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Wortgewalt - Kurzgeschichten & Gedichte

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AW: Wortgewalt - Kurzgeschichten & Gedichte

Worte


Ich habe Sprachen lang studiert
Und eines festgestellt:
Das selbe Wort ist nie so gleich,
wie es doch oft erscheint.

Es ist ein feiner Unterschied
In welcher Intention
Ein jedes Wort gesprochen wird
Und demnach betont.

Einst schlug ein Wort ganz schroff und wild
Herum um meinen Kopf,
Bestimmend, gar schon herrscherisch.
Was es sich wohl erhofft?

Dann drang ein kläglich leises Flehn
Heran ans rechte Ohr,
Verzweifelt, gar schon hoffnungslos.
Fühlt es sich so verlorn?

Heut sinkt ein Wort, nicht laut gesagt,
In meinem Herzen nieder,
Ganz zärtlich, gar voll Leidenschaft.
Ich hoff ich hör es wieder.
 
AW: Wortgewalt - Kurzgeschichten & Gedichte

Nie wieder

Nie wieder will ich Lügen bangen,
Nie wieder fühlen dein Verlangen
nach fremden Körpern, makellos,
Ich bin dein Makel, du mich los.

Nie wieder will ich Liebe leben,
Nie wieder will ich etwas geben,
was niemand zu schätzen weiß,
Ich bin mehr als dein Verschleiß.

Nie wieder will ich Liebe täuschen,
Nie wieder stoßen aus das Keuchen
Nach verschwitzter Leidenschaft,
die in dir nur Leiden schafft.

Nie wieder will ich Liebe spüren,
Nie wieder jenes Feuer schüren,
das in deinem Herzen brennt,
Ich bin der, der dich verkennt.

Nie wieder will ich Sehnsucht fühlen,
Nie wieder nachts mein Bett zerwühlen,
träumend von dem großen Glück,
das so falsch ist, Stück für Stück.
 
AW: Wortgewalt - Kurzgeschichten & Gedichte

Sooo, da bin ich :D

Worte:
Ach ist das schöööön <333
Ich hab bis jetzt so viele "Reim dich oder ich fress dich" Gedicht gelesen, dass ich ganz vergessen hab, wie toll richtig gut geschriebene Gedichte sein können... Oh Gott, ich geb wahrscheinlich grad lausig kurzes Feedback, aber ich will gar nicht lang irgendwelchen Blödsinn reden: Wahnsinnig schönes Gedicht, wirklich gelungen!

Nie wieder:
Oh, Drama <3 Drama ist toll *lach* Vor allem so dosiert, wie du es getan hast (Ist das grad Deutsch, was ich zusammenschreib? Ich zweifel ehrlich gesagt ziemlich dran ^^)
Gott, was kann ich sagen außer wow... Das Gedicht ist mindestens genau so schön wie deine "Worte" <333. Gefällt mir richtig, richtig gut :)
 
AW: Wortgewalt - Kurzgeschichten & Gedichte

Danke ihr beiden ;)
Eins gibts heute noch. Das Gedicht stand in meinem Abiprofil. Vielleicht zieht ja jemand eine Lehre daraus.

Dreck

„Es ist nur Staub!“, willst du mir sagen,
es schlecht machen, es wirklich wagen,
Bilder zerstören, Blicke trüben,
innere Gewalt ausüben.
Doch ich setze mich zur Wehr,
„Nein!“, schrei ich und rufe mehr,
„Staub ist das, was du hier siehst,
weil du dich davor verschließt.“
Da lachst du laut und spottest mich
„Ich sehe diesen Dreck und dich!
Bitte was soll das sonst sein?“
Verachtend trittst du darauf ein.
Es schmerzt in mir, ich wünsch dich fort.
„Das hier ist mein eigner Ort!
Hier ist ein See und da mein Schloss,
Hier ein Turm und da mein Ross,
Du siehst Dreck? Das spricht für sich.
Mein Königreich, das sehe ich.“
„Du spinnst!“, wirfst du mir vor
und deine Stimme klingt im Chor,
wie sie die Nadel zückt und sticht
und mir statt Traum nur Dreck verspricht.
 
