AW: [Supernatural] - Second Life
Autsch... hab dich verd*** lange warten lassen. Sorry dafür!
* * *
Die Jeans locker auf der Hüfte und mit dem Handtuch um den nackten Oberkörper lehnte Dean in der Badezimmertür und beobachtete Blair, die sich nach ihrer gemeinsamen Duschorgie die roten Locken trocken föhnte.
"Ich will dich mal wieder ganz für mich allein", sprach er die Gedanken aus, die ihn bei ihrem Anblick überfielen. Er rieb sich mit dem Handtuch die kurzen Haare trocken und warf es über den Wannenrand, um sich an ihren Rücken zu kuscheln, das Kinn auf ihrem roten Schopf.
"Ich möchte wieder mal mit dir allein einen Dämon killen oder ein paar dumme Jungs verhauen."
Er ließ seine großen Hände nach unten um ihre Taille gleiten und genoss das Gefühl ihres schlanken Körpers an seinem. Blair legte den Föhn zur Seite und drehte sich zu ihm um, legte ihr Gesicht an seine glatte Brust. Sie fand ihn wunderschön, aber sie würde den Teufel tun und ihm das sagen! Er war auch so schon eingebildet genug!
"Wie wäre es, wenn wir die Maschine rausholen und ein bisschen die Straßen unsicher machen?" dachte sie laut nach.
Dean druckste ein wenig rum und pustete eine rote Locke aus seinem Sichtfeld. "Ich würde gern… ich meine, darf ich sie mal fahren?" fragte er ungewohnt schüchtern und mit bettelndem Welpenblick.
Blair legte den Kopf in den Nacken, um zu ihm aufzusehen. "Ich wusste nicht, dass du Motorrad fahren kannst."
"Ich fahre alles, was Räder hat", bestätigte Dean ohne besonderen Stolz. Das war etwas, das in seiner Ausbildung zum Jäger Priorität gehabt hatte und zum Grundrüstzeug gehörte.
"Klar, blöde Frage."
Blair schlug sich vor die Stirn. "Macht Sinn… wenn du vor einem Wendigo auf der Flucht bist und deine einzige Fluchtmöglichkeit ist ein Traktor, solltest du nicht lange überlegen müssen, oder?"
Sie kicherte und tapste auf bloßen Füßen ins Schlafzimmer, um sich ein sauberes T-Shirt über den Kopf zu ziehen und begann, im Schrank zu wühlen. "Verdammt."
"Hm, was?" fragte Dean aus dem Bad.
"Meine Motorradhose… klingelt da was bei dir?"
Er streckte den Kopf ins Zimmer.
"Nee, sollte es?... Oooohhh… Moment… meinst du DIE Hose?"
Er grinste breit, als ihm einfiel, bei welcher Gelegenheit diese besagte Lederhose das Zeitliche gesegnet hatte. Sie war zwar nicht kaputt… aber es war zeitaufwändig, neue Schnüre einzuziehen und rund um Schwangerschaft und Babykriegen hatte Blair das Teil schlicht vergessen.
"Yeah… DIE Hose! Aber Jeans tun's auch. Schau doch mal, ob Sam Zeit hat, sich um Meli zu kümmern. Ich glaube, Mom wollte mit Bobby was unternehmen."
"Hört – hört! Bobby und Cass - also doch."
Dean zog ein sauberes Shirt an, klemmte sich seine Boots unter den Arm und machte sich auf die Suche nach einem Babysitter.
"Sam, ich brauch 'nen Babysitter…" Er hielt sich nicht mit langen Vorreden auf, sondern fiel direkt mit der Tür ins Haus.
Sam klappte hastig, wie ertappt, das Notebook zu und legte auffällig unauffällig die Hand darauf. Dean ließ sich auf Sams Bett fallen und während er die Füße in die klobigen Schuhe steckte und begann, sie fest zuzuschnüren, grinste er Sam anzüglich an.
