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[NCIS] Voice of your Heart - FS zu Kiss under the Mistletoe

AW: [NCIS] Voice of your Heart - FS zu Kiss under the Mistletoe

Hallo Ihr!

Es geht mit einem neuen Kate-Teil weiter.
Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen.

LG Katie & Claudia


Kapitel 9​

Schweigend folgte ich dem kleinen Mädchen. Innerlich fragte ich mich, was hier bloß los sei. Dieser Ort war mehr als suspekt und dieses Mädchen war… ja, was eigentlich? Normalerweise waren solche jungen Mädchen schüchtern. Doch sie schien mich zu kennen. Und was wollte sie mir zeigen? Noch mehr weiß.
„Du brauchst keine Angst zu haben“, durchbrach Leonie die Stille. Ihre Stimme war hell und sanft. Ihre grünen Augen funkelten richtig als sie mich anblickte. Ein leichtes Lächeln zierte ihre Lippen und wirkte für mich beruhigend. Ihre kleine, warme Hand hielt meine. Ich hatte nicht bemerkt, wie wir stehen geblieben waren. Wieder sah ich mich um, doch wie immer sah ich nur weiß.
„Wolltest du mir nicht etwas…. zeigen?“, fragte ich mit dünner Stimme. Obwohl Leonie nicht gerade Angst einflößend wirkte, war diese ganze Situation mysteriös. Leonie kicherte leise und deute mit ihrer anderen Hand in eine Richtung. „Dort. Geh und seh’ es dir an. Ich werde hier warten.“ Das Mädchen ließ meine Hand los und sah weiterhin in die Richtung. Ihre Miene wirkte plötzlich betrübt. Das Lächeln war verschwunden.
Als ich in die Richtung sah, entdeckte ich nichts weiter als… nichts. Alles war immer noch weiß. Kein Baum oder eine Couch oder sonst etwas. Was sollte ich da sehen. Ich schaute noch einmal auf Leonie. Doch sie zeigte immer noch auf dieselbe Stelle. Und als würde mich plötzlich eine unsichtbare Macht leiten, ging in die Richtung. Mit jedem weiten Schritt, den ich ging, würde mein Sichtfeld unschärfer. Ganz so als würde ich durch eine Nebelbank gehen. Ich blickte hinter mich, aber Leonies Gestalt war nicht mehr da. Na ganz toll!
Ich fasste jedoch meinen Mut zusammen und ging weiter. Doch plötzlich klärte sich das Bild. Der weiße Nebel verschwand und ein dunkler Raum entschied. Ich blieb stehen und wartete bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Dann blickte ich mich. Anscheinend befand ich mich in einem Wohnzimmer. In meinem Wohnzimmer. Obwohl nicht alles mehr so aussah, wie meins. Zwar war die Couch, die Anrichte und der Teppich noch immer dieselben. Aber der Fernseher wirkte anders. Oder lag es daran, dass er zertrümmert auf dem Boden lag. Wie sämtliche Figuren und Vasen. Hier herrschte wirklich Chaos und ich fragte mich, was passiert war. Ein Überfall vielleicht?
Plötzlich drang ein leises Schluchzen an mein Ohr. Oder war es ein Wimmern? Jedenfalls wirkte es hilflos und verzweifelt. Ich spitzte die Ohren, um das Geräusch zu lokalisieren. Es musste aus dem Schlafzimmer kommen.
Langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen, darauf bedacht nicht in die Scherben auf den Boden zu treten. Die Schlafzimmertür war angelehnt. Schwach schien ein Lichtstrahl aus dem Spalt. Ich lehnte mein Ohr an die Tür und lauschte. Das Wimmern und Schluchzen kam aus dieser Richtung. Ganz vorsichtig öffnete ich die Tür, doch stoppte in der Bewegung. Erst jetzt kam mir in den Sinn, dass die Frau – soweit es wirklich eine Frau war, wie ich es vermutete – wahrscheinlich nicht gerade auf meine Erscheinung reagieren würde. Und was sollte ich den sagen? Ich bin durch weißen Neben plötzlich in ihrem Wohnzimmer erschienen? Dabei ähnelte dieses Wohnzimmer meinem sehr. Was schon sehr merkwürdig war. Was geschah hier bloß?
Um endlich eine Antwort zu bekommen, drückte ich die Tür weiter auf. Ich ließ meinen Blick durch das Zimmer gleiten. Und dann sah ich sie. Sie saß vor dem Bett, hatte ihren Kopf in den Armen auf dem Bett vergraben. Die braunen Haare waren wirr und zerzaust. Der zierliche Körper bebte von den ganzen Schluchzern. Kurz um ein Anblick des Mitleids. Was war bloß passiert? Ein Überfall? Eine Vergewaltigung?
Kurz musterte ich die Kleidung der Frau. Vermutlich. Wer wusste schon, wie lang der Vorfall zurücklag. Ich musste auf jeden Fall wissen, was passiert war. Zögerlich setzte ich einen Fuß in das Zimmer.
„Miss? Miss?“, fragte ich mit leiser Stimme, um sie nicht zu erschrecken. Aber wahrscheinlich zu leise, denn sie regte sich nicht. „Miss? Hallo? Können Sie mich hören?“ Auch auf meine lautere Frage reagierte sie nicht. Ich wartete einen Moment, bevor ich mich leise neben ihr niederließ. Erst jetzt bemerkte ich das kleine Buch auf ihrem Schoß. Ein Tagebuch.
Ich wollte nicht schnüffeln, aber wieder zwang mich diese geheime Macht dazu. Meine Augen huschten über die einzelnen Zeilen und was ich las, machte mir das Herz schwer.
»Wieder hatte er es getan. Ich kam etwas später nach Hause, da mich Gibbs wieder etwas länger im Büro gelassen hatte.« Gibbs? Der Gibbs? Was war denn hier los? Ich blickte kurz zu der Frau, doch noch immer weinte sie.
»Er hatte mich angeschrieen. Mich beschuldigt die Nacht bei ihm verbracht zu haben. Ich hatte versucht es ihm zu erklären, doch er…« Das darauf folgende trieb mir die Tränen in die Augen. So ein Mistkerl! Wie hatte sie nur so einen Mistkerl zu Freund bekommen können.
»Ich kann nicht mehr!! Jahrelang habe ich diesen Schmerz ausgehalten. Jahrelang fragte ich mich, wie ich nur so feige hatte sein können? Hatte ich mir mit dieser Entscheidung nicht selbst das Leben zerstört? Wieso habe ich nicht damals den Mut aufgebracht ihm meine Liebe zu gestehen? Ich hätte mit ihm glücklich sein können. Doch jetzt…. Verzeih mir. Aber ich kann das nicht mehr. Ich halte diesen Schmerz nicht länger aus. Ich muss es beenden.« Ich stutzte. Es beenden? Was denn? Ich sah zu der Frau. Sie hatte aufgehört zu weinen.
„Miss?“ Vorsichtig legte ich eine Hand auf den Arm der Frau. Jedenfalls versuchte ich das. Denn meine Hand ging durch sie durch. Ich riss meine Augen auf und versuchte es noch einmal. Was war das? War ich plötzlich ein Geist? Hörte sie mich deswegen nicht?
Ich sprang auf und fasste mich an. Nein…. Einen Puls hatte ich noch. Genauso einen Herzschlag. Das war doch komisch.
Die Bewegung der Frau riss mich aus meinen Gedanken. Wieder sah ich zu ihr. Und dieses Mal blickten mich zwei leblose braune Augen an. Zwei leblose braune Augen, die meine waren. Ich blickte mir selbst in das Gesicht. Das war…. verrückt. Was lief hier bloß ab?
Ich – also mein anderes Ich – erhob sich mühselig und ging ins Wohnzimmer. Wie in Trance folgte ich mir und beobachtete sie. Unzählige Fragen schwirrten durch meinen Kopf, der versuchte all diese seltsame Ereignisse zu verarbeiten. Ich beobachtete wie mein anderes Ich auf den Balkon ging. Was wollte ich den Balkon? Und plötzlich kam mir wieder dieser Satz von dem Tagebuch in den Sinn »Ich muss es beenden.«
Doch noch ehe ich reagieren konnte, sah ich mich kopfüber das Geländer fallen. Ich wollte hinterher springen, aber etwas hielt mich zurück. Ich fiel auf die Knie und krallte mich in den Teppich. Tränen liefen über meine Wangen. Was war hier bloß mit mir passiert?
 
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AW: [NCIS] Voice of your Heart - FS zu Kiss under the Mistletoe

Hey Ihr Lieben!

Es gibt ein neues Tony-Kapitel für euch.
Wo ist eigentlich unsere treue FB-Geberin abgeblieben?
Wir würden uns sehr über ein paar Kommis freuen.
Viel Spaß beim Lesen!