AW: Wortgewalt - Kurzgeschichten & Gedichte

wow Rene ich bin ganz überrascht.. die zwei Gedichte sind umwerfend! Wunderschön geschrieben und so schön emotional! Ich hoffe es kommt bald mehr davon. :)

[edit]
grad noch das dritte gesehen ^^ sehr schön ist das geworden aber irgendwie traurig. ich hoffe es hat dir nicht wirklich jemand deine Seifenblase zerplatzt.. das wäre grausam.
 
AW: Wortgewalt - Kurzgeschichten & Gedichte

nein nein :)
Meine Seifenblase ist makellos quietsche glänzend und schimmert in den wundertollsten regenbogenfarben. Hab nen Studienplatz für nen privaten Marketingkommunikationsstudiengang bekommen und bin insofern ganz glücklich mit meinem Leben :D
 
AW: Wortgewalt - Kurzgeschichten & Gedichte

Hi Shade,

freut mich das dein Leben so gut verläuft.

Also zu deinen Gedichten:

Ich finde du hast einen ganz tollen Schreibstil.
Besonders das erste Gedicht: Worte hat es mit angetan.
WOW... sag ich nur, da kommt was rüber ;)
 
AW: Wortgewalt - Kurzgeschichten & Gedichte

Dankeschön :) Hier mal etwas altes:

Winter

Der Einbruch des Winters hatte weit mehr erstarren lassen als die Natur. Auch wenn diese zu einer strahlenden Pracht geworden war, machte es den Eindruck, als hätte die triste Kälte auch ihren Einfluss auf die Zeit genommen, die nur ungewohnt langsam vergehen wollte. So zogen sich die Tage in die Länge – wenn man nicht eher sagen sollte, dass es die Nächte taten, denn die Sonne stand nur wenige Stunden am Himmel und selbst dann verdeckt durch schwere Wolken –, ja sogar die Menschen schienen Andere geworden zu sein.
Grau war es in der kleinen Stadt geworden, die sonst so belebten Straßen blieben leer, nur selten irrten schemenhafte Gestalten durch die Gassen, hinterließen ihre Spuren deutlich im Schnee, bis dieser verwehte oder es erneut zu schneien begann. Dass er jedoch auch tauen könnte, zog niemand in Betracht. Allgemein machte sich niemand Gedanken darüber, was mit den Spuren geschehen würde, die Menschen – wenn man sie denn noch als solche bezeichnen konnte – wussten weit Bedeutsameres zu tun, als vergängliche Abdrücke im Schnee zu beobachten.
Jegliches Wesen, das die Bewohner einst ausgezeichnet hatte, hatten sie, wie die Bäume es mit ihren Blättern taten, abgeworfen und achtlos auf den Dachboden gepackt, wo es neben kurzen Hosen und Röcken, T-Shirts und luftigen Blusen, die in dieser Kälte keiner zu tragen wagte, zu Schlaf gelegt wurde, auf dass es dort überwintern und irgendwann aufwachen sollte, wenn sich die Frühlingsboten näherten, um die Trostlosigkeit, die nun überall zu finden war, wieder in ihre Schranken zu weisen.
Diese „Nichtmenschen“ jedenfalls hatten sich in ihre warmen, mit unnatürlichen Gerüchen durchfluteten Stuben zurückgezogen und niemand traute sich einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Man könnte Dinge sehen, aufregende Dinge, oder verlorene Spuren im Schnee. Viel einfacher war es da sich träge und in flauschige Bademäntel gewickelt auf den weich gepolsterten Sofas niederzulassen und sich das Leben langweilig und unspektakulär zu denken, um diesen Mangel an Spannung durch unaufhaltsame Blicke auf die flackernden Bilder, die der kleine schwarze Kasten zum Besten gab, auszugleichen.
Niemand schaute hinaus aus dem Fenster, niemand, bis auf eine alte, weißhaarige Frau. Jeden Tag saß sie da, in dem Ohrensessel, der ein altes Familienerbstück war, jeden Tag mit dem selben starren Blick, der sich seinen Weg durch das leicht beschlagene Glas bahnte.
Außer ihr würde sie nie jemand erblicken, die Abdrücke im weißen Schnee, und so kam es, dass sich der Frost an den Gebäuden hochzog, eisige Knospen an den Scheiben aufzublühen begannen und die kleine Stadt in einen tiefen Schlaf verfiel.
Die Spuren nutzten diese Stille, gierten nach Gehör. Und da niemand zu widersprechen wagte, baten sie den Wind, dass er ihre Geschichte erzähle, auch wenn ihnen niemand Beachtung schenken würde, niemand, denn der Schlaf, in den die Bewohner versunken waren, war tief. Einzig die Augen der alten, weißhaarigen Frau richteten sich - offen wie zuvor - aus dem Fenster, ihr Bewusstsein jedoch, war schon lange zuvor eingeschlummert.
Das leise Wispern des Windes wühlte die Worte auf, die der niedergedrückte Schnee schon so lange ausgesprochen wünschte, trug sie in einem harmonischen Zusammenspiel aus den verschiedensten Klängen vor; Dem Rascheln der gefrorenen Blätter, die vereinzelt noch an den Ästen der dürren Bäumchen hingen, dem leisen Knistern des Eises, in dem im Gegensatz zu den Menschen in dieser Stadt noch reges Leben herrschte, dem erstickten Schrei der jungen Frau und dem Knirschen, das die Spuren selbst von sich gaben.
Da lag sie nun, mit ihrem blonden Haar, wartete ruhig, ließ sich selbst von dem Frost nicht stören, der um ihre zarten Lippen zu spielen begann, ihnen das sehnsuchtsvolle Rot raubte und nur ein blasses Blau zurückließ. Wartete geduldig auf den Mann, der herbeigeritten kommen würde, auf den Prinzen, der sich zum zärtlichen Kusse über sie beugen würde, auf ihr Erwachen - doch sie wartete vergebens.
 
