AW: Die Schule der Magie
Chris genoss den Rest des Konzertes in vollen Zügen und war etwas enttäuscht, als es so abrupt endete. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm danach jedoch, dass es ein ziemlich langes Konzert gewesen war, auch wenn er das nicht wirklich gemerkt hatte. Er stand auf, und spendete den Musikern, wie auch der Rest des Publikums, Beifall.
Danach nahm er Nataschas Hand in die Seine und zog sie etwas an sich, da er spürte, dass sie etwas erschöpft war. Doch dagegen wusste er schon etwas zu unternehmen. Sobald sie wieder zu Hause waren, würde er sich darum kümmern. Allerdings mussten sie vorher erst noch das Gespräch mit Niclas hinter sich bringen.
Kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende gedacht, stand der Besagte auch schon neben ihnen und forderte Natascha auf mitzukommen. Dass er nicht davon begeistert war, dass er ebenfalls mitkam, überraschte ihn kaum. Damit hatte er schon fest gerechnet. Den eisigen Blick, den er dafür, dass er mitkommen wollte, erntete, übersah Chris einfach einmal. Irgendwie konnte er Niclas ja auch verstehen.
Als sie wenig später auf dem Dach der Oper waren und Natascha sich auf die Bank setzte, stellte Chris sich hinter sie und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Aufmerksam beobachtete er Niclas und hörte sich an, wie dieser ihn beleidigte. Er liess sich diesmal jedoch nicht aus der Ruhe bringen, sondern zog nur kurz eine Augenbraue etwas hoch und musterte den jungen Lord kritisch.
„Niclas, was dieses Gespräch angeht… Es war mein Wunsch, dass ich Natascha begleite. Sie wäre auch ohne mich gekommen. Allerdings bin ich der Ansicht, dass dieses Gespräch nicht nur dich und Natascha betrifft, sondern auch mich. Und daher finde ich es nur fair, wenn ich auch dabei bin“, versuchte er Niclas zu erklären.
Seltsam, jetzt wo er Niclas verletzte Stimme gehört hatte, verstand er den Lord immer besser. Er konnte nicht wirklich wütend auf ihn werden, sondern hatte einfach nur Mitleid mit ihm. Der Junge konnte mit seinem Schmerz einfach nicht umgehen, und daher wirkte er so unglaublich wütend.
„Niclas, es stimmt, ich bin gegen diese Verlobung zwischen Natascha und dir. Doch liegt die Entscheidung, ob sie dich heiraten will oder nicht, ganz allein bei Natascha. Und bis heute, ist sie noch nicht sicher, ob sie dich wirklich heiraten will“, begann er vorsichtig auf seine Frage zu antworten. Er entsann sich dann aber eines besseren und schlug einen anderen Weg ein. „Niclas, glaubst du an die Liebe? An die wirklich wahre Liebe?“, fragte er ihn ruhig, wartete eine Antwort jedoch nicht ab. „Wenn ja, dann solltest du mir Eines glauben. Wenn Natascha mir sagen würde, dass du derjenige bist, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen möchte, weil sie dich von ganzem Herzen liebt, dann würde ich sie in ihrer Entscheidung unterstützen, auch wenn es noch so wehtun würde. Denn Natascha ist für mich die grosse Liebe, die andere ihr ganzes Leben lang suchen und ich würde alles tun, um sie nicht ins Unglück zu stürzen. Sogar wenn das heissen würde, dass ich sie an dich verlieren müsste“, erklärte er dem jungen Elfen schliesslich ganz offen und trat dabei einen Schritt auf ihn zu, damit er ihm in die Augen schauen konnte. Er wollte, dass Niclas sah, dass er es wirklich ehrlich meinte.