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AW: [Supernatural] One Life, One Heart, One Soul...]


Danke für das Lob, Elenia *rotwerd*

Es geht auch gleich weiter...



* * *



Sie verließen den Diner und überquerten den Parkplatz in Richtung ihrer Zimmer, als die kleinen Wandleuchten zwischen den Motel-Zimmern unruhig flackerten und eine starke Windböe die Blätter zwischen den geparkten Autos zu einem kleinen Tornado aufwirbelte. Sam und Dean sahen sich alarmiert an und nahmen wie selbstverständlich Blair beschützend in die Mitte, während sie sich sichernd umsahen. Sie mussten nicht lange suchen – es war Ruby, die sie wieder mal in Alarmbereitschaft versetzte. Die kleine Blondine stand breitbeinig mit in die Taille gestemmten Fäusten vor dem Impala und erwartete die Brüder – und deren Begleitung.


"Hi Sam. Wie ich sehe, habt ihr euch eine eigene kleine Hexe zugelegt!?" Ihr Ton war arrogant wie immer.


"Ruby. Was willst du?" Sam war nicht nach Small Talk mit der Dämonin. Selbst ihm wurden ihre Manipulationsversuche mittlerweile zu viel.


"Hey, ich will nur nett hallo sagen. Ich hab schließlich Kinderstube." Sie legte den Kopf schräg und schaute Blair aus schmalen Augen taxierend an.

"Sieh an, sieh an – ein Kräuterweiblein. Und – braut deine Mutter noch immer billige Liebestränke für ignorante Nachbarn?" versetzte sie höhnisch grinsend.


Blair wollte antworten, aber Dean schob sie hinter seinen breiten Rücken und funkelte Ruby böse an. "Hast du wieder eine Jungfrau gefunden, die wir opfern sollen – natürlich nur, um dem Guten zum Sieg zu verhelfen?"


Sein Ton war beißend. Erst vor wenigen Wochen hatte Ruby ihnen weismachen wollen, das der Zweck die Mittel heilige, dass man Opfer bringen müsse, um den Krieg gegen das Böse zu gewinnen – möglichst unschuldige Opfer. Aber DAS war nicht der Weg, den Dean zu gehen gewillt war. F*** nein! Sie würde ihn nicht dazu bringen, alles, woran er glaubte, alles, wofür er sein Leben lang kämpfte, aufzugeben für ein Ziel, das nur ihr bekannt war! Da würde er lieber untergehen!


So leicht ließ sich Ruby nicht irritieren. "Du weißt genau, dass ich Recht hatte! Du hast es selber gesehen! Ihr habt gesehen, wie mächtig Lilith ist und ihr habt euch die Gelegenheit entgehen lassen, die Möglichkeit, die ich euch bot, sie zu schlagen, und das obwohl ich dabei selber dabei höchstwahrscheinlich drauf gegangen wäre!"


"Genau DAS macht mich stutzig, Ruby! Warum solltest du aus lauter Gutmütigkeit und Menschenfreundlichkeit dafür sorgen, dass wir gewinnen – dass Sam gewinnt? Du belügst uns beide, wenn es dir in den Kram passt und meinst, wir würden dir vertrauen? Vergiss es!" Die letzten beiden Worte spuckte Dean ihr quasi vor die Füße. Er war es leid, sich benutzen zu lassen. Ruby empfahl nicht oder gab Ratschläge – nein, sie befahl und erwartete, dass sie ihr folgten. Schluss damit!


"Ich wollte euch helfen, aber wer nicht will, der hat schon. Ich habe meine Zeit mit euch offensichtlich verschwendet. Wenn ihr glaubt, die da könnte euch irgendwie helfen, irrt ihr euch. Schon ihre Mutter hat ihre Kraft mächtig überschätzt und das Blut dieser Rothaarigen ist so verdünnt, dass sie nichts kann, außer euch das Orakel zu geben. Ich wünsche euch viel Spaß mit ihr!" Sie stolzierte davon und verschmolz mit den Schatten.


Dean ließ Blair los, die seit Rubys Auftauchen mit ihm gekämpft und versucht hatte, an ihm vorbei zu kommen und dem Dämon entgegen zu treten.

"Verdammt, warum lasst ihr mich dieser Schlampe nicht zeigen, wer hier ein Kräuterweiblein ist? Ich kenne sie, die kocht auch nur mit Wasser!" Blair stampfte wütend mit dem Fuß auf. "Wolltest du den Helden geben, um mir zu imponieren, oder was, Winchester?"


