Mcleod Daughter
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Allgemein
Als Beschneidung weiblicher Genitalien (auch Mädchenbeschneidung oder Frauenbeschneidung) werden traditionelle Praktiken einiger Kulturkreise bezeichnet, bei denen die weiblichen Geschlechtsteile teilweise oder ganz entfernt werden. Dabei können sowohl die äußeren (Klitorisvorhaut, Klitoris, Labien) als auch die inneren Geschlechtsorgane (manchmal wird auch Gewebe aus der Vagina entfernt) betroffen sein. Diese Tradition wird je nach Volkszugehörigkeit vom Säuglingsalter bis hin zu Frauen vor der Hochzeit bzw. nach der Geburt des ersten Kindes ausgeführt. Die meisten Mädchen erleben den Eingriff jedoch vor Beginn oder während der Pubertät.
Der Eingriff wird ohne medizinische Gründe ausgeübt, ist oft mit Schmerzen verbunden und kann schwere physische und psychische Schäden verursachen. Aufgrund dieser weitreichenden Folgen für Leib und Leben der betroffenen Mädchen und Frauen steht die Praxis seit längerem weltweit in der Kritik von Menschenrechts- und Frauenrechtsorganisationen. Zahlreiche staatliche Organisationen, wie die UNO, die UNICEF, UNIFEM und die WHO, und nichtstaatliche Organisationen, wie Amnesty International, wenden sich gegen die Beschneidung und stufen sie als Verletzung des Menschenrechts auf körperliche Unversehrtheit ein. Zur Betonung dieser Aspekte hat sich international der Begriff Female Genital Mutilation (FGM, engl., Verstümmelung weiblicher Genitalien) etabliert; im deutschsprachigen Raum ist die Bezeichnung Genitalverstümmelung (auch Genitale Verstümmelung) üblich.
Der Eingriff ist nach dem Strafrecht vieler Staaten (unter anderem aller Staaten der Europäischen Union) eine Straftat.
Formen des Eingriffs
Typ I : vollständige Entfernung der Klitorisvorhaut mit oder ohne teilweiser oder vollständiger Entfernung des äußeren Teils Klitoris. Siehe auch Klitoridektomie.
Typ II : vollständige Entfernung der inneren Schamlippen (labia minora) mit oder ohne teilweiser oder vollständiger Entfernung des äußeren Teils der Klitoris
Typ III: vollständige Entfernung der kleinen Schamlippen, des äußeren Teils der Klitoris und der Klitorisvorhaut sowie anschließendes Vernähen der großen Schamlippen (Infibulation)
Typ IV: hierbei handelt es sich um eine Restkategorie, in die verschiedene permanente und nicht-permanente rituelle Eingriffe an den weiblichen Genitalien fallen, wie eine Kauterisierung des Gewebes, Abschaben (angurya) oder Einschneiden (gishiri) von Vaginalgewebe, das Einführen von Kräutern zum Verengen der Vagina oder die symbolische Gewinnung einiger Blutstropfen.
Diese Klassifizierungen dienen lediglich als grobe Unterteilung. In der Realität existieren weitere Varianten in Form der Kombination unterschiedlicher Eingriffe.
Zudem existieren einige medizinische Begriffe für bestimmte rituelle Eingriffe:
Introzision: Das Einschneiden des Scheideneingangs und/oder des Hymens.
Infibulation (Synonym: pharaonische Beschneidung): Diese invasivste Form ist verbreitet in Somalia, in Dschibuti und im Norden Sudans, in einigen Regionen Ägyptens, Äthiopiens und weiter westlich in Mali. Es werden der äußere Teil der Klitoris sowie die inneren und äußeren Schamlippen entfernt und die beiden Seiten der Vulva so zusammengenäht, dass die verbliebene Haut zu einer Brücke über der Vaginalöffnung und dem Ausgang der Harnröhre zusammenwächst. Indem bei der Wundvernähung ein Strohhalm oder ähnliches eingelegt wird, wächst die Wunde bis auf eine kleine Öffnung zu. Durch diese knapp erbsengroße Öffnung müssen Urin, Menstruationsblut und Vaginalsekrete austreten können, durch die Behinderung dieser Vorgänge kommt es zu zusätzlichen Schmerzen und Infektionsrisiken. Nach dem Eingriff werden die Betroffenen von den Knöcheln an bis zur Hüfte bandagiert, bis die Wunde verheilt ist. Dies kann bis zu vier Wochen dauern.
