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AW: FanFiction - Wettbewerb


Serie: Gilmore Girls

Disclaimer: Keine der Figuren und Szenarien gehört mir, lediglich die Idee zu dieser Story.

Schließt an die Folge 6x17 „Bridesmaides revisited – Versumpft“ an, in der Rory Logan stehen lässt, nachdem sie erfahren hat, dass er in der kurzen Zeit ihrer Trennung mit so gut wie allen Brautjungfern seiner Schwester Honor zusammen war.

Umfang: 1.790 Wörter, bzw. ca. 3 1/3 Seiten



So sehr sie sich im Moment auch Ablenkung wünschte, so wenig war dies die richtige Methode dafür. Aufgedrehte Damen mittleren Alters, deren letzte Gesichtsstraffung großteils dafür gesorgt hatte, dass ihnen ein bestimmter Gesichtsausdruck geblieben war, liefen hektisch in dem großen Saal auf und ab und herrschten eine Armee livrierter Diener in ziemlich arrogantem Ton an, dieses Tischtuch doch noch gerade zu rücken oder jenen Kerzenständer einen Zentimeter nach rechts zu rücken.

Insgesamt schienen sie allesamt mit Emily Gilmore verwandt zu sein, hätte diese Tatsache Rory nicht noch mehr erschreckt als die durchweg rosa gestaltete Dekoration und wäre ihre Großmutter nicht die Einzige gewesen, die es schaffte, ihre Anweisungen volle fünf Minuten ohne jegliche Unterbrechung an alle möglichen Angestellten zu erteilen, ohne sich auch nur einmal korrigieren zu müssen.

„Wir sind alle große Fans deiner Großmutter, Rory. Keine schafft es so wie sie, dieses unqualifizierte Personal zur Arbeit zu bewegen.“,  sprach in diesem Moment eine der Frauen, alles Mitglieder von Emilys Bridgeclub, Rory von hinten an, sodass diese erschrocken zusammenzuckte. Es war die Frau gewesen, deren Gesichtsausdruck wirkte, als hätte sie am Tag zuvor eine selbstmörderische Dosis Schmerzmittel mit einigen Martinis zu viel kombiniert.

Bevor sie auf den zumindest als Kompliment gedachten Kommentar der ihr unbekannten Frau jedoch antworten konnte, war diese schon wieder auf dem Weg zu einem der Angestellten, der es dummerweise gewagt hatte, einem der Blumengestecke einen neuen Platz zuzuweisen.

„Ach, Rory, ist es nicht einfach herrlich? Das Spendendinner für das Hartford Mädchenwaisenhaus wird ein voller Erfolg werden. Die Leute haben uns die Karten gewissermaßen aus der Hand gerissen.“, erklärte Emily Gilmore mit einem begeisterten Gesichtsausdruck, während sie ihrer Enkelin Stapel um Stapel rosafarbener Tischtücher in die Hände drückte, sodass Rory bald kaum noch dahinter hervorsehen konnte.

„Aber Grandma...“, versuchte Rory, diese zu unterbrechen.

„Und die Versteigerung heute abend wird noch einmal so viel Geld bringen, wie die Karten und das Essen zusammen. Und sieh nur, wie gut hier alle zusammenarbeiten.“, erklärte Emily gerade in dem Moment, als am anderen Ende des Saales ein ungeschickter Diener ein Tablett voller Gläser fallen ließ, was alle Mitglieder des Bridgeclubs dazu veranlasste, sich gewissermaßen auf ihn zu stürzen.

„Aber Grandma, hier sind doch schon überall Tischdecken!“, rief Rory ihrer Großmutter verzweifelt hinterher, während sie versuchte, mit ihrer Last das Gleichgewicht zu halten.

„... im Nebenzimmer!“, hörte sie diese allerdings nur noch unvollständig antworten, als ein weiteres Stück Stoff oben auf dem Tischdeckenstapel landete, doch diesmal eindeutig kein rosafarbenes, sondern ein schwarzes. Ein sehr bekanntes, schwarzes Stück Stoff.

„Mum!“, empörte Rory sich sofort und drehte sich zu ihrer Mutter um, die plötzlich neben ihr aufgetaucht war. „Ich bin kein Kleiderständer!“

„Entschuldige bitte, ich dachte, nachdem du hier massenweise rosafarbene Capes herumträgst – und bitte sag mir jetzt nicht, dass du schwul bist, ich wäre am Boden zerstört – kannst du meinen Mantel auch noch zur Garderobe bringen.“, rechtfertigte Lorelai sich allerdings nur mit einem freundlichen Lächeln und einem koketten Augenaufschlag.

