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[Moonlight] Partner-FF:Touched by Moonlight

Sandrines Reaktion war preislos. Es war all das was er sich erwünscht hatte, sie glücklich zu sehen, war ihm die Hauptsache. Ein Grinsen breitet sich auf seinen Lippen aus, als sie ihm erklärte, dass die Pläne der beiden sich nicht aufhoben und so ließ sich der Vampir widerstandslos zurück ins Bett ziehen, während seine Klamotten den Weg auf den Fußboden fanden. Voller Leidenschaft küsste er die junge Frau und ließ sich in ihren Berührungen fallen. Ja, er hatte schon viele Frauen, aber was Sandrine mit ihm anstellte, das hatte er schon ewig nicht mehr gefühlt. Bald konnte er keinen klaren Gedanken mehr fassen und gab sich ganz der Leidenschaft hin, die zwischen den beiden herrschte. Niemals würde er davon genug bekommen können.


Nach dem Frühstück schafften es die beiden tatsächlich sich aus dem Bett und in ihre Kleider zu begeben. Der Vampir verabschiedete sich von der jungen Frau mit einem weiteren Kuss. Sie hatten beschlossen, dass es am einfachsten war, wenn sie beide ihren Erledigungen nach gingen auch wenn Josef Sandrine nicht verraten hatte, was ihn wirklich aus ihrer Wohnung trieb. Seine Koffer waren bereits gepackt und standen bereit, doch gab es noch andere Verlangen, denen der Vampir nachgehen musste. Ein kaum merkbares schlechtes Gewissen, schlich sich in sein Unterbewusstsein, als Josef mit seinem Wagen in die Tiefgarage einbog.

In seinem Büro angekommen, hob Josef den Hörer ab und ließ sich mit seinem Assitenten verbinden, nachdem er sich zwei seiner Freshies in sein Büro bestellte. Auch er hatte einige geschäftliche Dinge zu regeln, wenn er nun für eine Weile nicht in der Stadt war, aber mittlerweile konnte er sich auf seine Männer verlassen. Wichtige Dinge wurden auf Eis gelegt, das konnte er sich erlauben und für alles andere hatte er Angestellte. Während Josef noch telefonierte öffnete sich die Tür und zwei Frauen traten in das Büro. Durchaus vorsichtig näherten sie sich dem Vampir, es schien als hätte sich seine Laue vom Vortag bereits herum gesprochen. Josefs Freshies waren es gewohnt, dass es Tage gab an denen er keine Lust auf sie hatte und einzig und alleine seinen Hunger stillen wollte. Natürlich liebten es die Frauen mehr, wenn er sich ihnen vollkommen annahm und so versuchten sie ihn immer wieder umzustimmen.

Auch nun legte das rothaarige Mädchen ihre Hände auf seine Schulter und begann Josef zu massieren, während der zweite Freshie für sie alle ein Glas Whiskey einschenkte. Schweigend leerte Josef das Glas. Es war ihm schon vorher bewusst gewesen, dass er nicht ohne seine Freshies bleiben konnte und doch fühlte er sich in diesem Moment als würde er Sandrine betrügen. Doch konnte er nicht alleine von ihrem Blut leben und so mussten sie hier einen Kompromiss finden. Vielleicht war es von Vorteil, dass die junge Frau gerade nichts davon wusste. Bestimmt griff er nach der Hand auf seiner Schulter und führte sie zu seinem Mund, bevor er hinein biss und das süße Blut der jungen Frau seinen Mund füllte. Der Freshie stöhnte leise, während sie sich ganz seinem Verlangen hingab und es dauerte nicht lange bis der Blutrausch auch Josef überrannte.

Nachdem Josef seinen Hunger gestillt hatte, verabschiedete er die beiden Frauen ohne weitere große Interaktion. Auch ihnen teilte er mit, dass er für die nächsten Tage nicht in der Stadt sein wird. Dann machte er sich auf, seinen Koffer zu holen. Auch für die Fahrt zum Flughafen hatte sich Josef etwas besonderes ausgedacht. Er und Sandrine hatten endlich zueinander gefunden, es würde sie so schnell nichts mehr von einander trennen und so wollte er diese gemeinsame Reise von Anfang bis Ende in etwas besonderes verwandeln. Vor der Eingangstür stand bereits die Limousine und deren Fahrer, die auf Josef warteten. Der Vampir gab dem Fahrer nochmals Anweisungen und ließ sich dann zu Sandrines Wohnung fahren. Dort angekommen stieg er aus der Limousine aus und schenkte Sandrine, die bereits auf ihn wartete ein warmes Lächeln.

"Seid ihr bereit, Madmoizelle?" fragte er, bevor er ihr die Hand reichte und sie elegant zu dem Wagen führte. Natürlich hob er ihr die Tür auf, während sich der Fahrer um ihr Gepäck kümmerte. Schnell setzte er sich zu Sandrine in die Limousine und zog sie zu sich, bevor er sie sanft küsste. "Darf ich dir einen Drink anbieten?"
 
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Lange hatte Sandrine mit ihrer Freundin gesprochen. Es war ihr wichtig gewesen, die Neuigkeiten mit ihr zu teilen. Immerhin war diese stinksauer gewesen, als sie vor einigen Tagen erst erfahren hatte, dass die Vampire von damals wieder in der Stadt gewesen waren. Doch Chloes Reaktion war etwas anderes, verhaltener ausgefallen, als Sandrine es sich erhofft hatte. Sie hatte deutlich die Skepsis aus ihrer Stimme gehört und auch wenn Chloe ihr versichert hatte, dass sie sich für sie freute, wusste Sandrine, dass sie sich gleichzeitig Sorgen um sie machte. Wahrscheinlich befürchtete ihre Freundin sie könne sich in etwas stürzen, von dem sie nicht wirklich wusste, was es war. Und vielleicht hatte Chloe damit sogar Recht, denn Sandrine hatte keine Ahnung, auf was genau sie sich da einließ. Aber sicher war sie sich inzwischen, dass sie dieses Risiko eingehen wollte, mit allen möglichen Konsequenzen. Denn alles andere hatte inzwischen keinen Sinn mehr für sie. Und sie war fest davon überzeugt, dass es auch irgendwie funktionieren konnte, wenn sie nur offen miteinander waren. Doch all das sagte sie ihrer Freundin nicht. Sie würden noch früh genug die Gelegenheit bekommen, sich ausführlich darüber zu unterhalten.

Wichtig war, dass Chloe sich um die Galerie kümmern würde, solange Sandrine nicht da war. Und das sie sich für ihre Freundin freute, die nach Jahren endlich in ihre Heimat zurückkehren konnte. Alleine aus diesem Grund schien Chloe Josef schon ziemlich dankbar zu sein, denn sie hörte, wie glücklich Sandrine war, als sie davon sprach. Doch nichts desto trotz hatte sie ihre Bedenken und machte sich Sorgen, was Sandrine sogar verstand. Denn andersherum würde es ihr wahrscheinlich ähnlich gehen. Doch dafür blieb der jungen Französin nun keine Zeit. Sie musste ihre Tasche packen und zusehen, dass sie fertig wurde.

Ein letzter Blick in den Spiegel ehe sie samt Reisetasche, in der sie ebenfalls eine ihrer Kameras verstaut hatte, nach unten ging. Sie spürte, wie ihr Herzschlag schneller wurde, als sie die dunkle Limousine vorfahren sah. Ehe sich die Tür öffnete, wusste sie bereits, wer aussteigen würde.
Ein Lächeln trat auf ihre Lippen und auch wenn ihr dieser ganze Aufwand furchtbar unangenehm war, versuchte sie sich lediglich auf den Mann zu konzentrieren, der ihr dieses Lächeln auf´ s Gesicht zauberte.
„ Oui, Monsieur. Merci beaucoup! “, erwiderte sie ehe sie sich von ihm zum Wagen führen ließ. Ihre Reisetasche wurde verstaut und beide stiegen hinten in diesen luxuriösen Wagen ein.

Bevor sie noch irgendetwas sagen konnte, hatte er sich bereits zu sich gezogen und küsste sie. Sie fühlte sich wie ein Teenager, der nicht wusste, wohin mit seinen Gefühlen.
Langsam löste sie sich von ihm und sah ihn an, „ Ich hab alles, was ich brauche. Danke. “, sagte sie schließlich ehe sie Gedankenverloren nach seiner Hand griff und sich an ihn schmiegte. Sie wollte einfach diesen Moment genießen, hier mit ihm zu sitzen. Schließlich drehte sie sich auf dem Sitz so, dass sie sich mit ihrem Rücken an ihn lehnte. Als er die Arme von hinten um sie schlag, ergriff sie wieder seine Hand und verschränkte ihre Finger mit seinen während sie aus dem Fenster blickte. Sie würden nun in ihre Heimat fahren und sie würde ihm all das zeigen können, was sie Jahrelang vermisst hatte.