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Und wieder eine Kurzgeschichte. Diesmal allerdings eine, die etwas tiefer unter die Haut gehen sollte.

Gänseblümchen


Verzweifelt vergrabe ich mein Gesicht in den dreckigen Händen, die ich zuvor auf den schlammigen Boden gestützt habe, als mein Blick durch die zitternden, gespreizten Finger etwas entdeckt. Ganz einsam – verlassen wie ich es bin – steht sie da, die kleine Blume, die mir ihr trotziges Gelb, das von weißen Blütenblättern umfasst ist, geradezu in meine ohnehin schon tränenden Augen reibt. Ich beginne zu fluchen, schreie das gehässige Ding an, wende mich hastig ab – kann der unschuldigen Miene des Gänseblümchens nicht Stand halten, breche unter dem Spott zusammen, den es mir entgegenbringt. Zusammengekauert, den Kopf zwischen die schmutzigen Knie geklemmt, wippe ich auf und ab, summe leise ein Lied, das mir noch aus dem frühen Kindesalter bekannt ist, werde lauter, hektischer, versuche das grölende Gelächter des Blümchens zu überstimmen, scheitere wutentbrannt und springe auf, um im selben Moment dem Hohn des so zarten Wesens zu Opfer und mit den Knien voran auf den Boden zu fallen. Schluchzend beuge ich meinen Kopf vornüber, so weit, bis meine Stirn den nasskalten Boden berührt. Hilflos. Und so fange ich an zu bitten, zu betteln, dass es mich doch in meinem Schmerz allein lassen solle, dass es – ich werde laut – verflucht noch mal stillschweigen solle. Doch als wäre meine Bitte ohne Bedeutung heuchelt mit das Ding seine Zustimmung vor, wippt sanft im Wind, nickt mir mit seinem hübschen Köpfchen zu, bevor es im nächsten Moment seinen Namen zu kreischen beginnt. So schön und zart diese Blume doch auf den ersten Blick scheint, so schwarz und verdorben ist sie in ihrem Inneren. Für dieses Schauspiel, diese Maskerade spucke ich vor sie auf den Boden, wie ich es auch mit ihm gemacht habe, als ich sein wahres Gesicht erkannte. Aufgelöst reiße ich den Kopf in die Höhe, will nicht länger in dieser unterwürfigen Position verharren, die es diesem Wesen gewidmet nicht ansatzweise wert war. Kleine Schlammbrocken schleudern auf, haben meine Haare verklebt, mein Gesicht verschmiert und unter der verlaufenen Schminke zu einer hässlichen Fratze verzogen. Meine Worte schlagen auf die Pflanze ein, hämmern fester, härter, schneller, bis ich in unkontrollierter Raserei nach vorne schnelle, den Stiel des Blümchens zerreiße, um sie fest in meinen Händen zu halten. Meine Lippen ziehen sich zu einem hässlichen Lächeln, als ich beschließe meine Qualen mit dem Wesen zu teilen und so kräftig am ersten Blättchen ziehe.
„Er liebt mich.“
