*PiperHalliwell
500er-Club
AW: [NCIS] Revenge under the Sign of two Roses
Es geht weiter. Viel Spaß!
LG Claudia
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Noch am Abend hatte Gibbs McGee für den frühen Morgen in sein Hotelzimmer bestellt, um eine dringende Angelegenheit mit ihm zu besprechen, über deren Details er ihn jedoch im Ungewissen gelassen hatte. Vorher hatte er eine lange Diskussion mit Ziva und Tony über ihr weiteres Vorgehen geführt, doch schließlich hatten sie sich darauf einigen können, dass es das Beste sein würde, ihren jungen Kollegen einzuweihen. Die oberste Priorität gilt nun Kates Sicherheit, und sie alle sind sich darüber im Klaren, dass Tim der Einzige ist, der nun noch Einfluss auf sie haben könnte. So lange ihre Ermittlungen nicht beendet sind, besteht weiterhin die Gefahr, dass sie das Opfer einer neuen Entführung oder eines Anschlags wird, vor allem wenn sie nach wie vor versucht, die Terroristen zu jagen. Der Teamleiter kennt seine ehemalige Agentin lange genug, um zu wissen, dass sie nicht so einfach aufgeben wird, so dass sie dringend jemanden brauchen, dem sie noch immer vertrauen kann. Obwohl er weiß, dass die Offenbarung der Wahrheit McGee gegen sie alle aufbringen wird, hofft er dennoch, dass dieser auf Kate aufpassen würde.
29. Juli 2008 - Washington D.C., USA
Es ist noch nicht einmal sieben Uhr, als dieser nun den Raum betritt und verwundert die Anwesenheit der Mossad-Offizierin registriert. Der Chefermittler bedeutet ihm mit seinem üblichen undurchdringlichen Blick, sich zu setzen und stellt wortlos eine Tasse Kaffee vor ihm auf den Tisch, bevor auch er sich auf einem Stuhl ihm gegenüber niederlässt. Ein merkwürdiges Schweigen hat sich in dem Zimmer ausgebreitet, was in Tim ein zunehmend unangenehmes Gefühl verursacht. Nach einer, wie ihm scheint, Ewigkeit seufzt sein früherer Vorgesetzter leise und beginnt dann ernst: „McGee, ich habe dir etwas mitzuteilen, was ein großer Schock für dich sein wird.“ Der Angesprochene nickt zögernd, denn langsam wird ihm das Ganze mehr als unheimlich, doch er hört den Ausführungen neugierig zu: „Bevor ich es dir erkläre, musst du mir jedoch versprechen, dass du dich um Kate kümmern wirst. Du musst auf sie aufpassen. Sie lässt weder mich noch Ziva an sich ran. Du bist der Letzte, dem sie noch vertraut. Sie ist noch immer in Gefahr. Egal, was ich dir gleich erzähle, Tim, sie braucht dich.“ Als Gibbs ihn bei seinem Vornamen nennt, zuckt er leicht zusammen und ist sofort alarmiert, denn er erinnert sich nur zu gut an das letzte Mal, als dies passiert war.
McGee blickt dem älteren Agenten noch immer fragend in die Augen, ohne ein Wort zu sagen, so dass dieser mit Nachdruck verdeutlicht: „Es ist wichtig, dass du sie beschützt. Bitte, versprich es mir!“ Nun nickt der junge Mann und fügt dann bestimmt hinzu: „Das werde ich.“ Erstaunt stellt er fest, dass auch die Israelin bei seiner Aussage erleichtert ausatmet, doch er will endlich eine Erklärung für das seltsame Benehmen seines ehemaligen Bosses. Noch immer hält er Blickkontakt und sieht ihn abwartend an, so dass Gibbs erzählt: „Es geht um Tony.“ Diese Worte lassen ihn hellhörig werden, aber er wartet schweigend auf den weiteren Bericht: „Alles, was ich dir jetzt anvertraue, unterliegt der strengsten Geheimhaltung. Vor etwas mehr als anderthalb Jahren hat er von der Direktorin einen gefährlichen Auftrag angenommen. Es ging um eine Al-Qaida-Zelle, von der wir vermutet haben, dass sie von Mitgliedern des Senats finanziert wird. Außerdem waren mehrere Navy-Angehörige in deren Anschläge verstrickt. Sie operieren von Ciudad del Este aus.“ „Ist das der Grund, warum Kate in Paraguay war? Sie wollte die Terroristen finden, die den Anschlag verübt haben? Und deshalb ist sie jetzt in Gefahr?“, unterbricht McGee den früheren Teamleiter, doch der nickt lediglich kurz, bevor er fortfährt und endlich das ausspricht, weshalb er seinen früheren Agenten her gebeten hatte: „Ja, aber es ist viel komplizierter. Tony..., er ist nicht... er lebt noch.“ Für einige Minuten starrt Tim sein Gegenüber ungläubig an, glaubt erst, sich verhört zu haben und versucht dann, diese Aussage zu verarbeiten.
„Was soll das heißen?“, fragt er irgendwann tonlos, so dass Gibbs tief durchatmet und dann zu einer weiteren Erklärung ansetzt: „Die Terroristen wollten die Frauen eures Teams umbringen, um ihn leiden zu lassen. Zuerst Kate. Wir wollten, dass Tony für eine Weile untertaucht. Doch dann kam der Anschlag dazwischen, und Abby wurde verletzt.“ „Abby?“, schreit McGee daraufhin auf und fügt hinzu: „Heißt das, sie lebt auch noch?“ Erneut nickt der ältere Agent und erwidert: „Sie musste sich erst wieder erholen. Wir haben den Tod der Beiden vorgetäuscht, um von Mexiko aus ermitteln zu können. Die Terroristen haben auch dort einige Verbindungen.“ Der junge Mann springt ungehalten auf und will zur Tür laufen, als Ziva ihn unsanft zurückhält und versucht, ihn zu beruhigen: „Tim...“ Doch er schüttelt nur den Kopf und faucht Gibbs an: „Wie konntest du das tun? Ich habe.... ich habe sie...“ Mit diesen Worten lässt er sich einfach auf den Boden gleiten, so dass die Israelin Mühe hat, ihn festzuhalten und starrt stumm vor sich hin.
