Neuer Name. (Bald) Neue Haarfarbe. Neue FF.
Diesmal: (M)Eine andere Variante von Season 4.
Ich werde versuchen, die "Folgen" immer in zwei Posts zu bringen. Außerdem wird es vermutlich zu jeder Folge ein Promo-Bild geben. Die Texte darauf werden in Englisch sein, denn in Englisch kann ich das besser.
Änderungen: Prue ist nicht gestorben, sondern Phoebe.
Disclaimer: Weder die Serie „Charmed“ an sich noch die Darsteller/Charaktere gehören mir, sondern den Schreibern der Serie. Ausschließlich selbst kreierte Charaktere, die noch nicht in der Serie vorgekommen sind, gehören mir.
Eine eisige, von Trauer erfüllte Stille hatte sich über Halliwell Manor gelegt. Es war knapp eine Woche her, seit Phoebe Halliwell gestorben war. Die Handwerker hatten ihre Arbeit begonnen und ließen alle Spuren, die auf einen Kampf hindeuteten, verschwinden. Bald würde es aussehen wie immer. Und doch würde alles anders sein. Jedes Mal, wenn Prue oder Piper Halliwell die Küche betreten würden, würde vor ihrem geistigen Auge eine Wiederholung dessen stattfinden, was sie nie wieder vergessen konnten. Sie würden sehen, wie Phoebe in einem hohen Bogen durch das Fenster geschleudert wurde. Ihr würde Jeanie Ashe folgen, eine junge Hexe. Leo würde Phoebe nicht entdecken, weil sie in eine Hecke geschleudert worden war und er würde Jeanie heilen. Erst eine Stunde später, wenn Prue und Piper den Dämon verjagt hatten, würden sie Phoebe tot finden. Piper würde wieder einen Zusammenbruch erleiden und wieder ins Krankenhaus müssen.
Das Klopfen an ihrer Zimmertür ließ Prue aus ihren Gedanken aufschrecken. Noch immer fröstelnd stand sie auf und öffnete die Tür.
„Bist du fertig?“, fragte Leo.
„Mit der Welt oder den Nerven?“, gab Prue trocken zurück und ging mit ihrem Schwager ins Foyer, wobei beide es vermieden, zur Küche zu sehen. Bei der Garderobe angekommen, griff sie nach ihrer Tasche und den Autoschlüsseln. Eine Weile blieb sie stehen. Phoebe war tot. Unwiderruflich. Sie wünschte aus tiefster Seele, es wäre anders. Reiß dich zusammen, sagte sie sich Sei stark. Für Piper. Prue atmete tief ein und aus und folgte Leo nach draußen.
Eine halbe Stunde später sprach Prue mit Pipers Arzt, Dr. Eric Langdon. „Ihrer Schwester geht es einigermaßen gut“, sagte er „Sie hat noch immer Alpträume, aber das ist normal nach so einem schmerzenden Verlust. Wann ist die Beerdigung?“
„Übermorgen“, antwortete Prue so gefasst wie möglich. „Übersteht sie es?“
„Ich bin zuversichtlich. Sie darf nur keinem Stress ausgeliefert werden.“
„Das heißt, wir können sie wieder mitnehmen?“
„Ja. Aber denken Sie dran, kein Stress, keine Hektik, keine Gefahren.“
„Definieren Sie Gefahren.“
Langdon sah sie merkwürdig an. „Bitte?“
„Vergessen Sie’s. Soll ich die Papiere ausfüllen?“
„Ja…“. Noch immer etwas verwirrt gingen Langdon und Prue zur Anmeldung.
In Gedanken versunken saß Paige Matthews an ihrem Schreibtisch in der San Francisco Bay Social Station.Seit knapp einer Woche fühlte sie sich komisch. Als stünde sie kurz davor, ein riesiges Geheimnis zu lüften. Vielleicht hat es was mit Sean zutun, dachte sie. Vor knapp einer Woche hatte man Paige einen neuen Fall aufgedrückt. Es ging um einen Sechzehnjährigen, der seine Zeit lieber in einer Gang verbrachte als in der Schule. Es schien wie ein hoffnungsloser Fall. Der Junge war uneinsichtig, rebellisch und erinnerte Paige in erschreckender Weise an sie selbst. Sie hatte Bekanntschaft mit dem Leiter der Gang gemacht. Ein rüpelhafter, einundzwanzigjähriger, der mit fünfzehn von der Schule geflogen war und sich T.J. nannte. Paige war beinahe schlecht geworden.
