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Moonlight

Sandrine

Sie war erleichtert als auch er sich etwas zu entspannen schien. Sie wusste worauf er mit dieser Aktion hinauswollte. Und ihr war durchaus bewusst, dass es auch ein anderes Ende hätte nehmen können. Lediglich Josefs starker Willen hatte ihn davon abgehalten auf sie loszugehen. Ein Mal mehr wurde ihr das Risiko bewusst, dem sie sich aussetzte, dem sie beiden sich aussetzten.

„ Wieso soll ich aufhören? Viel mehr scheint das alles doch hier nicht zu sein. “, sagte sie leise und blickte zu ihm. Im nächsten Augenblick taten ihr ihre Worte schon wieder leid. Als sie sah, wie er rüber zum Sofa ging und sich auf die Lehne sinken ließ. Was sollte ihm denn glauben? Manchmal setzte er einfach sein Pokerface auf und tat so als wäre sie ihm egal. Komischerweise schien sie ihm diese Haltung schneller abzukaufen als die in der er sich ehrlich um sie sorgt und sie ihm nicht egal zu sein scheint. Er sagte, dass sie wusste, dass sie ihm nicht egal war. Aber war das so? In den letzten Stunden hatte eine solche Achterbahn der Gefühle erlebt, dass sie irgendwie nicht mehr genau wusste, was richtig war. Während sie mit Josef auf dem Dach und im Wohnzimmer gewesen war, war sie sich so sicher gewesen. Aber immer wieder kamen diese Zweifel in ihr auf.

„Sandrine, so etwas wie mit dir, das ist anders… unbeschreiblich.“ Sie spürte wie ihr Herz bei diesem Satz etwas schneller schlug. Und das war wieder einer dieser Momente, in denen alles in ihr sich um 180° drehte. Was machte er bloß mit ihr?
Sie beobachtete ihn dabei wie er aufstand, ein paar Schritte ging und dann wieder zurück zum Sofa trat. War er nervös? Verzweifelt? Sie konnte es nicht genau sagen. Er schien selbst nicht zu wissen, was er tat, sagte oder wollte. Schön, dass sie nicht die Einzige war der es so ging.
„ Mir ist die Gefahr bewusster als du denkst. Josef, ich … “, begann sie dann, aber hielt inne. Sie konnte ihm ihre Geschichte nicht erzählen. Sie und Chloe hatten es sich geschworen. Ganz abgesehen davon würde es nichts ändern. Allenfalls würde es Josef in seiner Annahme eine Gefahr für sie zu sein nur noch bestärken.

„ Du kommst vielleicht klar. Aber ich will vielleicht gar keinen anderen Kerl und kein anderes Leben. “, sagte sie und ihr selbst fiel auf wie kitschig das momentan klang. Aber war es das im Grunde nicht auch? Sie war froh darüber Josef kennengelernt zu haben. So lange Zeit hatte sie in Angst gelebt und nicht wirklich mit ihrer Geschichte abschließen können. Das hatte sie zwar immer noch nicht richtig, aber Josef hatte ihr gezeigt, dass Vampire nicht nur die blutsaugenden Monster waren für die sie sie gehalten hatte.

Und dennoch war ihr klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Aber was sollte sie tun nachdem er ihr all diese Dinge gesagt hatte? Ihn rauswerfen? Das konnte sie nicht. Es musste doch irgendeine Möglichkeit geben, damit sich die Lage zwischen ihnen einigermaßen normalisierte. Gut, sie konnten nicht zusammen sein. Nicht so, wie sie es gern hätte. Aber sie konnten anscheinend auch nicht ganz auf den Kontakt verzichten, also musste einfach eine Zwischenlösung her.
Einfach… Ja klar, wenn das so einfach wäre … “, dachte sie und ließ sich seufzend auf dem Sessel nieder der dem Sofa auf dem Josef saß gegenüber stand.

Sie fuhr sich mit einer Hand durch ihr Haar.
„ Wir stecken fest ... “, sagte sie schließlich nach einer Weile und sah ihn an, „ Es scheint nicht zu funktionieren, wenn wir uns zu nahe kommen, aber ganz auf den Kontakt verzichten anscheinend auch nicht. “
Und was war nun ihre Lösung? Wir können nicht zusammen sein, aber lass uns Freunde bleiben?! Sie lächelte traurig. Wahrscheinlich würde es auf so etwas in der Art hinauslaufen.
Sie stieß einen Seufzer aus, „ Was machen wir jetzt? “
 
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Josef

Was wäre, wenn… Diese Frage kreiste in seinem Kopf und suchte die vielen Auswege, die er hätte gehen können, um dieser Situation aus dem Weg zu gehen. Was wäre, wenn er Sandrine nie in den Club gelassen hätte? Was wäre, wenn er niemals ihr Blut getrunken hätte? Was wäre, wenn er sie niemals geküsst hätte, sie niemals mit zu sich nach Hause genommen hätte?
Ja, wahrscheinlich wäre er nun nicht in dieser Situation. Doch wenn er genau darüber nachdachte. Wollte er wirklich einen dieser Momente missen? Könnte er die Zeit zwei Tage zurück drehen, würde er wirklich irgendetwas anders machen?
Er wusste es nicht. Wenn er in die Augen von Sandrine blickte, wusste er eigentlich sowieso recht wenig. Er war völlig hilflos und er hasste dieses Gefühl.

Sandrine unterbrach ihn für einen Moment. Es klang so, als ob sie ihm etwas sagen sollte, aber sie brach ab. Wahrscheinlich wollte sie ihm berichten, dass sein kleiner Ausraster, ihr gereicht hat und sie sich durchaus bewusst ist, wie gefährlich er war. Wahrscheinlich wusste sie das schon vorher. Sie wusste schon, bevor sie mit Chloe auf dieser Party erschien, was ein Vampir war und sie war sich dessen bewusst, als sie mit ihm verschwand und ihm ihr Blut anbot. Sie war nicht naiv und er würde sich nie anmaßen dies zu denken.
Doch eine Beziehung war etwas anderes. Wollte sie ihn wirklich öfter sehen? Dachte sie wirklich er würde sich für sie ändern können? Er brauchte Blut, und ihres würde nicht reichen. Was würde sie zu seinen Geschäften sagen? Sie hätten doch überhaupt keine Zukunft.

Ihre Antwort bestätigte seine Befürchtungen. Leicht verzweifelt schüttelte er den Kopf. „Ich weiß einfach nicht ob ich dir das geben kann was du willst. Es ist nicht fair dir gegenüber. Ich werde dich immer wieder verletzen.“ erklärte er ihr und versuchte so ehrlich wie möglich zu sein, ohne sie noch mehr zu verletzen.
„Ich brauche meine Freshies, wie soll ich sonst mein Blut bekommen? Ich bin umgeben von schönen Frauen. Sie bedeuten mir recht wenig, aber was, wenn ich in ein altes Muster zurück falle? Kannst du wirklich einen Mann wollen, der dir nicht versichern kann, ob er dich nicht doch irgendwann verletzt. Deine Gefühle, oder sogar dich selbst?“
Er schaute Sandrine tief in die Augen. War er einfach nur zu feige? Wollte er erst gar nicht versuchen ein anderer Mann für sie zu sein? Oder wusste er, dass dieser Versuch von Anfang an zum Scheitern verurteilt war?