Erst nach einer Weile war sie wieder im Stande zu sprechen und drehte sich langsam zu ihm um. Sie suchte seinen Blick, „ Du kümmerst dich die ganze Zeit um mich, was ist mit Dir? Du musst seit Stunden nichts getrunken haben und das nur wegen mir… “, sagte sie ehe sie besorgt eine Hand auf seine Wange legte, „ Wie wäre es, wenn ich mich jetzt mal um dich kümmere? “
 
Auf dem Weg zu Sandrines Wohnung hatte Josef einen Moment Zeit über die bevorstehenden Tage nachzudenken. Er hatte für einen unvergesslichen Tag in Paris gesorgt, an dem er für die junge Frau die Sterne vom Himmel herunter holen würde, wenn sie es so wünschte. Es war seine Art sich zu entschuldigen, für all das was er ihr angetan hatte. Denn auch wenn sie momentan glücklich schien, so hinterließ er doch Erinnerungen des Schmerzes in ihr, als er sich vor etwas mehr als einem Jahr von ihr abwendete. Sandrine war es, die immer gekämpft hatte und er hatte es ihr sehr schwer gemacht, konnte er einfach nicht zulassen, dass eine solche Beziehung zu einem Menschen, sein oder noch schlimmer ihr Leben in Gefahr brachte. Doch die Erkenntnis, dass seine Abwesenheit ihr Leben nicht plötzlich perfekt und gefahrenlos machte und vor allem der Gedanke er könne die junge Frau für immer verlieren, haben ihm die Augen geöffnet. Er liebte sie und er wollte nichts sehnlicher als sie glücklich zu sehen.

Allerdings erfüllte ihn der Gedanke ihre Familie zu sehen mit weniger Freude. Natürlich wusste er, dass es für Sandrine eine der wunderbarsten Momente seit langem sein musste. Sie hatte ihre Familie sehr lange nicht mehr gesehen und er wusste, wie sehr sie diese vermisst hatte. Die Tatsache, dass er ihr damit einen ihrer sehnlichsten Wünsche erfüllte, machte auch ihn glücklich. Doch wie würde ihre Familie auf ihn reagieren. Er konnte sich nicht vorstellen, Sandrine mit jemandem zu teilen. Er war nicht der Mann, der mit fremden Menschen auf der Terrasse saß und über vergangene Zeiten sprach. Musste er beweisen, dass er ein guter Partner für Sandrine war? Er versuchte sich daran zu erinnern, wann er das letzte Mal mit den Eltern einer Geliebten Kontakt hatte und musste sich eingestehen, dass er sich als Vampir damit nie auseinander gesetzt hatte. Sandrine brachte ihn an seine Grenzen und auch wenn er genau dies normalerweise schätzte ging dies nun eventuell einen Schritt zu weit.

Die negativen Gedanken verschwanden, als der Vampir die junge Frau auf dem Gehweg warten sah. Sie war wunderschön und ihr Lächeln erfüllte ihn mit Freude. Er wusste genau, dass ihr der ganze Aufwand zu viel war und doch wollte er, dass sie es genießen konnte. Sie verdiente nichts geringeres. In der Limousine, zog er sie zu sich und küsste sie leidenschaftlich. Es schien ihm eine Ewigkeit, seit er sie zuletzt geküsst hatte und er genoss den Moment und die darauf folgende Zärtlichkeit. Sanft küsste er ihren Hals, während er seine Arme um sie schlang und sie sich an ihn schmiegte. Er konnte ihre aufkommende Nervosität förmlich spüren. Zärtlich strich er mit seinen Fingern über ihre Hüfte, während er sie ihren Gedanken nachgehen ließ.

Ihre nächsten Worte ließen sein Herz zusammen ziehen und das schlechte Gewissen trat zurück an seinen Platz. Ihre Hand auf seiner Wange brannte und es fiel ihm schwer ihrem Blick stand zu halten. Sie machte sich Sorgen um ihn, was ihn eigentlich ehren sollte. Doch die Tatsache, dass er noch vor wenigen Momenten mit zwei seiner Freshies in seinem Büro beschäftigt war, jagte ihm ein ungutes Gefühl in die Magengegend. Er wusste er hatte nichts falsch gemacht, er brauchte Blut und er würde es nicht alleine von Sandrine nehmen. Sie waren nun mehrere Tage alleine unterwegs und er würde und wollte auch auf sie zurück greifen, doch die Tatsache, dass sie jede Menge Blut verloren hatte und der Wunsch, dass ihre Beziehung so viel mehr war als diese Ebene, hatte ihn dazu gezwungen sich vor der Reise noch einmal gründlich satt zu trinken. Für die nächste Zeit, war seine Blutlust gestillt.

Sanft legte er die Hand auf ihre, während er sie von seinem Gesicht entfernte und seine Finger mit ihren verschränkte. "Sandrine, es ist nicht deine Aufgabe, dich um meinen Hunger zu kümmern." sagte er schließlich sanft und besorgt zugleich, denn der Gedanke daran, dass sie sich verantwortlich dafür fühlte, dass er trank machte ihm Angst. "Ich habe mich darum gekümmert, ich bin satt." Ein vorsichtiges Lächeln trat auf seine Lippen während er mit dem Finger sanft über ihre Handfläche strich und schließlich die kleinen Narben an ihrem Handgelenk umrundete. "Glaub mir, ich werde darauf noch zurück kommen müssen und ich freue mich sehr darauf." Er führte ihre Hand zu seinem Mund und küsste sie sanft, während ihr Puls unter seinen Lippen die Sehnsucht nach ihrem Blut wachsen ließ. "Doch für den Moment habe ich alles was ich brauche."
 
Sie gab sich dem Moment hin und genoss die Zweisamkeit, die sie in der Limousine hatten. Es war als würde der ganze Stress, die ganze Angst der letzten Wochen von ihr abfallen und sie konnte endlich wieder frei atmen.
Hier mit ihm zu sitzen, auf dem Weg in ihre Heimat erfüllte sie mit Vorfreude und Glück. Sie hatte keine Ahnung, wie dieser Besuch aussehen würde. Sie konnte sich Josef nicht als typischen Freund vorstellen, der gemeinsam mit ihr und ihren Eltern zusammensaß und über Vergangenes plauderte. Sie wusste nicht, wie das Treffen aussehen würde, denn sie selbst hatte ihre Eltern so viele Jahre nicht gesehen. Ihr war wichtig, dass Josef sie begleitete, weil sie ihm ihre Heimat zeigen wollte. Aber sie wusste auch, wie komisch die Situation für ihn sein musste. Vielleicht würde er sich eher im Hintergrund halten und das war völlig okay für sie. Dass er das alles hier organisiert hatte und ihr die Chance gab nach so vielen Jahren endlich einen Schlussstrich unter die schlimmen Erinnerungen zu schließen, erfüllte sie mit Dankbarkeit.

Sie spürte wie sich etwas in seinem Blick veränderte, doch konnte sie nicht genau ausmachen, was es war.
Doch schon bald hörte sie seine Worte, die es ihr erklärten. Er hatte sich darum gekümmert. Also war das, was er eben noch erledigt hatte seine Freshies gewesen. Ein Gefühl, das sie nicht genau beschreiben konnte, flammte in ihr auf. Natürlich war ihr klar, dass er nicht nur von ihr trinken konnte und ihr war auch klar, dass er seine Freshies nicht aufgeben konnte. Aber diese Tatsache nun so offensichtlich serviert zu bekommen, gefiel ihr nicht.
Sie schloss die Augen, als er über ihre Handfläche strich und schließlich an den kleinen Narben an ihrem Handgelenk angekommen war. Sie selbst wusste aus eigener Erfahrung wie intim es sein konnte, wenn ein Vampir von seinem Freshie trank und der Gedanke daran, dass er dies mit jemand anderem getan hatte, machte sie eifersüchtig. Hatte sie einen Grund dazu? War ihr doch klar, dass Josef nicht aufgeben würde oder gar konnte. Aber bei dem Gedanken daran, dass er jemand anderem so nah dabei war, wie ihr, brachte sie um den Verstand.

Erst seine nächsten Worte rissen sie aus ihren Gedanken.
„ Na dann steht der Reise ja nichts mehr im Wege. “, sagte sie schließlich und lächelte schwach ehe sie ihre Hand auf seine legte. Kurz legte sie ihre Lippen auf seine, wollte sie die dunklen Gefühle von Eifersucht endlich loswerden. Sie wollte ihm keine Szene machen und doch schaffte sie es gerade nicht, diese Gedanken bei Seite zu schieben. Ihn dabei anzusehen, fiel ihr schwer, also löste sie sich langsam von ihm ehe sie sich wieder an ihn schmiegte und aus dem Fenster sah.
Sie wusste, dass er seine Freshies brauchte und dass sie kein Recht dazu hatte, ihm dies vorzuwerfen. Doch gegen ihre Gefühle, die diese Information bei ihr auslösten, konnte sie nichts machen. Auf der einen Seite ärgerte sie sich darüber, dass er ihr gegenüber vorhin nicht offen gewesen war. Und auf der anderen Seite ärgerte sie sich noch vielmehr über sich selbst, dass sie das so störte, denn sie hatte genau gewusst, worauf sie sich eingelassen hatte. Ganz abgesehen davon, dass ihr ebenso klar war, dass wenn er ihr vorhin die Wahrheit gesagt hätte, ihre Gefühle die gleichen gewesen wären.

