sandrine keine Chance zu antworten, er ging noch ein paar Schritte weiter auf sie zu. "Wenn du nicht mit mir arbeiten willst, dann mach deinen Scheiß doch alleine. Ich lass mir doch von so einem Lackaffen keine Szene machen."

Schnell atmend blickte er Sandrine direkt in die Augen. Sie hatte diesem Idoten erzählt, dass er sie unglücklich gemacht hat. Sie hatte ihm sonst was über ihn erzählt und mit was auch immer dazu beigetragen, dass er in seinem Büro auftauchte. Und er hatte geglaubt, dass es gerade wieder besser lief. Wütend schüttelte er den Kopf. "Er kann froh sein, dass er noch lebt." wiederholte er ein weiteres Mal, mit der gleichen ruhigen und gefährlichen Stimme, die er auch bei seinem vorherigen Besuch an den Tag gelegt hatte.
 
Sie konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Nachdem Josh einfach so abgehauen war, hatte sie sich dazu entschieden baden zu gehen. Vielleicht brachte sie dies dazu runterzufahren und einen klaren Kopf zu bekommen. Geholfen hatte es leider nichts.
Hatte sie sich in den letzten vier Wochen denn wirklich so stark verändert? Natürlich dachte sie an Josef. Häufiger als vorher, aber war das ein Wunder? Sie telefonierten inzwischen mehrmals täglich. Aber das bedeutete doch nicht, dass sie Josh mit ihm betrog. Wie konnte er nur denken, dass sie das tat? Eine kleine Stimme in ihr flüsterte ihr, dass dieser Vorwurf schon seine Berechtigung fand. Sofort dachte sie an den Kuss. Noch immer konnte sie Josefs Lippen auf ihren spüren. Sie schüttelte entscheiden den Kopf. Das war ein Abschiedskuss, nicht mehr und nicht weniger. Sie arbeiteten nun zusammen und das klappt erstaunlich gut.

Sie hatte sich gerade angezogen, als ihr Handy klingelte. Die Nummer auf dem Display ließ ihr Herz schneller schlagen. Sie schob es auf die Neugierde nach Informationen, doch sie wusste, dass dies nur ein Teil der Antwort war.
Wieso kannte er sie so gut und hörte sofort, dass etwas nicht mit ihr stimmte? Natürlich würde sie ihm nicht vom Streit mit Josh erzählen, aber dass er merkte, wenn etwas bei ihr nicht stimmte war manchmal wirklich unheimlich. Auf der anderen Seite, wenn sie so darüber nachdachte war es gar nicht so ungewöhnlich. Denn umgekehrt war es zum Teil genauso. Vielleicht kannten sie sich noch nicht so lange, aber sie hatten in dieser kurzen Zeit schon viele Sachen erlebt und dadurch lernte man die Leute kennen.
Sie war ihm dankbar, dass er es einfach dabei beließ und keine weiteren Fragen stellte. Stattdessen meinte er, dass es neue Informationen von Mick gab. Sofort sicherte sie zu vorbeizukommen. Allerdings musste sie vorher nochmal in die Galerie. Kurz spielte sie mit dem Gedanken den Termin zu canceln, aber dazu war er zu wichtig. Und schließlich hatte sie sich vorgenommen ihr Leben weiter zu leben. Und das gehörte nun mal dazu. Vielleicht war es auch gar nicht schlecht, denn so würde sie den Ärger mit Josh verdrängen können.

Der Termin dauerte nicht so lang, wie gedacht und das kam ihr sehr gelegen. Schneller als erlaubt fuhr sie zu Josef. Inzwischen kannte sie den Weg. Auf dem Weg in sein Geschäftszimmer begegnete sie Adam und nickte ihm kurz lächelnd zu.
Sie klopfte an die Tür, wartete kurz und trat dann ein.
„ Hey. “, begrüßte sie ihn kurz, aber höflich und lächelte. Er stand mit dem Rücken zu ihr und sie musterte ihn Stirn runzelnd. War er gerade mit etwas anderem beschäftigt oder was war los. Sie beschloss einfach nach den Neuigkeiten zu fragen, die er hatte. Deswegen war sie schließlich hier. Und nicht, um zu analysieren, was ihn beschäftigte und wie sie ihm dabei helfen konnte. Nachdem sie ihn schließlich danach gefragt hatte, drehte er sich endlich zu ihr um und da schoss es auch schon aus ihm heraus …

Die Worte prasselten nur so auf sie ein und im ersten Augenblick hatte sie keine Ahnung, was er von ihr wollte. Als sie weiter zuhörte, verstand sie und traute ihren Ohren nicht. Josh war hier gewesen?! Er redete sich in Rage und war furchtbar wütend. Daher entschied sie erst mal, den Mund zu halten, obwohl auch sie merkte, wie es in ihr brodelte. Zum einen war sie stinkwütend auf Josh und zum anderen … wieso war sie diejenige, die von Josef nun so angefahren wurde. Er zweifelte sogar an ihrer Zusammenarbeit. Was zum Teufel hatte Josh ihm erzählt?! Er war im Eifer des Gefechts auf sie zugegangen. Sie spürte noch immer die Spannung zwischen ihnen, doch sie zwang sich, stehen zu bleiben und Standzuhalten. Am liebsten hätte sie ihm auch so einige Dinge an den Kopf geworfen, doch hatte keine Gelegenheit dazwischen zu kommen.

Schließlich hatte er seinen wütenden Monolog beendet und stand inzwischen schnell atmend vor ihr. Nun war es an ihr etwas zu sagen. Die ganze Zeit hatte sie sich zurückhalten müssen, ihren Ärger runterschlucken. Eine Weile schwieg sie und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Doch in dieser Situation war das beinahe unmöglich. Wenn sie ehrlich war, hatte sie Josef noch nie so wütend gesehen. Sie wollte versuchen ruhig zu bleiben, denn die Vergangenheit hatte gezeigt, dass es rein gar nichts brachte, wenn sie ebenfalls ausflippte.
„ Bist du fertig? “, fragte sie ihn schließlich, doch als sie keine Antwort bekam fuhr sie fort, „ Also erst mal: Fahr mich nicht so an, Josef, ja? Ich hatte einen beschissenen Tag und gerade bist du derjenige, der hier eine Szene macht. “

Noch während sie es aussprach, hätte sie sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Wollte sie nicht ruhig bleiben? Gut, sie schrie nicht, aber ihr Kommentar würde vermutlich noch ein Nachspiel haben. Daher setzte sie lieber schnell fort, „ Ich habe keine Ahnung, was Josh hier wollte, okay? Habe ich dir je gesagt, dass ich deine Hilfe nicht mehr möchte?! “, fragte sie und merkte im selben Augenblick, dass sie das ständig getan hatte. „ In dieser Sache. Ich dachte, wir arbeiten zusammen. Erinnerst du dich daran, dass wir genau hier zusammen gestanden und alles besprochen haben? Glaubst du ich habe das aus Spaß getan? “

Sie wollte keinen Streit, denn auch wenn das zwischen ihnen kompliziert war, lief diese (Geschäfts-) Beziehung gerade richtig gut. Sie spürte die Neugierde in ihr. Was hatte Josh ihm gesagt? Sie ahnte es, denn wenn es das Gleiche gewesen war, was er ihr bereits vorhin unterstellt hatte …
Schließlich sah sie ihn an, „ Was hat dir Josh gesagt, dass du dich so aufregst? Es schien dabei ja um mich zu gehen. Also … spuck´ s aus. Ich will diese Sache klären. “
 
Der Vampir war nicht das erste Mal wütend. Er war ein Hitzkopf und wurde schnell laut, wenn es nicht nach seinem Kopf ging. Seine Angestellten waren dies schon von Josef gewohnt und nahmen es meist schweigend hin, auch wenn sie zu unrecht einen seiner Wutausbrüche abbekamen. Ihm wirklich zu widersprechen oder sich gar zu beschweren, traute sich niemand. Viele wusste, dass sie bei Josef einen guten Arbeitsplatz hatte, denn trotz seiner Macken, war er ein guter Arbeitgeber. Er verlangte viel, war aber durchaus loyal und von Zeit zu Zeit großzügig. Er verteilte keine Almosen, denn seine lange Zeit auf dieser Welt lehrte ihn, dass nur Arbeit Erfolg brachte, aber wenn man gut für ihn arbeitete, dann ging es einem normalerweise auch gut. Nicht alle Vampire hatten diesen Ruf in der Arbeitswelt.

Mick war der einzige, der ihm immer wieder den Spiegel vorhielt, wenn er völlig unverhältnismäßig auf ihn einredete. Und Sandrine. Sie bot ihm immer wieder die Stirn, eine Eigenschaft, die sie von Beginn an interessant machte.
Doch dieses Mal wartete er vergeblich auf einen Konter. Wenn er ehrlich mit sich war, dann ließ er der jungen Frau überhaupt keine Chance irgendwie zu reagieren. Die Wut musste raus und prallte nun ungefiltert auf Sandrine ein. Es war gut, dass es sie und nicht Josh traf, denn er war sich nicht sicher, ob er das Geheimnis seiner Identität vor dem Galeristen hätte verbergen können. Seine Worte waren nicht ganz unwahr. Hätte er sich nicht komplett unter Kontrolle gehabt, dann hätte diese Geschichte böse ausgehen können. Dieser Mensch wusste überhaupt nicht in welche Gefahr er sich begeben hatte.

