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Hmm... die geschichte hab ich selbst geschrieben, auch schon in allgemeine FFs gepostet, aber vielleicht passt sie ja auch hierhin...

ist nur ne Kurzgeschichte von mir für den Deutschunterricht, ob das zum nachdenken anregt, müsst ihr selbst entscheiden...


Der Fischteich


Traurig schlürfte er durch den Park. Die Sonne war schon seit einigen Stunden hinter den hohen Gebäuden, die am Ende der Parkanlage in die Luft ragten, verschwunden. Mit einem leisen Klacken haben darauf die ziervoll gestalteten Parklaternen angefangen ihr Licht auf die kalten, gepflasterten Wege zu werfen. Schon seit 6 Uhr war er dort über die dünn mit Schnee bedeckten Pflastersteine gezogen, hatte den Abstand gesucht. Abstand zu den Menschen, die ihm lieb waren, zu seinen Bekannten, seinen Freunden, seiner Familie...

Wieso fragte er sich. Wieso hatte er bloß eingewilligt?

Wieso hat er sie gehen lassen? Wieso...

Er kam an einer kleinen Parkbank vorbei, auf der eine junge Frau, Anfang 20, in den Armen eines Mannes lag. Beide hoben ihre zusammengesunkenen Köpfe leicht an und blickten ihn verwirrt an. Erst jetzt war ihm aufgefallen, dass er laut gedacht hatte...

Er drehte seinen Kopf ab, senkte ihn leicht nach vorne. Der dunkle altmodische Hut, den er trug, warf einen Schatten auf sein Gesicht, so dass man, selbst im schummrigen Licht der Laternen, sein markantes Kinn nicht bemerken konnte. Er war froh, dass man dort um diese Zeit meist nur junge Paare antraf. Wieder sank er in Gedanken...

Früher war er oft hier gewesen. Seine Freundin, ihre Augen verbunden, hatte er zu der Bank an dem kleinen Fischteich geführt, der das rot-orange Licht der untergehenden Sonne wiederspiegelte und es in ihre Gesichter warf. Als sie das weinrote Tuch von ihren Augen nahm, saß sie auf der Bank, von Kerzen umringt und er kniend vor ihr. In diesem Augenblick schien sein Leben alles zu bieten, was er sich erhofft hatte...

Der Wind schob weiße, große Flocken, die aus dem wolkenbedeckten Schwarz kamen, auf ihn zu. Er wickelte den schwarzen Schal noch ein weiteres Mal um seinen Hals und schloss seinen langen, dunklen Wintermantel. Er wusste, dass er diesen Park nicht so schnell wieder sehen würde, da all die Erinnerungen, die, so schön sie auch sein mochten, den Schmerz immer tiefer in ihn hineinstießen. Sie war immer für ihn da gewesen, hatte immer zu ihm gestanden, ihn geliebt, respektiert...

Und er? Was hatte er ihr entgegen gebracht? Hatte er sie doch nach einigen Jahren als zu selbstverständlich angesehen... wieso bedanken?

Sie kochte doch jeden Tag, räumte auf, bügelte - ihm dankte ja auch keiner, nach einem harten Tag Arbeit...

Doch er wusste, dass er daran Schuld war, dachte es zumindest. Sie ist weggefahren, brauchte eine Pause, wie sie sagte... hätte er ihr bloß mehr Liebe entgegengebracht, mehr Respekt...

Denn was nun? Was nun, nach dem schweren Autounfall? Nun war sie weg, nie wieder würde er sie wiedersehen können... nie wieder...

Eine Träne rann ihm über die linke Wange. Sanft kniete er sich in den feuchten Boden vor dem Teich, zog eine rote Rose unter seinem schwarzen Mantel hervor und legte sie vorsichtig auf die zerbrechliche Eisschicht, die sich über dem Fischteich gebildet hatte. Am langen Stiel der dunkelroten Rose hing ein feines Bändchen, einen Zettel an sie heftend: Erst nach deinem Tod habe ich erkannt, wie wichtig du mir bist... Denn nun weiß ich, dass das Leben mit dir das Paradies war...


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