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AW: [Supernatural] One Life, One Heart, One Soul...]


@ Elenia

Danke für das Kompliment, Elenia *rotwerd*


@ Tonia

Ich finde nicht, dass er vor Problemen davon läuft - er reagiert nur mal wieder total instinktiv und handelt erst, bevor er redet...



* * *



Blair wartete fast eine Stunde, bevor ihr klar wurde, dass Dean weggefahren war und anscheinend länger ausbleiben würde. Sie hatte gedacht, er sei nur kurz vor die Tür gegangen und Sam hätte den Wagen genommen, aber nun…

Als sie auf die Toilette ging, fragte sie Sam, wo Dean sein konnte, aber der hatte überhaupt nicht mitbekommen, dass sein Bruder gefahren war. Sie überlegte, was er als Letztes getan hatte, bevor er so eilig aufgebrochen war. Hätte er einen nützlichen Hinweis gefunden, hätte er sicher etwas gesagt, aber er war wortlos verschwunden.

Wieder oben auf dem Dachboden schaute sie sich suchend um und ihr fiel dieses Blatt Papier ins Auge, das dort neben einer kleinen hölzernen Kiste lag.

Sie begann zu lesen und ihre Augen weiteten sich, als sie erkannte, was ihre Mütter da vor vielen Jahren veranstaltet hatten. Das durfte nicht wahr sein! Das war der Grund für die Orakelsprüche ihrer Mutter, wenn es  um ihren Traumprinzen ging! Deshalb war Cass so sicher gewesen, dass sie ihn treffen und sich verlieben würde! Sie sank in sich zusammen wie ein Häufchen Elend.

Sie fühlte sich betrogen, um ihre Entscheidungsfreiheit, um ihr Leben, um ihre Liebe. Verdammt, war das überhaupt Liebe? War das nicht alles nur eine Illusion gewesen, ein Traum, den ihre Mütter geträumt hatten? Sie hätte ihn sonst nie getroffen, nie geliebt?

Sie fühlte sich, als ob ihr Leben, als ob sie selbst in tausend winzige Splitter zerbröselte.


Sie konnte nicht aufstehen, ihr Körper fühlte sich an wie eine Marionette, der man die Fäden durchschnitten hatte.

Bildfragmente schossen durch ihr Hirn: Dean mit seinem frechen Grinsen, Dean, wie er schlafend neben ihr lag, Dean konzentriert bei der Recherche und sexy beim Waschen des Impala. Sie konnte ihn noch auf ihrer Haut riechen, seine Stimme hören, sie sah seine wundervollen grünen Augen und fühlte seine Hände auf ihrem Gesicht.

Tränen stiegen heiß in ihrer Kehle auf und sie begann haltlos zu schluchzen, während sie sich auf dem Boden zusammen krümmte unter Qualen, die sie niemals hätte erahnen können. Wie konnte es so weh tun, wenn es nicht echt war? Und hätte sie es nicht fühlen müssen, wenn es das nicht war? Ihre Fähigkeiten konnten sie nicht derart im Stich gelassen haben! Aber wenn er es ebenso für real hielt, wie sie…


Sie setzte sich ruckartig auf.

Er war gegangen. Ihr war schlagartig klar, dass er nicht nur mal kurz an die Luft gegangen war, sondern er hatte reagiert, wie es von Dean Winchester zu erwarten war. Er war weg. Seine Gefühle waren nicht echt, also gab er sie auf. Ihr Herz raste bei der Suche nach einem Weg, den sie gehen konnte.

Okay.

Als Erstes würde sie jetzt mit ihrer Mutter sprechen. Sie war nicht bereit, sich diese Liebe einfach so nehmen zu lassen. Sie würde kämpfen und der einzige Mensch, mit dem sie darüber reden wollte, dem sie vorbehaltlos vertraut hatte, war der ausgerechnet die Person, die dieses Chaos hervor gebracht hatte, damit aber auch der Mensch, mit dem sie reden MUSSTE.

*

*

*

Wie von selbst hatte er den Weg zum Providence River eingeschlagen und nun parkte er genau dort, wo er noch vor wenigen Nächten mit Blair die Sterne betrachtet hatte. Er lehnte am Auto und sah auf den Fluss, der in der beginnenden Dämmerung silbrig schimmerte. Er versuchte krampfhaft, die Gedanken zu sortieren, die sich zu einem unentwirrbaren Knäuel zusammen geballt zu haben schienen.

Cass und seine Mutter hatten ihre Kinder mit einem Fluch belegt – ach, sorry, sie nannten es einen Zauber. Er schnaubte verächtlich. Das machte es nicht besser.