LG Katie & Claudia


Kapitel 10​

Als ich die riesige Halle durchquerte, um meinen Ausrüstungskoffer an der Eingangstür abzustellen, hatte eine seltsame Stille das Haus umhüllt. Selbst aus dem Wohnzimmer drang nicht das kleinste Geräusch an mein Ohr, so dass ich vorsichtig die Tür öffnete und eintrat. Das Ehepaar blickte mich fragend an, woraufhin ich mich vorstellte: „Ich bin Special Agent Anthony DiNozzo.“ Nach einem kurzen Händedruck ging ich ein paar Schritte und wandte mich an meinen Kollegen: „Was hast du, McGee?“ Dieser schüttelte jedoch den Kopf und erklärte: „Die Beiden können uns nicht mehr sagen, als wir bereits wissen. Sie haben den Jungen gestern Abend ins Bett gebracht, und heute Morgen war er verschwunden. Es sind keinerlei Einbruchsspuren vorhanden. Das Kindermädchen hat noch Urlaub.“ Ich nickte verstehend und bestimmte: „Dann sollten wir ihr einen Besuch abstatten.“ Daraufhin mischte sich jedoch der Vater des Kleinen in das Gespräch ein: „Glauben Sie, dass sie es gewesen sein könnte?“ Mit einem leisen Seufzen wandte ich mich ihm zu und antwortete: „Das ist reine Routine. Wir müssen jeder Spur nachgehen.“
„Haben Sie in Lucas' Zimmer etwas gefunden?“, unterbrach uns Mrs. Sullivan unvermittelt, so dass ich ihr erwiderte: „Tut mir leid, aber in dem Raum waren leider keinerlei Hinweise zu finden.“ Bei diesen Worten schien die Frau, die sich regelrecht an ihren Mann geklammert hatte, zusammenzubrechen und begann, laut zu weinen. Ich versuchte, dies zu ignorieren, was mir jedoch nicht gelingen wollte und fügte hinzu: „Wir werden eine Fangschaltung an ihrem Telefon einrichten. Und dann können wir leider nur abwarten.“
Das Schluchzen von der Ehefrau dröhnte unangenehm in meine Ohren, so dass ich fast wahnsinnig wurde und das dringende Bedürfnis hatte, hier zu verschwinden. Ich kümmerte mich nicht weiter um die Beiden und ging wortlos nach draußen, begleitet von dem leiser werdenden Weinen der jungen Frau.
Die kalte Luft schlug mir ins Gesicht, doch im Moment war mir das leichte Frösteln, das sich auf meinem Körper ausbreitete, angenehm. Noch nie zuvor hatte ich mich so schlecht auf einen Fall konzentrieren können, dass ich davor weglief. Aber die ganze Situation war einfach zu viel für mich, nach Stunden noch immer nicht zu wissen, wie es Kate ging.
Kurz entschlossen nahm ich erneut mein Handy und wählte die Nummer meines Vorgesetzten, doch auch diesmal erreichte ich lediglich die Mailbox. Genervt steckte ich das Telefon in meine Tasche zurück, doch ich konnte nicht verhindern, dass meine Gefühle mich schließlich übermannten. Ich nahm eine Handvoll Schnee und formte diesen zu einem festen Ball, den ich mit einem lauten: „Verflucht!“ von mir schleuderte. Dem einen folgten noch weitere, bis meine Hilflosigkeit ein wenig nachließ, so dass ich einen letzten Schneeball durch den Garten warf, der an einem Baumstamm zerschellte.
Für einige Sekunden hielt ich inne und sah auf den weißen Fleck, der auf der Rinde zurück geblieben war, bevor ich meinen Blick nach oben schweifen ließ. In diesem Augenblick durchfuhr es mich wie ein Blitz, als ich mich daran erinnerte, dass ich vorgehabt hatte, das Baumhaus zu untersuchen. Bei der ganzen Aufregung um Kate hatte ich diese Tatsache vollkommen vergessen, doch nun würde ich es umgehend nachholen.
Ich zog meine Latexhandschuhe aus der Jackentasche und streifte sie mir über, bevor ich die Leiter nach oben kletterte. Das kleine Häuschen, das sich in der Krone des mächtigen Baumes befand, war mehr als eine Hütte, denn hier hatte jemand Handwerkskunst bewiesen. Doch vermutlich war dies nicht die Tat des Vaters selbst gewesen, denn so etwas überließ man einem Handwerker.
Ich zog meine Waffe, während ich mich mit einer Hand festhielt und vorsichtig die Tür öffnete, die mit einem dumpfen Knall an die Bretterwand schlug. Dabei vernahm ich ein leises Geräusch, so dass ich das Baumhaus betrat und mich genau umsah, bis ich hinter einem kleinen Sofa einen Jungen hocken sah, der mich erschrocken anblickte. Ich atmete erleichtert aus und steckte meine Pistole zurück in das Holster, als ich ihn fragte: „Bist du Lucas Sullivan?“ Der Kleine nickte lediglich, so dass ich mein Handy zückte und McGee anrief: „Ich hab ihn. Im Garten.“ Ohne ein weiteres Wort beendete ich das Telefonat und wandte mich erneut an den Jungen: „Deine Eltern machen sich große Sorgen um dich. Lass uns nach unten gehen.“
Wider Erwarten folgte er mir, ohne auch nur einmal zu widersprechen, so dass wir Sekunden später im knöchelhohen Schnee standen. Im gleichen Moment öffnete sich die zweiflüglige Glastür, die vom Salon nach draußen führte, und die junge Frau kam uns entgegen gelaufen, gefolgt von ihrem Mann. Unverzüglich ging sie vor dem Kleinen in die Hocke und schlang ihn fest in ihre Arme, während sie schluchzend erklärte: „Lucas, Gott sei Dank! Wir hatten solche Angst um dich.“ Auch Mr. Sullivan blickte erleichtert auf seinen Sohn herab und strich ihm liebevoll durch die Haare, bevor er ihn hochnahm und den Arm um seine Frau legte.
Als ich die kleine Familie beobachtete, schweiften meine Gedanken erneut in die Vergangenheit ab, und ich überlegte, ob meine Eltern auch in dieser Weise reagiert hätten. Doch ehe ich mich meinen Überlegungen hingeben konnte, trat das Ehepaar auf mich: „Vielen Dank, Agent DiNozzo, dass sie unseren Sohn gefunden haben.“ Ich brachte ein gezwungenes Lächeln zu Stande und verabschiedete mich mit einem kurzen Nicken, ehe ich in den Truck stieg und rasant den Kiesweg entlang fuhr. Wie McGee zurück ins Hauptquartier kam, war mir im Augenblick vollkommen egal, sollte er sich doch ein Taxi nehmen...
 
AW: [NCIS] Voice of your Heart - FS zu Kiss under the Mistletoe

Hey Ihr Lieben!

Hier kommt ein neues Kate-Kapitel für euch.
Wir wünschen euch wie immer viel Spaß.
Aber ein wenig FB wär wirklich mal wieder schön.

LG Katie und Claudia


Kapitel 11​

Der Schock saß noch immer tief. Was war hier bloß passiert? Was habe… ich getan? Wie war ich so tief gesunken? Ich wischte mir die Tränen weg und stand langsam auf. Meine Knie fühlten sich an wie Pudding, so dass ich mich an der Wand festhalten musste. Mein Blick glitt zu der halbgeöffneten Balkontür. Der Vorhang wurde sanft von dem leichten Wind bewegt. Und die Stille, die hier herrschte wirkte so düster und unheimlich, dass es mir eiskalt den Rücken hinunterlief. Erst jetzt merkte ich, dass ich am ganzen Körper zitterte. Immer wieder schossen mir dieselben Fragen durch den Kopf. Jede verstrichene Minute fühlte ich mich schlechter, verletzter. Ich wollte nur noch nach Hause, aus diesem schrecklichen Albtraum erwachen.
Als mich plötzlich etwas sanft an der Hand berührte, zuckte ich zusammen und drückte mich reflexartig an die Wand. Mein Puls raste und mein Herz klopfte wild gegen meinen Brustkorb, so laut, dass ich glaubte, die Leute auf der Straße würden das auch hören. Meine Augen waren mit Sicherheit auf Tellergröße gewachsen. Ich ließ meinen Blick durch die Dunkelheit gleiten, bis ich bei dem kleinen Wesen vor mir hängen blieb. Leonie stand vor mir und sah mich mit einem unergründlichen Blick aus ihren grünen Augen an. Langsam beruhigte ich mich wieder, aber das Herzklopfen blieb noch. Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch kein Laut kam über meine Lippen. Zudem schüttelte Leonie ihren Kopf, sodass die braunen Locken sich sanft bewegten. Sie zog sanft an meine Hand. Ich verstand ihre Aufforderung und folgte ihr. Ich wusste nicht wieso ich es tat, aber ich tat.
Leonie blieb mitten im Wohnzimmer stehen und deutete mit ihrem Finger auf eine geschlossene Tür. Die Tür zu der Küche. Anscheinend sollte ich wieder ihre Anweisungen folgen, doch als ich daran dachte, was ich zu letzt gesehen hatte, sträubte sich alles in mir. Als hätte sie mein Widerstreben bemerkt, sah mich die kleine wieder an. „Keine Angst“, durchbrach sie die Stille. Und ihre Stimme klang so beruhigend und vertrauensvoll, dass ich langsam zu der Tür ging. Im unteren Türspalt erkannte ich helles Licht. Ich schaute noch einmal zu Leonie, die immer noch an derselben Stelle stand. Sie warf mir ein Lächeln zu.
Ich drückte die Tür auf und spähte in das Zimmer hinein. Aber ganz meiner Erwartungen entgegen, war dieses Zimmer hell von der Sonne durchflutet. Jetzt wirkte alles hell und freundlich. Sogar friedlich. Ich trat ganz hinein und schloss die Tür. Und dann entdeckte ich plötzlich Leonie an dem Esstisch. Sie trug ein weißes Kleid, welches mit hellrosa Motiven und Schleifen verziert war. Ihre Haare waren offen. Sie sah richtig hübsch aus. Und auf einmal spürte ich eine angenehme Wärme in meinem Inneren als ich sie beim Frühstücken beobachtete. Ich ging näher heran, bis ich nah am Tisch stand. „Leonie?“, fragte ich sanft. Doch anders als bei mir selbst sah Leonie mich an und lächelte. Sie konnte mich also sehen und hören. Aber wie war sie vom Wohnzimmer so schnell hier her gekommen? Vor allem wie hatte sie sich so schnell umgezogen?
Das plötzliche Klappern von Geschirr, holte mich aus den Gedanken. Ich sah auf und erblickte… mich. Doch dieses Mal wirkte ich glücklich und zufrieden. Ich beobachtete wie mein anderes Ich eine Tasse und einen Teller, der gefüllt war mit einem großen Omlett, auf den Tisch stellte. Aber anders als Leonie schien sie mich nicht zu sehen. Ich meinte mich…. Ach war das kompliziert.
„TONY!! Steh endlich auf, oder wir kommen noch zu spät!“, rief sie – mein anderes Ich – plötzlich. Und genau in diesem Moment kam Tony in die Küche geschlendert. Momentan mal!! Was tat denn DiNozzo hier? Ich sah zwischen mir, Tony und Leonie hinterher. „Seit ich mit dir verheiratet bin, kam ich noch nie zu spät, also reg dich ab, Schatz!“ Tony grinste mein anderes Ich mit seinem üblichen DiNozzo-Grinsen an und gab ihr – mir – einen Kuss auf die Wange. Doch mein anderes Ich seufzte nur genervt auf.
„Hast du schon…“, wollte Tony fragen, aber mein anderes Ich kam ihn dazwischen. „Kaffee und Frühstück steht da.“ Ich… ich meine anderes Ich deutete auf den Teller und die Tasse. „Du bist ein Schatz, jetzt weiß ich warum ich dich geheiratet habe“, meinte Tony schmunzelnd als er sich setzte. Neben Leonie, die er einen Kuss aufs Haar gab. „Ach wieso denn?“, fragte mein anderes Ich. Sie hatte ihre Hände in die Hüften gestemmt und schaute DiNozzo mit funkelnden Augen an. Dieser drehte sich mit einem frechen Grinsen zu ihr – mir – um und meinte kess: „Na ja… du bist viel besser als meine Haushälterin!“
„Also ich fass das nicht! Du… Arr!!“ Mein anderes Ich wollte sich abwenden, aber Tony hatte sie geschnappt und auf seinen Schoss gezogen. Sie wehrte sich, aber er schien stärker zu sein. „Und ich kann dich küssen, wann ich will!“, sagte er noch, bevor er sie – mich – in einen leidenschaftlichen Kuss zog.
Ich konnte dieses Schauspiel nur verwundert zu schauen. Ich war also mit Tony verheiratet und hatte eine Tochter? Wie verrückt war das denn? Ich schielte zu Leonie, die kichernd mir – mein anderes Ich – und Tony zuschaute, doch plötzlich wandte sie sich mir zu.
„Sind die beiden nicht süß?!“ Auf ihre Frage konnte ich nur nicken. Ich war wieder dazu übergegangen, die beiden bei ihren Neckereien zu beobachten. Das Bild war mir zu einem total abwegig, kam mir aber andererseits bekannt vor.
Mit Anthony DiNozzo verheiratet. Wieso bereitete mir diese Feststellung ein warmes Gefühl?
 
AW: [NCIS] Voice of your Heart - FS zu Kiss under the Mistletoe

So, es geht wieder weiter.
Auf FB brauchen wir wohl mittlerweile nicht mehr hoffen?!
Naja, trotzdem viel Spaß beim Lesen.