Während er ihr sanft über den Arm strich, sah sie aus dem Fenster und hing ihren Gedanken nach. Unwillkürlich fragte sie sich, ob Josef seine Freshies ebenso berührte, wie er sie berührte. Sie versuchte die Bilder von Josef und seinen Freshies, die ihn vergötterten und förmlich an ihm klebten, zu verdrängen. Schon beim ersten Mal hatte sie sofort die Ablehnung ihr gegenüber gespürt, aber wenigstens beruhte dies auf Gegenseitigkeit. Sie hörte Chloes Stimme in ihren Ohren, die ihr zu bedenken gab, was es bedeutete, wenn sie sich für Josef entschied.
Doch wenn sie jetzt davon anfing, würden sie sich streiten und auch wenn sie inzwischen wusste, dass Josef sie liebte, wollte sie eine Auseinandersetzung vermeiden. Zumal sie sich eher über sich selbst und ihre eigenen Gefühle ärgerte, als über Josef.
 
Sie lächelte und erweckte den Anschein, als würde sie die Tatsache, dass Josef die letzte Stunde mit seinen Freshies verbrachte kaum stören. Josef war erleichtert. Vielleicht gab es wirklich keinen Grund dafür ein schlechtes Gewissen zu haben. Er hatte sich um seine Bedürfnisse gekümmert. Das war alles. Keine seiner Freshies sah er mit den gleichen Augen mit denen er Sandrine sah. Sie waren ein interessanter Zeitvertreib und ja, einigen wenigen gelang es einen festeren Platz in seinem Leben einzunehmen. Sie wurden zu Freunden, doch seit Chloe fühlte er so für keinen Freshie mehr. Irgendwann würden sie darüber reden müssen, doch die Tatsache, dass Sandrine das Thema für beendet hielt, ließ auch ihn nicht mehr weiter darüber sprechen. Josef schenkte schließlich doch zwei Gläser Champagner ein und reichte eins der jungen Frau. "Auf eine wunderbare Reise."

Die Limousine fuhr am Flughafen ein und der Fahrer kümmerte sich ums Gepäck. Für Josef waren die Prozeduren mittlerweile mehr als bekannt. Als Geschäftsmann reiste er oft für ein paar Tage in der ganzen Welt umher und sein Ansehen und Reichtum verschaffte ihm einen gewissen Standard auch bei der Fluggesellschaft. "Mr. Kostan," begrüßte ihn eine Dame, die ihn und Sandrine so gleich an einen freien Schalter führte. "Wie immer haben wir für sie und ihre Begleitung eine Suite in der ersten Klasse reserviert. Bis zum Boarding dauert es noch eine Weile, aber nach dem Security Check sind sie herzlich in unserer VIP Lounge willkommen."
Der Vampir lächelte dankbar und ließ sich von der Servicekraft zur Security bringen. Irgendetwas begann ihn an der Situation zu stören. Was sicherlich mit dem Gespräch vor wenigen Minuten zusammen hing. Josef verreiste meistens in Begleitung eines Freshies und so war er mit Begleitung bei dem Flughafenpersonal bekannt. Doch, dass man Sandrine, ebenfalls als eine solche Begleitung wahrnahm, störte ihn gewaltig. Es war anders mit ihr und er wollte, dass es die ganze Welt sah.

Sanft griff er nach ihrer Hand und die beiden liefen gemeinsam hinter der Dame her, bis sie schließlich am Security Schalter angekommen waren. "Gib mir deine Tasche, Sandrine, ich kümmer mich darum." bat er die junge Frau neben sich und küsste sie sanft, während er ihre Handtasche entgegen nahm und sie schließlich auf das Förderband legte, zusammen mit seinem Gürtel, den Flugtickets und einigen Wertsachen. Ein Blick auf die Flughafenangestellte verriet ihm, dass diese leicht irritiert war, ihm aber freundlich zulächelte. "Ich wünsche einen wunderbaren Flug, Mr Kostan." Mit diesen Worten verabschiedete sie sich und Josef und Sandrine durchquerten die Sicherheitskontrolle.
Josef führte Sandrine in die VIP Lounge der Airline und sie ließen sich in den bequemen Sesseln nieder, während sie schon eine teuere Speise- und Getränkekarte in der Hand hielten. "Möchtest du irgendetwas?" fragte er Sandrine und schenkte ihr ein Lächeln. Sie war diesen Luxus sicherlich nicht gewohnt und Josef wusste, dass sie eine Weile brauchen würde, um dies wirklich zu genießen. "Wir können auch noch eine Runde shoppen gehen?" Sandrine verneinte und der Vampir akzeptierte, dass die junge Frau nun für einen Moment ihren eigenen Gedanken nachgehen wollte. Sanft ließ er seine Finger über ihren Unterarm streifen, während er selbst einen Blick in die Karte warf.

Endlich war es Zeit das Flugzeug zu betreten. Eine freundliche junge Stewardess führte die beiden zu ihrer Suite, ein Separee der Airline, dass alleine für Josef und Sandrine gedacht war. "Wenn Sie irgendetwas benötigen sind wir für sie da." erklärte sie, bevor sie die beiden alleine ließ. Josef beobachtete, wie sich Sandrine setzte und ihren Blick starr auf den Bildschirm richtete, der gerade die Sicherheitsanweisungen gab. Es dauerte nicht lange bis der Abflug eingeleitet wurde und Josef griff erneut nach Sandrines Hand.
Nachdem das Flugzeug in der Luft war ertönte die Stimme des Piloten, der eine ungefähre Reisedauer von 10 Stunden vorhersagte und einen guten Flug wünschte. Danach kam erneut die junge Stewardess und nahm die Bestellungen auf. Josef und Sandrine entschieden sich für ein Abendessen und ein Frühstück und Josef bestellte zusätzlich eine Flasche Champagner.

Als sie wieder alleine waren blickte er stirnrunzelnd zu Sandrine. "Dies ist dir alles unangenehm, oder?" Zärtlich strich er über ihren Arm und verschränkte seine Finger mit ihren. "Ich weiß du bist kein Glamour Girl, aber versuche es zu genießen. Du hast nur das Beste verdient."
 
Josef schien nicht zu merken, dass sie das ganze Freshie-Thema störte und im Grunde war es genau das was sie wollte. Er sollte nicht merken, wie sehr es ihr auf die Nerven ging, nicht die Einzige für ihn sein zu können. Genau aus diesem Grund war sie nicht weiter auf das Thema eingegangen, denn hätte es getan, wäre es sicherlich zu einer Diskussion, vielleicht sogar einem Streit gekommen. Und dabei hatten sie sich doch eben erst gefunden. Zu groß war ihre Sorge, dass Josef gegebenenfalls doch wieder einen Rückzieher machen könnte. Außerdem war es ihr Problem, denn dass sie ihm nicht genügen wurde, wusste sie von Anfang an. Also beließ sie es dabei und prostete ihm ebenfalls zu ehe sie einen Schluck des prickelnden Getränks zu sich nahm. Sie trank nicht oft und viel, aber vielleicht würde ein kleiner Schluck ihr dabei helfen, die dunklen Gedanken aus ihrem Kopf zu verbannen.

Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie gefahren waren, doch schließlich kamen sie am Flughafen an. Sofort spürte sie die Blicke auf sich und merkte, mit welcher Präzision die Angestellten versuchten ihm alles Recht zu machen. Sicher, als erfolgreicher Geschäftsmann war er diese Behandlung gewohnt, doch für Sandrine war das alles neu. Sicherlich war auch sie schon häufig geflogen, aber im Gegensatz zu ihm wurde sie dort weder freundlich namentlich begrüßt und noch wurde ihr ein Platz in der VIP Lounge reserviert.

„Wie immer haben wir für sie und ihre Begleitung eine Suite in der ersten Klasse reserviert.“ hallte es in ihren Ohren wieder und Sandrine spürte, wie erneut das Gefühl der Eifersucht in ihr brodelte. Machte er das öfter? Natürlich war er ständig in der Welt unterwegs, aber dann nahm er seine Freshies mit in den Flieger? Und was dachte die Frau von ihr? Dass auch sie eine von Josefs vielen Freshies war? Sie spürte den Ärger in ihr aufsteigen, aber sie würde sich hüten, hier eine Szene zu machen.

Selbst Josefs Geste, die sie im Grunde sehr zu schätzen wusste, änderte nichts an ihrem Ärger und der Eifersucht, die sie in sich spürte. Wahrscheinlich hatte auch er bemerkt, dass sie für einen seiner Freshies gehalten wurde. Wie in Trance lief sie neben ihm her, hielt seine Hand und versuchte das alles nicht zu nah an sich herankommen zu lassen. Ohne ein weiteres Wort überließ sie ihm ihre Tasche. Erst sein Kuss half ihr einigermaßen dabei, sich auf das hier und jetzt zu konzentrieren. Hier war keiner seiner Freshies, sie war hier. Zusammen mit ihm. Und das war es, worauf sie sich nun konzentrieren wollte.
Doch auch ihr entging der irritierte Blick der Flughafenangestellten, den sie lediglich mit einem freundlichen Lächeln erwiderte. Im Grunde konnte ihr egal sein, was sie über sie dachten, aber die Tatsache, dass sie nicht die Einzige war, die hier mit Josef war, machte sie verrückt.