Eine Assistentin kam zu Paige: „Miss Matthews? Sean Banks hat angerufen. Er sagt, es ist wichtig. Auf der 2.“
Paige nickte, griff nach dem Telefon und drückte auf die zwei. „Was hast du angestellt?“
„Ich…es tut mir Leid.“
Paige runzelte die Stirn. Seit wann bereute Sean etwas? „Was tut dir Leid?“
„Das mit der Frau. Dass ich…“
Paige wurde aufmerksam. Sie wusste, dass T.J. und Sean sich wegen einer Frau gestritten hatten. Sie hatte angenommen, dass beide auf die Frau scharf waren. Doch jetzt schien sich die Geschichte in ein Fernsehdrama zu verwandeln. „Das du was? Sean, was hast du gemacht?“
„Ich wollte sie nicht…ich meine…ich wollte schon…aber nicht so! Ich wollte vor T.J. nur angeben. Mit…mit was kann ich nicht sagen…es tut mir Leid. Ich werde dem ein Ende bereiten, Miss Matthews. Das schwöre ich Ihnen. Jetzt gleich“
„Was…was willst du damit sagen?“ Paige graute es vor der Antwort.
„Dass ich endlich was richtig machen werde.“
„Wo bist du, Sean?“
„Bye, Miss Matthews.“. Sean legte auf.
„Scheiße!“. Paige sprang auf, griff nach ihrer Tasche und stürzte aus der Sozialstation. Draußen sah sie sich eine Weile um. Dann lief sie zu ihrem Wagen.
Als Prue am Mittag in die Küche kam, fand sie dort Piper vor. Im Backofen befand sich ein Kuchen, auf dem Herd standen Töpfe, aus denen es köstlich duftete. Die zweitälteste Halliwell-Schwester war gerade damit beschäftigt, ein Salatdressing fertig zu stellen. Sie hatte sich eine Schürze umgebunden, die Haare zu einem Zopf gebunden und putzte emsig Kräuter.
„Was wird das?“, wollte Prue wissen „Erwarten wir eine Footballmannschaft zum Essen?“
Piper drehte sich nicht um, doch Prue konnte spüren, dass sie leicht lächelte. „Das wird eine Probe für die Beerdigung.“. Sie sagte das, als sei es etwas ganz normales.
„Aber Leo und ich haben ein Catering bestellt.“
„Ich habe es wieder abbestellt.“
Prue verschränkte die Arme vor der Brust. „Wieso?“
„Weil ich nicht möchte, dass jemand für Phoebe kocht, der sie nicht kennt.“
Prue nickte. Ein guter Grund. „Uhm…hör zu…es geht um den Dämon, der Phoebe…“. Sie brach ab. „Wir müssen ihn finden.“
„Nein, müssen wir nicht.“. Endlich drehte sich Piper um. „Mir ist im Krankenhaus etwas klar geworden. Phoebes Tod ist ein Zeichen für uns. Ein Zeichen, dass wir die letzten Jahre an die Magie verschwendet haben, an einen aussichtslosen Kampf gegen das Böse, den wir nur verlieren können. Phoebe ist tot. Das ist nicht die Art, wie ich leben möchte. Ich möchte eine ganz normale Familie und Kinder und in Ruhe das Haus verlassen können, ohne Angst zu haben, dass ich getötet werde. Du und Phoebe, ihr seit wunderbar damit klar gekommen, aber ich bin es nicht! Die ganze Zeit über wollte ich nur, dass es vorbei geht!“
Prue sah auf den Boden. Ihre Gefühle drohten, sie zu überwältigen. Sie schluckte schwer und sah in Pipers traurige Augen. „Ich weiß, wie wütend du bist. Ich bin es auch. Aber wir müssen diesen Dämon finden und töten. Er wird noch mehr Hexen töten. Beinahe hätte er Jeanie Ashe getötet, weil sie sich an uns gewandt hat, weil sie unsere Hilfe wollte.“
„Und jetzt ist Phoebe tot!“, schrie Piper in Tränen aufgelöst „Ist dir das egal?!“
„Natürlich nicht!“, gab Prue so gefasst wie möglich zurück „Aber wir müssen an unsere Bestimmung denken.“
„Ist es unsere Bestimmung, unsere Mutter und unsere Schwester an die Magie zu verlieren?“
„Nicht die Magie hat sie getötet, die Dämonen waren es!“
„Aber die Dämonen sind nur auf uns aufmerksam geworden, weil wir Magie angewandt haben!“
„Piper…sei vernünftig…“
„Ich war lange genug vernünftig!“, rief Piper „Ich bin nicht wie du, Prue! Ich kann meine Gefühle nicht einfach abschalten!“. Eine lange Zeit starrten sich die beiden einfach nur an. Schließlich drehte sich Prue um und verließ die Küche im Laufschritt. Piper presste die Lippen aufeinander, drehte sich um und machte weiter.