„Das sind Tischdecken, Mum! Was machst du eigentlich hier? Ich dachte, du wolltest nicht kommen? Und schon gar nicht, um zu helfen...“

„Weißt du, Schatz, deine Großmutter kann sehr überzeugend sein, wenn sie – auch nachdem du den Anrufbeantworter, der voller Nachrichten von ihr ist, schon abgeschaltet hat – das Telefon minutenlang klingeln lässt und du genau weißt, wenn du es wagst, das Telefon aus zu stecken, steht sie augenblicklich vor der Tür.“, berichtete Lorelai mit einem giftigen Seitenblick zu ihrer Mutter, die nun damit begonnen hatte, nicht nur die Angestellten, sondern auch ihre Freundinnen herum zu kommandieren.

Dann beugte Lorelai sich leicht zu ihrer Tochter, um ihr verschwörerisch zuzuflüstern, während sie überprüfte, ob sich auch niemand in Hörweite befand.

„Hast du übrigens die eine Freundin deiner Großmutter gesehen, deren Gesicht nach ihrer schiefgelaufenen Straffungs-OP aussieht, als hätte sie gestern versucht, sich mit Alkohol und Tabletten umzubringen?“, fragte sie dann mit einem schadenfrohen Grinsen auf den Lippen.

„Ja, Mum, habe ich.“, murmelte Rory nur als Antwort, die normalerweise zwar über den Kommentar ihrer Mutter lauthals gelacht hätte, aber heute einfach nicht in der richtigen Laune dazu war, was natürlich auch Lorelai auffiel.

„Schatz, ist alles in Ordnung?“

„Ja, alles in Ordnung. Ich stehe hier nur mit einem Berg rosafarbener Tischdecken, die mich langsam aber sicher unter sich zusammenbrechen lassen und über mir zusammenstürzen werden, um mich einen qualvollen Erstickungstod sterben zu lassen und Logan hat während unserer von ihm angenommenen Trennung mal mit so einfach mit allen Brautjungfern seiner Schwester etwas angefangen.“

Lorelai hatte schon einen Spruch über eine Anklage gegen Emily wegen unbeaufsichtigter, tödlicher Tischtücher auf den Lippen gehabt, als ihre Tochter mit der Sache über Logan herausplatzte, die sie die ganze Zeit beschäftigte.

Gerade wollte sie ihr darauf antworten, als Emily sich den beiden übrigen Gilmore – Frauen näherte, Lorelai am Unterarm fasste und mit sich zog, während diese ihrer Tochter einen verzweifelten Blick zuwarf.

„Du bist zu spät, Lorelai. In der Zwischenzeit hättest du schon die Hälfte der Kleider für die Tanzeinlage heute abend kürzen können! Und außerdem...“

Während Emily Gilmores Stimme auf die Entfernung immer leise wurde, sah Rory lediglich noch, wie ihre Mutter die Worte „Später!“ mit ihren Lippen formte, bevor ihr der Stapel mit den Tischtüchern und dem Mantel ihrer Mutter obenauf schließlich zu Boden fiel.

Seufzend und irgendwie vorwurfsvoll blickte Rory auf den Berg an Stoff vor sich auf dem Boden. Das würde heute noch ein langer Tag werden.


Den Kopf auf einen Arm gestützt, saß Rory während der Tanzeinlage der abendlichen Veranstaltung an ihrem Tisch und beobachtete die Versuche ihrer Mutter, ihrer Großmutter zu entwischen, die sie nach und nach jedem der anwesenden, unverheirateten Männer zwischen dreißig und achtzig vorstellte, in der Hoffnung, Lorelai doch noch auf den „richtigen“ Weg zu führen.

Im Normalfall hätte Rory darüber gelacht, doch heute waren ihre Gedanken ganz wo anders... Logan war alles, woran sie im Moment denken konnte; doch er hatte sich bei der Hochzeit seiner Schwester einfach unmöglich benommen, als sie von deren Brautjungfern erfahren hatte, dass er mit ihnen allen etwas angefangen hatte, als sie kurzzeitig ihre Beziehung nicht wirklich definiert hatten, wie Rory es gerne bezeichnete. Wie hatte er sich nur so schnell über sie hinwegtrösten können? Und jetzt saß sie bei auf diesem idiotischen Spendendinner fest, anstatt etwas mit ihm zu unternehmen.

„Eine Nachricht für sie, Miss Gilmore.“, riss sie in diesem Moment einer der Angestellten aus ihren Gedanken und hielt ihr ein silbernes Tablett mit einem Zettel darauf hin.

Überrascht blickte Rory ihn an, nahm aber nach einigem Zögern schließlich die Nachricht entgegen.

Schau aus dem Fenster zu deiner Rechten.

