*PiperHalliwell
500er-Club
AW: [NCIS] Voice of your Heart - FS zu Kiss under the Mistletoe
Hallo Ihr!
Es geht mit einem neuen Kate-Teil weiter.
Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen.
LG Katie & Claudia
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Kapitel 9
Schweigend folgte ich dem kleinen Mädchen. Innerlich fragte ich mich, was hier bloß los sei. Dieser Ort war mehr als suspekt und dieses Mädchen war… ja, was eigentlich? Normalerweise waren solche jungen Mädchen schüchtern. Doch sie schien mich zu kennen. Und was wollte sie mir zeigen? Noch mehr weiß.
„Du brauchst keine Angst zu haben“, durchbrach Leonie die Stille. Ihre Stimme war hell und sanft. Ihre grünen Augen funkelten richtig als sie mich anblickte. Ein leichtes Lächeln zierte ihre Lippen und wirkte für mich beruhigend. Ihre kleine, warme Hand hielt meine. Ich hatte nicht bemerkt, wie wir stehen geblieben waren. Wieder sah ich mich um, doch wie immer sah ich nur weiß.
„Wolltest du mir nicht etwas…. zeigen?“, fragte ich mit dünner Stimme. Obwohl Leonie nicht gerade Angst einflößend wirkte, war diese ganze Situation mysteriös. Leonie kicherte leise und deute mit ihrer anderen Hand in eine Richtung. „Dort. Geh und seh’ es dir an. Ich werde hier warten.“ Das Mädchen ließ meine Hand los und sah weiterhin in die Richtung. Ihre Miene wirkte plötzlich betrübt. Das Lächeln war verschwunden.
Als ich in die Richtung sah, entdeckte ich nichts weiter als… nichts. Alles war immer noch weiß. Kein Baum oder eine Couch oder sonst etwas. Was sollte ich da sehen. Ich schaute noch einmal auf Leonie. Doch sie zeigte immer noch auf dieselbe Stelle. Und als würde mich plötzlich eine unsichtbare Macht leiten, ging in die Richtung. Mit jedem weiten Schritt, den ich ging, würde mein Sichtfeld unschärfer. Ganz so als würde ich durch eine Nebelbank gehen. Ich blickte hinter mich, aber Leonies Gestalt war nicht mehr da. Na ganz toll!
Ich fasste jedoch meinen Mut zusammen und ging weiter. Doch plötzlich klärte sich das Bild. Der weiße Nebel verschwand und ein dunkler Raum entschied. Ich blieb stehen und wartete bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Dann blickte ich mich. Anscheinend befand ich mich in einem Wohnzimmer. In meinem Wohnzimmer. Obwohl nicht alles mehr so aussah, wie meins. Zwar war die Couch, die Anrichte und der Teppich noch immer dieselben. Aber der Fernseher wirkte anders. Oder lag es daran, dass er zertrümmert auf dem Boden lag. Wie sämtliche Figuren und Vasen. Hier herrschte wirklich Chaos und ich fragte mich, was passiert war. Ein Überfall vielleicht?
Plötzlich drang ein leises Schluchzen an mein Ohr. Oder war es ein Wimmern? Jedenfalls wirkte es hilflos und verzweifelt. Ich spitzte die Ohren, um das Geräusch zu lokalisieren. Es musste aus dem Schlafzimmer kommen.
Langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen, darauf bedacht nicht in die Scherben auf den Boden zu treten. Die Schlafzimmertür war angelehnt. Schwach schien ein Lichtstrahl aus dem Spalt. Ich lehnte mein Ohr an die Tür und lauschte. Das Wimmern und Schluchzen kam aus dieser Richtung. Ganz vorsichtig öffnete ich die Tür, doch stoppte in der Bewegung. Erst jetzt kam mir in den Sinn, dass die Frau – soweit es wirklich eine Frau war, wie ich es vermutete – wahrscheinlich nicht gerade auf meine Erscheinung reagieren würde. Und was sollte ich den sagen? Ich bin durch weißen Neben plötzlich in ihrem Wohnzimmer erschienen? Dabei ähnelte dieses Wohnzimmer meinem sehr. Was schon sehr merkwürdig war. Was geschah hier bloß?
