StillesWasser
1.000er-Club
Janko Röttgers schrieb:Anfang 2001 schockte Apple die Welt der musikindustrie mit einer provokativen Werbekampagne: Um seine neue Reihe von iMacs mit CD-Brennern und firmeneigener Mediensoftware zu vermarkten, setzte der Computerhersteller auf eine einfache Losung: Rip. Mix. Burn. Die Plattenfirmen und ihre Lobbyverbände waren außer sich und sahen in der Kampagne einen direkten Aufruf zur Piraterie. Für tausende von Computernutzern war die Message jedoch klar. Rip, Mix, Burn – das war ihr
alltäglicher Umgang mit Popkultur.
Genauer gesagt: Das war und ist Anfang des 21. Jahrhunderts Popkultur. [...] Tauschbörsen wie Napster und seine Nachfahren haben den Plattenläden und Saturn-Hansa-Märkten dieser Welt längst den Rang abgelaufen. Ganz zwangsläufig geht diese Digitalisierung auf Kosten der alten Vertriebskanäle. Zwar haben Tauschbörsen-Anhänger lange behauptet, durch die neuen Medien eher mehr als weniger Platten zu kaufen. Für den Musikfan Mitte zwanzig mit großer CD-Sammlung und einer Musik-Sozialisation ohne Napster und Gnutella mag das durchaus stimmen.
Doch derzeit wächst eine ganze Generation mit Tauschbörsen als primäre Quelle für ihre Ohrwürmer heran. Diese Kids besitzen keine Stereoanlage mehr, dafür aber riesige Festplatten voll mit MP3s – und ein dank neuer Technologien fein gewobenes soziales Netzwerk, über das ständig Medien getauscht werden. Rip, Mix und Burn sind für sie so alltäglich wie MTV und Gameboy.
Die ersten Auswirkungen dieser massenhaften Kaufverweigerung sind bereits deutlich spürbar: Plattenfirmen klagen über massiv einbrechende Verkaufszahlen. Kaufhäuser reduzieren ihr CD-Angebot. Tower Records, die größte unabhängige Musik-Einzelhandelskette der USA, steht vor dem finanziellen Aus. Die zum Best-Buy-Konzern gehörende Musicland-Kette schloss im Jahr 2002 160 Filialen in ganz Nordamerika. Wherehouse Music meldete Anfang 2003 Bankrott an. Musikhändler HMV schloss weltweit Filialen, darunter all seine Niederlassungen in Deutschland.
Rip, Mix und Burn wird für die Musikwirtschaft damit zunehmend zu Burn, Mix und R.I.P. – sie muss mehr und mehr erkennen, dass sie das Netz nicht überleben wird. [...] Zugegeben: Die Behauptung, die Musikindustrie sei am Ende ihrer Tage angelangt, mag ein wenig nach sensationslüsterner Spekulation klingen. Zweifler vermögen auch sinkende Verkäufe und boomende Tauschbörsen nicht zu überzeugen. Krisen gab es schließlich schon früher, nicht wahr? Doch das Ende der Musikwirtschaft ist nicht allein
durch den Abschied von einem Distributionsmodell gekennzeichnet. An
seinem Ende angelangt ist auch eine Form des Wirtschaftens, die schon
vor Napster nur für die wenigsten Sinn machte – nur gab es damals eben
kaum Alternativen.
Bevor ich anfange noch ein kleiner Hinweis:
Musik downloaden ist illegal! Genauso ist es verboten, im Forum zu schreiben, dass man Musik illegal downloadet! Schreibt also jemand, dass er illegal Musik saugt, so wird dieser Beitrag gelöscht!
Nun zum Thema:
Wie steht ihr - allgemein betrachtet - dem Thema gegenüber? Glaubt ihr, dass Tauschbörsen die Musikindustrie auf Dauer in den Ruin treiben? Wenn sich Kids nur noch Musik im Internet dowloaden, zahlt es sich da für Artists überhaupt noch aus, Platten aufzunehmen?
Der Preis für eine CD ist meiner Meinung nach sehr hoch, sodass ich wirklich nur das kaufe, was ich auch sehr gerne höre. So kaufe ich mir zum Beispiel keine Singles. Erstens kaufe ich sie mir nicht, da von meinen Interpreten, die ich höre, kaum Singles rauskommen, zweitens zahlen sich Alben viel mehr aus. Dennoch find ich die Preise überhöht. Wie seht ihr das?
Kann sich die Musikindustrie überhaupt gegen seine eigenen Kunden wehren? Gegen Kunden, die Musik aus dem Netz saugen? Und wenn, wie?