"Hey, meinetwegen musst du die Pornoseiten nicht zumachen, Bro."
Sams Gesicht überzog sich mit einer leichten Röte. "Quatsch, ich hab Besseres zu tun."
Dean schaffte es doch jedesmal wieder, ihn mit seinen doofen Kommentaren aus dem Konzept zu bringen. "Babysitter? Habt ihr was vor?"
"Yep, Blairs heißer Ofen braucht Bewegung."
"Okay, vernachlässigt ihr euer Kind ruhig – ich bin ja da."
Sam grinste seinen Bruder gespielt gehässig an, aber er liebte das kleine Mädchen heiß und innig und freute sich viel zu sehr, sie für sich zu haben.
"Ich seh' das anders – großzügig, wie ich nun mal bin, leihe ich dir mein Kind aus, bis du es selbst zu einem bringst", meinte Dean, winkte Sam flüchtig zu und verließ das Zimmer, um sich Blair anzuschließen, deren leichten Schritt er den Flur entlang kommen gehört hatte.
Die schwarzgoldene V-Max flog zwischen zartgrünen Feldern und Wiesen hindurch, der Abenddämmerung entgegen.
Dean genoss das Gefühl des kraftvollen Motors unter sich und das Vibrieren der 140 PS an den Schenkeln. Sein Impala war sein Baby, weil er lange Jahre sein Zuhause ersetzt hatte, aber es war ein ganz besonderes Gefühl, diese Maschine durch den Wind zu reiten, seine Frau auf dem Sozius an seinen Rücken gepresst mit ihren Händen unter seiner Jacke. Das war unleugbar erotischer als jedes Auto.
Als die Sonne den Horizont berührte, hatte es ihn zu einer ihm gut bekannten Stelle in der Stadt getrieben – das Ufer des Providence-River.
Der Himmel verfärbte sich im Westen in unglaublich intensiven Farben in einem Spektrum von leuchtendem Blau über ein kühles Türkis, Blassgrün und Gelb in ein tiefes, warmes Orangerot, während der Himmel über dem anderen Ufer des Flusses ein immer tieferes Blau annahm und die Lichter der Stadt aufglühten.
Blair und Dean hatten die Maschine am Wegrand abgestellt und waren zum Ufer hinunter gegangen, an die Stelle, die Dean insgeheim als 'Sex and the City' bezeichnete.
Eng aneinander geschmiegt saßen sie im hohen Gras und lauschten dem betriebsamen Summen, das von der Stadt herüber klang und dem Zirpen der vorwitzigen Grillen, die der sonnige, warme Tag vor der Zeit heraus gelockt hatte. Wärme und Zufriedenheit erfüllte Dean und ihm fehlte nur eins zum vollkommenen Glück dieses Momentes: seine Tochter.
Er gluckste leise und Blair hob den Kopf von seiner Schulter und sah ihn fragend an.
"Hm…da haben wir mal ein bisschen Zeit für uns und das einzige, woran ich denken kann, ist unsere kleine Hexe."
Er schwieg, aber Blair merkte, dass etwas an ihm nagte. Er setzte mehrmals an, um es auszusprechen. Sie ließ sich auf den Rücken sinken und zog ihn mit sich. Sein Gesicht lag im Schatten der aufkommenden Nacht und sie zog seinen Kopf zu sich herunter, um ihn liebevoll zu küssen. Sie ließ ihre Gefühle ebenso zu ihm fließen, wie sie seine aufsog. Sie fühlte Sorge um die Zukunft, um sie und um das Baby, Sorge um Sams Leben. Im Gegenzug schickte sie ihm ihren Mut, ihre Zuversicht und ihr Vertrauen in ihn.
Als er den Kuss beendete, war er bereit, über das zu sprechen, das ihn nicht erst seit heute beschäftigte. Er entzog sich ihrer Umarmung und setzte sich auf, um über den Fluss zu schauen, in dem sich die in der Dämmerung aufflammenden Lichter der Stadt spiegelten.
