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4 Kapitel

 

 

Was tue ich eigentlich hier?

 

 

Vier Wochen später

 

Ein reger E-Mail Austausch hatte zwischen mir und Mr. Lenkov stattgefunden. Und nachdem was er mir via Mail erzählt hatte, war ich doch tatsächlich neugierig geworden.

Er hatte die Idee eine alte US Serie in neuem Gewand wieder auferstehen zu lassen. In Filmkreisen nennt man so etwas Remake. Die Vorbereitungen für die Serie liefen auch bereits und die ersten Folgen waren auch bereits geschrieben. Und Mr. Lenkov meinte, das meine Skripte da hervorragend reinpassen würden.

Also hatte ich zugesagt, nach Hawaii zu kommen.

Oh mein Gott. Hatte ich das wirklich?

Musste wohl so sein, denn ich stand nun in der Check-in Schlange vor dem Abfertigungsschalter der American Airline. Neben mir meine Freundin Rebecca. Die am liebsten mit gekommen wäre. Aber es lag nur ein Flugticket am Schalter bereit. Und das war auf meinen Namen ausgestellt.

Also, lass dich bloß nicht über den Tisch ziehen. Die sollen sich deine Drehbücher ordentlich was kosten lassen. Das sind immerhin zwölf Folgen. Verkauf dich ja nicht unter Wert!”

Rebecca. Bitte. Ich bin dreimal sieben. Ich werde schon das Richtige tun.“

Na hoffentlich! Und vergess ja nicht mich sofort anzurufen, wenn du da bist.“

Nein. Wie könnte ich das vergessen. Du erinnerst mich ja alle fünf Minuten daran.“

Endlich war ich an der Reihe. Ich stellte meinen Koffer auf die Waage. Noch nicht einmal fünfzehn Kilo. Der junge Mann hinter dem Schalter, Mitte zwanzig. Kurzes, dunkles, gewelltes Haar, sah mich jetzt etwas überrascht an. Er war offensichtlich anderes von Frauen gewohnt. Die meisten hatten mehr Gepäck dabei, als erlaubt war. Nicht so ich. Schließlich flog ich nach Hawaii um dort etwas, ja was eigentlich? Geschäftliches? Zu erledigen. Wie ich von Mister Lenkov via Mail in Erfahrung bringen konnte, sollte das ganze nicht länger als eine Woche dauern. Bis dahin sollten alle Formalitäten erledigt sein.

Schließlich reichte ich, mit einem äußerst charmanten Lächeln, wie ich fand, dem netten Herrn mein Ticket, meinen Ausweis und mein ausgefülltes APIS-Formular.

Schnell waren die Formalitäten erledigt und ich bekam meinen Ausweis zurück und meine Bordkarte.

Freundlicherweise hatte mir Mr. Lenkov ein First Class Ticket zukommen lassen. Bei diesem langen Flug, immerhin würde ich sechsundzwanzig Stunden unterwegs sein, nicht das schlechteste.

Jetzt hatte ich noch Zeit, bis mein Flug aufgerufen wurde. Also beschlossen Rebecca und ich, noch irgendwo einen Kaffee zu trinken. 

 

Zwei Stunden später saß ich dann im Flieger. Also das war wirklich komfortabel. Ich war ja bisher nur die touristische Holzklasse gewohnt, wo man noch nicht einmal seine Beine richtig ausstrecken konnte. Da war das hier schon was ganz anderes. Hier hatte jeder soviel Platz, fast schon wie im heimischen Wohnzimmer. Und die Sitze konnte man sogar richtig in eine Liege umwandeln. So das man während des Fluges keine Genickstarre bekam, wenn man schlief.

Die Stewardess war äußerst zuvorkommend. Hier brauchte man nicht zu warten bis man etwas zu essen oder trinken bekam. Hier gab es keine Massenabfertigung wie in der Touristenklasse. 

Ja, so machte das Fliegen Spaß und es war wirklich angenehm. Man konnte fast vergessen, dass man in einem Flugzeug saß.

 

Sechsundzwanzig Stunden später stand ich dann am Gepäckausgabeband des Honolulu International Flughafen. Die Einreiseformalitäten wie Fingerabdruck und digitales Foto hatte ich schon in Los Angeles während des Zwischenstopps erledigt.

Endlich nach gefühlten zwei Stunden sah ich meinen Koffer. Ich hievte ihn vom Band, obwohl er ja gar nicht so schwer war, aber fast fünfzehn Kilo waren für mich schon eine Hausnummer. Zum Glück hatte ich mir sofort einen Kofferkuli organisiert. Damit schob ich mich jetzt zwischen all den anderen Passagieren hindurch und steuerte auf den Zollbereich zu. 