Das weiße, zerdrückte Blütenblatt fällt schwer zu Boden, da habe ich das nächste schon gegriffen, zerre an ihm – ein Hauch von Genugtuung spiegelt sich in meinen Augen, weicht jedoch sofort wieder aus diesen, als ich meinen nächsten Satz spreche.
„Er liebt mich nicht.“
Leise singt es meine Worte nach. Mein Blick verfinstert sich, stark und gleichmäßig pocht die Wut neben dem Schlage meines Herzens auf. Ungeduldig, hektisch rupfe ich das nächste Blatt vom sonnengelben Herzen fort, zerfledere, zertrenne die Folgenden.
„Er liebt mich. Er liebt mich nicht. Er liebt mich. Er liebt mich nicht. Er liebt mich. Er liebt mich nicht.“
Ich treibe das Spiel weiter, setze meine Rache fort. So wie er mein Herz zerfetzt hat, so zerfetze ich nun das Blümchen. Werde nicht aufhören, bis es zerpflückt auf dem Boden liegt, zerteilt, zerstreut.
„Er liebt mich. Er liebt mich nicht...“
Die sanfte Stimme des Gänseblümchens unterbricht mich, übernimmt mein Sprechen, zerpflückt, zerteilt, zerstreut mein Herz über den Boden, wirft die Stücke seinen Blättern nach.
„Er liebt dich nicht. Er liebt sie. Er liebt dich nicht. Er liebt sie, er liebt sie...“
 
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Nach der Kurzgeschichte, wieder ein Gedicht:

Der Weber

Zwei Stränge Leben, dünn geflochten,
gegeben in des Webers Hand,
jeder laut sein Recht verfochten,
zu schmücken des Webers goldnes Gewand.

Der Mann, er lachte, legte nieder
die Fäden wie sie riefen laut,
schaute hinab und sprach ihn’ wider,
dass beide schmücken solln die Haut.

Das linke Bändlein schrie und flehte,
dass er es doch als einzges sollt nutzen,
das rechte hingegen, das weinte und krähte,
das andere täte die Schönheit verschmutzen.

Da zückte der Mann ein Kohlestück,
bestäubte die Fädlein und hob seine Worte
„Ihr Narren! Wollt ihr denn nicht sehen das Glück,
das ihr habt gefunden an diesem Orte?

Einsam seid ihr zwei gewesen,
lieblos habt ihr beid’ gelebt.
Ich will für euch im Schicksal lesen
auf dass euer Herz erbebt!“

Er zerrt, er riss, er zog an ihnen,
fertigte einen Knoten, der beide verband,
dann tauchte er sie in Wachs, am sieden,
und hielt zuletzt ein Knäuel in der Hand.

Als Stunden, Tage, Wochen vergangen,
nahm er die Kugel, aus Wachs gemacht,
und sprach zu den Zweien, in ihr gefangen,
dass er sie befreie in dieser Nacht.

Und er tat, wie er beschworen,
brach Wachs zur Seite und holte heraus
die beiden Bändlein, wie neu geboren,
aus ihrem aufgezwungnen Haus.

Das Schrein verstummt, der Groll geschwunden,
da wollt er sie lösen, der alte Mann,
doch baten sie ihn, dass er ließ sie gebunden,
dass die zwei Fädlein sein eines fortan.​
 
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