Vor einem schmuddeligen Apartment-Komplex stieg Paige aus ihrem Auto. Alles hier erinnerte sie an die Bronx in New York. Ein Schauer fuhr über ihren Rücken und sie betrat das Gebäude. Die meisten Briefkästen im Foyer waren aufgebrochen, mit ebenso anrüchigen wie gemeinen Sprüchen besprüht oder fehlten ganz und gar. Paige missachtete den Aufzug (sie war sich nicht so sicher, ob das Ding nicht einfach runterfallen würde) und lief die Treppen hinauf. Im dritten Stock angekommen, ging sie den Gang hinunter und verharrte vor der letzten Tür. Hier hauste T.J. Von drinnen waren Stimmen zu hören, die sich stritten. Eine gehörte Sean, die andere T.J.
„Was willst du hier, Mann?“, rief T.J. aufgebracht „Ich hab dir gesagt, du sollst dich hier nie wieder blicken lassen! Du hast es vermasselt!“
„Sie ist tot, scheiß drauf welche!“ Kam es von Sean zurück und Paiges Blut gefror in ihren Adern.
„Du solltest keine von den Mächtigen Drein töten, du solltest die andere töten! Scheiße Mann, bist du bescheuert wie du aussiehst?“. T.J. keuchte. „Whoa, stopp, Mann. Ganz ruhig, okay?“
„Ich hätte dir von Anfang an nicht trauen dürfen!“. Das war zuviel. Paige warf die Tür auf. Die zwei Jungen standen sich gegenüber. In der erhobenen Hand von Sean lag etwas, das aussah wie ein Feuerball. Paige starrte sie an. Sean schleuderte den Feuerball auf T.J, der elendig verbrannte. Dann drehte er sich zu Paige um, einen weiteren Feuerball in der Hand. „Tut mir Leid, Miss Mathews“, meinte er und warf den Feuerball auf sie. Paige schrie auf. Ehe das Geschoss sie jedoch erreichen konnte, verschwand sie in blau-weißen Lichtern.
Piper ging gerade durchs Foyer, die Post in den Händen, als blau-weiße Lichter vor ihr tanzten und eine junge Frau vor ihr stand. Sie hatte die Arme schützend vor ihr Gesicht gehoben. Piper schrie auf, riss die Hände in die Luft und der Wohnzimmertisch zersprang in tausend Teile.
Prue kam nach unten gelaufen: „Piper!“, sie sah die junge Schwarzhaarige „Wer ist das?“.
Paige nahm die Arme hinunter und sah sich panisch um. „Wo…wo… bin ich?“
„Ganz ruhig“, bat Piper und schloss die Wohnzimmertür „Wer sind Sie?“
„Paige…Matthews.“
„Sind Sie eine Wächterin des Lichts?“
„Eine Was?! Hören Sie, ich weiß nicht, wie ich hergekommen bin. Jemand wollte mich…umbringen…schätze ich.“
In diesem Moment stand Sean im Türrahmen der Küche. Er warf einen Feuerball auf Paige. Prue stieß sie gerade rechtzeitig aus der Schusslinie und Piper ließ den Feuerball in der Luft erstarren. Prue schleuderte ihn zurück zu Sean. Der Junge taumelte zurück. „Piper“, drängte Prue. Die Angesprochene grunzte widerwillig und wollte Sean explodieren lassen. Es funktionierte nicht. „Bring sie nach oben“, befahl Prue „Ich komme gleich nach.“
„Nach oben?“, wiederholte Piper „Auf den Dachboden?“
„Ich schätze, es wird Zeit, mit Mom zu sprechen“, meinte Prue. Piper rollte mit den Augen und zog Paige hinter sich her. Prue schleuderte Sean in die Küche und ließ die Tür zufallen. Dann lief sie den beiden anderen nach. Sie wusste nicht, was genau sie von Patty erfahren wollte. Es war eine spontane Eingebung gewesen, die Mutter zu konsultieren.
