StillesWasser
1.000er-Club
Wie einige Mitglieder ja wissen, habe ich eine Art "kindliche Weihnachtsgeschichte" für jemanden geschrieben, der mir viel bedeutet. Cordi, diese Geschichte ist dir, und nur dir, gewidmet.
Jedoch würde ich gerne wissen, ob sie anderen Mitgliedern auch so gut gefällt. Würde gerne wissen, was ihr dazu sagt. Los, her mit der Kritik!
Der kleine Eisbär
Langsam und zögerlich öffnete der Eisbär seine winzigen Äuglein, die noch gar nicht geöffnet werden wollten, waren sie noch schläfrig und schwer. Der kalte, heulende Wind, welcher durch die riesigen Berge und Eisgletscher hinweg über schneebedeckte Ebenen raste, drang in seine Ohren und weckte ihn unsanft aus seinem schönen Schlaf. So gerne hätte er noch ein paar Stunden geschlafen, so gerne hätte er sich noch in sein weiches Fell gekuschelt, welches ihn während der kalten Tage die nötige Wärme spendete. Bevor er sich erhob, streckte er sich kurz und gähnte so laut, dass noch lange, nachdem er aufgestanden war, ein Echo des Gebrülls im Tal zu hören war. Der Eisbär war alles andere als groß und stark, zumindest noch nicht, vielmehr war er noch ein kleiner und geduldiger, aber auch ein verspielter, neugieriger und dickköpfiger Eisbär, der völlig einsam in der Wildnis lebte und gerade in diesem Moment einen schrecklich großen Hunger hatte. Seit er sich selbst um seine Nahrung kümmern konnte, lebte er von seiner Mutter und seinen Geschwistern getrennt, kommt in jeder Familie irgendwann der Zeitpunkt, an dem das Junge sich zum Erwachsenen weiterentwickelt und sich auf den Weg macht, die große, weite Welt zu erkunden.
Verschlafen blickte sich der Eisbär um, überlegte, welche Richtung er nach Nahrung erkunden sollte. Seine Umgebung, bestehend aus einer großen, mit Schnee bedeckten Ebene, ein paar Gletschern und Bergen, hatte nur wenig anzubieten, jedoch flog aus dem Norden, ein angenehmer, frischer Duft von Meerwasser, gewürzt mit einem Hauch Lachs, in seine Nase. Im Gegenteil zu den anderen Eisbären, welche Robbengerichte bevorzugten, war er ein Feinschmecker, der ausschließlich Lachs aß, sofern es einen gab. Er machte nur eine Ausnahme, wenn gerade kein Lachs weit und breit zu finden war und sein Magen annähernd so laut vor Hunger schrie, wie er selbst brüllen konnte. Durch den verführerischen Duft angezogen, begab er sich, mit dem heulenden Wind im Rücken, in Richtung Norden.
Der Schnee, durch den er stapfte, glänzte im reinsten Weiß und war so pulvrig weich, dass es keine Seltenheit war, dass er vor lauter Verspieltheit gegen einen Hügel sprang und darin versank. Der Hügel gab sofort nach und der Eisbär rutschte etwas hinab, jedoch nie ganz hinunter auf den gefrorenen Erdboden. Es machte ihm Spaß, im Schnee zu spielen oder wie ein Eiskunstläufer an frei liegenden, gefrorenen Stellen zu gleiten, jedoch dachte er im Moment nur an eines, seinen Hunger möglichst bald zu stillen. Am Ufer angekommen, beobachtete er das im Wasser tobende Geschehen, während er sich gemütlich hinlegte und den richtigen Zeitpunkt abwartete. Doch lange hielt es der kleine Eisbär nicht aus, nur die Beute im Kopf, sprang er in das eiskalte Meer und versuchte einen Fisch mit seinen Pratzen zu erwischen. Zuerst sah es so aus, als hätte der Eisbär kein Glück, doch nach einer Weile, er dachte schon an eine Aufgabe, hatte das Glück anscheinend Mitleid mit dem kleinen Bären und er fing mit einem Pratzenhieb zwei der fliehenden Lachse.
