Hallo Leute!
Ich bin neu hier und werde sicherlich viel zu tun haben, mich einzulesen. Bis dahin möchte ich euch aber schon mal meine erste Supernatural-FF vorstellen.
Keine Ahnung, ob es hier Supernatural-Fans gibt, die sich für die Story interessieren könnten oder vielleicht einfach Leute, die gern FFs lesen - aber ich bin für jeden Kommentar dankbar...
• Autor: SydneyB
• Titel: "One life, one heart, one soul..."
• Disclaimer: Leider gehören Sam und Dean Winchester nicht mir, sondern Eric Kripke und sich selbst.
Nix dran zu verdienen, außer (vielleicht) ein paar netten Worten...
• Genre: Mystery, Romantik
• Rating: FSK 16 - drunter würde ich echt nicht empfehlen
• Hauptcharaktere: Dean Winchester
Sam Winchester
Blair Sinclair
• Nebencharaktere: Bobby Singer, Cassie Sinclair, Melissa Sinclair
• Pairing: Dean/Blair
• Zeitliche Einordnung: 3. Season/spoiler 1. und 2. season
Summary: Nur noch wenige Wochen bleiben Dean, bevor ihn die Höllenhunde holen und trotz Sams intensiver Bemühungen um eine Lösung rückt die Stunde Null immer näher... bis eine unbekannte Rothaarige auftaucht und die Karten neu mischt.
Kann sie Dean vor dem Höllenfeuer bewahren?
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
"Ich… muss… ihn retten! Ich muss ihn retten! Ich muss …. retten…!"
Das schmale Gesicht des jungen Mannes ist kreideweiß, seine Lippen bewegen sich wie in Trance, seine Stimme klingt verzweifelt, fast panisch. Feine Schweißperlen glitzern auf seiner Oberlippe und Verzweiflung trübt den Blick der grünen, katzenhaft schräg geschnittenen Augen, eine vereinzelte Träne rinnt die schmale Wange hinunter…
Blair saß auf dem Rand des schmalen Bettes und versuchte, sich an jede Einzelheit ihres Traumes zu erinnern, eines Traumes, der sich seit Wochen jede Nacht wiederholte und sie rat- und meist schlaflos zurück ließ. Ratlos deshalb, weil es eindeutig ein Hilferuf zu sein schien, leider aber zu vage, um zu handeln. Sie war es gewohnt, mit ihren Träumen umzugehen, diskret Menschen zu helfen, die ihrer Hilfe bedurften, aber dazu benötigte sie Ansatzpunkte, einen Ort, eine Straße, einen Namen, ein Ereignis. In diesem Fall hatte sie nichts – nur das dringliche Gefühl, diesem verzweifelten jungen Mann helfen zu müssen, dessen Qual groß genug war, ihn im Schlaf so laut aufschreien zu lassen, dass er ihren psychischen Schutzwall mit ungeheurer Gewalt durchbrach.
Sie ließ sich aufs Bett zurückfallen und zog zitternd die Decke um sich. Die Nacht war warm, aber aus ihrem Inneren überzog sie ein kalter Schauer.
*
*
*
"Sam…"
Dean Winchester rieb sich die Augen und blinzelte verschlafen im Halbdunkel hinüber zu seinem Bruder, der sich im Nachbarbett hektisch umher wälzte. Gemurmelte Wortfetzen drangen zu ihm, zu leise und abgehackt, um sie zu verstehen.
"Sammy?" Lauter und eindringlicher sprach er seinen Bruder an. Der Jüngere erwachte nicht, aber seine fahrigen Bewegungen wurden ruhiger, die unterdrückt gemurmelten Worte verstummten.
Er schlief schon seit Wochen wenig und litt unter Albträumen, und fast jede Nacht erwachte sein älterer Bruder, der scheinbar immer mit einem wachen Ohr in Richtung Sam zu schlafen schien.
Deans Gedanken wanderten viele Jahre zurück in die Zeit, wenige Wochen, nachdem Sam im Alter von erst acht Jahren von ihm erfahren hatte, was ihr Vater tat, wenn er unterwegs war und in welcher Gefahr er sich befand, während seine beiden Söhne, auf sich gestellt, in fast täglich wechselnden Motels zurück blieben. Während Dean seinen Vater als quasi unsterblichen Helden verinnerlicht hatte, wurde Sam von bösen Träumen gequält, von Ängsten, zusätzlich zur Mutter noch den Vater zu verlieren. In vielen der folgenden Nächte lag er weinend im Arm seines großen Bruders, der ihn fast väterlich liebevoll bewachte und aus genau diesem Grund die Wahrheit vor Sam so lange verborgen hatte, wie es nur ging.