Auf dem Dachboden angekommen, staunten die Halliwells und Paige nicht schlecht. Patty und ihre Grandma standen bereits dort.
„Wir dachten, es wäre an der Zeit, euch etwas zu sagen“, gestand Patty kleinlaut „Es begann-“
„Wir haben dafür keine Zeit“, schnitt Prue ihrer Großmutter das Wort ab „Da unten ist ein Dämon, der uns töten will. Wieso seid ihr hier?“
„Paige…ist eure Schwester.“ Das saß. Die drei jungen Frauen starrten die Geister ungläubig an. Ihre Gedanken kreisten so schnell, dass ihnen schwindlig wurde. War das möglich?
„Wieso hast du uns nie etwas gesagt?“, fragte Prue misstrauisch.
„Ich wollte…aber ich konnte nicht.“ Patty seufzte. „Ihr wart noch so klein und habt es nicht gemerkt. Mommy ist halt dicker geworden. Mehr nicht. Wir haben entschieden, es wäre das Beste, wenn wir Paige zur Adoption freigeben.“
„Wer ist wir?“, wollte Piper wissen „Du und Dad?“
„Sie und Sam“, schaltete sich Penny ein.
„Sam? So wie in Sam, der Wächter des Lichts?“
Patty nickte. Prue und Piper sahen einander an. Plötzlich schlug die Dachbodentür zu und sie fuhren herum. Paige war verschwunden.
Ende
Vorschau auf 4x02: Paige ist verschwunden, doch wo immer sie auch hingeht, die Dämonen finden sie. Wird sie ihr neues Schicksal annehmen? Außerdem: Phoebes Beerdigung droht in einem Desaster zu enden, als ein alter Bekannter auftaucht – und eine Reihe von Dämonen ebenfalls.
Das wär's.
Lasst mich wissen, was ihr denkt (egal positiv oder negativ).
Kisses,
Cam
Diesmal: (M)Eine andere Variante von Season 4.
Ich werde versuchen, die "Folgen" immer in zwei Posts zu bringen. Außerdem wird es vermutlich zu jeder Folge ein Promo-Bild geben. Die Texte darauf werden in Englisch sein, denn in Englisch kann ich das besser.
Änderungen: Prue ist nicht gestorben, sondern Phoebe.
Disclaimer: Weder die Serie „Charmed“ an sich noch die Darsteller/Charaktere gehören mir, sondern den Schreibern der Serie. Ausschließlich selbst kreierte Charaktere, die noch nicht in der Serie vorgekommen sind, gehören mir.
*~*~*
4x01 - A New Era
4x01 - A New Era
Eine eisige, von Trauer erfüllte Stille hatte sich über Halliwell Manor gelegt. Es war knapp eine Woche her, seit Phoebe Halliwell gestorben war. Die Handwerker hatten ihre Arbeit begonnen und ließen alle Spuren, die auf einen Kampf hindeuteten, verschwinden. Bald würde es aussehen wie immer. Und doch würde alles anders sein. Jedes Mal, wenn Prue oder Piper Halliwell die Küche betreten würden, würde vor ihrem geistigen Auge eine Wiederholung dessen stattfinden, was sie nie wieder vergessen konnten. Sie würden sehen, wie Phoebe in einem hohen Bogen durch das Fenster geschleudert wurde. Ihr würde Jeanie Ashe folgen, eine junge Hexe. Leo würde Phoebe nicht entdecken, weil sie in eine Hecke geschleudert worden war und er würde Jeanie heilen. Erst eine Stunde später, wenn Prue und Piper den Dämon verjagt hatten, würden sie Phoebe tot finden. Piper würde wieder einen Zusammenbruch erleiden und wieder ins Krankenhaus müssen.
Das Klopfen an ihrer Zimmertür ließ Prue aus ihren Gedanken aufschrecken. Noch immer fröstelnd stand sie auf und öffnete die Tür.
„Bist du fertig?“, fragte Leo.
