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AW: [Supernatural] One Life, One Heart, One Soul...]


Naja, der rote Faden äußert sich eher nicht darin, dass sie ihn erwähnen *gg*.

Letztendlich geht es darum, eine Möglichkeit zu finden, Deans Deal zu brechen und auf dem Weg geschehen - wie im wirklichen Leben - nunmal auch Unwägbarkeiten ;)



* * *



Es war merkwürdig, den Tag wie ein ganz normaler Mann zu beginnen, nicht wie ein Freak, dachte er, als er im Bad stand und sich vor dem beschlagenen Spiegel rasierte. Seine Versuche, den Spiegel zu trocknen waren vergeblich, solange Blair unter der Dusche stand und sich anscheinend wie ein Krebs dampfgaren ließ. Ihre Silhouette war in der verkalkten Duschkabine nur undeutlich erkennbar, aber immerhin gut genug, um seine Fantasie anzuregen und er musste sich in Acht nehmen, sich wegen des Dauergrinsens nicht in den Mundwinkel zu schneiden.

"Dean? Kannst du mir das Handtuch geben?" Das Rauschen des Wassers war verstummt und Blair hatte die Tür einen Spalt geöffnet, um den Dampf abziehen zu lassen. Neckisch hielt er ihr das Handtuch erst hin, um es ihr in letzter Sekunde wieder wegzuziehen, aber zumindest hatte er jetzt eine großartige Sicht auf das Objekt seiner Begierde, weil sie sich aus der Kabine raus locken lassen hatte. Das Wasser rann ihr in großen Tropfen aus dem roten Haar den Hals und das Dekolleté hinunter und sammelte sich in einem kleinen Bächlein zwischen ihren festen Brüsten, die auf seinen Blick unwillkürlich reagierten.


"Raus jetzt, Winchester, eine Frau braucht ihre Intimsphäre." Sie versuchte, gespielt schamhaft, sich mit dem spärlichen Handtuch zu bedecken, entblößte dabei aber nur ihre appetitliche Kehrseite.


"Ähem… du hast da was auf dem… ich meine, hast du ein Tattoo?" Deans Brauen schnellten hoch und seine Augen wurden groß – er schien sie bisher aus einem sehr einseitigen Blickwinkel angeschaut zu haben, wenn er es recht überdachte.

Blair versuchte, sich aus seinem Blickfeld zu drehen und wurde rot. Etwas verlegen verdrehte sie die Augen. "Jaaa… eine Jugendsünde…"

"Lass sehen… zeig schon… verdammt, dreh dich rum!" Dean kämpfte mit der widerspenstigen Blair, die unbedingt vermeiden wollte, dass er dieses Schandmal bei hellem Tageslicht zu sehen bekam. Sie wand sich wie ein Aal… aber sie hatte auf diesem engen Raum keine Chance gegen Dean, der zudem durch seine Neugier angestachelt wurde. Er hatte sie im Schwitzkasten, als er endlich einen Blick auf das kleine Meisterwerk erhaschte – ein stilisierter Engel mit leuchtend grünen Augen! Er biss sich auf die Lippe, um nicht zu lachen, gab ihr einen klatschenden Klaps auf den Po und ließ sie los.

"Sehr nett… nicht sehr sexy, aber nett. Wer ist das? Dein Schutzengel?" lästerte er und verließ vorsichtshalber fluchtartig das winzige Badezimmer, bevor sie ihn mit dem Handtuch erwürgte.

"Klar, mein Schutzengel… wieso hab ich dem nur grüne Augen tätowieren lassen?" Seufzend zog Blair die Stirn kraus und machte sich an die Morgentoilette.

*

*

*

"Wage es ja nicht, jemandem davon zu erzählen, Winchester!" Blair drohte ihm mit der Pflasterschere, während sie seinen Verband aufschnitt und vorsichtig abzog. Seine Rippen sahen makellos aus – so makellos, wie sie nur sein konnten mit vier langen, tiefen Kratzern, die aber wunderschön verheilten. Er saß vor ihr auf dem Fußende des Bettes und sah sie unverwandt an, mit diesem winzigen, etwas schiefen Lächeln, das sie so unwiderstehlich fand und einem verlangenden Glimmen in den grünen Mandelaugen. Sie hätte in diesen Augen versinken und die Welt vergessen können, sie waren tief, ausdrucksstark, Spiegel seiner Seele und sie sagten ihr alles, was seine Lippen verschwiegen.

Sie hatte noch nie ein derart intensives Kribbeln, so eine tiefe Wärme, in ihrem Körper gefühlt, sich noch niemals so stark gewünscht, jemanden zu berühren, mit ihm zu verschmelzen, körperlich und seelisch, wie bei diesem Mann, den sie erst wenige Tage kannte, und das in jeder Sekunde des Tages.

