Lina rieb sich sanft ihre kleinen braunen Äugelchen und stapfte mit dem Teddybären in der Hand die Stufen hinunter richtung Küche. Sie roch schon den heißen Kakao den ihre Mutter jeden Morgen zubereitete.
"Mum?" fragte sie verschlafen und tapste weiter in ihren Söckchen. "Wann kommt eigentlich das Christkind?"
Lina setzte sich auf den Stuhl und den Teddy neben ihren Kakaobecher und sah ihre Mutter mit grossen Augen an. Ganz aufgeregt mit den Beinen wackelnd wartete sie die Antwort ihrer Mutter ab. "Das Christkind wird noch etwas auf sich warten lassen, mein Schatz." sagte die Mutter. "Ich hoffe das es überhaupt noch kommt..." Murmelte die Mutter unhörbar vor sich hin...
... da sie dieses Jahr die Geschenke per Internet bestellt hatte und sie nun schon seit 2 Wochen mit der Lieferdatum fällig waren. Sie gab ihrer Tochter den heissen Kakao den diese jeden Morgen trank. Zudem stellte sie eine kleine leereTasse neben Lina für deren Teddy. "Weisst du das Christkind und seinen Engel haben immer sehr viel zu tun um euch Kindern alles zu besorgen" fügte die Mutter hinzu. "kommt das Christkind auch zu den Armen??" wünschte Lina von ihrer Mutter zu wissen.....
...''Ja natürlich, das Christkind kommt zu allen Menschen ...wenn sie lieb sind'' sagte Linas Mutter. Lina trank einen Schluck Kakao und sagte mit trauriger Stimme ''Aber Lara's Mama und Papa haben doch auch nicht viel Geld und Lara hat letztes Jahr auch nichts zu Weihnachten bekommen''....
Ihre Mutter wand sich. "Hmm... weißt du, Lina-Schatz, Bei Lara ist das etwas anderes...", versuchte sie zu erklären. "Aber warum denn? Hat das Christkind sie denn nicht lieb?", fragte Lina und setzte mit ungläubigen Blick die Tasse ab. "Doch, doch!", beschwichtigte die Mutter sie und fummelte nervös an den Knöpfen ihrer Bluse.
"Lara hat nur letztes Jahr nichts bekommen weil sie doch erst kurz zuvor hier her gezogen sind und da wusste das christkind sicher noch nicht wo Lara und ihre Eltern wohnen, das verstehst du doch, oder nicht?", fragt Linas Mutter mit einem leichten Lächeln und sieht ihre Tochter etwas besorgt an. Sie dreht sich in richtung des Kühlschrankes um die Milch, die sie für den Kakao benötigt hatte wieder weg zustellen und seuftz kaum merklich. Laras Eltern würden ihrer Tochter wohl dieses Jahr genau so wenig etwas schenken können wie das letzte Jahr...
Es läutete an der Tür. Linas Mutter ging zur Tür und konnte endlich die ersehnten Weihnachtsgeschenke entgegen nehmen. "Gott sei Dank..." murmelte sie als sie die Lieferbestätigung unterschrieb. Es war ja schliesslich schon der 24te Dezember. Später ging Lina wieder auf ihr Zimmer und die Mutter konnte die Geschenke verpacken. Dabei fiel ihr eine Puppe auf, die sie Lina versehentlich schon vor ein paar Tagen gekauft hatte. "was mache ich nun bloss?? " fragte sie sich .....
Verwundert nahm sie die Puppe in die Hand um sie näher zu betrachten. Mit ihren kleinen Armen und Beinen, den blonden Löckchen, den grünen Augen und ihrem kleinen roten Samtkleid, das sie anhatte sah sie sehr hübsch aus und lächelte ihr entgegen.Linas Mutter strich mit ihrer Hand über den weichen Samt:" Was mach ich jetzt nur mit dir?...Wäre schade,wenn ich dich jetzt wieder zurück schicken muss.Außerdem bin ich froh den ganzen Bestell- und Lieferkram endlich hinter mir zu haben..." Doch plötzlich kam ihr ein wunderbarer Gedanke und sie fing an mit der kleinen Puppe in ihrer Hand um die Wette zu strahlen.
Und voller Vorfreude packte sie die Puppe mit rotgoldenem Geschenkspapier ein. Dann schrieb sie noch in geschwungener Schrift den Namen Lara darauf und legte das Geschenk unter ihrem Christbaum. Als sie sich den Baum so von der Ferne ansah, verfiel sie in Gedanken. Ob Lara überhaupt einen Baum zuhause haben wird? Soweit sie weiss wohnt Lara und ihre Mutter alleine und können sich kaum die Miete ihrer kleinen Wohnung leisten. Sie selbst lebte zwar auch mit Lina alleine, aber als ihr Mann vor ein paar Jahren verstorben ist, erbte sie sein ganzes Vermögen. Dann kam ihr eine Idee, und sie strahlte wieder, entschlossen ging sie zum Telefon und rief Laras Mutter an...
Die Mutter nahm den Kabelosentelefon und verschloss sich in ihr Arbeitsraum damit Lina nichts vom Telefonat mit bekommt. ''Julie Becker am Apparat'' sagte Julie mit einer gestressten Stimme. ''Hallo hier ist Claudia, Claudia Strickler die Mutter von Lina.'' ''Ah guten Tag wie geht es ihnen?'' begrüsste die Mutter von Laura sie mit einer zärtlichen Stimme. ''Danke gut und selber?'' ''Naja ausser das ich in Eile bin ganz gut.''
"wollen sie dieses jahr weihnachten nicht bei uns verbringen??" fragte linas mutter die frau. Diese überlegte kurz bevor sie zusagte. fröhlich packte linas mum die restlichen geschenke ein und kaufte auch noch für lauras mum eine kleinigkeit.
lauras mutter indessen backte ein paar keckse für linas mum und lina. diese packte sie hübsch ein. nur schade das sie ihrer tochter nur ein selbst gestricktes kleidchen für ihre alte puppe schenken konnte. am weihnachtsnachmittag kamen die zwei zu lina und ihrer mum.......