„Mit der Welt oder den Nerven?“, gab Prue trocken zurück und ging mit ihrem Schwager ins Foyer, wobei beide es vermieden, zur Küche zu sehen. Bei der Garderobe angekommen, griff sie nach ihrer Tasche und den Autoschlüsseln. Eine Weile blieb sie stehen. Phoebe war tot. Unwiderruflich. Sie wünschte aus tiefster Seele, es wäre anders. Reiß dich zusammen, sagte sie sich Sei stark. Für Piper. Prue atmete tief ein und aus und folgte Leo nach draußen.
Eine halbe Stunde später sprach Prue mit Pipers Arzt, Dr. Eric Langdon. „Ihrer Schwester geht es einigermaßen gut“, sagte er „Sie hat noch immer Alpträume, aber das ist normal nach so einem schmerzenden Verlust. Wann ist die Beerdigung?“
„Übermorgen“, antwortete Prue so gefasst wie möglich. „Übersteht sie es?“
„Ich bin zuversichtlich. Sie darf nur keinem Stress ausgeliefert werden.“
„Das heißt, wir können sie wieder mitnehmen?“
„Ja. Aber denken Sie dran, kein Stress, keine Hektik, keine Gefahren.“
„Definieren Sie Gefahren.“
Langdon sah sie merkwürdig an. „Bitte?“
„Vergessen Sie’s. Soll ich die Papiere ausfüllen?“
„Ja…“. Noch immer etwas verwirrt gingen Langdon und Prue zur Anmeldung.
In Gedanken versunken saß Paige Matthews an ihrem Schreibtisch in der San Francisco Bay Social Station.Seit knapp einer Woche fühlte sie sich komisch. Als stünde sie kurz davor, ein riesiges Geheimnis zu lüften. Vielleicht hat es was mit Sean zutun, dachte sie. Vor knapp einer Woche hatte man Paige einen neuen Fall aufgedrückt. Es ging um einen Sechzehnjährigen, der seine Zeit lieber in einer Gang verbrachte als in der Schule. Es schien wie ein hoffnungsloser Fall. Der Junge war uneinsichtig, rebellisch und erinnerte Paige in erschreckender Weise an sie selbst. Sie hatte Bekanntschaft mit dem Leiter der Gang gemacht. Ein rüpelhafter, einundzwanzigjähriger, der mit fünfzehn von der Schule geflogen war und sich T.J. nannte. Paige war beinahe schlecht geworden.
Eine Assistentin kam zu Paige: „Miss Matthews? Sean Banks hat angerufen. Er sagt, es ist wichtig. Auf der 2.“
Paige nickte, griff nach dem Telefon und drückte auf die zwei. „Was hast du angestellt?“
„Ich…es tut mir Leid.“
Paige runzelte die Stirn. Seit wann bereute Sean etwas? „Was tut dir Leid?“
„Das mit der Frau. Dass ich…“
Paige wurde aufmerksam. Sie wusste, dass T.J. und Sean sich wegen einer Frau gestritten hatten. Sie hatte angenommen, dass beide auf die Frau scharf waren. Doch jetzt schien sich die Geschichte in ein Fernsehdrama zu verwandeln. „Das du was? Sean, was hast du gemacht?“
„Ich wollte sie nicht…ich meine…ich wollte schon…aber nicht so! Ich wollte vor T.J. nur angeben. Mit…mit was kann ich nicht sagen…es tut mir Leid. Ich werde dem ein Ende bereiten, Miss Matthews. Das schwöre ich Ihnen. Jetzt gleich“
„Was…was willst du damit sagen?“ Paige graute es vor der Antwort.
„Dass ich endlich was richtig machen werde.“
„Wo bist du, Sean?“
„Bye, Miss Matthews.“. Sean legte auf.
„Scheiße!“. Paige sprang auf, griff nach ihrer Tasche und stürzte aus der Sozialstation. Draußen sah sie sich eine Weile um. Dann lief sie zu ihrem Wagen.
Als Prue am Mittag in die Küche kam, fand sie dort Piper vor. Im Backofen befand sich ein Kuchen, auf dem Herd standen Töpfe, aus denen es köstlich duftete. Die zweitälteste Halliwell-Schwester war gerade damit beschäftigt, ein Salatdressing fertig zu stellen. Sie hatte sich eine Schürze umgebunden, die Haare zu einem Zopf gebunden und putzte emsig Kräuter.