"Blair, ich denke schon länger darüber nach, wie unsere Zukunft aussehen soll… unsere Zukunft als Familie."
Er rupfte einen kräftigen Grashalm aus und kaute einen Moment darauf herum.
"Über meine eigene Zukunft als Jäger hab' ich mir niemals Illusionen gemacht. Jäger, die Fehler machen, werden nicht alt und Jäger, die lange genug überleben, werden bittere, einzelgängerische Trinker oder paranoide Spinner", erklärte er ihr.
"Aber Bobby…", unterbrach ihn die junge Frau.
"Bobby ist eine absolute Ausnahmeerscheinung… aber nur, weil er quasi Sam und mich adoptiert hat, also Familie hat." Er stockte einen Moment, um zuzusehen, wie die Sonne mit einem imaginären Zischen unter den Horizont sank.
"Sam und ich haben, wie unser Dad, unser Leben durch Kreditkartenbetrug und Einnahmen aus Poker- und Billardspielen finanziert, wie du weißt… Aber so geht es nicht weiter, jetzt nicht mehr. Jetzt gibt es dich und Meli. Wir brauchen ein Leben, ein richtiges Leben. Und jetzt wird's schwierig. Ich bin Jäger… und sonst nichts. Sam könnte wieder zur Schule gehen, aber ich?"
Dean kaute gedankenvoll auf dem Grashalm und sie fühlte seine Anspannung.
"Dean, ich werde in kurzer Zeit wieder arbeiten. Ich hatte gedacht, ich bleibe noch ein wenig in der Praxis meiner Mutter und dann eröffne ich eine eigene. Wir könnten uns ein kleines Häuschen für uns suchen, in dem Platz für ein oder zwei Behandlungsräume ist."
Dean lächelte. "Ich weiß, dass du uns locker ernähren könntest und dass du viel zu klug bist, um ohne deine Arbeit zufrieden und erfüllt zu sein, Rotschopf. Versteh' mich nicht falsch – das liebe ich besonders an dir, deine Klugheit und deine Unabhängigkeit, und ich bin stolz darauf, mir so eine tolle Frau geschnappt zu haben… Aber ich muss auch etwas beitragen… Ich will eine Rolle spielen in dieser Familie, nicht der Schmarotzer sein, der sich in der Weltgeschichte rumtreibt und es seiner Frau überlässt, zuhause alles zusammen zu halten." Er klang frustriert bei den letzten Worten. Er wusste einfach nicht, wo sein Platz sein würde… sein konnte.
"Welche deiner Fähigkeiten könntest du zu einem Beruf machen, Winchester?" Blair legte den Kopf schräg und sah ihn forschend an.
"Ich kann töten."
Seine Stimme war vollkommen ausdruckslos. Dinge zu töten, war sein Job.
"Dean, ernsthaft, du kannst recherchieren, Spuren lesen, schießen und mit nahezu jeder Waffe umgehen, Hinweisen nachgehen und bist körperlich in Bestform. Du bist ein äußerst effizienter und intuitiver Ermittler! Daraus müsstest du etwas machen können." Blair klang ganz aufgedreht.
"Das ist eine geile Idee, Rotschopf", antwortete er sarkastisch.
"Ich werde wegen mehrfachen Mordes, Grabschändung und Kreditkartenbetrugs gesucht und gebe morgen höchstpersönlich mein Bewerbungsformular für die Polizeischule ab… oh, halt, warum nicht gleich für' s FBI!"
Diese Argumente ließen sich nicht von der Hand weisen. "Du hast Recht, es tut mir leid, daran hab ich eben nicht gedacht", erwiderte Blair kleinlaut.
"Glaub nicht, dass ich auch schon in diese Richtung gedacht habe." Er holte tief Luft.