Auch heute hätte er ihn gern tröstend in den Arm genommen, nicht nur um ihn, sondern um sich selbst zu trösten, aber er wusste genau, das war unmöglich, ohne sein Gesicht zu verlieren und Sam zu brüskieren. Es hätte auch bedeutet, zugeben zu müssen, dass er selber allnächtlich von dämonischen, schwarzen Augen verfolgt wurde, von den Flammen der Hölle träumte und davon, als Monster zu enden, als eines der Wesen, die er sein Leben lang gejagt hatte.
Dean rieb sich mit der flachen Hand über das Gesicht, wie um die Erinnerung fort zu wischen, ließ sich rücklings auf das Bett sinken und schloss resigniert die Augen in dem sicheren Wissen, dass er nicht in den Genuss traumlosen, erholsamen Schlafes kommen würde…
*
*
*
Blair schob die Tiefkühlpizza in den Ofen, schaltete die Kurzzeituhr ein und widmete sich den Abendnachrichten im Fernsehen. Die Welt war wieder mal verrückt geworden – eine Schreckensmeldung nach der anderen flimmerte über den Bildschirm. Nach fünf Minuten blutigen Psycho-Terrors schaltete sie ab und begann vor sich hinzuträumen, bis plötzlich ein Fahndungsfoto ihre volle Aufmerksamkeit erregte.
"… Die Brüder werden gesucht wegen dreifachen Mordes, Kreditkartenbetruges und Grabschändung. Sachdienliche Hinweise bitte direkt an das FBI unter der Nummer… "
Zwei Fotos wurden eingeblendet, sympathische Gesichter, die nach ihrem Bauchgefühl nicht zu den Vorwürfen passen wollten. Beide hatten grüne Augen, dabei endete rein äußerlich auch schon die Ähnlichkeit. Dean, der Ältere, hatte raspelkurzes, dunkelblondes Haar, ein klassisch geschnittenes Gesicht und eine kleine Narbe am Kinn. Sie musste grinsen – er schien die Prozedur des Fotografierens für die Verbrecher-Kartei nicht wirklich ernst genommen zu haben – er zog eine Blue-Steel-Schnute!
Sams Gesicht war eher katzenartig spitz zulaufend, er hatte längeres, dunkelbraunes Haar, dessen Ponyfransen bis über die Augen reichten und ihm fast die Sicht nahmen.
Und Sam war der Sucher aus ihren Träumen! Sie hatte einen Namen! Aber wie kam sie an die beiden jungen Männer heran?
"Harvelle!"
"Hi Ellen, hier ist Blair, Blair Sinclair. Wie geht es dir?"
"Ok soweit. Lange nichts von dir gehört, Honey, wie geht es deiner Mom?" Ellen Harvelles Stimme war sanft und ein wenig rauchig.
"Es geht ihr gut, denke ich. Ich habe seit ein paar Wochen nicht mit ihr gesprochen. Ellen, weshalb ich anrufe – ich suche zwei Männer, die leider auch vom FBI gesucht werden und ich dachte mir, vielleicht könnte Ash…"
Ellen fiel Blair abrupt ins Wort. "Honey, Ash… er ist tot."
Blair war für einen Moment sprachlos. "Was ist passiert?" fragte sie nach einer kurzen Atempause.
"Dämonen haben das Roadhouse abgebrannt. Ash und einige Jäger sind dabei ums Leben gekommen. Ich hatte Glück – ich war unterwegs – die Brezeln waren ausgegangen…" Die raue Stimme am anderen Ende erstarb.
"Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Ellen. Es tut mir so leid." Blair schluckte. Sie hatte Ash nicht sehr gut gekannt, aber er war klug und witzig gewesen und sie wusste, dass er quasi zu Ellens Familie gehört hatte.
"Es ist nicht zu ändern. Blair, wen suchst du? Vielleicht kann ich dir helfen."
"Die Männer heißen Sam und Dean Winchester. Kannst du mit diesen Namen etwas anfangen? Sie werden vom FBI gesucht." Blair hatte auf Ash gehofft und nur wenig Hoffnung, dass Ellen ihr weiterhelfen könnte.
"Ich kenne die Beiden. Warum suchst du sie? Hat es mit deinen Visionen zu tun?"
"Hat es. Der Jüngere schreit jede Nacht im Traum seine Verzweiflung raus und raubt mir den Schlaf. Vielleicht kann ich ihm helfen, aber dafür muss ich ihn erstmal finden."
Blair seufzte bei der Erinnerung an Sams gequältes Gesicht. "Dass du die beiden kennst, ist sicherlich kein Zufall."
"Sam und Dean sind die Söhne eines alten Freundes, Hunter wie ihr Vater es war, und sie sind wohl im Zusammenhang mit einigen seltsamen Todesfällen auf dem Radar der Polizei aufgetaucht. Um was für Todesfälle es da geht, kannst du dir sicher ansatzweise vorstellen. In Deans Fall hat ein Shapeshifter sich seiner Gestalt bedient und nun werden er und Sam wegen mehrfachen Mordes und Beihilfe gesucht!"