„Was wird das?“, wollte Prue wissen „Erwarten wir eine Footballmannschaft zum Essen?“
Piper drehte sich nicht um, doch Prue konnte spüren, dass sie leicht lächelte. „Das wird eine Probe für die Beerdigung.“. Sie sagte das, als sei es etwas ganz normales.
„Aber Leo und ich haben ein Catering bestellt.“
„Ich habe es wieder abbestellt.“
Prue verschränkte die Arme vor der Brust. „Wieso?“
„Weil ich nicht möchte, dass jemand für Phoebe kocht, der sie nicht kennt.“
Prue nickte. Ein guter Grund. „Uhm…hör zu…es geht um den Dämon, der Phoebe…“. Sie brach ab. „Wir müssen ihn finden.“
„Nein, müssen wir nicht.“. Endlich drehte sich Piper um. „Mir ist im Krankenhaus etwas klar geworden. Phoebes Tod ist ein Zeichen für uns. Ein Zeichen, dass wir die letzten Jahre an die Magie verschwendet haben, an einen aussichtslosen Kampf gegen das Böse, den wir nur verlieren können. Phoebe ist tot. Das ist nicht die Art, wie ich leben möchte. Ich möchte eine ganz normale Familie und Kinder und in Ruhe das Haus verlassen können, ohne Angst zu haben, dass ich getötet werde. Du und Phoebe, ihr seit wunderbar damit klar gekommen, aber ich bin es nicht! Die ganze Zeit über wollte ich nur, dass es vorbei geht!“
Prue sah auf den Boden. Ihre Gefühle drohten, sie zu überwältigen. Sie schluckte schwer und sah in Pipers traurige Augen. „Ich weiß, wie wütend du bist. Ich bin es auch. Aber wir müssen diesen Dämon finden und töten. Er wird noch mehr Hexen töten. Beinahe hätte er Jeanie Ashe getötet, weil sie sich an uns gewandt hat, weil sie unsere Hilfe wollte.“
„Und jetzt ist Phoebe tot!“, schrie Piper in Tränen aufgelöst „Ist dir das egal?!“
„Natürlich nicht!“, gab Prue so gefasst wie möglich zurück „Aber wir müssen an unsere Bestimmung denken.“
„Ist es unsere Bestimmung, unsere Mutter und unsere Schwester an die Magie zu verlieren?“
„Nicht die Magie hat sie getötet, die Dämonen waren es!“
„Aber die Dämonen sind nur auf uns aufmerksam geworden, weil wir Magie angewandt haben!“
„Piper…sei vernünftig…“
„Ich war lange genug vernünftig!“, rief Piper „Ich bin nicht wie du, Prue! Ich kann meine Gefühle nicht einfach abschalten!“. Eine lange Zeit starrten sich die beiden einfach nur an. Schließlich drehte sich Prue um und verließ die Küche im Laufschritt. Piper presste die Lippen aufeinander, drehte sich um und machte weiter.
Vor einem schmuddeligen Apartment-Komplex stieg Paige aus ihrem Auto. Alles hier erinnerte sie an die Bronx in New York. Ein Schauer fuhr über ihren Rücken und sie betrat das Gebäude. Die meisten Briefkästen im Foyer waren aufgebrochen, mit ebenso anrüchigen wie gemeinen Sprüchen besprüht oder fehlten ganz und gar. Paige missachtete den Aufzug (sie war sich nicht so sicher, ob das Ding nicht einfach runterfallen würde) und lief die Treppen hinauf. Im dritten Stock angekommen, ging sie den Gang hinunter und verharrte vor der letzten Tür. Hier hauste T.J. Von drinnen waren Stimmen zu hören, die sich stritten. Eine gehörte Sean, die andere T.J.
„Was willst du hier, Mann?“, rief T.J. aufgebracht „Ich hab dir gesagt, du sollst dich hier nie wieder blicken lassen! Du hast es vermasselt!“
„Sie ist tot, scheiß drauf welche!“ Kam es von Sean zurück und Paiges Blut gefror in ihren Adern.