Um endlich eine Antwort zu bekommen, drückte ich die Tür weiter auf. Ich ließ meinen Blick durch das Zimmer gleiten. Und dann sah ich sie. Sie saß vor dem Bett, hatte ihren Kopf in den Armen auf dem Bett vergraben. Die braunen Haare waren wirr und zerzaust. Der zierliche Körper bebte von den ganzen Schluchzern. Kurz um ein Anblick des Mitleids. Was war bloß passiert? Ein Überfall? Eine Vergewaltigung?
Kurz musterte ich die Kleidung der Frau. Vermutlich. Wer wusste schon, wie lang der Vorfall zurücklag. Ich musste auf jeden Fall wissen, was passiert war. Zögerlich setzte ich einen Fuß in das Zimmer.
„Miss? Miss?“, fragte ich mit leiser Stimme, um sie nicht zu erschrecken. Aber wahrscheinlich zu leise, denn sie regte sich nicht. „Miss? Hallo? Können Sie mich hören?“ Auch auf meine lautere Frage reagierte sie nicht. Ich wartete einen Moment, bevor ich mich leise neben ihr niederließ. Erst jetzt bemerkte ich das kleine Buch auf ihrem Schoß. Ein Tagebuch.
Ich wollte nicht schnüffeln, aber wieder zwang mich diese geheime Macht dazu. Meine Augen huschten über die einzelnen Zeilen und was ich las, machte mir das Herz schwer.
»Wieder hatte er es getan. Ich kam etwas später nach Hause, da mich Gibbs wieder etwas länger im Büro gelassen hatte.« Gibbs? Der Gibbs? Was war denn hier los? Ich blickte kurz zu der Frau, doch noch immer weinte sie.
»Er hatte mich angeschrieen. Mich beschuldigt die Nacht bei ihm verbracht zu haben. Ich hatte versucht es ihm zu erklären, doch er…« Das darauf folgende trieb mir die Tränen in die Augen. So ein Mistkerl! Wie hatte sie nur so einen Mistkerl zu Freund bekommen können.
»Ich kann nicht mehr!! Jahrelang habe ich diesen Schmerz ausgehalten. Jahrelang fragte ich mich, wie ich nur so feige hatte sein können? Hatte ich mir mit dieser Entscheidung nicht selbst das Leben zerstört? Wieso habe ich nicht damals den Mut aufgebracht ihm meine Liebe zu gestehen? Ich hätte mit ihm glücklich sein können. Doch jetzt…. Verzeih mir. Aber ich kann das nicht mehr. Ich halte diesen Schmerz nicht länger aus. Ich muss es beenden.« Ich stutzte. Es beenden? Was denn? Ich sah zu der Frau. Sie hatte aufgehört zu weinen.
„Miss?“ Vorsichtig legte ich eine Hand auf den Arm der Frau. Jedenfalls versuchte ich das. Denn meine Hand ging durch sie durch. Ich riss meine Augen auf und versuchte es noch einmal. Was war das? War ich plötzlich ein Geist? Hörte sie mich deswegen nicht?
Ich sprang auf und fasste mich an. Nein…. Einen Puls hatte ich noch. Genauso einen Herzschlag. Das war doch komisch.
Die Bewegung der Frau riss mich aus meinen Gedanken. Wieder sah ich zu ihr. Und dieses Mal blickten mich zwei leblose braune Augen an. Zwei leblose braune Augen, die meine waren. Ich blickte mir selbst in das Gesicht. Das war…. verrückt. Was lief hier bloß ab?
Ich – also mein anderes Ich – erhob sich mühselig und ging ins Wohnzimmer. Wie in Trance folgte ich mir und beobachtete sie. Unzählige Fragen schwirrten durch meinen Kopf, der versuchte all diese seltsame Ereignisse zu verarbeiten. Ich beobachtete wie mein anderes Ich auf den Balkon ging. Was wollte ich den Balkon? Und plötzlich kam mir wieder dieser Satz von dem Tagebuch in den Sinn »Ich muss es beenden.«
Doch noch ehe ich reagieren konnte, sah ich mich kopfüber das Geländer fallen. Ich wollte hinterher springen, aber etwas hielt mich zurück. Ich fiel auf die Knie und krallte mich in den Teppich. Tränen liefen über meine Wangen. Was war hier bloß mit mir passiert?