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[Lenßen & Partner] Das Leuchten der Stille

melancholy

Die Hoffnung schon erfüllt die Brust...
Registriert
27 August 2004
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1.849
Ort
Wien
Hallo *wink*
Ich hab mich entschlossen, nach langer Zeit des Nichtschreibens, mal wieder Word aufzumachen und was zu versuchen *g*
Ich bin, haltet mich für verrückt, der Serie "Lenßen und Partner" irgendwie verfallen, obwohl ich das am Anfang nur geschaut hab, um die Zeit totzuschlagen. Auf jeden Fall ist mir nach der Folge vom 07.06.07 eine Idee gekommen, die ich "schnell" aufgeschrieben habe. Und joah, hier ist sie.


Titel: Das Leuchten der Stille
Rating: PG-13 würd ich mal sagen
Genre: Tragedy/Romance
Disclaimer: Keiner der Charaktere gehört mir
Credits: Den Titel hab ich mir von Nicholas Sparks' neuem Buch ausgeliehen
Kapitellänge: 442 Wörter ;
Ich entschulige mich für dieses lächerlich kurze Kapitel, aber - wie gesagt - ich hab seit Ewigkeiten nicht mehr geschrieben und meine "Fähigkeiten", lange Kapitel zu schreiben haben sehr darunter gelitten. Ich habe so gut es ging versucht, den Teil etwas auszubauen und bin bis zu dieser Länge gekommen. Die anderen Kapitel werden länger, versprochen
A/N 1: Wie gesagt - die Folge vom 07.06.07. hat mich "inspiriert" bzw. ich knüpfe direkt an eine Szene in der Folge an. Da ich schlecht lustig schreiben kann, kann ich so viel sagen, dass die FF dark ist. Ich hoffe außerdem, dass das Fandom nicht zu sehr abschreckt und ich vielleicht doch ein bisschen Fb bekomme und nicht gleich zerfleischt/ignoriert werde, weil das Fandom absolut undiskutabel ist.
A/N 2: Ich bin fest davon überzeugt, dass Chris und Sandra ein absolut süßes und perfektes Paar sind, nicht zuletzt deswegen ist diese FF entstanden. Aber mehr verrate ich nicht *g*


1.

„Hey… Sandra, bitte, rede mit mir…“, vorsichtig legte Christian den Kopf seiner bewusstlosen Kollegin in seinen Schoß. „Mach jetzt nichts Dummes, Süße, hörst du?“, flüsterte er. Langsam sah er sich in der Halle um. Sie war leer. Der Entführer schien mit seinem Opfer entkommen zu sein und von der Polizei fehlte jede Spur. Der entführte Junge schien noch am Leben zu sein, immerhin hatte Christian nur einen Schuss vernehmen können.
Der Schuss. Er hallte in seinen Ohren, immer und immer wieder. Er war wie gelähmt da gestanden und hatte in die Richtung, aus dem das markerschütternde Geräusch gekommen war, gestarrt. Tausende Gedanken waren ihm durch den Kopf gerast, doch dann war er plötzlich losgerannt. Wenn der entführte Junge noch am Leben war, musste es jemand anderen getroffen haben. „Sandra, bitte komm mir jetzt entgegen gelaufen und sag mir, dass die Kugel nicht dich getroffen hat. Du hast mir doch versprochen, vorsichtig zu sein.“, hatte er immer und immer wieder gedacht. Doch er war zu spät gekommen. Was eigentlich innerhalb weniger Sekunden geschehen war, war ihm vorgekommen, wie in Zeitlupe. Erst als Christian Sandra bewusstlos auf dem Boden liegend gesehen hatte, war ihm klar geworden, was gerade geschehen war. Der Entführer hatte tatsächlich auf seine unbewaffnete Kollegin geschossen. Und er hatte es nicht geschafft, es zu verhindern.
„Es ist meine Schuld…“, dachte er. All die Jahre hatte er sich verantwortlich für sie gefühlt. Je besser sie sich kannten, desto größer wurde dieses Gefühl. Er hatte immer versucht, sie vor Gefahren zu beschützen, doch dieses eine Mal war es ihm nicht gelungen. „Wir hätten uns nicht trennen sollen.“, er schüttelte den Kopf. „Ich hätte dieser Idee niemals zustimmen dürfen... Wir hätten den Entführer gemeinsam suchen müssen.“, eine Träne hatte sich aus seinen Wimpern gelöst und fiel nun zu Boden. Sandra so zu sehen versetzte ihm einen Stich in der Brust. Es war ihre Idee gewesen, sich in der riesigen Fabrikhalle aufzuteilen. Er hatte sie nicht davon überzeugen können, dass es viel zu gefährlich war, sie alleine zu lassen. Er hatte es nicht geschafft, ihr die Idee auszureden. Er hatte versagt.
Doch Christian hatte Rache geschworen. Er würde den Kerl finden, der den Jungen entführt und auf Sandra geschossen hatte. Er würde ihn finden und dafür sorgen, dass nicht einmal der beste Anwalt der Stadt die Strafe des skrupellosen Entführers mildern könnte. Das war er Sandra schuldig.
Verzweifelt schickte Christian ein Stoßgebet in Richtung Himmel, dass der Krankenwagen bald eintreffen würde. Er konnte spüren, wie Sandra immer schwächer wurde. Sie starb in seinen Armen und er konnte nichts dagegen tun. „Gib nicht auf, Kleines…“, murmelte er, während er ihr sanft über das Haar strich. „Bitte.“
 
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AW: [Lenßen & Partner] Das Leuchten der Stille

Also ich finde den Anfang sehr vielversprechend und eine FF von Lenßen und Partner ist mal was neues.
Ich bin schon gespannt auf eine Vorsetzung und würde mich freuen wenn du weiterschreibst.
 
