Der Inhalt:
Das Drama wird durch einen Chor eröffnet, der eine kurze Einführung in das Hauptthema und die Absichten des Dichters enthält. Der gesellschaftliche Rahmen wird umrissen, das Ende des Streites durch den Tod der Liebenden angekündigt. Den Schluss bildet traditionell die Entschuldigung der Schauspieler für die schlechte Qualität des Stückes.
Das Stück beginnt mit einer bewegten Straßenszene, in der sich die Diener der verfeindeten Familien Montague und Capulet gegenüberstehen. In der nicht immer ganz fein gewählten Sprache der Diener (in der deutschen Übersetzung werden manche Zoten ein wenig verharmlost) äußerst sich die Aggressivität der Kontrahenten. Der junge Tybalt aus dem Haus Capulet zeigt offen seinen tödlichen Hass auf das gegnerische Lager, der Raufhandel weitet sich aus. Selbst die Familienoberhäupter können von ihren Gattinnen nur schwer zurückgehalten werden, sie wollen mitkämpfen. Erst ein Machtwort des Fürsten, der im Wiederholungsfall mit der Todesstrafe droht, beendet die Rauferei.
Romeo, der melancholische Sohn Montagues, ist an diesen Kontroversen nicht interessiert. Er vergeht in seiner Liebe zu Rosalie - die Erwartungen des Zusehers werden hier bewusst auf eine falsche Fährte gelenkt, Rosalie wird nie auftreten. Als Romeo an einem Maskenball im Haus Capulet teilnimmt, verliebt er sich auf den ersten Blick in Julia, die 14-jährige Tochter des Erzfeindes seiner Familie. Julia erwidert die Zuneigung und in der anschließenden Gartenszene bekennen sich beide zu ihrer Liebe. Die Trennung aufgrund der Feindschaft der beiden Häuser ist für beide fast unerträglich. Schmachtend steht Romeo im Garten und blickt zu Julias Fenster empor, in der berühmten Balkonszene schwört er ihr ewige Treue.
Der spontan gefasste Entschluss, zu heiraten, wird in die Tat umgesetzt. Der Franziskanermönch Bruder Lorenzo traut die beiden Liebenden, er und die Amme Julias sind in die Liebesbeziehung eingeweiht. Er hofft durch die Verbindung der Kinder auf eine Versöhnung zwischen den Familien. Doch das Schicksal schlägt grausam zu: Romeo wird Zeuge eines Kampfes zwischen seinem Freund Mercutio und Tybalt, als er diesen beenden will, verursacht er, in bester Absicht, die tödliche Verwundung seines Freundes. Die Umstände zwingen ihn nun, seinen Freund durch den Mord an Tybalt zu rächen. Der Fürst verbannt Romeo aus Verona.
Die beiden frisch verheirateten Jugendlichen verbringen eine kurze, leidenschaftliche Hochzeitsnacht. Der Abschied ist legendär: „Es war die Nachtigall und nicht die Lerche“, meint Julia und möchte damit ihren Gemahl dazu bewegen, noch bei ihr zu bleiben. In der Zwischenzeit bereitet Julias Vater (der von der Ehe mit Romeo nichts weiß) in aller Eile die Vermählung seiner Tochter mit dem Grafen Paris vor. Aufgrund dieses Geschehens reift in Julia ein Entschluss: sie verschafft sich von Bruder Lorenzo ein Betäubungsmittel, das sie am Vorabend ihrer Hochzeit mit Paris einnimmt. Dieses Mittel soll sie in einen todesähnlichen Schlaf versetzen, aus dem sie bei der Rückkehr Romeos zu erwachen hofft, der sie dann aus der Gruft entführen soll. Am nächsten Morgen entdecken die Angehörigen die scheinbar tote Braut und bestatten sie in der Familiengruft.
Ein Bote soll Romeo in Mantua von Julias Plan verständig, er wird jedoch als pestverdächtig angehalten. In der Zwischenzeit erfährt Romeo durch seinen Diener Balthasar vom vermeintlichen Tod Julias. Romeo besucht in seiner Trauer einen Apotheker, kauft ein schnell wirkendes Gift und eilt zur Gruft der Capulets. Gegen seinen Willen wird er in ein Duell mit Paris verwickelt und tötet diesen. Romeo findet in der Gruft Julia, die ihr Bewusstsein noch nicht wiedererlangt hat. Er küsst die Geliebte, nimmt das Gift und stirbt, nur wenige Augenblicke, bevor Pater Lorenzo eintritt und Julia erwacht. Als Julia ihren toten Gatten erblickt, versucht sie verzweifelt, noch ein wenig Gift in der Flasche zu finden. Da kein Tropfen mehr übrig ist, ergreift sie seinen Dolch und tötet sich damit.
Die Liebe von Romeo und Julia stirbt nicht mit dem Tod, sondern erst durch diesen wird ihre Liebe unsterblich.