8 Kapitel
Shoppen für die Seele
Ich stand erstmal draußen vor dem Hoteleingang und atmete tief ein und aus.
Wie sollte ich das nur ein halbes Jahr aushalten?
Also da musste entweder mir oder Peter etwas einfallen, sonst würde ich womöglich noch in der Irrenanstalt landen oder dieser Alex hätte eines Tages ein Messer von mir im Kreuz. Dann würde ich im Knast enden. Auch nicht besser als die Klapse.
So jetzt aber. Keinen Gedanken mehr an diesen Kotzbrocken verschwenden. Ich schaute mich kurz nach links und rechts um und überlegte, in welche Richtung ich am besten gehen sollte.
Ich entschied mich für links. Nur weit kam ich nicht, dann stand ich wieder vor der Wahl rechts oder links? Gott sei Dank erblicke ich das Hinweisschild. “International Market Place“ links rum.
Also dann links auf die Kalakaua Avenue. Ich brauchte auch gar nicht weit zu laufen und ich fühlte mich sofort wohl. Hier reihte sich ein Geschäft an das nächste. Ein wahres Shoppingparadies tat sich vor mir auf. Ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hin sollte.
Gut, die erste Boutique gehörte mir. Ein kurzer Blick ins Schaufenster. Das, was dort ausgestellt war, wirkte zwar nicht von der Stange, aber auch nicht zu extravagant. Ja das sah gut aus. Also nichts wie rein.
Nachdem ich mehrere Oberteile anprobiert hatte, entschied ich mich für ein orangefarbenes T-Shirt mit dünnen quer gestreiften weißen Balken. Eigentlich war es nichts besonders. Es war eng anliegend und auf Taille geschnitten. Aber mit einem wahnsinnigen runden Ausschnitt vorne, der jedes Dekolleté noch einmal unterstrich. Also wenn ich mich mit dem Teil ein wenig nach vorne beugte, musste ich schon aufpassen.
Mit meiner allerersten Beute verließ ich beschwingt den Laden.
Drei Stunden später und zwei weiteren Einkaufstüten in der Hand betrat ich wieder die Empfangshalle meines Hotels. Und prompt war er wieder da. Der Gedanke an diesen abscheulichen Kerl.
Bis hierher hatte ich den total vergessen. Ich sag´s ja. Shopping ist die beste Methode um sich abzulenken und zu entspannen. Aber jetzt blickte ich mich nervös um, ob irgendwo etwas von ihm zu sehen war.
Entdecken konnte ich ihn nicht. Also dann. Nichts wie zu den Aufzügen und bloß schnell nach oben in mein Zimmer. Ich drückte auf den Knopf, der den Fahrstuhl nach unten holen sollte und wartete.
Und wartete. Dabei drehte ich mich nervös immer wieder nach allen Richtungen um. Verdammt, warum dauerte das denn so lange? Wieder drückte ich auf den Knopf und drehte mich erneut um.
Mein Gott Alex. Jetzt beruhig dich. Die Leute müssen ja denken, das du was ausgefressen und jetzt Angst hast, das dich jemand verfolgt.
Da endlich. Die Fahrstuhltür öffnete sich. Ein Pärchen trat hinaus und ich so schnell wie möglich hinein. Jetzt noch schnell auf den Knopf für den vierten Stock drücken und dann war es erst einmal geschafft.
Dann musste ich nur noch vom Fahrstuhl zu meinem Zimmer gelangen.
Ich atmete schon erleichtert auf, wie die Tür begann sich schließen, als plötzlich eine Hand dazwischen geschoben wurde.
Nein! Dachte ich nur noch entsetzt.
Aber es war Scott, dessen Gesicht im nächsten Augenblick erschien. Die Tür schwang wieder zurück und er stellte sich jetzt so, dass diese blockiert war. Mit einem warmherzigen Lächeln auf den Lippen schaute er mir jetzt entgegen.
„Hab ich das doch richtig gesehen. Du, wir sitzen mit ein paar Leuten draußen auf der Poolterrasse. Komm doch auch noch dazu. Wir haben ne Menge Spaß.“
Ich überlegte. Klar könnte bestimmt lustig werden. Ich wollte schon zusagen, als mir der Gedanke kam, dass dieser Alex dann wohl auch dabei wäre. Auf dessen Gesellschaft konnte ich allerdings verzichten.