Er stand nicht sehr weit weg von Sandrine, als er endlich mit seiner Triade gegen Josh endete und Sandrine herausfordernd ansah. Wieder einmal war er sich nicht sicher, welche Reaktion er erwarten konnte oder gar erwartete. Innerlich rüstete er sich auf einen Konter ein und hoffte doch irgendwie auf einen Erklärungsversuch. Hatte sie wirklich ihren Freund vorgeschickt? Das konnte er sich einfach nicht vorstellen.
Sandrine blieb ruhig, was Josef nur noch mehr provozierte. Sie war diejenige die in diesem Moment über der Situation stand. Er hatte schon längst die Kontrolle verloren und er war nicht bereit sich nun wieder auf eine sachliche Diskussion ein zu lassen. Dies war persönlich und hatte nichts mehr mit der Geschäftsbeziehung zu tun, die die beiden anscheinend so gut pflegten.

Das Sandrine von ihrem beschissenen Tag berichtete, nahm er nur am Rande wahr. In diesem Moment war es ihm ziemlich egal, was für einen Tag sie hatte. Sie sprach weiter und erklärte, dass sie von Joshs handeln keine Ahnung hatte. Es machte Sinn. Sie hätte ihm nie erlaubt zu Josef zu kommen und doch reichten diese Worte nicht aus. Das was der Mann Josef an den Kopf geworfen hatte klang in seinem Kopf wie eine hängende Schallplatte. Sie hat nun eine glückliche Beziehung, tun Sie nicht so als würden Sie Sandrine kennen.
Wütend schlug er mit der Faust auf den Tisch. "Ich kann mich nicht daran erinnern, dass es in unserem Deal darum ging, dass du deinem Macker irgendetwas von unserer Vergangenheit erzählst." fauchte er Sandrine an und drehte sich von ihr weg. Er konnte sie kaum ansehen, ohne dass er noch wütender wurde.

Ihre letzten Worte amüsierten Josef. Er lachte bitter auf, als Sandrine ihm sagte, dass sie dies selbst mit Josh klären wolle. "Ach, da gibt es nicht zu klären. Er ist ein Arschloch. Was findest du nur an dem Kerl?" Noch immer stand er von Sandrine abgewendet. "Ich wusste nicht, dass dieser Mann für dich Entscheidungen treffen kann. Zumindest hat er beschlossen, dass unsere Zusammenarbeit schlecht für dich ist und ich den Kontakt zu dir abbrechen soll. Wunderbar." Resignierend warf er die Hände in die Luft.
"Mir soll es recht sein, renn zu deinem kleinen Künstler, er kann dich ja vor dem bösen Vampir beschützen, wenn er schon so mutig ist, sich in die Höhle des Löwen zu trauen."
 
Dass ihn ihre eher ruhigere Art eher noch wütender machen würde, damit hatte sie ja bereits gerechnet. Und wenn sie ehrlich war, vielleicht wollte sie ihn sogar provozieren. Denn so waren die beiden einfach. Sie waren unterschiedlicher Meinung. Sie waren stur. Sie stritten. Es war anders als mit Josh, ganz anders. Sie wusste nicht, was es war, aber irgendetwas schien sie immer wieder zu Josef zu führen.
Doch vielleicht würde Joshs Aufritt dem nun ein Ende bereiten. Wie konnte er einfach hierherkommen?! Er hatte Ahnung, in welche Gefahr er sich gebracht hatte! Nicht, dass sie geglaubt hätte, dass Josef ihn wirklich umbrachte, aber er hatte einfach aus Wut heraus eine Szene gemacht und das sah ihm eigentlich gar nicht ähnlich.

Doch sie hatte keine Zeit darüber nachzudenken. Nun musste sie sich erst um den anderen Idioten kümmern, der sie noch immer wütend anblickte. Als er mit der Faust auf den Tisch schlug, zuckte sie unwillkürlich zusammen. Die Worte, die als nächstes aus seinem Mund kamen, brachten sie dieses Mal dazu, ihn böse anzufunkeln.
„ Du machst dich lächerlich, weißt du das? Was ist dein verdammtes Problem?! Habe ich dem neuen Mann in meinem Leben von meiner Vergangenheit erzählt? Ja! Kamst auch du darin vor? Ja! Aber ich habe weder etwas von irgendwelchen Vampir-Geschichten gesagt, geschweige denn erzählt, dass du einer bist! “ Auch sie wurde nun lauter und spürte, wie die Wut sie packte. Kurz dachte sie an seine Männer, die sie eben noch freundlich begrüßt hatte. Was sie wohl dachten? Aber das konnte ihr momentan ziemlich egal sein. So durfte er einfach nicht mit ihr sprechen.

Er hatte sich von ihr weggedreht, was sie nur noch wütender machte. Jetzt konnte er sie noch nicht einmal mehr ansehen? Was war bloß los mit ihm?!
Seine nächsten Worte nahmen ihr kurz die Luft zum Atmen. Das brachte das Fass zum Überlaufen. Nun war sie diejenige, die einige Schritte auf ihn zuging.
„ Wage es ja nicht, Josef. Spiel nicht diese Karte aus. “, fauchte sie ihn böse an, „ Es geht dich rein gar nichts an, mit wem ich zusammen bin. Erinnerst du dich? Es war deine Entscheidung, oder etwa nicht? Das war doch das, was du immer wolltest. Also wage es jetzt ja nicht auch nur ein Wort darüber zu verlieren. “

Josh hatte es also wirklich getan. Er war zu Josef gerannt und hatte ihm untersagt, weiterhin Kontakt zu Sandrine zu haben? Oh, um ihn würde sie sich später kümmern. Momentan konnte sie sich nur auf einen der beiden Männer konzentrieren. Und das Exemplar, das ihr gerade mit dem Rücken zugewandt gegenüberstand, stellte ihre Nerven auf eine ziemlich harte Probe.
Je mehr Josef resignierte, desto wütender wurde Sandrine. Wie konnte er aufgrund dieses einen Besuchs alles in Frage stellen. Sie hatte wirklich geglaubt, dass sie über diesen Punkt hinaus waren. Auch wenn Josh mit seinem Auftritt Mist gebaut hatte, was sollte Josefs Reaktion?

Wütend ging sie auf ihn zu, packte ihn am Arm und schaffte es, ihn zumindest ein kleines Stück zu ihr zu drehen, damit sie ihn ansehen konnte.
„ Wenn hier jemand die Zusammenarbeit beenden will, dann bist du es, Josef. Und wie immer versteckst du dich hinter irgendwelchen scheinheiligen Ausreden! Weißt du was? Ich habe es satt! “ Diesmal war sie es, die außer Atmen war vor Wut. Unter anderen Umständen, hätte sie sich vor ihm zurückgezogen, denn ihre Hand lag noch immer auf seinem Arm, aber darüber konnte sie momentan nicht nachdenken.
„ Und wenn ich mir hier so umschaue … “, begann sie und fixierte ihn mit ihrem Blick, „ … bist du gerade das Arschloch. “
 
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Dass Sandrine nun auch lauter wurde bestätigte Josef in seiner Wut. Jedes ihrer Worte kam ihm so vor, als würde sie diesen Idioten schützen wollen, ihn verteidigen. Was gab es da zu verteidigen? Hätte Josef sich so etwas geleistet, dann hätte sie ihn wahrscheinlich angeschrien, auf jedem Fall hätte sie ihm die Meinung gesagt. Er erinnerte sich nur an die Szene vor dem Haus des Informanten, oder als sie herausfand, dass er sie beschatten ließ. Ja, vielleicht hatte sie Grund wütend auf ihn zu sein, dass hatte er bereits begriffen. Sandrine wollte nicht, dass man in ihr Leben eingriff. Aber wieso beschützte sie dann dieses Arschloch? War es nur Josef, der sich nicht um sie sorgen durfte?

"Ich glaube nicht, dass er wusste, dass ich ein Vampir bin." meinte er trocken aber doch immer noch in Rage. "Ich glaube dann hätte er sich ganz anders verhalten. Aber du machts jedes Mal einen Aufstand, wenn ich nur zu nahe an deine Privatsphäre herantrete und ich? Es ist wohl keine Verletzung meiner, wenn dieser Typ hier in meinem Appartement auftaucht und mir eine Szene macht?" Seine Worte klangen gewählter als die zuvor, doch seine Wut war noch lange nicht abgeklungen. Es schien nur als müsse man Sandrine tatsächlich mal eine Spiegel vorhalten.
"Ich lasse mir sicherlich von niemandem irgendetwas verbieten und schon gar nicht so. Das sollte sich dieser Mensch, ganz schnell hinter die Ohren schreiben."