AW: [Lenßen & Partner] Das Leuchten der Stille

Uiiii, ich hab Fb! *freu*
Danke, ich freu mich wahnsinnig darüber!
Hier ein (für meine Verhältnisse) extralanges Kapi :)

Länge: 1.225 Wörter

2.
„Chris? Chris!“, Christian spürte, wie jemand sanft an seiner Schulter rüttelte. Es dauerte eine Weile, bis er sich in dem Zimmer zurechtfinden konnte. Draußen war es stockdunkel. Die Vorhänge des winzigen Fensters waren zugezogen, sodass die Lichter der Straßenlaternen keine Chance hatten, einzudringen. Einzig und allein die Bildschirme der Monitore tauchten den Raum in fahles Licht. Er musste eingeschlafen sein. Langsam drehte er sich um. Hinter ihm stand Katja. „Wie geht es ihr?“, fragte sie leise. Christian schüttelte den Kopf. „Schlecht.“, flüsterte er. Katja seufzte. „Es tut mir so leid...“, es war, als versuchte sie verzweifelt stark zu sein. Christian senkte den Kopf. Er brachte es nicht fertig, seiner Kollegin in die Augen zu sehen. Lange Zeit herrschte bedrückende Stille im Raum. Nur das Piepen der Geräte war zu hören. „Ich muss fahren.“, meinte Katja schließlich. „Soll ich in der Kanzlei bescheid sagen, dass du morgen nicht kommst?“ Christian schüttelte den Kopf. „Das ist lieb von dir, danke, aber ich muss morgen sowieso hin. Außerdem habe ich noch eine Rechnung zu begleichen.“, er biss sich auf die Lippe. Katja versuchte zu lächeln. „Okay…“. Als sie die Türe erreicht hatte, drehte sie sich noch einmal um. „Sie wird wieder gesund.“, flüsterte sie. „Bestimmt.“

„Morgen…“, brummte Chris, als er die Kanzlei betrat. Er hatte die ganze Nacht an Sandras Bett gesessen und sich Gedanken darüber gemacht, wie er es schaffen könnte, den Entführer zu finden und hinter Gitter zu bringen. „Gibt es irgendwas Neues vom Entführer?“ Katja sah von ihrem Schreibtisch auf. „Morgen, Chris.“, begrüßte sie ihn. „Nein, leider nicht. Er und das Opfer sind wie vom Erdboden verschluckt.“, sie seufzte. „Wie geht es Sandra?“ Chris schüttelte den Kopf. „Unverändert.“, seine Augen wanderten zu Sandras Schreibtisch. Es herrschte das übliche Chaos. Auf dem ganzen Tisch lagen Photos und Akten ehemaliger und gegenwärtiger Mandanten verstreut und die eigentliche Farbe des Schreibtisches war vor lauter Zetteln schon längst nicht mehr erkennbar. Nichts hatte sich verändert. Selbst der Computer war noch eingeschaltet. Es war, als würde Sandra in der nächsten Minute in der Tür stehen und allen grinsend einen guten Morgen wünschen, doch sie kam nicht.
Erst jetzt bemerkte Chris, wie leer es in der Kanzlei war. „Wo sind denn die anderen?“, fragte er. Katja zuckte mit den Schultern. „Wo Julia steckt, weiß ich nicht, aber Ingo und Basti sind bei einer Gerichtsverhandlung.“ Chris zog eine Augenbraue hoch. „Und wieso bist du da nicht dabei? Du bist doch die jenige, die so gerne zu Gerichtsverhandlungen geht.“ Katja verdrehte die Augen. „Ich habe noch einen Monat Gerichtsverbot, weil mich der Richter beim Kaugummikauen erwischt hat…“ Chris seufzte. „Tja, das kommt davon.“, meinte er nur.
Katja stand auf und ging zur Kaffeemaschine. „Hier.“, sagte sie, als sie Chris die frisch gefüllte Tasse reichte. „Danke…“, murmelte Chris und stellte die Tasse auf den Schreibtisch.
„Du siehst furchtbar aus, Chris.“, meinte Katja, als sie sich wieder setzte. „Wenn du dich schon weigerst, zu schlafen, dann trink wenigstens etwas.“
Widerwillig nahm Chris einen Schluck. „Oh mein Gott, was ist das denn?“, mit verzogenem Gesicht stellte er die Tasse sofort wieder hin. Katja konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. „Was hattest du denn erwartet? Immerhin steht das Zeug schon seit gestern Abend hier.“
Chris wollte etwas erwidern, doch er wurde durch das Läuten eines Handys unterbrochen. Erschrocken griff Katja nach ihrer Tasche, um das Telefon zu suchen. Chris seufzte tief. „Katja, beeil dich, dieses Geräusch macht mich wahnsinnig!“ Katja war inzwischen in die Tiefen ihrer Tasche eingetaucht. „Du bist gut. Wenn ich mich mit diesem Mistding auskennen würde, hätte ich den Ton schon längst wieder geändert.“, erwiderte sie. „Aber Basti fand es ja so unglaublich lustig, mir mein komplettes Handy zu verstellen... Ich hasse diese Tasche!“, anstatt weiterzusuchen, schaffte sie etwas Platz und leerte den gesamten Inhalt der Tasche auf den Schreibtisch. „Ja, Basti, was ist denn?“, fragte sie, als sie das Handy endlich gefunden und abgehoben hatte. „Okay, ich bin schon unterwegs. Bis gleich!“ Nachdem sie aufgelegt hatte, wandte sie sich Chris zu. „Im Gericht gibt es Probleme, ich muss weg. Bis später!“, verabschiedete sie sich, schnappte sich ihre Jacke und verschwand aus der Tür.
Nun war Chris alleine. Die Stille im Büro machte ihn fast wahnsinnig. Er stand auf, ging im Raum hin und her, setzte sich wieder und erhob sich erneut. Sein Blick schweifte wieder zu Sandras Schreibtisch. Plötzlich sah er es. Das Bild. Es war vor ungefähr einem Jahr auf einer kleinen Party der Kanzlei entstanden. Es hatte Sandra große Mühe gekostet, Chris zu überreden mitzukommen, doch sie hatte es geschafft.