"Ich könnte Söldner werden…" Er ließ mutlos den Kopf hängen und zog die Schultern hoch.
"Vergiss es, da gehe ich lieber selbst mit dir auf die Jagd nach Werwölfen und Vampiren!" Sie schüttelte sich und zog sanft mit den Fingern seine klare Kinnlinie nach. Er hatte verbissen die Zähne aufeinander gepresst, aber unter ihrer Hand entspannte er sich und küsste ihre Fingerspitzen.
"Jedenfalls werden Sam und ich endlich ein Leben haben, eines, das sich nicht zwischen Motelzimmern und dem Auto abspielt. Meinst du, Sam könnte sich in Harvard bewerben? Ich bin nicht sicher, wie tief er mittlerweile im System steckt. Das muss ich noch in Erfahrung bringen."
Sein nachdenklicher Blick verlor sich im Lichtermeer der Stadt jenseits des Flusses…
*
*
*
Die kleinen, molligen Hände griffen in sein raspelkurzes Haar und ein rosiges Bäckchen schmiegte sich sanft an seine raue, unrasierte Wange. Er liebte es, dieses warme, nach Muttermilch und Babypuder duftende Menschlein in seinem Arm zu halten und er schloss einen Augenblick genießerisch die Augen. In diesem Moment fühlte er ein zartes Tasten wie von winzigen Fingerchen in seinem Hirn und zog den Kopf zurück.
Er schaute seiner Tochter ungläubig kopfschüttelnd in die aufmerksamen grünen Augen, die seinen eigenen so ähnlich waren und schmunzelte.
"Süße, das ist NICHT witzig – meine Gedanken sind nicht jugendfrei, wenn deine Mom in der Nähe ist…"
"Böser Daddy. Unsere Tochter kann noch nicht mal sprechen und du verdirbst sie schon", kicherte Blair hinter ihm. Sie waren vor wenigen Minuten von ihrem Trip zurück gekommen und Dean hatte nichts Eiligeres zu tun, als seine Tochter aus den Klauen des Erzengels zu befreien, wie er Sam insgeheim nannte.
"Ich kann nichts dafür, wenn du zu sexy für mich bist. Du bist selbst schuld, wenn mein Körper auf das Reserve-Hirn umschaltet", brummte er mit kaum unterdrückter Leidenschaft in ihr Haar und drückte seine Lippen auf ihre, als sie ihm das Baby abnahm, um es ins Bettchen zu bringen.
Als sie in seine Arme flog, hob er sie mit Leichtigkeit hoch, sodass sie ihre Beine um seine Hüften schlingen konnte und sie klammerte sich an seinen Nacken, um sich in einem verzehrenden Kuss seinem sinnlichen Mund zu widmen. Seine Zähne schabten über ihre Lippen und seine Zunge forderte nachdrücklich Einlass. Sie schloss die Augen und seufzte leise an seinen Lippen – er würde ihr noch irgendwann den Verstand aus dem Hirn küssen. Als er sie absetzte, um die Hände für Wichtigeres frei zu haben, zog sie ihm in Windeseile das Shirt über den Kopf, um sich gleich darauf an seine glatte, warme Haut zu schmiegen und ihre Hände über die festen Muskeln gleiten zu lassen. Es gab keinen Ort auf der Welt, an dem sie sich sicherer gefühlt hätte, als in seinen Armen. Ihr Finger glitten über seinen Rücken zu seinem Nacken und wieder abwärts in den Bund der Jeans, während er ihr das Top abstreifte und seine großen Hände ihre Brüste umfassten und sanft kneteten. Sie ließ mit geschlossenen Augen den Kopf in den Nacken fallen und genoss die erregende Berührung seiner Hände und die neckenden Lippen auf ihren vom Stillen des Babys prallen Brustwarzen. Ein tiefes Stöhnen entrang sich Deans Brust und er hob sie hoch, um sie zum Bett zu tragen, nachdem er sich mit einem hastigen, prüfenden Blick versichert hatte, dass die Wickelkommode nicht standhalten würde. Damit war sein Kontingent an logischen Gedanken für die nächste Stunde erschöpft…
Ihre Glieder waren schwer, träge von gesättigter Lust und miteinander verflochten. Dean glaubte, sich nie wieder bewegen zu können… oder vielleicht ein wenig… wenn er sich viel Mühe gab… Seine Hand glitt schmeichelnd Blairs seidigen Rücken hinunter zu den handlichen Rundungen am unteren Ende.