Ihre Hände glitten über seine Rippen, fühlten warme, samtige Haut, gesunde glatte Knochen unter straffen, schlanken Muskeln, ein Fest für ihre übersensiblen Sinne und ehe sie noch reagieren konnte, hatte Dean seine Arme um sie gelegt und ließ sich mit ihr auf das Bett zurück fallen, um sie hungrig zu küssen. Er wusste, sie mussten einen Grund gehabt haben, aufzustehen und nicht über einander herzufallen, als sie erwacht waren – aber wenn es einen gab, war er ihm total entfallen.


"Sam. Dean, wir wollten zu Sam", flüsterte Blair widerwillig an seinem Mund und biss ihn neckend in die Lippe, um seine Aufmerksamkeit zu erregen, die sich im Moment auf wichtigere Dinge konzentrierte, wie beispielsweise die Hand in ihre enge Jeans zu zwängen, um an die weichen Rundungen heran zu kommen, die er vorhin nur besichtigt hatte.

Richtig. Sam. Sein Bruder Sam.

"Okay, lass uns fahren, sonst wird das heute nichts mehr", grinste er. "Verband?" Fragend schaute er sie an.

Sie überlegte - es heilte trocken ab, aber die Fäden würden ihn nerven, wenn sie sich im Shirt verhakten, also bedeckte sie seine Rippen mit einem frischen Verband und anschließend packten sie ihre Siebensachen ein, um Sam bei Sarah abzuholen.


"Dieses Tattoo …?" Mit einem listigen kleinen Grinsen bohrte Dean noch einmal nach. Mist, er hatte es selbstverständlich bei aller Schmuserei nicht vergessen.


"Ich war 20, ziemlich betrunken und meine Freundin und ich fanden es unheimlich lustig, uns den nackten Hintern tätowieren zu lassen." Sie seufzte im Andenken an diese Nacht und die bleibende Erinnerung auf ihrem Allerwertesten.


"Ehrlich gesagt – ich bin überrascht, weil ich nicht gedacht hätte, dass das dein Stil ist." Er zog amüsiert die Stirn kraus.


"Was denkst du denn, was mein Stil ist?" Blair zuckte mit den schmalen Schultern. Klar, er wusste nicht halb so viel von ihr, wie sie von ihm. "Ich erzähle dir aus meiner wilden Jugend, wenn wir unterwegs sind, okay? Nehmen wir Sams Sachen gleich mit?"

Dean warf die wenige persönlichen Gegenstände, die Sam gestern im Zimmer verteilt hatte, in die große Tasche, und dann checkten sie aus.


Blair konnte kaum glauben, wie schnell Dean vom verspielten großen Jungen zu Dean, dem großen Bruder im Beschützer-Modus werden konnte. Er hatte ein wenig nachdenklich, ja abwesend gewirkt auf der kurzen Fahrt zu Sarahs Wohnung. Seine Sorgen um Sam waren wieder da, nicht so aufwühlend, wie noch in der Nacht, aber er musste sich dem neuen Problem stellen. Nicht nur, dass er Sam schon seit Monaten im Auge behielt, seine Handlungen insgeheim ständig hinterfragte, weil er befürchtete, er könne möglicherweise doch nach seiner 'Wiederauferstehung' nicht der Sam sein, der er früher war. Nun galt es zudem, immer mit einem Attentat auf sich oder seinen Bruder zu rechnen, da die Heerscharen der entkommenen Dämonen anscheinend keine Zeit mehr verlieren wollten und die meisten wohl nicht auf Sam als ihren designierten Anführer zählten.

"Ihr müsstet in Mutters Haus sicher sein, sie hat es rundherum abgeschirmt, um den Neugeborenen in ihrem Geburtszimmer bestmöglichen Schutz zu gewähren. Sie sind so rein und klar, dass jeder Dämon sich die Finger danach leckt, für eine Lebenszeit einen dieser unschuldigen kleinen Körper zu besitzen."

Blair kaute auf der Innenseite ihrer Wange und grübelte, wie und wo der Schutz der Brüder am besten gewährleistet werden konnte.


Dean legte ihr kurz die Hand auf die Schulter. "Rotschopf, ich weiß nicht, wieso du keine Angst hast – aber ich liebe deinen Mut und deine sachliche Art, die Dinge anzugehen. Keine Panik, kein Gejammer. Bist du überhaupt eine Frau und wo kommst du her – vom Mond?"