Der Infibulation folgen die
Defibulation: die Wiedererweiterung einer infubilierten Vaginalöffnung. Dies ist oft nötig, um den Geschlechtsverkehr zu ermöglichen. Gelingt dem (Ehe-)Mann die Öffnung der Vagina durch Penetration nicht, wird die infibulierte Vagina von ihm – seltener von einer Beschneiderin – mit einem Messer oder einem anderen scharfen Gegenstand defibuliert. Zur Entbindung ist oft eine zusätzliche weitreichendere Defibulation notwendig.
Reinfibulation (Synonym: Refibulation): die erneute Infibulation. Nach einer Geburt wird die Vagina, die für die Geburt defibuliert wurde, in vielen Fällen nach Entfernung der Narbenränder erneut infibuliert. Nach mehreren Wiederholungen ist unter Umständen kein geeignetes Gewebe mehr für eine erneute Reinfibulation vorhanden.
Gründe für Genitalverstümmlung
Tradition
Tradition ist die stärkste Rechtfertigung der Praxis. Weil die Beschneidung seit langer Zeit durchgeführt wird, nehmen die Menschen an, dass es sich dabei um etwas absolut Notwendiges handle. Die Beschneidung wird in vielen praktizierenden Kulturkreisen als ein feierlicher Initiationsritus begangen, mit dem ein Mädchen im Mittelpunkt steht und offiziell als erwachsene Frau anerkannt wird. Nicht beschnittene Mädchen riskieren daher auch, sozial ausgegrenzt zu werden und keinen Ehemann zu finden. Die zur westlichen Kultur sehr konträren Vorstellungen gehen sogar so weit, dass die Menschen in besagten Kulturkreisen ein Ausbleiben der Beschneidung als geradezu barbarisch ansehen.
Medizinische Mythen
Mitunter existieren medizinische Vorstellungen, die aus dem unbeschnittenen Zustand bestimmte Probleme ableiten. Diese sind weitestgehend unbegründet. So werden negative Konsequenzen für die Gesundheit und Fruchtbarkeit sowohl der Frau als auch der Gesundheit von Geschlechtspartner und von der Frau geborenen Kindern angenommen, sollte eine Beschneidung unterlassen werden.
Ästhetische Vorstellungen
In den Kulturkreisen, die die Operationen durchführen, wird eine operativ unveränderte Vulva oftmals als unästhetisch betrachtet. Von Kulturkreis zu Kulturkreis unterschiedlich sind die genauen Hintergründe; beispielsweise nehmen einige die Klitoris als Überbleibsel des männlichen Penis wahr, eine Entfernung derselben erhöht also nach dieser Vorstellung die Weiblichkeit der Frau. Auch werden abstehende Teile der Genitalien wie die Labien als nicht benötigte, hässliche Überbleibsel gesehen, deren Entfernung den Körper abrundet und somit schöner und auch erotischer macht.
Unterdrückung der weiblichen Sexualität
Einige Formen der Praktik können die sexuelle Lust stark einschränken und die betroffene Frau so unter anderem unfähig machen, einen Orgasmus zu erleben. Weiterhin können sie den Geschlechtsverkehr für die Frau umständlich und schmerzhaft machen. Somit kann die Beschneidung als Mittel betrachtet werden, die voreheliche Jungfräulichkeit der Frau und ihre Treue in der Ehe sicherzustellen. Gemäß Kritikern ist die Kontrolle und Unterdrückung der weiblichen Sexualität der eigentliche Grund der Beschneidung, auch wenn sie traditionell anderweitig – etwa mit „Reinheits“vorstellungen und fälschlicherweise angenommenen gesundheitlichen Vorteilen – begründet wird. Da eine Frau so auf ihre bloße Reproduktionsfunktion reduziert werde, hat dieser Umstand die Praktik besonders stark ins Visier von Feministen gerückt. In westlichen Kulturkreisen ist die Beschneidung zu einem Synonym für Unterdrückung der weiblichen Sexualität geworden. Diese Einschätzung wird aber von einem Großteil der Frauen, die einen solchen Eingriff hinter sich haben, nicht geteilt.
Die Beschneidung wird auch als Mittel gesehen, eine Beschädigung des Jungfernhäutchens zu verhindern und somit die in der Vorstellung mancher ethnischer Gruppen dadurch indizierte Jungfräulichkeit bis zum Tag der Heirat sicherzustellen.