Sandrine setzte sich ihm gegenüber und ihre Worte hallten in seinem Kopf wieder. Ja, sie steckten fest. Aber die Situation würde sich nie verändern. Er blieb ein Vampir und sie ein Mensch, zumindest solange er ein Auge auf sie werfen würde.
Was machen wir jetzt? Josef seufzte. Ja, was machten sie jetzt? Josef wusste es selbst nicht. So entschloss er sich laut zu denken. „Einfach Freunde sein kann ich nicht. Sandrine, es wäre eine Qual für mich, dich sehen zu müssen und darauf zu achten, dass ich dir nicht zu nahe komme.“
Der Vampir stand auf und ging auf Sandrine zu. Er setzte sich auf die Lehne ihres Sessels und griff nach ihrer Hand. „Ich kann dir nichts versprechen. Ich kann dir immer noch nicht genau sagen was ich will. Aber ich weiß, dass ich heute nicht aus dieser Wohnung gehen möchte mit dem Gefühl, dass ich dich verloren habe.“
Sanft führte er ihre Hand zu seinen Lippen und hauchte einen sanften Kuss darauf. Er hatte es versucht. Er wollte sie verletzen, ihr Angst machen. Doch alles hatte keinen Zweck. Der Gedanke sie hier alleine zurück zu lassen, war einfach unakzeptabel.

„Ich kann dir nur eines anbieten: Ich werde bei dir sein, solange du mich bei dir haben möchtest. Ich werde versuchen ehrlich zu dir zu sein und wir schauen was daraus wird.“ Er schaute Sandrine fragend an. „Es liegt an dir. Ich verstehe, wenn es dir nicht reicht. Dann schicke mich jetzt aus deiner Wohnung und ich werde dich in Ruhe lassen.“
 
Sandrine

„ Nicht fair ist das hier, Josef. Diese immer wiederkehrenden Gespräche. “, sagte sie leise und blicke zu ihm, „ Ich weiß, dass du dir Sorgen machst, um uns beide, aber ich finde einfach, dass du die Entscheidung, die mich angeht auch mich treffen lassen solltest. “
Er versuchte ihr deutlich zu machen, dass es für ihn nicht einfach war sich zu ändern. Und das konnte sie verstehen. Er war mehrere hundert Jahre allein durch die Welt gegangen, musste auf nichts und niemanden Rücksicht nehmen. Wer war sie, dass sie das nun von ihm verlangte? Sie wollte ihn nicht ändern. Zumindest wollte sie ihn an nichts hindern.

„ Das Problem ist, dass ich die ganze Zeit an dich denken muss. “ So, nun war es raus. Sie hatte es laut gesagt und konnte es nicht mehr zurücknehmen.
„ Wahrscheinlich wäre mein Leben um einiges unkomplizierter, wenn ich mir einen ´normalen´ Mann suchen würde. Aber was würde der mir bringen, wenn mir die ganze Zeit ein anderer nicht aus dem Kopf geht?! Das ist vielleicht dumm, aber dagegen kann ich leider nichts machen. Schwäche des Menschen. “, schmunzelte sie kurz und zuckte mit den Schultern.

„Einfach Freunde sein kann ich nicht. Sandrine, es wäre eine Qual für mich, dich sehen zu müssen und darauf zu achten, dass ich dir nicht zu nahe komme.“
Er hatte ja keine Ahnung wie froh sie war das zu hören. Als er dann auch noch zu ihr rüberkam und nach ihrer Hand griff spannten sich ihre Muskeln unwillkürlich an. Sie wartete darauf, dass er gleich wieder aufsprang und sagte, dass sie einfach nicht zusammen sein könnten und sich einfach voneinander fernhalten mussten. Doch stattdessen sagte er etwas völlig anderes und Sandrine sah ihn im ersten Moment vermutlich etwas ungläubig an.

Als er ihre Hand zu seinen Lippen führte durchfuhr sie ein Schauer. Sofort sah sie die Bilder des heutigen Abends vor ihrem geistigen Auge auf. Sie schloss kurz die Augen ehe sie sich zwang die Bilder des Abends zu verdrängen und sich auf das hier und jetzt zu konzentrieren.
Was sollte sie sagen? War es nicht genau das, was sie die ganze Zeit über hatte hören wollen? Dass er bei ihr blieb und sie es irgendwie versuchen würden, um zu schauen was daraus wird? Doch was, wenn es nicht klappte? Könnte sie mit all den Freshies und all den anderen Geschäften zurecht kommen? Würde sie mit seiner Welt zurechtkommen? Aber was wäre die Alternative? Ihn jetzt wegzuschicken und aus ihrem Leben zu streichen? Wie sollte das gehen? Sie hatte so lange Zeit damit verbracht diese Wesen zu hassen, dass Josef dieses Bild nun völlig auf den Kopf stellte.

„ Ich will keinen anderen Josef aus dir machen. Ich weiß, dass du deine Freshies brauchst und ich bin nicht so dumm zu glauben, dass allein mein Blut dir ausreichen würde. Ich hab keine Ahnung wo das hinführen wird, aber ich weiß, dass ich es bereuen würde wenn ich das jetzt und hier beenden würde. “, sagte sie schließlich und sah ihn an.
Sie legte ihre Hand auf seine Wange, „ Auch ich kann dir nicht sagen, ob es klappt, aber wenn du bereit bist es zu versuchen, schauen wir wohin es führt. “, sagte sie und lächelte.
Sie wusste nicht ob es das Richtige war. Obwohl es sich im Moment richtig anfühlte. Sie würden dann schon sehen wo es hinführte. Aber sie war froh, dass die Spannung zwischen ihnen gelegt hatte.
Grinsend kniff sie die Augen zusammen, " Also wenn das jetzt nicht die Zeit für einen Drink ist ... Cognac? "
 
Josef

Irgendwie hatte sie recht. Sandrine war kein Kind, sie konnte ihre eigenen Entscheidungen treffen und so wenig wie er es wollte, dass jemand sich in seine Dinge einmischte, war es wohl nicht seine Aufgabe, sich in ihre einzumischen.
Er verlangte von ihr, dass sie ihn hinnahm, wie er war. Er erklärte ihr, dass er sich nicht ändern wird, nicht ändern kann und verlangt von Sandrine, dass sie das akzeptiert. Er muss so fair sein, dass gleiche bei ihr zu versuchen. Ihm war klar, dass auch sie sich diese Situation nicht ausgesucht hatte und vielleicht spielten sich in ihrem Inneren die gleichen Kämpfe ab, wie in seinem.
Er nickte und lächelte leicht. „Alles klar, ich werde mich versuchen aus deinen Entscheidungen herauszuhalten.“ erklärte er leise. Mittlerweile war ihm klar, dass er auch keine Ahnung hatte, was die beste Entscheidung wäre, auch wenn er dies sicherlich nie eingestehen würde.

Als sie ihm gestand, dass sie an keinen anderen Mann mehr denken konnte, hob er überrascht den Kopf. Er wusste nicht, dass er einen solchen tiefen Eindruck bei ihr hinterlassen hatte. Natürlich hatte er die Spannung zwischen ihnen beiden gespürt, ihre Hingabe. Doch kannten sie sich doch erst wenige Tage. Ja, Josef ging es nicht anders, doch wieso sollte Sandrine ebenfalls so fühlen?
Josef glaubte immer noch, dass sie einen besseren verdient hätte. Jemand, der ihr die Welt zu Füßen legen kann, der sie über alles stellt und mit dem sie ein menschliches Leben führen kann. Doch hatte er ihr nicht gerade gesagt, dass er sich aus ihren Entscheidungen heraus hielt.
Selbst, wenn sie nicht wusste auf was sie sich einließ. In diesem Moment war er zu egoistisch. Er würde sie diesen Fehler machen lassen müssen.

Als der Vampir schließlich auf die junge Frau zu ging und sich zu ihr setze lauschte er auf ihr Herz. Es war ein angenehmes Geräusch und Josef genoss es, wie der Rhythmus ihres Herzschlages sich veränderte bei seinen Gesten. Vor allem das fast schon flatternde Schlagen, als seine Lippen ihre Hand berührten, lockte ein Schmunzeln auf sein Gesicht.
Er wollte nicht mehr stark sein. Er wollte nicht mehr das vernünftige machen. Es hatte keinen Sinn. So legte er ihr sein Herz zu Füßen und überließ ihr die Entscheidung.