Seine Gefühle waren manipuliert worden, schlimmer noch – es waren gar nicht seine Gefühle, sondern das Resultat magischer Manipulation! Wie konnte seine Mutter ihm das antun? Seine Faust fiel schwer auf den schwarzen Kotflügel. Er hasste Hexen – er hatte immer gewusst, dass die nichts Gutes hervor brachten. Aber jetzt wusste er es, jetzt war es vorbei und er würde aufhören, Blair zu lieben…. einfach aufhören…

Er glaubte, sterben zu müssen, als er versuchte, sich die beiden Frauen, die er liebte aus dem Herzen zu reißen, aus diesem Herzen, das sich anfühlte wie ein verrotteter, toter Klumpen, das es ja bald sowieso sein würde. Was kam es da noch darauf an, ob früher oder später? Er würde ganz einfach gehen. Er konnte weder Blair, noch ihrer Mutter, dieser Hexe, noch einmal gegenüber treten. Sie würde ihn vergessen, wenn er verschwunden war, weil ihre Gefühle ja auch nicht wirklich waren.

In seinem Kopf herrschte das absolute Chaos und in seinem Herzen war nur Leere, als er wieder in den Wagen stieg und zum Motel zurückfuhr. Er packte seine wenigen Sachen ein, und schaute auf das zweite Bett. Sam würde sicher bei Cass unterkommen, bevor er zur Uni zurückging, überlegte er und bezahlte die Rechnung, bevor er auf dem Parkplatz eine Münze warf, in welche Richtung er fahren sollte…

*

*

*

"Oh Gott, diese Briefe habe ich vollkommen vergessen." Cass schlug die Hand vor den Mund und sah Blair mit schreckgeweiteten Augen an.


"Mum, ich bin versucht zu sagen, ich hasse dich und ich hasse Deans Mutter – aber ich kann nicht. Ich gebe zu, du und Mary, ihr habt es nur gut gemeint, als ihr das Leben eurer Kinder manipuliert habt. Aber das tut man nicht! Man pfuscht nicht in den Schicksalen anderer Menschen rum. Man beeinflusst nicht das Leben Anderer mit Hexerei. Mum, das ist nicht der Weg der Weißen Magie, das weißt du!"


"Blair, bitte hör mir zu. Wir haben euch Gesundheit und Kraft geben wollen und wir wollten, dass jeder von euch einen Menschen im Leben hat, der ihm ebenso nahe steht, wie Mary und ich es seinerzeit taten. Das und nichts anderes." Beschwörend ergriff Cass die Hände ihrer wie versteinert vor ihr stehenden Tochter, die sie verständnislos ansah.

"Kind, wir haben keinen Liebeszauber gewirkt, wir haben euch nur zusammengeführt. Alles andere hat sich entwickelt, weil es so sein sollte."


Blair ließ sich auf einen Stuhl fallen und kaute grübelnd auf ihrem Daumennagel herum. Als sie zu ihrer Mutter aufschaute, schien endlich die Starre von ihr abgefallen zu sein.

"Du sagst also, dass nur unser Zusammentreffen von euch arrangiert wurde, dass wir uns verliebt haben, weil … weil es einfach unser Schicksal ist?"


"Genau das will ich sagen, Blair." Cass fühlte sich furchtbar erschöpft, aber hoffnungsvoll.


In diesem Moment kam Sam zurück. Er war zum Motel gegangen, um nach Dean zu sehen und er war vollkommen fassungslos, als er erkannte, dass sein Bruder ihn nach zwei Jahren gemeinsamer Jagd hier abgestellt hatte wie einen alten Koffer.

Nun erfuhr er den Grund für Deans Entscheidung… pure Verzweiflung und kopflose Flucht.

"Du wusstest es, Sam?" Blair konnte es nicht glauben! Wusste denn hier jeder mehr als die Betroffenen?


Mit einem Seitenblick auf Cass nickte Sam niedergeschlagen. "Ja, deine Mom hatte es mir schon erzählt, weil sie hoffte, mit meiner Hilfe im Wortlaut dieses Zaubers eine Lösung für den Deal zu finden… was aber bisher nicht der Fall ist. Und nun ist genau das geschehen, was sie und ich befürchteten für den Fall, dass Dean erfährt, was damals geschehen ist…"


Blair seufzte tief auf und schüttelte deprimiert den Kopf. "Hast du eine Ahnung, wo er hingegangen sein könnte?"