Die Sicherheitskontrolle brachten sie relativ schnell hinter sich und landeten schließlich in der vorher angekündigten Lounge. Sie hätte es genießen sollen, doch alles woran sie denken konnte, war daran, wie Josef hier mit einem seiner Freshies saß, von ihr trank und Josefs Stimme riss sie aus ihren Gedanken, „ Ich brauche nichts, danke. “, brachte sie schließlich hervor und lächelte leicht. Stattdessen sah sie sich etwas um und beobachtete die Menschen, die sich manchmal schneller, manchmal langsamer fortbewegten, um ihren Flug zu bekommen. Sich darauf zu konzentrieren half ihr sich abzulenken. Sie würden in ihre Heimat reisen und ihre Familie wiedersehen. War es doch genau das, worauf sie sich nun konzentrieren wollte.

Froh darüber, dass es schon bald darauf weiterging und sie endlich das Flugzeug betreten konnten, folgte sie Josef in das eigens für sie hergerichtete Separee. Sie nickte der Stewardess kurz zu ehe sie sich setzte. Ihr Kopf dröhnte und so sehr sie sich zwang, nicht darüber nachzudenken, drangen die Bilder immer wieder in ihren Kopf und sie fragte sich, mit wie vielen Frauen Josef hier bereits gesessen, von ihnen getrunken oder sonst etwas gemacht hatte.
Nur am Rande nahm sie die Stimme des Piloten wahr, der irgendetwas von der Dauer des Fluges faselte. Sie spürte Josefs Hand, die ihre sanft drückte, doch schließlich holte die Stewardess, die ihre Bestellungen aufnahm, sie komplett aus ihrem Gedanken-Wirrwarr zurück.

Sie spürte seinen Blick auf sich und schaffte es schließlich ihn anzusehen. Er glaubte, dass sie mit dem ganzen Luxus nicht zu Recht kam und zu einem gewissen Teil hatte er Recht. Das alles war viel zu viel für sie und ein einfacher Flug hätte es für sie genau so getan. Aber das war nicht der Grund für ihre Schweigsamkeit. Sie wusste weshalb sie so schweigsam und wütend war und auch wenn sie im Grunde nicht wollte, dass Josef etwas merkte, störte es sie, dass er es tatsächlich nicht merkte.

Langsam entzog sie ihm ihre Hand und sah ihn an, „ Glaubst du wirklich, dass das der Grund ist, weshalb ich mich so verhalte? “, platzte es schließlich aus ihr heraus. Sie war bemüht ihre Stimme nicht zu erheben, was ihr tatsächlich besser gelang, als sie geglaubt hatte. Sie wollte sich nicht streiten, aber hier weiter mit ihm zu sitzen und sich vorzustellen, dass er noch vor wenigen Stunden mit seinen Freshies zusammen gewesen war, war ebenfalls keine Option. Sie waren immer ehrlich zueinander gewesen und das sollte auch so bleiben.

„ Du weißt, dass mich dieser Luxus nicht interessiert und auch wenn ich dir unendlich dankbar bin, dass du mich auf dieser Reise begleitest, wäre es mir lieber gewesen in der Holzklasse zu fliegen oder sonst wie nach Frankreich zu kommen, als dort zu sitzen wo du mit deinen Freshies schon tausende Male gesessen hast. “
Sie spürte wie sich ihr Puls beschleunigte, doch sie konnte keine 10h hier mit ihm sitzen und so tun, als würde es sie nicht interessieren, dass er seinen Durst eben noch bei jemand anderem gestillt hatte.
„ Wieso hast du mir vorhin nicht gesagt, dass es das war, was du zu tun hattest? “, fragte sie ihn schließlich leise, „ Ich dachte wir wären ehrlich zueinander. “, sagte sie und drehte sich zu ihm, sodass sie ihn besser ansehen konnte.
Sie hatte das Thema angesprochen und war es für ein Zurück zu spät.
 
Er hatte sich das alles etwas anders vorgestellt, aber was ihn genau störte konnte er selbst nicht ausmachen. Sandrine war sehr schweigsam und er wusste nicht wieso. Irgendetwas hatte er falsch gemacht, soviel war klar. Sie fühlte sich unwohl und auch wenn sie versuchte zu Lächeln, so war es nicht das glückliche Lächeln, dass sie ihm noch am Morgen gegeben hatte. Sie schien mit ihren Gedanken an einem völlig anderen Ort zu sein und Josef fragte sich, über was sie gerade nachdachte. Ihm entging nicht, wie sie sich in dem Separee umsah und in diesem Moment fragte er sich das erste Mal, ob er vielleicht zu viel aufgetragen hatte. Die junge Frau hatte nie wirklich nach diesem Luxus gebeten, sie war mit den kleinen Dingen im Leben zufrieden und immer bescheiden gewesen. Es war eine der Eigenschaften, die sie so unterschiedlich machten. Die aus ihm in ihrer Gegenwart einen anderen Mann machten.

Josef entschloss sich es anzusprechen in der Hoffnung sie würde entspannen und genießen. Ihre Antwort konnte er nicht richtig einschätzen. Fragend schaute er sie an, während sie sich zu sammeln schien. Ihre nächsten Worte verrieten allerdings ganz genau was in ihrem Kopf vor sich ging und Josef lauschte schweigend ihren Worten. Natürlich hatte sie mitbekommen, dass man sie für einen Freshie hielt, sie war nicht blöd, eigentlich hätte ihm dies schon viel früher auffallen sollen. Doch noch mehr schien sie zu stören, dass der Vampir ihr nicht davon berichtet hatte, dass er noch zu seinen Freshies ging, bevor er mit ihr auf diese Reise ging. Seine Gedanken rasten und vor allem der Blick in ihre dunklen Augen, machte es ihm schwer rational zu bleiben. Ich dachte wir wären ehrlich zueinander, klang es in ihrem Kopf nach und er konnte nicht verhindern, dass ihn gerade dieser Satz aus der Fassung brachte.

"Ich habe dich nicht angelogen." entgegnete er schließlich mit viel Mühe seine Stimme unter Kontrolle zu halten. "Du weißt seit dem wir uns das erste Mal getroffen haben, dass ich ein Vampir bin und du weißt, dass ich von nichts anderem außer Blut lebe. Du bist sogar befreundet mit einem meiner Freshies." Er schaut sie bohrend an und schüttelte leicht den Kopf. "Ich dachte es wäre nicht relevant. Ich brauchte Blut, ich hab getrunken. Fertig."
Er konnte nicht mehr sitzen bleiben, also stand er auf und führ sich mit der Hand durch die Haare wärend er zwei Schritte hin und her lief. Wahrscheinlich sollte er sich nicht aufregen, er sollte ruhig bleiben und darüber nachdenken, was er als nächstes sagen sollte, doch es gelang ihm nicht. Ihre Worte brachten das zurück, was er versucht hatte zu verdrängen. Die Tatsache, dass Sandrine ein normales Leben wollte, mit einem normalen Mann an ihrer Seite und dass sie dieses Leben nie mit ihm haben konnte.

"Ich habe eine Vergangenheit Sandrine und wenn ich dich daran erinnern kann ist sie lange." er blickte ihr wieder in die Augen. "Ja, ich nahm auch zu meinen Geschäftsreisen Freshies mit, natürlich. Immerhin kann ich nicht auf jeder Reise hungern und ich würde dich anlügen, wenn es immer nur um ihr Blut ging." Er bereute den letzten Satz in dem Moment als er ihn ausgesprochen hatte, doch wollte sie die Wahrheit und dazu gehörte auch dies. "Aber ich bin jetzt hier mit dir." Josef setzte sich wieder neben die junge Frau und nahm ihre Hand. "Ich bin nicht auf Geschäftsreise, sondern auf einer Reise mit der Liebe meines Lebens." Er blickte ihr tief in die Augen, wobei er die Sorge nicht ganz verbergen konnte. "Ich denke an niemanden anders als an dich, wenn wir zusammen sind."
 