Glücklich und zufrieden, jedoch völlig durchnässt legte er sich neben das Ufer und aß seine gefangene Beute, zwei der größeren Fische, die in der kalten See schwammen. Die Hälfte des ersten Fisches hatte er bereits vertilgt, da hörte er ein seltsames, ihm näherndes Geräusch an seine Ohren dringen, welches zuerst noch sehr unverständlich war. Je mehr sich das Geräusch, welches sich wie ein Rasseln anhörte, näherte, desto neugieriger wurde er. Gespannt blickte der Eisbär in den Süden, von wo er gekommen war. In der Ferne sah er am Ende des Horizonts, dort, wo der Schnee und die Berge verschwanden, einen Fleck, der immer größer wurde. Es dauerte nicht lange, da konnte der kleine Eisbär erkennen, was auf ihn zukam. Es war ein Schlitten, in einem knalligen Rot, verziert mit wunderschönen, in Gold glänzenden Leisten, gezogen von neun Rentieren, welcher näher und näher kam, bis er schließlich am Ufer neben dem Eisbären stoppte, um Rast zu machen.
„Ho-Ho-Ho, wen haben wir denn hier? Einen kleinen Eisbären, ganz alleine in der Wildnis?
Kurz hielt er Inne, der Mann mit der kräftigen, jedoch freundlichen und warmen Stimme, stieg stöhnend von seinem Schlitten und strich sich, als er wieder Boden unter seinen Füßen spürte, mit seiner rechten Hand immer wieder durch seinen langen, weißen Bart, zuerst ernst blickend, dann aber doch seiner Freude unterlegen und lächelnd. Er sah kurz in die Richtung, von der er gekommen war, bevor er sich dem Eisbären erneut zuwandte.
„Nach dir müssen sie suchen, böse Männer, die Spuren eines Eisbären im Schnee fanden und ihn wegen seines Pelzes und Fleisches jagen wollen. Nimm dich in Acht vor ihnen, kleiner Eisbär…“
Als der kleine Eisbär die Worte des Mannes hörte, welcher vor ihm stand, blieb ihm der Fisch im Halse stecken. Ängstlich zog er sich einige Schritte zurück und krümmte sich zusammen. Seine Angst galt nicht dem Manne in der roten Kleidung und dem weißen Bart, sie galt den Männern mit Speeren, die nach ihm suchten. Ratlos und zitternd, nicht wissend, wohin er fliehen sollte, lag er nun vor dem Mann, der erneut zu dem Eisbären sprach. Seine Stimme war freundlich und warm, jedoch war seine Botschaft kalt und grausam, zumindest dachte sich der Bär das, wodurch er sich immer mehr zusammenpferchte.
„Kein Grund zur Sorge, kleiner Bär, nicht um sonst bin ich zu dir gekommen. Auch, wenn ich dich nicht mitnehmen kann in meinem Schlitten, da er überfüllt mit Geschenken ist, möchte ich dir helfen. Siehst du diesen Stern dort oben am Himmel?“
Seine rechte Hand hebend und den Zeigefinger ausstreckend, zeigte er dem kleinen Eisbären einen hell leuchtenden, wunderschönen Stern. Der kleine Bär brauchte einen Moment, bevor er jenen Stern fand, den der Mann ihm zeigen wollte.
„Siehst du diesen Stern, kleiner Eisbär? Folge ihm und er wird dich erfolgreich vor den bösen Männern retten, welche immer näher kommen. Denke nicht, dass ich dich nicht im Auge behalten werde, Kleiner, im Gegenteil. Wachsam werde ich zu dir hinab blicken und aufpassen, dass dir nichts passiert. Aber ich glaube nicht, dass du erneut meine Hilfe benötigst, der Stern wird dir helfen.“
Sichtlich ruhiger werdend, wurde der kleine Eisbär etwas lockerer und richtete sich wieder auf, nahm jeglichen Mut zusammen und ging zu dem Mann. Dort angekommen, beobachtete er den Mann, wie er sich wieder umdrehte und in jene Richtung blickte, aus der er die Männer erwartete.
