So geht weiter. (Indianerehrenwort gehalten

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Richard sah Piper an. Er verfügte über noch eine Fähigkeit, die er bis jetzt noch nicht angewendet hatte. Wenn er sich konzentrierte konnte er womöglich seinen Plan in die Tat umsetzen. Er starrte Piper mittlerweile intensiv an. `Sieh mich an!`
Piper zuckte zusammen. Wo kam das denn jetzt schon wieder her? Sie sah sich um, um zu gucken ob das auch noch wer anderes gehört hatte. Anscheinend nicht. Phoebe lag, Paige saß am Boden. Chris lag ebenfalls am Boden und Jim starrte Phoebe an. `Sieh mich an, Piper!`, forderte diese stimme wieder, diesmal energischer. Sie sah wieder zu Richard. Sie hatte die Stimme erkannt. Sie gehörte ihn, doch er hatte seinen Mund doch gar nicht bewegt. `Ich kann mich in Gedanken einklinken!`, erklärte er. Piper nickte langsam. Das erklärte es natürlich. `Was willst du?`, fragte sie per Gedanken. `Du sollst mir helfen Palius zu vernichten!`
Phoebe kam langsam wieder zu Atem. Also stand sie auch langsam wieder auf. Jim war dagegen viel schneller wieder auf den Beinen. „Na? Ausgeschlafen?“, fragte er lächelnd. Wie er so da stand und sprach, da konnte man fast glauben, er sei ein Freund Phoebes. Diese starrte ihn nur an. Was plante er jetzt schon wieder? Sie wurde einfach nicht schlau aus den Typen. „Lass uns weitermachen!“, rief der Dämon unterdessen, aber wartete erst gar nicht auf eine Zustimmung von ihr, sondern schoss gleich auf sie zu und versuchte sie wieder ins Gesicht zu schlagen. Phoebe wich diesmal ganz knapp aus. Sie unterdrückte den Schmerz in ihren Arm und schlug nun ihrerseits Jim ins Gesicht. Dieser schrie kurz auf und rammte seinen Ellbogen in ihren Magen. Keuchend ging Phoebe in die Knie. Mit dem werde ich ja nie fertig!, dachte sie, einerseits geschockt aber auch frustriert. Es gab noch nie einen Gegner, der sie geschlagen hatte. Schließlich war sie bei einen der mächtigsten Dämonen der Unterwelt in Lehre gewesen. Immer noch bedankte sie sich dafür, auch wenn sie Cole hasste und er mittlerweile tot war. Nein, so wollte sie nicht enden. Nicht sterben durch die Hand eines so…jungenhaften Dämonen. Sie blickte auf und stand auch wieder auf. Zwar stand sie noch etwas zitternd, aber sie stand. Mit aller wucht trat sie Jim in seine Weichteile.
Mit geschockten und schmerzverzerrten Gesichtsausdruck sank Jim etwas in sich zusammen. Was war denn jetzt in sie gefahren? Er wurde doch sonst spielend leicht mit ihr fertig, aber so wie sich dieser Schlag anfühlte wollte sie nicht kampflos untergehen. Denn sterben würde sie sicher, das wusste er. Er sah ihr in die Augen, in der keine Furcht mehr lag, wie noch vor ein paar Minuten. Nein, in ihren Augen stand Entschlossenheit zum Kämpfen und der Überlebenswille geschrieben. ER wollte fast einen Schritt zurückweichen, als sie auf ihn zu kam. Doch war er hier doch der Dämon, das heißt sie musste hier Angst vor ihn haben. Und nicht umgekehrt! Mutig trat er einen Schritt nach vorne, doch da war Phoebe schon bei ihm und trat ihn nochmals in die Weichteile. Diesmal ging er keuchend in die Knie. Er hasste es, wenn die anderen die Überhand gewannen, doch so weit wollte er es nicht kommen lassen. Er stand wieder auf und funkelte sie böse an.
War er jetzt wieder normal? Oder würde er sie weiter angreifen? Würde sie ihn besiegen können? Und vor allem: Würden sie und ihre Schwestern hier wieder lebend rauskommen?
Viele Fragen schossen Paige durch den Kopf, als sie sitzend vor Chris, darauf wartete das dieser wieder aufwachte. Fragen die wohl erstmal nicht beantwortet werden können. Außer eine.
Chris schlug mit dröhnenden Kopf die Augen auf. Wo war er? Warum lag er hier? Und warum hatte er ein Schwert in der Hand? Auch ihn schossen viele Fragen durch den Kopf. Er setzte sich in den Schneidersitz, mit den Rücken zu Paige. Diese hatte er noch gar nicht wahrgenommen. „Chris?“ hörte er ein zaghaftes Fragen von hinten. Er drehte sich um. Und erkannte endlich Paige. „Paige!“, rief er erfreut. Er sprang auf und lief zu ihr. Paige sah ihn erst entgeistert an, sank dann aber noch ein Stück weiter in sich zusammen. Er war wohl wieder der Alte. Entsetzt starrte Chris auf die blutverschmierte Hand von Paige und dann auf ihre Wunde. „W-War ich das?“ fragte er mit zitternder Stimme und setzte sich neben ihn. Paige nickte nur leicht. „Tut mir Leid!“
„Ach, schon in Ordnung. Du warst ja offensichtlich nicht ganz bei dir.“ Gab Paige zurück. „Ich hasse es nicht heilen zu können!“, fluchte Chris leise. Er hatte ein schlechtes Gewissen.
Palius sah beunruhigt zu Richard und Piper. Warum waren die beiden so stumm geworden, und sahen sich nur noch an? Er hasste es keine Gedanken lesen zu können.
„Was macht ihr?“ fragte er wütend. Die beiden anderen zuckten zusammen. Sie hatte ihn wohl ganz vergessen. „Nichts!“, gab Piper seelenruhig zurück. Trotzig erwiderte sie seinen Blick. Palius langte es. Er ballte seine Hand zur Faust und ließ sie gegen die nächste Wand knallen. Benommen fiel Piper zu Boden. „Nein!“, rief Richard entsetzt und schlug sich gleichzeitig die Hand vor den Mund. Was war bloß in ihn gefahren? „Was hast du gesagt?“, fragte Palius misstrauisch. Er hatte es zwar verstanden, aber er konnte es nicht glauben. War sein treuester Diener auf einmal auf der Seite dieser Hexen? Er müsste sich doch eigentlich freuen, das er eine fast erledigt hatte. Er ging einpaar Schritte nach vorne und stellte sich vor ihn auf. „Was hast du gesagt?“, wiederholte er und seine Augen fingen an vor Wut rot zu leuchten.