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Stefanie überzeugt dabei mit ihrer Stimmkraft, ihrer Quirligkeit und ihren Entertainment-Qualitäten. Vor allem aber versucht sie, die Zuschauer mit ihren schönen, großen Augen zu betören. Die Ansagen der Sängerin strotzen wie auch die Songs vor Binsenweisheiten. Doch ihr lebendiges und mitreißendes Auftreten lässt Stefanie alle Sympathien zufliegen.
Podeste und die wunderbare Ausleuchtung rücken Johannes (Bass), Thomas (Gitarre/Keyboard) und Andreas (Schlagzeug) ins rechte Licht. Der Track "Durch die Nacht" zeigt exemplarisch, was ein guter Lichtmann draufhaben sollte. Da brauchen Silbermond keine großen Effekte, Videoleinwände oder anderen Schnickschnack. Die drei helfen höchstens mit Rocker-Posing nach.
Die DVD bietet, was der Fan von Silbermond erwartet: Viel Mitsing-Action und weitere Nummern zum Auflockern. Es steht unter anderem der Programmpunkt "Wunschsong" (der von einer anderen Band stammen muss) an. Das Publikum möchte die Ärzte und bekommt "Unrockbar". Stefanie bangt: "Wir entschuldigen uns jetzt schon bei der Band". Später dann die kulturelle Ecke: Andreas steht - ziemlich aufgeregt an seinen Locken zuppelnd - im Rampenlicht und fragt die Fans über ihre Stadt aus. Doch er redet zu viel und langweilt mit seinen peinlichen Fragen über Berliner und ihre Denkmäler. "Ich glaube wir sollten lieber bei der Musik bleiben", kommentiert Stefanie und behält damit Recht.
Im "Videococktail" sticht vor allem das düster-stylische und künstlerisch wertvolle Video zu "Durch Die Nacht" heraus. Dagegen kann das peinliche Selbstverwirklichungs-Video zu "Mach's Dir Selbst" den Schwanz einziehen und sich in der Ecke verkriechen.
"Das Verhör" will eine Interviewsituation mal anders darstellen. Dabei entstanden zwar schöne Aufnahmen der Bandmitglieder, inhaltlich langweilt es jedoch. Acht Minuten lang klimpert Stefanie vor allem mit ihren Rehaugen, sieht verdammt gut aus ... Die Situation endet in lächerlichen Flirtversuchen mit dem "Kommissar", der das "Verhör" führt.
Komischer Weise entpuppt sich die Dame, die auf der Bühne so eloquent daherkommt, als grottenschlechte Schauspielerin. Alle vier Mitglieder wiederholen sich in ihren Antworten. Nur Schlagzeuger Andreas - der gekonnt den unnahbaren, verruchten Schönling gibt - überzeugt in seiner Rolle. In Wirklichkeit eher ein typischer Dazwischen-Quatscher, zeigt er souveräne Schauspielkünste. Leider kommen auch dabei nur lauwarme Informationen rüber.
Nicht so im "Tour Special". Die Einblicke in den Backstage-Bereich und andere Shows der Tour dürften jeden Fan aufmuntern. Die "Fanstories" konzentrieren sich auf zwei Pärchen, die sich auf der Bühne einen Heiratsantrag gestellt haben ... naja, Kitsch as Kitsch can. Außerdem zeigt die DVD in diesem Teil noch ein Gespräch mit Fans, die der Band tagelang wie die Verrückten hinterher reisten. Schade, dass hier das Bild an manchen Stellen etwas pixelig ist.
Alles in allem gibt die DVD ein beeindruckendes Bild von den Publikumsmassen, die in die Columbiahalle passen. Die Aufnahmen der Band sind rundum gelungen. Die Specials lahmen an einigen Stellen. Insgesamt aber ist "Verschwende Deine Zeit - Live" eine Zusammenstellung, die kurzweilige Unterhaltung bietet.