Sandrines Worte klangen wir Musik in seinen Ohren. Sie würde so schnell nicht aufgeben, darauf hatte er gehofft. Er wusste es würde ein Kampf sein und er hatte keine Ahnung wie er morgen oder in einer Woche, einem Monat über diese Nacht denken würde. Aber er meinte seine Worte ernst. Er war bereit dafür eine Zukunft mit ihr wenigstens in Betracht zu ziehen und ihr ging es ähnlich.
Als sie ihre Hand an seine Wange legte, schloss er für einen Moment die Augen und sog ihren Duft ein. Ihre weiche Haut an seiner fühlte sich so warm und gut an. Er konnte nicht genug davon bekommen.
Josef hatte das Gefühl als löste sich die gespannte Stimmung langsam auf. Nachdem beide ausgesprochen hatten, was sie fühlten konnten sie wieder ungezwungener miteinander umgehen. Keine Schauspielerei mehr, es machte eh keinen Sinn.

Als Sandrine den Cognac erwähnte lachte er leise auf. „Ich wäre nicht abgeneigt.“ sagte er und stand auf. „Ich würde dich gerne bedienen, aber ich kenn mich hier noch nicht aus.“ sagte er grinsend mit einem Blick durch das Zimmer und setzte sich dann grinsend auf das Sofa.
 
Sandrine

Ihr entging sein überraschter Blick nicht als sie ihm gestand, dass sie oft an ihn dachte. Hatte sie nun doch zu viel gesagt? Die letzten beiden Tage hatte sie immer wieder daran denken müssen. Sie kannten sich noch nicht lange. Ihre erste Begegnung lag erst wenige Wochen zurück und erst in den letzten beiden Tagen hatten sie sich näher kennengelernt. Doch da war eben dieses Gefühl in Sandrine, das sich jedes Mal in ihr breit machte wenn sie ihn sah.
Wie in einem schlechten Film… “, dachte sie und musste über sich selbst schmunzeln. Normerlweise war sie keine Frau die sich Hals über Kopf in etwas stürzte. Doch das hier war etwas anderes.

Irgendwie kam Sandrine das alles noch ziemlich unwirklich vor. Sie hatte in den letzten Tagen ein solches Hoch und Tief ihrer Gefühle erlebt, dass sie jetzt sicherlich noch einige Zeit brauchte, bis sie verstand was hier eben abgegangen war.
Doch vielleicht würden diese Verwirrungen ja jetzt endlich aufhören. Sie würde es sich wünschen. Sie wusste nicht, wo das alles enden würde, aber Fakt war, dass sie sich immer fragen würde wie es hätte sein können wenn sie ihn nun wegschickte.

Zu lange hatte sie in Angst gelebt und sich von dem Vorfall vor fünf Jahren unterkriegen lassen. Damit sollte nun Schluss sein. Josef und Vince hatten ihr gezeigt, dass man auch unter Vampiren Unterschiede machen musste. Nicht alle waren Monster wie die die ihr Dorf überfallen hatten. Und selbst über die Zeit in der Gemeinschaf dachte sie inzwischen etwas anders. Sie war froh über diese Zeit und die Erfahrungen, sie hatten ihr eine Familie gegeben als sie eine gebraucht hatte. Aber heute würde sie wahrscheinlich anders handeln.

Unter Josefs Blick verschwanden diese Gedanken jedoch alle und sie lächelte. Sie würden es also tatsächlich versuchen und schauen was daraus wird. Sandrine konnte nichts versprechen, ebenso wie Josef. Aber der Versuch war es ihr wert.
Und endlich war auch diese Spannung verschwunden. Die Ungezwungenheit die sie in seiner Gegenwart immer so genossen hatte stellte sich langsam wieder ein. Sie hatte das Gefühl mit ihm sprechen zu können, ohne gezwungen zu sein etwas zu sagen. Und das nach zwei Tagen…?! Das war verrückt und sie wusste nicht, woran es lag, aber an diesem Gefühl konnte sie nichts ändern.

Als er meinte er sei für einen Cognac nicht abgeneigt nickte sie grinsend, „ Dachte ich mir. “, sagte sie und stand auf.
„ Sicher würdest du das tun. Aber leider weißt du nicht wo wir das gute Zeug verstecken, hm? “, grinste sie und ging rüber zu dem Wohnzimmerschrank, in dem sie sämtliche alkoholische Getränke aufbewahrten. Die Auswahl war nicht sonderlich groß und atemberaubend luxuriös sicherlich auch nicht, aber für die beiden jungen Frauen reichte es.
Sie nahm zwei Gläser aus dem Schrank die sie mit der braunen Flüssigkeit füllte eher sie wieder zurück zu Josef ging und ihm ein Glas reichte.
„ Nicht mit deinem zu vergleichen, aber auch ganz okay. “, sagte sie grinsend und ließ sich neben ihm nieder.
Sie erhob ihr Glas und prostete Josef zu ehe sie einen Schluck nahm. Sie spürte wie die Flüssigkeit langsam ihren Weg bahnte und ihr ein wohlig warmes Gefühl bescherte.
Jetzt saß sie hier, neben Josef, auf dem Sofa in ihrer Wohnung und das alles kam ihr noch ziemlich unwirklich vor.
„ Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie habe ich ein Déjà-vu… “, stellte sie lächelnd fest.
 
Josef

Er wusste nicht genau, was geschehen war. Doch Josef fühlte sich gut. Es war nicht mehr falsch, er wusste was Sandrine dachte, Sandrine wusste was er dachte. Er hatte offen über das gesprochen was er befürchtete und sie hatte es verstanden.
Josef hätte nicht damit gerechnet, dass diese Nacht so enden würde. Er hatte mit viel mehr Frustration gerechnet, verletzten Gefühlen und eventuell auch Tränen. Nun blickte er in das Lächelnde Gesicht einer wunderschönen Frau.

Er studierte ihre Mimik, während er sanft eine Strähne aus ihrem Gesicht strich. Der Vampir dachte für einen Moment, dass die Gedanken der jungen Frau abschweiften und für einen Moment wünschte er sich ein bisschen mehr wie dieser Kitsch-Vampir in diesem Teeniefilm zu sein. So könnte er wenigstens ihre Gedanken lesen.
Doch so schnell er diesen Eindruck hatte, so schnell war auch Sandrines Aufmerksamkeit wieder bei ihm und sie bot ihm einen Cognac an.

Josef lehnte sich auf dem Sofa zurück und folgte Sandrine mit seinem Blick. „Ich werde dich jetzt genau beobachten.“ erklärte er ihr charmant. „So kann ich dich auch bald in deiner Wohnung bedienen.“
Für einen Moment genoss er den Gedanken daran, dass er vielleicht nun öfter auch bei ihr zu Hause war. Hier waren weniger Augen auf sie gerichtet. Bei ihm würde es immer jemanden geben, der wusste, dass Josef nicht alleine war. Doch dann dachte er an Chloe. Sie sollte erst einmal nichts von diesen neuen Geschehnissen erfahren.
„Obwohl, was wird Chloe dazu sagen, wenn sie bald wieder aus dem Krankenhaus kommt?“ Josef grinste, der Gedanke an Chloe machte ihm keine solche Angst mehr, sie war erwacht und sie wird bald wieder hier in der Wohnung herum tanzen und Chaos verbreiten.