*Flashback*
„Chris?“
„Nein!“, war die klare Antwort. „Aber du weißt doch noch gar nicht, was ich sagen will!“, erwiderte Sandra schmollend. Chris seufzte. „Sobald du mit diesem zuckersüßen Blick und dem ‚Chris’ ankommst, dann willst du was. Also: Nein!“
Gespielt empört stemmte Sandra die Hände in die Hüften. „Also wirklich! Lass mich doch wenigstens mal reden. Wer weiß, vielleicht gefällt dir mein Vorschlag ja…“
Chris verdrehte die Augen. „Na gut. Aber bitte, fass dich kurz.“ Sandra grinste. „Das tue ich doch immer. Also, du weißt doch, dass Ingo am Samstag diese Party gibt. Ich habe ihm zwar schon zugesagt, aber du weißt ja, wie das auf solchen Festen ist, jeder kommt immer in Begleitung, also wollte ich dich fragen...“, Chris unterbrach sie. „Ich soll mit dir auf diese Party gehen? Vergiss es.“
Sandra seufzte. „Jetzt lass mich doch mal ausreden. Alle werden dort sein. Julia, Katja, Basti, einfach alle, also sei kein Spielverderber und geh mit mir dort hin. Bitte.“ Chris schüttelte den Kopf. „Ich gehe nicht mit dir dort hin. Und auch dein Schmollmund kann mich nicht umstimmen.“
Sandra grinste. „Das wäre dann wohl das erste Mal. Ach komm schon, was ist an einer kleinen Party so schlimm? Manche Menschen verbringen ihr ganzes Wochenende damit, von Party zu Party zu ziehen.“
Chris blieb hart. „Nein, Sandra. Das ist mein letztes Wort.“ Sandra seufzte. „Na gut, du hast es nicht anders gewollt…“, murmelte sie.
Chris zog eine Augenbraue hoch. „Sandra, was hast du vor?“, fragte er misstrauisch, doch Sandra lachte nur. „Naja, dann muss ich mir jemand anderen als meine Begleitung suchen. Ich wette, in der U-Haft wird sich ein Begleiter finden. Nur kommt dann das kleine Problem auf, dass ich wahrscheinlich am nächsten Morgen tot im Straßengraben gefunden werde…“
Chris seufzte. „Sandra…“, doch sie ignorierte ihn. „Aber das wird dir ja sicher egal sein…“
„Sandra!“, grinsend drehte sie sich zu Chris um. „Ja, Chris? “ Chris seufzte ein weiteres Mal. „Wenn dir so viel daran liegt, dann gehe ich mit dir auf diese Party…“
„Danke, Chris!“ lachend fiel Sandra ihrem Kollegen um den Hals. Sie hatte es geschafft. „Du bist der beste Kollege der Welt.“
*Flashback Ende*

Die Party war am Ende viel schöner geworden, als Chris es sich jemals hätte vorstellen können. Er hatte sich sogar einmal fotografieren lassen, obwohl er Fotographen normalerweise gezielt aus dem Weg ging.
Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, als er das Bild betrachtete. Sandra sah so wunderschön aus. Sein Lächeln gefror und Tränen begannen seine Wangen hinab zu laufen. Er schüttelte den Kopf und stand auf. Er konnte nicht hier bleiben. Er musste zu ihr. Hastig schrieb er einen Zettel auf dem stand „Bin bei Sandra. Ruft mich an, wenn was ist. Chris“ und verließ die Kanzlei. Erneut schwor er sich, den Entführer zu finden. Und wenn es das letzte war, was er tat.
 
AW: [Lenßen & Partner] Das Leuchten der Stille

Ein schöner Teil.
Mir gefällt dein Schreibstil, ich finde du schreibst sehr gut.

Freu mich schon wenn es weitergeht ;)
 
AW: [Lenßen & Partner] Das Leuchten der Stille

Danke dir :)
Hier ein sehr kurzes neues Kapi. Es wird wohl für ungefähr 2 Wochen das (vor?)letzte sein, da ich mir bis Notenschluss (26. Juni oder so) Computerverbot eingehandelt habe :/

Länge: 533 Wörter



3.
Es war, als wäre die Zeit stillgestanden. Chris kam es so vor, als hätte er Sandras Zimmer nie verlassen. In der kurzen Zeit, in der er weg gewesen war, hatte sich nichts verändert.
„Du kannst mich doch nicht einfach hier alleine lassen, Süße…“, flüsterte Chris und nahm ihre Hand. „Du musst aufwachen, Sandra… Bitte.“
„Das wird sie.“, schlagartig drehte Chris sich um. Hinter ihm stand Katja. „Kannst du mitkommen?“, fragte sie. Chris sah sie fragend an. „Wieso?“ Katja seufzte. „Ich will dir was zeigen.“

„Katja, wohin fahren wir eigentlich?“, fragte Chris, als er neben seiner Kollegin im Auto saß, doch sie schwieg nur. Schließlich hielt sie vor einer alten Fabrikhalle. „Kommst du?“, fragte sie, während sie ausstieg. Chris nickte. „Was soll das, wo sind wir hier?“, fragte er, erhielt jedoch wieder keine Antwort. Als sie die Mitte der Halle erreicht hatten, blieb Katja schlagartig stehen. Chris sah sie an und bemerkte, wie blass sie geworden war. „Alles in Ordnung?“, fragte er erschrocken. „Vielleicht sollten wir doch lieber wieder gehen…“, doch Katja schüttelte den Kopf und kniete sich auf den Boden. „Vor fünf Jahren wurden wir von einer Mandantin gebeten, ihren Bruder zu beschatten, denn sie glaubte, dass er in illegale Drogengeschäfte verwickelt sei. Ein anonymer Anrufer machte uns auf diese Fabrikhalle aufmerksam. Mein damaliger Partner und ich fuhren natürlich sofort hier her, aber schnell stellte sich heraus, dass wir in eine Falle geraten waren. Doch es war zu spät, um zu entkommen, denn der Bruder der Mandantin und seine Komplizen hatten alle Ausgänge verriegelt…“, sie stockte. Chris konnte sehen, dass sie mit den Tränen kämpfte.
„Du musst nicht weiter erzählen, wenn du nicht willst.“, sagte er leise, doch Katja schüttelte hastig den Kopf und fuhr fort. „Plötzlich zog einer der Kerle eine Waffe und zielte auf uns, obwohl wir unbewaffnet waren. Eine Zeit lang sah es so aus, als würde er die Waffe wieder weglegen, doch in einem unerwarteten Moment drückte er ab. Er schoss zuerst auf meinen Partner, dann auf mich. Die Kugel, die für mich bestimmt war, hatte nur meine Schulter gestreift, doch Tom hatte weniger Glück. Die Kugel traf ihn direkt in der Brust… Ich rief sofort einen Krankenwagen, doch er kam zu spät. Noch bevor er hier eintraf, war Tom bereits verblutet. Die Ärzte konnten nichts mehr für ihn tun…“, Katja stand auf und sah Chris in die Augen. Er stand einfach nur da, unfähig etwas zu sagen. Katja seufzte. „Jedes Jahr an seinem Todestag lasse ich den Alltag für einen Tag ruhen und komme hier her. Ich gehe nicht zur Arbeit und schalte das Handy aus. Ich bin für niemanden erreichbar. Es ist, als würde ich gar nicht existieren. Bis jetzt habe ich niemandem davon erzählt, wo ich an diesem Tag hingehe. Niemand weiß, dass ich hier bin. Und vor allem: niemand weiß, warum ich hier bin…“, Katja konnte die Tränen nicht mehr bekämpfen und sank schluchzend in sich zusammen. „Ich… ich vermisse ihn so sehr…“
Chris kniete sich zu ihr auf den Boden. „Es tut mir so leid…“, flüsterte er. „Es tut mir so unglaublich leid…“
Plötzlich läutete sein Handy. „Was ist denn?“, fragte er mürrisch, als er abgehoben hatte. Die Antwort seines Kollegen war eindeutig. „Wir haben den Entführer.“
 