"Ellen, ich muss unbedingt mit Sam sprechen, besser noch mit beiden."
"Honey, ich fürchte, du wirst nicht viel Erfolg haben – sie sind in Sachen Gefühle nicht eben gesprächig und zusammen sind sie ein Bollwerk mit hohen Mauern…"
"Hm… ich möchte trotzdem mein Glück versuchen, für meinen eigenen guten Schlaf und den von Sam. Weißt du, wo ich sie finden kann?"
*
*
*
"Hat Ellen gesagt, was sie von uns will? Ist was mit Jo nicht in Ordnung?"
Sam lümmelte auf dem Beifahrersitz in einer monatelang ausgetüftelten, halbwegs bequemen Haltung, die Augenränder unter einer Sonnenbrille verborgen, und kämpfte mit der Müdigkeit, während Dean aufs Gas trat und den Impala die Kilometer fressen ließ.
"Sie meinte nur, sie müsse dringend mit uns reden. Dude, du siehst echt Scheiße aus, wieder schlimme Träume?" Der ältere der Winchester-Brüder riskierte einen kurzen, besorgten Seitenblick auf seinen dunkelhaarigen Beifahrer.
"Huhh?" Sam zog die Augenbrauen hoch.
"Clowns oder Zwerge?" Dean grinste breit und klopfte mit der flachen Hand den Takt zu Highway to Hell auf dem Lenkrad.
Der Jüngere schob die Brille hoch und rieb sich die Augen.
"Nope, hab geträumt, du wärst mit Bela ins Bett… autsch!" Der Pferdekuss hatte gesessen.
"Das ist NICHT witzig! Diese Schlampe könntest du mir auf den Bauch binden…" Deans Stimme klang angefressen, auch wenn er versuchte, seinen Worten mit einem schiefen Grinsen die Schärfe zu nehmen. Demonstrativ schaute er auf die Straße hinaus, die sich weithin sichtbar baumlos und schnurgerade vor ihm erstreckte, während er überlegte, was Ellen wirklich von ihnen wollen könnte.
Sie hatte die Trümmer vom Roadhouse weggeräumt, die Leichen begraben und angefangen, ihr Zuhause neu aufzubauen, während sie für die Dauer der Bauarbeiten in einem Trailer nebenan 'hauste'. Diese Frau war nicht kleinzukriegen, sie war unheimlich tough und nötigte ihm einen Heidenrespekt ab – einer der Gründe, weshalb er niemals versucht hatte, Jo anzubaggern, obwohl sie ein süßes Ding war und, wie er sehr wohl wusste, eine Schwäche für ihn hatte. Sie war zu jung für ihn und sie war Ellens Tochter. Punkt.
Sam war mittlerweile eingenickt. Kein Wunder, aber er selber fühlte sich auch nicht viel munterer und er griff nach der Thermoskanne in der Hoffnung, einen Becher des Kaffees zu ergattern, den sie am Morgen im Diner hatten auffüllen lassen. Noch lagen einige Stunden Fahrt bis an ihr Ziel vor ihm und Sam sah nicht aus, als sei er in absehbarer Zeit in der Lage, das Steuer zu übernehmen.
*
*
*
Dean schaufelte eine Riesenportion Eier mit Schinken in sich hinein und seine Aufmerksamkeit galt den übrigen späten Gästen des Diner, während Sam, wie meist, den aufgeklappten, zerschrammten Laptop vor sich platziert hatte, um ungewöhnliche Begebenheiten und Todesfälle in der Umgebung zu checken.
"Hey, Sammy, du solltest dir auch was zu essen bestellen, ist wirklich gut hier", presste Dean zwischen zwei Bissen hervor und leckte sich das Fett von den Lippen.
"Nope, ich bin nicht hungrig. Hab vorhin unterwegs gegessen", erwiderte Sam, ohne vom Computer aufzusehen.
"Aaach… einen Apfel – was ist das schon?" Dean nahm eine Serviette aus dem Ständer, der mitten auf dem Tisch stand, wischte sich den Mund ab und nahm einen Schluck Kaffee. Die hübsche, junge Bedienung, die ihn nicht aus den Augen gelassen hatte, eilte sofort heran und schenkte ihm nach. Natürlich hatte ihm die vollbusige Brünette bereits mit einem eindeutigen Lächeln verraten, dass sie Penny hieß und immer gern zu Diensten sei. Dean schenkte ihr sein 'hast-du-heute-Abend-schon-was-vor'-Lächeln und zwinkerte ihr vielsagend zu, als sie sich errötend zum nächsten Tisch begab.
