*PiperHalliwell
500er-Club
[NCIS] A Heart as cold as Ice - Chapter 6 Part I "Christmas Memories"
Hier kommt endlich die erste Hälfte des neuen Kapitels.
Ich wünsche euch wie immer viel Spaß.
LG Claudia
Hier kommt endlich die erste Hälfte des neuen Kapitels.
Ich wünsche euch wie immer viel Spaß.
LG Claudia
Singing Carols, stringing Popcorn, making Footprints in the Snow,
Memories, Christmas Memories, they're the sweetest ones I know.
Cookies taking in the Kitchen, calls in Rhythm everywhere,
Proxies, Christmas Memories, float like Snowflakes in the air.
Oh, the Joy of waking Christmas Mornings, the Family round the Tree,
We had a Way of making Christmas Morning as merry as can be.
'Christmas Memories' - Frank Sinatra
Christmas Day, December 25th 1976
Huntington Bay, Long Island, New York
Das gedämpfte Glockengeläut der nahe gelegenen Kirche, das den Beginn der Morgenmesse ankündigte, drang durch die geschlossenen Fenster in das Schlafzimmer des kleinen Jungen. Hatten ihn die Aufregung des vergangenen Abends und die Vorfreude auf den kommenden Tag lediglich in einen leichten Schlummer fallen lassen, tat dieses leise Geräusch nun ein übriges, ihn aus seinem Traum, in dem ihn geweihte Vierbeiner auf seiner langen Reise zum Nordpol begleiteten, zu wecken. Mit einem herzhaften Gähnen vertrieb er den letzten Sand aus seinen Augen, bevor er mit einem Ruck entschlossen seine kuschelige Decke zurück schlug, um dann seine Beine aus dem Bett zu schwingen. Seine nackten Füße tasteten auf dem flauschigen Teppichboden nach den warmen Hausschuhen, die seine Mutter am Abend, ehe sie ihm eine ihrer Gute-Nacht-Geschichten erzählt, akkurat zurecht gerückt hatte. Schon immer war ihre Ordnungsliebe ein wenig übertrieben gewesen, eine Ordnungsliebe, die er noch nie geteilt hatte, von der er jedoch zum Glück zumeist verschont blieb. Dennoch hatten weder er noch sein Vater es sich jemals nehmen lassen, sie hin und wieder mit diesem kleinen Tick aufzuziehen, eine Tatsache, die sie immer wieder dazu brachte, theatralisch zu seufzen und sich über ihre 'Männer' zu beschweren.
Mit einem Griff nahm er seinen dicken Bademantel von der Lehne des Stuhl in der Ecke des Raumes und zog sich diesen über, da so früh am Morgen noch die Kälte der vergangenen Nacht in der Luft des riesigen Hauses hing. Die Heizung würde vermutlich erst in der nächsten Stunde für angenehme Temperaturen sorgen, doch so lange konnte und wollte er nicht mehr warten, davon hätte ihn schon seine Neugier abgehalten. Eilig öffnete er die schwere Holztür, die ihn in sein Kinderzimmer und dann in den Korridor des Obergeschosses führen würde, bevor er durch diese hindurch huschte. Ohne auf die Spielsachen zu achten, die mehr oder weniger chaotisch auf dem Fußboden verstreut lagen und bisher noch nicht dem Wunsch seiner Mutter nach Ordnung zum Opfer gefallen waren, durchquerte er den Raum, um kurz darauf in den Flur zu treten. Sein Weg führte ihn zielstrebig zu seiner Seite der weitläufigen, von einem gläsernen Dach überspannten, Galerie, die dieses in ein imposantes Atrium verwandelte, durch das der silberne Schein des Mondes das Innere des Hauses in ein sanftes Licht tauchte. Flink lief er die breiten mit Marmor bekleideten Stufen des rechten Treppenlaufs hinab, der sich nach wenigen Schritten mit dem linken vereinte, der ihn in das Erdgeschoss leitete.
Seine Eltern hatten sich an den Wochenenden und ihren freien Tagen stets ausgebeten, dass im Haus bis neun Uhr morgens Stille herrschte, sodass sie den Schlaf nachholen konnten, den ihnen ihre Arbeit die Woche über geraubt hatte. Aus diesem Grund bewegte sich der Fünfjährige nahezu lautlos über die polierten Marmorfliesen vorwärts, denn für diese unumstößliche Regel bildeten auch die nun beginnenden Feiertage keine Ausnahme. In der Mitte des eindrucksvollen Salons, der sich vor ihm erstreckte, stand ein gewaltiger Christbaum, den er am vergangenen Vormittag gemeinsam mit seiner Mutter mit unzähligen Kugeln und Lichtern geschmückt hatte, die nun in der Dunkelheit leuchteten und ihm den Weg wiesen. Unwillkürlich schweifte sein Blick zu dem antiken Sekretär, der seinen Platz vor einem der großen Fenster gefunden hatte und auf dem er selbst, bevor er zu Bett gegangen war, den traditionellen Teller Kekse und ein Glas Milch für den Weihnachtsmann hingestellt hatte. Wie erwartet, war auf der gebeizten Tischplatte des Möbelstücks das leere Geschirr zurückgeblieben, das lediglich einige Krümel des Gebäcks zierten, eine Tatsache, die nahe legte, dass es Santa Claus geschmeckt hatte.
