AW: Die Schule der Magie
Als Natascha geendet hatte, warf er ihr einen kurzen Blick zu und nickte dann. Er würde weiterfahren mit der Geschichte. Denn es machte ihm unglaublich viel Spass die Kleinen zu sehen, wie sie an ihren Lippen hingen und sie mit grossen Augen anblickten. Immer wenn wieder eine kleine Pause entstand, weil ein anderer der Freunde die Geschichte weiter erzählte, ging ein Raunen durch die Horde Kindergartenkinder, die vor Spannung beinahe platzen.
Chris lächelte in die Runde und nickte einem Jungen, der ihn mit grossen fragenden Augen anblickte zu.
Lilith warf kurz einen Blick zu Shasta, liess diesen dann aber wieder zum Fenster wandern. Und dort, Chris machte eine kleine Pause, “war auf einmal nichts mehr zu sehen. Die zarten weissen Federn, die sie zuvor zu sehen geglaubt hatte, waren auf einmal verschwunden, sodass Lilith sich fragte, ob sie sich es nur eingebildet hatte die Schwingen ihres Engels gesehen zu haben. Sie seufzte leicht und wandte ihre Aufmerksamkeit dann wieder Lord Shasta zu, der ihr charmant zulächelte und sie wieder in ein Gespräch einband. Sie musste zugeben, sie fühlte sich eigentlich ganz wohl in der Gegenwart dieses Adligen, doch gab er ihr nicht das Gefühl, welches Kyro ihr vermittelt gehabt hatte. Doch war sie sich inzwischen nicht mehr ganz sicher, ob sie das nicht alles geträumt hatte…
Nachdem Kyro gemerkt hatte, das Lilith ein paar Federn seiner Flügel gesehen hatte, wollte er sich ihr ganz offenbaren. Doch dazu kam es nicht. Denn als er sich gerade ganz vors Fenster stellen wollte, fasste ihn jemand an der Schulter und zog ihn vom Haus weg. Kyro wehrte sich nicht, denn er wusste, dass dies nichts gebracht hätte. Die Engel hatten erfahren, dass er sein Herz verloren hatte. Er musste sich ihrem Gericht stellen. Doch konnte er Lilith nicht einfach vergessen. Und so riss er sich schnell eine Feder aus seinen Schwingen und schickte diese mit einem Zauber in Liliths Schlafzimmer, wo sie auf dem Kopfkissen zu liegen kam.
Danach legte er seine Hand auf die des Engels, die auf seiner Schulter lag und schob sie weg. „Du brauchst mich nicht festzuhalten. Ich folge dir, denn ich weiss, dass ich Unrecht getan habe“, erklärte er dem Engel, seinem Bruder Ventor, der daraufhin leicht nickte. Nebeneinander schritten sie daraufhin durch den Wald, bis sie zu einer grossen Lichtung kamen. Hier hatten sich bereits elf Engel versammelt, die in einem Kreis standen. Ohne zu zögern lief Kyro weiter, während sein Bruder in den Reihen der anderen Engel stehen blieb, und stellte sich in die Mitte.
Er wusste, welches Verbrechen er begangen hatte und er würde dafür gerade stehen. Er würde es nicht abstreiten, denn dies hätte die Engel nur verärgert. Und so kam es, dass es nicht lange dauerte, bis die Engel zu einem Urteil gekommen waren. Sie verbannten den Engel Kyro in eine Laterne, wo er von nun an sein Dasein fristen sollte. Und die Engel gedachten die Laterne Lilith und Shasta zur Hochzeit zu schenken, damit Kyro für immer daran erinnert werden würde, dass Lilith niemals seine Geliebte hätte werden können
Erzählte Chris weiter und sah in die nun erschrockenen Gesichter der Kinder. Er hatte der Geschichte eine Wende gegeben, welche die Kinder niemals erwartet hätten. Und vermutlich überraschte er damit auch manchen seiner Mitschüler. Doch für ihn, musste die Geschichte einfach so weiter gehen.