„Du solltest dich rasch auf den Weg machen, kleiner Eisbär. Siehe ans Ende des Horizontes und du wirst merken, dass sie schon bald da sein werden. Lauf, Kleiner, lauf! Ich werde später nochmals vorbeikommen, schließlich ist doch heute Weihnachten. Jeder verdient ein Geschenk, egal ob Mensch oder Tier, jung oder alt, reich oder arm…“
Hastig zeigte der Mann den kleinen Eisbären, in welche Richtung er laufen solle, während er wieder in den Schlitten stieg und mit einem Rascheln und Singen zum Himmel empor flog. Ängstlich und nervös blickte der Eisbär zum Himmel und suchte den einen Stern, der ihm den Weg zeigen sollte. Kaum hatte er ihn gefunden, da begann er auch schon gleich zu laufen, so weit ihm seine Beine trugen, über schneebedeckte Ebenen und felsige Berge, immer nur an die bösen Männer denkend, die hinter ihm her waren. Ohne zurück zu blicken lief er in die Richtung des Sterns, vor ihm ein Weg ins Unbekannte. Wohin würde ihn der Stern führen, dachte er sich, in welche Gegend würde er ihn bringen? Durch den einsetzenden, heulenden Wind, der den kleinen Eisbären wie eine Wand den Weg erschwerte, und der dunklen, kalten Nacht, wurde er völlig erschöpft, wodurch er gezwungen war, eine kurze Verschnaufpause zu machen. Schnell und flach keuchend saß er im Schnee und blickte zum Himmel empor, suchte und fand den einen Stern, welcher so hell leuchtete wie kein anderer am weiten, dunkelblauen Himmelszelt. Wenn er hinauf blickte zu dem leuchtenden Punkt fühlte er, dass er nicht alleine war auf der großen, weiten Welt. Tief in seinem Inneren fühlte sich der kleine Eisbär durch den Stern sicher und beschützt, wodurch sein Atem ruhiger und regelmäßiger wurde, er sich in sein warmes Fell kuschelnd auf den kalten und nassen Schnee legte und seinen winzigen Äuglein eine kurze Ruhepause gönnte. Gerade tief in seinen Träumen vertieft drangen Geräusche zu ihm durch, die zuerst leise und unverständlich wurden, jedoch immer lauter wurden. Die Geräusche, von Menschen stammend, schienen näher zu kommen, wodurch er nervös wurde und sich rasch aufrichtete. Der kleine Eisbär hatte auf einer Ebene, kurz vor einem riesigen Gebirge erschöpft halt gemacht, dort geschlafen, in der Hoffnung, die Menschen würden ebenfalls eine Pause machen. Da sie jedoch nicht rasteten, hatten sie ihn eingeholt, den kleinen Eisbären, der ängstlich und nicht wissend, was er nun machen sollte, denn würde er den Berg hinauf klettern, würde er zu langsam sein und die Männer würden ihn einholen. Das Herz des Kleinen pochte schnell und sein Atem war flach. Ohne zu wissen, was er machen sollte, versuchte er den Berg um jeden Preis zu erklimmen, jedoch war er langsam, sodass die Männer hinter ihm immer größer wurden. Rasch hatten sie ihn eingeholt, die Männer mit Speeren.
„Los, endlich haben wir ihn, nun hat sich diese Verfolgung doch ausgezahlt. Lasst ihn nicht entwischen, hört ihr, tötet ihn!“
Jedoch würde ich gerne wissen, ob sie anderen Mitgliedern auch so gut gefällt. Würde gerne wissen, was ihr dazu sagt. Los, her mit der Kritik!
Der kleine Eisbär
Langsam und zögerlich öffnete der Eisbär seine winzigen Äuglein, die noch gar nicht geöffnet werden wollten, waren sie noch schläfrig und schwer. Der kalte, heulende Wind, welcher durch die riesigen Berge und Eisgletscher hinweg über schneebedeckte Ebenen raste, drang in seine Ohren und weckte ihn unsanft aus seinem schönen Schlaf. So gerne hätte er noch ein paar Stunden geschlafen, so gerne hätte er sich noch in sein weiches Fell gekuschelt, welches ihn während der kalten Tage die nötige Wärme spendete. Bevor er sich erhob, streckte er sich kurz und gähnte so laut, dass noch lange, nachdem er aufgestanden war, ein Echo des Gebrülls im Tal zu hören war. Der Eisbär war alles andere als groß und stark, zumindest noch nicht, vielmehr war er noch ein kleiner und geduldiger, aber auch ein verspielter, neugieriger und dickköpfiger Eisbär, der völlig einsam in der Wildnis lebte und gerade in diesem Moment einen schrecklich großen Hunger hatte. Seit er sich selbst um seine Nahrung kümmern konnte, lebte er von seiner Mutter und seinen Geschwistern getrennt, kommt in jeder Familie irgendwann der Zeitpunkt, an dem das Junge sich zum Erwachsenen weiterentwickelt und sich auf den Weg macht, die große, weite Welt zu erkunden.
Verschlafen blickte sich der Eisbär um, überlegte, welche Richtung er nach Nahrung erkunden sollte. Seine Umgebung, bestehend aus einer großen, mit Schnee bedeckten Ebene, ein paar Gletschern und Bergen, hatte nur wenig anzubieten, jedoch flog aus dem Norden, ein angenehmer, frischer Duft von Meerwasser, gewürzt mit einem Hauch Lachs, in seine Nase. Im Gegenteil zu den anderen Eisbären, welche Robbengerichte bevorzugten, war er ein Feinschmecker, der ausschließlich Lachs aß, sofern es einen gab. Er machte nur eine Ausnahme, wenn gerade kein Lachs weit und breit zu finden war und sein Magen annähernd so laut vor Hunger schrie, wie er selbst brüllen konnte. Durch den verführerischen Duft angezogen, begab er sich, mit dem heulenden Wind im Rücken, in Richtung Norden.
