Elenia
...sunshine...
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(c) by Neo
Die Balance, das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse, welches seit einiger Zeit für die Seite des Lichts ausgeschlagen hat, wird nun empfindlich gestört; die Charmed Ones, die Mächtigen Drei, die stärksten Verfechter des Guten wechseln auf die Seite der Finsternis und bilden eine Allianz, die der Triade gleichkommt. Nun versuchen sie absolute Macht und Herrschaft zu erringen; nur ihre Halbschwester kann sich ihnen in den Weg stellen und versuchen, die Flut des Bösen einzudämmen.
Episode 1x04 - Neue Entwicklungen
Episode 1x04 - Neue Entwicklungen
Er hatte keineswegs vorgehabt, ihr jetzt schon zu begegnen. Er hatte sich darauf vorbereiten wollen. Hatte sich überlegen wollen, was er ihr sagen würde, aber als er ihr jetzt gegenüberstand, konnte er nicht einmal seine Gedanken sammeln.
Phoebe war so wunderschön wie eh und je und die leichte Atemlosigkeit und Hitze ihres Körpers nach einem Kampf, wie es schien, ließen ihre Vorzüge keineswegs weniger auf ihn wirken. Eher das Gegenteil war der Fall und so fiel es ihm im Moment auch keineswegs auf, dass sie immer noch seine Frage nicht beantwortet hatte und ihn stattdessen überrascht musterte.
Doch kaum war ihr dies selbst bewusst geworden, verschwand jegliche Emotion aus ihrem Blick, der augenblicklich völlig kalt zu werden schien, was schließlich auch Cole aus seiner Passivität riss, der diesen Wandel überrascht beobachtete.
„Würdest du mir meine Frage beantworten, oder seid ihr in der Unterwelt schon soweit aufgestiegen, dass du dich mit einem einfachen Dämon wie mir nicht mehr unterhalten kannst?“, fragte er mit einem leicht geringschätzigen Unterton in seiner Stimme, der erkennen ließ, dass er es nach wie vor lieber sehen würde, wenn die mächtigen Drei gut wären. Zwar konnte er sich selbst nicht genau erklären, weshalb dies der Fall war, doch es schien ihm irgendwie unumgänglich, wenn er mit Phoebe eine Zukunft haben wollte. Und das war definitiv der Fall.
„Ich wüsste nicht, weshalb es dich etwas anginge, was ich hier mache.“ erwiderte Phoebe bissig und ging einen Schritt auf Cole zu. „Und was mir ebenfalls noch immer nicht klar ist, ist die Tatsache, dass es dir anscheinend noch nicht einmal gefällt, dass ich mich der bösen Seite zugewandt habe.“ fügte sie dann noch hinzu und beobachtete genau seine Reaktion auf das eben Gesagte.
„Phoebe, ich habe dir schon bei unserer letzten Unterhaltung gesagt, dass unsere Beziehung nur dann eine Chance hat, wenn wir beide gut sind.“ erklärte Cole, wobei er aufblickte und sie direkt fixierte, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.
„Ich weiß nicht, wo überhaupt dein Problem liegt.“ meinte Phoebe leicht gereizt, da sie schon im Manor nicht verstanden hatte, weshalb sie nur dann weiterhin zusammen sein konnten. Schließlich war er ein Dämon und sie jetzt ebenfalls böse.
„Ich denke zwar nicht, dass es einen Sinn hat, es zu erklären, aber wie ich dir schon gesagt habe, kann das Böse nicht lieben. Du hast schon jetzt andere Gefühle für mich, als zu der Zeit, wo du noch gut warst. In der Unterwelt kannst du lediglich sexuelle Begierde empfinden und wenn du genau darüber nachdenkst, wirst du feststellen, dass ich recht habe. Ich will allerdings keine rein körperliche Beziehung mit dir führen. Das will vielleicht Balthasar, aber ich nicht. Ich liebe dich und ich will entweder, dass diese Gefühle erwidert werden,“ unterbrach Cole sich kurz selbst, um die richtigen Worte zu finden, „oder ich sehe für uns beide keine Chance.“
Seiner Erklärung folgten einige Sekunden völligen Schweigens, das schließlich in eine unangenehme Stille überging, als Cole sich dann schließlich umdrehte und sich von Phoebe entfernte.
„Du bist ein Schwächling, Cole, und das weißt du genau. Balthasar weiß, was er will, genau wie ich. Und du wirst ihn nicht für immer unterdrücken können.“ sagte Phoebe dann hart, deutlich an die menschliche Hälfte des Halbdämons gerichtet, der daraufhin kurz innehielt und stehen blieb. Doch schließlich ging er weiter und schimmerte sich mitten in der Bewegung weg, sodass man das Gefühl haben konnte, er wäre von einem Moment auf den anderen verschwunden.