"Willst du es Sam sagen?" Blairs zeichnete imaginäre Linien und Symbole auf Deans glatter Brust, ließ die Fingerspitzen über die flachen Bauchmuskeln über den Rippenbogen zu seinem Herzen gleiten.
"Hm… was – dass ich über einen Rückzug aus der Hunter-Szene nachdenke oder die Tatsache, dass er mit Hilfe riesiger, silberner Flügel durch meine Träume flattert?"
Blair kicherte leise. "Ihr werdet über beides sprechen müssen – aber im Moment meine ich eher deine Idee über die Natur seiner besonderen Kräfte."
"Er wird mich auslachen. Er ist schon so lange der Überzeugung, zu einem Dämon zu werden, dass er diese Möglichkeit erst gar nicht in Betracht ziehen wird."
Er schnalzte leise mit der Zunge und zog die Brauen über der Nasenwurzel grübelnd zusammen. "Wie – zum Teufel – soll ich ihm erklären, dass ich ihn für einen Erzengel halte?"
Er schüttelte ratlos den Kopf und drückte den schlanken Frauenkörper noch ein wenig fester an sich.
"Versuch's einfach. Ich habe gestern einen Blick über Sams Schulter auf den Bildschirm des Laptops erhascht, bevor er ihn hastig zuklappte, und ich bin mir fast sicher, dort etwas über Engel gesehen zu haben. Möglicherweise ist er längst auf derselben Fährte wie du und fürchtet ebenfalls, ausgelacht zu werden, weil es ihm zu absurd erscheint?"
Dean stützte sich auf den Ellbogen und lächelte mit einem listigen Funkeln in den grünen Augen auf sie herab. "Hab ich dir schon gesagt, dass mich kluge Frauen höllisch scharf machen?"
"Hm… nein, aber gut zu wissen…" flüsterte sie und zog ihn an sich.
*
*
*
Dean griff zu einem einfachen, aber wirkungsvollen Schachzug – wie er glaubte. Er ließ den Folianten, den er aus der Bibliothek geliehen und gemeinsam mit Bobby gründlichst durchkämmt hatte, offen auf dem Tisch neben Sams Laptop liegen. Da lag es nun und die Engel auf dem ledergeprägten Einband grinsten Sam frech an… Patrozinium Arcangelum.
Er konnte es nicht fassen! Dean war also derjenige gewesen, der ihm den wertvollen alten Band vor der Nase weg geschnappt hatte! Er schmunzelte und begann systematisch damit, die porösen, vergilbten Seiten nach Verweisen und Legenden zu durchsuchen. Er war sich allerdings der Tatsache bewusst, dass Dean offensichtlich derselben Spur folgte.
Dieser Verrückte! Dean würde alles glauben – außer, dass sein Bruder tatsächlich ein Dämon wäre. Aber allein die Idee, über die Kräfte eines Erzengels zu verfügen, war… keine Ahnung... vollkommen irre…
Er grinste seinen Bruder breit an, als der etwas später barfuß in Jeans und Shirt und mit dekorativ zerwühlten Haaren die Küche betrat und schnuppernd die Fährte des frischen Kaffees aufnahm.
"Wow… siehst du munter aus", lästerte Sam gutmütig.
Der ältere Winchester blinzelte verschlafen und ein verträumtes Lächeln spielte um seine Mundwinkel. "Ooohhh… mir geht es bestens, Sammy. Da fällt mir ein – was macht eigentlich Sarah?"