Als sich die junge Frau zu ihm setzte zog er sie ganz elegant ein wenig näher an sich heran. Dann stieß er mit ihr an und leerte sein Glas. „Er ist perfekt.“ sagte er lächelnd und blickte Sandrine tief in die Augen, während er das Glas auf die Seite stellte.
Ihr Kommentar über das Déjà-vu, ließ auch ihn lächeln. „Echt? Mit wie vielen Vampiren trinkst du denn so Cognac auf deiner Couch?“ Sein Gesicht zeigte gespieltes Entsetzen, während er sanft nach ihrer Hand griff.
„Gibt es irgendetwas, was du gerne machen würdest? Essen? Schlafen? Tanzen? Singen? Ich bin für alles zu haben.“ Nochmals grinste er sie an, bevor er ihr sanft einen Kuss auf die Wange hauchte.
 
Sandrine

Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sie lächelte. Vermutlich würde das den restlichen Abend anhalten. Denn momentan war es das Beste was ihr hatte passieren können. Endlich hatte sie das Gefühl, dass ihr eine Last von den Schultern genommen wird. Dieses hin und her in den letzten Tagen zwischen den beiden hatte sie beinahe um den Verstand gebracht. Umso schöner fand sie es nun, dass alles geklärt war und sie sich endlich etwas entspannen konnte.

Während sie sich um die Gläser mit dem Cognac kümmerte erklärte er ihr, dass er sie nun genau beobachten würde, damit er sie bald bedienen konnte.
„ Oh, das klingt ganz nach meinem Geschmack. Aber wenn du willst zeige ich dir dann auch gleich wo in der Küche alles steht. Falls du dich fragst, was ich zum Frühstück mag … ich steh auf Pancakes, Orangensaft und schwarzen Kaffee … nur so nebenbei. “, erklärte sie ihm dann während sie sich grinsend um die Drinks kümmerte. War das unterschwellig vielleicht eine Einladung zur Übernachtung hier gewesen? Ja, das war durchaus möglich. Vor allem, da die Nacht bereits fortgeschritten war und es nicht mehr allzu lange dauerte, bis es Zeit für das Frühstück war. Bei dem Gedanken musste sie lächeln. Josef, der ihr das Frühstück machte? Vielleicht doch etwas viel für den Anfang…?

Während sie zum Sofa ging brachte er das Thema auf Chloe und Sandrine musste gestehen, dass sie keine Ahnung hatte wie ihre Freundin auf diese Neuigkeiten reagieren würde. Würde sie ihr überhaupt davon erzählen? Wie konnte sie es nicht tun?
Sandrine ließ sich neben ihm nieder und in seine Arme ziehen.
„ Tja, solange du hier ab und zu aufräumst und für Essen sorgst solltest du keine Probleme bekommen. “, grinste sie. Sie vermisste ihre Freundin was im Grunde Unsinn war, da sie seit nicht mal 24h im Krankenhaus lag. Und dennoch kam es ihr wie eine Ewigkeit vor.
„ Ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung, wie ich ihr das hier erklären soll. “, gab sie schließlich zu und sah zu ihm, „ Ich kann es ja selbst noch kaum glauben … “

Ja, das würde nicht einfach für Sandrine werden, doch momentan wollte sie noch nicht daran denken. Sie wollte einfach den Moment genießen.
Da kam der Cognac genau richtig. Doch während sie nur einen Schluck nahm, hatte Josef das Glas bereits geleert, „ Der schien notwendig gewesen zu sein, was? “, fragte sie und lachte leise während auch sie ihr Glas bei Seite stellte und sich dann wieder zurücklehnte.

„ Hey! “, rief sie gespielt empört, „ Du bist der Einzige … heute. “, fügte sie dann grinsend hinzu während er ihre Hand griff.
„ Du solltest vorsichtig mit deinen Vorschlägen sein. Du hast keine Ahnung, wie ich singe. Das könnte schmerzhaft werden. Dafür bräuchte ich mindestens fünf Gläser von dem Zeug… “, lachte sie und zeigte auf das Glas Cognac.
An schlafen war jetzt erst Recht nicht zu denken und sie war noch immer satt vom chinesischen Essen, das Josef für sie hatte kommen lassen.
Dann kniff sie die Augen zusammen und sah ihn prüfend an, „ Wie steht es mit deinen Tanzkünsten? “, fragte sie, aber wartete seine Antwort gar nicht erst ab, sondern stand auf, ging zur Anlage und schaltete sie ein.
„ Na komm schon … oder hast du jetzt Angst? “, grinste sie ihn herausfordernd an während sie sich bereits leicht zu den Rhythmen der Musik bewegte.
 
Josef

Josef schmunzelte, als Sandrine ihm von ihren Frühstückswünschen erzählte. „Notiert“ antwortete er mit einem Schmunzeln und freute über die indirekte Einladung übernacht zu bleiben.
Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass nicht mehr wirklich viel Nacht übrig war, aber selbst das sollte die beiden nun wenig stören. Allerdings fragte er sich, ob Sandrine in seinem Appartement wirklich genug geschlafen hatte.
Doch bevor er auch nur daran dachte, diese Frage laut auszusprechen, erinnerte er sich daran, dass er Sandrine ihre eigenen Entscheidungen treffen lassen wollte. Sie würde ihm schon sagen, wenn es zu viel für sie wurde.

Als Sandrine ihm erzählte, dass Chloe sicherlich keine Probleme damit hatte, wenn er aufräume und für Essen sorge, wiegte er nachdenklich den Kopf hin und her. „Beim Essen sehe ich kein Problem… Ich könnte euch ne Putzfrau besorgen, aber ich räum nicht auf.“ er lachte leise und grinste zu Sandrine.
Die junge Frau erklärte ihm, dass sie nicht wusste, wie sie es Chloe erklären sollte und Josef lächelte sanft. Er verstand ihre Bedenken, vor allem da er selbst nicht wusste, wie Chloe genau reagieren würde. Würde sie ihn umbringen? Ja, wahrscheinlich würde sie ihn verbrennen. Josef konnte sich kaum vorstellen, dass sie von beginn an erfreut darüber wäre.
„Dann lass es uns doch einfach für uns behalten.“ meinte er leise und strich sanft über Sandrines Arm. „Bis wir selbst daran glauben.“

Als Josef sein Glas leerte und Sandrine bemerkte, es sei wohl nötig gewesen nickte er und betrachtete für einen Moment das leere Glas. „Manchmal ist Cognac die beste Medizin.“ meinte er schmunzelnd und zuckte dann mit den Schultern. „Alkohol ist eines der einzigen Dinge, die noch schmecken seit dem ich ein Vampir bin.“
Sandrine erklärte ihm, sie bräuchte mehrere Gläser Cognac um für ihn zu singen. Josef grinste breit, während er ihr das halb volle Cognac Glas hinhielt. „Dafür können wir sorgen.“

Doch der jungen Frau war nicht zum trinken zu Mute. Es dauerte nicht lange, bis sie aufgestanden war, ihre Musik aufgedreht hatte und begann sich im Rhythmus zu bewegen. Tanzen war es also?
Josef blieb einen Moment sitzen und ließ seinen Blick über ihren Körper schweifen. Doch bei ihrer Frage, ob er Angst habe, stand auch er auf und stand nach ein paar schnellen Schritten direkt vor ihr. „Ich hatte Jahrhunderte meine Tanzkünste zu perfektionieren.“ meinte er ernst und zog die junge Frau an sich heran. Mit Leichtigkeit bewegte er sich mit ihr zur Musik.
„Früher wäre das nicht so einfach gegangen.“ meinte er grinsend „Stell dir vor. Noch nicht mal beim Tanzen durften sich Mann und Frau berühren.“
Mit diesen Worten strich er ihr Sanft mit der Hand über den Rücken und ließ sie auf ihrer Hüfte verweilen, mit der anderen zog er sie noch ein wenig näher an sich heran.
„Sie sehen heute Abend bezaubernd aus Miss Voltaire“ flüsterte er in ihr Ohr und küsste dann sanft ihren Hals.
 