"Was meinst du, warum uns Ellen hierher geschickt hat? Sie tat so geheimnisvoll. Nicht sehr gesprächig, die Gute." Sam riskierte einen Blick über den Rand des Laptops.
"Hab keinen Schimmer. Ich bin verdammt froh, dass sie sich so schnell eingekriegt hat und nicht daran denkt, aufzugeben. Es ist toll, dass sie das neue Roadhouse schon im nächsten Monat eröffnet. Ohne sie würde etwas fehlen – es wird schon ohne Ash etwas fehlen."
Dean schluckte hart. Opfer ihres Kampfes gegen die Dämonen – es gab viel zu viele.
In diesem Moment kam ein neuer Gast zur Tür herein, sah sich kurz um und marschierte dann schnurstracks auf den Tisch zu, an dem Dean und Sam saßen. Deans im Taxieren von Frauen geübter Blick erfasste blitzschnell jede Kleinigkeit – schlank, knapp mittelgroß, endlos lange Beine, rotes streichholzkurzes Haar, blaue Augen, Sommersprossen, kaum Make-Up, Jeans, ein weißes Tank-Top und schwarze, schon recht abgetragene Lederjacke. Eine sehr aufrechte Haltung und ein herausforderndes Lächeln wiesen sie als selbstbewusste, starke Frau aus, die in diesem Moment an ihrem Tisch stehen blieb.
"Hi, Jungs." Sie warf ihren Rucksack auf die Bank neben Dean und schob sich neben Sam an den Tisch. "Wie ist hier der Kaffee?" Fragend ging ihr Blick zu Dean, der sie einigermaßen sprachlos anstarrte. Sam hatte aufgehört, auf der Tastatur herumzuhacken und schaute die junge Frau mit gerunzelter Stirn von der Seite an, während Dean seine Fassung wieder gewann und tatsächlich nach der Bedienung rief.
Die junge Frau war unheimlich scharf drauf, seine Bestellung aufzunehmen… oder was auch immer… Sie stand innerhalb weniger Sekunden am Tisch und wurde mit einem strahlenden Grinsen und einem frechen Augenzwinkern belohnt.
"Und was verschafft uns das Vergnügen, Lady?" Deans Stimme war tief und sanft, die Stimme eines Mannes, der sich seiner Wirkung auf Frauen voll bewusst war.
"Ihr seid Sam und Dean Winchester, richtig? Richtig – blöde Frage, ich habe eure hübschen Gesichter im Fernsehen gesehen… auf Fahndungsfotos… und Ellen hat mich her geschickt. Ganz schön dumm gelaufen, einige eurer Aktionen, oder?"
"Wer will das wissen?" Dean stoppte Sam, der bereits auskunftsfreudig zu einer Antwort angesetzt hatte, mit einem warnenden Blick.
"Sorry, es tut mir leid. Normalerweise bin ich nicht so unhöflich. Mein Name ist Blair Sinclair, ich bin Medium und kann euch möglicherweise bei eurem Problem mit diesem Deal helfen, den Dean dummerweise geschlossen hat."
Mit diesem Paukenschlag hatte Blair beide zunächst einmal mundtot gemacht und lehnte sich zufrieden auf dem roten Kunstlederbezug zurück.
Sie hatte sich instinktiv neben Sam gesetzt, fühlte seine mentale Kraft und wunderte sich nicht mehr darüber, dass seine Emotionen in ihre Träume geschwappt waren. Dean dagegen schien mental kalt, er sendete nicht – mal ausgenommen sein eindeutiges Interesse an ihr als Frau.
Sie musterte ihn ungeniert – große, grüne Augen, beschattet von dunklen, langen Wimpern, um die ihn jede Frau beneiden würde, eine Nase, die wohl schon mal unsanft Bekanntschaft mit dem Boden oder einer Faust gemacht hatte, deren fehlende Symmetrie aber ihre klassische Schönheit eher unterstrich, dunkelblondes, kurzes verstrubbeltes Haar und volle Lippen, die just in diesem Moment zwei Reihen schneeweißer, gleichmäßiger Zähne enthüllten, als Dean sie breit und unverhohlen angriffslustig angrinste.
Er hatte wirklich alles – alles, was sie an einem Mann abturnte! Er war außergewöhnlich gutaussehend und sich dessen durchaus bewusst, arrogant, überheblich, Macho - und er schien außerdem seinen kleinen Bruder rumzukommandieren, ein typischer Weiberheld zudem.
Sie fragte sich in diesem Moment allen Ernstes, wieso sie diesem Ausbund an Männerstolz überhaupt ihre Hilfe angeboten hatte!
"Süße… du scheinst zu oft den Demon Hunters Quarterly zu lesen. Gerüchte über meine Abreise in die Hölle sind stark übertrieben…"
Hm… er gibt den coolen Typen à la Bogart – nervtötend, dieser Knabe!