Der Schnee, durch den er stapfte, glänzte im reinsten Weiß und war so pulvrig weich, dass es keine Seltenheit war, dass er vor lauter Verspieltheit gegen einen Hügel sprang und darin versank. Der Hügel gab sofort nach und der Eisbär rutschte etwas hinab, jedoch nie ganz hinunter auf den gefrorenen Erdboden. Es machte ihm Spaß, im Schnee zu spielen oder wie ein Eiskunstläufer an frei liegenden, gefrorenen Stellen zu gleiten, jedoch dachte er im Moment nur an eines, seinen Hunger möglichst bald zu stillen. Am Ufer angekommen, beobachtete er das im Wasser tobende Geschehen, während er sich gemütlich hinlegte und den richtigen Zeitpunkt abwartete. Doch lange hielt es der kleine Eisbär nicht aus, nur die Beute im Kopf, sprang er in das eiskalte Meer und versuchte einen Fisch mit seinen Pratzen zu erwischen. Zuerst sah es so aus, als hätte der Eisbär kein Glück, doch nach einer Weile, er dachte schon an eine Aufgabe, hatte das Glück anscheinend Mitleid mit dem kleinen Bären und er fing mit einem Pratzenhieb zwei der fliehenden Lachse.
Glücklich und zufrieden, jedoch völlig durchnässt legte er sich neben das Ufer und aß seine gefangene Beute, zwei der größeren Fische, die in der kalten See schwammen. Die Hälfte des ersten Fisches hatte er bereits vertilgt, da hörte er ein seltsames, ihm näherndes Geräusch an seine Ohren dringen, welches zuerst noch sehr unverständlich war. Je mehr sich das Geräusch, welches sich wie ein Rasseln anhörte, näherte, desto neugieriger wurde er. Gespannt blickte der Eisbär in den Süden, von wo er gekommen war. In der Ferne sah er am Ende des Horizonts, dort, wo der Schnee und die Berge verschwanden, einen Fleck, der immer größer wurde. Es dauerte nicht lange, da konnte der kleine Eisbär erkennen, was auf ihn zukam. Es war ein Schlitten, in einem knalligen Rot, verziert mit wunderschönen, in Gold glänzenden Leisten, gezogen von neun Rentieren, welcher näher und näher kam, bis er schließlich am Ufer neben dem Eisbären stoppte, um Rast zu machen.
„Ho-Ho-Ho, wen haben wir denn hier? Einen kleinen Eisbären, ganz alleine in der Wildnis?
Kurz hielt er Inne, der Mann mit der kräftigen, jedoch freundlichen und warmen Stimme, stieg stöhnend von seinem Schlitten und strich sich, als er wieder Boden unter seinen Füßen spürte, mit seiner rechten Hand immer wieder durch seinen langen, weißen Bart, zuerst ernst blickend, dann aber doch seiner Freude unterlegen und lächelnd. Er sah kurz in die Richtung, von der er gekommen war, bevor er sich dem Eisbären erneut zuwandte.
„Nach dir müssen sie suchen, böse Männer, die Spuren eines Eisbären im Schnee fanden und ihn wegen seines Pelzes und Fleisches jagen wollen. Nimm dich in Acht vor ihnen, kleiner Eisbär…“
Als der kleine Eisbär die Worte des Mannes hörte, welcher vor ihm stand, blieb ihm der Fisch im Halse stecken. Ängstlich zog er sich einige Schritte zurück und krümmte sich zusammen. Seine Angst galt nicht dem Manne in der roten Kleidung und dem weißen Bart, sie galt den Männern mit Speeren, die nach ihm suchten. Ratlos und zitternd, nicht wissend, wohin er fliehen sollte, lag er nun vor dem Mann, der erneut zu dem Eisbären sprach. Seine Stimme war freundlich und warm, jedoch war seine Botschaft kalt und grausam, zumindest dachte sich der Bär das, wodurch er sich immer mehr zusammenpferchte.
