Vielen Dank für eure Kommentare! @elenia: Du bist fies 
dann will ich euch mal nicht so lang warten lassen!
Hier existierte kein Zeitgefühl. Chris konnte nicht sagen, ob er nur wenige Minuten in dieser seltsamen Ebene gefangen war, die wahrscheinlich Wyatts Werk war, oder schon mehrere Tage. Es hatte keinen Sinn in der undurchdringlichen Dunkelheit etwas zu erkennen oder einen Ausweg zu suchen. Seit er sich gedankenverloren auf den kalten Boden gesetzt hatte, hatte er sich nicht mehr von der Stelle gerührt. Den Kopf ruhte noch immer hoffnungslos auf den Armen, die er um die Knie geschlungen hatte. Würde er für alle Ewigkeit hier festsitzen? Aber wie war er hier hergekommen?
Das letzte woran er sich erinnern konnte, bevor er hier aufwachte, war, dass er Piper aus dem Park ins Manor gebeamt hatte.
Mum.
Ob sie noch lebte? Sie musste! Oder war er schon gar nicht mehr da, sie war tot, und er war deshalb hier gelandet? Vielleicht hatte die Zeitreise in die Vergangenheit mehr Chaos verursacht als er gedacht hatte?
Fragen über Fragen, die ein unbeschreibliches Durcheinander in seinem Kopf hinterließen. Doch umso mehr er versuchte ihnen aus dem Weg zu gehen, desto mehr Fragen eröffneten sich ihm. Hier konnte er nichts anderes tun als Nachdenken.
Wieso hatte Juan ihn verraten?
Wieso hatte Bianca ihn verraten?
Wieso war sein Bruder böse geworden?
Waren die Mächtigen Drei wirklich tot?
Das schlimmste war, dass er keinen richtigen Gedanken fassen konnte. Es bereitete ihm Kopfschmerzen mit immer neuen Fragen überschüttet zu werden und er hatte das Gefühl unter der Last zusammenzubrechen.
Doch plötzlich erlöste ihn ein kalter Hauch, der ihn frösteln ließ. Ruckartig hob er den Kopf und stand mit steifen Gliedern auf. Es war das gleiche eiskalte Gefühl, das er beim Auftauchen von Wyatt gespürt hatte. Und als hätte er es gewusst, wurde die Ebene hell. Er musste ein paar Male blinzeln, bevor seine Augen sich an das Licht nach der Dunkelheit gewöhnt hatten. Leise schlich er wieder um die Ecke um besser sehen zu können, was geschehen würde. Jeden Moment müsste Wyatt auftauchen.
Doch bevor er Wyatt erblicken konnte, raste ein stechender Schmerz durch seinen Kopf. Wie ein eiskalter Dolch, der sich seinen Weg durch die Stirn in seinen Hinterkopf suchte. Unter Schmerzen sank Chris in die Knie und schlang verzweifelt seine Arme um den Kopf. Nur mit Mühe konnte er die Schmerzensschreie unterdrücken, die Wyatt direkt zu ihm geführt hätten.
Er löste eine Hand vom Kopf und versuchte wieder um die Biegung in Sicherheit zu gelangen. Doch vergeblich. Nach wenigen Zentimetern, die er zitternd geschafft hatte, breitete sich der Schmerz über den Nacken in seinem ganzen Körper aus und der Druck in seinem Kopf wurde immer größer. Wie flüssiges Eis suchte sich der Schmerz seinen Weg durch seine Nerven und Adern. Unter einem Aufschrei sank er zitternd zu Boden. Die Hände wieder um den Kopf geschlungen, die Augen vor Schmerz verkrampft lag er gepeinigt auf dem Rücken.
Was passierte mit ihm? Würde er jetzt tatsächlich sterben?
Wie nah und doch weit entfernt er mit dieser Vermutung lag, wurde ihm bewusst als er durch einen Nebel die Gestalt Wyatts erkannte. Trotz der peinigenden Qual erschauderte er. Sein Bruder musste dahinterstecken und die Aussicht vor Wyatt mehr oder weniger hilflos am Boden zu liegen, machte ihm seine aussichtslose Lage klar. Was immer Wyatt vorhatte, er würde sich an Chris' Qualen weiden.
Erst jetzt, wo Wyatt nur wenige Meter von ihm entfernt war, erkannte er, dass sein Bruder, wie es schien, eine Person mit Hilfe der Telekinese neben sich herschweben ließ. Je näher Wyatt Chris kam, desto größer und unvorstellbarer wurde der eisige Schmerz in seinem Innerem. Ein weiterer Schrei löste sich in seiner Kehle und langsam wünschte sich Chris, das Wyatt dem ganzen ein Ende, ein endgültiges Ende, bereiten würde.
Doch das schadenfrohe Grinsen auf Wyatts Gesicht machte Chris klar, dass er so schnell keinen Frieden finden würde.
Während eiskalte Dolchstiche weiter und immer heftiger seinen ganzen Körper und sein ganzes Bewusstsein traktierten, kam Wyatt weiter auf Chris zu. Plötzlich erkannte er die Person, die so gespenstisch neben Wyatt schwebte: Er selbst war es! Für einen Moment vergaß er die Schmerzen und starrte verwirrt auf seinen eigenen leblosen Körper. Was hatte das zu bedeuten?
Doch dann spürte er, wie sich eine kalte Hand auf seine Stirn legte. Wie ein elektrischer Stromschlag zuckte ein Blitz von Wyatts Hand durch seinen Kopf und seinen ganzen Körper. Die Augen vor Entsetzen weit geöffnet schrie er noch einmal auf, als der Zauber ihn durchzog.
Dann verlor er das Bewusstsein.