Sandrine

Sie sah ihn etwas überrascht an, als er wie selbstverständlich auf ihre Forderungen für das Frühstück einging. Aber hatte sie was anderes erwartet? Eigentlich nicht. Ihr gegenüber war er immer zuvorkommend und besorgt gewesen. Warum wunderte sie das also? Es wäre keine Überraschung, wenn sie morgen früh genau das bekam, was sie ihm eben gesagt hatte.
Es fühlte sich gut an endlich wieder entspannter mit ihm umgehen zu können. Sie hatten mit offenen Karten gespielt und auch wenn beide nicht wussten wo es hinführte waren beide bereit es zu versuchen. Das war wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass ihre Müdigkeit vollkommen verflogen war. Nach dem kurzen Schlaf bei Josef hatte sie sich noch schlechter gefühlt als vorher. Doch das Wissen, dass es mit Chloe bergauf ging und der Anblick der sich ihr bot wenn sie zum Sofa sah ließ sie ihre Müdigkeit vergessen.


Sie kniff grinsend die Augen zusammen, „ Das Aufräumen lässt dein Stolz nicht zu, hm? Aber sie wird sich auch damit zufrieden geben. Hauptsache sie hat jemanden, den sie rumkommandieren kann. “, sagte sie und lachte leise.
Beinahe wie selbstverständlich saßen die beiden hier zusammen auf ihrem Sofa und es war ein schönes Gefühl. Das wurde nur durch den leichten Schleier der Unsicherheit wegen Chloe´ s Reaktion auf die Neuigkeiten gedrückt.
Etwas gedankenverloren lehnte sie an Josef. Wie würde ihre Freundin reagieren? Sie hatte keine Ahnung. Es würde ziemlich plötzlich für ihre Freundin kommen. Was durchaus verständlich war. Denn wenn einer am wenigsten mit dieser Entwicklung gerechnet hatte waren das wohl Josef und Sandrine.
„Dann lass es uns doch einfach für uns behalten.“ hörte sie ihn sagen während er ihr über den Arm strich und sein warmes Lächeln aufsetzte, „ Das ist vielleicht keine schlechte Idee… und passt ganz gut in unser Konzept. Sehen was passiert. “, sagte sie und lächelte zurück.

Sie sah zu ihm als er meinte, dass Alkohol das Einzige wäre das noch schmeckte seit er ein Vampir war. Sie konnte sich kaum vorstellen wie es war keinen Hunger oder Durst mehr zu haben. Gut, der Durst war noch da. Nur eben nach Blut. Gerne hätte sie ihn gefragt, was die anderen Dinge waren, doch da hatte er sich schon nach vorn gebeugt um ihr das Glas zu reichen.
Sie hob abwehrend die Hände und lachte, „ Glaub mir, das willst du nicht hören. Das will niemand hören. “, versicherte sie ihm grinsend, „ Unter Umständen wirst du es vielleicht, ganz vielleicht irgendwann zu hören bekommen. Aber dann ist es eigentlich kein gutes Zeichen, denn dann will ich dich vermutlich aus irgendeinem Grund quälen. “, warnte sie ihn grinsend.

Vielleicht auch um etwas von dem Thema ihres Gesangs abzulenken stand sie auf und machte die Musik an. Dass er sofort aufstand als sie ihn fragte, ob er nun doch Angst hatte war ihr beinahe schon vorher klar gewesen.
Er stand direkt vor ihr und zog sie in einer eleganten Bewegung an sich heran. Sie musste lächeln. Hatte sie was anderes als perfekte Tanzkünste erwartet?
„ Eigentlich unfair. “, murmelte sie, „ Aber dann kannst du deine Tanzkünste ja jetzt beweisen indem du mich als tollpatschige Tanz- und Bewegungslegasthenikerin führst. “, grinste sie während sie sich an ihn schmiegte und sich gemeinsam mit ihm im Rhythmus der Musik bewegte.


Wenn er von früher sprach wurde ihr immer bewusst, dass es für sie beide eine völlig andere Zeit war. Wenn Sandrine von früher sprach meinte sie vielleicht eine Zeitspanne von maximal 28 Jahren. Doch wenn Josef von früher sprach, konnte das 100, 200, 300 oder auch 400 Jahre her sein.
„ Also ich weiß ja nicht ob mir das gefallen hätte. “, gab sie grinsend zu, „ Wobei mir da auffällt … meine Mutter würde das hier gar nicht gutheißen. Sie hat mich immer vor älteren Männern gewarnt, die sich so charmant an ein unschuldiges junges Mädchen heranmachen und damit prahlen wie gut sie doch tanzen und wie viel sie ihnen noch beibringen können. “, lachte sie leise.

Doch als sie dann spürte wie er ihr über den Rücken strich und sie schließlich näher an sich heranzog, spürte sie einen Schauer, der über Rücken lief.
Seine Hände ruhten auf ihren Hüften und sie hatte ihre Arme auf seine Schultern gelegt und ihre Augen geschlossen, als sie seine Lippen an ihrem Hals spürte.

„Sie sehen heute Abend bezaubernd aus Miss Voltaire.“
„ Aber sie hatte wohl keine Ahnung wie charmant diese Männer sein können. “, sagte sie leise und lächelte.
Unter seinen Berührungen glühte ihre Haut und wieder einmal fragte sie sich, wie Josef diese Reaktionen bei ihr auslösen konnte wo sie sich doch erst so kurze Zeit kannten.
Als er sie wieder ansah, legte sie eine Hand auf seine Wange, „ Mir gefällt unser Konzept. “, sagte sie und lächelte ihn sanft an ehe sie langsam ihre Lippen auf seine legte.
 
Josef

Ein Schmunzeln huschte über sein Gesicht, als Sandrine zustimmte Chloe erst einmal nichts zu erzählen. Er wusste noch nicht recht, wie sie es vor ihr geheim halten sollten. Es fiel ihm schon jetzt schwer, sie nicht zu berühren, ihr in die Augen zu schauen. Jedem Außenstehenden würde auffallen, dass dies nicht nur eine Bekanntschaft ist.
„Dann überlege dir schon einmal, wie du ihr erklärst, dass du in nächster Zeit wahrscheinlich öfter nicht zu Hause bist.“ meinte er grinsend und fragte sich dann, ob das wirklich so ein guter Satz war. Josef hoffte, dass Sandrine es so verstand wie es gemeint war: als Einladung so viel Zeit wie sie wollte mit ihm zu verbringen.

„Du interessierst mich immer mehr für deine Gesangskünste.“ meinte er lachend und setzte ein nachdenkliches Gesicht auf. „Mal überlegen, wie ich dich so verärgern kann, damit du mich quälen willst.“ Er konnte sich nicht erinnern, ob er schon jemals gesungen hat. Es war sicherlich kein Hobbie von ihm, so war es ihm gar nicht so unrecht, dass auch Sandrine nicht unbedingt so begeistert von dem Thema war. Das würde beiden sicherlich einige peinliche Momente ersparen.
„Oder ich versuche es doch mit dem Überfluss an Alkohol.“ fügte er grinsend hinzu. Dennoch war er froh, dass das Thema somit beendet war und Sandrine sich eher dem Tanzen widmete. Tanzen konnte er. Er ging durch eine lange Schule und hatte Spaß dabei, vor allem wenn er mit jemandem tanzen durfte, der so bezaubernd war, wie Sandrine.