LG Katie & Claudia


Kapitel 12​

Auf der gesamten Fahrt zum Krankenhaus gingen mir die Worte des Jungen durch den Kopf, der als Grund für sein Verschwinden erklärt hatte, die Idee aus einem Film zu haben. Ich konnte mir vorstellen, dass es in seinem Alter verlockend war, selbst eine aufregende Szene zu erleben. Doch dies war leider nicht der einzige Grund, denn Lucas hatte erzählt, dass er sich oft allein gelassen gefühlt hatte. Während seine Eltern oft wochenlang auf der ganzen Welt umherreisten, war er allein zu Hause geblieben und hatte sein Kindermädchen häufiger gesehen, als Mutter und Vater. Erneut erinnerte mich diese Tatsache stark an meine eigene Kindheit, doch ich hatte das Gefühl, das die Sullivans die Einsamkeit ihres Sohnes endlich begriffen hatten, ganz im Gegenteil zu meinen eigenen Eltern, die sich auch durch größtes Flehen nicht von ihrer Arbeit hatten trennen wollen.
In diesem Moment schwor ich mir, niemals den gleichen Fehler zu machen, wenn ich irgendwann Kinder haben sollte. Verwirrt hielt ich in meinen Gedanken inne, denn noch nie zuvor hatte ich über dieses Thema nachgedacht, geschweige denn wirklich in Erwägung gezogen, eines Tages Vater zu werden. Ich hatte mir mich selbst mit einem Baby im Arm einfach nicht vorstellen können, doch plötzlich tauchte dieses Bild vor meinem inneren Auge auf, doch seltsamerweise war auch Kate an meiner Seite.
Wahrscheinlich war sie es, die in dieser Hinsicht auf mich abfärbte, oder habe ich einfach die richtige Frau gefunden, die das Gefühl in mir auslöst, angekommen zu sein? Jahrelang war ich ruhelos durch die Welt gewandert, bevor ich endlich beim NCIS heimisch geworden war, doch bisher hatte das nicht für mein Privatleben gegolten. Aber in den letzten Tagen hatte ich immer seltener die typische Rastlosigkeit verspürt, die mich dazu antrieb, auf der Suche, wonach auch immer, sein zu müssen. Genervt schüttelte ich meinen Kopf, um diese Überlegungen abzuschütteln, denn im Moment hatte ich wirklich wichtigeres zu tun, als mich um meine Zukunft zu sorgen, denn wenn ich meiner Kollegin nicht sagen könnte, was sie mir bedeutete, würde es diese Zukunft auch nicht geben.
Ich hatte kaum bemerkt, wie schnell die Zeit vergangen war, als ich den Wagen auf dem Parkplatz des Bethesda Naval Medical Hospital abstellte und hastig auf die Eingangstüren zusteuerte. Nach einer kurzen Auseinandersetzung mit der Dame am Empfang, die ich jedoch mit meinem Dienstausweis davon überzeugen konnte, mir Kate Zimmernummer zu verraten, denn zum Flirten war ich an diesem Tag wirklich nicht aufgelegt, stand ich ungeduldig im Fahrstuhl und wartete darauf, dass dieser endlich seine Türen öffnete.
Bereits aus der Ferne sah ich meinen Vorgesetzten unruhig im Wartezimmer auf und ab laufen, einen Kaffeebecher in der Hand, den er nach einem letzten Schluck energisch in den Papierkorb beförderte. Als er auf den Gang trat, erblickte er mich, trat mit verärgerter Miene auf mich zu und fauchte: „Verdammt DiNozzo, was tust du hier?“ Noch ehe ich jedoch zu einer Antwort ansetzen konnte, fuhr er fort: „Ich habe dir gesagt, dass du dich um den Fall kümmern sollst. Wenn ich Neuigkeiten habe, melde ich mich. Es gibt einen Grund, warum ich Regel Nummer 12 aufgestellt habe. Wenn du deinen Job vernachlässigst, sehe ich mich gezwungen...“
Ich ließ meinen Boss jedoch nicht aussprechen, sondern unterbrach ihn in seiner Tirade: „Darf ich jetzt auch mal etwas sagen?“ Ohne auf den wütenden Ausdruck in seinem Gesicht zu achten, füge ich hinzu: „Es gibt keinen Fall. Der Junge hatte sich in seinem Baumhaus versteckt. Über alles andere werde ich nicht mit dir reden. Mein Privatleben geht dich nichts an.“ Mit diesen Worten wandte ich mich abrupt ab, um endlich nach meiner Kollegin zu sehen, als Gibbs mich am Arm festhielt und eindringlich musterte. Ich hatte keine Ahnung, warum ich derart schroff reagierte, doch ich wollte mir die Beziehung zu Kate, die bisher noch nicht einmal existierte, nicht zerstören lassen.
„Ich will nur, dass ihr beide vorsichtig seid, Tony“, erklärte er schließlich ein wenig verständnisvoller. „Du weißt, dass in unserem Job auch die kleinste Unaufmerksamkeit einem Unschuldigen oder jemandem aus unserem Team das Leben kosten kann.“ Seufzend nickte ich, denn ich kannte diese Ermahnungen zu genüge, auch wenn ich wusste, dass er im Grunde Recht hatte. Er schien sich mit meiner Reaktion zufrieden zu geben, denn er wandte sich wortlos ab und ging den Gang entlang, vermutlich, um sich neuen Kaffee zu besorgen.
Ich stand vor der Tür des Krankenzimmers, in dem meine Partnerin lag, hatte meine Hand auf die Klinke gelegt und doch bisher noch nicht die Kraft aufgebracht, diese nach unten zu drücken. Auch ohne dass Gibbs ein Wort über ihren Zustand verloren hatte, konnte ich die Besorgnis in seinen Augen lesen, so dass ich nun zögerte. Unwillkürlich hatte sich in meinem Inneren die Angst ausgebreitet, dass ich sie verlieren könnte, noch ehe sie wirklich zu mir gehört hatte.
Schließlich überwand ich mich, betrat den kleinen sterilen Raum und setzte mich, den Blick immer auf ihr blasses Gesicht gerichtet, an ihr Bett. Vorsichtig nahm ich ihre kalte Hand in meine, so als könnte ich sie durch meine bloße Berührung zerbrechen. Während ich sie betrachtete, fühlte ich plötzlich eine unglaubliche Hilflosigkeit in mir, denn nun konnte ich nichts anderes mehr tun, als hier zu sitzen und abzuwarten.
Zärtlich strich ich ihr eine Strähne ihres dunklen Haares aus der Stirn, die, im Gegensatz zu ihrer Hand, richtiggehend glühte. Ich spürte, wie der Stein, der mein Herz umklammert hielt, sich bei dieser Erkenntnis noch enger zusammenzog. Ohne nachzudenken, beugte ich mich nach vorn und hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Wange und flüsterte: „Bitte kämpfe, Katie! Du darfst mich nicht allein lassen. Ich brauche dich.“
 
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Etwas verspätet, aber es geht weiter.
Viel Spaß!

LG Katie & Claudia


Kapitel 13

Ein sanftes Kribbeln an meiner Wange riss mich aus den Gedanken. Ich blinzelte. Auf einmal war die Küche wieder verschwunden und das Weiß war wieder da. Mein Blick kam auf Leonie zu Ruhen. Ich brauchte endlich Antworten. Sie war die Einzige, die sie mir geben konnte.
„Leonie…“, begann ich zögerlich. „Was ist das hier?“ „Ich dachte, dass hättest du bereits erkannt.“ Leonie sah mich an. Ich schüttelte den Kopf. Nein, ich hatte es nicht erkannt, war noch genauso verwirrt wie am Anfang. Sogar noch verwirrter. „Was passiert hier?“, fragte ich leise. Meine Stimme war nur noch ein Flüsterton. Denn plötzlich verspürte ich Müdigkeit, in meinem Kopf fing an sich alles zu drehen. „Was passiert hier mit mir?“
„Das solltest du wissen. Denn du hast es gesehen.“ Das Mädchen sprach für mich wie in Rätseln. Erneut konnte ich nur den Kopf schütteln. Doch dann liefen auf einmal die ganzen Bilder vor meinem inneren Auge ab. Ich sah mich selbst, total verzweifelt. Vom Balkon stürzen, als ich mein Leben beendete. Dann wieder glücklich bei meinem Mann und meiner Tochter. Leonie. Meine Tochter.
„Du bist meine Tochter, richtig?“ Ich schaute fragend zu Leonie und musste mit Bestürzen feststellen, dass sich ihre Miene veränderte. Traurig wurde. „Nicht?“ Dieses Mal war es Leonie den Kopf schüttelte.
„Du musst dich entscheiden“, meinte sie leise. Ich zog eine Augenbraue hoch. Entscheiden? Zwischen was denn? Doch plötzlich, als hätte sich ein Schalter in meinem Kopf umgelegt, wurden meine Gedanken klar. „Soll das heißen, ich….“ Wie sollte ich das sagen? Aber Leonie schien mich zu verstehen. „Genau… du musst dich entscheiden. Zwischen Tony oder ihn. Deine Zukunft hängt von deiner Entscheidung ab.“
„Von meiner Entscheidung…“, wiederholte ich leise. Ich hatte also die Wahl zwischen eine glückliche Zukunft mit Tony oder eine unglückliche mit…. Ja mit wem denn eigentlich? Ich runzelte die Stirn und überlegte. Würde ich jemanden kennen lernen, treffen? Treffen… Moment das war doch etwas gewesen! Treffen… ich sollte ich mit jemanden treffen. Wer war das bloß? Jeff…. Nein… Jay…. Jason! Ja genau Jason!!

„Hallo, Kate! Hier ist Jason Grey. Ich hatte gehofft, dich persönlich sprechen zu können. Na ja… auch egal. Ich wollte dich fragen, ob wir uns vielleicht mal wieder sehen konnten. Ich… na ja… wie soll ich sagen? … Ich vermisse dich. Also… wenn du das hörst, ruf doch bitte zurück. Ich würde mich freuen. Also… ich hoffe von dir zu hören. Bye.“

Ich hatte seit ich den Anruf erhalten hatte, nicht zurückgerufen. Zum einen, weil ich, als ich den Anruf abgehört hatte, zu müde war und einfach keine Zeit und Kraft hatte, ihn zurückzurufen und die letzten Tage war das einfach bei meinen ganzen verwirrenden Gedanken untergegangen. Und jetzt… ja, was war jetzt eigentlich?
Ich schaute wieder zu Leonie. Ihr Blick zerriss mir fast das Herz, so traurig wirkte sie. Sie umklammerte meine Hand fest und sah mir direkt in die Augen. „Triff dich bitte nicht mit ihm. Lauf nicht vor deinen Gefühlen weg, in dem du dich mit ihm triffst. Er ist nicht mehr so, wie du ihn kennen gelernt hast.“ Ihre Worte waren nur ein Flüstern, hörten sich richtig flehend an. „Glaub mir… auch er hat sich geändert, er ist nicht mehr der Frauenheld, wie du ihn kanntest. Durch dich hat er Dinge gespürt, die er bisher noch nie gespürt hat. Du hast ihm gezeigt, was es heißt, verliebt zu sein. Gib euch eine Chance. Bitte.“
Leonie drückte meine Hand fest, bevor sie sich ganz an mich klammert. Ich war noch zu perplex über ihre Worte. Hatte ich richtig gehört? Tony und ich konnten glücklich werden? Unweigerlich erinnerte ich mich an das Weihnachtsfest bei Abby. An den Kuss vor meiner Wohnung. Und die Unsicherheit danach. Doch wenn ich Leonie Glauben schenkte, würden Tony und ich glücklich werden, ja sogar eine Familie gründen. Meine Zukunft würde dann so aussehen, wie Leonie es mir gezeigt hatte. Ich musste nur den Mut aufbringen.
Doch wenn nicht…, wenn ich mich nicht trauen würde, wenn ich mich zu einem Treffen mit Jason entscheiden würde, dann würde ich unglücklich werden. Hatte ich nicht im Tagebuch geschrieben, dass ich einen anderen liebte, nur zu feige gewesen war, ihm meine Liebe zu gestehen? War Tony der Mann?
Ich blickte zu dem braunen Haarschopf hinunter. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass sie Tony sehr ähnelte. Die Augen, das Lächeln. Ja, ich wollte eine Tochter mit ihm. Ich wollte Leonie als meine Tochter. Ich schloss die Arme um sie. „Ich werde uns eine Chance geben“, flüsterte ich leise. Ich spürte ihr Lächeln. „Danke“, wisperte sie. Und dann war sie verschwunden.
Meine Arme hingen schlaff an meinem Körper. Ich war wieder allein.
„Ich brauche dich.“
Das Flüstern durchbrach die Stille. Verwirrt schaute ich mich um. War ich doch nicht allein?
Plötzlich drehte sich alles um mich. Ich suchte Halt, doch fand keinen. Ich glitt zu Boden und schloss die Augen. Erst als dieses Drehgefühl nachließ, öffnete ich zaghaft die Augen...
 
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Und wieder ein neues Kapitel.
Viel Spaß!