"Und? Ich war gut, oder?" Das klang nicht wie Dean nach einer Begegnung mit Ruby. Sam riskierte einen Blick über die Schulter und zu seiner Verblüffung schien Dean sich bereits wieder beruhigt zu haben und versuchte, Blair den Wind aus den Segeln zu nehmen.


"Shit, diese Hexe hat meine Mutter beleidigt und versucht, mich lächerlich zu machen!" Blair war sauer, aber sie hatte das Gefühl, gegen eine Gummiwand zu laufen.


"Blair, sie WAR eine Hexe - jetzt ist sie ein Dämon und du tust gut daran, dich vorerst nicht mit ihr anzulegen. Wir werden ihr einfach aus dem Weg gehen, okay?"

Dean versuchte, ihr den Arm um die Taille zu legen, aber sie schlug ihn weg und fauchte ihn an "verdammt, Winchester, wann habe ich dir erlaubt, für mich irgendwelche Entscheidungen zu treffen?"


"Wow… reg dich ab, Rotschopf. Hast du vergessen, warum du bei uns bist? Ist es so wichtig, was eine wichtigtuerische Dämonin von dir oder deiner Mutter denkt?" Deans Stimme hatte einen beschwörenden Unterton.


Sam hatte eindeutig kein Interesse, zwischen die Fronten zu geraten, rief ein leises "Gute Nacht, schlaf gut" in ihre Richtung und wartete nicht auf Antwort, sondern verschwand in Richtung Zimmer.


Blair blitzte den vor ihr stehenden Mann wütend an, aber ihr Zorn begann sich bei seinen ehrlichen Worten in Rauch aufzulösen und sie atmete ein paar Mal tief durch.

"Du hast Recht – mit welchem Recht verlange ich von dir, das Jagen mal einige Zeit zu vergessen, wenn ich selber sofort mit dem Messer zwischen den Zähnen losstürme…" meinte Blair ein bisschen kleinlaut.


Dean biss sich auf die Unterlippe bei ihren Worten und küsste sie flüchtig auf den blassen Mund. "Hey, schlaf drüber, und morgen erzählst du uns, woher Ruby so gut über deine Familie informiert ist." Er drehte sich um und folgte seinem Bruder, ohne sich noch einmal umzudrehen.


Blair starrte ihm sprachlos hinterher. Diesen Abend – und diese Nacht - hatte sie sich vollkommen anders vorgestellt und Deans abrupter Abgang verwirrte sie vollends.

Sein Kuss war vollkommen kühl gewesen und keinerlei Gefühle schienen von ihm auszugehen… oder war er bereits so perfekt darin, sich hinter einer Mauer zu verschanzen, sie zu blocken?


Als Dean sein und Sams Motel-Zimmer betrat, warf sein Bruder soeben das silberne Sichelmesser in den Rucksack und streckte Dean die Pistole mit der Silbermunition hin.


“Bist du sicher, Sam? Ich kann das auch allein durchziehen.” Dean schaute Sam skeptisch an.

Der war zwar ein bisschen blass um die Nase, aber nichtsdestotrotz nicht bereit, Dean allein die Kartoffeln aus dem Feuer holen zu lassen.

Er hatte während ihres Mittags-Breaks recherchiert, um was für ein Wesen es sich bei den Vorfällen in South Bend handeln könnte und war zu dem Schluss gekommen, dass es entweder ein Werwolf sein musste oder möglicherweise ein Katzenmensch, eine seltene genetische Mutation, die ihnen beiden bisher noch nicht vorgekommen war, die aber vermutlich ähnlich entsetzliche Verletzungen verursachen würde.

Ein Werwolf – das war so kurz nach ihrem Erlebnis mit Madison alles andere als der „normale“ Freak der Woche, aber er konnte einfach nicht hier wegfahren, ohne wenigstens versucht zu haben, die Bluttaten zu beenden. Also hatte er Dean vorgeschlagen, sich in der Gegend umzusehen, in der es zu den Todesfällen gekommen war. Auch wenn Dean Blair nicht vor den Kopf stoßen wollte, die ihn aufgefordert hatte, erstmal kürzer zu treten, kam es für ihn nicht in Frage, Sam diesen Fall allein zu überlassen. Er war Jäger mit Leib und Seele und sah es als Verpflichtung an, sein Möglichstes zu tun, um die Menschen hier in der Gegend wieder ruhig schlafen zu lassen. Aber sein schlechtes Gewissen hatte ihn eben zu einem schnellen geordneten Rückzug veranlasst.