AW: [Lenßen & Partner] Das Leuchten der Stille

4.
„Ich bin gleich da.“, meinte Chris sofort und legte auf. „Katja?“, fragte er vorsichtig. Katja sah auf. „Tut mir leid…“, murmelte sie betreten, doch Chris schüttelte den Kopf. „Das muss es nicht.“, er seufzte. „Es gibt eine Spur vom Entführer.“, sagte er nach einer langen Pause. In Katjas Augen konnte man eine Spur von Hoffnung aufblitzen sehen. „Lass und gehen.“, meinte sie schließlich. „Wir sollten die Vergangenheit nicht wieder aufleben lassen und die Gegenwart dabei vergessen.“, Chris nickte. „Katja?“, fragte er, als sie auf dem Weg zum Auto waren. „Ja?“, Katja drehte sich zu ihm um. „Danke.“, flüsterte er. Ein leichtes Lächeln umspielte Katjas Lippen, doch sie sagte nichts. Als sie im Auto saßen, drehte Chris sich noch ein Mal zu der alten Fabrikhalle um. Erst als Katja um eine Ecke bog, wandte er seinen Blick wieder nach vorne und ließ die Halle endgültig hinter sich.
„Gut, dass ihr kommen konntet, ich habe nämlich Neuigkeiten, die-…“; Basti stockte. „Katja, hast du geweint?“ Katja schüttelte den Kopf. „Nicht so wichtig… Was sind das denn für Neuigkeiten?“ Basti warf ihr einen besorgten Blick zu, sagte jedoch nichts mehr. „Dieses Videoband…“, er zeigte auf eine Kassette, die auf seinem Schreibtisch lag. „Dieses Videoband lag als ich ankam vor der Türe. Ihr solltet es euch unbedingt ansehen.“, er schob die Kassette in den Videorekorder. Das Gesicht des entführten Jungen erschien. „Holt mich hier raus. Bitte.“, er hielt ein Blatt Papier hoch, auf dem die Forderungen und der diesmalige Treffpunkt standen.
„Ich fahre sofort dort hin.“, Chris stand auf, doch Katja hielt ihn zurück. „Wir kommen mit.“, meinte sie. Basti wollte protestieren, doch Katja warf ihm einen gefährlichen Blick zu, also schwieg er. Chris schüttelte den Kopf. „Viel zu gefährlich.“, erwiderte er, als er zur Türe ging. „außerdem muss ich das alleine regeln…“, er senkte den Kopf. Katja nickte seufzend. „Sei vorsichtig, Chris.“, sagte sie leise. Chris nickte. „Natürlich.“, antwortete er und verließ die Kanzlei. Seufzend warf Katja einen Blick zu Sandras Schreibtisch. „Lass uns nicht alleine, Sandra…“, murmelte sie. „Du hast Angst um sie, oder?“, fragte Basti. Katja nickte. „Ja. Mehr, als du vielleicht glaubst…“

5.
Das Parkhaus war völlig leer. Chris sah sich langsam in der Halle um. „Komm raus und zeige dich!“, dachte er bitter. „Ich will dein Gesicht sehen!“
„Keinen Schritt weiter…“, Chris fuhr herum. Hinter ihm stand eine vermummte Gestalt. Die Pistole in seiner Hand war kaum zu übersehen. „Oder sonst was?“, Chris ging einen Schritt auf ihn zu. „Willst du mich dann erschießen?“, er zuckte mit den Schultern. „Bitte.“ Der Entführer stockte einen Moment. „Du willst es wohl unbedingt darauf anlegen…“, er entsicherte die Waffe. Chris schüttelte den Kopf. „Ich weiß nur, dass du nicht so dumm sein kannst und den gleichen Fehler noch mal machst.“ Der Entführer lachte. „Ich wüsste nicht, welchen Fehler du meinst.“, sagte er. Und drückte ab. Ein stechender Schmerz durchfuhr Chris’ linken Oberarm. Im nächsten Augenblick konnte er sehen, wie sich der Ärmel seiner Jacke dunkelrot färbte. „Daneben.“, er atmete hörbar aus. „Und jetzt sag mir, wo der Junge ist.“ Der Entführer schüttelte den Kopf. „Grüß deine kleine Kollegin von mir!“, er betätigte den Abzug ein weiteres Mal, doch dieses Mal war kein Knall zu hören. Er hatte keine Munition mehr. Als er begriffen hatte, dass er nun keine Chance hatte, drehte der Entführer sich um und rannte los. Sofort lief Chris ihm hinterher und schon nach kurzer Zeit hatte er ihn eingeholt. „So nicht, Freundchen!“, rief er, als er ihn am Arm packte. „Die Polizei wird jeden Moment hier sein und ihre Laune wird wesentlich besser sein, wenn du ihnen sagst, wo der Junge ist… Und die hier übergebe ich lieber persönlich.“, er nahm ihm die Waffe aus der Hand.
Als die Polizei den Entführer abführte, konnte Chris Hass fühlen. Hass gegen den Mann, der aus purer Geldgier einen unschuldigen Jungen entführt und Sandra lebensgefährlich verletzt hatte, doch er fühlte auch Erleichterung. Erleichterung darüber, dass der Entführer endlich gefasst wurde. Erleichterung darüber, dass es vorbei war.

„Mein Gott, endlich!“, Katja atmete hörbar auf und auch Basti war sichtlich erleichtert, als er Chris in der Tür stehen sah. Chris seufzte. „Verfolgt ihr mal jemanden durch ein Parkhaus und wartet anschließend eine Stunde auf die Polizei.“, knurrte er und ließ sich auf seinen Schreibtischstuhl fallen. Erst jetzt bemerkte Katja die Wunde an seinem Arm. „Chris, sag mir bitte, dass das nicht das ist, was ich glaube…“ Chris winkte ab. „Das ist nur ein Kratzer.“, erwiderte er, doch Basti schien ihm nicht zu glauben. „Zieh die Jacke aus.“, befahl er und stand auf. Chris gehorchte. Etwas zaghaft legte er sie auf den Schreibtisch. Basti sah sich die Wunde einen Moment genau an und wandte sich anschließend Katja zu. „Schusswunde.“, sagte er und seufzte tief. Katja schüttelte den Kopf. „Das darf doch nicht wahr sein…“, murmelte sie. „Leichtsinnig bist du aber gar nicht, oder?“ Chris seufzte. „Mir geht es gut.“, erwiderte er. „Trotzdem solltest du zum Arzt.“, meinte Katja. Chris schüttelte hastig den Kopf. „Das ist nicht nötig. Wirklich.“ Katja zuckte mit den Schultern. „Dann nicht.“, gespielt gleichgültig wandte sie sich wieder ihrer Arbeit zu, schmiedete jedoch insgeheim einen Plan, wie sie Chris doch noch zum Arzt bringen könnte. Sie wusste jedoch nicht, dass es gar nicht nötig war.