Schon während sie ihre Worte ausgesprochen hatte, wusste sie, dass es in zwei Richtungen gehen konnte. Sie wollte keinen Streit, aber es für sich zu behalten war unmöglich. Dafür waren die Gefühle in ihr einfach zu stark. Die Tatsache, dass er ihr nicht gesagt hatte, dass er Blut brauchte, war das eine. Aber hierher zu kommen und damit konfrontiert zu werden, dass er schon mit wer weiß wie vielen Freshies hier gewesen war etwas anderes.
Er war nicht wütend, aber Sandrine spürte, dass er bemüht war, sich zu kontrollieren. Doch seine Worte brachten sie dazu lauter zu werden, als sie eigentlich wollte.
„ Natürlich ist es relevant! “, rief sie, selbst überrascht, wie laut sie plötzlich war. Sie spürte ihren beschleunigten Puls und ihre Gedanken, die sich überschlugen. Doch nun gab es kein Zurück mehr. Bemüht ihre Stimme wieder zu senken, sah sie ihn an, „ Wenn du nach unser gemeinsamen Nacht gehst, zu deinen Freshies, die sich dir an den Hals wären, als wärst du weiß der Teufel wer, dann ist das durchaus relevant für mich! Und jetzt nicht so, als wäre das nichts. “

Sie beobachtete ihn, wie er aufstand und sie spürte die Sorge in sich aufsteigen. Sie wusste, dass sie damit etwas losgetreten haben könnte, das sie eigentlich so lange wie es möglich war, versuchten zu vermeiden. Das einzig Gute daran, dass sie sich im Flugzeug befanden war, dass er nicht einfach gehen konnte, denn so sehr sie auch dagegen ankämpfte, konnte sie diese Angst noch nicht zu hundert Prozent abstellen.
Und da war sie wieder, die Eifersucht. Die sie mit eine Härte traf, von der sie selbst überrascht war. In erster Linie war sie nicht mal sauer auf Josef, sondern auf sich selbst. Denn er hatte Recht. Sie hatte gewusst, dass er eine Vergangenheit hatte. Doch es war das Eine, um sie zu wissen und das andere, ständig mit ihr konfrontiert zu werden.
„ Und genau das ist es, was ich meine! Wie kannst du sagen, dass es nicht relevant ist? “ Sie hatte das Gefühl ihr Kopf würde explodieren. Sie wünschte sich das Thema im Wagen niemals angeschnitten zu haben, doch auf der anderen Seite wusste sie genau, dass sie diese Diskussion dann früher oder später woanders gehabt hätten.

„ Ich weiß genau, wie intim es ist, wenn ein Vampir von einem Menschen trinkt und mir ist klar, dass du nicht nur allein von meinem Blut leben kannst. Das ist mir alles klar, Josef. Aber es ist das eine von deiner Vergangenheit zu wissen, aber etwas ganz anderes immer wieder damit konfrontiert zu werden. Ich bin nicht einer deiner Freshies. Und wenn du mir sagst, dass du mich liebst, ist das das wunderbarste Gefühl für mich. Aber ich weiß, dass ich allein dieses eine Verlangen in dir nicht stillen kann, … ist das ein ziemlich mieses Gefühl. “, versuchte sie sich zu erklären und wusste nicht, ob er wirklich verstand, was sie meinte. Sie zweifelte nicht daran mit ihm zusammen zu sein, aber ebenso wenig konnte sie gegen das Gefühl der Eifersucht ankämpfen.

Sie beobachtete ihn, wie er sich wieder zu ihr setzte und nach ihrer Hand griff. Sie spürte erneut ihren leicht beschleunigten Puls und das Klopfen ihres Herzens, wie eigentlich immer, wenn er sie berührte.
„… Reise mit der Liebe meines Lebens.“ Sie spürte wie ihr Blick weicher wurde. Seine Worte brachten sie dazu ihren Ärger weitestgehend zu vergessen. Versuchte sie sich auf da hier und jetzt zu konzentrieren. Sie war hier mit ihm, keiner seiner Freshies war hier. Es waren nur sie zwei.
Doch noch ehe sie etwas darauf erwidern konnte, hörte sie ein leises Klopfen und schon stand die Stewardess von eben bei ihnen. Sandrine entging der Blick der jungen attraktiven Frau nicht, denn es war der gleiche Blick, den die Freshies ihm zuwarfen.

„ Ich wollte nur kurz nachsehen, ob bei Ihnen alles in Ordnung ist. “, sagte sie freundlich, während sie nur kurz einen Blick auf Sandrine warf, sondern sich eher auf Josef fokussierte, „ Sie wissen ja, Mr. Kostan, wenn es etwas geben sollte, was wir für Sie tun können, sind wir jederzeit bereit. “
Wahrscheinlich hatte sie mitbekommen, dass die zwei lauter geworden waren und witterte ihre Chance. Josef verneinte höflich, doch statt zu gehen, fragte sie, ob er sicher sei und blieb stehen. Was verstand sie nicht? Hoffte sie, dass Josef sie auf der Stelle an sich zog und von ihr trank? Sandrine spürte wieder die Wut in ihr aufkochen.
„Um Himmelswillen, wir brauchen nichts. Danke! “, wiederholte sie nun nochmal, eindringlich und ohne darauf zu achten, dass sie dabei durchaus unfreundlich war. Was bildete diese Frau sich eigentlich ein? Oder kannte Josef sie sogar? Endlich nickte sie und verließ das Separee.

Nun war es Sandrine, die aufstand und ein paar Schritte ging, „ Was sollte das denn bitte? Arbeiten deine Freshies etwa als Stewardessen oder gibt es einen anderen Grund, weshalb sie furchtbar penetrant darum bemüht ist, Mr. Kostan alles Recht zu machen? Dass sie dich nicht direkt angesprungen hat, wundert mich. “, sagte sie aufgebracht und war sich dabei durchaus bewusst, dass sie ihm wahrscheinlich Unrecht tat. Sie fuhr sich mit einer Hand durch ihr Haar. Im Grunde konnte sie ihm bei dieser Situation auch gar nichts vorwerfen, denn er war kein Stück darauf eingegangen. Was war bloß los mit ihr? Sie kannte sich so nicht. Doch irgendetwas hatte Josef an sich, dass es sie der Gedanke daran, ihn mit jemand anderem zu teilen, wahnsinnig machte.
 
Die plötzliche Wut in ihrer Stimme ließ ihn überrascht aufschauen, doch ihre Worte überraschten ihn noch mehr. Unverständig schaute er sie an, als sie ihm erklärte welche Gedanke sie hatte und er schüttelte unwillkürlich den Kopf. "Ist das dein ernst? Glaubst du wirklich ich habe nichts besseres zu tun, als mich nach einer Nacht mit dir gleich von den nächsten Frauen umschwärmen zu lassen?" auch seine Stimme hatte sich nun eindeutig gehoben und er blickte ihr hart und fast ein wenig verletzt in die Augen. "Ich brauchte Blut und ich habe es mir genommen, mehr gibt es da nicht zu erzählen und das ist für mich nicht relevant." Der Vampir wunderte sich, welche Vorstellungen sie von seinem Agieren mit seinen Freshies hatte und schon bald kam ein Bild in seine Gedanken. Ja, er hatte Spaß mit seinen Freshies, wenn er es wollte, aber konnte sie wirklich denken, dass er auch nur daran dachte, wenn er ihr gerade noch seine Liebe gestanden hatte?

Die nächsten Worte der jungen Frau erklärten genau das, was er zuvor schon befürchtet hatte. Sie hatte kennen gelernt wie intim es sein kann, wenn ein Vampir von einem Menschen trank. Die Momente zwischen ihnen beiden waren bis jetzt immer sehr speziell gewesen, wie auch sein Verlangen nach ihr und ihrem Blut ein völlig anderes war, als nach den anderen Frauen. Doch das konnte sie nicht wissen, woher auch?
So gerne, wie er sich nun zu ihr gesetzt und ihr alles in Ruhe erklärt hätte, konnte er sich dazu nicht überwinden. Es ärgerte ihn, dass diese Diskussion schon jetzt zwischen ihnen aufkeimte. Eine Diskussion, die so unvermeidlich war, dass für einen kurzen Moment die Zweifel erneut in ihm aufkamen. Wütend blickte er zu Sandrine. "Du glaubst nicht wirklich, dass es mit irgendjemand anderem genau so ist wie mit dir?" Seine Stimme brach am Ende, als er in das verletzte Gesicht der jungen Frau blickte. Er konnte nicht wütend auf sie sein, er erkannte ihren Schmerz und hasste sich im gleichen Moment dafür, dass er es war, der ihr diesen zugefügt hatte.

Vorsichtig nahm er ihre Hand und gestand ihr erneut seine Liebe und die Tatsache, dass alles anders war, wenn sie zusammen waren. In ihren Augen sah er, dass er einen Punkt getroffen hatte, der ihr irgendwie Sicherheit gab und gerade näherte er sich ihr, um ihre zarten Lippen zu küssen, als die Tür sich öffnete und die Stewardess das Separee betrat. "Nein danke, wir brauchen nichts." erklärte Josef mit einem charmanten Lächeln und wartete darauf, dass die junge Frau die Suite wieder verließ. Doch diese fragte erneut nach und als Josef sie darauf aufmerksam machen wollte, dass sie sich bestimmt melden würden, wenn sie irgendetwas brauchten, meldete sich Sandrine zu Wort. Zuerst blickte er sie überrascht an, doch dann brachte ihre Reaktion ihn zum schmunzeln. Er konnte nicht darüber hinweg sehen, dass er die junge Frau furchtbar attraktiv fand, wenn sie wütend war.