Ich bin neu hier und werde sicherlich viel zu tun haben, mich einzulesen. Bis dahin möchte ich euch aber schon mal meine erste Supernatural-FF vorstellen.
Keine Ahnung, ob es hier Supernatural-Fans gibt, die sich für die Story interessieren könnten oder vielleicht einfach Leute, die gern FFs lesen - aber ich bin für jeden Kommentar dankbar...
• Autor: SydneyB
• Titel: "One life, one heart, one soul..."
• Disclaimer: Leider gehören Sam und Dean Winchester nicht mir, sondern Eric Kripke und sich selbst.
Nix dran zu verdienen, außer (vielleicht) ein paar netten Worten...
• Genre: Mystery, Romantik
• Rating: FSK 16 - drunter würde ich echt nicht empfehlen
• Hauptcharaktere: Dean Winchester
Sam Winchester
Blair Sinclair
• Nebencharaktere: Bobby Singer, Cassie Sinclair, Melissa Sinclair
• Pairing: Dean/Blair
• Zeitliche Einordnung: 3. Season/spoiler 1. und 2. season
Summary: Nur noch wenige Wochen bleiben Dean, bevor ihn die Höllenhunde holen und trotz Sams intensiver Bemühungen um eine Lösung rückt die Stunde Null immer näher... bis eine unbekannte Rothaarige auftaucht und die Karten neu mischt.
Kann sie Dean vor dem Höllenfeuer bewahren?
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"Ich… muss… ihn retten! Ich muss ihn retten! Ich muss …. retten…!"
Das schmale Gesicht des jungen Mannes ist kreideweiß, seine Lippen bewegen sich wie in Trance, seine Stimme klingt verzweifelt, fast panisch. Feine Schweißperlen glitzern auf seiner Oberlippe und Verzweiflung trübt den Blick der grünen, katzenhaft schräg geschnittenen Augen, eine vereinzelte Träne rinnt die schmale Wange hinunter…
Blair saß auf dem Rand des schmalen Bettes und versuchte, sich an jede Einzelheit ihres Traumes zu erinnern, eines Traumes, der sich seit Wochen jede Nacht wiederholte und sie rat- und meist schlaflos zurück ließ. Ratlos deshalb, weil es eindeutig ein Hilferuf zu sein schien, leider aber zu vage, um zu handeln. Sie war es gewohnt, mit ihren Träumen umzugehen, diskret Menschen zu helfen, die ihrer Hilfe bedurften, aber dazu benötigte sie Ansatzpunkte, einen Ort, eine Straße, einen Namen, ein Ereignis. In diesem Fall hatte sie nichts – nur das dringliche Gefühl, diesem verzweifelten jungen Mann helfen zu müssen, dessen Qual groß genug war, ihn im Schlaf so laut aufschreien zu lassen, dass er ihren psychischen Schutzwall mit ungeheurer Gewalt durchbrach.
Sie ließ sich aufs Bett zurückfallen und zog zitternd die Decke um sich. Die Nacht war warm, aber aus ihrem Inneren überzog sie ein kalter Schauer.
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"Sam…"
Dean Winchester rieb sich die Augen und blinzelte verschlafen im Halbdunkel hinüber zu seinem Bruder, der sich im Nachbarbett hektisch umher wälzte. Gemurmelte Wortfetzen drangen zu ihm, zu leise und abgehackt, um sie zu verstehen.
"Sammy?" Lauter und eindringlicher sprach er seinen Bruder an. Der Jüngere erwachte nicht, aber seine fahrigen Bewegungen wurden ruhiger, die unterdrückt gemurmelten Worte verstummten.
Er schlief schon seit Wochen wenig und litt unter Albträumen, und fast jede Nacht erwachte sein älterer Bruder, der scheinbar immer mit einem wachen Ohr in Richtung Sam zu schlafen schien.
Deans Gedanken wanderten viele Jahre zurück in die Zeit, wenige Wochen, nachdem Sam im Alter von erst acht Jahren von ihm erfahren hatte, was ihr Vater tat, wenn er unterwegs war und in welcher Gefahr er sich befand, während seine beiden Söhne, auf sich gestellt, in fast täglich wechselnden Motels zurück blieben. Während Dean seinen Vater als quasi unsterblichen Helden verinnerlicht hatte, wurde Sam von bösen Träumen gequält, von Ängsten, zusätzlich zur Mutter noch den Vater zu verlieren. In vielen der folgenden Nächte lag er weinend im Arm seines großen Bruders, der ihn fast väterlich liebevoll bewachte und aus genau diesem Grund die Wahrheit vor Sam so lange verborgen hatte, wie es nur ging.