„Kein Grund zur Sorge, kleiner Bär, nicht um sonst bin ich zu dir gekommen. Auch, wenn ich dich nicht mitnehmen kann in meinem Schlitten, da er überfüllt mit Geschenken ist, möchte ich dir helfen. Siehst du diesen Stern dort oben am Himmel?“
Seine rechte Hand hebend und den Zeigefinger ausstreckend, zeigte er dem kleinen Eisbären einen hell leuchtenden, wunderschönen Stern. Der kleine Bär brauchte einen Moment, bevor er jenen Stern fand, den der Mann ihm zeigen wollte.
„Siehst du diesen Stern, kleiner Eisbär? Folge ihm und er wird dich erfolgreich vor den bösen Männern retten, welche immer näher kommen. Denke nicht, dass ich dich nicht im Auge behalten werde, Kleiner, im Gegenteil. Wachsam werde ich zu dir hinab blicken und aufpassen, dass dir nichts passiert. Aber ich glaube nicht, dass du erneut meine Hilfe benötigst, der Stern wird dir helfen.“
Sichtlich ruhiger werdend, wurde der kleine Eisbär etwas lockerer und richtete sich wieder auf, nahm jeglichen Mut zusammen und ging zu dem Mann. Dort angekommen, beobachtete er den Mann, wie er sich wieder umdrehte und in jene Richtung blickte, aus der er die Männer erwartete.
„Du solltest dich rasch auf den Weg machen, kleiner Eisbär. Siehe ans Ende des Horizontes und du wirst merken, dass sie schon bald da sein werden. Lauf, Kleiner, lauf! Ich werde später nochmals vorbeikommen, schließlich ist doch heute Weihnachten. Jeder verdient ein Geschenk, egal ob Mensch oder Tier, jung oder alt, reich oder arm…“
Hastig zeigte der Mann den kleinen Eisbären, in welche Richtung er laufen solle, während er wieder in den Schlitten stieg und mit einem Rascheln und Singen zum Himmel empor flog. Ängstlich und nervös blickte der Eisbär zum Himmel und suchte den einen Stern, der ihm den Weg zeigen sollte. Kaum hatte er ihn gefunden, da begann er auch schon gleich zu laufen, so weit ihm seine Beine trugen, über schneebedeckte Ebenen und felsige Berge, immer nur an die bösen Männer denkend, die hinter ihm her waren. Ohne zurück zu blicken lief er in die Richtung des Sterns, vor ihm ein Weg ins Unbekannte. Wohin würde ihn der Stern führen, dachte er sich, in welche Gegend würde er ihn bringen? Durch den einsetzenden, heulenden Wind, der den kleinen Eisbären wie eine Wand den Weg erschwerte, und der dunklen, kalten Nacht, wurde er völlig erschöpft, wodurch er gezwungen war, eine kurze Verschnaufpause zu machen. Schnell und flach keuchend saß er im Schnee und blickte zum Himmel empor, suchte und fand den einen Stern, welcher so hell leuchtete wie kein anderer am weiten, dunkelblauen Himmelszelt. Wenn er hinauf blickte zu dem leuchtenden Punkt fühlte er, dass er nicht alleine war auf der großen, weiten Welt. Tief in seinem Inneren fühlte sich der kleine Eisbär durch den Stern sicher und beschützt, wodurch sein Atem ruhiger und regelmäßiger wurde, er sich in sein warmes Fell kuschelnd auf den kalten und nassen Schnee legte und seinen winzigen Äuglein eine kurze Ruhepause gönnte. Gerade tief in seinen Träumen vertieft drangen Geräusche zu ihm durch, die zuerst leise und unverständlich wurden, jedoch immer lauter wurden. Die Geräusche, von Menschen stammend, schienen näher zu kommen, wodurch er nervös wurde und sich rasch aufrichtete. Der kleine Eisbär hatte auf einer Ebene, kurz vor einem riesigen Gebirge erschöpft halt gemacht, dort geschlafen, in der Hoffnung, die Menschen würden ebenfalls eine Pause machen. Da sie jedoch nicht rasteten, hatten sie ihn eingeholt, den kleinen Eisbären, der ängstlich und nicht wissend, was er nun machen sollte, denn würde er den Berg hinauf klettern, würde er zu langsam sein und die Männer würden ihn einholen. Das Herz des Kleinen pochte schnell und sein Atem war flach. Ohne zu wissen, was er machen sollte, versuchte er den Berg um jeden Preis zu erklimmen, jedoch war er langsam, sodass die Männer hinter ihm immer größer wurden. Rasch hatten sie ihn eingeholt, die Männer mit Speeren.
„Los, endlich haben wir ihn, nun hat sich diese Verfolgung doch ausgezahlt. Lasst ihn nicht entwischen, hört ihr, tötet ihn!“