Seine nächsten Worte waren gezielt gewählt und schafften es Sandrine schließlich komplett aus der Ruhe zu bringen. Ja, er konnte besser damit umgehen, wenn auch sie wütend war. Ganz verstehen konnte er es nicht, aber es zeigte eine gewisse Leidenschaft, die er in ihren letzten Gesprächen so sehr vermisst hatte. Wie lange wollten sie sich noch einreden, dass sie beide gemeinsam auf irgendeine Weise neutral miteinander arbeiten konnten?
Ihre Worte trafen natürlich ins Schwarze. Ja, er wollte es genau so. Sie sollte glücklich sein, ein eigenes Leben führen. Weg von den Gefahren, die es mit sich brachte, wenn man zu einem Vampir gehörte.
Er ließ ihre Worte über sich ergehen, wahrscheinlich weil er im inneren wusste, dass sie die Wahrheit sprach. "Trotzdem kann ich wohl von dir verlangen, dass du deine Liebschaften im Zaum hältst." fügte er am Ende hinzu. "Warst es nicht du, die über jedes kleine Detail informiert werden wolltest. Ich hätte diese ganze Sache für dich geklärt, wir hätten den Kontakt nicht gebraucht. Du hast darauf bestanden. Ich frage mich, was deinen Freund dann so in Rage bringt. Du hast wohl vergessen ihm zu sagen, dass es deine Idee war."

Auch, wenn er sich hier die Wahrheit ein wenig zu seinen Gunsten drehte, war es doch der Kern der Sache. Sandrine hatte darauf bestand so eng mit ihm an dieser Sache zusammen zu arbeiten. Josef hätte es nicht gebraucht, er wäre auch alleine klar gekommen. Er schrie sie nicht mehr an, aber aus seiner Stimme klang die kalte Wut mit, die er immer noch vor allem gegen Sandrines Freund hegte. Dass er sie dabei nicht anblickte, half ihm klare Gedanken zu fassen. Doch schon fasste sie ihn am Arm und er drehte sich um, sodass er wieder in ihre Augen blicken konnte. Auch aus ihnen sprach Wut und trotzdem, musste er für einen Moment den Impuls unterdrücken mit den Fingern über ihre Wange zu streichen.
"Scheinheilige Ausreden?" ihre Worte sanken erst verzögert ein. "Es tut mir leid, aber anscheinend kannst du nicht glücklich sein, wenn du Kontakt zu mir hast." endlich sprach er das aus, was ihn die ganze Zeit so in Rage brachte. "Ich reise alte Wunden auf und erinnere dich daran wie unglücklich du mit mir warst." Aus seiner Stimme klang tiefe Wut und vielleicht auch die verletzte Eitelkeit, die er sich so nicht eingestehen wollte.

"Sag du es mir," meinte er schließlich, während er ihrem wütenden Blick stand halt. Ihre Hand brannte wie Feuer auf seinem Arm. Sie standen sich so nahe, wie seit Wochen nicht mehr und Josef konnte jeden Herzschlag, jeden Atemzug intensiv wahrnehmen. Ein Umstand, der es ihm nur schwer erlaubte sich auf irgendetwas anderes zu konzentrieren. Er drehte sich zu Sandrine, sodass er ihr nun direkt gegenüber stand. So schwer es ihm auch fiel hielt er ihrem Blick stand. Er spürte wie seine wütende Erregung in pure Leidenschaft überging, doch konzentrierte er sich stark diese nicht vollends auszuleben. "Ist es dann nicht besser du hältst dich von diesem Arschloch fern?" Es war kaum mehr ein Flüstern während sein Körper eine ganz andere Sprache zu sprechen schien. Würde sie nicht bald auf Abstand gehen, er konnte für nichts garantieren.
 
Während er noch mit dem Rücken zu ihr stand und mit ihr sprach, hörte sie ihm zu. Natürlich hatte Josh kein Recht dazu gehabt, einfach hier aufzutauchen und Josef eine Szene zu machen. In dieser Angelegenheit war das letzte Wort auch noch nicht gesprochen.
„ Oh, glaub mir. Ich bin durchaus in der Lage für mich selbst zu sorgen und meine Angelegenheiten zu regeln. Sobald ihr Männer glaubt eine Frau beschützen zu müssen, weil sie dazu anscheinend nicht allein in der Lage ist, setzt euer Hirn aus! Ich sorge für mich selbst und bin auch durchaus in der Lage Angelegenheiten, die mich betreffen selbst zu regeln. Ich habe es nicht nötig irgendjemanden vorzuschicken. “, giftete sie ihn an und sie wusste, dass Josef dabei sofort wusste, worauf sie anspielte. Aber sie war es einfach leid, sich seine Vorwürfe anzuhören. Sie konnte es nicht mehr ändern und auch wenn sie mindestens genau so wütend auf Josh war wie auf Josef, wusste sie einfach nicht, weshalb der Vampir so ausflippte. Dass er sich ärgerte, gut. Aber diese Reaktion?

„ Meine Liebschaften im Zaum halten?! “, wiederholte sie seine Worte. Er ging zu weit, eindeutig. Sie wusste nicht, was sein verdammtes Problem war, aber es war an der Zeit, es zu lösen. Denn wenn er so weitermachte, würde sie schneller hier raus sein, als er Liebschaften sagen konnte.
„ Was bildest du dir eigentlich ein?! Natürlich war sein Auftritt hier völlig unnötig und ich kann sogar verstehen, dass du sauer bist, aber pass auf was du sagst. “, sagte sie und war überrascht, wie ruhig aber auch wütend sie dabei klang.
Auf seine Fragen ging sie gar nicht ein. Natürlich hatte sie Josh all das gesagt. Sie hatte Josefs Hilfe gebraucht und das war auch noch immer so. Dass ihr seine Nähe auf der anderen Seite manchmal völlig den Verstand raubte, hatte sie verheimlicht. Doch er hatte etwas gemerkt, denn wieso sonst hatte er dann auf dieses Thema so reagiert?

Die Stimmung zwischen ihnen war aufgeladen und ein kleiner Teil in ihr musste sich eingestehen, dass sie es vermisst hatte. So anstrengend diese Situationen auch immer waren, die Leidenschaft, die zwischen ihnen herrschte war immer noch da. Sie konnte sie mit jeder Faser ihres Körpers spüren.
Sie packte noch immer seinen Arm und zwang ihn, sie anzusehen. Ihr Herz pochte in ihrer Brust und eine leichte Röte war in ihre Wangen gestiegen. Sie war so wütend und doch war da noch etwas anderes in ihr. Wenn sie wütend war, konnte sie nicht denken und wenn sie nicht dachte hielt sie nichts davon ab, ihn weiterhin zu berühren oder ihn wohlmöglich sogar zu küssen.

Seine nächsten Worte rissen sie aus ihren Gedanken. Sie starrte ihn an. Also das war der Grund für sein Verhalten. Das hatte Josh ihm gesagt? Dass sie unglücklich mit ihm gewesen war? Sie erinnerte sich an den Abend bei ihr zu Hause. Sie hatten gemütlich auf ihrem Sofa gesessen und eine Flasche Wein aufgemacht. Sie hatten über ihre vergangenen Beziehungen gesprochen, doch das mit Josef war noch nicht lange her und am liebsten hätte sie gar nicht darüber sprechen wollen. Jedoch fand sie, dass sie es Josh schuldig war, nachdem er ihr gegenüber so offen gewesen war. Sie hatten nicht viel und lange darüber gesprochen. Sie hatte ihm lediglich gesagt, dass es eine kurze, aber sehr intensive Zeit für sie gewesen war und dass dies unter anderem auch der Grund war, weshalb sie ihre neue Beziehung langsam angehen lassen wollte. Mit keinem Wort hatte sie erwähnt unglücklich gewesen zu sein. Zu der Zeit war sie noch immer damit beschäftigt gewesen die Zeit mit Josef zu verarbeiten. Wenn es um ihn ging, kamen sofort wieder Erinnerungen hoch und inzwischen war ihr klar, dass sie damit noch nicht so abgeschlossen hatte, wie sie geglaubt hatte. Aber das alles würde sie Josef nicht sagen. Sie war ihm keine Rechenschaft schuldig, schon gar nicht über ihre neue Beziehung. Aber wollte sie, dass er dachte, er würde sie unglücklich machen? Denn anscheinend glaubte er das.

„ Und das glaubst du? “, fragte sie leise. Plötzlich verblassten die Gefühle von Wut und Feindseligkeit immer mehr und wichen dem Gefühl der Sehnsucht und Leidenschaft. Sie standen so dicht beieinander wie schon seit langer Zeit nicht mehr und Sandrine konnte sich an jedes kleine Detail seines Gesichts erinnern. Sogar an die Ader auf seiner Stirn, die noch immer hervortrat, was sie immer tat, wenn er wütend war. Aber in seinem Blick glaubte sie noch etwas anderes zu sehen. Josh hatte ihm gesagt, dass er sie unglücklich gemacht hatte.
Eben noch war ihr so viel eingefallen, dass sie ihm sage wollte. Wollte sie ihm doch noch so viel an den Kopf werfen und es ihm gleichtun. Doch jetzt setzte sein Blick sie völlig außer Gefecht. Ihre Atmung hatte sich inzwischen etwas beruhigt, ging aber noch immer schnell. Sie hatten sich ein wortreiches Gefecht geliefert. Dieser Mann brachte sie um den Verstand.
Sein Rat sich besser von ihm fernzuhalten nahm sie nur am Rande wahr, schaffte er es jedoch einen Schauer über den Rücken laufen zu lassen.