Klitorisamputation und Masturbation
Zu Beginn des 19. Jh. war in Europa die Vorstellung verankert, die Masturbation sei eine Perversion. Diese sollte mit allen Mitteln verhindert werden. Zunächst griff man auf sanfte „Therapien“ zurück: Überwachung, kalte Bäder und Trinken von Mineralwasser. Später (im 19. Jh.) trugen die Frauen Keuschheitsgürtel. In England erfand der Arzt Isaac Baker Brown Mitte des 19. Jh. die operative Behandlung, indem den Frauen der äußere Teil der Klitoris entfernt wurde. Damit sollten Masturbation sowie Hysterie behandelt werden.
Noch unzureichend war die Beschneidung weiblicher Genitalien als "Behandlungsmethode" in Deutschland untersucht. Auch in modernen Nachschlagewerken beschränken sich die Darstellungen auf fremde Kulturen.
Nach der Medizinhistorikerin Marion A. Hulverscheidt wurden aber auch im Europa des 19. Jahrhunderts als übliche Indikationen für operative Eingriffe an den äußeren Genitalien "Masturbation, übermäßige Wollust oder die vermeintlich pathologische Vergrößerung der Schamlippen und/oder der Klitoris" angesehen.
Der Kampf gegen FGM
Wer sich wirklich für dieses Thema interessiert und im Kampf gegen FGM behilflich sein will, sollte sich vorerst einige Information einholen.
Dafür sind die Bücher von Waris Dirie und viele andere Lektüren sehr hilfreich.
Waris Dirie beschreibt in ihren Büchern ihr Leben vor, während und nach dem grausamen Ritual. Sie ist wohl eine der bekanntesten Kämpferinnen gegen FGM. Ihre Bücher sind ergreifend und regen absolut dazu an, sich mit dem Thema mehr zu beschäftigen und auseinander zu setzen.
Bücher:
- Wüstenblume (Waris Dirie)
- Nomadentochter (Waris Dirie)
- Schmerzenskinder (Waris Dirie)
- Brief an meine Mutter (Waris Dirie)
- Die Tränen der Töchter (Khady und Marie-Therese Cuny)
- Niemand sieht dich, wenn du weinst (Fauzija Kassindja)
Hier ein kleines Video von mir: Klick!
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Was meint ihr zu diesem Thema? Habt ihr Waris´ Bücher gelesen?
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Als Beschneidung weiblicher Genitalien (auch Mädchenbeschneidung oder Frauenbeschneidung) werden traditionelle Praktiken einiger Kulturkreise bezeichnet, bei denen die weiblichen Geschlechtsteile teilweise oder ganz entfernt werden. Dabei können sowohl die äußeren (Klitorisvorhaut, Klitoris, Labien) als auch die inneren Geschlechtsorgane (manchmal wird auch Gewebe aus der Vagina entfernt) betroffen sein. Diese Tradition wird je nach Volkszugehörigkeit vom Säuglingsalter bis hin zu Frauen vor der Hochzeit bzw. nach der Geburt des ersten Kindes ausgeführt. Die meisten Mädchen erleben den Eingriff jedoch vor Beginn oder während der Pubertät.
Der Eingriff wird ohne medizinische Gründe ausgeübt, ist oft mit Schmerzen verbunden und kann schwere physische und psychische Schäden verursachen. Aufgrund dieser weitreichenden Folgen für Leib und Leben der betroffenen Mädchen und Frauen steht die Praxis seit längerem weltweit in der Kritik von Menschenrechts- und Frauenrechtsorganisationen. Zahlreiche staatliche Organisationen, wie die UNO, die UNICEF, UNIFEM und die WHO, und nichtstaatliche Organisationen, wie Amnesty International, wenden sich gegen die Beschneidung und stufen sie als Verletzung des Menschenrechts auf körperliche Unversehrtheit ein. Zur Betonung dieser Aspekte hat sich international der Begriff Female Genital Mutilation (FGM, engl., Verstümmelung weiblicher Genitalien) etabliert; im deutschsprachigen Raum ist die Bezeichnung Genitalverstümmelung (auch Genitale Verstümmelung) üblich.
Der Eingriff ist nach dem Strafrecht vieler Staaten (unter anderem aller Staaten der Europäischen Union) eine Straftat.
Formen des Eingriffs
Typ I : vollständige Entfernung der Klitorisvorhaut mit oder ohne teilweiser oder vollständiger Entfernung des äußeren Teils Klitoris. Siehe auch Klitoridektomie.