LG Katie & Claudia


Kapitel 14

Unentwegt starrte ich auf den zierlichen Körper meiner Partnerin hinab, während ich ihre linke Hand mit meinen umklammert hielt, als könnte ich dadurch verhindern, sie zu verlieren. Immer wieder flüsterte ich die Worte: „Ich brauche dich“, so als könnte ich mir selbst dadurch Mut zusprechen, dass alles wieder gut werden würde. Keine Sekunde wandte ich meinen Blick von ihr, bis ich endlich ein leichtes Flattern ihrer Lider wahrnahm, bevor sie sich erneut nicht mehr bewegte. Für einen Moment glaubte ich, einer optischen Täuschung erlegen zu sein, doch dann öffnete sie zaghaft die Augen und blinzelte in das grelle Neonlicht.
Ich wollte ihr so gern sagen, wie froh ich war, dass sie endlich aufgewacht war, doch über meine Lippen kam kein einziger Ton. Wie erstarrt saß ich an ihrem Bett, hielt weiterhin ihre Hand und lächelte sie erleichtert an, denn der riesige Stein um mein Herz war endlich zu Staub zerfallen. Auch Kate hielt den Blickkontakt, und es war ein unglaubliches Gefühl für mich, endlich wieder in ihren wunderschönen Augen versinken zu können. Ich genoss einfach die Stille, ihre Nähe und das Wissen, dass nun endlich alles gut werden würde, doch so sehr sie sich auch bemühte, wurden ihre Lider erneut schwer und senkten sich schließlich. Ihr gleichmäßiger Atem und ihre kraftlosen Finger versetzen mich in Panik, so dass ich nach draußen eilte, um einen Doktor zu finden.
„Machen Sie sich keine Sorgen um ihre Kollegin, Agent DiNozzo“, erklärte der behandelnde Arzt, nachdem er sie auf mein Drängen hin mehr als nur gründlich untersucht hatte. „Dass Miss Todd aufgewacht ist, ist ein sehr gutes Zeichen.“ Nach diesen Worten verstummte er und widmete sich der Krankenakte, in die er seine Diagnose festhielt, so dass ich langsam ungeduldig wurde: „Was genau soll das bedeuten? Wieso hat sie ihr Bewusstsein wieder verloren, wenn es ihr besser geht?“ Endlich steckte er den Ordner und den Stift weg, um mir eine umfassendere Erläuterung zu geben: „Sie ist zwar außer Lebensgefahr, aber noch nicht über den Berg. Die Erkältung und die Anstrengung haben ihren Körper so stark geschwächt, dass er sich nun die Ruhe nimmt, die er benötigt.“
Langsam ging mir dieser Mann mit seinen schwammigen Aussagen wirklich auf die Nerven, so dass ich mittlerweile ziemlich ungehalten nachhakte: „Zum Teufel, sagen Sie mir endlich, was passiert ist!“ Der Arzt warf mir einen missbilligenden Blick zu, doch mir war im Augenblick vollkommen egal, was er über mich dachte. Mit einem leisen Seufzen erwiderte er schließlich: „Agent Todd ist aus dem Koma aufgewacht und schläft im Moment lediglich. Sie muss sich erholen und wird dann von allein wieder wach werden.“
Ich registrierte nicht mehr, wie der Mann den Raum wieder verließ, denn ich hatte mich wieder meiner Kollegin zugewandt und erneut auf dem Stuhl neben ihrem Bett niedergelassen. Als ich ihre Hand nahm, stellte ich erleichtert fest, dass sich langsam die Wärme in ihrem Körper ausbreitete. Unaufhörlich schwirrten die Worte des Doktors in meinem Kopf herum: »Sie ist zwar außer Lebensgefahr aber noch nicht über den Berg.« Ich hatte keine Ahnung, was genau das nun zu bedeuten hatte, aber ich glaubte fest daran, dass sie zu mir zurückkehren würde.
Am liebsten würde ich mich zu ihr legen und sie in den Arm nehmen, aber da ich wusste, dass sie mich töten würde, wenn sie aufwachte, auch ohne ihre Waffe, unterdrückte ich dieses Verlangen. Stattdessen hauchte ich ihr einen Kuss auf die Stirn und strich zärtlich über ihre Wange, die mittlerweile nicht mehr so stark glühte. Scheinbar war das Fieber ein wenig gesunken, so dass ich mich doch wieder ein wenig entspannte und sie einfach nur ansah.
Bisher hatte ich noch nie die Möglichkeit gehabt, mir jeden Millimeter ihres Gesichts, genau einzuprägen, um es niemals wieder zu vergessen, denn jedes Mal, wenn ich sie länger gemustert hatte, glaubte sie bereits, ich hätte schmutzige Hintergedanken. Natürlich war dies für die Menschen, die mich kannten, nicht abwegig, doch bei Kate wäre mir so etwas niemals in den Sinn gekommen. Obwohl sie eine wirklich heiße Frau war, war sie doch meine Kollegin und noch so viel mehr, das ich nicht in Worte zu fassen vermochte. Irgendetwas in meinem Inneren hatte mich stets davon abgehalten, in ihr eine sexuelle Fantasie zu sehen. Ein leises Seufzen kam über meine Lippen, als ich mir meiner seltsamen Gedanken klar wurde, so dass ich sie hastig wieder verdrängte.
Ein leises Klopfen riss mich aus meiner Trance, so dass ich mich zur Tür wandte, die sich vorsichtig öffnete, ehe Abby mit hängenden Rattenschwänzen herein trat. „Wie geht es ihr?“, fragte sie mich sofort flüsternd, während sie besorgt ihre beste Freundin musterte. Ich wusste, dass sie Angst um sie hatte, deshalb wollte ich sie aufmuntern: „Schon viel besser. Sie war vorhin kurz wach, aber ihr Körper ist noch schwach, deshalb schläft sie wieder. Sie wird wieder.“ Nach meinen Worten nickte sie zuversichtlich und blickte nun mich an: „Und wie geht es dir? Du machst dir trotzdem Sorgen um sie, oder? Du liebst sie.“ Obwohl ich wusste, dass die Forensikerin nie ein Blatt vor den Mund nahm, war ich doch ein wenig verwundert, aber ich versuchte, ihren Fragen auszuweichen: „Ich bin nur ein wenig müde. Der Fall war anstrengend und dann Kate...“ Ich beendete meinen Satz nicht, so dass die junge Frau erklärte: „Ich werde dir einen Kaffee holen, dann werde ich dich ablösen und...“ Doch nun unterbrach ich ihren Redefluss: „Das ist nicht nötig, Abbs. Ich werde hier bleiben. Und Kate braucht jetzt ihre Ruhe.“ Für einen Moment sah sie mich enttäuscht an, bevor sie mit einem kurzen Nicken das Krankenzimmer wieder verließ.
Wie in den letzten Stunden saß ich nun wieder am Bett meiner Kollegin, hielt ihre Hand und hing meinen wirren Gedanken nach. Ich machte mir Vorwürfe, dass ich Abby regelrecht rausgeworfen hatte, aber ich wollte mit Kate allein sein, ohne dass jemand bemerkte, wie groß die Angst war, die ich um sie hatte. Langsam überkam mich die Müdigkeit, und ich konnte nur unter großer Anstrengung meine Augen weiterhin offen halten. Vermutlich hätte ich den Kaffee nicht so leichtfertig ablehnen sollen, aber ich wollte keine Sekunde von ihrer Seite weichen, so dass ich mir diesen nicht selbst holen konnte. Ich kämpfte weiterhin gegen den Schlaf an, denn ich wollte keine Regung meiner Partnerin versäumen, aber irgendwann verlor ich diese Schlacht, und mein Kopf senkte sich auf die weiche Bettdecke...
 
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Es geht weiter! Viel Spaß!

LG Katie & Claudia


Kapitel 15​

Grelles Licht blendete mich, als ich die Augen aufschlug; unbarmherzig strahlte es von der Decke auf mich herab. Der Raum, in dem ich mich befand, war weiß gestrichen, die Wand neben mir mit vertikalen Jalousien verhängt. Ich lag auf einem harten Bett. Das Kissen war platt gelegen und klumpig. Und von irgendwo neben meinem Ohr kam ein monotones Piepsen. Ich wusste nicht, wo ich war, aber dieser Raum bereitete mir großes Unbehagen.
In meinen rechten Handrücken steckte etwas, was einen dumpfen Schmerz bei einer Bewegung verursachte und mit einem Schlauch verbunden war. Unter meiner Nase klebte etwas, das mir quer übers Gesicht lief. Ich hob meine Hand, um es abzunehmen.
„Kommt gar nicht in Frage!“ Warme Finger hielten meine Hand fest. Ich drehte meinen Kopf zu anderen Seite und blickte in ein vertrautes Gesicht.
„Tony?“ Was machte er denn hier? Und wo war ich? Was war denn passiert? „Was ist passiert?“ Meine Stimme hörte sich ungewohnt kratzig an. Und erst jetzt spürte ich die Müdigkeit in meinen Gliedern, versuchte, dies aber zu ignorieren. Auf Tonys Gesicht erschien ein kleines Lächeln. Mit Erschrecken musste ich feststellen, dass mein Partner sehr müde wirkte, seine Haare waren verwuschelt und standen zu allen Seiten ab. Doch in seinem Blick lag etwas, was mir eiskalt den Rücken hinunter lief. Sorge. Tiefe Sorge. Doch um wem oder was? Etwa um mich?
„Du bist ohnmächtig geworden.“ Als Tony sprach klang seine Stimme ungewohnt belegt. Auf meinem fragenden Blick fuhr er fort: „Erinnerst du dich nicht mehr? Wir waren unterwegs zu einem Fall. Ein verschwundener Junge. Na ja…, wir mussten im Garten nach Spuren suchen und da bist du zusammen geklappt.“ Langsam kamen die Erinnerungen zurück, also nickte ich. Ich wollte etwas sagen, aber kein Laut verließ meine Lippen. „Am besten, ich ruf einen Arzt“, meinte Tony plötzlich und verschwand fast flüchtend aus dem Raum. Ich konnte ihm nur erstaunt hinterher sehen. Ich wollte warten, bis er wieder da war, doch die Müdigkeit war so groß, dass mir die Augen zu fielen.
Erst ein leises Klicken ließ mich die Augen öffnen. Ein Mann mittleres Alter in einem weißen Kittel betrat den Raum, dicht gefolgt von DiNozzo.
„Miss Todd…, schön, dass Sie wach sind“, begrüßte mich der Arzt. Dem kleinen Namensschild konnte ich entnehmen, dass er O’Neal hieß. Er wirkte sympathisch. Er stellte mir einige Fragen zu meinen Befinden und meiner Erinnerungen, die ich brav beantwortete. Doch als er mich fragte, warum ich bei einer solchen starken Erkältung nicht zu Hause geblieben bin, konnte ich nur beschämt den Blick senken. Doktor O’Neal hielt mir noch eine kurze Moralpredigt à la, was hätte noch passieren können.
„Also Miss Todd, wir würden Sie noch ein oder zwei Tage hier behalten.“ Bei den Worten verzog ich ungewollt meinen Mund. Ich hasste Krankenhäuser, und jetzt durfte ich ein paar Tage hier bleiben. Na toll.
Nachdem der Arzt gegangen war, gesellte sich Tony wieder zu mir. Er hatte gegenüber meinem Bett an der Wand gelehnt und alles schweigend beobachtet. Jetzt ließ er sich auf dem Stuhl nieder und musterte mich einem merkwürdigen Blick, der meinen Puls zum Rasen brachte. Als er nach einigen Sekunden immer noch nichts gesagt hatte, wurde ich langsam nervös.
„Was?“, durchbrach ich schließlich die Stille. „Wie geht es dir?“ Sein Blick hielten meinen gefangen.
„Gut…“, log ich drauf los. Doch ich erkannte, dass Tony mir nicht glaubte. „Fein“, meinte er nur. Noch immer sahen wir uns in die Augen. Es kam mir vor, als würde die Zeit stehen bleiben. Nur noch er und ich zählten. Sogar das nervtötende Piepsen blendete ich aus.
Nach einer gefühlten Ewigkeit stellte ich schließlich die Frage, die mir schon seit längerem durch den Kopf schwirrte. „Wieso bist du hier? Und nicht im Büro, um an dem Fall zu arbeiten?“ Er lächelte kurz, dann erzählte er mir, was aus dem Fall geworden war. Es war toll, dass dem Jungen nichts passiert und alles nur ein großes Missverständnis war. Wir lachten kurz, da so etwas vollkommen neu für uns war. Dann verstummten wir wieder.
„Du bist dumm.“ Tonys Worte durchbrachen ganz unvermittelt die Stille. Erstaunt blickte ich ihn an, erst nach und nach begriff ich den Sinn seiner Worte. „Was?“, fragte ich empört.
„Du bist dumm“, wiederholte Anthony seine Worte. „Sehr dumm.“ Total perplex starrte ich ihn an. Ich wusste gar nicht, was ich dazu sagen soll. Doch das schien Tony nicht zu stören, denn er fuhr fort: „Du hast uns allen einen riesigen Schrecken eingejagt, weißt du das? Weißt du… Wir wissen, dass du eine starke Frau bist, aber dennoch sollte man das Schicksal nicht herausfordern. Aber das hast du getan. Und du kannst vom Glück reden, dass es dir gut geht.“ Er schüttelte seinen Kopf, und ich erkannte die reine Unverständlichkeit in seinem Blick. „Du solltest dich jetzt ausruhen. Und als ranghöchster Agent hier sag ich, dass ich dich erst wieder sehen will, wenn du wieder kerngesund bist. Verstanden, Agent Todd?“ Er musterte mich mit einem Blick, der keine Widerrede zuließ. Er nahm seine Jacke von der Lehne, zog sie sich an und ging zur Tür. Ich hatte geschwiegen, ihn nur beobachtet. Doch nun musste ich es loswerden, bevor er verschwand. Das konnte ich doch nicht auf mir sitzen lassen!
„Tony?“ Er drehte sich noch einmal um und blickte mich fragend an.
„Du bist süß.“
 
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Hier kommt das neue Tony-Kapitel für euch. Viel Spaß!