„Ich glaube da verkauft sich jemand unter seinem Wert.“ antwortete Josef auf Sandrines Bemerkung, sie könne nicht besonders gut tanzen. Er hätte auch noch weiter auf dem Sofa sitzen und der jungen Frau zuschauen können, doch war sie ja nicht dafür da für ihn zu tanzen und nach ihrer frechen Aufforderung musste ihr natürlich beweisen, wie es um seine Tanzkünste gestellt war. Weiterhin war es natürlich viel schöner, Sandrine in seinen Armen zu halten.
Als die junge Frau von den Ratschlägen ihrer Mutter erzählte, musste er grinsen. „Deine Mutter scheint eine sehr weise Frau zu sein.“ merkte er an und festigte seinen Griff um ihre Hüfte.

Als Sandrine zugab, dass ihr der Ausgang dieser Nacht durchaus gefällt, schenkte Josef ihr ein glückliches Lächeln. Ihre Hand an seiner Wange ließ ihn für einen kurzen Moment die Augen schließen. Er atmete ihren Duft ein und seine Hände strichen sanft ihren Rücken hinauf.
Als er die Augen wieder öffnete, war Sandrines Gesicht nur wenige Millimeter von seinem entfernt. Er grinste noch bevor sich ihre Lippen berührten. Auch wenn er ihre Küsse schon einige Stunden zuvor genießen durfte, war dieser Moment der beste dieser Nacht.

Seine Finger vergruben sich in Sandrines Haaren, während er ihren Kuss erwiderte und sie sanft an sich drückte. Die Musik und die Absicht zu tanzen, waren vollkommen vergessen. Doch musste er daran denken, dass die Frau in seinen Armen atmen musste. So löste er sich kurz von ihr und grinst sie schelmisch an.
„Du bist wunderbar.“ Der Vampir zog Sandrine wieder zu sich und küsste sie ein weiteres Mal. Alles andere war vergessen. Die ganzen Strapazen der letzten Nacht, die vielen Gewissensbisse. Alles war nun nicht mehr wichtig.
„Hast du eigentlich auch ein Dach?“ fragte er grinsend.
 
Sandrine

Nun war sie wohl diejenige, die indirekt eine Einladung bekommen hatte in nächster Zeit häufiger bei Josef zu Gast zu sein. Ja, wie sollte sie Chloe das erklären? Sie hatte keine Ahnung. Sollte Josef hierher kommen würde ihre Freundin sofort merken, dass etwas nicht stimmt bzw. anders ist. Aber als sie an ihren Besuch im Krankenhaus und Vince dachte konnte sie sich auch durchaus vorstellen, dass Chloe es nicht besonders schlimm fand wenn Sandrine häufiger nicht da wäre. Doch das würde sie nicht mit Josef besprechen. Im Grunde ging es sie auch nichts an.
„ Da wird mir schon was einfallen. “, lächelte sie und war froh, dass Josef anscheinend auch mehr Zeit mit ihr verbringen wollte.

Sie kniff die Augen zusammen als er meinte, dass sie ihn immer mehr für ihre Gesangskünste interessierte, „ Das hatte ich befürchtet. Aber ich glaube nicht, dass du das möchtest. Wirklich. “, grinste sie und fragte sich, ob sie ihn dazu bringen konnte zu singen. Wahrscheinlich könnte er sich ebenfalls Besseres vorstellen. Irgendwie hatte sie nicht das Gefühl, dass er der Typ war der zu Hause unter der Dusche singt.
Sie hob drohend den Zeigefinger, „ Du hast ja keine Ahnung was du damit anrichten würdest. Zu viel Alkohol und ich … das ist keine gute Mischung. “, sagte sie und schüttelte grinsen den Kopf. Sie war noch nie die große Trinkerin gewesen. Vielleicht lag es an ihrem Kontrollwahn. Die paar Male bei denen sie betrunken war hatte sie selbst keine richtige Kontrolle mehr über sich und die Situation. Daher vermied sie es eher in solche Situationen zu kommen. Und betrunken vor Josef zu singen gehörte definitiv zu den Dingen, die sie nicht ausprobieren wollte.

Da gefiel ihr der Tanz doch viel besser. Auch darin war sie nicht besonders gut, aber besser als singen klappte das allemal.
„ Vielleicht war das Glas Cognac auch doch zu viel für dich und du bemerkst gar nicht wie schlecht ich bin. “, lachte sie und sah ihn an. Doch wahrscheinlich lag es eher an der Partnerwahl. Josef wusste was er tat. Die jahrhundertelange Übung schien sich wirklich bezahlt zu machen.

Sie genoss es hier in ihrem Wohnzimmer in Josefs Armen zu tanzen. Es wirkte alles so selbstverständlich, dass sie zwei hier zusammen waren. Und Sandrine wollte jede Minute davon auskosten.
„Deine Mutter scheint eine sehr weise Frau zu sein.“ hörte sie ihn sagen und sie verspürte einen leichten Stich. Sie hatten schon einmal über das Thema Familie gesprochen und auch da hatte Sandrine ihm nicht alles erzählt. Sie vermisste ihre Mutter.
„ Ja, das ist sie. “, nickte sie und lächelte. So sehr sie ihre Familie auch vermisste wollte sie im Moment keine negativen Gedanken verschwenden. Sie wollte diesen Abend, diesen Moment hier genießen. Also beließ sie es einfach dabei.

Sein Lächeln brachte auch sie zum Lächeln. Sie musterte ihn kurz als er seine Augen schloss. Schon verrückt wie schnell sich innerhalb weniger Tage alles verändert hatte. Hätte ihr vor einem Monat das alles vorhergesagt hätte sie ihn für verrückt erklärt. Wieso auch nicht? Für Außenstehende wirkte ihre Geschichte wahrscheinlich völlig unglaubwürdig. Doch die Hauptsache war schließlich, dass sie beide endlich einen Weg gefunden hatten mit dem sie beide glücklich waren.

Als sich ihre Lippen auf seine legten hatte sie das Gefühl den Kuss in ihrem ganzen Körper zu spüren. Ihr lief ein leichter Schauer über den Rücken und das Kribbeln in ihrem Bauch wanderte bis in ihre Zehen. Sie vergaß die Musik und sich zu bewegen. Taten sie das überhaupt noch?
Er löste sich von ihr und mit etwas verträumen Augen sah ihn an. Sie legte ihre Arme um seine Taille und musterte ihn kurz.
Mit Komplimenten konnte sie weniger gut umgehen daher war sie auch ganz froh, dass er sie wieder zu sich zog. Sie erwiderte seinen Kuss während sie mit einer Hand über seinen Arm strich und sie letztlich an seiner Wange ruhen ließ.

Das Déjà-vu das sie vorhin erwähnt hatte schien sich immer weiter zu ziehen.
„ Ein Dach, hm? “, fragte sie ihn grinsend. Sie war bereits einige Male dort gewesen. Es war nicht mit dem von Josef zu vergleichen, aber es erfüllte seinen Zweck. Sandrine hatte das Gefühl Abstand von allem zu gewinnen und konnte etwas abschalten.
„ Komm! “, sagte sie dann und griff nach seiner Hand. Dieses Mal war sie diejenige, die keine Antwort abwartete und ihn einfach mit sich zog. Hoch auf das Dach, dem Ort der für sie beide wie eine Art Zuflucht zu sein schien.

Oben angekommen stieß sie die schwere Feuerschutztür auf und trat ins Freie.
„ Tadaa … “, rief sie grinsend und präsentierte ihm mit entsprechenden Handbewegungen das eher unspektakuläre Dach ihres Hauses.
„ Hier Mr. Kostan haben Sie einen wunderbaren Blick in und über viele Häuser, der Straßenlärm ist relativ gedämpft, aber das Beste … “, begann sie und drehte sich etwas zur Seite, „ … hier siehst du sogar zwei bis drei Buchstaben vom Hollywood Schriftzug. Also wenn das nichts ist! “, sagte sie gespielt übertrieben, drehte sich dann wieder zu ihm um und lachte.
„ Tja, mit deinem Ausblick kann unser Dach leider nicht mithalten. Obwohl … besser als nichts. “, sagte sie dann und zuckte mit den Schultern.
 
