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AW: FanFiction - Wettbewerb


Serie: NCIS

Wörter: 1.476 (ca. 2 1/2 Seiten in Arial Size 12)


Tony's Gesicht war im Schatten verborgen und so konnte Ziva die Besorgnis, die sich darauf deutlich widerspiegelte, nicht erkennen. Das war auch besser so, denn wenn sie geahnt hätte, gegen wie viele Zweifel der junge Mann im Moment kämpfte, hätte sie sich bestimmt auch verunsichert gefühlt und das wollte Tony vermeiden. Schweiß klebte ihm auf der Stirn und seine Beine fühlten sich an, als würden sie jeden Moment nachgeben. Er konnte nur hoffen, dass sie im entscheidenden Moment auch das taten, was sie sollten.

Die beiden NCIS-Agenten standen – von schützendem Schatten eingehüllt – an eine Wand gepresst und warteten. Die Waffen lagen schwer in ihren Händen und die Nervosität, die beide empfanden, schnürte ihnen die Kehle zu. Es war eine Tortur, einfach ausharren zu müssen, ohne zu wissen, wann man bereit zum Kämpfen sein musste. Das Einzige, was wie wussten war, dass sie es tun mussten und dieser Gedanke war auch nicht gerade beruhigend.

Ziva kaute auf ihren Unterlippen, als ihr Blick auf einen hellen Strahl fiel, den der Mond auf ihre unbedeckten Beine warf. Sofort zog sie diese zurück und schmiegte ihren Körper noch etwas mehr an die Wand hinter ihr, sobald das noch möglich war. Eine leichte Panik stieg in ihr auf, das unrealistische Gefühl, dass jemand sie sehen könnte, wenn sie auch nur ein wenig im Licht stand und dass die Dunkelheit sie schützte.

Sie spürte Tony’s heißen und hektischen Atem in ihrem Nacken und hielt selbst die Luft an. So gerne hätte sie sich mit ihren Ängsten und Unsicherheiten an ihren Kollegen und mittlerweile auch guten Freund gewandt, doch sie befürchtete, dass man sie bemerken würde, falls sie miteinander sprachen. Also nahm sie langsam eine Hand von ihrer Waffe und tastete damit nach Tony’s, um sie zu umschließen und sanft zu drücken. Der Special Agent blickte überrascht auf und sah ihr dann lächelnd in die Augen. Der kurze Augenblick, in dem Ziva in den Augen ihres Partners versinken konnte, genügte schon, um sie wieder zu beruhigen. Ein warmes Gefühl durchströmte ihren Körper und sie schloss kurz die Augen, um ihre kurzzeitige Ruhe noch ein wenig beizubehalten. Als sie die Lider wieder aufschlug, bemerkte sie, dass Tony sie immer noch musterte. Sie befeuchtete ihre Lippen und beugte sich leicht zur Seite, so dass ihre beiden Gesichter noch etwas näher aneinander waren. Langsam begann sie, ihre Lippen zu bewegen und Tony, der im ersten Augenblick noch etwas verwirrt war, konzentrierte sich nun auf das, was sie ihm lautlos mitteilte.

Besonders gut war er im Lippenlesen nicht, doch er verstand, dass sie sich Sorgen machte und so bald wie möglich von hier weg wollte. Gerne hätte er ihren Wunsch erfüllt und wäre mit ihr nach Hause gefahren, doch er wusste, dass dieser Auftrag sehr wichtig war und dass sie Gibbs nicht enttäuschen durften. Das Einzige, was er für Ziva tun konnte, war ihr ein aufmunterndes Lächeln zu schenken und er hoffte, dass das reichte.


Ihr Herz schlug etwas schneller bei dem Gedanken, so nahe an Tony zu sein und seine warme Haut auf ihrer zu spüren. Sofort biss sie sich auf die Lippen, denn sie war sich im Klaren, dass sie so etwas eigentlich gar nicht fühlen durfte. Gestern war alles noch ganz normal gewesen, es hatte kleine Neckereien gegeben, doch die hatten ihr nichts ausgemacht. Jetzt fühlte sie sich anders bei jedem seiner Blicke, verfiel fast in Rausch, wenn er lächelte. Sie hätte nie geahnt, dass dieser Einsatz noch solche Gefühle in ihre hervorrufen würde. Kurz räusperte sie sich und wandte dann ihren Blick ab, ihre Haut fühlte sich etwas erhitzt an.

Sie gab sich gerade ihren Gefühlen hin, als etwas ihr Aufsehen erregte. Es war nur ein leises Geräusch, doch sie horchte sofort auf. Sie legte ihre Hand wieder auf die Waffe und hielt diese vor sich, um gegebenenfalls zu schießen. Ihr Blick wanderte durch den Raum und sie beobachtete auch die dunkelsten Ecken, versuchte die kleinste Bewegung zu erkennen, doch nichts regte sich. Erleichtert ließ sie ihre Hände, die die Pistole umklammerten, wieder sinken. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie etwas zitterte und zog ihre Augenbrauen zusammen. Früher wäre ihr so etwas nie passiert, ein einfacher Einsatz wie dieser hätte ihr nichts ausgemacht. Doch in den letzten Monaten hatte sich das geändert, sie war nicht mehr so stark und das ließ sie manchmal ziemlich verzweifeln. Wenn ihre ehemaligen Kollegen, ihre Freunde sie jetzt gesehen hätten, sie hätten sie ausgelacht und verstoßen. Seufzend straffte sie ihren Körper und befahl ihm, mit dem Zittern aufzuhören. Als sie geschafft hatte, sich zu beruhigen, wandte sie ihren Blick auf das Auto, welches vor ihnen stand. Es war ein dunkler Wagen mit getönten Scheiben und Ziva fragte sich, wer wohl so ein Fahrzeug fuhr. Gedankenverloren dachte sie sich Geschichten über den Besitzer des Wagens aus und vertrieb sich die Zeit damit, sich auszudenken, wohin er oder sie damit fuhr.

Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie die Wärme, welche Tony’s Körper ihr gab, nicht mehr spürte und ihr Blick wanderte sofort zur Seite. Neben ihr stand niemand mehr, sie stand ganz allein hier an die Wand gelehnt. Ein Schwall von Hysterie überfiel sie, doch sie atmete tief durch und unterdrückte das Gefühl, laut nach ihrem Partner schreien zu müssen. Ein wenig Furcht blieb, doch sie konzentrierte sich nun auf die Suche nach ihrem Kollegen. Vorsichtig lehnte sie sich vor und konnte nun um die Ecke blicken. Im ersten Moment nahm sie nichts wahr, doch dann entdeckte sie Tony geduckt hinter einem Auto ganz in der Nähe stehen. Er lächelte er ihr zu, also konnte nichts passiert sein. Anscheinend war ihm hier an der Wand nur langweilig geworden und er wollte seinen Standort wechseln. Sie konnte es ihm nicht verübeln, doch das Gefühl der Leere, jetzt wo er nicht mehr neben ihr stand, löste in ihr den Wunsch aus, zu ihm zu laufen. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Zähne und schlug die Augen nieder, um sich von seinem Anblick abzulenken. Lautlos befahl sie sich selbst, nicht so schwach zu sein und sich zu konzentrieren. Fest umschlossen ihre Hände ihre Waffe und ihr Blick war auf die Tür zum Parkhaus gerichtet. Sie atmete tief durch und musste sich anstrengen, nicht wieder zu Tony zu blicken. Es kam ihr fast wie eine Qual vor, ihn nicht ansehen zu können, dabei hatte sie den kurzzeitigen Chef des NCIS-Teams anfangs nicht sonderlich gemocht.

Es vergingen nur einige Minuten, und doch kam es Ziva wie eine Ewigkeit vor, bis sie den Blick seufzend von der Tür abwandte und ihn doch wieder zu Tony wandern ließ. Dieser blickte ertappt zu Boden, als ihre Blicke sich trafen. Lächelnd stellte sie fest, dass er sie die ganze Zeit beobachtet hatte. Gerade wollte sie die Hand heben, als sie das leise Quietschen der Tür hörte. Ruckartig drehte sie den Kopf und erblickte den Mann, auf den sie gewartet hatten. Normalerweise wäre das gut für die beiden Agenten gewesen, doch der Blick des Mannes ließ sie schaudern – er sah Tony an. Ihr wurde heiß und kalt und im ersten Moment war sie wie versteinert. Tony war entdeckt worden, es würde zu einem Kampf kommen. Wenn der Special Agent nicht sofort reagierte, konnte er verletzt werden. Ihre Augen suchten nach seinen panisch stellte sie fest, dass er seinen baldigen Gegner noch nicht entdeckt hatte. Dann sah sie, wie die Person etwas aus der Tasche zog, was wie ein Messer aussah. Tony hatte die Gestalt immer noch nicht bemerkt und machte keine Anstalten, sich nach dem Grund für Ziva’s eindeutig panischen Gesichtsausdruck umzusehen. Wieder begann die junge Frau zu zittern und ihre Beine wollten sich einfach nicht bewegen.

Dann auf einmal kam es ihr vor, als würde sie jeden Moment zusammenbrechen, doch stattdessen rannte sie los. Laut schrie sie nach Tony, konnte seine Reaktion allerdings nicht abwarten. Sie riss ihre Waffe hoch und feuerte ab. Kurz darauf prallte sie hart an einer Säule ab und ihre Beine gaben unter ihr nach. Sie sah nur mehr den Unterkörper ihres Gegners, der sich ächzend an das Bein griff, wo sie ihn anscheinend getroffen hatte und dann selbst zusammensackte. Einige Sekunden später schloss sie die Augen und genoss die Dunkelheit, die sie umgab.

Nach einer unbestimmten Zeit fühlte sie, wie eine Hand sanft durch ihre Haare strich. Verwirrt blinzelte sie und blickte direkt in Tony’s Gesicht, der über sich über sie gebeugt hatte und sie besorgt ansah. Als er allerdings bemerkte, dass sie nicht schwer verletzt war, lächelte er erleichtert.

„Ist alles in Ordnung bei dir?“, fragte sie und musterte ihn, um zu erkennen, ob er irgendwelche Verletzungen hatte.

„Ja. Du hast mir das Leben gerettet“, murmelte er als Antwort.

„Und was bekomme ich dafür?“, meinte sie grinsend.

Kurz sah er sie verwirrt an, dann lächelte er und überlegte kurz.

„Wie wäre es mit einem schönen Dinner bei Kerzenlicht?“

„Das wäre wunderbar“, flüsterte sie, bevor sie die Augen ein weiteres Mal schloss.


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