„ Das wäre besser. Ich wünschte das wäre so einfach. “, flüsterte sie ebenfalls und ehe sie sich versah, war sie noch näher an ihn herangetreten. Langsam löste sie ihre Hand von seinem Arm und legte sie auf seine Wange. Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, denn wenn sie das täte würde sie zusehen, dass sie hier rauskam. Doch ihr Körper wollte sich hier nicht wegbewegen. Zu gut fühlte sich seine Nähe an.
Sanft zog sie ihn zu sich herunter und legte ihre Lippen schließlich auf seine. In diesem Augenblick dachte sie rein gar nichts mehr. Jeder einzelne Gedanke verstummte. Lediglich Erinnerungen in ihr kamen auf und die waren alles andere als schlecht. Es fühlte sich so unglaublich gut an, dass ihr Verlangen ihm nahe zu sein erneut zum Leben erwachte. Während sie den Kuss intensivierte, glaubte sie jede einzelne seiner Berührung spüren zu können und dieses Gefühl zog sich durch ihren ganzen Körper. Sie spürte, wie sich das Kribbeln von ihrem Bauch in alle Richtungen verteilte. Sie stand komplett unter Strom.
 
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Sandrine sprach davon, dass sie selbst für sich sorgen konnte und niemanden brauche der auf sie aufpasse. Ja, so hatte er sie auch kennen gelernt, selbstsicher und unabhängig. Er hätte nun wieder mit dem lästigen Thema anfangen können, dass alle ihre Begegnungen früher oder später überschattete. Er war fest davon überzeugt, dass die junge Frau in ihrem Leben sehr gut klar kam, dass sie niemanden brauchte, der ihr sagte was sie tun oder lassen soll und dass sie sich sehr gut selbst verteidige kann, doch sein Leben war anders, gefährlicher und sie wusste nicht worauf sie sich vor einem Jahr eingelassen hatte.

Oder wusste sie doch mehr, als Josef immer meinte. Der eigentliche Grund ihres Besuchs kam für einem Moment in seine Gedanken zurück. Ein fremder Vampir aus ihrer Vergangenheit, der etwas von ihr wollte. Auch wenn sie es nicht sagte, war er sich mittlerweile sicher, dass sie schon vor ihm mit Vampiren Kontakt hatte. Vielleicht wusste sie genau worauf sie sich eingelassen hatte. Warum hatte sie ihm nie davon erzählt. Was hatte sie mit all dem bezweckt?
Josef konnte sich von dem Gedanken nicht befreien, dass Sandrine eventuell die ganze Zeit ein Spiel gespielt hatte. Er wollte nicht daran glauben, denn zu kostbar waren seine Erinnerungen an die gemeinsamen Momente. Doch es würde zu dem passen, was Josh gesagt hatte. War er nur Mittel zum Zweck gewesen?

Es machte alles keinen Sinn und doch machte es ihn wütend. Er dachte die, dass eine Frau so viel Macht über seine Gefühle haben konnte. Aber auch er hatte es anscheinend ganz gut drauf ihre Gefühle zu beeinflussen. War sie vorher noch recht ruhig und gelassen, brachten seine Worte sie auf und ihre Stimme klang nun wütender als je zuvor.
Vielleicht war er zu weit gegangen. Vielleicht wusste sie wirklich nichts davon, was dieser Typ bei ihm suchte. Doch seine Wut ließ ihn kaum mehr klar denken. Er wollte sie verletzen, was er glaubte durchaus geschafft zu haben. So wie dieser unmögliche Mensch in seinem Arbeitszimmer auftauchte und ganz klar darauf aus war, ihn in irgendeiner Weise zu schaden, wollte er Sandrine treffen, auch wenn es keinen logischen Grund dafür gab.

Als er sie schließlich ansah und durch ihren Duft und ihre Wärme völlig den Verstand verlor, sprangen seine letzten Worte einfach nur noch so aus seinem Mund. Sein Ego wollte hören, dass es nicht stimmte, dass sie mit ihm glücklich war und auch, wenn er immer wieder versucht hatte, sie absichtlich zu verletzen und sie dazu zu bewegen keine Zeit mehr mit ihm zu verbringen, wollte er nicht glauben, dass diese Momente, die sich ihm seit damals in die Erinnerung gebrannt hatten sie nicht glücklich gemacht hatten. Denn wenn er tief in sich hinein hörte, dann war er glücklich mit ihr gewesen, auch wenn er sich dies selbst nur selten eingestand.
"Warum sollte ich es nicht glauben?" fragte er mit einer Stimme, die lange nicht mehr so wütend und kalt klang, als jedes andere Wort zuvor an diesem Tag.

Ihre nächsten Worte verloren vollkommen an Bedeutung, als Sandrine ihm sich weiter näherte. Als sie den Griff um seinen Arm lockerte und ihn schließlich los ließ, legte er sanft eine Hand auf ihre Hüfte. Ab diesem Moment war alle Vernunft, alle guten Vorsätze aus dem Fenster geblasen. Er sah nur noch ihre wunderschönen Augen und erlaubte sich endlich in ihnen zu versinken.
Ihre Hand auf seiner Wange veranlasste ihn dazu für einen Moment die Augen zu schließen und als sich ihre Lippen auf seine legten spürte er wie die Leidenschaft vollkommen die Kontrolle übernahm. Ihre Lippen schmeckten besser noch als bei dem letzten Kuss, bei dem er sich so fest vorgenommen hatte es würde der letzte sein. Er zog sie näher an sich heran und vergrub eine Hand in ihren Haaren. Er hörte ihr Blut rauschen und verlor sich völlig in diesem Moment.

Ihre Küsse wurden leidenschaftlicher und Josef schaffte es nach einiger Zeit sich kurz von ihr zu lösen. Er schaute Sandrine tief in die Augen und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, bevor er seine Lippen wieder auf ihre legte und sie leidenschaftlicher als zuvor küsste.
Mit einem Arm um ihre Hüfte drehte er sich mit ihr um und drückte sie mit seinem Körper gegen die Wand. Langsam löste er sich wieder von ihren Lippen und begann ihren Hals zu küssen. Seine Lippen berührten ihre weiche Haut und er konnte ihren Puls spüren, der ihn langsam wahnsinnig machte. Vorsicht strich er ihr den Träger ihres Topps von der Schulter und begann ihre Schulter und ihr Schlüsselbein zu küssen, während sich eine Hand mit ihre eigene Suchte und sich mit ihren Fingern verschränkte.
 
So lange hatte sie sich vorgemacht, dass sie über ihn hinweg war. Doch was jetzt gerade passierte, sprach Bände. Sie konnte nicht mit und anscheinend auch nicht ohne ihn. Hatte sie wirklich geglaubt sich in seiner Gegenwart unter Kontrolle zu haben. Doch seine reine Anwesenheit brachte sie dazu, völlig durchzudrehen. Wenn sie mit ihm zusammen war, war sie leidenschaftlicher als sonst und konnte die Augenblicke mehr genießen. Selbst eben als sie sich stritten, waren die Spannung zwischen ihnen förmlich greifbar.

Erst als ihre Lippen seine berührten merkte sie, wie sehr sie ihn vermisst hatte. Jede seiner Berührungen machte sie wahnsinnig und ließ sie nach mehr verlangen. Ihre Haut schien unter seiner Berührung zu brennen. Ihr Herz pochte und ihr Puls raste. Und sie war sich mehr als bewusst, dass Josef dies -vielleicht sogar noch mehr als sie- wahrnahm.
Als er sich das nächste Mal von ihr löste, gab ihr das die Gelegenheit kurz Luft zu holen und ihn anzusehen, sodass sie jedes Detail seines Gesichtes einprägen konnte. Dieses Gesicht, vor allem diese Augen und sein Ausdruck darin, würden sie noch einige Zeit verfolgen.

Nur am Rande bekam sie mit, dass sie sich ein Stück durch den Raum bewegt hatten. War sie ihm nun vollends verfallen und konnte sich nicht vorstellen sich je wieder von ihm zu lösen. Ihr ganzer Körper verzehrte sich nach ihm. Sie erwiderte seinen Kuss mit steigender Leidenschaft, während ihre Hände über seinen Körper wanderten.
Sie legte ihren Kopf in den Nacken, denn ihre Lippen hatten sich voneinander gelöst und fanden nun den Weg zu ihrem Hals und ihrer Schulter. Nur am Rande bekam sie mit, dass er den Träger ihres Tops beiseiteschob. Ihre Haut brannte wie Feuer. Es war ein unglaublicher Rausch, dem sie sich hingab. Jede seiner Berührungen spürte sie so intensiv wie nie zuvor.
Sandrine zog den Vampir eng an sich heran verschmolz in seinen Liebkosungen. Sie erinnerte sich an kaum ein anderes Erlebnis, das sie so intensiv gespürt hatte.

