So, hier kommt mal die Fortsetzung... ich bin gerade dabei, am nächsten Kapitel zu schreiben (das hier und das nächste sollte eins werden, aber das würde zu lang werden... deshalb jetzt erstmal der Teil).
Kapitel 8
Es senkte sich bereits die Dunkelheit über die Stadt, als Piper die Treppe zum Obergeschoss des Manors hochlief. Vor Paiges Zimmertür traf sie Phoebe. „Hey,“ sagte sie, „hast du Paige heute schon gesehen?“ Phoebe zuckte die Schultern. „Nein, habe ich nicht. Wieso?“ „Also, findest du das nicht eigenartig? Sie ist den ganzen Tag noch nicht aus ihrem Zimmer herausgekommen. Gestern benimmt sie sich so merkwürdig, und heute spricht sie gar nicht mehr mit uns? Mir reicht es, ich werde jetzt da rein gehen und mit ihr reden.“ Phoebe hielt ihre ältere Schwester am Arm fest. „Meinst du nicht, sie möchte vielleicht einfach mal ihre Ruhe haben?“ Piper schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe lange genug gewartet.“
Sie klopfte an die Tür. „Paige?“ fragte sie, „Phoebe...“ Diese warf ihr einen eindringlichen Blick zu. Piper sprach weiter: „Phoebe und ich möchten gerne mal mit dir reden. Lässt du uns rein?“ Von drinnen kam keine Antwort. Stirnrunzelnd drehte sich Piper zu ihrer jüngeren Schwester um. „Bitte, wir wissen, dass du ein Problem hast, wir möchten dir gerne helfen. Wir sind doch deine Schwestern.“ Es regte sich immer noch nichts. Piper drückte vorsichtig die Klinke runter. Die Tür öffnete sich langsam. Der Raum war leer. Verwundert starrte Piper in das Zimmer. „Nanu? Sie ist doch den ganzen Tag nicht unten gewesen, das hätte ich garantiert bemerkt. Wo ist sie nur? Wie ist sie von hier weggekommen?“ Phoebe trat hinter ihrer Schwester in Paiges Zimmer. „Tja“, meinte sie schulterzuckend, „da haben wir wohl etwas wichtiges übersehen: Paige kann sich beamen. Sie hat es nicht nötig, die Treppe zu benutzen, wenn sie das Haus verlassen möchte.“
Piper schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Natürlich, wie konnte ich nur so dämlich sein? Aber wo ist sie jetzt? Warum verhält sie sich so merkwürdig?“ Sie lief ein paar Schritte im Zimmer herum, und blieb an Paiges Schreibtisch überrascht stehen: „Schau mal, da liegt ein Briefumschlag... an dich und mich.“ Nervös öffnete sie den blütenweißen Umschlag. Ein handgeschriebener Zettel fiel heraus. Piper bückte sich und las:
„Liebe Piper, liebe Phoebe, ich kann mir gut vorstellen, was ihr in diesem Moment denkt: Oh, die kleine unartige Schwester hat sich mal wieder einfach davon gemacht und möchte uns nicht helfen. Was, wenn jetzt ein Dämon angreift? Sie ist total verantwortungslos. Ich weiß, dass ich euch keine große Stütze war im Kampf gegen die Dämonen; und ich war auch nicht die fürsorgliche Schwester, die ihr braucht. Ich habe versucht, mein Bestes zu geben, aber ich kann einfach nicht mehr. Ich liebe euch über alles, ihr seid die beiden wichtigsten Menschen in meinem Leben; aber ich schaffe es nun mal nicht, euch das auch spüren zu lassen. Ich möchte nichts mehr, als dass ihr glücklich seid; und da ich das nicht schaffe, habe ich mich dazu entschlossen, euch zu verlassen.“ Piper blickte entsetzt auf. Phoebe hatte geschockt die Hand vor den Mund gelegt. Mit zittriger Stimme las Piper weiter: „Bald werdet ihr verstehen, warum ich das alles getan habe, und dann werdet ihr mich lieben und verstehen, was für eine gute Schwester ich euch war. Vergesst mich nicht. Ich hoffe von Herzen, dass wir sehen uns irgendwann wieder sehen. In Liebe, Paige.“
Fassungslos ließ Piper den Zettel zu Boden fallen. Einige Augenblicke lang sprach keiner ein Wort. Phoebe fasste sich zuerst wieder. „Oh Gott,“ stieß sie hervor, „was für Gedanken gehen in ihr vor? Warum denkt sie, dass wie sie nicht brauchen, dass sie uns keine Hilfe war? Waren wir so rücksichtslos?“ Piper starrte ihre Schwester an. „Das gibt’s doch nicht. Wir waren wirklich ihr Problem? Dass sie denkt, sie genügt uns nicht? Warum hat sie nicht mit uns geredet?“ Phoebe zuckte ratlos die Schultern. „Ich weiß es nicht. Wie sehr haben wir sie enttäuscht. Und nun? Wo ist sie jetzt?“ „Keine Ahnung“, meinte Piper, „aber das kriegen wir bald raus.“