Doch ihre nächsten Worte nagten gewaltig an seinem Geduldsfaden. Machte sie ihm gerade tatsächlich den Vorwurf, er hätte etwas mit der Stewardess gehabt? "Verdammt Sandrine, hörst du dir überhaupt zu?" kopfschüttelnd beobachtete er, wie sie sich in dem kleinen Raum hin und her bewegte. "Hast du schon einmal etwas von Service gehört? Ich habe Geld, falls du es noch nicht mitbekommen hast und die Fluggesellschaft ist scharf darauf, dass ich es weiterhin bei Ihnen ausgebe." Seine Worte klangen hart und er wusste wirklich nicht, wie er in diese Situation gekommen war. Er konnte nicht glauben, dass dies wirklich Sandrines ernst war. Wovor hatte sie solche Angst, dass sie so völlig über reagierte?
"Wenn du möchtest rufe ich sie sofort zurück. Wir lassen uns Sitzplätze in der Economy Class geben und verbringen den Rest des Fluges mit einem billigen Menü und zwei Gläsern Wasser. Aber ich kann dir nicht garantieren, dass dort nicht auch jemand nachfragt, ob alles okay ist." Er schaffte es nicht ganz ernst zu bleiben, nahm sie mit seinem Kommentar ein wenig hoch, doch wusste er sich keinen anderen Rat mit dieser Situation umzugehen.
 
Sie konnte seinen Blick nicht genau deuten. Neben dem Unverständnis und dem Ärger war da noch etwa s anderes. Doch sie hatte keinen Kopf dafür, darüber nachzudenken.
Im Grunde wusste sie, dass er die Wahrheit sagte und Recht hatte. Denn wenn sie daran dachte, dass er ihr heute Morgen gesagt hätte, dass er zu seinen Freshies ging, hätte sie ihren Eifersuchts-Anfall wohl schon dort gehabt. So war sie nicht und sie erkannte sich selbst kaum wieder. Normalerweise verhielt sie sich nicht so und dass sie es nun bei Josef tat, machte ihr Angst.
„ Du legst es vielleicht nicht darauf an, aber sie tun es, Josef. “, sagte sie schließlich und war sich dabei durchaus bewusst, dass er rein gar nichts dafür konnte. Er brauchte Blut und ihr eigenes würde nicht ausreichen. Also brauchte er seine Freshies. Er hatte ihr mal erzählt, dass Mick sich von Blutkonserven ernährte, doch sie erinnerte sich auch noch gut daran, wie Josef dies abgelehnt hatte. Und niemals würde sie von ihm verlangen das zu ändern. Er versuchte ihr klar zu machen, dass ihn bei den Freshies lediglich das Blut interessierte, doch aus irgendeinem Grund konnte sie sich nicht beruhigen.

Sie spürte den wütenden Blick, den er ihr zuwarf und hörte seine Worte. Natürlich glaubte sie ihm, dass es etwas anderes war. Vor noch einem Jahr hatte sie so große Zweifel an ihm und seinen Gefühlen gehabt, doch die letzten Wochen und vor allem die letzte Nacht hatte alles verändert. Auch wenn sie noch immer Angst davor hatte, er könnte sich gegen sie wenden, es für ein zu großes Risiko halten, glaubte sie seinen Worten.
Er setzte sich wieder zu ihr und griff nach ihrer Hand. Erneut gestand er ihr seine Liebe und sie spürte wie ihr Herz sich zusammenzog. Für einen kurzen Moment schloss sie die Augen und atmete kurz durch, ehe sie sprach.
„ Darum geht es gar nicht. “, sagte sie leise und sah ihn an, „ Ich glaube dir. Es ist nur, … Wenn ich daran denke, dass diese Frauen dir so nah sind, dann … “, begann sie doch ehe sie weitersprechen konnte kam die Stewardess herein.

Sie hätte sich keinen schlechteren Zeitpunkt aussuchen können. Unter anderen Umständen hätte Sandrine wahrscheinlich gemerkt, dass sie einfach nur ihren Job machte, auch wenn sie sicher war, dass sie ein Auge auf Josef geworfen hatte. Aber ihr Vorwurf er könne was mit ihr gehabt haben oder gar sein Freshie sein, war natürlich Unsinn. Doch die junge Frau war nicht mehr im Stande klar zu denken. Wenn sie mit Josef zusammen war, spielten ihre Gefühle verrückt und sie nahm diese deutlich intensiver wahr als zuvor.
Dies war wohl auch der Grund, weshalb sie schließlich das Wort ergriff und sie wegschickte. Merkte sie nicht, dass sie störte?

Sie musste ihren Puls unter Kontrolle bringen und sich beruhigen, doch stattdessen fuhr sie weiter auf. Und ehe sie nachdenken konnte, waren die Worte bereits aus ihrem Mund gekommen und Josefs Reaktion darauf hatte sie erwartet. Sie stellte seine Geduld auf eine harte Probe, doch das war ihr egal. Ihre Eifersucht und die Verzweiflung darüber, die Situation mit den Freshies nicht ändern zu können, hatten sie in Besitz genommen.
„ Nein, wie könnte ich diese Art von Service kennen, wo ich doch kein Geld habe. Bitte … Erkläre es mir. “, sagte sie mit deutlich sarkastischem Unterton. Sie funkelte ihn böse an. Gut, vielleicht war diese Stewardess kein Freshie, aber rein geschäftliche Nettigkeit war das eben auch nicht gewesen. Ihr Pech, dass sie es genau in diesem Zeitpunkt beschlossen hatte ein Auge auf Josef zu werfen.

Inzwischen war auch er aufgestanden, hatte sich aber nicht vom Fleck bewegt. Sein Vorschlag sich sofort andere Sitzplätze geben zu lassen ließ sie verächtlich schnauben. Er zog sie auf, dessen war sie sich durchaus bewusst. Aber das hatte eher zu folge, dass sie noch wütender wurde, wobei sie letztlich selbst nicht mehr wusste, weshalb. In erster Linie auf sich selbst, denn normalerweise war sie niemand, der eine solche Szene machte. Zumal Josef tatsächlich nichts falsch gemacht hatte. Sie ging auf ihn zu, sah ihm fest in die Augen. Ihr Herz pochte und auch, wenn sie es nicht wollte, war sie weniger wütend wie noch vor ein paar Minuten. So sehr es einerseits hasste, wenn sie sich stritten, andererseits genoss sie es zeitweise sogar, denn so merkte sie ein Mal mehr, dass sie ihm nicht egal war.

„ Wenn du vorhast dich darüber lustig zu machen, reicht auch eins von diesen Tickets. Schließlich will ich dich nicht um deinen Luxus bringen. “, fauchte sie schließlich leise und sah ihn an. Inzwischen stand sie so dicht vor ihm, dass sie beinahe seinen Atem auf ihrer Haut spüren konnte. Bilder aus der Nacht in seinem Büro flackerten vor ihrem inneren Auge auf, die sie krampfhaft versuchte zu verdrängen. Sie spürte wie ihre Wut in begehrende Leidenschaft überging. Sie war es leid sich mit ihm zu streiten, war sie in erster Linie doch wütend auf sich selbst. Doch auch seine Reaktion ärgerte sie. Wie konnte er sich über sie lustig machen? Und dennoch musste sie den Impuls unterdrücken, ihre Hand auf seine Wange legen und ihn an sich zu ziehen.
 
Du legst es vielleicht nicht darauf an, aber sie tun es, Josef. Hörte er Sandrine sagen und er musste eingestehen, dass sie damit recht hatte. Allerdings fragte er sich zur gleichen Zeit, was er dagegen machen sollte. Die meisten Freshies waren vor allem auf den Kick aus, den sie verspürten, wenn ein Vampir von ihnen trank, aber Josef hatte sich lieber mit Frauen umgeben, die bereit waren ihm auch andere Dienste zu leisten. Er gab ihnen alles was sie brauchten und oft noch mehr, dafür waren sie da wenn er sie bei sich haben wollte. Es hatte das nie hinterfragt, aber Sandrines Worte kratzen an seiner Fassade. Wenn er wollte, dass dies zwischen ihnen klappte, musste er sich etwas überlegen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass er irgendwann auf Blutkonserven zurück griff. Nein, das war nicht er. Aber es musste eine Lösung geben, die zukünftig solche Diskussionen verhinderte.

Die beiden kamen sich wieder näher und Sandrine gestand ihm ihre Eifersucht. Er wollte ihr sagen, dass er diese Frauen überhaupt nicht mehr richtig sieht, seit dem er sie kennt. Dass alles andere bedeutungslos war, seit dem er ihr nahe war. Er wollte seine Hand auf ihre Wange legen und sie küssen. Doch er kam nicht dazu, denn in diesem Moment stand die Stewardess in dem Separee. Auch sie nahm er nicht wirklich wahr. Er ärgerte sich über den völlig unpassenden Moment, was seine Fassade allerdings nicht zeigte. Josef war nicht zu so hohem Ansehen gelangt, weil er immer zeigte, was er gerade dachte. Er wusste sich benehmen, wenn es nötig war und so setzte er seine typische Geschäftsmiene auf.