„Du solltest keine von den Mächtigen Drein töten, du solltest die andere töten! Scheiße Mann, bist du bescheuert wie du aussiehst?“. T.J. keuchte. „Whoa, stopp, Mann. Ganz ruhig, okay?“
„Ich hätte dir von Anfang an nicht trauen dürfen!“. Das war zuviel. Paige warf die Tür auf. Die zwei Jungen standen sich gegenüber. In der erhobenen Hand von Sean lag etwas, das aussah wie ein Feuerball. Paige starrte sie an. Sean schleuderte den Feuerball auf T.J, der elendig verbrannte. Dann drehte er sich zu Paige um, einen weiteren Feuerball in der Hand. „Tut mir Leid, Miss Mathews“, meinte er und warf den Feuerball auf sie. Paige schrie auf. Ehe das Geschoss sie jedoch erreichen konnte, verschwand sie in blau-weißen Lichtern.
Piper ging gerade durchs Foyer, die Post in den Händen, als blau-weiße Lichter vor ihr tanzten und eine junge Frau vor ihr stand. Sie hatte die Arme schützend vor ihr Gesicht gehoben. Piper schrie auf, riss die Hände in die Luft und der Wohnzimmertisch zersprang in tausend Teile.
Prue kam nach unten gelaufen: „Piper!“, sie sah die junge Schwarzhaarige „Wer ist das?“.
Paige nahm die Arme hinunter und sah sich panisch um. „Wo…wo… bin ich?“
„Ganz ruhig“, bat Piper und schloss die Wohnzimmertür „Wer sind Sie?“
„Paige…Matthews.“
„Sind Sie eine Wächterin des Lichts?“
„Eine Was?! Hören Sie, ich weiß nicht, wie ich hergekommen bin. Jemand wollte mich…umbringen…schätze ich.“
In diesem Moment stand Sean im Türrahmen der Küche. Er warf einen Feuerball auf Paige. Prue stieß sie gerade rechtzeitig aus der Schusslinie und Piper ließ den Feuerball in der Luft erstarren. Prue schleuderte ihn zurück zu Sean. Der Junge taumelte zurück. „Piper“, drängte Prue. Die Angesprochene grunzte widerwillig und wollte Sean explodieren lassen. Es funktionierte nicht. „Bring sie nach oben“, befahl Prue „Ich komme gleich nach.“
„Nach oben?“, wiederholte Piper „Auf den Dachboden?“
„Ich schätze, es wird Zeit, mit Mom zu sprechen“, meinte Prue. Piper rollte mit den Augen und zog Paige hinter sich her. Prue schleuderte Sean in die Küche und ließ die Tür zufallen. Dann lief sie den beiden anderen nach. Sie wusste nicht, was genau sie von Patty erfahren wollte. Es war eine spontane Eingebung gewesen, die Mutter zu konsultieren.
Auf dem Dachboden angekommen, staunten die Halliwells und Paige nicht schlecht. Patty und ihre Grandma standen bereits dort.
„Wir dachten, es wäre an der Zeit, euch etwas zu sagen“, gestand Patty kleinlaut „Es begann-“
„Wir haben dafür keine Zeit“, schnitt Prue ihrer Großmutter das Wort ab „Da unten ist ein Dämon, der uns töten will. Wieso seid ihr hier?“
„Paige…ist eure Schwester.“ Das saß. Die drei jungen Frauen starrten die Geister ungläubig an. Ihre Gedanken kreisten so schnell, dass ihnen schwindlig wurde. War das möglich?
„Wieso hast du uns nie etwas gesagt?“, fragte Prue misstrauisch.
„Ich wollte…aber ich konnte nicht.“ Patty seufzte. „Ihr wart noch so klein und habt es nicht gemerkt. Mommy ist halt dicker geworden. Mehr nicht. Wir haben entschieden, es wäre das Beste, wenn wir Paige zur Adoption freigeben.“
„Wer ist wir?“, wollte Piper wissen „Du und Dad?“
„Sie und Sam“, schaltete sich Penny ein.
„Sam? So wie in Sam, der Wächter des Lichts?“
Patty nickte. Prue und Piper sahen einander an. Plötzlich schlug die Dachbodentür zu und sie fuhren herum. Paige war verschwunden.
Ende
Vorschau auf 4x02: Paige ist verschwunden, doch wo immer sie auch hingeht, die Dämonen finden sie. Wird sie ihr neues Schicksal annehmen? Außerdem: Phoebes Beerdigung droht in einem Desaster zu enden, als ein alter Bekannter auftaucht – und eine Reihe von Dämonen ebenfalls.
*~*~*
Das wär's.
Lasst mich wissen, was ihr denkt (egal positiv oder negativ).
Kisses,
Cam