„Aua!“, Chris sprang von seinem Stuhl auf. „Okay, es reicht.“, Katja knallte die Akte eines Mandanten auf den Tisch. „Du gehst jetzt zum Arzt.“ Chris wollte protestieren, doch ihr Tonfall war so energisch, dass er es für besser hielt, nicht zu widersprechen. Widerwillig nahm er seine Jacke und Schlüssel und ging mit Katja zum Auto. „Oh nein…“, Katja schüttelte den Kopf, als sie sah, dass Chris direkt auf den Fahrersitz zuging. „Ich fahre.“, sie nahm ihm die Schlüssel aus der Hand. „Ich lasse nicht zu, dass du uns noch zwei Stunden die Ohren voll jammerst, so kann sich ja kein Mensch konzentrieren. Diesem Arztbesuch kommst du nicht aus.“

„Das ist ja zum wahnsinnig werden…“, genervt sank Katja in ihren Stuhl. „Ist das eine Anwaltskanzlei oder ein Kindergarten?“ Basti sah auf. „Hallo, meine liebe Kollegin, es freut mich auch, dich nach der langen Stunde der Abwesenheit wieder zu sehen.“, er verdrehte die Augen. „Was ist denn los?“ Katja seufzte. „Den einen Kollegen muss man davon abhalten, wegen jedem Mückenstich gleich zum Arzt zu rennen und dem anderen muss man erst eine Waffe an den Kopf halten, dass er sich in die Ordination bemüht. Seid ihr Männer immer so anstrengend, wenn es um die normalsten Dinge im Leben geht?“ Basti grinste. „Wo ist Chris?“, fragte er nach einiger Zeit, in der Hoffnung, das Thema wechseln zu können. „Bei Sandra.“, erwiderte Katja. „Er hat mich hier abgesetzt und ist sofort ins Krankenhaus gefahren.“
Kurze Zeit herrschte Stille, die durch das Läuten von Katjas Handy unterbrochen wurde. „Sebastian, wenn du mir nicht bald wieder meinen alten Ton einstellst, dann werde ich die nächsten Jahre in der psychiatrischen Anstalt des Gefängnisses verbringen, denn das, was ich dir antun werde, wird grauenhaft sein!“, rief sie und kramte in ihrer Tasche. „Was steht an, Ingo?“, fragte sie, als sie abgehoben hatte. „Okay, wir sind schon unterwegs.“, sie legte auf. „Es gibt Arbeit.“, Katja warf ihrem Partner das Handy zu. „wenn wir beim Gericht angekommen sind, dann ist mein Handy wieder genau so eingestellt, wie es ursprünglich war. Haben wir uns verstanden?“ Basti nickte. „Ja, Madam!“, er salutierte grinsend und verließ zusammen mit seiner Kollegin die Kanzlei. Als sie im Auto saßen, seufzte Katja tief und sah traurig aus dem Fenster. Basti drehte sich zu ihr um und sah sie an. Seit Sandra angeschossen wurde war Katja so ernst geworden. Sie lächelte kaum noch und reagierte schon bei den kleinsten nicht ernst gemeinten Bemerkungen gereizt. Er wünschte sich die alte Katja zurück. Die Katja, die er damals zur Kollegin bekommen hatte. Die Katja, die nun zu verschwinden drohte.

6.
„Eww, Basti, tu das Ding weg!“, Katja verzog angewidert das Gesicht. Auf ihrem Schreibtisch hatte es sich eine große, schwarze Spinne bequem gemacht, die nicht die Absicht hatte, sich wieder in ihr Versteck zurückzuziehen. Basti lachte. „Das ist unglaublich... Du hast Angst! Die furchtlose Katja hat tatsächlich Angst vor einer kleinen Spinne.“, er schüttelte grinsend den Kopf und lies die Spinne auf seine Hand krabbeln. Katja verdrehte die Augen. „Schaff einfach dieses Vieh hier raus.“, erwiderte sie. Kopfschüttelnd ging Basti zum Fenster. „Spinnen sind auch nur Lebewesen.“, er setzte die Spinne auf dem Fensterbalken ab. „Und noch dazu sehr nützliche Tiere.“, Katja seufzte tief. „Muss ich mir jetzt den ganzen Tag einen Vortrag über den Nutzen von Spinnen anhören?“, fragte sie. „Wenn das der Fall ist, dann kann ich ja gleich wieder gehen.“, meinte Chris, der in der Tür stand. Basti schüttelte den Kopf. „Nicht nötig, Chris, ich hör schon auf.“, grinste er. Chris nickte. „Gut.“, er setzte sich und begann, Akten von Mandanten durchzusehen, doch er konnte sich nicht konzentrieren. Seine Gedanken schweiften immer wieder zu dem Tag ab, an dem Sandra ihn vor einer übermäßig großen Spinne hatte retten müssen.