Josef

Der Vampir hatte das Gefühl, dass Sandrine einen Moment versteifte, als das Gespräch auf ihre Mutter kam. Schon als sie das erste Mal von ihrer Familie erzählte, glaubte Josef, dass bei diesem Thema irgendetwas im Argen lag. Doch er wollte Sandrine auf keinen Fall damit bedrängen.
Sie waren so offen miteinander umgegangen in dieser Nacht, dass er ihr vertrauen konnte, die Themen mit ihm zu besprechen, die für ihn notwendig waren zu wissen. Alles andere würde er ihr überlassen. Sollte sie je bedarf haben über ihre Familie zu sprechen, würde er ihr gerne zuhören. So lange würde er das Thema ruhen lassen.

So tanzten die beiden weiter, als gäbe es nichts über das sie sich Sorgen machen müssten. Josef verlor sich in ihren Augen und in diesem Moment gab es nur noch sie beide. Das hier konnte gar nicht so falsch sein. Etwas, das sich so gut anfühlte, konnte auf keinen einfach nicht falsch sein.
Während er ihre zarten Lippen auf den seinen Spürte, hörte er auch ihr Herz, das erneut leicht zu flattern begann. Grinsend küsste er sie erneut. Er konnte nicht leugnen, dass ihm die Wirkung, die er auf Sandrine hatte, durchaus gefiel. Aber auch Sandrine hatte eine ähnliche Wirkung auf ihn. Jede klitzekleine Berührung von ihr spürte er so intensive, wie er schon lange nichts mehr gespürt hatte. Würde sein Herz noch schlagen, dann hätte Sandrine es sicherlich auch flattern gehört.

Es ging ihm nicht darum, die Erlebnisse der letzten Nacht zu wiederholen. Nein, um ehrlich zu sein, wollte er keine Wiederholung mehr. Auf dieses Hin-und-Her konnte er seht gut verzichten.
Andererseits würde die Nacht nicht mehr ewig anhalten und Josef war gezwungen den ganzen Tag in irgendeinem Haus zu verbringen. Hatte er jetzt noch einmal die Möglichkeit ein wenig Zeit an der frischen Luft zu verbringen, tat er das gerne, vor allem mit der jungen Frau an seiner Seite. Da sein Dach schon immer, seine Zufluchtsstätte in solchen Moment war, vor allem in den frühen Morgenstunden, war dies der erste Gedanke, der durch seinen Kopf schoss.

Sandrine zögerte nicht lange und zog den Vampir mit sich. Josef gefiel diese Initiative und ließ sich widerstandslos mitziehen. Es dauerte nicht lange und sie standen auf dem Dach, des Wohnhauses. Es war sicherlich nicht so eindrucksvoll, wie der Ausblick auf seinem Dach, doch es diente dem Zweck. Als Sandrine den Hollywoodschriftzug erwähnte, folgte er ihrem Fingerzeig und grinste.
Er drehte sich wieder zu Sandrine und zog sie an beiden Händen zu sich, als sie ihm erklärte, dass ihr Dach nicht mit dem Ausblick auf seinem mithalten konnte. „Was brauche ich einen wunderschönen Ausblick, wenn ich in deine Augen schauen kann.“ meinte er lächelnd und legte eine Hand an ihre Hüfte, bevor er sie ein weiteres Mal küsste.

„Wenn wir noch ein bisschen warten,“ sagte er schließlich ohne den Blick von ihrem abzuwenden. „dann können wir den Sonnenaufgang beobachten.“ Ich bin oft auf meinem Dach zum Sonnenaufgang, ein Moment der Ruhe, bevor der Stress des Alltags beginnt. Ähnlich dem Sonnenuntergang.“ meinte er und küsste sie erneut, während sich seine Hände in ihren Haaren vergruben.
 
Sandrine

Oben auf dem Dach schloss Sandrine kurz die Augen und atmete ein Mal tief ein. Ja, das hier war nicht mit Josefs Dach zu vergleichen, aber in den letzten Jahren hatte es seinen Zweck erfüllt. Wenn sie nachdenken musste oder allein sein wollte kam sie hierher und danach konnte sie wieder klar denken.
Sie öffnete ihre Augen und sah zu Josef, der seinen Blick zum Schriftzug richtete und grinste. Ja, von seinem Dach aus hatte man definitiv einen besseren Blick. Doch ging es ihr hierbei ja nicht wirklich um die Aussicht sondern den Effekt, den dieses ruhige und manchmal sogar besinnliche Örtchen auf sie hatte.

Widerstandslos ließ sie sich in seine Arme ziehen und legte ihre Arme auf seine Schultern. Dann kniff sie grinsend die Augen zusammen, „ Du hattest auch Jahrhunderte Komplimente zu perfektionieren, hm? “, fragte sie und bereute es im gleichen Moment wieder. Sie wollte nicht, dass er sie falsch verstand, dass er dachte, dass sie ihn für einen Aufreißer hielt der jeder Frau diese Komplimente machte. Sie war noch nie jemand gewesen der gut darin war Komplimente anzunehmen. Daher wollte sie ihn auch nichts anderes glauben lassen.
„ Oder vielleicht sollte ich auch einfach meine Art der Reaktion perfektionieren. “, sagte sie dann und lächelte.

Sein Kuss ließ dann jedoch all diese Gedanken verpuffen. Wenn sie seine Lippen auf ihren spürte konnte sie alles um sich herum vergessen und es waren nur noch sie zwei da.
Sein Vorschlag vom Beobachten des Sonnenuntergangs kam dabei ziemlich passend. Es wäre ein schöner Abschluss für diese wunderbare Nacht. Sie sah ihn und nickte, „ Ja, wieso nicht? Ein bisschen Ruhe vor dem alltäglichen Stress kann jeder gebrauchen. “, sagte sie und lächelte.

Sie erwiderte seinen Kuss während sie sich dichter an ihn schmiegte. Manchmal wünschte sie sich, dass auch sie eine Reaktion seines Körpers spüren oder hören konnte. Josef konnte sie nicht verheimlichen, dass ihr Herz schneller schlug, wenn er sie berührte. Doch wie er sie berührte, seine kleinen Gesten, zeigten ihr dabei auch einiges.

Langsam löste sie sich von ihm, griff seine Hand und setzte sich gemeinsam mit ihm auf die kleine Mauer von der aus man den perfekten Blick auf den Sonnenaufgang haben würde.

Sie schmiegte sich an ihn und drückte seine Hand kurz, die sie noch immer hielt, „ Ich war schon lange nicht mehr hier oben. Eigentlich schade, das sollte man viel öfter machen. “, sagte sie lächelnd und sah zu ihm, „ Durch unseren ersten Ausflug aufs Dach vor ein paar Stunden hab ich erst gemerkt, wie sehr mir das gefehlt hat. “
Kurz strich sie ihm über die Wange ehe sie ihn küsste. Würde sie davon je genug kriegen können? Wahrscheinlich nicht. Langsam löste sie sich von ihm und lehnte ihren Kopf an seine Schultern damit sie gemeinsam auf den Aufgang der Sonne warten konnten.

Die ersten Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht brachten sie zum Lächeln. Sie schloss die Augen und genoss für einen kurzen Moment die Wärme, die sie spürte. Josef, sie, das Dach, die Stille. Dieser Moment war perfekt.
Sie sah zu Josef und musterte ihn kurz. Sie wusste nicht genau, was die Sonnenstrahlen bei dem Vampir auslösten aber allzu angenehm konnte das Gefühl nicht sein.
„ Jetzt ist diese magische Nacht offiziell vorbei. “, sagte sie leise und lächelte, „ Was hältst du davon, wenn ich ein Mal mache womit du mir schon seit Stunden in den Ohren liegst? “, fragte sie und grinste. So wunderschön diese Nacht auch gewesen war, Sandrine merkte die erschöpft sie war. Und da Josef es wahrscheinlich begrüßen würde aus dem Sonnenlicht zu kommen war der Gang zurück in die Wohnung vielleicht nicht die schlechteste Idee.
 