Niemand scheint mehr, zu ihm durchdringen zu können, so dass der Chefermittler nur noch eine Möglichkeit sieht, um in sein Bewusstsein gelangen. Kurzentschlossen geht er zu einer Tür, die in einen Nebenraum führt, klopft kurz an und öffnet diese Sekunden später. Die Bewegung, die der junge Agent im Augenwinkel wahrnimmt, lässt ihn aufsehen, so dass er Tony erkennt, der zu ihnen ins Zimmer tritt. Im gleichen Moment ist er bereits überstürzt aufgesprungen, läuft auf ihn zu und verpasst ihm einen kräftigen Kinnhaken, der ihn taumeln lässt. Sein Anblick hat den jungen Agenten dazu gebracht, die Kontrolle über seine Selbstbeherrschung zu verlieren und seinem Verlangen nachzugeben. Er macht seinen Kollegen dafür verantwortlich, dass er geglaubt hatte, Abby verloren zu haben, denn dass sie zu ihm zurückkehren würde, hat er noch immer nicht begriffen. In seinen Augen war es Tony, der ihm diesen Schmerz zugefügt hatte, der zugelassen hatte, dass die Forensikerin verletzt wurde. „McGee“, beginnt der Ältere, während er mit der Hand über seine blutende Unterlippe fährt, doch dieser zischt lediglich aufgebracht: „Vergiss es, DiNozzo!“ Mit diesen Worten verschwindet er endgültig aus dem Hotelzimmer und wirft die Tür mit einem lauten Knall hinter sich ins Schloss.
Auch an diesem Tag lässt ihre innere Uhr Kate bereits vor dem Sonnenaufgang erwachen, doch ihre Nacht war nicht von Erholung geprägt. Am Abend hatte sie sich geweigert, erneut ein Beruhigungsmittel einzunehmen, so dass sie sich stundenlang in ihrem Bett herum gewälzt hatte, während ihre Überlegungen immer wieder um die vergangenen Tage gekreist waren. Irgendwann hatte sie dann doch die Erschöpfung übermannt, und sie war in einen unruhigen, von quälenden Alpträumen begleiteten Schlaf gefallen. Ihr Kopf schmerzt noch immer von der Gehirnerschütterung, doch als es ihr gelingt, ihre Gedanken zu verdrängen, fühlt sie sich langsam besser. Sie geht zum Schrank, um die wenigen Sachen, die sich darin befinden, in ihre Tasche zu packen und dann endlich wieder nach Hause zu fahren. Am gestrigen Tag hatte sie eine zähe Diskussion mit ihrem behandelnden Arzt geführt, doch schließlich hatte er nachgeben und würde sie heute auf eigenen Wunsch entlassen. Wenige Minuten später betritt endlich eine Krankenschwester das Zimmer und reicht der jungen Frau einige Papiere, die diese eifrig unterschreibt. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr erhebt sie sich, verlässt diesen ungemütlichen Raum und geht schnellen Schrittes den farblosen Korridor entlang, um endlich aus dem Krankenhaus zu gelangen.
Kaum tritt sie durch die Tür und nimmt die frische, schon so früh am Morgen schwüle Luft in sich auf, sieht sie bereits ihren jungen Kollegen auf sich zu kommen. Schweigend gehen die Beiden zu seinem Wagen und fahren wenig später durch die belebten Straßen Washingtons, um zu Kates Haus zu gelangen. „Bist du sicher, dass es dir wirklich gut geht?“, fragt McGee seine Vorgesetzte schließlich vorsichtig, die daraufhin jedoch nur lächelnd nickt: „Mach dir keine Sorgen um mich! Ich bin wieder fit.“ Erneut wendet er seinen Blick stumm nach vorn, so dass die junge Frau nachhakt: „Hat Gibbs mit dir gesprochen?“ Er antwortet nicht, sondern nickt lediglich, woraufhin auch sie wieder auf die Straße sieht und erklärt: „Ich habe meinen Ehemann vor achtzehn Monaten beerdigt, und gestern früh steht er lebendig vor mir. Glaub mir, ich kann nachvollziehen, wie du dich fühlst!“ „Ich habe keine Ahnung, ob ich froh darüber sein soll, dass alles nur eine Lüge war oder...“, beginnt er, um dann jedoch abzubrechen, woraufhin sie flüstert: „Ich weiß, Tim. Ich weiß.“ Danach herrscht wieder Schweigen zwischen den beiden Agenten, jeder hängt nur seinen Gedanken nach, bis der junge Mann fragt: „Was hast du jetzt vor?“ Ein leises Lachen verlässt ihre Kehle, ehe sie meint: „Frag mich etwas leichteres! Ich habe die letzten Monate damit verbracht, Tonys Mörder zu suchen. Und nun...? Aber eins weiß ich, ich werde meinen Entführer finden. Er hat vier Menschen kaltblütig getötet, und ich wäre vermutlich die nächste gewesen. Immerhin hat die Explosion ihr Ziel nur knapp verfehlt. Dieser Mann darf nicht ungestraft davon kommen. Dafür werde ich sorgen. Das hindert mich vielleicht daran, über Dinge nachzudenken, die ich nicht mehr ändern kann.“