Typ II : vollständige Entfernung der inneren Schamlippen (labia minora) mit oder ohne teilweiser oder vollständiger Entfernung des äußeren Teils der Klitoris
Typ III: vollständige Entfernung der kleinen Schamlippen, des äußeren Teils der Klitoris und der Klitorisvorhaut sowie anschließendes Vernähen der großen Schamlippen (Infibulation)
Typ IV: hierbei handelt es sich um eine Restkategorie, in die verschiedene permanente und nicht-permanente rituelle Eingriffe an den weiblichen Genitalien fallen, wie eine Kauterisierung des Gewebes, Abschaben (angurya) oder Einschneiden (gishiri) von Vaginalgewebe, das Einführen von Kräutern zum Verengen der Vagina oder die symbolische Gewinnung einiger Blutstropfen.
Diese Klassifizierungen dienen lediglich als grobe Unterteilung. In der Realität existieren weitere Varianten in Form der Kombination unterschiedlicher Eingriffe.
Zudem existieren einige medizinische Begriffe für bestimmte rituelle Eingriffe:
Introzision: Das Einschneiden des Scheideneingangs und/oder des Hymens.
Infibulation (Synonym: pharaonische Beschneidung): Diese invasivste Form ist verbreitet in Somalia, in Dschibuti und im Norden Sudans, in einigen Regionen Ägyptens, Äthiopiens und weiter westlich in Mali. Es werden der äußere Teil der Klitoris sowie die inneren und äußeren Schamlippen entfernt und die beiden Seiten der Vulva so zusammengenäht, dass die verbliebene Haut zu einer Brücke über der Vaginalöffnung und dem Ausgang der Harnröhre zusammenwächst. Indem bei der Wundvernähung ein Strohhalm oder ähnliches eingelegt wird, wächst die Wunde bis auf eine kleine Öffnung zu. Durch diese knapp erbsengroße Öffnung müssen Urin, Menstruationsblut und Vaginalsekrete austreten können, durch die Behinderung dieser Vorgänge kommt es zu zusätzlichen Schmerzen und Infektionsrisiken. Nach dem Eingriff werden die Betroffenen von den Knöcheln an bis zur Hüfte bandagiert, bis die Wunde verheilt ist. Dies kann bis zu vier Wochen dauern.
Der Infibulation folgen die
Defibulation: die Wiedererweiterung einer infubilierten Vaginalöffnung. Dies ist oft nötig, um den Geschlechtsverkehr zu ermöglichen. Gelingt dem (Ehe-)Mann die Öffnung der Vagina durch Penetration nicht, wird die infibulierte Vagina von ihm – seltener von einer Beschneiderin – mit einem Messer oder einem anderen scharfen Gegenstand defibuliert. Zur Entbindung ist oft eine zusätzliche weitreichendere Defibulation notwendig.
Reinfibulation (Synonym: Refibulation): die erneute Infibulation. Nach einer Geburt wird die Vagina, die für die Geburt defibuliert wurde, in vielen Fällen nach Entfernung der Narbenränder erneut infibuliert. Nach mehreren Wiederholungen ist unter Umständen kein geeignetes Gewebe mehr für eine erneute Reinfibulation vorhanden.
Gründe für Genitalverstümmlung
Tradition
Tradition ist die stärkste Rechtfertigung der Praxis. Weil die Beschneidung seit langer Zeit durchgeführt wird, nehmen die Menschen an, dass es sich dabei um etwas absolut Notwendiges handle. Die Beschneidung wird in vielen praktizierenden Kulturkreisen als ein feierlicher Initiationsritus begangen, mit dem ein Mädchen im Mittelpunkt steht und offiziell als erwachsene Frau anerkannt wird. Nicht beschnittene Mädchen riskieren daher auch, sozial ausgegrenzt zu werden und keinen Ehemann zu finden. Die zur westlichen Kultur sehr konträren Vorstellungen gehen sogar so weit, dass die Menschen in besagten Kulturkreisen ein Ausbleiben der Beschneidung als geradezu barbarisch ansehen.
Medizinische Mythen
Mitunter existieren medizinische Vorstellungen, die aus dem unbeschnittenen Zustand bestimmte Probleme ableiten. Diese sind weitestgehend unbegründet. So werden negative Konsequenzen für die Gesundheit und Fruchtbarkeit sowohl der Frau als auch der Gesundheit von Geschlechtspartner und von der Frau geborenen Kindern angenommen, sollte eine Beschneidung unterlassen werden.