"Was soll denn das heißen, Winchester? Ist es möglich, dass du ein leicht verdrehtes Frauenbild hast?" Sie runzelte spöttisch die Stirn. Dieser Macho musste noch so Einiges lernen – sie konnte sich nicht vorstellen, dass Mut oder Intelligenz Kriterien waren, nach denen er bisher Frauenbekanntschaften gesucht hatte.


Sarah war noch ein wenig blass um die Nase und wirkte befangen, speziell Dean gegenüber, weil sie – oder der Dämon in ihr – versucht hatte, seinen Bruder zu töten.


"Schwarze Augen stehen dir nicht, Sarah", versuchte Dean, die etwas angespannte Situation zu entschärfen. "Du solltest das Amulett ständig zu tragen, das ich dir dagelassen habe."


Immerhin schien Sam verdammt viel an Sarah zu liegen. Er stand wie ein Panzer neben ihr, den Arm beschützend um ihre Schultern gelegt, bereit, sie gegen den Rest der Welt zu verteidigen. Er hasste es, sie jetzt allein zu lassen, aber sie konnte ihren Vater nicht einfach mit dem Geschäft allein lassen und würde in ein paar Tagen nach Providence kommen.


*

*

*


Sie entschieden, dass vorerst Sam und Dean zusammen fahren würden, da sie noch einiges zu bereden hatten bezüglich dieser neuen Entwicklung. Blair freute sich bei aller Liebe darauf, ein paar Stunden für sich zu haben, ihre Gedanken ordnen und in Ruhe weiter nach Lösungsansätzen suchen zu können, ohne mit superlauten Bässen beschallt zu werden und ohne Deans genervte Schimpftiraden gegenüber anderen Autofahrern! So gern sie mit ihm fuhr – er war kein wirklich geduldiger Fahrer und konnte aus der Haut fahren, wenn vor ihm jemand mit 30mph seine Fahrbahn blockierte. Dann drohte er mit Silberkugeln und Exorzismus. Das war eine gewisse Zeit lustig, aber sie hatte echt Hochachtung vor Sam, der schon so lange mit Dean unterwegs war und soviel Selbstbeherrschung besaß, dem noch nicht den Hals umgedreht zu haben!


Es begann eben zu dämmern, als sie den Stadtrand von Providence erreichten. Wenn man durch die Straßen hier fuhr, hatte man nicht das Gefühl, sich in einer mittleren Großstadt mit 175.000 Einwohnern zu befinden, es machte mehr den Eindruck eines Kleinstädtchens.

Viele unterschiedliche Baustile, kleine Lädchen, gepflegte Vorgärten und Wäsche, die zwischen den Häusern auf der Leine im Wind wehte, vermittelten ein heimeliges und irgendwie ländliches Bild.


* * *


Dean lenkte den Impala hinter Blairs Stingray an den Straßenrand und betrachtete das Haus, vor dem sie angehalten hatten. Die Veranda der kleinen Villa verschwand beinahe unter den schweren Ranken der Clematis und im sanften Wind erzeugte ein Windspiel aus unterschiedlich dicken Holzröhren gedämpfte, warme Töne. Die Rasenfläche war eher eine wilde Wiese, über der Schwärme von Insekten in der Abendsonne die Sommerblumen umschwirrten.

Dean seufzte. Es schien beinahe zu perfekt, um wahr  zu sein, das absolute Kleinstadtidyll. Blair war bereits ausgestiegen und wartete an dem mit Natursteinen belegten Plattenweg auf Sam und ihn. Als sie den Weg zur Hälfte hinter sich gebracht hatten, flog die Tür auf, eine kleine Frau mit leuchtendroter Lockenmähne wirbelte auf sie zu und schloss Blair stürmisch in die Arme.

"Blair, mein Schatz, wie schön, dass du hier bist! Ich habe dich so vermisst." Cassandra wiegte ihre Tochter einen Moment in ihren Armen und trat dann einen Schritt zurück, um deren Begleiter anzusehen. Sam war mit seiner Körperlänge kaum zu übersehen und sie lächelte ihn herzlich an, während sie seine große Hand mit ihren beiden sehr kleinen umschloss. "Du musst Sammy sein. Meine Güte, bist du groß!" Staunend sah sie an ihm hoch und schüttelte ungläubig den Kopf, dass die roten Locken flogen und erwiderte nur zu gern sein offenes, freundliches Lächeln. Sie lachte so entwaffnend, dass er nicht mal an ihrem 'Sammy' etwas zu auszusetzen hatte.