Sam kicherte leise. "Alles klar, Mann, deine Nacht war eindeutig heiß."
"Huhh?" Dean zog fragend die Braue hoch.
"Yep, dann kommt immer dieses mitleidige 'wie geht es eigentlich Sarah'." Sam war gegen diese eindeutigen Anspielungen längst immun.
"Was anderes… ich glaube, wir haben einen Fall. Schau mal." Er drehte den Laptop zu Dean herum, der ihm gegenüber am Tisch Platz genommen hatte und vorsichtig den heißen Kaffee schlürfte.
"Bin noch zu müde. Lies vor." Er gähnte demonstrativ und reckte sich ausgiebig, sodass seine Wirbel leise knackten.
"Die 'Bangor Times' berichtet von erneuten Grabschändungen auf dem lokalen Friedhof."
"Hm, und ausnahmsweise waren wir nicht in der Nähe, das ist erstaunlich", fiel Dean dem Jüngeren spöttisch ins Wort.
"Richtig… aber wir hinterlassen auch keine Schweinerei wie diese. Es wurden Gräber geplündert, die noch verhältnismäßig frisch waren, höchstens ein paar Monate alt. Das bereits reichlich verweste Fleisch wurde von den Gebeinen abgefressen und diese weit um das Grab herum verstreut aufgefunden."
Dean verzog angewidert das Gesicht. "Ew… klingt eklig. Wilde Hunde?"
"Unwahrscheinlich…"
Sam sah seinen Bruder zweifelnd an. "Ich glaube nicht, dass die für verrottetes Fleisch zwei Meter tief buddeln. Allerdings wurden tatsächlich Spuren gefunden, die hundeähnlich zu sein scheinen. Ein ortsansässiger Biologe spezifizierte sie als Spuren von Hyänen. Klingelt da was bei dir?"
Der Ältere kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe.
"Ghouls vielleicht? Die fressen gern totes Fleisch und können sich in Hyänen verwandeln, richtig?"
"Bingo! Ist auch mein Ansatz. Wir sollten uns drum kümmern, oder?"
"Du hast Recht, sollten wir. Wir könnten Bobby mitnehmen – umso schneller ist die Angelegenheit erledigt." Dean nahm den letzten Schluck aus dem großen Kaffeebecher und stellte die leere Tasse in die Spüle, während Sam sich den Rest aus der Kanne eingoss… gerade genug, um den Boden seiner Tasse zu bedecken. Sein genervter Blick folgte Dean zur Tür.
"Was ich noch sagen wollte - Kaffee ist alle", der Ältere zwinkerte seinem Bruder über die Schulter zu, bevor er die Küche verließ.
Auf dem Weg zurück zum Schlafzimmer, um Blair das Baby einige Zeit abzunehmen, stolperte Dean förmlich über Bobby, der gerade Cass' Zimmertür hinter sich schloss. Dean zog gespielt nachdenklich die Stirn kraus.
"Hm, ich vermute, du hast mit Cass wichtige übersinnliche Aktionen durchgeführt." Er grinste vielsagend.
"So gut kann keine Ausrede sein, dass du sie mir morgens um Acht abnimmst, oder, Junge?" brummte Bobby und zwinkerte dem jüngeren Mann zu.
"Du brauchst keine, immerhin seid ihr beide erwachsen und wisst vermutlich, was ihr tut." Dean schlug Bobby verständnisvoll auf die Schulter.
"Wir haben einen Fall, Bobby. Ich denke, es gibt da ein paar schleimige Ghouls zu erledigen. Sam hat die Einzelheiten für dich."
"Wo?" fragte der Ältere knapp.
"Du wirst lachen – ausgerechnet in Bangor, dem Heimatort von Stephen King!" Er grinste und tappte weiter ins Schlafzimmer.
*
*
*