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Ein Weg mit Hindernissen

Amber

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16 Mai 2004
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somewhere that's green
Ein Weg mit Hindernissen​

1​

Seit ich denken konnte, hatte ich immer nur eine Freundin. Meine beste. Mit den anderen aus meiner Klasse habe ich mich nur gut verstanden, aber getroffen habe ich mich mit ihnen nie. Doch seit einiger Zeit schien sie eine neue beste Freundin gefunden zu haben. Mit Sarah traf sie sich fast täglich, zu mir sagte sie nur noch, dass sie keine Zeit hätte oder mit ihrer Mutter einkaufen sollte. Am darauf folgendem Tag erfuhr ich meist, dass sie sich wieder mit Sarah getroffen hatte. Das tat immer wieder aufs neue weh, doch dennoch konnte ich nie lange auf Jenna sauer sein. Ich hang einfach immer schon zu sehr an ihr. Seit ich geboren war. Männliche Freunde hatte ich jedoch viele, ich verstand mich mit diesen schon seit ich in der Grundschule war am besten. Viele konnten das nicht verstehen, aber für mich war es schon immer normal so gewesen.
Plötzlich klingelte das Telefon und ich wachte schlagartig aus meinem Tagtraum auf. Ich nahm alles um mich langsam wieder wahr, ich lag im Garten auf einer Wolldecke und es war ein heißer Sommertag mitten im Juli. Die Vögel zwitscherten und die Sonne lachte, dies alles machte den Tag perfekt. Ich griff zum Telefon, welches ich mit nach draußen genommen hatte. Meine Eltern waren zu der Zeit gerade für 2 Wochen nach Italien in den Urlaub gefahren und ich war alleine Zuhause. "Fee Lichtenberg?", meldete ich mich am Telefon und war gespannt darauf wer mich wohl anrufen würde. "Hey Fee, ich bin's.", antwortete mir eine männliche Stimme am anderem Ende. Ich erkannte sie sofort und setzte mich lächelnd auf. "Hey Daniel. Was gibt's?" "Ich dachte mir, da deine Eltern ja im Urlaub sind könnten wir einen kleinen Sit In bei dir machen.", schlug Daniel vor, doch so wirklich überzeugt davon war ich nicht. Nachher würde das ganze vielleicht darin enden, dass mehr Leute als geplant kommen würden, dachte ich mir und antwortete dem entsprechend unsicher. "Ach, ich weiß nicht so recht. Du kennst doch die anderen, sie würden nur noch mehr Leute mitnehmen."Daniel konnte mich zum Glück gut verstehen und wollte am Abend nur mit seiner Freundin vorbei schaun. Mir fiehl ein Stein vom Herzen. Doch seine Freundin störte mich schon ein wenig, ich konnte sie noch nie richtig leiden. Ich war sogar ein wenig eifersüchtig auf sie, da Daniel nicht nur gut Aussah, sondern auch einen super Charakter hatte. Oft habe ich mir ausgemalt, wie es wäre mit ihm zusammen zu sein, doch dann dachte ich mir, dass es vielleicht unserer Freundschaft wegen besser so war, wie es gerade zwischen uns stand. Warscheinlich hätte er sich sowieso nie in mich verlieben können, seine Freundin war total hübsch und hatte die perfekte Figur. Ich sah mich im Gegensatz zu ihr viel zu dick. Auch wenn anderere anderes behaupteten, aber wer sagt in der Hinsicht schon die Wahrheit. Dicken Menschen wird immer gesagt sie hätten eine schöne Figur und nichts wäre zu viel. Ich hasse es angelogen zu werden.

Der restliche Abend verlief lustiger als ich Anfangs gedacht hatte. Auch wenn ich eher auf Jessica, Daniels Freundin, geachtet hatte als auf alles andere. Ich konnte meine Blicke einfach nicht von ihr Abwenden. Ob sie wohl was davon mitbekommen hatte? Ich hoffte es nicht, aber ich beneidete sie die ganze Zeit über. Ich überlegte warum sie es verdient hatte so dünn zu sein und ich nicht. Doch zu einer plausiblen Erklärung kam ich nicht mehr, denn da schlug die Uhr bereits halb 1 und die beiden gingen müde nach Hause. Ich saß hingegen hell wach auf dem Sofa im Wohnzimmer. Die Beine Angewinkelt auf diesem, eng umschlungen von meinen Armen. Dazu spielte mein CD-Spieler in der Endlosschleife "Everything I do I do it for U" von Bryan Adams. Nach einer halben Stunde fiel ich langsam in einen tiefen Schlaf und wachte erst am nächsten Morgen auf, als die Vögel draußen schon längst angefangen hatten zu singen und die Uhr gerade 8 Schlug. Ich stand langsam auf und schaltete den CD-Spieler aus. Ich band mir meine Haare zu einem Zopf zusammen und begab mich wie jeden Morgen in die Küche. Ich holte die Packung Milch aus dem Kühlschrank und ein Glas Marmelade. Gerade als ich einen Schluck aus der Milchpackung nehmen wollte erstarrte ich fast. Mein Blick fiel auf die Kalorienzahl. 64 kcal stand dort drauf. Das wäre ja glatter Selbstmord das zu trinken. Ich beschloss stattdessen lieber ein Glas Wasser zu trinken und machte mir ein Toastbrot mit Butter und Marmelade. Doch viel Zeit mir über das Essen Gedanken zu machen blieb mir nicht, als plötzlich mein Handy klingelte und ein gelbes Küken auf dem Bildschirm tanzte und sang. Ich sah darunter in großen Buchstaben KEVIN stehen und nahm den Anruf entgegen.
„Fee? Heute Abend ist bei Sarah eine Party, hast du Lust mitzukommen? Ich würde mich wirklich freuen dich mal wieder zu sehen.“, fragte er mich und schien sehr glücklich zu sein.
„Ja klar...“, fing ich an und unterbrach mich selbst. Würde es nicht wieder so wie beim letzten mal sein? Würde er nicht wieder nur Augen für Sarah haben und mich alleine stehen lassen? Doch er bemerkte meine Unsicherheit nicht und fasste meine Antwort als ein Ja auf.
„Schön, ich hol dich um 8 Uhr ab.“
Dann legte er auch schon auf, ich wusste dass ich es nun nicht mehr absagen konnte und nahm es so hin wie es war. Kevin war 19 und hatte ein Auto. Schon alleine die Tatsache, dass er ein Auto und keine Freundin hatte führte mich immer wieder zu ihm.