„SANDRAAA!“, Chris sprang von seinem Stuhl auf. „Um Himmels Willen, was ist denn los?“, erschrocken kam Sandra angelaufen. Chris deutete verängstigt auf seinen Schreibtisch. Sandra seufzte tief. „Christian… sag mir bitte, dass das nicht dein Ernst ist.“, sie hatte den Auslöser von Chris’ Panik entdeckt. Es war eine schwarze Spinne, die fröhlich über die Tastatur seines Computers krabbelte. „Du schreist hier die ganze Kanzlei zusammen wegen einer Spinne?!“, Chris, der inzwischen zu Sandras Schreibtisch geflüchtet war, sah auf. „Aber die ist riesig!“, erwiderte er. Sandra brach in schallendes Gelächter aus. „Das darf doch nicht wahr sein…“, sie schüttelte den Kopf. „Also ich finde das überhaupt nicht lustig.“, knurrte Chris. „Könntest du jetzt bitte so freundlich sein, und dieses Ding von meinem Schreibtisch entfernen?“, er reichte seiner Kollegin ein Blatt Papier. „Dir ist aber schon klar, dass es eigentlich umgekehrt sein müsste und du mich vor Spinnen retten solltest?“, fragte Sandra während sie versuchte, die Spinne auf das Papier zu locken. Doch diese weigerte sich strikt, ihren neu erklärten Wohnsitz zu verlassen. So blieb Sandra nichts anderes übrig, als mit der Hand ein wenig nachzuhelfen. „Sandra, verzieh das Gesicht doch nicht so.“, Chris, der sich ein wenig von seinem Schock erholt hatte, grinste. Sofort legte Sandra das Blatt Papier mit der Spinne auf seinen Schreibtisch. Sie drehte sich um und stemmte die Hände in die Hüften. „Hör zu, du kannst hier gleich selber den Spinnenflüsterer spielen.“, entgegnete sie. „Mir sind die Viecher nämlich auch nicht gerade sympathisch.“, Chris schreckte zurück. „Okay, das war ein blöder Spruch, tut mir leid.“, er seufzte tief. Sandra musste lachen und wandte sich wieder Chris’ Schreibtisch zu. Mit Schrecken musste sie feststellen, dass sich die Spinne wieder auf der Tastatur niedergelassen hatte. Da sie wusste, dass sie nun keine Chance mehr hatte, die Spinne auf das Blatt Papier zu transportieren, hob sie sie vorsichtig mit der Hand hoch und trug sie mit spitzen Fingern in Richtung Fenster, um sie dort in die Freiheit zu entlassen. Nachdem die Spinne endlich entsorgt war, lief Sandra zum Waschbecken, um sich dort gründlich die Hände zu waschen. „Chris, du schuldest mir was…“, murmelte sie und verzog angewidert das Gesicht. Chris hatte sich endlich wieder in die Nähe seines Schreibtisches gewagt. „Danke, Sandra.“, er atmete tief durch und lachte. „Du bist meine Retterin.“

7.
Sandras Zustand hatte sich nicht verändert. Es war, als würde sie schlafen. „Wir haben den Entführer gefunden…“, flüsterte Chris und nahm ihre Hand. Er wusste, dass sie ihn hören konnte. „Jetzt sitzt er im Gefängnis und kommt so schnell nicht mehr raus.“, er seufzte. „Wach auf, Sandra…“, flüsterte er. „Bitte… Du musst aufwachen.“, Chris sah aus dem Fenster. Langsam wurde es hell. Er hatte die ganze Nacht hier gesessen und die Zeit einfach vergessen. Doch nun musste er in die Kanzlei fahren. „Ich muss los.“, Chris stand auf. „Bis heute Abend, Süße.“, er gab Sandra einen Kuss auf die Stirn und verließ ihr Zimmer.

Als Chris die Kanzlei betrat, war sie leer. Nur Basti saß an seinem Schreibtisch. „Morgen.“, grüßte er ohne aufzusehen. „Na du hast ja eine Laune.“, Chris setzte sich. Basti seufzte. „Ich warte nur schon Ewigkeiten auf Katja, aber die hat ja ihr Handy ausgeschaltet. Und zu Hause geht sie auch nicht dran.“, knurrte er. „Sei nicht sauer auf sie…“, erwiderte Chris leise. Er wusste ganz genau, wo seine Kollegin war. Basti sah auf. „Weißt du etwa, wo sie ist?“, fragte er. „Ich habe da so eine Ahnung.“, erwiderte Chris. Basti sah ihn fragend an, doch er schüttelte nur den Kopf. „Dieses verdammte Mistvieh!“, rief Basti im nächsten Moment. Chris zog eine Augenbraue hoch. „Also wenn du sauer auf Katja bist-…“, begann er, doch Basti unterbrach ihn. „Katja doch nicht. Es ist nur diese Fliege, die mir schon seit Ewigkeiten um den Kopf schwirrt, sich aber nie niederlässt, damit ich sie ins Jenseits befördern kann…“, Chris seufzte.

*Flashback*
„Sandra, was machst du denn da bitte?“, grinsend starrte Chris seine Kollegin an, die mit einem Arm wie wild in der Luft herum fuchtelte. Sandra sah auf. „Dieses Vieh macht mich wahnsinnig!“, rief sie. Chris zog eine Augenbraue hoch. „Welches Vieh?“, fragte er. „Diese Mücke. Die schwirrt hier die ganze Zeit rum und sucht sich wahrscheinlich gerade eine Stelle aus, wo sie ihr Privatrestaurant eröffnen wird.“, sie seufzte tief. Chris lachte. „Und warum erschlägst du sie nicht einfach?“, fragte er. Sandra stand auf. „Weil, mein lieber Christian-…“, sie kam mit bedrohlichem Gesichtsausdruck einen Schritt auf Chris zu. „-…gewisse Leute in diesem Raum sofort aufschreien und mich ‚Tierquälerin’ nennen würden!“, fauchte sie. Chris wich zurück. „Habe ich das jemals behauptet, wenn du eine Mücke erschlagen hast?“, Sandra legte den Kopf schief. „Lass mich überlegen… Äh… Ja.“, Chris schluckte. „Das tut mir wirklich… aufrichtig leid!“, er nickte heftig. Sandra musste lachen. „Davon werd ich das Vieh aber auch nicht – AUA!“, wütend versuchte sie, die Mücke auf ihrem linken Unterarm zu erschlagen. Jedoch wieder erfolglos. „Was ist denn jetzt los?“, fragte Chris vorsichtig. „Gestochen hat sie mich!“, Sandra betrachtete die kleine, rötliche Erhebung und seufzte. „Sieh es doch mal positiv.“, Chris lachte. „Jetzt hat die Mücke festgestellt, dass du grauenhaft schmeckst und fliegt zu mir, um dort ihr Glück zu versuchen.“, Sandra schüttelte grinsend den Kopf. „Willst du damit sagen, dass dein Blut besser schmeckt, als meins?“, Chris zuckte mit den Schultern. „Möglich wäre es…“, gerade als Sandra etwas erwidern wollte, ging die Tür zu ihrem Büro auf. Erschrocken schrie Sandra auf. „Guten Morgen, Sandra, ich freue mich auch, dich zu sehen.“, Katja schüttelte etwas verwirrt den Kopf und ging zu ihrem Schreibtisch. Chris ging zur Tür. „Ich muss noch mal kurz weg… Lass dich von der Mücke nicht zu sehr ärgern, Sandra!“, grinste er. Während er seine Jacke anzog, konnte er sehen, wie Sandra ihm die Zunge raus streckte. „Deine Zunge sieht viel besser aus, wenn sie da ist, wo sie hingehört!“, lachte Chris und verließ die Kanzlei.
*Flashback Ende*