Ästhetische Vorstellungen
In den Kulturkreisen, die die Operationen durchführen, wird eine operativ unveränderte Vulva oftmals als unästhetisch betrachtet. Von Kulturkreis zu Kulturkreis unterschiedlich sind die genauen Hintergründe; beispielsweise nehmen einige die Klitoris als Überbleibsel des männlichen Penis wahr, eine Entfernung derselben erhöht also nach dieser Vorstellung die Weiblichkeit der Frau. Auch werden abstehende Teile der Genitalien wie die Labien als nicht benötigte, hässliche Überbleibsel gesehen, deren Entfernung den Körper abrundet und somit schöner und auch erotischer macht.
Unterdrückung der weiblichen Sexualität
Einige Formen der Praktik können die sexuelle Lust stark einschränken und die betroffene Frau so unter anderem unfähig machen, einen Orgasmus zu erleben. Weiterhin können sie den Geschlechtsverkehr für die Frau umständlich und schmerzhaft machen. Somit kann die Beschneidung als Mittel betrachtet werden, die voreheliche Jungfräulichkeit der Frau und ihre Treue in der Ehe sicherzustellen. Gemäß Kritikern ist die Kontrolle und Unterdrückung der weiblichen Sexualität der eigentliche Grund der Beschneidung, auch wenn sie traditionell anderweitig – etwa mit „Reinheits“vorstellungen und fälschlicherweise angenommenen gesundheitlichen Vorteilen – begründet wird. Da eine Frau so auf ihre bloße Reproduktionsfunktion reduziert werde, hat dieser Umstand die Praktik besonders stark ins Visier von Feministen gerückt. In westlichen Kulturkreisen ist die Beschneidung zu einem Synonym für Unterdrückung der weiblichen Sexualität geworden. Diese Einschätzung wird aber von einem Großteil der Frauen, die einen solchen Eingriff hinter sich haben, nicht geteilt.
Die Beschneidung wird auch als Mittel gesehen, eine Beschädigung des Jungfernhäutchens zu verhindern und somit die in der Vorstellung mancher ethnischer Gruppen dadurch indizierte Jungfräulichkeit bis zum Tag der Heirat sicherzustellen.
Klitorisamputation und Masturbation
Zu Beginn des 19. Jh. war in Europa die Vorstellung verankert, die Masturbation sei eine Perversion. Diese sollte mit allen Mitteln verhindert werden. Zunächst griff man auf sanfte „Therapien“ zurück: Überwachung, kalte Bäder und Trinken von Mineralwasser. Später (im 19. Jh.) trugen die Frauen Keuschheitsgürtel. In England erfand der Arzt Isaac Baker Brown Mitte des 19. Jh. die operative Behandlung, indem den Frauen der äußere Teil der Klitoris entfernt wurde. Damit sollten Masturbation sowie Hysterie behandelt werden.
Noch unzureichend war die Beschneidung weiblicher Genitalien als "Behandlungsmethode" in Deutschland untersucht. Auch in modernen Nachschlagewerken beschränken sich die Darstellungen auf fremde Kulturen.
Nach der Medizinhistorikerin Marion A. Hulverscheidt wurden aber auch im Europa des 19. Jahrhunderts als übliche Indikationen für operative Eingriffe an den äußeren Genitalien "Masturbation, übermäßige Wollust oder die vermeintlich pathologische Vergrößerung der Schamlippen und/oder der Klitoris" angesehen.
Der Kampf gegen FGM
Wer sich wirklich für dieses Thema interessiert und im Kampf gegen FGM behilflich sein will, sollte sich vorerst einige Information einholen.
Dafür sind die Bücher von Waris Dirie und viele andere Lektüren sehr hilfreich.
Waris Dirie beschreibt in ihren Büchern ihr Leben vor, während und nach dem grausamen Ritual. Sie ist wohl eine der bekanntesten Kämpferinnen gegen FGM. Ihre Bücher sind ergreifend und regen absolut dazu an, sich mit dem Thema mehr zu beschäftigen und auseinander zu setzen.
Bücher:
- Wüstenblume (Waris Dirie)
- Nomadentochter (Waris Dirie)
- Schmerzenskinder (Waris Dirie)
- Brief an meine Mutter (Waris Dirie)
- Die Tränen der Töchter (Khady und Marie-Therese Cuny)
- Niemand sieht dich, wenn du weinst (Fauzija Kassindja)
Hier ein kleines Video von mir: Klick!
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