Dann wandte sie sich Dean zu, der sie verblüfft angestarrt hatte. Sie war eine ältere, kleinere und etwas rundlichere Ausgabe von Blair und schon deshalb äußerst sehenswert, wie er fand. Ihre roten Locken waren nur von wenigen silbrigen Haaren durchzogen und ihre Augen waren klar und frisch wie die ihrer Tochter. Wie lautete noch das Sprichwort – 'willst du die Tochter freien, schau dir erst die Mutter an'?


"Dean? Natürlich bist du Dean." Sie reichte ihm zunächst beide Hände, dann stutzte sie und umarmte ihn, sah dann wieder begeistert in seine Augen. "Dean, Honey, du hast die Augen deiner Mutter!" Damit drehte sie sich um und ging vor zum Haus.


Dean blieb stehen wie angewurzelt. Was redete Blairs Mutter da von seiner Mutter? Was wusste sie von Mary? Hatten sie sich gekannt? Und wieso hatte Blair ihm nichts erzählt? Er räusperte sich und ging betont ruhig hinter den anderen her, versuchte cool zu bleiben in diesem Moment, auch wenn er glaubte, vor Neugier gleich zu platzen.


Blair betrat den gemütlichen, zur Küche durch einen Tresen abgeteilten Wohnraum direkt nach ihrer Mum und sah sich suchend nach Merlin um, ihrem Lieblingskater. Er thronte auf dem alten Radio, das auf einer Kommode stand, einem uralten Röhrengerät, an dem ihre Mutter hing. Cassandra versuchte, so wenig moderne Mikrotechnologie wie möglich in ihr Leben zu lassen, so wenig Elektronik, wie unbedingt nötig, weil sie von der verheerenden Wirkung von Elektrosmog auf den menschlichen Organismus, speziell auf den von Babys, überzeugt war.


"Hey, mein Dicker, wie geht es dir?"

Merlin sah sie aus gelben, unergründlichen Augen an, erhob sich gemächlich, streckte sich, buckelte und knallte dann seinen breiten Schädel mit den Luchspüscheln an den kleinen Ohren kraftvoll gegen Blairs hingestreckte Hand. Nach dieser Begrüßung erlaubte er ihr großmütig, ihn auf den Arm zu nehmen und ihn unter dem schwarzen Kinn zu kraulen.

Als Sam und Dean das Zimmer betraten, versteifte sich Merlin auf Blairs Arm, starrte Sam knurrend an, fauchte heftig und verschwand mit einem Riesensatz aus der Umarmung und aus dem Raum.

Sam grinste seinen Bruder mit hochgezogenen Brauen an. "Eigentlich ist der Katzenschreck doch deine Rolle, Dude." Er kratzte sich verwirrt im Nacken.


Die beiden jungen Männer schauten sich neugierig um. Cassandra mochte offensichtlich moderne Möbel, vermischt mit alten Teilen, die ein gewisses Flohmarkt-Flair besaßen. Es gab wenig Kinkerlitzchen, aber viele große und kleine Grünpflanzen und einige ausgesuchte, farbenfrohe, auf Leinwände gezogene Drucke, zumeist mit mystischen Motiven.


"Jungs, setzt euch doch, ich habe das Essen gleich fertig. Ihr mögt bestimmt ein Bier? Blair, kommst du mit und holst den Beiden etwas zu trinken?"


"Bier wäre fein, danke", presste Dean heraus, dem seine Ungeduld plakativ ins Gesicht geschrieben stand. Blair lächelte ihm beruhigend zu und verschwand um die Ecke.


"Schatz, dein Dean - er ist… ich weiß gar nicht, wie ich es sagen soll … er ist eine Mogelpackung, aber im positiven Sinne, äußerlich cool und sich und der Welt den starken Mann vortäuschend, innerlich sanft und liebevoll. Er ist wie seine Mutter. Sie hat sich auch immer tough gegeben und damit versucht, allen um sich herum Stärke und Gelassenheit vorzutäuschen. Dabei war sie der warmherzigste, sensibelste Mensch, den ich kannte." Cassandra umarmte ihre Tochter noch einmal, einfach, weil sie ihre Nähe vermisst hatte.


"Mum, wieso hast du mir nicht gesagt, dass du den Namen Winchester kennst, dass du Mary kanntest? Dann hätte ich die beiden vorwarnen können." Blair schüttelte verwirrt den Kopf und griff sich drei Flaschen Corona aus dem Kühlschrank.


"Weil es Dinge gibt, die man nicht am Telefon regeln kann und weil ich selber mit den Jungs reden muss, ihnen selber Einiges zu erklären habe… Geh, bringe ihnen das Bier und deck schon mal den Tisch, ich bin hier sofort fertig", wies sie ihre Tochter an und öffnete den Backofen, aus dem ein appetitlicher Duft aufstieg.


...


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