LG Katie & Claudia


Kapitel 16​

Einige Zeit später...
„DiNozzo.“ Die laute Stimme meines Vorgesetzten schallte durch das Großraumbüro, als ich mich gerade auf meinen Stuhl setzen wollte. Ich hatte gerade meine Kollegin mit einem Lächeln begrüßt und erstarrte nun in meiner Bewegung, bevor ich unauffällig auf meine neue Uhr blickte. Kates Weihnachtsgeschenk zeigte mir an, dass ich lediglich fünf Minuten zu spät war, aber ich machte mich bereits auf eine Kopfnuss gefasst, die jedoch ausblieb. Stattdessen rauschte Gibbs die Treppe vom Büro des Direktors hinunter, an mir vorbei und bedeutete, ihm zu folgen. Bevor er sich hinter seinem Schreibtisch niederließ, winkte er auch meine Partnerin zu sich, die mich fragend ansah, so dass ich nur mit den Schultern zuckte.
Es war nicht zu übersehen, dass die Laune unseres Bosses an diesem Morgen bereits einen Tiefpunkt erreicht hatte und außerdem kein Kaffee in Sicht war. Ich hätte mir auf dem Weg zur Arbeit sie Zeit nehmen sollen, einen neuen Becher zu besorgen, um ihm vorausschauend seine Droge zu verschaffen. Doch so standen wir vor seinem Arbeitsplatz und harrten der Dinge, die uns nun erwarteten, als er auch mit seiner Erklärung begann: „Director Morrow hat mich angewiesen, zwei Agenten meines Teams zu der alljährlichen Tagung für Kriminalistik in Richmond zu schicken. Er hat darauf bestanden, wenn ich nicht selbst fahre, euch beide fahren zu lassen.“
Ich hatte Mühe, das riesige Grinsen zu unterdrücken, wenn ich daran dachte, zwei Tage allein mit Kate verbringen zu können. Bisher hatte sich noch immer keine Möglichkeit geboten, ihr endlich von meinen Gefühlen zu erzählen, schließlich war sie zuerst krank gewesen, und dann hatte ein Fall den nächsten gejagt. Doch ich nahm mir fest vor, dass ich unsere gemeinsame Zeit endlich nutzen würde, bevor es vielleicht zu spät dafür war.
Ein genervtes Räuspern unseres Vorgesetzten riss mich aus meinen Überlegungen, so dass ich meinem Blick wieder zu ihm wandte, mit dem ich meine Kollegin unauffällig von der Seite gemustert hatte. Er drückte mir eine Mappe in die Hand, die bei näheren hinsehen die Unterlagen für die Konferenz enthielt. Auch die Zimmerreservierung war darin enthalten, die, wie ich enttäuscht feststellte, über zwei Einzelzimmer ausgeschrieben war. „Ich erwarte, dass ihr morgen pünktlich erscheint. Deswegen werdet ihr schon heute Abend fahren.“ Mit diesen Worten wandte er sich den Akten auf seinem Schreibtisch zu und ließ uns einfach stehen, so dass wir ihn ratlos anstarrten. Als wir uns nicht vor der Stelle rührten, blickte er ungeduldig auf und fauchte: „Worauf wartet ihr noch? Verschwindet und geht packen! Und wehe, wenn ich Beschwerden bekomme, DiNozzo.“
Auch der letzte Satz unseres Bosses konnte meine Vorfreude nicht trüben, obwohl Kate ein Grinsen nicht unterdrücken konnte, doch ich beachtete es nicht. Als wir in den Fahrstuhl stiegen war ich vollkommen in Gedanken versunken und malte mir bereits aus, wie ich sie heute Abend zu einem romantischen Abendessen in das Hotelrestaurant ausführen würde.
„Tony.“
Die Vorstellung zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht, so dass ich überhaupt nicht registrierte, dass meine Partnerin mit mir sprach, die daraufhin lauter wiederholte: „DiNozzo, hör auf zu träumen!“ Ja, das hatte ich getan, doch dieser wunderschöne Traum zerplatzte in diesem Moment wie eine Seifenblase, als ich in ihre zornig funkelnden Augen blickte. Sie seufzte genervt auf, bevor sie murmelte: „Zwei Nächte. Wie soll ich das nur aushalten?“ Diese Worte trafen mich härter, als ich erwartet hatte, denn bisher dachte ich, dass die Chance bestand, dass meine Gefühle von ihr erwidert wurden, doch diese Reaktion ließ nicht darauf schließen.
Ich unterdrückte die Welle der Enttäuschung und verbannte sie aus meinem Unterbewusstsein, ehe ich erwiderte: „Das beruht auf Gegenseitigkeit, Katie.“ Es war nicht zu überhören, dass sie für einen Moment die Luft anhielt und dann tief Atem holte, aber bevor sie etwas antworten konnte, fügte ich beinahe unbeteiligt hinzu: „Ich hole dich in zwei Stunden ab.“ Mit dieser Aussage trat ich aus dem Fahrstuhl und ließ Kate einfach stehen, um so schnell wie möglich nach Hause zu fahren und das Chaos, das in meinem Inneren herrschte möglichst vor unserem Ausflug zu beseitigen...
 
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Und weiter geht es mit Kate.
Wir wünschen euch viel Spaß!

LG Katie & Claudia


Kapitel 17​

Wütend schlug ich die Tür meines Kleiderschranks zu. Ich war zutiefst genervt. Obwohl dieser gut gefüllt war, hatte ich nichts passendes für die Konferenz gefunden. Von meiner Zeit beim Secret Service besaß ich noch genug Kostüme und Anzüge. Aber alles war so schlicht und unscheinbar. Nicht feminin genug. Zudem wusste ich nicht, was ich für die Fahrt anziehen sollte. Bereits ein Kostüm? Ich verwarf den Gedanken sofort wieder. Denn dies würde unterwegs zerknittern und wäre unbequem.
Seufzend zog ich den Knoten meines Bademantels fester und blickte zu den Sachen auf dem Bett. Zur Auswahl stand ein hellbeiges Kostüm, welches bisher noch am besten aussah. Doch es war jenes, welches ich zuletzt getragen hatte, als Ari mich entführt hatte. Bei dieser Erinnerung an ihn lief es mir kalt über den Rücken. Nein…, dieses Kostüm würde ich nie wieder anziehen. Aus diesem Grund verstaute ich es wieder im hintersten Winkel des Schranks. Der schwarze Hosenanzug gefiel mir gar nicht. Zwar schmeichelte dieser meiner Figur, aber er wirkte so schlicht und unweiblich. Ich…, das passte nicht zu mir.
Zu meinem Klamottenproblem kam außerdem die Tatsache, dass ich mit Tony fahren würde. Ein Umstand, der mich gleichzeitig in Hochstimmung und Verzweiflung versetzte. Die Zeit, in der ich krank gewesen war, hatte sich mein Partner liebevoll um mich gekümmert. Mehrfach in der Woche hatte er mich besucht und nach meinem Befinden gefragt. Meistens hatten wir uns unterhalten - leider, ohne uns näher zu kommen. Ein Zustand, der frustrierend war. Anscheinend war ich für ihn doch nur eine Kollegin und Freundin. Keine Frau, mit der er eine Beziehung anfangen konnte. Und genau dies war so schwer für mich. Denn ich wollte mehr als nur Freundschaft. Trotz der Aussicht, nie mehr als nur Freundschaft von ihm zu bekommen, hatten sich meine Gefühle für DiNozzo weder verändert noch waren sie schwächer geworden. Sondern sogar noch stärker. Ich lief zwar nicht wie ein verliebter Teenager in der Gegend herum oder schwärmte ihn ununterbrochen an wie einen Filmschauspieler, dennoch der Gedanke, stundenlang allein mit ihm auf engstem Raum zu sein…
Ich hatte Angst, er würde dann meine Gefühle zu ihm herausfinden. Und wie er darauf reagieren würde. Ich wollte unsere Freundschaft nicht wegen meiner Empfindungen zerstören.
Stöhnend schüttelte ich den Kopf. Momentan sollte ich mir lieber über meine Kleider Gedanken machen und nicht über mein verkorkstes oder besser gesagt nicht vorhandenes Liebesleben.
Erneut öffnete ich den Schrank, und genau in diesem Moment fasste ich einen Entschluss: Man musste doch für eine Konferenz nicht immer steife Anzüge und Kostüme tragen. Elegante und schlichte Sachen, die dennoch Weiblichkeit zeigten ohne aufreizend zu wirken, waren doch akzeptabel. Nach kurzer Suche zog ich einen beigen knielangen Rock hervor. Diesen würde ich mit einer langarmigen braunen Bluse und etwas Schmuck kombinieren. Für den Abend packte ich ein schlichtes, schwarzes Kleid in die Tasche. Und auf der Fahrt reichte meine dunkelblaue Jeans, die meine Beine schmeichelte und eine weiße Bluse.
Zufrieden mit meiner Auswahl zog ich den Reißverschluss meiner Reisetasche zu. Dann zog ich mich um. Ich entschied mich, meine Haare zu einen lockeren Knoten hoch zu binden. Ich legte dezentes Make-up auf. Im Großen und Ganzen konnte ich mit mir zufrieden sein.
Gerade als ich fertig war, klingelte es. Erstaunt blickte ich zur Uhr. Tony war eindeutig zehn Minuten zu früh. Mein Herz machte einen Aussetzer und fing dann wild zu klopfen an. Ich holte tief Luft, um mich wieder zu beruhigen. Es war nur DiNozzo. Nur ein Kollege. Jedenfalls versuchte ich, mir dies einzureden. Langsam ging ich zur Tür und öffnete sie. Ich wollte schon zu einem frechen Spruch ansetzen, aber die Worte blieben mir im Hals stecken, bei dem Anblick meines Partners.
Entweder war seine Wirkung auf mich stärker geworden oder mein Hormonhaushalt drehte bei dem Gedanken, mit diesem gutaussehenden, charmanten, witzigen, attraktiven Halbitaliener allein zu sein, ohne einen Gibbs im Nacken, durch.
Er hatte sein schiefes Lächeln aufgesetzt, was für mich so unwiderstehlich war. Seine Haare waren leicht verwuschelt und einzelne Strähnen fielen ihm vorwitzig in die Stirn. Ich musste den Impuls unterdrücken, sie zurückzustreichen. Da wir nur einen knappen, halben Meter auseinander standen, drang sein Aftershave in meine Nase. Es roch so stark, so… männlich. Es passte einfach zu ihm. Sein Duft vernebelte mir regelrecht die Sinne. Ich bekam gar nicht mit, dass ich ihn nur anstarren konnte, erst als Tony mit seinen Fingern kurz vor meinem Gesicht schnippte, erwachte ich aus meinem Trancezustand. Ich schüttelte den Kopf und spürte, wie meine Wangen anfingen zu glühen. In seinen Augen blitzte es kurz, als wüsste er, welche Gedanken mir durch den Kopf gingen.
„So sprachlos, Katie? Was ist denn los?“, fragte mein Kollege, und ich konnte den belustigten Unterton heraushören. „Du bist zehn Minuten zu früh. Du hast mich überrumpelt. Ich… Warte kurz!“ Ich ließ ihn an der Tür stehen und ging zurück ins Schlafzimmer. Für einen Moment atmete ich tief durch und strich die losen Strähnen zurück und zog meine Bluse glatt. Jetzt ging es also los. Ich schnappte mir meine Reisetasche und ging wieder zur Tür. Unterwegs nahm ich noch meinen Mantel und die Handtasche.
„Gib her!“ Tony nahm mir meine Tasche aus der Hand und grinste mich an. Ja…, er spielte sehr gut den Gentleman. Genauso wie den Einfühlsamen und Verständnisvollen. Oder den Casanova. Ich seufzte leise und schaute Anthony hinterher, der schon voranging. Sorgfältig verschloss ich meine Wohnung und folgte ihm. Die nächsten Stunden würden eine einzige Achterbahn der Gefühle werden. Das wusste ich genau...
 