„Okay, gehen wir’s an.“ Dean warf sich den Rucksack über die Schulter und grinste seinen Bruder unternehmungslustig an.


* * *


Heftiges Klopfen an der Tür weckte Blair aus tiefstem Schlaf – und süßen Träumen. Schlaftrunken schaltete sie das Nachtlicht an und schaute auf den kleinen Digitalwecker.

Halb vier morgens! Sie würde jeden umbringen, der ohne einen verdammt guten Grund um diese Zeit an ihre Tür klopfte!

"Wer ist da?“


"Sam und Dean! Mach auf, schnell“, Sams Stimme ließ keinen Zweifel an der Dringlichkeit und sie riss die Tür auf. Der große junge Mann trug seinen Bruder mehr als er ihn stützte an ihr vorbei ins Zimmer und ließ Dean vorsichtig auf ihr Bett gleiten.


"Was ist passiert?“ fragte Blair angesichts der zerfetzten, blutgetränkten Kleidung des Älteren, der kaum noch bei Bewusstsein zu sein schien. „Warte, du kannst es mir gleich erzählen, ich muss erst meine Tasche aus dem Auto holen!“ und schon war sie zur Tür raus.


"Sam? Sag ihr nicht, was passiert ist“, flüsterte Dean.

"Vergiss es, Dean, wie soll ich ihr deine Verletzungen erklären – du hast dich an der Nagelfeile verletzt, oder was?"


Der Ältere grinste trotz der aufkommenden Übelkeit. "Verdammt, das brennt wie die Hölle.“


„Warts nur ab, das wird noch schlimmer brennen, wenn ich mit dir fertig bin, Winchester. Sam, zieh ihn aus!“ Blair stellte die große Arzttasche auf dem kleinen Tischchen vor dem Fenster ab und entnahm ihr Peroxyd, Tupfer und Verbandmaterial.


„Kein Schamgefühl, die Frau“, murmelte Dean, während Sam ihn aus der Kleidung pellte und stieß zischend die Luft aus, als sein Bruder ihm das blutverklebte Shirt vorsichtig von den tiefen Kratzern pulte, die sich über Deans linke Seite und Schulter zogen.


Blair versuchte nicht daran zu denken, wie sie entstanden sein mochten und in welcher Gefahr sich die beiden befunden hatten. Professionell untersuchte sie die Wunden und reinigte sie mit Peroxyd so vorsichtig, wie sie nur konnte. Dean zuckte zusammen, wenn sie die gezackten Wundränder abtupfte, gab aber keinen Laut von sich.

„Dean, zwei der Kratzer sind so tief, dass ich sie unbedingt nähen muss. Ich hab aber kein Schmerzmittel mehr!“ Blair sah fragend zu Sam, der mit Dean getauscht hätte, wenn es möglich gewesen wäre – alles besser, als zuzusehen…


"Mach voran, ich halt's aus", zischte Dean und presste die Kiefer aufeinander.


"Okay, aber du musst still halten, sonst gibt’s böse Narben. Sam?" Sie bedeutete Sam, seinen Bruder festzuhalten, der leise "sehe ich aus, als hätte ich vor, an einer Schönheitskonkurrenz teilzunehmen?" murmelte.


Dieser verrückte Kerl wird auch im Angesicht des Todesengels noch Sprüche klopfen, dachte die junge Frau und fädelte den sterilen Faden in die Nadel ein.

So behutsam wie möglich zog sie die Wundränder zusammen und bei jedem schmerzlichen Zucken der malträtierten Muskeln hielt sie kurz den Atem an. Es fiel ihr ungewöhnlich schwer, die Professionalität zu bewahren und in Dean nur einen Patienten zu sehen. Er atmete abgehackt, versuchte, sich zu entspannen, aber auf seiner Stirn sammelten sich dicke Schweißperlen und seine Kiefer malten.

Als Blair nach endlosen Minuten endlich den letzten Stich tat, war Deans Gesicht zur Grimasse verzerrt und kalkweiß und seine Haut war eiskalt vom Schock.


"Dean, leg dich vorsichtig hin, ruh dich erstmal aus."