Auch heute hätte er ihn gern tröstend in den Arm genommen, nicht nur um ihn, sondern um sich selbst zu trösten, aber er wusste genau, das war unmöglich, ohne sein Gesicht zu verlieren und Sam zu brüskieren. Es hätte auch bedeutet, zugeben zu müssen, dass er selber allnächtlich von dämonischen, schwarzen Augen verfolgt wurde, von den Flammen der Hölle träumte und davon, als Monster zu enden, als eines der Wesen, die er sein Leben lang gejagt hatte.
Dean rieb sich mit der flachen Hand über das Gesicht, wie um die Erinnerung fort zu wischen, ließ sich rücklings auf das Bett sinken und schloss resigniert die Augen in dem sicheren Wissen, dass er nicht in den Genuss traumlosen, erholsamen Schlafes kommen würde…
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Blair schob die Tiefkühlpizza in den Ofen, schaltete die Kurzzeituhr ein und widmete sich den Abendnachrichten im Fernsehen. Die Welt war wieder mal verrückt geworden – eine Schreckensmeldung nach der anderen flimmerte über den Bildschirm. Nach fünf Minuten blutigen Psycho-Terrors schaltete sie ab und begann vor sich hinzuträumen, bis plötzlich ein Fahndungsfoto ihre volle Aufmerksamkeit erregte.
"… Die Brüder werden gesucht wegen dreifachen Mordes, Kreditkartenbetruges und Grabschändung. Sachdienliche Hinweise bitte direkt an das FBI unter der Nummer… "
Zwei Fotos wurden eingeblendet, sympathische Gesichter, die nach ihrem Bauchgefühl nicht zu den Vorwürfen passen wollten. Beide hatten grüne Augen, dabei endete rein äußerlich auch schon die Ähnlichkeit. Dean, der Ältere, hatte raspelkurzes, dunkelblondes Haar, ein klassisch geschnittenes Gesicht und eine kleine Narbe am Kinn. Sie musste grinsen – er schien die Prozedur des Fotografierens für die Verbrecher-Kartei nicht wirklich ernst genommen zu haben – er zog eine Blue-Steel-Schnute!
Sams Gesicht war eher katzenartig spitz zulaufend, er hatte längeres, dunkelbraunes Haar, dessen Ponyfransen bis über die Augen reichten und ihm fast die Sicht nahmen.
Und Sam war der Sucher aus ihren Träumen! Sie hatte einen Namen! Aber wie kam sie an die beiden jungen Männer heran?
"Harvelle!"
"Hi Ellen, hier ist Blair, Blair Sinclair. Wie geht es dir?"
"Ok soweit. Lange nichts von dir gehört, Honey, wie geht es deiner Mom?" Ellen Harvelles Stimme war sanft und ein wenig rauchig.
"Es geht ihr gut, denke ich. Ich habe seit ein paar Wochen nicht mit ihr gesprochen. Ellen, weshalb ich anrufe – ich suche zwei Männer, die leider auch vom FBI gesucht werden und ich dachte mir, vielleicht könnte Ash…"
Ellen fiel Blair abrupt ins Wort. "Honey, Ash… er ist tot."
Blair war für einen Moment sprachlos. "Was ist passiert?" fragte sie nach einer kurzen Atempause.
"Dämonen haben das Roadhouse abgebrannt. Ash und einige Jäger sind dabei ums Leben gekommen. Ich hatte Glück – ich war unterwegs – die Brezeln waren ausgegangen…" Die raue Stimme am anderen Ende erstarb.
"Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Ellen. Es tut mir so leid." Blair schluckte. Sie hatte Ash nicht sehr gut gekannt, aber er war klug und witzig gewesen und sie wusste, dass er quasi zu Ellens Familie gehört hatte.
"Es ist nicht zu ändern. Blair, wen suchst du? Vielleicht kann ich dir helfen."
"Die Männer heißen Sam und Dean Winchester. Kannst du mit diesen Namen etwas anfangen? Sie werden vom FBI gesucht." Blair hatte auf Ash gehofft und nur wenig Hoffnung, dass Ellen ihr weiterhelfen könnte.
"Ich kenne die Beiden. Warum suchst du sie? Hat es mit deinen Visionen zu tun?"
"Hat es. Der Jüngere schreit jede Nacht im Traum seine Verzweiflung raus und raubt mir den Schlaf. Vielleicht kann ich ihm helfen, aber dafür muss ich ihn erstmal finden."
Blair seufzte bei der Erinnerung an Sams gequältes Gesicht. "Dass du die beiden kennst, ist sicherlich kein Zufall."
"Sam und Dean sind die Söhne eines alten Freundes, Hunter wie ihr Vater es war, und sie sind wohl im Zusammenhang mit einigen seltsamen Todesfällen auf dem Radar der Polizei aufgetaucht. Um was für Todesfälle es da geht, kannst du dir sicher ansatzweise vorstellen. In Deans Fall hat ein Shapeshifter sich seiner Gestalt bedient und nun werden er und Sam wegen mehrfachen Mordes und Beihilfe gesucht!"