Aha. Einmal grün und einmal rot. Na toll, wo musste ich denn jetzt hin? Zum Glück schnappte ein freundlicher älterer Herr meinen unwissenden Blick auf. „Also wenn sie nichts zu verzollen haben, dann gehen sie einfach zum grünen Bereich. Wenn doch müssen sie durch den Roten. “

Ich sah ihn dankbar an. Vor allem weil er mir freundlicherweise auch noch alles auf Deutsch erklärte. Ihm entging mein erstaunter Blick nicht und er zeigte lächelnd auf meinen Gepäckanhänger. Das war die Erklärung, denn natürlich hatte er meinen deutschen Namen und auch meine Anschrift entziffert. 

Er besuchte seine Tochter hier in Honolulu. Sie war vor zehn Jahren hergezogen und hatte hier ihr Glück in Form eines Ehemannes und zwei Kindern gefunden, wie er mir erklärte, während wir beide unsere Gepäckwagen auf den grünen Bereich zuschoben und davor warteten, bis wir durchgewunken wurden.

Dann endlich wurde ich heran gebeten. Ich musste noch einmal kurz meine Einreisepapiere vorzeigen und dann wurde ich mit einem freundlichen Aloha willkommen geheißen und konnte passieren.

 

Da stand ich nun. In der Ankunftshalle. 11000 Kilometer von meiner Heimat entfernt. In einem fremden Land. Ich sprach zwar ganz passabel Englisch aber das Stimmengewirr um mich herum konnte ich nur schlecht verstehen. 

Was um alles in der Welt tat ich hier eigentlich? 

Um mich herum herrschte ein Gewusel an Menschen. Ich hatte die Info, dass man mich hier abholen würde. Toll! Aber wer? Und vor allem, wie sollte ich denjenigen überhaupt erkennen? 

Ich schaute mich immer und immer wieder suchend um. Keine Chance. Hier würde ich niemanden finden, von dem ich nicht einmal ansatzweise wusste, wie der oder diejenige aussah.

Ich war schon fast soweit wieder kehrt zu machen und mich nach dem nächsten Rückflug zu erkundigen, als ich plötzlich ein Schild sah, das hochgehalten wurde, “ Alexandra Bauer “ stand darauf.

Okay, dachte ich mir. Damit wäre wohl ich gemeint. Ich ging nun auf das Schild zu und fand mich, wenige Augenblicke später, einem freundlichen Hawaiianer gegenüber wieder. "Ich bin Alexandra Bauer" nannte ich ihm meinen Namen.

Pono, so stellte sich der freundlich lächelnde Hawaiianer mir gegenüber vor, schnappte sich meinen Gepäckwagen und schob ihn dann in Richtung Ausgang. Nicht weit entfernt stand ein schwarzer SUV. Pono nahm meinen Koffer und verstaute ihn im Kofferraum. Dann hielt er mir die hintere Autotür auf der Beifahrerseite auf, wartete, bis ich eingestiegen war, schloss die Tür und ging um den Wagen herum.

Als er auf dem Fahrersitz Platz genommen hatte und den Motor anließ, drehte er sich zu mir um. „Ich fahre sie jetzt erst zum Produktionsbüro und dann später in ihr Hotel.“

Eigentlich wollte ich ja lieber zuerst ins Hotel. Für eine Dusche hätte ich jetzt was weiß ich nicht gegeben und vor allem für frische Kleidung. Aber Pono teilte mir mit, das Mr. Lenkov schon auf mich warten würde. Also musste ich wohl noch eine Weile in den gleichen Klamotten herumlaufen.

Während Pono den Wagen durch den ziemlich dichten Verkehr lenkte, nahm ich die ersten Eindrücke von Hawaii in mich auf.

Der Highway, auf den Pono wenig später einbog, war schon gewaltig. Vierspurig in jeweils beide Richtungen. Zu meiner rechten sah ich nur so etwas wie ein riesiges Gewerbegebiet. Zu meiner linken erstreckten sich in einiger Entfernung nur Berge. Und das auf Hawaii. Ich hatte bisher ja immer gedacht, dass der größte Teil hier aus Strand und Meer bestehen würde. Na so kann man sich täuschen.