Das Sandrine sich nicht ganz so unter Kontrolle hatte amüsierte ihn zuerst. Er nahm den verwunderten Blick der Stewardess wahr, als sie den Raum verließ und schenkte ihr ein amüsiertes Grinsen, während sich die Tür zu ihrer Suite erneut schloss. Die Szene, die die junge Frau im dann allerdings machte, brachte den Ärger wieder zurück. Kopfschüttelnd stand er ihr gegenüber, während er ihr versuchte zu erklären, dass diese Frau nur ihren Job machte. Dabei konnte auch er nicht ruhig bleiben. Was wollte sie von ihm? Es machte ihn wahnsinnig sie so zu sehen. Sie war unrealistisch und unfair und die vielen Male, wo genau solche Diskussionen ihren Lauf genommen hatten, schlichen sich zurück in seine Erinnerung. Es machte ihm Angst, denn sonst war er es immer, der sich aus dieser Situation entfernt hatte. Was, wenn es nun Sandrine sein würde?

"Ach, es geht jetzt plötzlich um meinen Reichtum?" fragend schaute er sie an. "Es tut mir leid, dass dich alles was mich ausmacht irgendwie abzustoßen scheint. Eigentlich dachte ich du hättest dich für mich entschieden. Dazu gehört nun mal auch all das, was dir plötzlich nicht zu passen scheint." Die Worte waren schneller draußen als er gedachte hatte und als er in ihren Augen einen Funken dessen sah, was er mit diesen Worten angestellt hatte, verfluchte er sich dafür. Doch konnte er seine Worte nicht mehr zurück halten und er redete weiter auf sie ein. Versuchte ihr ein Bild vorzuhalten, wie dämlich sich ihre Vorwürfe für ihn anhörten.

Sie stand ihm schließlich gegenüber und sie waren sich so nahe, dass er nach ihre Hand greifen konnte. Doch fühlte er sich in diesem Moment nicht danach sie zu berühren. Was dachte sie sich dabei ihm solche Vorwürfe zu machen. Er erinnerte sich an ihren letzten Streit und dass er ihr haltlose Vorwürfe gemacht hatte was ihren Freund anbelangte. Auch wie es weiter ging, blitzte in seinem Gedächtnis auf und er konnte es nicht vermeiden, für einen Moment von der Lust des Momentes überrannt zu werden. Doch ihre Worte holten ihn zurück. Sie fauchte zurück schlug ihm vor nur eine Person in die Economy Class zu schicken, was in ihm eine Welle von Wut und Panik zugleich auslöste. "Nein." sagte er bestimmt und packte Sandrine mit beiden Händen an ihren Oberarmen, wobei er sie zwang ihm tief in die Augen zu schauen.

"Hör mir gut zu, Sandrine. Ich habe mich für dich entschieden und nur weil es kompliziert wird laufe ich nicht davon." Für einen Moment starrte er regungslos in ihre Augen. Er spürte ihren Herzschlag ihren Atem, sie stand genauso unter Strom wie er. "Und du wirst verdammt noch mal auch nicht weglaufen." fast ein wenig flehend blickte er sie an. Er war nicht über all seine Schatten gesprungen, hatte nicht all seine Prinzipien über den Haufen geworfen um nun aufzugeben. Er wollte kämpfen und wenn der Kampf noch nicht vorbei war, würde er weiter machen.
 
Sie hatte keine Ahnung, wie es diese Richtung hatte annehmen können, denn plötzlich diskutierten sie über grundsätzliche Dinge. Glaubte er wirklich, dass sie das was er tat, was er tun musste, um zu überleben, abstieß? Sie ging einen Schritt zurück und sah ihn an. Sie wollte ihm sagen, dass sich an ihren Gefühlen zu ihm rein gar nichts geändert hatte und dass sie sich für ihn entschieden hatte, nicht nur eine Laune von ihr gewesen war. Glaubte er das? Dass sie einer dieser Frauen war, die sobald die ersten Hindernisse auftauchten, sich aus dem Staub machten? Doch statt ihm das alles zu sagen, machten sie seine Worte nur noch wütender.
„ Was mir plötzlich nicht zu passen scheint? Du hast keine Ahnung, Josef! “, sagte sie und funkelte ihn an, „ Ich gebe einen Scheiß auf deinen Reichtum! "

Sie spürte wie ihre Stimme bebte, doch zwang sie sich, ihn weiter anzusehen. Sie wollte nicht klein beigeben, ebenso wenig wie er. Statt einen Schritt aufeinander zuzugehen schienen sie sich durch ihre Worte weiter zu entfernen. Der Sarkasmus in seiner Stimme half ihr nicht gerade dabei, sich ihm zu nähern. Stattdessen schlug sie vor, den Flug lieber getrennt voneinander zu verbringen. Sie standen so dicht beieinander, dass ihre Nähe beinahe weh tat. Sie konnte ihn nicht anfassen, ihm nicht nahe sein. Auch, wenn ihr Streit vor wenigen Wochen ähnlich verlaufen war, war sie sich nicht sicher, ob dieser ebenso enden würde. Dabei war es eigentlich genau das Gegenteil von dem, was sie wollte. Sie wollte ihm nah sein, ihm sagen, dass sie ihn liebte und dass sie sich selbst hasste, dass die Eifersucht sie solche Dinge hatte sagen lassen.

Seine heftige Reaktion auf ihren Vorschlag holte sie in die Gegenwart zurück. Sie glaubte kurz Panik in seinen Augen zu sehen, doch in erster Linie sah sie, wie wütend er über ihre Worte war.
Sie spürte den festen Druck seiner Hände an ihren Oberarmen, wodurch sie gezwungen war ihn anzusehen. Sie spürte das Pochen ihres Herzens und war sich nur allzu bewusst, dass auch Josef dieses wahrnahm.
Es dauerte einen Moment, bis seine nächsten Worte zu ihr durchgedrungen waren. Sprach er genau das an, was ihr Angst gemacht hatte. Das, was sie gestern hatte zweifeln und ihn aus der Galerie hatte verschwinden lassen. Für einen Augenblick glaubte sie sich in seinen Augen zu verlieren, konnte sie seinen Blick nicht genau deuten. Hatte er Angst, dass sie das Handtuch warf? Sie, die von Anfang an für sie gekämpft hatte?

„ Lass mich los, Josef. “, sagte sie schließlich, wobei sie ihn nicht aus den Augen ließ. Sie sah, wie er mit sich haderte, ihrer Bitter aber letztlich folgte und sie losließ.
„ Ich habe nicht vor, wegzulaufen. “, durchbrach sie schließlich die Stille und gab schließlich endlich ihrem Drang nach, seine Hände zu greifen und ihn zu sich zu ziehen, „ Nicht nur du hast dich entschieden, sondern auch ich. Ich liebe dich und ich werde das hier nicht so einfach aufgeben … egal wie viele Frauen ich angiften muss. “
Endlich gelang ein Grinsen auf ihr Gesicht, während sie eine Hand auf seine Wange legte. Ihr Ärger hatte sich gelegt und das war zum größten Teil Josefs Worten zu verdanken. Sie hatten sicherlich noch einige Dinge zu klären, aber wichtig war momentan, dass sie hier waren. Zusammen. Und kein Freshie konnte sie momentan davon abhalten.
 
"Genau das ist das Problem." er schaute sie an wütend über ihre Worte. "Mein Geld, der Luxus, es gehört zu mir dazu. Vielleicht hättest du dir vorher überlegen sollen, ob du darauf scheißt oder nicht." Er wiederholte absichtlich ihre Worte und sein Blick richtete sich für einen Moment auf die Kabinentür. Sie waren durchaus lauter geworden und irgendwie rechnete er damit, dass die Stewardess ein weiteres Mal auftauchen würde, wenn sie nicht bald leiser waren. Der Gedanke daran amüsierte ihn. Er stellte sich vor, wie Sandrine wohl reagieren würde und er musste zugeben, dass es ihm durchaus recht war, dass die junge Frau ihre Krallen ausfuhr, wenn sie sich bedroht fühlte. Was würde es auch über ihre Beziehung sagen, wenn sie einfach andere Frauen ihn angraben ließ?

Doch genau das war es, was die beiden ausmachte. Sie waren voller Leidenschaft und diese schlug nun leider nicht nur in die eine Richtung aus. Er merkte allerdings, wie sich seine Gefühle umstellten und ihre Nähe in langsam um den Verstand brachte. Plötzlich blitzten immer mehr Bilder in seiner Erinnerung auf, die beiden in seinem Büro, die letzte Nacht. Er fühlte förmlich ihre Haut unter seinen Fingern, schmeckte ihre süßen Lippen auf seinen. Erst ihre Worte holten ihn zurück, ihr Vorschlag den Rest des Fluges getrennt zu verbringen zeigte ihm auf, welch einfachen Weg, vorallem er, in dieser Beziehung bis jetzt gegangen war. Und dann? Würden sie auch den Rest der Reise getrennt verbringen?

