AW: Serienvorstellung: Supernatural
Serienkritik: Supernatural, Season 1
Supernatural erinnert sehr stark an Akte X, eine SciFi-, Fantasy-, Horrorserie aus den 90er Jahren. Wo sich früher Mulder und Scully um alle möglichen Monster und Ungeheuer gekümmert haben, kämpft jetzt das Brüderpaar Dean und Sam Winchester gegen das Böse. Ähnlich wie in den X-Akten, wird einem pro Folge ein Monster vorgestellt, das es zu bekämpfen gilt.
Die Pilotfolge hat vom Inhalt recht wenig zu bieten, genügt aber, um die Hauptcharaktere kennen zu lernen und eine Ahnung zu bekommen, worum es in etwa in der Serie geht: Dean (Jensen Ackles, spielte Jason Teague in Smallville) und sein jüngerer Bruder Sam (Jared Padalecki, bekannt als Dean aus Gilmore Girls) sind im Prinzip die ganze Staffel lang auf der Suche nach ihrem verschollenen Vater (Jeffrey Dean Morgan, bekannt als Danny aus Grey’s Anatomy). Am Ende der Pilotfolge findet Sam seine Freundin Jessica ermordet vor – vom gleichen Dämon, der auch Dean’s und Sam’s Mutter getötet hat. Ohne etwas, das ihn noch zu Hause hält, beschließt Sam sich dem Roadtrip seines Bruders an zu schließen…
Was so interessant beginnt, wird aber leider mit jeder Folge langweiliger, denn die Staffel scheint anfangs wirklich nur aus einem 08/15-Monster pro Woche zu bestehen. Von Poltergeistern, über Gestaltenwandler und Indianerlegenden findet man fast alles, was es vor 15 Jahren schon mal bei Mulder und Scully gegeben hat. Die Suche nach dem Vater wird in den Hintergrund gedrängt und nur noch ab und zu hervorgekramt, falls der Zuschauer vergessen haben sollte, warum er den Fernsehen weiter anschalten soll.
Die erste, etwas grusligere Folge in der Staffel ist „Bloody Mary“ (1x05), in der das besagte „Monster of the Week“ sein Unwesen treibt. Ein paar Einstellungen erinnern zwar stark an die Ring-Filme, die Folge ist im Allgemeinen aber halbwegs gelungen.
Erst in 1x09 „Home“ findet man wieder eine Folge, der man das Adjektiv „gut“ voranstellen könnte, behandelt sie doch einen Teil der Winchester-Familiengeschichte.
Die Hoffnung steigt, dass es mit der Qualität der Staffel nun bergauf gehen könnte, denn 1x10 „Asylum“ ist eine der besten Folgen, die die erste Staffel überhaupt zu bieten hat. Der Inhalt ist erschreckend grausam, die Kameraführung verrät gerade genug, um bei den gut gelungenen Schreckmomenten einen schnellen Puls zu bekommen und die schaurige Musik tut ihr übriges.
Zwar ist bis 1x15 nichts Erwähnenswertes in der Staffel zu finden, aber ab hier geht’s nun wirklich aufwärts: 1x15 „The Benders“ ist zwar nicht eine Top-Folge, aber mal was anderes. Man lernt hier, dass es nicht immer übernatürliche Monster sein müssen, wenn ein grausamer Mord passiert.
Auch die folgenden Episoden sind gut gelungen. Man konzentriert sich mehr und mehr auf den Tod der Mutter, auf die Familiengeschichte und findet sogar einen Gegner, der scheinbar unbesiegbar und allgegenwärtig ist. John Winchester, der Vater von Dean und Sam tritt häufig in den letzten paar Folgen der Staffel auf und obwohl er als Gaststar aufgelistet ist, scheint es manchmal eher, als wären jetzt nur noch die beiden Brüder die Gäste.
Die Staffel findet mit dem Zweiteiler 1x21 „Salvation“ und 1x22 „Devil’s Trap“ einen würdigen Abschluss voller Schocker und mit viel Action. Obwohl die Staffel sehr seicht und ziemlich langweilig begonnen hat, muss man zugeben, dass sich das mit der zweiten Hälfte deutlich bessert und sich vor allem das Finale sehen lassen kann.
Fazit: Wer es erstmal über die erste Hälfte der Staffel geschafft hat, der erhält als Belohnung eine würdige zweite Hälfte. Wer allerdings früher Akte X geschaut hat, sollte bei diesem „Original“ bleiben, denn da waren selbst die schlechten Folgen noch besser, als die guten Episoden in Supernatural 
lg syd