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Weiter gehts mit Tony. Viel Spaß!

LG Katie & Claudia


Kapitel 18​

Mit diesem dummen Spruch hatte ich krampfhaft versucht, die angespannte Stimmung, die in letzter Zeit zwischen uns zu herrschen schien, aufzulockern. Doch scheinbar hatte ich damit genau das Gegenteil erreicht, was ich jedoch versuchte, mit meinem Charme wieder wettzumachen. Ich sollte wirklich lernen, meinen vorlauten Mund zu halten, wenn ich bei Kate eine Chance haben wollte.
Natürlich hatte ich den Umstand registriert, dass sie mich angestarrt hatte, genauso wie sie errötet war, als sie sich dabei ertappt fühlte. Natürlich hatte es mir gefallen, doch ihr darauf folgender Spruch hatte mich umgehend zurück auf den Boden der Tatsachen geholt. Aus diesem Grund bin ich mir mittlerweile vollkommen unsicher, wie wir zueinander stehen. Als ich sie während ihrer Krankheit beinahe täglich in der Klinik besucht hatte, war ich davon überzeugt gewesen, dass wir uns nun endlich näher kommen würden. Unser Umgang miteinander war so vertraut und dennoch ganz neu gewesen, dass ich geglaubt hatte, auch meine Partnerin hätte dies gespürt. Doch anscheinend hatte mich mein Gefühl getrogen, denn abgesehen davon, dass sie meinen Körper eingehend gemustert hatte, schien sie nicht mehr für mich zu empfinden.
Als ich die Reisetasche in meinem Kofferraum verstaut hatte, trat auch Kate neben den Wagen, so dass ich mich beeilte, um ihr die Beifahrertür zu öffnen. Sie bedachte mich mit einem unsicheren Nicken, ehe sie sich in den Sitz gleiten ließt und entspannt zurücklehnte. Mit einem leisen Seufzen setzte ich mich hinter das Steuer und lenkte mein Auto auf dem kürzesten Weg aus der Stadt. „Ich hoffe, du weißt, wohin wir fahren müssen.“ Die Worte ließen mein Herz für einen Moment aussetzen, doch ich überspielte dies und erwiderte mit einem selbstsicheren Grinsen: „Klar, Katie.“ Ich hatte zu Hause einen Blick in die Karte geworfen, die nun noch immer dort auf dem Tisch lag, doch ich würde mir auf keinen Fall die Blöße geben, dies vor meiner Kollegin einzugestehen, die sich einigermaßen beruhigt von mir abwandte.
Ich hatte beinahe erwartet, dass die Fahrt unangenehm werden würde, aber dass wir ins verkrampftes Schweigen verfielen, ließ mich für die nächsten Tage nichts gutes ahnen. Die Atmosphäre im Wagen schien noch kühler zu sein als die Temperaturen, die in den letzten Tagen langsam auf ein frühlingshaftes Niveau geklettert waren. Meine Partnerin starrte die ganze Zeit über aus dem Fenster und quittierte meine Versuche, eine Unterhaltung zu führen, lediglich mit einsilbigen Antworten.
Irgendwann gab ich schließlich auf und konzentrierte mich auf die Straße, um mir nicht anmerken zu lassen, dass ich irgendwann keine Ahnung mehr hatte, wohin ich fuhr. Wenn Kate die Tatsache realisieren würde, könnte ich mich auf die Debatte über das Thema Männer und der Frage nach dem richtigen Weg gefasst machen. In dieser Beziehung war ich nun mal eitel und würde alles tun, um nicht zugeben zu müssen, mich verfahren zu haben.
Ich sah, wie die Meilenanzeige auf dem Tachometer eine Umdrehung nach der nächsten ausführte, ohne dass wir auch nur ein einziges Wort miteinander sprachen. Langsam wurde mit mir dies alles wirklich zu viel, schließlich war ich kein Mann, der sich gern stundenlang in Schweigen hüllte. Wenn dies die nächsten beiden Tage so weiterging, würde ich das auf keinen Fall lange aushalten.
Doch die war nicht die einzige Tatsache, die mir Kopfzerbrechen bereitete, denn die letzte Stadt, die wir passiert hatten, lag nun bereits einige Meilen zurück, und auch die Straßenschilder, die unseren Weg säumten, wurden weniger. Man konnte, ohne zu übertreiben, sagen, dass wir uns irgendwo am Ende der Welt befanden, das ganz sicher weit entfernt von Richmond war.
Ich konnte mir ein leises Seufzen nicht verkneifen, was meine Partnerin zum ersten Mal während dieser Fahrt dazu veranlasste, mir ihren Kopf zuzudrehen. Sogar als ich krampfhaft versucht hatte, ein Gespräch mit ihr zu führen, hatte sie ihren Blick nicht von der aufregenden Landschaft außerhalb des Wagens abgewandt. Nun würde es nicht mehr lange dauern, bis sie mein Versagen erkennen oder es sogar in meinem Gesicht lesen würde. Aus diesem Grund bereitete ich mich innerlich schon auf die Moralpredigt vor, die mich in wenigen Minuten unweigerlich erwarten würde.
„Was zum Teufel ist los, DiNozzo?“ Na bitte, da war die Frage bereits, von der ich gehofft hatte, sie in den nächsten Tagen nicht hören zu müssen. Kate schien einen sechsten Sinn dafür zu haben, wenn etwas nicht so war, wie es sein sollte, vor allem wenn es mit mir zu tun hatte. Zumindest war es mir in der Zeit, die wir nun schon zusammenarbeiteten, immer häufiger so vorgekommen. Nervös fuhr ich mir durch die Haare, während ich es vermied, sie anzusehen, denn ich wusste auch so, dass ihr Blick mich auf der Stelle töten würde.
„Ich glaube, wir hätten vor ein paar Meilen abbiegen müssen“, gab ich schließlich kleinlaut zu, um ihre Ungeduld nicht noch weiter zu strapazieren. Ich konnte hören, wie sie daraufhin scharf Luft holte und ließ ihre wütenden Worte still über mich ergehen: „Soll das etwa heißen, du hast keine Ahnung, wo wir sind? Verdammt, ich hätte wissen müssen, dass du vollkommen unfähig bist, eine Karte zu lesen. Eins schwöre ich dir DiNozzo, wenn du nicht dafür sorgst, dass wir so schnell wie möglich unser Hotelzimmer in Richmond beziehen können, wirst du dir noch wünschen, dass ich dich erschießen würde.“
Hatte mich ihre Aussage noch schwer schlucken lassen, realisierte ich ihre Vorwürfe nach einiger Zeit überhaupt nicht mehr, denn ein anderes Geräusch zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Als ich einen prüfenden Blick in den Rückspiegel warf, registrierte ich entsetzt die schwarze Wolke, die der Auspuff meines Wagens in die Luft schleuderte. Nun würde ich mir also endgültig mein Grab schaufeln können...
 
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Natürlich gibt es auch hier ein neues Kapitel für euch.
Wie immer viel Spaß beim Lesen!

LG Katie & Claudia


Kapitel 19​

Überrascht von dem plötzlichen aufgetauchten Geräusch drehte ich mich um. Und was ich sah, machte mich sprachlos. Schwarzer Qualm stieg aus dem Auspuff auf. Das durfte doch nicht wahr sein.
„DiNozzo“, murmelte ich und verlieh meiner Stimme einen bedrohlichen Unterton, den Gibbs oft anwandte. „Sag, dass es nicht das ist, was ich denke, dass es das ist!“ Aus dem Augenwinkel schaute ich zu meinem Kollegen. Doch dieser starrte mit Entsetzen in den Rückspiegel. Anscheinend hatte er denselben Gedanken und der behagte ihm ganz und gar nicht. Ein sachtes Nicken beantwortete meine Frage. Plötzlich durchbrach ein lautes Fluchen die Stille und mein Partner sprang aus dem Auto. Ich beobachtete wie er nach hinten ging. Während Tony sich das dahinten ansah – ich hoffte er hatte wenigstens etwas Ahnung; er war doch so ein Autofreak, oder? – wartete ich.
Mir tat es leid, dass ich DiNozzo so abweisend behandelte, aber irgendwie konnte ich nicht anders. Ich hatte solche Angst, ihm meine Gefühle zu verraten und dadurch unsere Freundschaft zu zerstören. Aber war mein jetziges Verhalten nicht schlimmer? Noch nicht einmal als wir „nur“ Kollegen waren, hatte ich mich so aufgeführt. Tony musste mich wohl für total durchgeknallt halten, denn er wusste mit Sicherheit, dass meine Tage daran nicht schuld waren – das war eine Tatsache, die mich doch etwas beunruhigte. Der Typ musste auch wirklich alles wissen.
Mit Erleichterung registrierte ich, dass der Qualm langsam heller wurde und dann nachließ. Das war doch ein gutes Zeichen. Anscheinend dachte mein Partner genauso, denn mit einem hörbar erleichterten Seufzer glitt er wieder in seinen Sitz. Fragend blickte ich zu ihm: „Und jetzt?“ „Jetzt, liebe Kate. Werden wir umdrehen und die Strecke zurückfahren, bis wir die richtige Ausfahrt haben“, meinte Tony. Der leicht gereizte Ton überraschte mich, aber gleichzeitig konnte ich es ihm nicht übel nehmen. Nach meinem Verhalten….
„Okay“, meinte ich ruhig und lehnte mich wieder zurück. Vielleicht sollte ich mich entschuldigen. Ich wandte mich erneut zu ihm, doch noch ehe ich etwas sagen konnte, startete Tony das Auto, und dieses heulte auf, bevor es endgültig den Geist aufgab. Jetzt standen wir also am Straßenrand, irgendwo im Nichts. Ich beobachtete, wie DiNozzo ein paar Mal versuchte den Motor zu starten, doch nichts passierte. Irgendwann gab er es auf und lehnte sich zurück. Still beobachtete ich, während meine Gedanken sich überschlugen.
Unser Auto hatte den Geist aufgegeben, wir waren irgendwo im Nichts und allein! Das war… ein Zustand, der mich zutiefst erschütterte. Wer wusste schon, was alles hier passieren konnte? In irgendwelchen Horrorfilmen, würden jetzt Monster auftauchen und auf uns Jagd machen, in kitschigen Schnulzen, würden wir uns näher kommen und miteinander schlafen. Bei dem Gedanken wurde mein Mund trocken und mein Herz klopfte wild gegen meine Brust. Das Blut rauschte in meinen Ohren. War das vielleicht ein Wink des Schicksals?
Ohh…, manchmal hatte ich doch das Gefühl, dass ich mich in eine pubertierende Sechzehnährige verwandelte. Ich sollte mich nicht fragen, ob ich jetzt mit dem Mann meiner geheimen Träume schlief, sondern, ob wir rechtzeitig zu dieser beschissenen Konferenz kamen. Denn sonst erwartete uns ein mächtiges Donnerwetter von unserem ach so liebendwürdigen Boss. Ich holte tief Luft und schnappte mir meine Handtasche. „Was tust du da?“, fragte plötzlich mein Kollege. Ohne das Kramen zu unterbrechen meinte ich: „Hab ich nicht vergessen, DiNozzo!“ Nach kurzem Suchen hatte ich dann auch endlich mein Handy in der Hand. Jetzt konnte uns nur noch der Pannendienst helfen. Ich wollte gerade wählen, als ich sah, dass ich keinen Empfang hatte. „Hast du Empfang hier?“, wollte ich sofort von Tony wissen. Doch als dieser kurz darauf den Kopf schüttelte, blieb mir fast das Herz stehen.
Kaputtes Auto, irgendwo im Nichts, allein mit dem Mann meiner heimlichen Träume und kein Empfang. Womit hatte ich das verdient? „Okay“, antwortete ich und war leicht überrascht, wie ruhig meine Stimme klang. Herrschte in meinem Inneren doch das totale Chaos. Prüfend blickte ich an meinem Kollegen vorbei auf die Straße. Wann waren wir dem letzten Auto begegnet? Vor etwa mindestens 20 Meilen. Na ganz große Klasse! Ich atmete tief durch und unterdrückte die Wut. Das war ganz allein DiNozzos Schuld! Er hatte gesagt, er wüsste wo es lang ging! Er hatte die Ausfahrt verpasst! Seinetwegen waren wir hier im Nirgendwo! Und er war der Grund, warum ich mich wie ein verliebter Teenager benahm!
Ich stieg aus dem Auto und schlug wütend die Tür zu. Es war sinnlos, stundenlang zu warten, dass jemand vorbei kam. Es war am besten, man lief gleich zurück! Das würde schneller gehen. Also lief ich in die Richtung los, aus der wir gekommen waren. Dass ein feiner Nieselregen eingesetzt hatte, war mir jetzt erst einmal egal.
„Hey, Kate! Wo willst du hin?“, hörte ich Tony hinter mir rufen. Doch ich blieb nicht stehen, sondern lief noch schneller. Hinter mir wurde eine Tür zugeschlagen. Ich musste mich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass Tony mir folgte. „Kate, bleib doch stehen. Wo willst du hin?“, fragte er weiter und ich hörte wie er näher kam. „Wonach sieht es denn aus, DiNozzo?“, fauchte ich. Wie konnte man nur so dämlich sein? „Wir sind hier im Nirgendwo und können keinen erreichen! Ich will nicht stundenlang hier herumsitzen!“
Schnellen Schrittes lief ich weiter. „Kate, es regnet!“ Tony ergriff meinen Arm und hielt mich zurück. Zornig funkelte ich ihn an...
 