Das war das Einzige, was auf dem Zettel stand und verwundert erhob Rory sich, um genau dies zu tun. Als sie nach draußen sah, konnte sie direkt auf den Parkplatz des Saales sehen, indem der heutige Abend veranstaltet wurde und in erster Reihe, fast direkt vor der Tür, parkte Logans Auto, auf dessen Motorhaube aus hunderten M&Ms der Text „I’m so sorry!“ gelegt war. Daneben stand er selbst, mit einem riesigen Blumenstrauß in der Hand, erwartungsvoll zu dem Fenster blickend, hinter dem sie stand.

Oh, nein, so einfach würde sie es ihm nicht machen. Natürlich war es eine liebevolle Geste und sie liebte ihn nach wie vor, doch für eine Entschuldigung brauchte es etwas mehr.

Gerade wollte Logan auf den Saal zugehen, als die Frau mit dem Selbstmordgesicht regelrecht auf ihn zustürzte und ihn wütend aufforderte, sofort sein Auto aus der Sperrzone zu fahren, was man bis zu Rorys Beobachterposition hören konnte. Logan widersprach ihr, was die Frau zu noch wütenderen und durch Gesten verstärkten Kommentaren veranlasste und Rory um sein Wohlergehen fürchten ließ.

Trotz ihrer immer noch vorhandenen Enttäuschung ging sie daher nach draußen.


„Das ist schon in Ordnung, er gehört zu mir!“, rechtfertigte sie dort angekommen Logans Anwesenheit bei der Freundin ihrer Großmutter, deren Miene sofort weicher wurde.

„Rory, ich wusste ja nicht, dass dein Freund noch vorbeikommt.“, meinte sie nur und war wieder im Saal, bevor Rory erwidern konnte, dass sie sich im Moment nicht sicher war, ob Logan noch immer ihr Freund war.

„Danke für die Rettung, ich dachte schon, ich würde noch innerhalb der nächsten halbe Stunde auf dem Tisch eines Pathologen wieder zu mir kommen und feststellen, dass ich tot bin und gerade obduziert werde.“, meinte Logan erleichtert, der wirklich nervös gewesen war, ob Rory überhaupt auf seinen Versuch, sich zu entschuldigen, reagieren würde. Doch als sie ihm nicht antwortete, sondern nur mit verschränkten Armen vor ihm stand, sank sein Mut augenblicklich wieder.

„Du sprichst nicht mehr mit mir, schon klar. Ich habe wirklich Mist gebaut, ich hab’s verdient. Aber weißt du, Rory, ich wollte dich damals nur vergessen. Und nachdem es beim ersten Mal nicht geklappt hat, habe ich es immer wieder versucht, aber nie hat es funktioniert. Du warst ständig in meinem Kopf. Rory, ich konnte dich damals nicht vergessen und ich kann es jetzt erst recht nicht. Ich liebe dich.“, entschuldigte sich Logan bei ihr, doch Rory schwieg noch immer.

„Ich weiß, dass es Mist war. Es tut mir leid, was ich getan habe und dass ich dich verletzt habe und wenn du willst, gehe ich sofort in diesen Saal, ziehe mich bis auf meine Hose aus und lasse mich von den Hyänen dort oben zerfleischen.“, erklärte er dann und wies nach oben zu den Fenstern, wo sich schon einige Mitglieder des Bridgeclubs versammelt hatten und offensichtlich über Logan redeten.

Dies entlockte Rory nun endlich doch ein schwaches Lächeln. Was konnte sie mehr verlangen, als dass er sich ehrlich bei ihr entschuldigte? Und das hatte er getan. Sie konnte ihm zumindest noch eine Chance geben...

„... und immerhin hast du mir ein riesiges „Sorry“ aus M&Ms geschrieben...“, setzte Rory daher ihren gedanklichen Satz nun an Logan gewandt fort und warf ihm einen vorsichtigen Blick zu, während sie sich eines der süßen Schokokügelchen nahm und in den Mund steckte.

„Und du gerade dabei bist, es aufzuessen.“, scherzte Logan nun deutlich erleichtert über Rorys erste Reaktion, lehnte sich leicht gegen die Motorhaube und zog Rory zu sich, die sich langsam in seine Arme sinken ließ.

„Außerdem hast du es mit Miss Alkohol und Drogen aufgenommen...“, merkte Rory noch an, bevor sie sich an ihn lehnte.


Eine Weile standen sie so schweigend nebeneinander und sahen über den Saal hinweg hinauf zum Vollmond, der rund und hell am Himmel stand.

Rory griff noch ein weiteres Mal hinter sich und steckte sich ein M&M in den Mund, was Logan zu einem Lächeln veranlasste.

„Ach ja, falls ich es vergessen habe, zu erwähnen,“ flüsterte er ihr daraufhin zu, „in dem Blumenstrauß sind einige Blüten aus Schokolade dabei.“


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