"Ellen, ich muss unbedingt mit Sam sprechen, besser noch mit beiden."
"Honey, ich fürchte, du wirst nicht viel Erfolg haben – sie sind in Sachen Gefühle nicht eben gesprächig und zusammen sind sie ein Bollwerk mit hohen Mauern…"
"Hm… ich möchte trotzdem mein Glück versuchen, für meinen eigenen guten Schlaf und den von Sam. Weißt du, wo ich sie finden kann?"
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"Hat Ellen gesagt, was sie von uns will? Ist was mit Jo nicht in Ordnung?"
Sam lümmelte auf dem Beifahrersitz in einer monatelang ausgetüftelten, halbwegs bequemen Haltung, die Augenränder unter einer Sonnenbrille verborgen, und kämpfte mit der Müdigkeit, während Dean aufs Gas trat und den Impala die Kilometer fressen ließ.
"Sie meinte nur, sie müsse dringend mit uns reden. Dude, du siehst echt Scheiße aus, wieder schlimme Träume?" Der ältere der Winchester-Brüder riskierte einen kurzen, besorgten Seitenblick auf seinen dunkelhaarigen Beifahrer.
"Huhh?" Sam zog die Augenbrauen hoch.
"Clowns oder Zwerge?" Dean grinste breit und klopfte mit der flachen Hand den Takt zu Highway to Hell auf dem Lenkrad.
Der Jüngere schob die Brille hoch und rieb sich die Augen.
"Nope, hab geträumt, du wärst mit Bela ins Bett… autsch!" Der Pferdekuss hatte gesessen.
"Das ist NICHT witzig! Diese Schlampe könntest du mir auf den Bauch binden…" Deans Stimme klang angefressen, auch wenn er versuchte, seinen Worten mit einem schiefen Grinsen die Schärfe zu nehmen. Demonstrativ schaute er auf die Straße hinaus, die sich weithin sichtbar baumlos und schnurgerade vor ihm erstreckte, während er überlegte, was Ellen wirklich von ihnen wollen könnte.
Sie hatte die Trümmer vom Roadhouse weggeräumt, die Leichen begraben und angefangen, ihr Zuhause neu aufzubauen, während sie für die Dauer der Bauarbeiten in einem Trailer nebenan 'hauste'. Diese Frau war nicht kleinzukriegen, sie war unheimlich tough und nötigte ihm einen Heidenrespekt ab – einer der Gründe, weshalb er niemals versucht hatte, Jo anzubaggern, obwohl sie ein süßes Ding war und, wie er sehr wohl wusste, eine Schwäche für ihn hatte. Sie war zu jung für ihn und sie war Ellens Tochter. Punkt.
Sam war mittlerweile eingenickt. Kein Wunder, aber er selber fühlte sich auch nicht viel munterer und er griff nach der Thermoskanne in der Hoffnung, einen Becher des Kaffees zu ergattern, den sie am Morgen im Diner hatten auffüllen lassen. Noch lagen einige Stunden Fahrt bis an ihr Ziel vor ihm und Sam sah nicht aus, als sei er in absehbarer Zeit in der Lage, das Steuer zu übernehmen.
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Dean schaufelte eine Riesenportion Eier mit Schinken in sich hinein und seine Aufmerksamkeit galt den übrigen späten Gästen des Diner, während Sam, wie meist, den aufgeklappten, zerschrammten Laptop vor sich platziert hatte, um ungewöhnliche Begebenheiten und Todesfälle in der Umgebung zu checken.
"Hey, Sammy, du solltest dir auch was zu essen bestellen, ist wirklich gut hier", presste Dean zwischen zwei Bissen hervor und leckte sich das Fett von den Lippen.
"Nope, ich bin nicht hungrig. Hab vorhin unterwegs gegessen", erwiderte Sam, ohne vom Computer aufzusehen.
"Aaach… einen Apfel – was ist das schon?" Dean nahm eine Serviette aus dem Ständer, der mitten auf dem Tisch stand, wischte sich den Mund ab und nahm einen Schluck Kaffee. Die hübsche, junge Bedienung, die ihn nicht aus den Augen gelassen hatte, eilte sofort heran und schenkte ihm nach. Natürlich hatte ihm die vollbusige Brünette bereits mit einem eindeutigen Lächeln verraten, dass sie Penny hieß und immer gern zu Diensten sei. Dean schenkte ihr sein 'hast-du-heute-Abend-schon-was-vor'-Lächeln und zwinkerte ihr vielsagend zu, als sie sich errötend zum nächsten Tisch begab.
