Elenia
...sunshine...
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(c) by Neo
Die Balance, das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse, welches seit einiger Zeit für die Seite des Lichts ausgeschlagen hat, wird nun empfindlich gestört; die Charmed Ones, die Mächtigen Drei, die stärksten Verfechter des Guten wechseln auf die Seite der Finsternis und bilden eine Allianz, die der Triade gleichkommt. Nun versuchen sie absolute Macht und Herrschaft zu erringen; nur ihre Halbschwester kann sich ihnen in den Weg stellen und versuchen, die Flut des Bösen einzudämmen.
Episode 1x10 - Das Amulett
Episode 1x10 - Das Amulett
Wie sie es geschafft hatte, Laden dazu zu bringen, die vergangenen Tage und Nächte im Manor zu verbringen, konnte sich Paige selbst nicht wirklich erklären. Vielleicht war es die Lüge gewesen - wenn man sie denn als eine solche bezeichnen konnte - sie habe dasselbe Ziel wie er und wolle die magischen Schwestern stürzen. Geschickt hatte sie daher alle Hinweise darauf, dass es sich um das Haus der mächtigen Drei handeln könnte, in Pipers nun leerstehendes Zimmer gebracht. Zwar bezweifelte sie, dass Laden schon einmal auf sie getroffen war, hielt es jedoch für sicherer, nichts zu riskieren.
„Verdammt, was soll das Ganze?“
Laden, den Paige gebeten hatte, ihr beim Herstellen einiger Zaubertränke zu helfen, blickte diese finster an, als er sich den dickflüssigen Brei aus dem Gesicht wischte.
„Das war wohl ein wenig zu viel Drachenwurzel...“, gab Paige kleinlaut zurück, während sie ein Schmunzeln unterdrücken musste.
Der junge Mann kommentierte ihre Entschuldigung mit einem Kopfschütteln und einigen unverständlichen Worten, aus denen Paige nur „Möchtegern-Hexe“ heraushören konnte.
„Ich hab keine Lust mehr auf den ganzen Mist!“
Mit diesen Worten wandte er sich ab. Paige, die ihm gerade etwas entgegen bringen wollte, unterbrach er mit einer abwinkenden Handbewegung. „Wir haben, seit ich hier bin, nicht einmal versucht, die Hexen zu töten oder aufzuspüren, geschweige denn irgendwas gemacht, was nicht nachher in einer stinkenden Explosion geendet hätte.“
Paige stemmte ihre Hände in die Hüfte und blickte Laden grimassenschneidend an, als dieser ihr den Rücken zuwandte. Hätte sie auf seine Aussage gekontert, wäre das Ganze sicherlich wieder in einer groß angelegten Unstimmigkeit geendet, die Tatsache jedoch, dass sie sich nicht anders zu wehren wusste, als ihn verächtlich nachzuäffen, hatte weiteres Gerüttel am Haussegen ersparen können.
Wütend blickt von Laden zu den zwölf Flakons, die mit Flüssigkeiten in verschieden schillernden Farben gefüllt waren.
„Von wegen Möchtegern-Hexe“, sprach Paige stolz, aber leise zu sich selbst, übersah dabei aber gekonnt die Möglichkeit, dass sie nicht den gewünschten Effekt hervorbringen würden.
Laden war ebenfalls genervt. Paige hatte ihn dazu gebracht, ins Manor zu kommen und die ganze Zeit verbrachten die beiden damit, Tränke zu brauen, welche im Endeffekt nur Gestank und Schmutz verbreiteten, anstatt Dämonen zu vernichten und sie zu schützen.
„Elixiere, die hat doch ebenso wenig Ahnung wie ich.“, murmelte Laden feststellend, aber ebenso leise wie Paige zuvor ihre Bemerkung, doch Paige hatte ihn gehört und warf ihm einen wütenden Blick zu.
Doch sie verkniff sich jeden Kommentar und wollte Laden stattdessen mit einem funktionierenden Trank überraschen. Als sie jedoch die letzte Zutat hineingab, ging der Trank in Flammen auf und verdunstete vollständig.
„Verdammte Scheiße. Ich hasse den ganzen Mist hier!“, rief sie genervt von den ständigen Fehlschlägen.
„Meinst du ich nicht? Was ist, wenn du das gesamte Haus hättest explodieren lassen? Du bist doch total verrückt!“, entgegnete Laden gereizt, da sie schon wieder viel Zeit für nichts verschwendet hatten.
Wortlos stand Paige da, ließ diese Worte in ihrem Kopf wiederhallen und schüttelte diesen dann nur. Während sie ihn wütend anzischte, begannen kleine blaue Partikel sie einzuhüllen und dann auf den Dachbogen zu tragen.
„Wartest du bitte mal?“
Laden griff in die blauen Partikel, doch konnte nichts Festes mehr fassen, sodass er mit seinem skeptischen Blick diesen nur folgte und beobachtete, wie die Partikel durch die Decke glitten.
Auf dem Dachboden blätterte Paige in einem der Bücher über Dämonen umher, las einige Seiten interessiert und überflog dafür andere nur, oder blätterte diese direkt weg. Noch herrschte Stille im Haus, denn anscheinend hatte Laden es nicht für nötig befunden, sich zu entschuldigen, was Paige auf 180 brachte. Ihr Blick richtete sich vom Buch auf und erwartungsvoll starrte sie auf den Eingang zum Dachboden, als sie dann doch die Schritte Ladens auf der Treppe hörte. Nur wenige Sekunden später trat der junge Mann in den Raum ein.