Dean wollte widersprechen, aber sein Körper ließ ihn im Stich und er ließ sich kraftlos auf den Rücken sinken. Er sträubte sich nicht, als Blair seine Jeans öffnete, ihn leicht auf die Seite drehte, den Bund ein Stückchen herunter zog und ihm ein beruhigendes Medikament in die Hüfte injizierte, das einzige, was ihre Tasche noch hergab. Sie zog die Decke über ihn und wartete, bis er in einen leichten Schlaf fiel.



"Sam, was ist passiert? Wer oder was hat ihn so zugerichtet?"


Sie saßen an dem kleinen Tisch am Fenster und Blair packte ihr Verbandmaterial und ihre Instrumente wieder ordentlich in das schwarze Köfferchen. Sam ließ den Kopf hängen.

"Es ist meine Schuld. Dean wollte diese Sache in South Bend gar nicht untersuchen", erklärte er mit einem kurzen Blick in Blairs angespanntes Gesicht.

"… und dann haben wir ihn gestellt… vielmehr eine Sie. Eine Werwölfin… und ich… ich zögerte, verdammt, ich hatte sie direkt vor mir und ich konnte nicht abdrücken!" Sam erging sich in Selbstvorwürfen.

"Sie griff mich an – Dean sprang ihr in den Weg, und sie fegte ihn mit einem gewaltigen Prankenhieb an die Seite, wo er wie tot liegen blieb!" Sams Stimme klirrte wie zersplitterndes Glas bei der Erinnerung, Dean wie eine zerbrochene Puppe dort liegen zu sehen.

"Ich schoss ihr eine Silberkugel ins Herz." Tonlos beendete er seine Schilderung der Ereignisse.

Blair öffnete sich ein wenig und fühlte sein Entsetzen und seine Gewissensbisse darüber, zu schwach gewesen zu sein und damit Dean in Gefahr gebracht zu haben. Als er mit den Tränen kämpfte, griff sie nach seinen Händen und versuchte, ihm ein wenig Ruhe zu vermitteln.

Beide hingen einen Moment ihren Gedanken nach.

"Ich habe Dean überredet, doch nach South Bend zu fahren, obwohl du ihn gebeten hattest…"


Blair winkte ab. "Dein Bruder hat mir nichts versprochen und ich habe kein Recht, irgendwas von ihm zu fordern. Aber eins ist klar – in den nächsten Tagen wird er keine Werwölfe jagen oder was auch immer. Bis diese Wunden geheilt sind, haltet ihr besser die Füße still, sonst hat Dean möglicherweise keine zwei Monate mehr. Aber er ist alt genug, er wusste, worauf er sich einließ und auch, dass die Jagd auf einen Werwolf dich im Moment möglicherweise überfordern und zur Gefahr werden könnte."


"Kann ich heute Nacht hier bleiben? Ich kann Dean nicht allein lassen." Bittend sah Sam von seinem Bruder, der blass und schmal unter der Decke lag zu der jungen Frau, die müde gähnte und sehnsüchtig auf das freie Stückchen Bett linste.

"Bitte, Blair - ich schlafe im Sessel. Das geht schon, ist nicht das erste Mal."


Zweifelnd sah Blair von Sams langer Gestalt auf den kleinen abgenutzten Sessel – aber ihre Sehnsucht nach dem weichen Bett überwog und sie legte sich vorsichtig, um Dean nicht zu wecken, neben ihren Patienten. Er atmete unregelmäßig und in diesem Moment fiel ihr siedend heiß ein, dass seine Verletzungen ihn möglicherweise verwandeln würden! Hektisch setzte sie sich auf und fragte leise mit zittriger Stimme in Richtung Sessel, in dem Sam noch nach einer halbwegs bequemen Schlafstellung suchte: "Sam, wird Dean zum Werwolf werden? Ich hatte noch nie mit ihnen zu tun, wie wird man ein Werwolf?"


"Mach dir keine Sorgen, zum Werwolf wird man nur, wenn man gebissen wird. Deans Verletzungen rühren von den Krallen her, er wurde nicht gebissen."


"Bist du sicher?"


"Ganz sicher, Blair. Versprochen."


Halbwegs beruhigt ließ sich Blair in Kissen zurück sinken und fiel innerhalb von Sekunden in einen unruhigen, von heulenden Werwölfen durchzogenen Schlaf.


...


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