Ich wollte dir ja eigendlich ne mail oder ne PM schicken, aber das geht ja leider net, also schreibe ich es halt hier rein!
Ich bin jetzt mal durch einige mit bekannte sitegesuft und habe dis hier gefunden:
Hexenwahn und Teufelsglauben im Mittelalter
Neben dem herrschenden Teufelsglauben regte sich schon früh der Gedanke, daß alle Zauberei nichts anderes als richtiger Teufelsspuk sei. Die Synode von Bracara (563) verfügt:
"Wer da glaubt, daß der Teufel, weil er einige Dinge in der Welt hervorgebracht hat, auch aus eigener Macht Donner und Blitz, Gewitter und Dürre mache, der sei verflucht."
Unter den Kirchenlehrern des 5. und 6. Jahrhunderts waren sogar nicht wenige, welche vor jeder Zauberei, auch vor solcher, welche mit christlichen Formeln und Amuletten getrieben wurde, ernstlich warnten, wie der erleuchtete Patriarch Chrysostomus von Konstantinopel (gest. 407).
Wie oft oder selten, ob strenge oder gelinde Strafbestimmungen gegen Zauberei in Anwendung gekommen, darüber geben die Geschichtsschreiber nur unvollständig Auskunft. Was indes Gregor von Tours über den Zustand der Dinge unter den Franken berichtet, läßt eine auffallende Milde und Mäßigung erkennen. Es mögen hier einige Vorfälle kurz erwähnt werden.
Die berüchtigte Fredegunde beschuldigte (ums Jahr 582) den Präfekten Mummolus, ihren und Chilperichs Sohn durch Zauberei getötet zu haben. Als sie zwei Söhne, Chlodobert und Dagobert, an einer Seuche verloren, ließ sie sich nicht ungern überreden, ihr verhaßter Stiefsohn Chlodwig habe die Kinder durch die "bösen Künste" der Mutter seiner Buhlerin aus dem Weg geräumt. Das Weib wurde eingezogen und ließ sich unter den Qualen der Folter ein Geständnis abpressen. Fredegunde erhob jetzt ein Rachegeschrei und brachte Chilperich, ihren Gemahl, dahin, daß er seinen Sohn Chlodwig der Wütenden preisgab, der nun unter den Messerstichen gedungener Mörder fiel, während das verhaftete Weib trotz ihres Widerrufes lebendig verbrannt wurde. Bald darauf raffte die Ruhr den eingangs erwähnten dritten Sohn Fredegundes hinweg. Da geschah es, daß der Majordomus Mummolus gelegentlich bei Tische zu seinen Gästen äußerte, er habe ein Kraut, dessen Absud auch den hoffnungslosesten Ruhrkranken in kurzer Zeit wiederherstelle könnte. Kaum hatte dies Fredegunde erfahren, greift sie etliche Weiber auf und zwingt sie durch die Folter zu dem Geständnisse, daß sie den Prinzen durch Zauberkünste für das Wohlergehen des Majordomus hingeopfert haben. Nachdem dies geschehen, werden die Weiber teils verbrannt, teils gerädert, Mammulus aber zunächst gefoltert. Dieser bekannte indesnur, daß er von jenen Frauen zuweilen Salben und Getränke erhalten habe, die dazu dienen sollten, ihm die Gnade des Königs und der Königin zu erwerben. Auf die Folter gespannt und gemartert, sagt er zum Büttel: "Sage dem Könige, meinem Herrn, daß ich nichts Übles empfinde von dem, was man mir zugefügt hat!" Darüber ruft Chilperich aus: "Muß denn dieser Mensch nicht ein Zauberer sein, wenn ihm alle diese Strafen nicht wehe getan haben!" und Mummolus wird von neuem gegeißelt und soll, nachdem man ihm Pflöcke unter die Nägel getrieben hat, enthauptet werden; doch die Königin verfügt endlich seine Begnadigung und verweist ihn nach Bordeaux. Mummolus aber starb auf der Reise an den Folgen der erlittenen Tortur.
Eine Leibeigene in der Diözese von Verdun hatte sich etwa um dieselbe Zeit aufs Wahrsagen gelegt, erwarb sich dadurch ihre Freilassung, Gold und Silber und zog in kostbarem Schmuck umher. Tausend Jahre später würde es ihr schlimm ergangen sein, während sie damals vom Bischof Agerich einfach als eine Besessene behandelt wurde, der er den Teufel durch Salben auszutreiben versuchte und die er dann in Frieden ziehen ließ.
Einen gewissen Desiderius in Tours, der sich Wundergaben rühmte und Kranke durch Zauberkünste zu heilen sich vermaß, wies man aus der Stadt, ebenso einen anderen derartigen Abenteurer.
Die Westgoten bestraften die Wettermacher mit 200 Prügeln und schoren ihnen die Haare, d.h. sie machten sie ehrlos. -
Die entschiedenste Stellung zum überlieferten Hexenglauben nahm aber das Frankenreich unter den Karolingern ein, indem in diesem Zeitabschnitt der deutsche Geist nicht nur die Reinigung der Kirche und des Volkslebens von allem Zauberwerk mit Kraft anstrebte, sondern auch mit dem Zauberglauben selbst für immer brechen zu wollen schien.