„Was bildest du dir eigentlich ein?“, schrie er ihr direkt entgegen, ohne ein Wort wie ’Entschuldige’ oder ’Tut mir leid’ zu sagen. Paige schüttelte nur den Kopf, als sie auch schon zum gewagten Konter ausholte.
„Wer von uns beiden ist denn die Hexe? Wer besitzt denn die Zauberkräfte? Das dürfte dann ja wohl ich sein!“ Paiges Stimme stieg und ihr Gesicht begann einen leichten rötlichen Ton anzunehmen, aus dem man entnehmen konnte, dass sich ziemlich in Wut hineinsteigerte.
Während die beiden sich wieder zu streiten begannen, ertönte ein Klingeln, welches wie das einer altertümlichen Glocke klang, doch die beiden waren so in ihren Streit vertieft, dass sie dieses nicht wahrnahmen.
„Also was sollte ich denn damit zu tun haben, dass du keine Kräfte...“ Paige unterbrach ihren eigenen Satz und hörte, wie das Klingeln im Raum immer leiser wurde und dann verstummte. Geschockt blickte Paige zu Laden.
„Ach du scheiße, das hat sich wichtig angehört und wir haben es mit unserem blöden Streit gar nicht gehört. Was, wenn wir jetzt nicht mehr rechtzeitig dorthin kommen?“, rief sie leicht hysterisch und machte sich hektisch auf die Suche nach einem der Tränke, die sie immer auf dem Dachboden lagerte.
Laden hatte über dem Hilferuf, den nun auch er vernommen hatte, den Streit schnell vergessen, vor allem, da Paige so aufgeregt und irgendwie hilflos wirkte. Mit dem Auto, das hatte er im Gefühl, würden sie sicher zu lange brauchen, vor allem da der Verkehr in San Francisco zu dieser Uhrzeit meist mörderisch war.
„Paige, du musst uns beide orben“, erklärte er deshalb und nahm beide Hände der Hexe in seine.
„Das kann ich nicht!“, erwiderte sie immer noch ziemlich hysterisch und versuchte sich von Laden los zu machen.
„Natürlich kannst du das. Du bist eine gute Hexe!“, redete Laden auf sie und hielt weiterhin ihre Hände, auch wenn er sie nur kurze Zeit zuvor noch als Möchtegern – Hexe bezeichnet hatte. Doch seine Wut auf Paige hatte verdrängt, da er ihr helfen wollte, um ihren Schützling doch noch zu retten. Darum musste sie es einfach schaffen, sonst hatten sie sowieso keine Chance.
Immer noch ziemlich zweifelnd sah Paige zu Laden auf. Sie hatte sich noch nie so weit georbt und schon gar nicht mit ihm, aber sie wusste ebenfalls, dass sie es sonst nicht mehr schaffen würden. Und irgendwie lag in seinen Augen so großes Vertrauen in sie, dass sie es einfach versuchen musste. Mit angestrengter Miene und zusammengekniffenen Augen löste sie sich mit Laden an den Händen in blau – glänzende Punkte auf.
Es war ruhige geworden in der düsteren Höhle und das wenige Licht, das die sparsam eingesetzten Fackeln verbreiteten, tauchte die versammelten Dämonen in einen schwachen, mysteriös flackernden Glanz. Die Führer der Bruderschaft der Schatten hatte einen Großteil ihrer Anhänger um sich versammelt, um einen Angriff gegen die mächtigen Drei zu planen.
Vor kurzem hatten sie versagt und die erste Zusammenführung der guten Macht nicht verhindern können, sodass sie nun wenigstens gegen die drei Schwestern etwas erreichen wollten, die mit ihrer gnadenlosen Machtpolitik, in der es nur darum ging, sich ihnen entweder zu unterwerfen, oder zu sterben, die ganze Unterwelt in Aufruhr versetzten.
Artax, Chiron, Raven, Loran und Tuata standen auf einem kleinen Podest, das sie über ihre Dämonen erhob und diesen so die Möglichkeit bot, selbst aus den hintersten Reihen ihre Anführer zu sehen und zu vernehmen, was sie ihnen zu sagen hatten.
„Jeder von euch hat die unverschämte Politik der mächtigen Drei mitbekommen, die diese in der letzten Zeit begonnen haben und nicht wenige von euch haben sie zum Teil auch selbst zu spüren bekommen. Wir sagen, dass damit Schluss zu sein hat! Seit wann töten Dämonen sich gegenseitig in diesem Stil? Wie viele Anhänger unserer Sache haben die Drei wohl schon getötet? Man könnte meinen, sie wären noch immer gute Hexen, so viele sind es. Und die Quelle sieht keinen Grund, ihnen Einhalt zu gebieten, denn früher oder später strebt immer jemand von uns danach, die höchste Machtposition der Quelle zu übernehmen und je mehr sich diese „Bewerber“ untereinander bekämpfen und gegenseitig töten, desto weniger Arbeit ist dies für die Quelle. Und so kann sie auch viel einfacher ihre loyalen Untertanen aussuchen. Doch wir sind der Meinung, dass die mächtigen Drei zu weit gehen. Wir müssen ihnen Einhalt gebieten und wenn wir sie besiegen, steigen wir auch im Ansehen der Quelle. Ihr wisst also, was ihr zu tun habt.“
Nachdem Raven seine kleine Ansprache beendet hatte, die er stellvertretend für alle fünf Führer der Bruderschaft hielt, vollführte er einen kurzen Wink mit seiner Hand und entließ so die Versammlung der Dämonen, die sich augenblicklich auf den Weg zu den mächtigen Drei machen würden. Und diesmal sollten sie nicht noch einmal versagen.