"Ich hab keinen Schimmer, aber wenn er Probleme hat, geht er am ehesten zu Bobby, denke ich. Der ist immer wie ein Vater für ihn gewesen, wenn Dad wieder mal in seiner Besessenheit über das Ziel hinaus geschossen ist. Ich werde ihn gleich anrufen." Er klappte das Telefon auf und suchte die Kurzwahl für Bobby und als sein Blick auf Deans Namen traf, wählte er instinktiv.

"Dieser Anschluss ist zur Zeit nicht erreichbar", verkündete die tonlose Automatenstimme. Klar, war auch nicht anders zu erwarten. Wer sich absetzt, ist auch nicht per Handy für diejenigen zu erreichen, vor denen er Reißaus genommen hat.


Cass versuchte in der Zwischenzeit, Blair zu erklären, warum sie und Mary damals diesen Weg eingeschlagen hatten und dass sie es längst bereut und gehofft hatte, dass es nicht funktionierte.

"Honey, ich habe so gehofft, ihr erfahrt niemals von dieser Geschichte – aber das wäre wohl zu einfach gewesen."


"Bobby hat bisher nichts von Dean gehört, aber er ruft uns an, falls Dean sich meldet", warf Sam in den Raum und steckte das Telefon wieder ein. Er wusste nicht, was er tun konnte und auch nicht, wo er Dean suchen sollte. Sein Bruder war unberechenbar und war im Moment wahrscheinlich auf dem Weg in die entfernteste Ecke des Landes, die er sich nur vorstellen konnte.

*

*

*

Dean war genau bis nach Plainfield gekommen, gerade mal 20 Meilen entfernt. Als er beinahe ein Kind auf einem unbeleuchteten Rad überfahren hatte, erkannte er, dass er im Moment auf der Straße eine Gefahr für andere war und stellte den Wagen vor einer kleinen Kneipe ab, vor der bereits einige große Trucks parkten, immer ein Zeichen für günstige Getränke und gutes, reichliches Essen.

Und da saß er nun vor einer riesigen Portion Steak und Wedges und anstatt sich den Bauch vollzuschlagen, überlegte er, ob ihm von dem Geruch des Essens bereits übel genug war, um sich zu übergeben. Er hatte nicht einen Bissen runter gekriegt. Als ob er sich nicht schon beschissen genug gefühlt hätte…

So verbrachte er den Abend grübelnd am Tresen in Gesellschaft von Jack Daniels und die Nacht im Auto. Hurra! Freiheit war toll!

*

*

*

Für Blair war an Schlaf nicht zu denken. Cass hatte ihr wiederholt bestätigt, dass an ihren Gefühlen nichts manipuliert war, dass die Liebe ihren Weg zu ihr und Dean ganz von allein gefunden hatte und sie hätte Dean prügeln können für seine Flucht, seinen voreiligen Entschluss, nicht erst lange zu fragen, was es mit diesem Zauber auf sich hatte, sondern sofort loszustürmen wie ein wilder Stier. Wie sollte sie ihn finden, wie ihn aus dem Deal befreien? Und wenn das nicht klappte, hatten sie beide nicht mal mehr diese wenigen Wochen, weil er stur und widerborstig alle Chancen vergeben hatte!

Da sie wusste, wie gering seine Meinung von sich selbst war, konnte sie sich vorstellen, was in ihm vorging. Er war ganz sicher in dieser 'ich hab ja gewusst, dass es für mich kein Leben und keine Liebe gibt'-Stimmung, glaubte sich allein und wollte nur noch so viele Dämonen erledigen wie möglich, bevor er selbst in die Hölle fuhr. Sie schluckte und wünschte sich verzweifelt, ihn in Gedanken erreichen zu können… und in diesem Moment fielen ihr die Träume ein, die sie gemeinsam geträumt hatten!

Wenn sie nur schlafen könnte… und träumen, dann könnte sie ihm sagen, wie es gewesen war.


Sie weckte ihre Mutter, die sich, ebenso schlaflos in ihrem Bett gewälzt hatte und bat sie um ein Kraut zum Schlafen, nachdem sie ihr erklärt hatte, was sie bezweckte.