„Mein Gott, Chris, sag doch mal was.“, genervt ging Basti im Raum hin und her. „Ich kann dir höchstens sagen, dass du aufhören sollst, hier so nervös hin und her zu laufen, so kann sich ja kein Mensch konzentrieren.“, antwortete Chris in seine Gedanken versunken. „Was machst du denn da überhaupt?“, Basti beugte sich über die Akte, die Chris seit über einer Stunde studierte. „Irgendwas stimmt da nicht…“, murmelte Chris. Basti sah ihn verwirrt an. „Was stimmt nicht, Chris?“, fragte er. „Hier.“, Chris reichte ihm die Akte. „Irgendwas mit dem Entführer stimmt nicht…“, im nächsten Moment schien es ihm klar zu werden. „Oh mein Gott, Sandra!“, erschrocken sprang er auf. Basti schien überhaupt nichts mehr zu verstehen. „Was ist denn mit Sandra?“, fragte er. „Sie ist in Gefahr!“, rief Chris und lief zur Tür. „Der Entführer…“, Basti unterbrach ihn. „Der sitzt doch schon längst im Gefängnis!“, erwiderte er, doch Chris schüttelte den Kopf. „Es gibt zwei…“, flüsterte er. „Lies dir einfach die Akte genau durch!“, mit diesen Worten verschwand er aus der Kanzlei.

„Oh nein, Freunden, so nicht!“, rief Chris, als er in Sandras Zimmer stürmte. Der Mann, der in Sandras Zimmer stand, fuhr herum. „Was zum Teufel?!“, rief er erschrocken. „Damit hast du nicht gerechnet, oder?“, Chris packte ihn am Arm. „Und jetzt kannst du deinem Freund im Gefängnis Gesellschaft leisten!“, er zerrte ihn hinaus auf den Gang, um dort die Polizei zu rufen. Als er abgeführt wurde drehte sich der Mann noch einmal zu Chris um. „Rache ist süß!“, zischte er. „Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du dir wünschen, dieses Zimmer niemals betreten zu haben!“, Chris schüttelte nur den Kopf. „Warum?“, fragte er leise, drehte sich jedoch ohne eine Antwort abzuwarten um und ging. „Es tut mir so leid, Süße…“, Chris betrat leise Sandras Zimmer. „Ich hätte besser aufpassen sollen…“, vorsichtig strich er ihr über das Haar. „Jetzt lass ich dich nicht mehr allein…“, flüsterte er. „Nie mehr.“
 
AW: [Lenßen & Partner] Das Leuchten der Stille

*juhuu* Endlich mal eine "Lenßen & Partner" FF.

Die Story ist echt spannend und dein Schreibstil gefällt mir auch ganz gut. Bin echt gespannt wie es mit Sandra weitergeht.

Also: Schreib bald weiter!
 
AW: [Lenßen & Partner] Das Leuchten der Stille

Oyyy, dass ich hier gepostd hab, hab ich ja total vergessen *lach*. Naja, hier noch das letzte Kapi:

8.
Viele Tage waren vergangen. Tage, die Chris vorgekommen waren, wie Wochen. Wochen waren vergangen, die ihm vorgekommen waren, wie Monate. Drei Wochen waren nun vergangen, seitdem die beiden Entführer verhaftet worden waren. Und in diesen drei Wochen hatte sich an Sandras Zustand nichts verändert. „Hey, Süße, langsam hast du aber wirklich genug geschlafen.“, flüsterte Chris, der nach wie vor an ihrem Bett saß. „Es wird höchste Zeit, dass du aufwachst, hörst du?“
Als er hörte, dass die Tür geöffnet wurde, drehte Chris sich um. Hinter ihm stand Katja. Sie sah furchtbar aus. Innerhalb kürzester Zeit hatte sie sich stark verändert. Ihre Haut war noch blasser als sonst, die Ringe unter ihren Augen waren nicht zu übersehen. Ihr ganzer Körper zitterte. Sie war dünn geworden. Auch an ihr war die Zeit langsamer vorübergegangen, als sie es eigentlich war. „Kaum zu glauben, wie schnell sich Menschen in so kurzer Zeit verändern können.“, flüsterte sie. Chris nickte. „Komm zurück, Chris.“, bat Katja leise. „Wir brauchen dich im Moment mehr als je zuvor.“, doch Chris schüttelte den Kopf. „Ich komme erst wieder, wenn sie aufgewacht ist.“, erwiderte er. Katja sah zu Boden. „Glaubst du…“, Chris nickte. „Ich weiß es.“
„Wie kannst du dir da so sicher sein?“, fragte Katja leise. Chris sah auf. „Ich bin es mir einfach.“

„Und?“, Basti stand auf, als seine Kollegin die Kanzlei betrat. Katja schüttelte traurig den Kopf. „Er kommt nicht.“, flüsterte sie. „Hey…“, vorsichtig legte Basti eine Hand auf ihre Schulter. Katja seufzte tief. „Chris geht die Sache mit Sandra viel näher, als er eigentlich zugeben will.“, Basti sah auf. „Aber das weißt du doch schon längst.“, erwiderte er. „Und… du machst dir doch auch Sogen um sie… oder?“, Katja nickte geistesabwesend. Tränen begannen ihr über die Wangen zu laufen. Tröstend schloss Basti sie in seine Arme „Hey, Kleine, was ist denn los?“, fragte er leise. „Es… es tut nur so unglaublich weh, mit ansehen zu müssen, wie er zerbricht.“