„Ähm. Ist dieser??“
„Ob Alex auch da ist?“ Beendete Scott meine Frage und gab auch gleich die Antwort dazu. „Ja Alex ist auch da. Aber nicht mehr lange. Er will gleich hoch. Er fliegt morgen noch mal nach Hause.
Ja also, dann könnte man es sich ja doch noch mal überlegen. „Ja gerne. Aber ich muss erst noch nach oben auf mein Zimmer. Außerdem müsste ich auch noch ein Telefonat führen.”
„Ja kein Problem. Wir sitzen draußen. Bis gleich, “ verabschiedete er sich und gab die Fahrstuhltür frei.
Oben in meinem Zimmer angekommen, sah ich schnell auf die Uhr. Gerade mal sechs Uhr. Eigentlich noch zu früh, um Rebecca anzurufen. Aber was soll´s. Musste sie eben mal eine halbe Stunde früher aus den Federn. Außerdem wollte sie ja unbedingt, dass ich sie heute noch mal anrief.
Also wählte ich ihre Nummer. Und sie war verdammt schnell dran. Fast so als hätte sie schon auf meinen Anruf gewartet.
„Erzähl schon. Wie war´s?” Sprudelte es auch gleich aus ihr heraus. Schon erstaunlich, wenn ich bedachte, wie lange sie normalerweise brauchte, damit sie überhaupt ansprechbar war.
Ich erzählte ihr dann erst einmal von dem ersten Aufeinandertreffen mit Daniel, Scott und Grace und das die Drei echt nett seien. Dass sie alles Mögliche von mir wissen wollten. Dass ich morgen endgültig den Vertrag unterschreiben würde, der mir zusicherte, dass keinerlei Änderungen während des Drehs ohne meine Zustimmung vorgenommen werden durften. Das war die einzige Bedingung, auf die ich bestanden hatte. Dass wir ziemlich lange zusammengesessen hatten, um einige Einzelheiten zu besprechen.
Aber Rebecca wurde ungeduldig. Sie wollte etwas ganz anderes wissen. „Nun sag schon. Wie ist ER?”
Ich wusste natürlich, was sie meinte, aber trotzdem wollte ich sie noch ein bisschen hinhalten. „Wen meinst du?” Fragte ich deshalb so ahnungslos wie möglich, während ich mir meine zwar unlackierten aber gepflegten Fingernägel betrachtete.
„ALEX! Du weißt genau, wen ich meine.”
„Ach du meinst… “
„Ja, genau. Nun sag schon, wie ist er?” Trotz, dass ich meine Freundin nicht sehen konnte, wusste ich, das sie gerade kurz davor stand vor Neugierde zu platzen.
„Also", begann ich ganz vorsichtig und langsam, „dein Mister O`Loughlin ist ein solcher Kotzbrocken, der steht mit Sicherheit noch in keinem Buche.” So jetzt war ich auf ihre Reaktion gespannt.
Für einen Moment war es still in der Leitung. „Das kann gar nicht sein. Er ist als äußerst freundlich und immer gut gelaunt bekannt.”
„Dann reden wir gerade von zwei verschiedenen Männern.”
„Also, er ist groß, dunkle kurze Haare, hatte er jedenfalls zuletzt. Breite Schultern. Auf jedem Oberarm ein großes Tattoo und SEINE AUGEN sagen alles. “
„Okay. Groß ist er. Dunkle Haare? Stimmt auch. Nur ganz so kurz sind sie nicht. Breite Schultern? Ja könnte auch hinkommen. Über den Rest kann ich nichts sagen. Seine Oberarme hab ich nicht gesehen. Muss ich auch nicht unbedingt und seine Augen? Sorry, aber dem Typ blicke ich doch nicht so tief in die Augen, dass ich die Farbe erkenn. Ne. Also dem ganz bestimmt nicht.”
„Sag mal Alex, was ist denn los mit dir? Du klingst ja richtig aggressiv.”
„OH JA. Das kann man auch werden, wenn man deinen Mister O`Loughlin trifft und obendrein auch noch mit dem arbeiten muss. Rebecca! Verabschiede dich endlich davon, dass alle Männer, die auf der Mattscheibe der absolute Traumann sind, dies auch in Wirklichkeit sein werden. Das sind sie nämlich nicht. Also zumindest nicht dieser Herr.”