Seine Hand schloss sich um ihre und als Josef sich dann einen kurzen Moment von ihr löste, sahen sie sich in die Augen. Sie erinnerte sich daran, wie sie bereits zuvor gedacht hatte, dass diese Augen verboten werden müssten. Sie drohte sich wieder in ihnen zu verlieren, doch bevor das geschah, küsste sie ihn wieder fordernd. Dabei löste sie ihre Hand aus seiner, legte beide auf seine Brust und schob ihn wieder in Richtung Schreibtisch, auf dessen Kante sie sich niederließ. Ihre Hände fasten sein Hemd und sanft zog sie ihn wieder eng an sich. Sie lächelte. Wollte sie im Moment nicht wissen, wie sie aussah. Sie spürte das Blut in ihren Wangen, ihren schnellen Atem und ihr zerzaustes Haar. Doch wollte sie von alledem nichts wissen. Alles was im Moment zählte war Josef. Sanft küsste sie seine Wange ehe sie langsam zu seinem Hals wanderte. Währenddessen machten ihre Hände sich an seinem Hemd zu schaffen. Der Rausch und ihr Verlangen hatten sie nun vollends in Beschlag genommen.
 
Vernunft? Vorsätze? Grenzen? Alles war vergessen in dem Moment als Sandrine ihre Lippen auf seine legte. Alles was zählte war sein Verlangen nach ihr, dass er schon eine Woche zuvor in der Gasse gespürt hatte. Der Mann in ihm kam zum Vorschein und es gab kein Halten mehr. Er verzehrte sich nach Sandrine mit jeder Zelle seines Körpers und dies ließ er sie spüren.
Sanft küsste er ihr Schlüsselbein, bevor ihre Lippen wieder miteinander verschmolzen. Ohne Widerstand, ließ er sich von ihr an ihren Körper ziehen während seine freie Hand den Weg unter ihr Oberteil fand. Sanft strich er mit seinen Fingerspitzen über ihren Rücken. Ihre weiche Haut war unglaublich und er sehnte sich danach jeden einzelnen Zentimeter ihres Körpers zu erkunden.

Die beiden lösten sich ein weiteres Mal voneinander. "Langsam" flüsterte Josef sanft, als die junge Frau scharf Luft einsog. Er blickte ihr in die Augen und zwang sich zu einer Pause, um Sandrine die Zeit zum atmen zu ermöglichen. Ihre Lippen legten sich schon bald wieder auf seine und er ließ sich nicht zweimal zeigen, dass die Pause anscheinend ausgereicht hatte.
Als Sandrine die Initiative ergriff und ihn von sich weg stieß, schaute er sie erst leicht verwundert an. Seine Verwunderung verwandelte sich in ein Grinsen, als er begriff was sie vor hatte. Er folgte ihr bereitwillig zum Schreibtisch und ließ sich widerstandslos zu ihr ziehen. Er erwiderte ihr Lächeln, bevor er seine Augen schloss und sich ganz ihren Berührungen hingab. Ihre sanften Lippen und Finger elektrisierten jeden Millimeter seiner Haut und er stöhnte leise auf, als sein Verlangen nach ihr immer größer wurde.

Jeder Fetzen Stoff war nun zu viel. Ungeduldig half er Sandrine sein Hemd zu öffnen, sodass mehrere seiner Knöpfe mit einem leisen klicken zu Boden fielen. Doch davon bekam er wenig mit. Ihre Fingerspitzen auf seinem nackten Oberkörper forderten seine komplette Aufmerksamkeit. Das Hemd folgte sogleich den Knöpfen und Josef löste sich ein weiteres Mal von Sandrine, um ihr die Möglichkeit zum atmen zu geben. Er nutzte die Gelegenheit ihr das Topp mit einer geschickten Bewegung auszuziehen und machte sich ein weiteres Mal über ihren Hals und ihr Schlüsselbein her.
Seine Fingerspitzen spürten ihre Wirbelsäule nach und vergruben sich schließlich in ihren Haaren, als er sie noch enger zu sich zog und erneut mit großer Leidenschaft küsste.

Ihre Beine hatten sich um seine Hüfte geschlungen, was dazu führte, dass auch sie sein Verlangen spüren musste. Mit einer Armbewegung räumte er den Schreibtisch hinter Sandrine frei und drückte sie sanft nach hinten. Seine Lippen fanden den Weg über ihren Hals zu ihrem Bauch, während seine Hände sanft ihre Beine hinauf strichen. Sie duftete wunderbar und er spürte den unersättlichen Drang ihr noch näher zu sein.
"Sandrine ich will dich." hauchte er leise, als seine Lippen wieder ihren Körper herauf gewandert waren und schließlich ihr Ohr erreichten. Mit zitternden Finger begann er den Bund ihrer Hose nachzuspüren und schließlich den Knopf zu öffnen.
 
An ein "langsam" konnte Sandrine momentan nicht denken. Die Lust und ihr Verlangen hatten gerade die Herrschaft über sie und ihren Körper erlangt. Sie wollte Josef nah sein und seine Haut auf ihrer spüren. Mit wenigen Atemzügen versuchte sie wieder die Kontrolle über ihre Atmung zu bekommen, doch je stärker sie dies versuchte, merkte sie, wie egal ihr das momentan war.
Das war wohl auch der Grund, weshalb sie sich dazu entschloss die Initiative zu ergreifen und Josef sanft aber bestimmt in Richtung Tisch zu stoßen. Sein Grinsen ermutigte sie dabei, woraufhin auch sie ein Grinsen erwiderte.
Seine Reaktion auf ihre Berührungen schien all ihre Gefühle nur noch mehr zu verstärken und ehe sie sich versah, war Josef dabei, ihr dabei zu helfen, sich von seinem Hemd zu befreien, wobei sogar einige lose Knöpfe zu Boden fielen.

Ihre Beine um seinen Körper geschlungen genoss sie jede einzelne seiner Berührungen noch mehr. Nur am Rande bekam sie mit, wie er die Sachen hinter ihr zur Seite schob ehe er sie sanft nach hinten drückte. Sie spürte den Drang ihm noch näher zu sein und als sie wieder seine sanften Lippen auf mehreren Stellen ihres Köpers spürte, glaubte sie jeden Augenblick zu explodieren. Sie stöhnte leise auf während seine Küssen ein Brennen auf ihrer Haut hinterließen.

Seine Worte ließen ihr einen Schauer über den Rücken laufen. Wieder einmal wunderte sie sich, welche Wirkung Josef auf sie hatte. Doch diese Gedanken wichen schon bald wieder der Konzentration auf das momentane Geschehen.

Wie er bereits zuvor half sie ihm, ihre Hose zu öffnen und schon kurze Zeit später fand sie den gleichen Weg wie zuvor sein Hemd. Sie legte beide Hände auf seine nackte Brust .Einen Augenblick zögerte sie, musste kurz innehalten, um sich auf ihre Atmung zu konzentrieren. Sie hatte das Gefühl ihr Herz könnte jeden Augenblick aus ihrer Brust springen. Seine Augen drückten das gleiche Verlangen aus, das auch sie in diesem Augenblick spürte. Ohne ihren Blick von ihm abzuwenden, wanderten ihre Hände langsam über seine Schultern, seine Arme und schließlich wieder zurück über seinen Oberkörper. Sie musste diesen Augenblick genießen. Sie hatte zu lange auf ihn verzichten müssen und merkte erst jetzt, wie sehr er ihr gefehlt hatte.
Schließlich fanden sich ihre Hände am Bund seiner Hose wieder, die sie ohne weiteres Zögern begann zu öffnen, damit auch diese schnell dem Rest der Sachen folgen konnte …
 
Ihre Haut war warm, weich und wundervoll und verlangte förmlich danach weiter erkundet zu werden. Er konnte an nichts anderes denken, als daran Sandrine mit allen Sinnen zu spüren. Sie roch fantastisch, schmeckte wunderbar und fühlte sich einfach großartig an. So etwas perfektes konnte einfach nicht falsch sein.
Nicht, dass er sich in diesem Moment Gedanken darüber machte was richtig und falsch war. Josef ließ sich treiben, von dem Verlangen und der Leidenschaft. Etwas, dass er oft nicht zuließ, denn es brachte meist mehr Probleme, als es Wert war. Doch gerade jetzt, mit Sandrine in seinen Armen, konnte ihm jedes folgende Problem nicht mehr egal sein.

Ihr leises Stöhnen veranlasste ihn dazu noch langsamer zu machen und sich auf jedes kleine Stückchen ihres Körpers zu konzentrieren. Seine Finger fanden den Weg zu ihrem BH, der eindeutig nur noch ein weiteres Hindernis war, bevor er wieder mit ihren Lippen verschmolz.
Ihr nackter Oberkörper an seinem, ließ ihn ihren Herzschlag spüren, schnell und erregt. Es fühlte sich fast so an, als würde ihr Herz auch in seiner Brust schlagen. Unter ihren Berührungen schien seine Haut zu brennen, doch es war ein angenehmes Gefühl. Ein Gefühl, dass ihn wahnsinnig machte und nach mehr verlangte. Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf jede noch so kleine Berührung, die er intensiver spürte als je zuvor.