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Ja, wir haben euch lange warten lassen.
Aber heute ist es endlich soweit, Tony und Kate kommen sich näher.
Im wahrsten Sinne des Wortes. :D
Viel Spaß!

LG Katie & Claudia


Kapitel 20​

Als Kate sich mir zuwandte, konnte ich das wütende Blitzen in ihren Augen sehen, doch dieser Blick traf mich mitten ins Herz. Noch nie zuvor hatte ich einen Moment wie diesen erlebt, den ich am liebsten ewig festhalten würde. Es schien beinahe, als hätten sich in nur einer Sekunde all meine Zweifel buchstäblich in Luft aufgelöst und lediglich die Erkenntnis zurückgelassen, sie nie wieder gehen zu lassen wollen.
Doch anders, als ich erwartet hatte, wehrte sie sich nicht gegen meinen Griff, sondern stand unbeweglich da und sah mich schweigend an, so als wäre sie unfähig, sich von mir zu lösen. Dass es mittlerweile in Strömen regnete und die großen Tropfen uns vollkommen durchnässten, registrierten wir beide nicht. Erst als die silbern glänzenden Spuren sich ihre zarten Wangen hinab zogen, streckte ich meine Hand nach ihr aus und strich sanft darüber. Sie zuckte kaum merklich zurück, bevor sie schließlich die Augen schloss und meine Berührung zu genießen schien.
Plötzlich konnte ich mich einfach nicht mehr zurückhalten, und zog meine Kollegin an mich, während ich ihre Lippen zärtlich mit den meinen berührte. Der Blitz, der daraufhin durch meinen Körper fuhr, hinterließ ein Kribbeln in meinem Inneren, das mich in meinem Handeln bestärkte. Während ich den Kuss zögernd vertiefte, bemerkte ich, dass Kate diesen erwiderte und ihre Arme um meinen Nacken schlang.
Als ich jedoch mit meiner Zunge vorsichtig gegen ihre Unterlippe stupste, spürte ich, wie sie sich von mir löste und auf Abstand ging. Unsicher fuhr sie sich mit beiden Händen durch die Haare, deren nasse Strähnen ihr wirr ins Gesicht fielen. „Katie.“ Meine Stimme war lediglich ein heiseres Flüstern, doch ich wusste einfach nicht, mit dieser Situation umzugehen.
Ich konnte sehen, wie auch meiner Partnerin dies zu schaffen machte, denn sie kämpfte sichtlich mit sich selbst. In ihren Augen stand die Unsicherheit, auch wenn sie sich bemühte, ihre Gefühle vor mir zu verbergen. Doch mittlerweile kannte ich sie lange genug, um zu wissen, was in ihr vorging, auch wenn ich mich nur selten darum bemüht hatte. Und im Moment funkelte das Verlangen immer wieder in dem warmen Haselnussbraun auf, das gleiche Verlangen, das auch ich im Inneren spürte. Aber wenn ich dem nachgeben würde, bedeutete dies, dass ich unsere Partnerschaft, unsere Freundschaft dadurch zerstörte. Denn für sie würde ich wohl immer der Weiberheld bleiben, der die Gefühle naiver Frauen ausnutzte.
Nun standen wir uns also gegenüber, im strömenden Regen, mitten im Nirgendwo und weit ab von jeglicher Zivilisation. Ehe ich jedoch weiter darüber nachdenken konnte, wandte sie sich abrupt von mir ab und ging zielstrebig weiter die Straße entlang. Es blieb mir also nichts anderes übrig, als ihr zu folgen, wollte ich sie nicht in dieser verlassenen Gegend sich selbst überlassen. Abgesehen davon, sorgte das, sich nähernde, Gewitter dafür, dass die Dunkelheit bereits jetzt über uns hereinbrach. Wir liefen eine Weile wortlos nebeneinander her, bis ich fragte: „Wo willst du hin, Kate?“ Doch ohne ihre Schritte zu verlangsamen, zischte sie: „Glaubst du, ich bleibe allein mit dir hier draußen, DiNozzo?“ Erneut breitete sich Schweigen zwischen uns aus, bis sie, genauso plötzlich, wie sie losgegangen war, schließlich wieder stehen blieb. Ich folgte ihrem Blick, der an einer heruntergekommenen Scheune, etwas abseits der Straße, verborgen unter dem dunklen Dach des Blätterwerks einiger Bäume, hängen geblieben war. „Oh nein, keine zehn Pferde bringen mich in diese Bruchbude“, schimpfte ich, doch meine Kollegin achtete kaum auf meinen Einwand, als sie genervt erwiderte: „Mach doch, was du willst!“ Mit diesen Worten öffnete sie das schwere Tor und verschwand im Inneren, so dass ich ihr nach ging und mich wenig später in einem mit Heu und Stroh gefüllten Raum wieder fand, der jedoch eine angenehmere Nacht versprach, als mein beengter Wagen.
Die Blitze, die mittlerweile hin und wieder den Himmel direkt über uns erhellten, tauchten die Scheune in ein geheimnisvolles Licht. Die Szene eines Kitschfilms könnte diese Situation nicht besser darstellen, doch dies war das reale Leben. Mein Leben. So wenig wie ich auf diese Liebesstreifen stand, so wenig hatte ich für derart romantische Erlebnisse übrig. Aber die junge Frau vor mir schien alles zu verändern, veränderte mein Denken und sogar mich selbst. Wie sollte ich eine ganze Nacht allein mit ihr an diesem verlassenen Ort überstehen, ohne sie...? Das konnte ich nicht.
„Kate.“ Ich hielt sie am Arm, um zu verhindern, dass sie erneut vor mir flüchtete, denn sie war ununterbrochen darauf aus, genügend Abstand zwischen uns zu schaffen. Eigentlich hatte ich etwas sagen wollen, mich für mein Verhalten entschuldigen, doch der Blick in ihre warme braunen Augen hatte meinen Kopf erneut vollkommen leer gefegt. Je länger ich in ihrer Nähe war, umso mehr verlor ich die Kontrolle über mich und verfiel der Anziehungskraft, die sie auf mich ausübte. Die Überlegungen und Zweifel, die noch vor Minuten mein Denken beherrscht hatten, lösten sich immer mehr in Luft auf. Entschlossen zog ich sie an mich, doch sie wehrte sich nicht, als ich begann, sie leidenschaftlich zu küssen.
Sie zitterte leicht in meinen Armen, und ich wusste nicht, ob es an der Situation oder den nassen Klamotten lag, die wir noch immer trugen. Zum ersten Mal, seit wir das Auto verlassen hatten, ließ ich meinen Blick über ihren Körper schweifen und musste schlucken. Der Regen hatte ihre weiße Bluse durchsichtig werden lassen, so dass sich ihr cremefarbener Spitzen-BH deutlich darunter abzeichnete. Auch ihre Jeans, die sich bereits vor einigen Stunden eng an ihre Beine geschmiegt hatte, war nun zu einer zweiten Haut geworden. Ich ließ meine Hände vorsichtig über ihre Brüste wandern und öffnete langsam einen Knopf nach dem anderen, während ich begann, ihren Hals zu küssen. Doch kaum berührten meine Lippen ihre weiche Haut, konnte ich nicht länger an mich halten, streifte hastig den Stoff über ihre Schultern nach unten, dem nach einiger Mühe auch ihre Hose folgte.
Ich spürte die kühlen Kuppen ihrer Finger, die forschend unter mein Hemd fuhren und ruhelos über meinen Oberkörper wanderten. Unser beider leises Seufzen wurde von einem leidenschaftlichen Kuss gedämpft, als sie auch meine Jeans auf den Boden gleiten ließ. Zwischen uns war ein Feuer entbrannt, das durch jede Berührung, jeden Kuss nur noch stärker angeheizt zu werden schien. Doch es würde auch nach dieser Nacht nicht erloschen sein, das wusste ich, als wir uns schließlich in das weiche Bett aus Heu sinken ließen und uns dem Anderen völlig hingaben...
 
AW: [NCIS] Voice of your Heart - FS zu Kiss under the Mistletoe

Hallo Ihr Lieben!

Wird es für Kate ein böses Erwachen geben?
Lest selbst und findet es raus.
Viel Spaß!