„Dann musst du etwas falsch gemacht haben, Alex.”
Ich musste jetzt erst einmal nach Luft schnappen. „ICH? Wieso ausgerechnet ich? Dass dieser Typ ein arrogantes Arschloch sein könnte, darauf kommst du natürlich nicht. Der hat an allem was auszusetzen. Außerdem ist er auch noch unverschämt frech. Der bringt mich sogar soweit, dass ich schon Mordgedanken gegen ihn hege.”
„Nein. Alex, das glaube ich dir nicht. Das kann ich mir einfach nicht vorstellen. Nicht bei Alex
O`Loughlin. Das ist unmöglich!“
Okay. Rebecca wollte mir nicht glauben. „Also gut. Du hast in sechs Wochen Urlaub. Weißt du was!? Mein Honorar ist so gut, ich bezahl dir den Flug und das Hotel. Komm einfach her und überzeuge dich selbst.”
Jetzt hörte ich, wie Rebecca die Luft anhielt. „Ist das dein Ernst? Ich soll zu dir nach Hawaii kommen?”
„Ja.“ Ich nickte dabei. „Du glaubst mir ja doch nicht. Dann kannst du dich selbst von ihm überzeugen. Außerdem vermiss ich meine beste Freundin.“
„Das ist ja der Wahnsinn. Klar komm ich.” Rebecca war jetzt erst einmal sprachlos.
„Rebecca. Ich muss auch jetzt Schluss machen. Ein paar von der Crew sitzen unten noch zusammen und ich würde auch ganz gerne noch dazu stoßen. “
„Wird er auch dabei sein?” Ich glaubte gerade, so etwas wie Eifersucht herauszuhören.
„Ja. Er sitzt auch noch unten. Verschwindet aber wohl gleich, wie ich gehört habe. Gott sei Dank.”
„Ach Alex. Du bist wirklich die einzige Frau, die nicht auf ihn abfährt. Dabei bist du doch genau in seiner Altersklasse. Und vom Typ her müsstest du perfekt in sein Beuteschema passen.“
„Rebecca bitte! Ich will gar nicht in sein Beuteschema passen. Dieser Kotzbrocken Macho interessiert mich nicht. Schlimm genug, dass ich ein halbes Jahr mit ihm arbeiten muss.“
„Okay. In sechs Wochen bin ich da. Dann wollen wir doch mal sehen. “
„In Ordnung. Aber jetzt muss ich wirklich. Ich ruf dich wieder an. Und das mit den Flugtickets erledige ich von hier aus.“
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Nun etwas in eigener Sache:
Dies soll kein Aufruf sein, in dem Sinne, gebt mir bitte Feedback, dann stelle ich weitere Kapitel ein.
Dies habe ich bisher auf keiner anderen Seite getan, auf der diese und andere FFs veröffentlicht worden ist, weil ich es als Bettelei empfinde und ich werde es auch in Zukunft nicht tun.
Allerdings habe ich für mich beschlossen, das dies wohl die letzten beiden Kapitel sind, die ich hier auf dieser Seite einstelle.
Denn überjaupt keine Rückmeldung über das geschriebene zu bekommen, obwohl es, wie die Klicks besagen, offenbar gelesen wird, grenzt schon fast an Boykott.
Das habe ich so in dieser Form bisher auf keiner anderen Seite erlebt.
Wenn einem die Geschichte nicht zusagt, ist das eine Sache, aber es sind ja anscheinend doch einige die diese Story wohl regelmäßig lesen und dann nicht ein einziges Mal sich die Zeit zunehmen um einen kurzen Kommentar zu hinterlassen, kann ich nicht nachvollziehen.
Hobbyautoren stellen ihre Geschichten kostenlos zur Verfügung, da ist es das wenigste was man tun kann, ihnen ein kurzes Statement zugeben. Ich gehe ja auch nicht in die Buchhandlung und verlasse diese mit einem Buch unter dem Arm ohne es zubezahlen.
Ich finde es schade, denn diese Seite ist wirklich sehr schön gestaltet, aber die Mühe, hier weitere Kapitel hochzuladen, lohnt anscheinend nicht.