Gegen Mittag hin beschloss ich im Gartenpool eine Runde zu schwimmen, zum Glück sollte das Wetter die nächste Zeit so schön bleiben und ich wollte die Sonnenstrahlen so gut es ging genießen. Feli bellte am Beckenrand vergnügt herum und sprang in die Luft. In den Pool wäre er niemals gesprungen, viel zu sehr hatte er Angst vor Wasser. Als er noch ein Welpe war sprang er neugierig in den Pool und kam nur mit meiner Hilfe wieder heraus. Seitdem mied er Wasser so gut es ging. Auch ihn zu Baden war immer wieder eine große Herausforderung. Doch da er ziemlich eifersüchtig wurde verließ ich den Pool und ging mit ihm spazieren.
Wir wohnten in einem kleinen Dorf und überall waren Felder, Wiesen und Sandstraßen. Mir gefiel das schon immer, ich mochte die Natur. Außerdem mochte ich Zigaretten. Dass ich gerade mit Feli spazieren ging war mir da ganz recht, denn der nächste Zigaretten Automat war zu Fuß eine halbe Stunde entfernt. Also lief ich die schmalen Sandwege bis zu einem Haus, an welchem dieser angebracht war. Schnell zog eine Schachtel Lucky’s heraus und schon glühte der Glimmstängel und ich zog einige male hastig daran. Seit gestern Abend hatte ich schon keine mehr geraucht. Oft habe ich versucht es aufzugeben, doch nie hatte ich es geschafft. Es war ein Teufelskreis. Doch eines Tages hatte ich gelesen, dass wenn man raucht, man gleichzeitig weniger isst. Seither hatte ich nicht wieder an das Aufhören gedacht. Und auch der Film in Biologie, über eine Raucherlunge beeindruckte mich wenig. Sterben taten wir doch eh irgendwann.
 
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Hey süße *knuff*
Also der Anfang deiner Geschichte macht neugierig wie es wohl weitergehen wird. Außerdem gefällt mir dein Schreibstil echt gut.
Also schreib schnell weiter :D
LG Mareike
 
Ich hab' den Prolog mal rausgenommen. :rolleyes:

Der nächste Teil ist nicht so lang, aber was solls. ;)

2

20:16 und kein Kevin war in Sicht. Ich glaubte schon, er habe mich vergessen. Vor mir lag noch immer die unbetastete Scheibe Schwarzbrot und ich schob den Teller von mir weg. Er hatte mich vergessen, das wusste ich. Oder er kam mal wieder nur zu spät, wie immer eigentlich. Diesmal wusste ich, dass ich es ihm vorwerfen würde. Diesmal würde ich nicht wieder so tun als wäre es mir egal.
Dann klingelte es und ich tat so als wäre nichts gewesen, wie immer. Ich warf es ihm nicht vor und auch in meinem Tonfall klang ich glücklich, und ich war es. Wenn Kevin da war, dann war ich immer glücklich. Plötzlich wurde alles vor meinen Augen schleierhaft und ich konnte nicht mehr klar sehen, so sehr ich mich anstrengte. Also kniff ich die Augen zusammen und als ich sie wieder öffnete lag ich mit dem Kopf auf dem Küchentisch und die Uhr zeigte erst 19:55 Uhr an. Ich musste geträumt haben. Oder war es eher eine Vorrausehung? Denn um 20:15 war er immer noch nicht da gewesen.
Es war still in der Küche, deshalb beschloss ich das Radio einzuschalten, wo gerade die Top 30 bei dem ersten Platz angekommen waren. Doch plötzlich unterbrach die Moderatorin das Lied und gab bekannt, dass die Autobahn zwischen meinem Dorf und der Nachbarsstadt gesperrt sei, wegen eines Unfalles. Ein Auto, von noch unbekannter Marke, seit von der Fahrbahn abgekommen, beim Überholen eines anderen Autos, es ist die Leitplanke hoch, überschlug sich und fing sofort Feuer. Ein Überleben der Insassen sei vollkommen ausgeschlossen. Mir wurde schlecht und ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Ich griff fast panisch nach meinem Handy und wählte Kevins Nummer, doch eine Frauenstimme sagte nur: “Der von Ihnen gewünschte Gesprächspartner ist zur Zeit nicht erreichbar. Bitte versuchen die es später noch einmal.“ Dass es kein später geben würde wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht.
 