Phoebe blieb noch einige Momente in dem düsteren Mausoleum, das durch einige Brandstellen und umgestürzte Säulen und Vasen deutlich zeigte, dass hier ein Kampf stattgefunden hatte. Ihr Blick glitt über den leicht staubigen Fußboden und die Spinnweben in den Ecken des Raumes, die fast ebenso grau waren, wie der Stein, aus dem die gesamte Begräbnisstätte gefertigt war. Ihre Gedanken glitten zurück zu all den Dingen, die sie mit Cole hier erlebt hatte. Wie oft sie hier verzweifelt auf ihn gewartet hatte, voller Angst, ihn nie wieder zu sehen oder auch, wie sie vorgegeben hatte, ihn getötet zu haben. Aber sosehr sie sich auch an die Gefühle erinnern konnte, die sie damals für Cole empfunden hatte, war ihr dies im Moment überhaupt nicht möglich. Sie schien völlig kalt, was ihre Emotionen anging und das bemerkte sie auch selbst. Das Einzige, was sie mit Sicherheit sagen konnte, dass sie Cole begehrte. Oder auch Balthasar, wie auch immer man die Angelegenheit betrachten wollte. Vielleicht hatte Cole tatsächlich Recht und sie konnte ihn nicht mehr lieben, aber was das nicht ein entscheidender Vorteil? Wer nicht liebte, konnte nicht verletzt werden. Wer nicht liebte, konnte nicht enttäuscht werden. Und ihren Spaß konnten die beiden sicherlich auch ohne Liebe haben und früher oder später würde Coles dämonische Seite überwiegen.
Mit einem wissenden Lächeln und einem letzten Blick auf den Schauplatz ihres Kampfes schimmerte Phoebe sich wieder zurück in die Unterwelt.
Durch die herrlichen Fenster mit Buntglaseinsätzen des Halliwell Manors konnte man einen eher trüben, wolkenverhangenen Himmel erkennen, der ganz San Francisco kleiner und trauriger scheinen ließ und ebenso den Eindruck erweckte, als würde das Herz der sonst so pulsierenden Stadt langsamer schlagen. Alles schien viel ausdrucksloser und hoffnungsloser zu sein, als es in Wirklich war, aber genau das spiegelte im Moment Paiges eigene Gefühle wider.
Ihre Schwierigkeiten mit der Magie, die sich deutlich gezeigt hatten, als sie vor kurzem versucht hatte, mit ihrer Mutter ein Elixier zuzubereiten, deprimierten sie im Moment ziemlich. Natürlich konnte sie keineswegs erwarten, von Anfang an jedes Detail dieser anspruchsvollen Handwerkskunst zu beherrschen, aber selbst jeglicher noch so kleine Fortschritt schien ihr im Moment verwehrt zu sein.
Sanft, fast schon ehrfürchtig fuhr sie über den Rücken eines gewaltigen alten Folianten, den sie erst vorgestern in einem Antiquitätenladen entdeckt hatte. Sie war wieder einmal auf der Sache nach Büchern zum Thema Magie gewesen und hatte sich dabei gedacht, dass sicher auch ein Blick in ein Antiquariat nicht schaden könnte, wo sie dann schließlich auch fündig geworden war. Der alte Wälzer schien schon mehr als hundert Jahre alt zu sein und enthielt sehr viele, äußerst interessante Beschreibungen und Anleitungen zu Ritualen, Zaubersprüchen und magischen Wesen. Und sie hatte es fast umsonst bekommen, da es für den Geschäftsführer zu den Ladenhütern gehörte, für die niemand sich interessierte. Aber für sie war es genau das richtige gewesen.
Und inspiriert von der wunderbaren Entdeckung hatte sie auch beschlossen, Ordnung in ihre inzwischen sehr angewachsene Sammlung an „magischen“ Büchern zu bringen und nacheinander Stapel um Stapel auf den Dachboden geräumt.
Dort hatte sie sehr sorgfältig eines der Regale ausgeräumt und die Spielsachen, Bücher und sonstigen Habseligkeiten ihrer Schwestern vorsichtig und mit einer gewissen Ehrfurcht in eine große Kiste verpackt, die sie nun in einer speziellen Ecke des Dachbodens aufbewahrte. Sie war sich zwar sicher, dass die mächtigen Drei im Moment sicherlich keinen Wert auf diese Dinge legten, doch wegwerfen konnte sie sie auch nicht so einfach. Jeder Gegenstand schien seine eigene Geschichte, seinen eigenen persönlichen Wert zu haben und sie stellte sich ein wenig wehmütig vor, wie es wohl gewesen wäre, wenn sie ihre Schwestern ein wenig früher kennen gelernt hätte und jede dieser Geschichten zu den Gegenständen von ihnen persönlich gehört hätte.
Für einen kurzen Moment füllte sich der Dachboden mit Gelächter und die vier Schwestern saßen vergnügt zusammen und lauschten Piper bei ihrer Erzählung, weshalb sie ihr erstes Tagebuch an einer Ecke angebrannt hatte. Doch so schnell dieses Bild auch vor Paiges Augen erschienen war, so schnell verschwand es auch wieder und statt ihren Schwestern leisteten ihr die Bücherstapel Gesellschaft.
Mit einem bitteren Lächeln konzentrierte Paige sich wieder auf das, was sie eigentlich hatte tun wollen und stellte das alte Buch sorgfältig in das leergeräumte Regal. Anschließend sortierte sie auch die anderen Bücher ein. Das oberste Regal enthielt die Werke, die sich mit allen möglichen Aspekten der Magie beschäftigten, dann kam eines mit Büchern lediglich über magische Wesen, dann mit solchen über Rituale und Zaubersprüche und anschließend das am wenigsten gefüllte Regal mit den Werken über Zaubertränke und Elixiere.
Doch Paige war auch jetzt nicht wirklich bei der Sache. Sie dachte zurück an ihre Unterhaltung mit Patty und ihren vergeblichen Versuch, Leo zu rufen, von dem sie erfahren hatte, dass er sowohl der Wächter des Lichts ihrer Schwestern, als auch Pipers Verlobter gewesen war. Paige wollte zwar nicht mit ihrer Mutter darüber reden, aber von irgendjemandem musste sie doch erfahren, weshalb Leo der Meinung war, dass es sich nicht lohnte, für seine große Liebe zu kämpfen.