Ihre Hände an seiner Hose brachten ihn um den Verstand. Er stützte sich mit beiden Händen neben ihrem Kopf ab und streift mit seinem Blick über ihren Oberkörper. Ein Lächeln umspielt seine Lippen, als seine Hose zu Boden fällt und er sie mit seinen Füßen in die andere Ecke des Raums befördert. Sein Verlangen war groß und doch versuchte er sich zu zügeln. Es ging hier auf keinen Fall darum schnell diesem Verlangen nachzukommen, er wollte den Moment in vollen Zügen auskosten. Denn auch wenn er nicht darüber nachdachte, wusste er nicht, wann er das nächste Mal in diesen Genuss kommen würde.

Nochmals begab er sich mit seinen Lippen auf Erkundungstour und machte diesmal nicht an ihrer Hüfte Halt. Langsam aber bestimmt küsste er die Außenseite ihres Oberschenkels bis zum Knie und arbeite sich dann an der Innenseite wieder nach oben.
Von Leidenschaft getrieben wird nun langsam auch der Vampir in ihm wach und die Lust nach ihrem Blut ist kaum mehr auszuhalten. Doch Josef versuchte das Tier in sich im Zaum zu halten, auch wenn es ihm schwer fiel. Doch als seine Lippen die kleinen Narben ertasteten, die kaum erkennbar auf ihre letzte intime Begegnung hinwiesen, schossen die Bilder dieser Nacht vor sein Inneres Auge und Josef fand kein Halten mehr.

Sanft küsste er die empfindliche Stelle an ihrem Oberschenkel und merkte schon jetzt ihr Blut unter seinen Lippen pulsieren. Er stöhnte auf, als die ersten Tropfen ihres Blutes auf seine Lippen traten und für einen Moment gewann das Tier in ihm die Oberhand.
Wieder musste er sich eingestehen, dass es nichts besseres für ihn gab als Sandrines Blut, er wollte mehr davon und gab sich ganz dem Rausch hin, der nun seine Sinne benebelte. Ihr leises Stöhnen brachte ihn schließlich wieder zurück und ließ ihn wieder Herr über seine Handlungen werden.

Für einen Moment lauschte er auf ihren Herzschlag, um sicher zu gehen, dass er nicht übertrieben hatte, dann stützte er sich erneut über sie und betrachtete ihr hübsches Gesicht. "Alles okay?" fragte er sanft, bevor er sie zuerst vorsichtig dann immer verlangender Küsste.
Schließlich konnte sie nichts mehr halten und die beiden vereinten sich vollkommen. Es war traumhaft wie gut ihre Körper zueinander passten. Josef zog Sandrine mit seinen starken Armen zu sich und küsste sie leidenschaftlicher als je zuvor. Sie machte ihn wahnsinnig.

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Josef stand etwas abseits des Schreibtisches und streifte sich sein Hemd über. Er wagte es in diesem Moment nicht Sandrine anzusehen. Noch immer war er berauscht von dem Erlebnis, dass die beiden gerade geteilt hatten. Er schmeckte noch immer ihr Blut auf seinen Lippen und fühlte die Berührungen ihre Fingerspitzen auf seiner Haut. Es war unglaublich gewesen und dies hatte er ihr auch deutlich gemacht. Doch nun, als der Rausch und die Leidenschaft langsam wieder Raum für die Vernunft gaben, sah dies alles gar nicht mehr so richtig aus, wie noch vor wenigen Minuten.

Er konnte sein Hemd nicht ganz schließen. Die obersten beiden Knöpfe, mussten im Eifer des Gefechts abhanden gekommen sein. So zeigte sein Hemd lässig ein wenig von seinem Oberkörper.
Vorsichtig drehte er sich zu Sandrine um, die mittlerweile auch ihre Klamotten gefunden und angezogen hatte. Ihr Blick verriet ihm, dass auch sie mit den gleichen Gedanken wie er kämpfte und er war sich sicher, dass diese Sache nicht plötzlich alles änderte. Er war schwach geworden und in diesem Moment hasste er sich dafür.

"So, Mick hat angerufen." sagte er das erste, was ihm in den Kopf schoss. Er wollte auf keinen Fall über das sprechen, was gerade geschehen war und hoffte, dass auch Sandrine mit Ausblick auf neue Informationen davon abgelenkt werden konnte. Dass er sich damit schon wieder wie ein Arschloch verhielt war ihm egal.
 
Sie spürte seine Lippen an ihren Oberschenkeln und dieses Gefühl machte sie beinahe wahnsinnig. Als er an der inzwischen verblassten Narbe ihrer letzten Nacht zusammen ankam, entfuhr ihr wieder ein leises Stöhnen. Erinnerte sie sich noch zu gut an die letzte Nacht, die sie gemeinsam verbracht hatten. Ein kurzes Zucken durchfuhr ihren Körper, als er wieder von ihr trank. Doch dann setzte das bereits bekannte Gefühl ein. Konnte etwas noch erregender sein? Es ging ihr nicht darum, dass er von ihr trank. Darauf war sie von vornherein nie aus gewesen. Aber das Gefühl, das sie dabei hatte war unbeschreiblich. Und sie musste sich eingestehen, dass dieses Gefühl doch ziemlich berauschend war und sich dadurch alles was sie empfand noch intensivierte.

Sie spürte ihr Herz noch immer in ihrer Brust pochen, hatte sie eher das Gefühl, dass ihr Puls noch schneller ging als zuvor. Als er sie fragte, ob alles okay war, brachte sie keinen Ton heraus. Zu allgegenwärtig waren seine Berührungen überall auf ihrem Körper, die ihr den Verstand raubten. Sie legte ihre Hände auf seine Wangen und schaffte es lediglich kurz zu nicken, ehe Josefs Lippen wieder auf ihren lagen und sie fordernder und intensiver küssten als je zuvor.

…………………………………………….

Josef stand abseits des Tisches und doch nahm seine Gegenwart mehr als deutlich war. Sie spürte noch immer seine Lippen auf ihrer Haut und für einen kurzen Augenblick musste sie die Augen schließen, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Sie hatte sich bereits ihre Sachen zusammengesucht und war nun dabei ihre Hose überzuziehen und zu guter Letzt in ihre Schuhe zu schlüpfen.

Vor wenigen Minuten noch hatte sie an rein gar nichts gedacht. Naja, lediglich daran, dass sie Josef nah sein, berühren und seine Haut auf ihrer spüren wollte. Und jetzt geriet die ganze Sache in eine merkwürdige Schieflage. Wie würde es nun weitergehen? Was hatte sie sich dabei gedacht, ihn zu küssen? Sie war fest davon überzeugt, dass er sie hätte gehen lassen, wenn sie ihn einfach nur losgelassen hätte.

Sie hielt kurz die Luft an, als sie aus dem Augenwinkel sah, wie er sich zu ihr umdrehte. Sie hatte keine Ahnung, wie sie ihm jetzt in die Augen schauen sollte. Sie fühlte sich wie eine Idiotin. Wie oft hatte sie ihn in den letzten Tagen auf Abstand gehalten, ihn sogar geschlagen und jetzt?
Auch sie drehte sich schließlich zu ihm um, wobei ihr Blick sofort auf das zum Teil offene Hemd fiel.
„ Du hast es wieder getan. “, schien es vorwurfvoll zu sagen, doch Sandrine versuchte die Stimme in ihrem Kopf zu überhören. Natürlich war ihr klar, dass es alles nur noch komplizierter machte, auch wenn sie geglaubt hatte, dass dies nicht mehr möglich war.

Im ersten Augenblick hatte sie keine Ahnung, wie sie auf seine Aussage reagieren sollte und brauchte einen Moment, bis der Groschen fiel. Der Grund, weshalb sie hergekommen war. Josef hatte Neuigkeiten gehabt. Er war nicht dazu gekommen ihr diese mitzuteilen, da er gleich angefangen hatte wütend auf sie einzureden. Und inzwischen wusste sie auch, weshalb er so wütend gewesen war. Er glaubte, dass er sie unglücklich gemacht hatte oder sie während ihrer Zeit unglücklich gewesen war. Das hatte sie nicht so stehenlassen wollen und war ihm dabei bedrohlich nahe gekommen. Bilder, die sofort vor ihrem inneren Auge aufflackerten zwang sie, sich wieder zu verziehen. Im Moment wollte sie weder darüber nachdenken, noch darüber sprechen. Sie brauchte Zeit für sich, um über das hier nachzudenken.

In einer anderen Situation würde sie vielleicht darauf bestehen, dass sie darüber sprachen, aber da nicht wusste, was das eben zu bedeuten hatte, beließ sie es dabei. Vielleicht war sie Josef aus diesem Grund dankbar, dass er -wie er immer war- sachlich blieb und wieder auf das Geschäftliche zu sprechen kam.