Josef

Josef schmunzelte. Sandrine war es wohl nicht gewohnt mit Komplimenten überhäuft zu werden. Dabei könnte Josef gerade so weiter machen. Er fand es nur gerecht der jungen Frau zu sagen, wie toll er sie fand, wie gerne er gerade mit ihr zusammen war und wie wunderschön sie ist.
Es gab nur wenige Frauen, die solche Gefühle je in ihm ausgelöst haben und noch weniger, die er so nahe an sich heran gelassen hat. Er wusste nicht, wie er ihr das sonst begreifbar machen sollte. „Ich denke das letztere,“ meinte er mit dem gleichen Schmunzeln auf den Lippen, „denn ich werde nicht damit aufhören.“

Der Gedanke vom Alltagstress eine Pause zu nehmen war sehr verführerisch. Im Moment gelang es Josef in Sandrines Gegenwart alle anderen Gedanken auszublenden. Es würde nur nicht reichen, um dem Alltag für eine Weile zu entfliehen. Bald musste er sich um diese Black Crystal Sache kümmern und er konnte sich auch nicht vorstellen, dass die Situation um Chloe so schnell wieder gut wurde. Sie war von diesem Zeug abhängig und Josef glaubte nicht daran, dass sie nach diesem Vorfall die Finger von dem Teufelszeug lassen würde.
Doch wenn er in Sandrines Augen blickte, sah er Hoffnung und diese wollte er für diesen Moment mit ihr genießen. Als sich der Horizont langsam erhellte, setzen sie sich auf eine kleine Mauer und Josef legte die Arme um Sandrine, während sie sich an ihn schmiegte.

„Wie ich dir schon gesagt habe“, flüsterte er in Sandrines Ohr, während sie auf die Stadt blickten, die in der Morgendämmerung langsam begann aufzuwachen, „du bist jederzeit auf meinem Dach willkommen.“ Er genoss ihre Küsse und erwiderte diese mit zunehmender Leidenschaft.
„Aber hier finde ich es im Moment eigentlich auch ganz gut.“ Meinte er dann grinsend und küsste sie ein weiteres Mal, während er sie enger an sich heran zog.

Als die ersten Sonnenstrahlen auf das Dach fielen, betrachtete Josef nicht mehr die Aussicht. Es war sicherlich ein wunderbarer Ausblick, doch das Lächeln auf Sandrines Gesicht, interessierte ihn in diesem Moment sehr. Er wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis es ihm auf dem Dach unangenehm wurde, doch er wollte versuchen so lange wie möglich für Sandrine auszuhalten.
Er nickte zustimmend, als Sandrine offiziell das Ende der Nacht erklärte. „Schade eigentlich“ meinte er leise und schaute ihr Lächelnd in die Augen, während sie weiter sprach.
Josef wusste genau was Sandrine meinte und es beruhigte ihn, dass Sandrine bereit war sich etwas auszuruhen. Er wusste, dass sie stark war, aber er wusste auch, dass sie in der heutigen Nacht an keinem Moment bereit gewesen wäre zuzugeben, dass sie nicht stark genug war.

„Du gibst zu, dass ich zu gefährlich für dich bin und schmeißt mich raus?“ fragte er mit einem breiten Grinsen auf den Lippen, während er sie fest an sich zog. „Tut mir leid, aber dafür ist es jetzt zu spät.“ Mit beiden Händen zog er ihr Gesicht zu seinem und küsste sie zärtlich, bevor er aufstand und ihr die Hand reichte.
„Darf ich bitten?“ die beiden verließen das Dach und waren bald wieder in Sandrines und Chloes Wohnung, wo sie sich gleich in Sandrines Zimmer begaben. Josef war sich etwas unsicher, was Sandrine jetzt genau vor hatte. Er würde sie auch alleine lassen, wenn sie das verlangte. So blieb er, wie schon zuvor in seinem Gästezimmer, in der Tür stehen und schaute sich in Sandrines Zimmer um.
 
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Sandrine

Sie stieß einen Seufzer aus, „ Ja, das hatte ich vermutet. “, sagte sie und lächelte, „ Ich werde an mir arbeiten. “, versprach sie dann grinsend, als es darum ging, dass sie keine Komplimente annehmen konnte. Ja, das war noch nie eine ihrer Stärken gewesen. Es war ja nicht so, dass sie es nicht toll fand oder sich nicht geschmeichelt fühlte. Sie war nur einfach jemand, der mit diesen Situationen nicht so richtig umgehen konnte. Aber das war anscheinend einer der Dinge, die sie lernen musste, wie Josef ihr versprach.

Die ersten Sonnenstrahlen an diesem Morgen genießend saß sie nun gemeinsam mit Josef auf dem Dach. Noch vor wenigen Stunden hätte sie das nicht für möglich gehalten. Umso glücklicher war sie nun, dass es so war.
Sie legte ihren Kopf seitlich und kniff die Augen zusammen, „ Ja, vielleicht. “, sagte sie und sah ihn an. Doch als er sie dann zu sich zog und meinte, dass es dafür zu spät sei lächelte sie, „ Das hatte ich gehofft. “
Sie legte ihre Hände auf seine während sie seinen Kuss erwiderte.

Als er dann schließlich aufstand und ihr die Hand hinhielt, ergriff sie diese, „ Aber immer doch. “, nickte sie lächelnd und stand auf. Die beiden machten sich auf den Rückweg in ihre Wohnung in der sie gleich in Sandrines Schlafzimmer steuerten. Es war ein seltsames Gefühl hier mit Josef in ihrem Zimmer zu sein. Vor allem unter diesen Umständen. Doch es war nicht unangenehm. Ganz im Gegenteil.

Erschöpft ließ sie sich auf ihr Bett fallen und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Ja, sie hatte versucht nicht müde zu sein. Irgendwie hatte sie Angst schlafen zu gehen, weil sie befürchtete, dass Josef nicht mehr da war wenn sie aufwachte. Vielleicht war das alles ja auch nur ein Traum und wenn sie aufwachte saß sie an Chloe´ s Bett im Krankenhaus.
Diesen Gedanken schob sie so weit wie es ging von sich. Sie erhob sich leicht und stützte sich auf ihre Unterarme, um zu Josef schauen zu können. Er stand noch immer in der Tür, „ Also wenn du mir jetzt sagst, dass es besser wäre wenn ich Zeit für mich habe… “, begann sie, sich an seine Worte von vorhin erinnernd, und kniff die Augen zusammen, „ … muss ich dir weh tun. “, sagte sie und lachte. Sie entledigte sich ihrer Schuhe und Strickjacke, sodass sie nun in Top und Shorts bereit war Josefs Drängen sich hinzulegen und auszuruhen nachzugehen.

Sie legte sich in ihr Bett, drehte sich auf die Seite und stützte mit einem Arm ihren Kopf, „ Also… Ich finde dafür, dass ich deinem Wunsch nun endlich nachgekommen bin, bist du es mir schuldig meinem nachzukommen. “, sagte sie grinsend und spielte auf die Situation im Gästezimmer an, in der er dieses einfach verlassen hatte, „ Du siehst nämlich auch ganz schön müde aus und könntest etwas Ruhe vertragen. “, grinste sie, obwohl sie natürlich wusste, dass er keinerlei Schlaf nötig hatte.
 
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