"Okay, ich hab hier noch Valeriana-Tropfen, davon gebe ich dir etwas, aber ich bleibe bei dir, denn du willst deinen Geist weiter aussenden, als je zuvor. Bei euren beiden geteilten Träumen war er in deiner Nähe, Honey", sorgte sich Cass und nahm im Sessel neben Blairs Bett Platz, während ihre Tochter sich einkuschelte und mit Hilfe der Tropfen und ihrer Gabe einen Weg in Deans Träume suchte…


Am Morgen trafen sich drei übernächtigt aussehende Gestalten schon früh gegen sieben in der Küche und versammelten sich um den Tresen, der den Küchen- und den Wohnbereich von einander trennte. "Möchte jemand etwas anderes als Kaffee?" fragte Cass müde, während sie das Kaffeepulver in den Filter häufte und Blair und Sam um die Wette gähnten. "Ich hätte noch Toastbrot und Eier anzubieten."


"Ich hätte gern Rühreier und French Toast, wenn's Recht ist", sagte eine etwas heisere Stimme in diesem Moment von der Tür her.


* * *


Alle fuhren herum und starrten den Neuankömmling an wie einen Geist.

In der Tür stand, die Fäuste in den Taschen der alten Lederjacke vergraben und mit rot unterlaufenen Augen, die von einer üblen Nacht zeugten – Dean.

"Mensch, Alter, ich dachte, du bist auf direktem Weg nach Hawaii!" knurrte Sam, sprang auf und war mit zwei Schritten bei seinem Bruder, um ihm einen heftigen, aber herzlichen Pferdekuss zu verpassen.


"Du hast ja eine hohe Meinung von mir, Bro." Dean rieb sich den malträtierten Oberarm und ließ dabei den Blick nicht von Blair, die kaum glauben konnte, dass er tatsächlich wieder hier war.


Sie ging zögernd auf ihn zu, blieb aber einen Schritt vor ihm stehen, verunsichert von der Tatsache, dass er sich keinen Zentimeter auf sie zu bewegte. "Ich hätte nicht gedacht, dass du zurück kommst", sagte sie leise.


"Hm… ich bin nicht so dumm wie ich aussehe", antwortete er mit einer Andeutung dieses süßen, schiefen Grinsens, das sie so liebte. "Ich dachte mir, die Antworten, die ich suche, kann mir niemand geben, außer deiner Mutter, da meine ja bekanntlich nicht mehr lebt."

Seine Stimmer war ausdruckslos, verriet nichts von den Zweifeln und Ängsten, die ihn am Tag zuvor gequält hatten und den heftigen, überwältigenden Gefühlen, die ihn bei ihrem Anblick überfielen. Aber sein Schutzwall war löchrig, eine Folge des Besäufnisses der letzten Nacht und Blair sah ohne Mühe hinter die Fassade, sah den ängstlichen, einsamen Jungen, der endlich ein Zuhause gefunden zu haben glaubte und dem jemand die Tür vor seiner Nase zugeknallt und aus dem Paradies ausgesperrt hatte.

Sie fühlte, dass er versucht hatte, sie nicht mehr zu lieben, versucht hatte, den Status Quo wieder herzustellen, der für ihn bedeutete, nicht zu lieben oder geliebt zu werden, um jede Verletzung zu vermeiden.

Es war vollkommen egal, ob sie ihn mit ihren Gedanken erreicht hatte oder ob er von allein zu dem Schluss gekommen war, dass er nur hier erfahren würde, ob er sein Leben selbst bestimmte oder ob er nur eine Marionette gewesen war. Er war hier und nur das zählte.


Sie achtete die Distanz, die er vorgab. Aber sie wusste, dass er es ebenso wenig wie sie geschafft hatte, zu verdrängen, was sie hatten.


Er saß ihr gegenüber am Tresen und aß mit gutem Appetit seine Rühreier mit Toast, schlürfte den heißen Kaffee, den Cass ihm in einem großen Becher hingestellt hatte und versuchte zu verbergen, dass er sich nach Blair sehnte, nach ihrer Berührung und ihrer Stimme.

Er sah ihre Hände, die den Kaffeebecher umklammerten, damit sie nicht zitterten und er wusste plötzlich, dass es eine Erklärung gab, geben musste, da Blair sich genau wie er nicht mit einer gefälschten Beziehung zufrieden geben würde und ganz sicher ihre Mutter schon ausgefragt hatte. Er entspannte sich etwas und sah zu Cass, die ihn mit schuldbewusstem Gesicht beobachtete und seinem Blick auszuweichen schien.

"Also, was ist der Knackpunkt, der Blair davon abgehalten hat, dir den Hals umzudrehen, Cass?" fragte er, nachdem er den letzten Bissen der Eier mit Kaffee runter gespült hatte. Er hörte Sam geräuschvoll die Luft einziehen und grinste ihn verschmitzt an. Das Leben war doch schön…


* * *    * * *     * * *


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