Irgendwann bog Pono dann von dem Highway ab und ich schaute eine Skyline vor mir. Scheinbar fuhren wir genau auf das Stadtzentrum zu. Oder wie auch immer man das hier nennt. Später sollte ich erfahren, dass es sich bei dieser Ansammlung von Hochhäusern um Honolulu Downtown handelt. Dann fuhren wir auch schon durch diese Hochhausschlucht. Links und rechts nur hohe Bauten der modernen Art. Und dann wieder, als Pono links abbog, öffnete sich der Blick und wir ließen die Hochhäuser hinter uns. Links und rechts waren jetzt Park ähnliche Anlagen zusehen und wunderschöne alte große Gebäude. Und genau vor einem dieser durchaus imposanten Gebäude, brachte Pono jetzt den Wagen zum Stehen.

Während ich, noch immer nicht aus dem Staunen heraus kam, war Pono bereits ausgestiegen, hielt die Tür auf und war mir sogar beim Aussteigen behilflich.

Ich schaute auf dieses imposante Gebäude. „Wo sind wir hier?”

Das ist der Iolani Palace, Ma´ am. Der einzige Königspalast, der auf amerikanischen Boden steht,“ erklärte mir Pono freundlich, während eine junge blondhaarige Frau mit Pferdeschwanz, auf mich zu kam.

Hallo, du musst Alexandra sein. Ich bin Helen. Eine der Produktionsassistentin.“ Sie streckte mir mit einem freundlichen Lächeln ihre rechte Hand entgegen.

Ja. Alexandra Bauer, aber du kannst auch ruhig Alex sagen, wenn dir Alexandra zu lang ist.“

Mir entging ihr erstauntes Gesicht nicht aber kurz darauf, begann sie zu lachen. „Oh mein Gott. Noch ein Alex. Na das soll ja was geben. Komm ich führ dich zu Peter.“

Sie musste meinen verwirrten Blick gesehen haben denn sie sagte nur, „du wirst bald wissen was ich meine,” als wir auch schon auf das riesige Gebäude zusteuerten.

 

 

 

 

5 Kapitel

 

Ein unglaubliches Angebot

 

 

Helen ging voraus, als wir das Gebäude betraten.

Das hier ist das Produktionsbüro?” Fragte ich erstaunt, denn das Innere des Palace war gigantisch und edel. Eine unglaublich hohe Decke mit wunderschönen Verzierungen zog meine Blicke sofort auf sich. Glänzender Marmorboden unter meinen Füßen und mehrere, vom Boden bis unter die Decke reichende, runde Säulen, machten das Ganze harmonisch. Nicht zu vergessen, die große, breite, geschwungene Treppe, die nach oben führte. Und auf genau die steuerten wir jetzt zu.

Nein. Die Produktionsbüros liegen woanders. Aber das wird Peter dir sicherlich gleich erklären,"

meinte Helen, als wir nun nebeneinander die Treppe nach oben gingen.

Und tatsächlich wurden wir bereits erwartet.

Ein freundlich (mein Gott, waren hier wirklich alle Menschen so freundlich? Kaum vorstellbar) lächelnder Herr mit dunkeln kurzen Haaren, Ende dreißig, Anfang vierzig kam auf mich zu. Er wirkte gleich auf den ersten Blick sympathisch. Leger gekleidet, Jeans und helles dezent gestreiftes Hemd, streckte er mir auch schon seine Hand entgegen.

Hallo ich bin Peter. Schön, dass wir uns endlich kennenlernen. Was ich von dir gelesen habe, ist einfach großartig. Ich darf doch du sagen?“

Ich war sprachlos und konnte nur noch nicken. Ich spürte, wie meine Knie weich wurden. Mit soviel Anerkennung gleich bei der ersten Begegnung, hatte ich ja nun gar nicht gerechnet. Sollten meine Drehbücher wirklich so gut sein? Ich konnte es noch immer nicht glauben.

Nebeneinander gingen wir nun an einer Reihe verglaster Räume vorbei und kamen in einen sehr großen, offenen Raum. Mein Gott was war das denn? Da stand ja ein Hightechgerät von einem Computer. Mein Blick fiel natürlich auf die großen Bildschirme, die an einer Wand angebracht waren. 

Peter steuerte auf einen großen Tisch am anderen Ende des Raumes zu.

Kaffee?” Fragte er mich und bedeutete mir, gleichzeitig Platz zu nehmen.

Ja gerne. “

Peter sah meinen umherschweifenden verwunderten Blick. „Kommt dir das nicht ein bisschen bekannt vor? Ich dachte mir, dass es besser ist, uns hier zutreffen, wo die Serie ja größtenteils spielt.”