Sie räusperte sich kurz und sah ihn schließlich an, „ Ja, du sagtest am Telefon Mick hätte Informationen. “, erinnerte sie sich vage an seinen Anruf von vorhin, „ Was hat er rausgefunden? “
Momentan war es das Beste, wenn sie über Mick sprachen. Das war am wenigsten gefährlich -glaube sie zumindest- und sie bekamen beide Zeit, über das Geschehene nachzudenken. Zumindest würde sie selbst darüber nachdenken müssen.
 
Sandrines Anblick war atemberaubend. Gerade nun in dieser Situation. Josef hatte vergessen, oder eher versucht zu verdrängen, wie er sich in der Nähe der jungen Frau fühlte. Wie es war, ihre Küsse, ihren Körper zu spüren und wie sehr er sich nach ihrem Blut verzehrte. Es kostete ihn eine Menge Überwindung sachlich zu bleiben, denn nur bei den Gedanken an die Geschehnisse vor wenigen Minuten stieg erneut Verlangen in ihm auf. Ein gefährliches Verlangen, ein Verlangen, das er nicht wusste, ob es je noch einmal gestillt werden würde, denn auch wenn er sich sicher war, dass Sandrine seine Nähe genauso berauschend fand wie er die ihre, zweifelte er stark daran, dass es an der vorherigen Situation irgendetwas ändern würde.

Er blieb sachlich, geschäftlich, auf Abstand haltend. Doch er hätte nicht damit gerechnet, dass Sandrine so schnell auf seine Ablenkung einging. Er hatte sie kennen gelernt als eine Frau, die alles offen ansprach, was sie störte. Sie hatte ihm oft genug die Meinung gesagt, ihre Probleme, Ängste und Wünsche ihm gegenüber offen angesprochen. Doch Josef hatte sehr oft abgeblockt. Er war nicht bereit dazu sich einem Menschen so sehr zu öffnen. Auch wenn Sandrine alles andere für ihn war als ein normaler Mensch. Sie war seine Welt, doch das gestand er sich selbst nicht ein, denn dies brachte auch eine Menge unangenehmer Konsequenzen mit sich, denen Josef nicht bereit war zu begegnen.

Sandrines offene, fast dankbare Reaktion auf den Themenwechsel verwunderte ihn also etwas. Doch war er mehr als froh über ihre sachliche Haltung. Josef begab sich hinter seinen Schreibtisch und setzte sich. Somit schaffte er nicht nur durch das Thema sonder auch räumlich eine größere Distanz zu der jungen Frau. Es konnte nicht wirklich das gerade geschehene verdrängen, denn Sandrines Duft und der Geruch erfülltem Verlangens, lagen so intensive in der Luft, dass der Vampir große Probleme hatte sich wirklich zu konzentrieren.
Mit wenigen schnellen Handbewegungen stellte er auf seinem Schreibtisch wieder Ordnung her und deutete Sandrine an, sich ihm gegenüber auf einen Stuhl zu setzen. Sein Blick fiel auf die Whiskey Flasche und ohne weiter darüber nach zu denken, schenkte er sich und der jungen Frau ein Glas ein.

Josef ließ die goldene Flüssigkeit seinen Rachen hinunter laufen und goss sich erneut einen Schluck ein. Es half nur geringfügig Sandrines Geschmack aus seiner Erinnerung zu vertrieben, doch gelang es ihm nach dem zweiten Glas, sich so weit zu konzentrieren, dass er weiter sprechen konnte.
"Wie ich dir schon erzählt habe, hat sich Mick mit deinem Verfolger getroffen." erzählte er schließlich und kramte die Papiere hervor, die er zu Sandrines Fall angelegt hatte. Dabei fiel ein Hemdknopf auf den Boden, der zwischen den Papieren gelegen hatte. Josef ignorierte diese Tatsache gekonnt und fuhr fort: "Mick hat sich als Partner von Vince ausgegeben und so das Interesse des Fremden geweckt. Ein einflussreicher Vampir wie Vince ist in unserer Branche immer ein guter Fang, egal welches Vorhaben man hat. Mick hat folgendes herausgefunden: Sein Name ist Phillipe Moreau." Bei dieser Information studierte er Sandrine genau. Sie wollte ihm nichts erzählen und so hoffte er zumindest aus ihrer Reaktion ein paar wichtige Anhaltspunkte zu erlangen.

"Er kommt aus Frankreich, sagt er hätte dort keinen festen Wohnsitz. Er sei viel herum gekommen. Mehr konnte Mick nicht herausfinden. Doch kam er dem Grund näher, wieso Phillipe hier in LA ist." Josef schaute kurz in Sandrines Augen, um sicher zu stellen, dass sie ihm folgen konnte, blickte dann aber wieder auf seine Papiere. Nicht, dass er die Information nicht schon längst im Kopf hatte. Es gab ihm eine willkommenen Grund, nicht die ganze Zeit zu der Frau ihm gegenüber zu schauen.
"Dieser Vampir sprach von einem Ritual, er wollte nicht wirklich heraus rücken was es damit vor sich hatte, nur dass es etwas großes war und Micks Boss sicher davon erfahren wolle. Mick sagte, dass Phillipe in LA war um eine letzte Sache zu holen, die er für dieses Ritual brauche."

Das waren alle Informationen, die Mick hatte. Sein Freund hatte versprochen dran zu bleiben. Er hatte dem fremden Vampir angeboten, ihm nach der Sache suchen zu helfen, doch das lehnte dieser vehement ab. Doch hatte er sich auf ein weiteres Treffen eingelassen, indem ihm Mick nahe legen sollte, was Vince ihm anbieten könne, im Gegenzug für mehr Informationen über das Ritual. Doch nun lag es erst einmal daran heraus zu finden, was Sandrine mit der Sache zu tun hatte.
Josef blickte wieder auf. "Sandrine, du musst irgendetwas haben, was dieser Phillipe von dir will. Hast du irgendeine Ahnung was das sein könnte?" Er wusste, dass sie nicht mit ihm über alles reden wolle, doch diese wichtige Information konnte sie, wenn sie irgendetwas wusste, nicht für sich behalten.
 
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Sie war selbst überrascht, wie sachlich sie selbst blieb. Zumindest nach außen. Das sah ihr gar nicht ähnlich. Vielleicht hatte Josef auch mit einem Gefühlsausbruch ihrerseits gerechnet, doch wenn er das tat, ließ er sich nichts anmerken. Sie musste sich irgendwie konzentrieren und vor allen kontrollieren. Über ein Jahr lang war sie damit beschäftigt gewesen, diesen Mann zu vergessen. Hatte sogar jemand anderen gefunden. Doch nur ein Blick von Josef wischte all das bei Seite. Josh hatte ihm irgendwie zu verstehen gegeben, dass Josef sie unglücklich gemacht hatte. Diese Aussage erst hatte zu alldem, was danach kam, geführt. Er hatte sie nicht unglücklich gemacht. Im Gegenteil. Sie war ihm dankbar, dass er ihr, wenn auch nur ein klitzekleines Stück und eher ungewollt, die Welt der Vampire, die ihr vorher so schrecklich vorkam, näher gebracht hatte. Nicht, dass sie es darauf angelegt hatte. Aber sie war in diesem Jahr mutiger geworden und auch wenn ihr ihre Vergangenheit noch Angst machte, stellte sie sich dieser. Das wäre vor einem Jahr kaum denkbar gewesen.

Sie beobachtete, wie er sich hinter den Schreibtisch begab. Abstand, das war gut. Je mehr zwischen ihnen stand, desto besser. Der Schreibtisch zwischen ihnen bedeutete Distanz. Und die war nun zwingend notwendig, wenn sie darüber sprechen wollten, was Mick herausgefunden hatte. Doch schon als er begann, die Ordnung auf seinem Schreibtisch wieder herzustellen, flackerten Bilder vor ihrem geistigen Auge auf, die sie eigentlich die letzten Minuten so krampfhaft verdrängt hatte. Noch immer spürte sie seine Küsse, seine sanften Berührungen auf ihrer Haut… Sie schloss die Augen und schüttelte leicht den Kopf. Wie schaffte dieser Mann es, eine solche Wirkung auf sie zu haben. Sie sollte ein schlechtes Gewissen haben oder sich zumindest auf das konzentrieren, was sie nun besprechen würden. Aber sie konnte nur an seine Lippen denken, die sie liebevoll liebkost hatten.

Sie sah zu ihm rüber und bemerkte, wie er ihr anbot sich zu setzen. Also setzte sie sich. Dankbar für das Glas Whiskey, das er ihr gleich darauf herüber schob. Normalerweise trank sie selten bis nie. Und das war nun schon das zweite Glas innerhalb weniger Tage. Doch das war ihr egal. Sie hoffte darauf, dass der goldbraune Saft ihr dabei helfen würde, klarer zu denken. Also leerte sie das Glas in einem Zug. Die erwünschte Wirkung blieb leider aus, zumindest glaubte Sandrine das. Josef hingegen schien die Hoffnung noch nicht aufgegeben zu haben und leerte ein zweites Glas.
Gerade, als sie seinen Worten einigermaßen folgen konnte, fiel einer seiner Hemdknöpfe zu Boden. Sandrine zwang sich, sich auf die Informationen zu konzentrieren, doch sie konnte nur an diesen Knopf denken.