Das unter Karlomann (742) versammelte erste deutsche Nationalkonzil (concilium germanicum) befahl u.a.:
"Jeder Bischof soll in seiner Parochie mit Beihilfe des Grafen darauf bedacht sein, daß das Volk keine heidnische Totenopfer, Losdeuterei, Wahrsagerei, Amulette, Auguren, heidnische Opfer, welche die Toren oft neben den christlichen Kirchen den Märtyrern und Bekennern darbringen, oder die sakrilegischen (kirchenschänderischen) Feuer, welche sie "Nodfyr" nennen."
Karl der Große wiederholte diese Bestimmungen, ging aber in seiner Auffassung der Zauberei noch weiter. Er bestätigte nämlich den von der Paderborner Synode (785) aufgestellten Beschluß:
"Wer vom Teufel verblendet, nach Weise der Heiden glaubt, es sei jemand eine Hexe und fresse Menschen und diese Person deshalb verbrennt ect., der soll mit dem Tode bestraft werden." -
Im 8. Jahrhundert glaubten die Leute fest an Teufel und sprachen von ihnen als von fliegenden Drachen, von glühenden Schlangen, die durch die Lüfte fliegen, durch Fenster und Schornsteine drängen und mit ihren Verbündeten Umgang pflegen. Ehe man sich den steten Versuchungen des Satans aussetzte, zog man es vor, lieber ein Bündnis mit ihm einzugehen, wobei man sich mit seinem eigenen Blut verschrieb. Derartige Bündnisse wurden auch im großen geschlossen, und ganze Gemeinden verstanden sich dazu, den Zauberern und Teufelsbündnern einen jährlichen Tribut zu entrichten, damit wenigstens die Wettermacher den Feldern keinen Schaden durch Hagel, Mißwuchs und dgl. zufügen möchten. So berichtete Bischof Agobart (841). Derselbe erzähl ferner daß nach dem damaligen Volksglauben die Zauberer in Schiffen in der Luft umherführen, um die aufgeflogenen Schätze zu sammeln,und daß er im Jahre 832 schwere Mühe gehabt habe, vier Männer und eine Frau aus den Händen desPöbels zu befreien,die aus einem solchen Schiff herausgefallen sein sollten. "So weit", sagt Agobart aber am Schlusse seiner Schrift, "ist es mit der Dummheit der armseligen Menschen gekommen, daß man jetzt unter den Christen an Albernheiten glaubt,die in früheren Zeiten niemals ein Heide sich aufbinden ließ."
In gleichem Sinne schrieb Agobarts Schüler und (seit 840) Nachfolger im Erzbistum Lyon, Amolo. Daher war es ganz dem Geiste des karolingischen deutschen Staatswesens entsprechend, daß auf der Reformsynode zu Paris (829) die Hexerei nur als ein im Volke spukender Aberglaube erwähnt wird.
Zur Kennzeichnung der Stellung, welche die Kirche in der nachkarolingischen Zeit im 10.,11. und 12. Jahrhundert zur Hexerei und zum Glauben an dieselbe einnahm, kommt vor allem der sogenannte Ancyranische Kanon episcopi (ums Jahr 900) in Betracht, in welcher den Bischöfen zur Pflicht gemacht wird, den Glauben an die Möglichkeit dämonischer Zauberei und an eine Möglichkeit von Nachtfahrten zu und mit Dämonen als bare Verblendung in ihren Diözesen und Gemeinden entschieden zu bekämpfen und die demselben Ergebenen als Frevler am Glauben aus der Kirchengemeinschaft auszuschließen.
Die Hauptstelle des Kanons lautet nämlich:
"Es gibt verbrecherische Weibsleute, welche, durch die Vorspiegelung und Einflüsterung des Satans verführt, glauben und bekennen, daß sie zur Nachtzeit mit der heidnischen Göttin Diana oder der Herodias und einer unzählbaren Menge von Frauen auf gewissen Tieren reiten, über vieler Herren Länder heimlich und in aller Stille hinwegeilen, der Diana als ihrer Herrin gehorchen und in bestimmten Nächten zu ihrem Dienste sich aufbieten lassen. Leider haben nun diese Weibsleute ihre Unheil bringende Verkehrtheit nicht für sich behalten; vielmehr hat eine zahllose Menge, getäuscht durch die falsche Meinung, daß die Dinge wahr seien, von rechten Glauben sich abgewendet und der heidnischen Irrlehre sich hingegeben, indem sie annehmen, daß es außer Gott noch eine übermenschliche Macht gebe. Daher sind die Priester verpflichtet, den ihnen anvertrauten Gemeinden von der Kanzel herab nachdrücklichst einzuschärfen, daß alles dieses durchaus falsch und Blendwerk sei, welches nicht vom Geiste Gottes, sondern von dem des Bösen herrühre. Der Satan nämlich, der sich in die Gestalt eines Engels verkleiden könne, wenn er sich eines Weibleins bemächtigt, so unterjoche er es, indem er es zum Abfall vom Glauben bringe, nehme dann sofort die Gestalt verschiedener Personen an und treibe mit ihnen im Schlafe sein Spiel, indem er ihnen fernab bald heitere, bald traurige Dinge, bald bekannte, bald unbekannte Personen vorführe. Dabei bilde sich dann der ungläubige Sinn des Menschen ein, während der Geist dieses erleide, daß dieses doch nicht in der Vorstellung, sondern in Wirklichkeit geschehe. Wer aber - heißt es weiter - ist nicht im Traume so aus sich herausgefahren,daß er vieles zu sehen geglaubt hat, was er im wachen Zustand niemals gesehen hat? Und wer sollte so borniert und töricht sein, daß er glaube, alles das, was nur subjektives (persönliches) Erlebnis ist, habe