Mcleod Daughter
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Inhalt
Nach einer missglückten Intimrasur liegt die 18-jährige Helen auf der Inneren Abteilung von Maria Hilf. Sie wartet auf den Besuch ihrer geschiedenen Eltern, in der irren Hoffnung, die beiden könnten sich am Krankenbett der Tochter endlich versöhnen. Unterdessen nimmt sie jene Bereiche ihres Körpers unter die Lupe, die gewöhnlich als unmädchenhaft gelten, und lässt Krankenpfleger Robin die Stellen fotografieren, die sich ihrem neugierigen Blick entziehen. Nebenher pflegt sie ihre Sammlung von Avocadokernen, die ihr auch in sexueller Hinsicht wertvolle Dienste leisten. Selbst wenn Helens Besessenheit eine Notoperation nötig werden lässt - ihr ungestümer Witz und ihre Wahrhaftigkeit machen sie zu einer Sensation nicht nur auf der Station des Krankenhauses. Sie spricht aus, was andere nicht einmal zu denken wagen. »Feuchtgebiete« ist eine Exkursion zu den letzten Tabus der Gegenwart. Mutig, radikal und provokant rebelliert Charlotte Roches Roman gegen Hygienehysterie und die sterile Ästhetik der Frauenzeitschriften, gegen den standardisierten Umgang mit dem weiblichen Körper und seiner Sexualität - und erzählt dabei die wunderbar wilde Geschichte einer ebenso genusssüchtigen wie verletzlichen Heldin.
Kritik
»Radikal, drastisch und ebenso zart. Ich erinnere mich nicht, ein Debüt-Manuskript in der Hand gehabt zu haben, so sicher, so mutig und so voller Gegenwart wie dieses.« Roger Willemsen
Wer hat Fast Forward nicht geschaut? Wer hat die Art und Weise, wie diese natürlich witzig wirkende Frau mit ihrem Charme und ihrer Klugheit eine tolle Sendung moderiert, nicht gemocht und bewundert? Kritisch, ironisch, bis hin zu sarkastisch und immer provokant spiegelte sie die intelligente, unverstandene Jugend unserer Generation wieder. Man mochte sie, identifizierte sich mit ihr und war froh, dass es noch solche Frauen gibt.
Nun hat diese tolle Frau ein Buch herausgebracht, das an Geschmacklosigkeit nicht zu übertreffen ist. Als Leser kommt man gewaltig ins Grübeln. Man grübelt, ob das wirklich diese eloquente Roche ist, wie man sie aus diversen Talkshows kennt.
Die Geschichte ist so platt wie langweilig, dem Buch fehlt es sowohl an Substanz, als auch an Aussage.
In Interviews bekräftigt Frau Roche immer wieder, es gehe ihr darum, dass junge Mädchen oder Frauen im allgemeinen offener mit den Themen „Sex“, „Scheißen“ und „den natürlichsten Dingen der Welt“ umgehen. Gut, denkt man, das Thema ist zwar ein bisschen wenig für ein ganzes Buch, aber wenn es ordentlich verpackt ist, wird schon was daraus zu machen sein. Falsch gedacht.
Roche geht es nicht darum, Frauen von ihrer Unnatürlichkeit zu befreien, sondern es geht ihr einzig und allein um die Provokation. Sie beschreibt Dinge in diesem Buch (z.B. das Absichtliche Herumrutschen der Hauptdarstellerin mit ihrer „Muschi“ auf einer öffentlichen Toilette), die kein Mädchen je machen würde und die auch niemandem helfen, offener oder natürlicher mit den eigenen natürlichen Bedürfnissen umzugehen. Selbst Frauen, die wirklich kein Problem damit haben, zu kacken, finden dieses Buch abstoßend und maßlos übertrieben.
Bei jedem Satz, den man liest, wird einem fast schlecht. Man möchte meinen, Charlotte hätte alle ekligen Geschichten, die ihr an einem Nachmittag einfielen, aufgeschrieben und miteinander verknüpft, um daraus ein Buch zu machen. Das Ergebnis ist nun da: ein dummes, schlecht geschriebenes Buch, das einen zweifeln lässt. Es lässt einen zweifeln an ihr, aber auch an einem selbst, warum man diese Frau einmal bewundert hat.
In einem Interview wird Charlotte Roche gefragt, was ihre Eltern denn zu diesem Buch sagen würden. Charlottes antwort ist für das Buch sehr bezeichnend: „Ich hoffe, dass meine Eltern dieses Buch nie lesen werden.“
Quelle:http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/425016