Erst als Josef gelassen fortfuhr, zwang sie sich zu ihm zu sehen und das Gesagte aufzunehmen. Mick hatte also Kontakt zu diesem Typen aufgenommen. Er hatte sich als Vince´ Partner ausgegeben? Sie versuchte zu verdrängen, dass sie noch jemanden mit in die Sache hineinzog. Josef hatte ihr versichert, dass Mick schon wusste, wie er auf sich aufpasste. Doch richtig gefallen tat ihr die Sache noch immer nicht.
Und dann die Information, auf die sie schon so lange gewartet hatte. Phillipe Moreau. Das sollte doch eigentlich etwas in ihr auslösen, doch das tat es nicht. Sie hatte diesen Namen noch nie zuvor gehört. Vielleicht war er einer der Vampire von damals, das würde sie wissen, wenn sie ihn sah. Aber mit diesem Namen konnte sie nichts anfangen.
„ Tut mir leid, ich … dieser Name sagt mir nichts. “, antwortete sie ehrlich.

Josef fuhr fort und bot ihr weitere Informationen. Nicht nur, dass Mick herausgefunden hatte, wie er hieß, er wusste nun wohl auch, weshalb er hier war. Es kam ihr gelegen, dass Josef für diese Information wieder auf die Akte vor sich schaute. Sie spürte, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte und sie für einen kurzen Augenblick die Luft anhielt. Was wollte er von ihr?
Sie atmete hörbar aus. Ritual. Erneut schossen ihr Bilder durch den Kopf, nur dieses Mal waren diese alles andere als angenehm. Sie hörte die Schreie, die flehenden Rufe der anderen Sektenmitglieder, sah wie Chloe und sie verzweifelt versuchten unauffällig zu entkommen …

Sie zwang sich, sich wieder zu konzentrieren. Dabei half es ihr, dass Josef weiter sprach und sie schließlich fragte, ob sie wisse, was es sein könnte, was er zu guter Letzt noch benötigte.
„ Ich weiß nicht, was er von mir will! “, sagte sie schließlich, lauter als gewollt und stand auf. Sie konnte nicht ruhig sitzen bleiben. Sie musste nachdenken. Irgendetwas wollte dieser Typ von ihr. Als wenn er ihr nicht schon damals alles genommen hatte. Ihr war durchaus bewusst, dass Josef sie scharf beobachtete und darauf hoffte, mehr Informationen von ihr zu bekommen, doch wie sollte sie ihm die liefern? Sie hatte keine Ahnung was dieser Vampir, der nach über zehn Jahren hier aufgetaucht war, von ihr wollte.

Sie ging im Raum auf und ab und versuchte darüber nachzudenken, was er von ihr wollen könnte. Irgendetwas musste es sein und es schien für ihn besonderen Wert zu haben, denn sonst würde er sich die Mühe doch gar nicht machen.
„ Das Ritual … “, murmelte sie leise, dabei allerdings mehr zu sich selbst, als zu Josef. Immerhin wusste er noch immer nicht, was damals eigentlich passiert war.

Erinnerungen kamen in ihr hoch. Feuer, Menschen, die laut sangen und zum Teil schrien und dann natürlich auch die vermeintlichen Vampir Bisse, die zu einer Verwandlung führen sollten. Sie erinnerte sich noch an das Gefühl von damals. Richtig daran geglaubt hatte sie nie. Wie naiv sie gewesen war. Es hatte einfach gut getan, irgendwo dazu zu gehören. Es war zum großen Teil der Nervenkitzel, der ihr dann jedoch zum Verhängnis wurde.

Sie erinnerte sich an den letzten Abend. Chloe und sie waren noch nicht allzu lange dabei und ihr Abend würde noch kommen. Inès, einer der Anführerinnen, die inzwischen zu einer guten Freundin geworden war, sprach davon, dass sie beide noch etwas Zeit brauchten ehe sie dazu bereit waren. Jedoch sollten die beiden dennoch an den Ritualen teilnehmen. Es wäre wichtig, dass sie genau wüssten, worauf sie sich einließen und Teil dieses Rituals wurden, sagte Inés. Und so kam es, dass die Anführerin Sandrine ihr wertvolles Medaillon gab, das einen wichtigen Teil in diesem Ritual spielte. Sandrine wusste noch, wie geehrt sie sich fühlte, ein wichtiger Teil dabei zu sein.
So sangen Chloe und sie an dem Abend ebenfalls mit den anderen und beschworen irgendwelche Geister herauf, die bei der Verwandlung zum Vampir helfen sollten. Wenn sie jetzt darüber nachdachte, konnte sie nur den Kopf schütteln. Wie naiv war sie damals gewesen. Nur um irgendwo dazuzugehören?

Doch es dauerte nicht lange, bis fremde Gesichter zwischen ihnen auftauchten. Mit einem lässigen Grinsen glitten sie durch die Menge und Sandrine erinnerte ich daran, dass sie sich über ihre Augen gewundert hatte. Doch darüber konnte sie gar nicht lange nachdenken, denn das nächste an das sie sich erinnerte, war, dass Chloe und sie rannten, so schnell wie sie konnten. Sie hatte keine Ahnung, wohin sie liefen und wo sie waren. Doch irgendwann konnten sie ihre Füße nicht mehr tragen und sie fanden eine alte Holzhütte, die unbewohnbar schien. Gegenseitig zwangen sie sich dazu, Ruhe zu bewahren und still zu sein.
Bis zum nächsten Morgen harrten sie gemeinsam dort aus. Die ersten Sonnenstrahlen fielen durch die Bretter der alten Holzhütte und als sie langsam und verängstigt nach draußen traten, hätte man meinen können, es sei nie etwas Schlimmes geschehen. Die Sonne lachte freundlich vom Himmel herab und nichts an diesem Morgen hätte auf eine furchtbare, blutreiche Nacht schließen können. Sie überlegten zurückzukehren, doch entschieden sich dagegen. Zu groß war die Angst gefunden zu werden und dann dem gleichen Schicksal zu erliegen. Durch die Zeitung erfuhren sie von dem Massaker, wie es damals beschrieben wurde. So schwer es ihnen fiel, ihre Freunde zurückzulassen, entschieden sich die zwei damals dazu, nie wieder darüber zu sprechen und sich ein neues Leben aufzubauen.

Und das hatten sie hier in L.A. geschafft. Beide hatten nie wieder Kontakt zu ihren Familien aufgenommen, denn die Angst davor, diese in Gefahr zu bringen, war einfach zu groß gewesen. Heute bereute Sandrine die Entscheiden. Die bereute vieles, was sie damals getan hatte, doch sie konnte ihre Vergangenheit nicht mehr ändern. Wichtig war nur, dass sie dafür sorgte, dass ihre Vergangenheit ihr Leben heute und hier nicht zerstörte.

Und plötzlich fiel es ihr wieder ein. Sie drehte sich zu Josef um, der sie wohl für völlig verrückt halten musste, „ Das Medaillon. “, sagte sie schließlich.
Sein fragender Gesichtsausdruck erinnerte sie daran, dass er vermutlich kein Wort verstand.
„ Wenn es etwas gibt, dass dieser Phillipe braucht und von dem er behauptet, dass ich es habe, dann … ist es ein Medaillon. Ich habe es vor langer Zeit … von einer Freundin bekommen und schon beinahe vergessen, dass ich es habe. “
Als sie es damals in ihrer Hosentasche gefunden hatte, hatte sie es behutsam in ihre Schmuckschatulle gelegt und seitdem nur wenige Male wieder rausgeholt.
„ Es war wohl damals auch ein wichtiger Bestandteil eines Rituals. “, fügte sie dann noch knapp hinzu.

Sie runzelte die Stirn, „ Aber wieso holen sie es sich nicht einfach? Ich meine, wenn es wirklich das ist, was sie brauchen, wäre es für sie doch ein leichtes, es sich zu beschaffen. “, murmelte sie und sah zu ihm. Das alles war neu für sie. Sie war kein Detektiv und hatte keine Ahnung wie Vampire dachten. Sie fuhr sich durchs Haar, „ Was passiert jetzt? “, fragte sie, als ihr einfiel, was Josef zuvor gesagt hatte, „ Wir können doch nicht zulassen, dass sie irgendein Ritual durchführen, von dem keiner weiß, was es für Auswirkungen hat. “

Ihr Kopf dröhnte. Zu viel Information, zu viel Geschehnisse in den letzten Stunden und eindeutig zu viel verwirrende Gefühle, die ihr das Denken noch mehr erschwerten. Sie hatte keine Ahnung, wie man hier vorging und war vollkommen auf Josef angewiesen. Und dennoch behielt sie sich das Recht vor mitzuentscheiden, was geschehen würde. Immerhin ging es hier um sie und ihre Vergangenheit.
 
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