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Die nächste Nacht kam und sie war stürmisch, Leon rannte durch die Altstadt Londons. Da war etwas hinter ihm her, doch dieses Etwas besaß für ihn keine Gestalt. Es war nur das Gefühl beobachtet zu werden. Immer wenn er in einer Gasse Schutz suchen wollte um einen Moment zu verweilen hörte er hinter sich diese merkwürdigen Geräusche. "Was soll das? Was will die Nacht von mir?". schrie er wieder und wieder. "Um ehrlich zu sein...dein Blut.", ertönte eine Frauenstimmte auf einmal dicht neben ihm und er spürte einen stechenden Schmerz im Hals und dann weißes Licht.
Stunden später fand er sich auf einem Leichenkarren wieder, doch er glaubte nicht verschieden zu sein, als er sich den Weg durch die Toten um ihn herum nach draußen bahnte, schmerzte wieder etwas, das Sonnenlicht stach in seinen Augen. Es musste Jahrhunderte zurück sein, denn diese Leichen waren Pestopfer, der schwarze Tod hatte alle Menschen hier heimgesucht und auch der König dieses nun anarchistischen Reiches musste dahingerafft worden sein. Die Pest ist nicht wählerisch, wen sie zu sich nahm und überall schwelten Leichenfeuer. In dem Gewirr aus noch Lebenden fand Leon die Gestalt der Nacht wieder, ohne einen Beweis zu haben war er sich sicher, sie war es. Sie trug eine Kapuze, die sie nun leicht nach hinten schob und ihn in ihrem blassen Teint mit einem Lächeln empfing. Leon blieb skeptisch. "Was habt ihr mit mir gemacht? Wo bin ich und warum sehe ich aus wie die einzigen Lebenden hier?", verlangte er zu wissen. Sie antwortete in Rätseln. "Beruhige dich! Lass uns woanders hingehen...Pesttote haben einen bitteren Beigeschmack."
Verwundert über diese Aussage wurde Leon über das Schalchtfeld zu einer dunklen entweihten Kirche geführt. Eine Falltür führte hinab in ein großes Kellergewölbe. Der Blut- und Modergeruch war unabwendbar da und stieg in seine Nase, war ihm nicht unangenehm und in diesen Gewölben würde sich kein Sonnenstrahl mehr verirren, was Leon glücklich stimmte. Eine einzelne Kerze schimmerte jetzt vor dem Gesicht der Fremden. "Wer bist du und wo bin ich?", wiederholte Leon unerschüttert. "Mein Name ist Belize, weißt du wie du dein weiteres Leben zu bestreiten hast?", fragte sie ihn mit einem Anflug von Sarkasmus in der Stimme. "Wiederhole das bitte.", war alles was er sagen konnte. "Was meinst du Leon warum du da draußen nicht wie alle auf diesen Leichenwägen verendet bist?"´Langsam wurde ihm mulmig und die Angst machte sich in Form von schwindendem Selbstvertrauen bemerkbar, war er etwa eine Gestalt der Nacht? "Aber...warum bin ich in der Sonne nicht zu Staub verfallen? Sag mir das.", versuchte er die Bestimmung noch abzuwenden. Belize nickte anerkennend und trat an ihn heran. "Du weißt wer vor dir steht, alle Achtung, aber es lag an dem Vampir in dir, er war noch zu schwach, als dass die Sonne dich verglühte, geh jetzt hinaus und es ist dein Ende...bald wird der Hunger kommen." Ein Leben als Untoter, verdammt zu ewiger Finsternis... führten ihn seine Gedanken weit weg vom Geschehen hier.
"Ich will das nicht, ich hasse euch!", füllten sich seine Augen mit Tränen, die sofort versiegten, weil er nicht fähig war zu fühlen. "Oh Gott!", entwich es ihm. "Gott?", Belize lachte schallend auf. "Dein Gott hat all diese Menschen dort draußen sterben lassen am schwarzen Tod. Er ist der Letzte der dir noch hilft, verstehst du nicht? Du solltest mir dankbar sein." Noch in dieser Nacht nahm Leon wie erwartet Gefallen daran eine Kreatur der Nacht zu sein, die Verwandlung zum Vampir hatte ihm wirlich erleichtert das Elend mitanzusehen, seine Gestalt fraß das ganze Mitleid auf, was er anfangs für sie gehegt hatte und Belize war zufrieden mit ihrem Werk, bald würde die Zukunft in neuen Licht erscheinen, wenn sie diese Zeit eingenommen hätte.