Diese Gedanken brachten ihn dazu ihr vehement zu widersprechen, er hielt sie fest, als ob sein Leben davon abhing und merkte erst einige Momente später, dass er ihr wahrscheinlich weh tat. Seine Worte kamen über seine Lippen, wie auch die anderen. Ohne vorher darüber nachzudenken, aber es waren seine Gedanken, die er ihr in diesem Moment zu Füßen legte. Er würde nicht aufgeben und er würde darum kämpfen, dass sie es auch nicht tat.
Erst ihre Worte erinnerten ihn daran, dass er Sandrine immer noch fest hielt und auch wenn er Angst davor hatte, dass sie sich sofort umdreht und das Separee verlässt ließ er sie nach einem kurzen zögern los. "Es tut mir leid." flüsterte er fast und drehte sich für einen Moment von ihr weg. Sandrine schaffte es ihn völlig aus der Fassung zu bringen.

Als die junge Frau nach seinen Händen griff, schaute er sie schließlich wieder an. Ihre Worte ließen ihn lächeln und die aufkommende Panik, der er sich ausgesetzt fühlte verebbte langsam. Wie hätte er auch nur daran glauben können, dass sie wirklich vor hatte aufzugeben?
Ihre letzten Worte ließen auch ihn grinsen. "Ich mag es wenn du deine Krallen ausfährst." seine Stimme war leise und liebevoll. Auf keinen Fall wollte er sie nochmals wütend machen, doch das Kommentar konnte er sich nicht verkneifen. Ihre Hand auf seiner Wange ließ ihn für einen Moment die Augen schließen. Das Gefühl, dass ihre Haut auf seiner hinterließ, war unbeschreiblich und gerade in diesem Moment ein unbezahlbares Gut. Er öffnete die Augen wieder und blickte tief in ihre. Die Wut und der Ärger waren verschwunden und in seinem Blick brannte heiße Leidenschaft. Seine Hand legte sich um ihre Hüfte und er zog sie an sich, während sich sein Mund auf ihren legte und er sie verlandend küsste. Bevor sich seine andere Hand in ihren Haaren vergrub fanden seine Finger den Knopf, der ihnen wohl schon vor einigen Minuten einigen Ärger erspart hätte. Vor ihrem Separee leuchtete das Licht auf, dass den Stewardessen signalisierte, dass hier niemand gestört werden wollte.
 
„ Vielleicht hätte ich das! “, gab sie lediglich zurück und war sich dabei durchaus bewusst, wie trotzig sie klang. Aber in diesem Moment konnte sie einfach nicht vernünftig mit ihm sprechen. Sie redeten aneinander vorbei, zumindest hatte sie das Gefühl. Er verstand nicht, was in ihr vorging und vielleicht war sie auch selbst schuld, denn statt es ihm ruhig zu erklären, war sie auf seine Worte hin ausgeflippt. Mal wieder schlug ihrer beider Leidenschaft in die verkehrte Richtung aus. Doch war es nicht einer der Dinge, die Sandrine auch gefielen? So anstrengend die Sturheit der beiden manchmal war, so sehr wusste sie es auch zu schätzen, dass sie sich gegenseitig die Stirn boten. Sie brauchte jemanden, der sie hin und wieder in die Schranken wies und ebenso glaubte sie, dass Josef es gut tat, jemanden an seiner Seite zu haben, der nicht zu allem ja und amen sagte. Und wohl gerade deshalb waren sie wohl auch wieder an diesem Punkt angelangt.

Zu sehr erinnerte sie dieser Streit an den, den sie in seinem Büro gehabt hatten. Josh hatte ihn besucht und ihm was davon erzählt, dass er sie nur unglücklich gemacht hatte. Er hatte ihm geglaubt und wirklich gedacht, dass sie ohne ihn besser dran wäre. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie unsicher er wegen ihr eigentlich sein musste. Seine Reaktion auf ihre Worte bestätigte dies und nahm ihr beinahe die Luft zum Atmen, sich vorzustellen, dass er tatsächlich Angst davor hatte sie zu verlieren oder gar unglücklich zu machen.

Sie forderte ihn auf, sie loszulassen. Aber nicht aus dem Grund, den er vermutete. Schon als sie ihre Worte ausgesprochen und er sich von ihr weggedreht hatte, bereute sie es. Sie trat näher an ihn heran und griff nach seinen Händen, „ Josef, bitte. Wir hatten doch abgemacht: Keine Entschuldigungen mehr. “, sagte sie leise und lächelte ihn liebevoll an. Wie konnte sie ihm lange böse sein?
Sein nächster Kommentar ließ sie sogar kurz auflachen, „ Du magst vielleicht der Vampir von uns beiden sein, aber wie du schon bemerkt hast, meine Krallen wie du sie nennst, sind nicht ohne. “, drohte sie ihm grinsend und spürte, wie sie sich mehr und mehr entspannte.

Der Blick mit dem er sie in diesem Augenblick bedachte, ließ ihr Verlangen erneut aufflammen. Irgendetwas Gutes musste dieser Streit schließlich haben. Widerstandslos ließ sie sich zu ihm ziehen und erwiderte seinen Kuss ebenso fordernd, während sie spürte, wie sich ihr Puls beschleunigte, aber dieses Mal aus einem Grund der sie nicht im geringsten störte.
„ Keine Störungen mehr für heute, hm? “, murmelte sie grinsend als sie sich für einen kurzen Moment voneinander getrennt hatten und sie ihn dabei beobachtete, wie er den ´Nicht stören-Knopf´ betätigte.

Sie schaute ihm wieder in die Augen und dieses Mal wusste sie, was sie in diesem Blick sah. War es genau das Gleiche, was er aus ihrem lesen konnte. Während sie ihre Hände erst auf seine Wangen legte und ihn leidenschaftlich küsste, wanderten diese langsam herunter, über seine Schultern bis hin zu seiner Brust, an der sie innehielt. Ohne sich von ihm zu lösen drückte sie ihn mit ihrem Körper zurück auf das Sofa, womit sie ihn zwang sich hinzusetzen. Sie zögerte nicht lange dabei, sich auf ihn zu setzen und erneut mit ihren Küssen sanft seinen Hals zu liebkosen.
„ Du machst mich wirklich wahnsinnig. “, murmelte sie an seinem Hals, während sie sich mit ihren Lippen langsam den Weg zurück zu seinen bahnte ehe sie diese fordernd umschloss.
 
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Er konnte nicht sagen, dass er es genoss mit ihr zu streiten; zu viel stand auf dem Spiel. Trotzdem schätzte er Sandrines Ehrlichkeit und die Passion, mit der sie sich ihren Gefühlen hin gab. Es war das, was ihn so an ihr faszinierte, sie hatte nie Angst gehabt ihm die Meinung zu sagen, hatte es nie für nötig gehalten, ihm nach dem Mund zu reden. Genau das war es, was sie zu der besonderen Frau machte, ohne die er nicht mehr leben wollte. Diese kleinen, aber heftigen Streits, erinnerten ihn daran, dass sie es wert war, für sie zu kämpfen und dass er nie aufhören würde dies zu tun.

Ihr scharfer Ton, als sie ihm sagte, er solle sie los lassen erinnerte den Vampir daran, dass er sie nicht festhalten konnte. Es war auch nicht das was er wollte. Sie musste aus eigenen Stücken entscheiden, bei ihm zu bleiben und wenn sie sich dafür entscheiden würde, dass sie dies nicht konnte, dann würde er es respektieren müssen. Er würde weiter um ihre Liebe kämpfen, aber dazu gehörte ihr den Freiraum zu geben, den sie brauchte. Doch ihre Hände in seinen sprachen eine andere Sprache, es schien nicht, als würde sie gerade keinen Abstand suchen. Ihre Worte ließen ihn leicht lächeln. "Sandrine, es gibt so viele Sachen für die ich mich entschuldigen muss." erklärte er ihr ebenso leise, doch ihr Blick ließ ihn verstummen. In diesem Moment wollte sie es nicht hören.

Ihr fröhliches Lachen entspannte auch ihn ein wenig und ihre nächsten Worte brachten ein breites Grinsen auf seine Lippen. "Ich weiß deine Krallen sehr wohl zu schätzen." erklärte er ihr, während er eine ihrer Hände zu seinem Mund führte und sie sanft küsste.
Sie starrten sich an und Josef konnte förmlich sehen, wie sich der Raum mit Erinnerungen füllte. Die Leidenschaft blieb zurück, doch worüber sie gerade noch gestritten hatte trat in den Hintergrund. Als sie sich schließlich küssten, siegte dieses Gefühl über jeden vorher gegangen Zweifel. Der Vampir spürte ihren schnellen Herzschlag und intensivierte seinen Kuss.

"Jeder der uns jetzt stört, ist lebensmüde." flüsterte Josef mit einem charmanten Grinsen auf den Lippen, bevor er sich widerstandslos von ihr zum Sofa schieben ließ. Ihre Körper harmonierten unbeschreiblich gut miteinander und er schloss die Augen, während Sandrines zarte Lippen über seinen Hals wanderten. "Du hast keine Ahnung." entgegnete er ihr fast lautlos, auf ihre Feststellung, bevor ihre Lippen wieder miteinander verschmolzen. Seine Hand fand den Weg unter ihr T-Shirt und seine Finger arbeiteten sich langsam zu ihrem BH vor. Nie würde er genug von der zarten Haut und der wilden Leidenschaft bekommen.
 
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