"Was meinst du, warum uns Ellen hierher geschickt hat? Sie tat so geheimnisvoll. Nicht sehr gesprächig, die Gute." Sam riskierte einen Blick über den Rand des Laptops.
"Hab keinen Schimmer. Ich bin verdammt froh, dass sie sich so schnell eingekriegt hat und nicht daran denkt, aufzugeben. Es ist toll, dass sie das neue Roadhouse schon im nächsten Monat eröffnet. Ohne sie würde etwas fehlen – es wird schon ohne Ash etwas fehlen."
Dean schluckte hart. Opfer ihres Kampfes gegen die Dämonen – es gab viel zu viele.
In diesem Moment kam ein neuer Gast zur Tür herein, sah sich kurz um und marschierte dann schnurstracks auf den Tisch zu, an dem Dean und Sam saßen. Deans im Taxieren von Frauen geübter Blick erfasste blitzschnell jede Kleinigkeit – schlank, knapp mittelgroß, endlos lange Beine, rotes streichholzkurzes Haar, blaue Augen, Sommersprossen, kaum Make-Up, Jeans, ein weißes Tank-Top und schwarze, schon recht abgetragene Lederjacke. Eine sehr aufrechte Haltung und ein herausforderndes Lächeln wiesen sie als selbstbewusste, starke Frau aus, die in diesem Moment an ihrem Tisch stehen blieb.
"Hi, Jungs." Sie warf ihren Rucksack auf die Bank neben Dean und schob sich neben Sam an den Tisch. "Wie ist hier der Kaffee?" Fragend ging ihr Blick zu Dean, der sie einigermaßen sprachlos anstarrte. Sam hatte aufgehört, auf der Tastatur herumzuhacken und schaute die junge Frau mit gerunzelter Stirn von der Seite an, während Dean seine Fassung wieder gewann und tatsächlich nach der Bedienung rief.
Die junge Frau war unheimlich scharf drauf, seine Bestellung aufzunehmen… oder was auch immer… Sie stand innerhalb weniger Sekunden am Tisch und wurde mit einem strahlenden Grinsen und einem frechen Augenzwinkern belohnt.
"Und was verschafft uns das Vergnügen, Lady?" Deans Stimme war tief und sanft, die Stimme eines Mannes, der sich seiner Wirkung auf Frauen voll bewusst war.
"Ihr seid Sam und Dean Winchester, richtig? Richtig – blöde Frage, ich habe eure hübschen Gesichter im Fernsehen gesehen… auf Fahndungsfotos… und Ellen hat mich her geschickt. Ganz schön dumm gelaufen, einige eurer Aktionen, oder?"
"Wer will das wissen?" Dean stoppte Sam, der bereits auskunftsfreudig zu einer Antwort angesetzt hatte, mit einem warnenden Blick.
"Sorry, es tut mir leid. Normalerweise bin ich nicht so unhöflich. Mein Name ist Blair Sinclair, ich bin Medium und kann euch möglicherweise bei eurem Problem mit diesem Deal helfen, den Dean dummerweise geschlossen hat."
Mit diesem Paukenschlag hatte Blair beide zunächst einmal mundtot gemacht und lehnte sich zufrieden auf dem roten Kunstlederbezug zurück.
Sie hatte sich instinktiv neben Sam gesetzt, fühlte seine mentale Kraft und wunderte sich nicht mehr darüber, dass seine Emotionen in ihre Träume geschwappt waren. Dean dagegen schien mental kalt, er sendete nicht – mal ausgenommen sein eindeutiges Interesse an ihr als Frau.
Sie musterte ihn ungeniert – große, grüne Augen, beschattet von dunklen, langen Wimpern, um die ihn jede Frau beneiden würde, eine Nase, die wohl schon mal unsanft Bekanntschaft mit dem Boden oder einer Faust gemacht hatte, deren fehlende Symmetrie aber ihre klassische Schönheit eher unterstrich, dunkelblondes, kurzes verstrubbeltes Haar und volle Lippen, die just in diesem Moment zwei Reihen schneeweißer, gleichmäßiger Zähne enthüllten, als Dean sie breit und unverhohlen angriffslustig angrinste.
Er hatte wirklich alles – alles, was sie an einem Mann abturnte! Er war außergewöhnlich gutaussehend und sich dessen durchaus bewusst, arrogant, überheblich, Macho - und er schien außerdem seinen kleinen Bruder rumzukommandieren, ein typischer Weiberheld zudem.
Sie fragte sich in diesem Moment allen Ernstes, wieso sie diesem Ausbund an Männerstolz überhaupt ihre Hilfe angeboten hatte!
"Süße… du scheinst zu oft den Demon Hunters Quarterly zu lesen. Gerüchte über meine Abreise in die Hölle sind stark übertrieben…"
Hm… er gibt den coolen Typen à la Bogart – nervtötend, dieser Knabe!