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So, hier der letzte Teil des zweiten Kapitels. ;)

Ich wartete und wartete, lief in meinem Zimmer auf und ab, schaute aus dem Fenster, in der Hoffnung, er würde gleich mit dem Auto vorfahren. Ich wusste nicht, wie es um ihn stand. War er es, der den Autounfall hatte? Oder hatte er mich wie schon so oft vergessen? Das fragte ich mich die ganze Zeit über und im Radio wollten einfach keine Verkehrsnews mehr kommen. Ich wollte zum Telefon greifen, beim Radiosender anrufen und nach einer Auskunft über die Automarke fragen. Doch ich traute mich nicht. Ich hatte Angst vor dem, was man mir wohl sagen würde.
Ich saß noch einige Zeit auf meiner Fenstersims, die Beine angewinkelt und meine Arme fest um diese geschlossen. Langsam wurde es dunkel draußen und in meiner Straße gab es keine Straßenlaternen. Wenn man es überhaupt als eine Straße bezeichnen konnte. Die Musik schien langsam nur mehr aus den Boxen zu kriechen, sie wurde allmählich leiser, langsamer und schien von weit weg zu kommen. Doch es war angenehm und ich ließ mich fallen. Fallen in einen tiefen Schlaf...
Als ich aufwachte wischte ich mir über die Stirn, doch nichts. Nein, ich hatte keinen Alptraum, keine Schweißausbrüche gehabt, nichts. Nur einen wunderbaren Schlaf. Ich kam mir schlecht vor. Wie konnte ich nach so einem geschehen gut geschlafen haben, das fragte ich mich die nächste halbe Stunde. Erst dann fiel mir ein, dass die Frau am anderem Ende der Leitung mir sagte, ich solle es später noch einmal versuchen. Langsam nahm ich mein Handy, wählte Kevins Nummer und drückte erst einige Minuten später auf den grünen Knopf. Doch wieder war nur diese automatische Ansage. Sie sprach freundlich, wie immer. Sorglos, als wäre nichts passiert. Und vielleicht war es das auch? Nein, war es nicht. Noch am selben Tag bekam ich einen Anruf, von Jenna, und sie erzählte mir das, was ich ohnehin schon wusste.
In meinem Bauch rumorte es fürchterlich, ich wusste schon gar nicht mehr, wann ich das letzte mal etwas gegessen hatte. Aber ich hätte keinen Bissen runter bekommen. Ich schmiss also gegen Mittag das Brot in den Mülleimer, welches ich mir am Abend zuvor geschmiert hatte und auf dem Küchentisch liegen gelassen hatte.

Die nächsten Tage verbrachte ich Zuhause, alleine und ich sprach mit niemanden. Bis mich Jenna anrief... „Fee, du kannst doch nicht immerzu alleine Zuhause sein. Ist das nicht langweilig?“, hatte sie gesagt und ich zuckte mit dem Schultern. Doch dann wurde mir klar, dass sie das ja gar nicht sehen konnte und so musste ich widerwillig antworten. „Es macht mir nichts aus, ich bin gerne alleine.“, antwortete ich ihr schnell und in meiner Stimme hatte sie sicher gehört, dass ich das Gespräch so schnell wie nur möglich beenden wollte. „Aber gerade nachdem...“ „Oh, meine Pizza muss aus dem Ofen, ich ruf dich an, ciao!“, fiel ich ihr eilig ins Wort und legte auf. Eine Pizza hatte ich natürlich nicht im Backofen, aber ich wollte auch nicht, dass sie wohlmöglich noch vorbei kommen wollte. Ich weiß nicht warum ich das getan habe, ich hasste es alleine Zuhause zu sein. Aber unter Menschen war ich auch nicht gerne. Ich hatte das Gefühl, dass Feli das einzige Lebewesen der Welt war, welches mich verstand.
Und dann kamen meine Eltern nach Hause, ich hatte sie schon ganz vergessen gehabt. „Der Kühlschrank sieht ja aus wie unberührt!“, rief mir meine Mutter aus der Küche zu. Ich log, ich hätte die ganze letzte Woche bei Jenna geschlafen und meine Mutter freute sich, dass ich wieder unter Menschen gegangen zu sein schien. Zufrieden ging ich schon um 9 Uhr schlafen und dachte noch bis spät in die Nacht über Kevin nach. Und zum ersten mal weinte ich über seinen Tot.
 
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