Auf dem blanken Fußboden vor der dekorierten Tanne, der am Tag zuvor noch vollkommen leer gewesen war, stapelten sich mittlerweile förmlich die vielen großen und kleinen sorgfältig verpackten und verzierten Weihnachtsgeschenke, die unwillkürlich sein Herz höher schlagen ließen. Besonders hatte es ihm dabei ein unförmiges Paket angetan, dessen Umriss jedoch einen Schluss auf den Inhalt zuließ und damit die Ungeduld des Jungen ins Unermessliche steigen ließ. Nach Abwägung der Vor- und Nachteile, nach Abschätzung der eventuellen Folgen seines Handelns entschied er nach einigen Minuten der stillen Betrachtung, nicht länger warten zu können. Niemals hätte er es jedoch gewagt, ohne Beisein seiner Eltern, das farbenfrohe Geschenkpapier zu entfernen, dafür hatte er noch immer viel zu viel Respekt vor dem Weihnachtsmann und dessen wachsamem Auge. Immerhin befand er sich in einem Alter, in dem ein Kind noch nicht von seinen Freunden davon überzeugt worden war, nicht länger an diese Legende zu glauben, weshalb er auch weiterhin an der Tradition festhielt, Milch und Kekse neben dem Christbaum hinzustellen.
Da er nun nicht länger auf die Bescherung warten konnte, würde ihn doch ansonsten die Neugier umbringen, entschloss er sich, die strikte Regel seiner Eltern an diesem Tag außer Kraft zu setzen. „Mum. Dad.“ Sein durchdringender Schrei hallte an den hohen Wänden des Salons wider, schien, sich im gesamten Haus auszubreiten, bevor sein Echo schließlich verstummte. Die folgenden Minuten zogen sich endlos in die Länge, bis er endlich das Geräusch einer sich schließenden Tür vernahm, dem schlurfende Schritte folgten, ehe sein Vater, gefolgt von seiner Mutter, beide in ihre Morgenmäntel gehüllt, am Absatz der imposanten Treppe erschien. Während das Gesicht der jungen Frau ein verständnisvolles Lächeln zierte, konnte er nur mit Mühe ein Gähnen unterdrücken, bevor er seinen Sohn zurecht wies: „Anthony, wie oft habe ich dir gesagt, dass du uns nicht wecken sollst.“ Die sonore Stimme hatte ihren gewohnt strengen Klang angenommen, mit dem er den Jungen stets maßregelte, sodass dieser bei dessen Worten schuldbewusst den Kopf senkte. „Es tut mir sehr leid, Dad.“
Der Angesprochene seufzte bei dieser Entschuldigung kaum hörbar auf, setzte dazu an, etwas hinzuzufügen, als er die Hand seiner Frau beschwichtigend auf seinem Oberarm spürte und sich verwundert zu ihr umwandte. „Lass ihn, Alessandro! Es ist Weihnachten. Und er will endlich seine Geschenke öffnen. Habe ich nicht Recht, Tony?“ Die letzte Frage richtete sie an ihren Sohn, der sie daraufhin mit großen Augen anblickte und als Antwort heftig nickte, was nun auch seinem Vater ein leichtes Schmunzeln entlockte. Immerhin konnte er sich noch sehr gut daran erinnern, dass er selbst als Kind die Bescherung kaum hatte erwarten können, sodass er sich schließlich nachsichtig mit der Ungeduld des Jungen zeigte. Dennoch war er der Ansicht, dass dieser sich an gewisse Regeln zu halten hatte, die er mit der nötigen Strenge durchsetzte, um die Flausen, die hin und wieder dessen Kopf bevölkerten, nicht die Überhand gewinnen zu lassen. Gleichzeitig nahm er zufrieden wahr, dass der Fünfjährige ihn respektierte und achtete, wie er selbst es bei seinem Dad stets getan hatte, ohne jedoch zu vergessen, dass er ihm nicht nur ein Vorbild sondern auch ein Vater sein sollte, was er selbst viel zu selten erfahren hatte.