*Flashback*
Chris sah auf die Uhr. „Das darf doch nicht wahr sein…“, murmelte er. Wenn er den Bus, der in einer Minute fuhr, nicht erwischen würde, würde er viel zu spät zur Arbeit kommen. Und das noch an seinem ersten Tag. Ein gelungener Arbeitsbeginn sah nach seinem Ermessen ganz anders aus. Doch warum hatte ihn sein Wecker, der ihm viele Jahre treu gewesen war, ausgerechnet heute im Stich gelassen? Hastig zog Chris sich seine Jacke an und lief zur Bushaltestelle, wobei er ziemlich schmerzhaft mit einer jungen Frau zusammenstieß. „Hey, kannst du nicht aufpassen?“, rief er verärgert. Sich den Arm reibend stand sie auf. „Tut mir leid, aber ich hab es furchtbar eilig, heute ist nämlich mein erster Arbeitstag und ich bin schon viel zu spät dran-…“, sprudelte es aus ihr heraus, doch Chris unterbrach sie. „Ganz ruhig. Einatmen, ausatmen. Gut so“, lachte er. Sein ganzer Ärger war im Nu verflogen. Er war nur noch fasziniert von der ca. 1,65m großen jungen Frau mit den langen dunklen Haaren, die reden konnte ohne Punkt und Komma. „Du kommst also zu spät zu deinem ersten Arbeitstag?“, fragte er. „Oh ja.“, sie verdrehte die Augen, musste im nächsten Moment jedoch furchtbar lachen. Es war ein wunderschönes Lachen. „Macht sicher einen wahnsinnig guten Eindruck bei meinem neuen Chef. Der wird sich denken: ‚So viel zum Thema „zuverlässige Mitarbeiterin“.’“, Chris nickte. „Allerdings, wird meiner genau so sehen, ich bin nämlich auch zu spät dran. Zu meinem ersten Arbeitstag.“, er grinste. „Wirklich?“, ihre Augen fingen an zu blitzen. „Das ist ja ein Zufall.“, Chris nickte erneut. Erst jetzt bemerkte er verwundert, dass er bereits im Bus saß und vielleicht die Haltestelle, an der er hätte aussteigen müssen, schon verpasst hatte. So beschloss er, einfach bei der nächsten auszusteigen und den Rest, falls es einen Rest gab, zu Fuß zu gehen. Ein bisschen Bewegung hatte schließlich noch niemandem geschadet. „Ich muss hier aussteigen... Glaube ich zumindest.“, Chris stand auf. „War nett, mit dir Bekanntschaft gemacht zu haben. Sag mal… wie heißt du eigentlich?“, die junge Frau lächelte. „Sandra.“, erwiderte sie. „Ich bin Sandra.“
*Flashback Ende*


„Sandra?“, es konnte an der Müdigkeit liegen, doch Chris glaubte, Sandra zucken gesehen zu haben. „Sandra?“, fragte er erneut, erhielt jedoch keine Antwort. Enttäuscht sank Chris zurück in seinen Stuhl. Doch was hatte er erwartet? Dass nach drei Wochen, ohne die auch nur kleinste Veränderung, innerhalb weniger Minuten alles gut werden würde? Nein, natürlich nicht. Es war dumm von ihm gewesen, zu glauben, sie würde wenn sie aufwachte sofort auf seine Aufforderungen, mit ihm zu sprechen, oder ihm zumindest ein Zeichen zu geben, reagieren. Er wusste nicht einmal, ob sie überhaupt in der Lage sein würde, zu sprechen. Er wusste so vieles nicht. In den drei Wochen hatte er über vieles nachgedacht. Drei Wochen waren eine lange Zeit um nachzudenken. Doch Chris hatte auf keine seiner Fragen eine Antwort gefunden. Er war drei Wochen lang fest davon überzeugt gewesen, dass sie aufwachen würde und war es auch jetzt noch. Er wusste nicht, wieso er sich so sicher war. Er spürte es einfach. In seine Gedanken versunken saß er da und bemerkte er nicht, dass Sandra sich erneut regte. Erst als er spürte, dass jemand leicht seine Hand drückte, sah er auf. Und bemerkte voller Freude, dass Sandra die Augen geöffnet hatte. „Sandra…“, flüsterte er entgeistert. Er jetzt schien er zu realisieren, was gerade geschehen war. Sie war auf gewacht. „Hey…“, überglücklich gab er ihr einen Kuss auf die Stirn. „Hallo, Süße…“

„Jag uns nie wieder so einen Schrecken ein, hörst du?“, Chris strich Sandra liebevoll über das Haar. Sandra sah auf. „Was ist mit den Entführern?“, fragte sie leise. Chris lächelte. „Sitzen beide hinter Gittern.“, antwortete er. „Und… der Junge?“, Chris nahm ihre Hand. „Dem geht es bestens.“
„Gott sei Dank…“, flüsterte Sandra. „Ich… ich konnte ihm doch nicht helfen…“, eine Träne lief langsam über ihre Wange. Chris legte ihr einen Finger auf den Mund. „Reg dich nicht auf, Süße…“, er wischte ihr sanft die Träne aus dem Gesicht. „Du musst dich schonen, hörst du?“, Sandra nickte kaum merklich. „Versuch am besten, ein bisschen zu schlafen…“, Sandra sah auf. „Aber…“, Chris schüttelte den Kopf. „Kein ‚Aber’, Sandra. Du musst so schnell wie möglich wieder gesund werden…“, er konnte sehen, dass Sandra krampfhaft versuchte, die Augen offen zu halten. „Chris?“, fragte sie leise.
„Schlaf jetzt, Süße.“ Sandra sah ihm in die Augen „Geh… geh nicht weg…“, murmelte sie. Chris lächelte beruhigend. „Nein, Süße… Ich geh nicht weg…“, er seufzte tief. Sandra musste sich schonen, sie brauchte Ruhe, doch er musste es ihr sagen. „Sandra?“
„Hm?“, sie war schon fast eingeschlafen. „Ich… ich liebe dich.“, ein leichtes Lächeln umspielte Sandras Lippen. „Ich liebe dich auch, Chris…“, flüsterte sie. Und schloss die Augen.

EPILOG:

„Ich liebe dich auch, Chris…“, in seinen Gedanken wiederholte er den Satz immer und immer wieder. Er hatte ihre Hand gehalten, als sie die Augen geschlossen hatte. Er wusste nicht, wie stark die Schmerzen waren, oder ob sie überhaupt welche verspürt hatte. Doch das alles war nebensächlich, es zählte nur eines. Sie war friedlich eingeschlafen. Mit einem Lächeln auf den Lippen.
Chris hatte nach Sandras Tod seine Stelle in der Kanzlei gekündigt. Er war nicht so stark wie Katja, die nach dem Tod ihres Partners ihr Leben weiter lebte, jedoch ein Mal im Jahr den Alltag zurück ließ, um um ihn zu trauern. Nein, er konnte nicht einfach weiter machen, einfach so tun, als hätte er den Tod seiner Partnerin überwunden, denn Sandra war nicht nur einfach seine Partnerin, die gestorben war. Nein, sie war seine große Liebe gewesen. Und mit ihr war ein Teil seines Herzens gestorben.

ENDE
 
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AW: [Lenßen & Partner] Das Leuchten der Stille

Der letzte Teil ist einfach klasse. Überhaupt finde ich die Flashbacks echt gut gelungen und echt gut beschrieben. Der Epilog hat mich echt getroffen, dass Sandra stirbt ist echt heftig...

Alles in allem die Lenßen & Partner FF ist dir echt gut gelungen! :)
 
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