Ja, er hatte recht. Das kam mir irgendwie bekannt vor. 

So ungefähr hatte ich das Polizeirevier in meinem Skript beschrieben. Wahrscheinlich war es deshalb auch zu aufwendig für die Deutschen Produktionen gewesen. Denn da steckte schon eine Menge Geld drin.

Peter stellte mir eine große Tasse Kaffee hin und setzte sich mir genau gegenüber an den Tisch.

Ich hoffe du hattest einen einigermaßen angenehmen Flug", begann er das Gespräch höflich, aber auch völlig harmlos.

Ja danke. Es war zwar ein langer Flug, aber in der First Class lässt es sich aushalten.”

Na ja. Wenn ich dich schon um den halben Globus jage, dann sollte dies wenigstens auf angenehme Art und Weise geschehen.” Dabei bemühte er sich eine lockere Atmosphäre entstehen zulassen und mir meine, doch recht offensichtliche, Unsicherheit zunehmen.

Er lächelte mir entspannt entgegen und dann erzählte er von seinem Vorhaben. Wie er sich es gedacht hatte, meine Drehbücher umzusetzen. Dass er ein Remake plante, hatte er mir ja schon via Email mitgeteilt. Jetzt rückte er mit den Details heraus, indem er mir zunächst einmal seine Skripte vorlegte. Ich überflog sie nur kurz, stellte dabei aber schon einige Gemeinsamkeiten zwischen seinem Werk und dem meinem fest. Und ich erfuhr nun auch endlich, wie die Serie heißen würde. HAWAII FIVE-0 stand auf dem Deckblatt seines Manuskriptes.

Wir gingen dann zusammen meine Skripte durch und Peter machte hier und da Anmerkungen, wie sie verändert werden mussten. Ich spürte, wie er mich hin und wieder beobachtete. Wohl um zu sehen, wie ich auf seine Vorschläge reagierte und ob ich darauf anspringen würde.

Man musste die Namen der Charaktere austauschen. Die Handlungsorte durch die hiesigen ersetzen und auch einige andere Änderungen vornehmen. Das alles sollte eigentlich kein Problem darstellen. Zugegeben, es war Arbeit. Die, in dem einen oder anderen Fall auch viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Aber mit dem eigentlichen Problem rückte Peter erst jetzt heraus.

Zwei Skripte hatte er bereits geschrieben. Genauer gesagt, den Pilot und die zweite Folge. Hinzu würden meine zwölf Folgen kommen. Also insgesamt waren wir bei vierzehn Folgen. Der Sender wollte aber vierundzwanzig.

In meinem Kopf begann es zuarbeiten. Ich ahnte, auf, was Peter hinaus wollte. Sollte ich wirklich die fehlenden zehn Folgen schreiben? Nein, das konnte unmöglich sein. So gut war ich dann doch wieder nicht.

Aber genau dieses Angebot machte er mir nach zwei weiteren Tassen Kaffee.

Er bot mir an, für ein halbes Jahr nach Hawaii umzusiedeln und zusammen mit einem Team von drei Leuten, weitere zehn Skripte zu verfassen.

Er hatte sogar schon den Vertrag vorbereitet. Ich warf, trotz das mir gerade der Kopf schwirrte, einen kurzen Blick hinein. Das war gerade alles ein bisschen viel für mich. Irgendwie wurde mir angesichts dessen, was da alles auf mich zukam regelrecht schwindelig. Ich hatte Angst, dass ich jeden Moment vom Stuhl kippen würde.

Du kannst den Vertrag natürlich selbstverständlich vorher einem Anwalt zur Durchsicht vorlegen. Das ist überhaupt kein Problem,” fügte er an, nach dem ich vorerst nichts erwiderte. Er musste meine Reaktion wohl als Skepsis gedeutet haben.

Mein Gott. Dieses Angebot war wirklich zu verlockend. Die Summe, die ich kassieren würde, war einfach nur ein Traum. Aber ich müsste auch meinen Job in Berlin kündigen. Für ein halbes Jahr würde die Firma mich wohl kaum beurlauben. 

Und was kam nach diesem halben Jahr? Ich würde zurück nach Deutschland fliegen. Zwar um einiges reicher, aber auch ohne Job.

Ich musste mir das alles in Ruhe durch den Kopf gehen lassen. 

Ich brauchte Bedenkzeit. Ich wollte wenigstens eine Nacht darüber schlafen. 


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