LG Katie & Claudia


Kapitel 21

Das leise Prasseln des Regens auf dem Dach holte mich aus dem Schlaf. Doch ich wehrte mich, aus dem Traum aufzuwachen. Zu schön war der Traum. Ich lag in seinen Armen, sein warmer Körper nah an meinem, sein Atem strich sanft über mein Gesicht. Es fühlte sich so real an. Ein Zeichen, dass ich aufwachen sollte, denn sonst würde es noch schwieriger werden.
Seufzend öffnete ich die Augen und blinzelte. Es war nicht dunkel, eher dämmrig. Die Umgebung war klar zu erkennen. Und eindeutig war dies nicht mein Schlafzimmer, oder überhaupt ein Zimmer. Es war eine… Scheune!
Vor Schreck wollte ich mich aufsetzen, aber ein starker Arm hielt mich fest und drückte mich näher an den dazugehörigen Körper. Ein unkalkulierter Laut durchbrach die Stille. Mein Herz schlug laut in meiner Brust, einzelne Bilder des Traums tauchten vor meinen Augen auf. Doch… war das überhaupt ein Traum gewesen oder Wirklichkeit? Langsam hob ich den Kopf und als ich in sein Gesicht sah, setzte mein Herzschlag aus, bevor er doppelt so schnell wieder einsetzte. Oh. Oh. OH!
Wie erstarrt blickte ich in Tonys Gesicht. Er sah ziemlich friedlich aus. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. Die ganzen Erinnerungen an die letzten Stunden kamen hoch. So real, so klar…, so dass heiße Erregung durch meinen Körper fuhr.
Der Kuss war anfangs fordernd, fast brutal, selbst seine Berührungen waren beinahe grob gewesen, als seine Hände über meinen Körper geglitten waren, aber dann… Nicht die Leidenschaft hatte uns getrieben, sondern die Sehnsucht.
Sehnsucht.
Bei diesem Wort schnürte sich mir die Kehle zu. Ich hatte meine Sehnsucht nach ihm offenbart. Etwas, was ich eigentlich vermeiden wollte. Vor allem, wenn er meine Gefühle nicht erwiderte. Was er ja nicht tat…, oder?
Was hatte sich verändert, dass ich meinen Wünschen nachgekommen bin? Vielleicht, weil er die Initiative ergriffen hatte? Weil sein Kuss all den Widerstand in mir einfach aufgelöst hatte? Weil sein Blick so verheißungsvoll gewesen war? Weil er in mir mit seinen Blicken, Küssen, Berührungen und Worten den Samen der Hoffnung gesät hatte?
Ich stöhnte leise. Ein bitterer Geschmack breitete sich in meinem Mund aus. So schön es gewesen war, doch wie würde es nun weitergehen? Was war mit unserer Freundschaft, Gibbs und Regel 12?
Regel 12…
Keine Affären unter Kollegen. Gibbs hatte nicht umsonst diese Regel aufgestellt. Er wusste, wie Beziehungen unter Kollegen ausgingen. Nie zum Vorteil des Teams. Und gerade in unserem Job war es wichtig, dass wir zusammenhielten. Sonst war alles verloren.
„Woran denkst du?“ Die Frage kam unerwartet. Mein Kopf schnellte herum. Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass ich nicht bemerkt hatte, dass Tony aufgewacht war. Kurz ließ ich meinen Blick über sein Gesicht wandern, um sein Verhalten abzuschätzen. Überraschenderweise sah er eher zufrieden als besorgt aus. Keine Anzeichen von Unsicherheit oder Reue. Dennoch war sein Blick aufmerksam. Sanft strich er mir mit einer Hand eine Strähne aus dem Gesicht. Es war, als wäre die Geste das natürlichste der Welt für ihn. Langsam wanderten seine Finger von meinem Ohr zu meinen Hals, weiter zur Schulter und meinem Arm entlang. Seine Berührungen verursachten bei mir eine Gänsehaut. Eine Reaktion, die er anscheinend nicht auf seine Liebkosung zurückführte, denn er zog mich ganz nah an seinen warmen Körper. Perfekt und bereitwillig schmiegte sich meiner an seinen. Körperlich passten wir zusammen, wie zwei Puzzlestücke, die zusammengehörten.
„Ist dir kalt?“, fragte Tony leise. Sein warmer Atem strich über mein Gesicht. Seine Hände rieben über meine Arme, um mich so zu wärmen. Dass ich schwieg, schien ihn anscheinend nicht zu stören. Sein Verhalten verwirrte mich. Es war nicht das, was ich erwartet hatte. Es war eher als würden meine Träume in Erfüllung gehen. Aber das war doch ziemlich unwahrscheinlich, oder?
Vorsichtig löste ich mich von ihm, um ihm ins Gesicht zu sehen. Sofort traf mich sein Blick, der mich zum Schmelzen brachte; das kleine Pflänzchen der Hoffnung weiter wachsen ließ…
„Tony…“, fing ich an. Wie sollte ich das am besten ausdrücken? Ich holte tief Luft. „Was war das?“
Auf meine Frage folgte eine kurze Stille, in der mich mein Partner nur verwirrt anschaute, doch dann lachte er. „Du kannst mir jetzt nicht erzählen, dass du damals in der Schule gefehlt hast, als man die Sache mit den Blümchen und Bienchen durchgenommen hat, Katie.“ Seine Antwort war so typisch unpassend, doch seltsamerweise beruhigte sie mich. Es hatte so etwas normales, alltägliches. Es war, als hätten diese Stunden nichts zwischen uns gravierend geändert. Die Unbeschwertheit, die Neckerei des jeweils Anderen waren immer noch vorhanden. Dennoch…, das war eine Sache gewesen, die man nicht einfach so abtun konnte.
„Bleib doch einmal ernst!“, maulte ich und sah ihn an. Ich blickte ihn gespielt schmollend an, doch meine Worte waren ernst gemeint, forderten eine klare Antwort. Anscheinend erkannte das auch Tony, denn seine Miene wurde ernst bevor er mit ruhiger Stimme fortfuhr: „Es war… Sex.“
Es war Sex. Nicht mehr und nicht weniger. Ich spürte, wie eine Welle der Enttäuschung über mich schwappte. Der Druck in meiner Brust wurde größer. Es war Sex. Nur Sex. Es hatte für ihn nichts bedeutet. Nur ein weiteres Abenteuer.
„Es war nur Sex“, flüsterte ich leise und löste mich weiter von ihm, drehte mich sogar ganz weg, um seinem stechenden Blick zu entgehen, denn ich hatte Angst, dass er meine wahren Gefühle erkennen konnte. Seine Worte hatten mich verletzt. Das kleine Pflänzchen einfach zertrampelt. Er sollte es nicht wissen, denn dann würde sich noch mehr verändern. Vielleicht konnte unsere Freundschaft das noch unbeschadet überstehen, wenn wir beide es als eine einmalige Sache abtaten… Oder er es tat und ich es versuchte…
Ich entdeckte meine Bluse etwas weiter neben mir und griff danach. Ich wollte nicht länger hier bleiben. Doch plötzlich schlossen sich seine Finger um mein Handgelenk und ließen mich erstarren.
„Ich sagte: ‚es war Sex’ nicht ‚nur Sex’.“
 
AW: [NCIS] Voice of your Heart - FS zu Kiss under the Mistletoe

Weiter geht's. Wir nähern uns dem Ende, also seid gespannt!
Aber erstmal viel Spaß beim Lesen!

LG Katie & Claudia


Kapitel 22​

Dieses eine winzige Wort konnte einen bedeutenden Unterschied ausmachen, den Unterschied zwischen bloßer Leidenschaft und wahren Gefühlen. Ich hatte den Unterton in ihrer Stimme genauso deutlich vernommen, wie mir die Enttäuschung in ihren Augen nicht entgangen war, so sehr sie auch versuchte, diese vor mir zu verbergen.
Wie sie in ihrer Bewegung inne gehalten hatte, saß sie noch immer neben mir, rührte sich nicht und machte keine Anstalten, sich mir zuzuwenden. „Kate, sieh mich an! Bitte“, flehte ich beinahe, so dass sie schließlich ihren Kopf zu mir drehte und dann ihren Blick hob. Doch was ich in ihren Augen lesen konnte, ließ mir einen eisigen Schauer über den Rücken rinnen, denn ich konnte nicht nur die Unsicherheit darin erkennen, sondern auch Angst. Angst davor, zurückgewiesen zu werden.
Ein leises Seufzen entwich meinen Lippen, bevor ich krampfhaft versuchte, meine wirren Gedanken auszudrücken: „Ich weiß es nicht. Ich kann dir keine Antwort auf diese Frage geben, weil ich bisher noch nie so gefühlt habe. Alles was ich weiß, ist, dass ich unsere Freundschaft nicht zerstören will.“ Bei diesen Worten blitzten mir ihre braunen Augen gefährlich entgegen, ehe sie bedrohlich fauchte: „Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du mich verführst.“ „Dazu gehören noch immer zwei.“ Ihr Vorwurf hatte mich in die Enge gedrängt, so dass ich antwortete, ehe ich darüber nachgedacht hatte, doch sobald dieser Satz meinen Mund verlassen hatte, bereute ich ihn bereits, denn ich wusste, dass ich sie damit verletzt hatte.
Aufgebracht machte sich meine Kollegin von mir los, sprang auf und sah dann wütend auf mich hinab, ohne sich der Tatsache bewusst zu sein, dass sie noch immer vollkommen nackt war. Ihr Anblick ließ mich hart schlucken, denn ich hatte wirklich Mühe, mich weiterhin unter Kontrolle zu haben. „Weißt du eigentlich, was du mir antust?“, flüsterte ich heiser, während meine Augen unbeweglich auf ihrem perfekten Körper ruhten, so dass sie entsetzt an sich hinunter sah. Hastig beugte sie sich hinab und wollte nach ihrer Bluse greifen, doch ich zog sie einfach zu mir.
Anders als ich erwartet hatte, blieb sie still neben mir sitzen und musterte mich abwartend, während ich noch immer vollkommen fasziniert von ihrer Schönheit war. Vorsichtig strich ich ihr erneut die widerspenstige Strähne aus der Stirn, bevor ich leise erklärte: „Du bist wunderschön, Katie.“ Für einen Moment hatte ich das Gefühl, dass sie meinem Blick auswich und kaum merklich errötete, ehe sie bestimmt erwiderte: „Lenk nicht vom Thema ab!“ „Das tue ich nicht.“
Das war die Wahrheit, denn ich wollte ihr endlich offenbaren, was ich tief in meinem Inneren empfand, auch wenn ich mir selbst darüber noch nicht vollkommen im Klaren war. Deshalb fügte ich unbeirrt hinzu, während meine Hand zärtlich über ihre Wange fuhr: „Ich habe noch nie eine Frau getroffen, die so intelligent, willensstark und umwerfend war, wie du.“
Kurz hielt ich inne und wartete ihre Reaktion ab, doch sie schien noch immer mit sich zu kämpfen, wusste nicht, ob sie meinen Worten Glauben schenken konnte. „Ich wollte dir nicht weh tun. Das war nur ein dummer Spruch. Es tut mir leid.“ Ich meinte es absolut ehrlich, denn ich sah ihr an, dass ich ihr damit weh getan hatte, auch wenn ich es nicht beabsichtigt hatte. Doch ich wusste, dass sie sich nicht auf jemanden einließ, wenn es ihr nicht ernst damit war, aber auch für mich war es alles andere als ein Spiel gewesen.
„Du wusstest vielleicht nicht, dass ich etwas für dich empfinde, aber du wusstest, dass ich nicht einfach mit einem Mann schlafe.“ Ihre sanfte Stimme riss mich aus meinen Überlegungen, so dass ich einige Sekunden brauchte, um den Sinn dieser Aussage zu verstehen. Doch als es mir schließlich gelang, breitete sich unwillkürlich ein warmes Gefühl in meinem Inneren aus, während sich ein glückliches Lächeln auf meine Lippen stahl. „Du empfindest etwas für mich?“, hakte ich nach, weil ich nicht wusste, ob ich meiner Wahrnehmung vertrauen konnte oder diese mir lediglich einen Streich spielte. Als sie jedoch nicht auf meine Frage antwortete, forderte ich sie erneut auf: „Rede mit mir, Katie! Bitte.“ Aber meine Partnerin schwieg weiterhin beharrlich, so dass ich langsam wirklich glaubte, mir ihre Worte eingebildet zu haben.
Mir war jedoch auch klar, dass wir diese Sache niemals auf die Reihe bekommen würden, wenn keiner von uns zu seinen Empfindungen stand. Also gab ich meinem Herzen einen Schubs und sprach endlich aus, was schon viel zu lange mein Denken bestimmte: „Du bist schon lange nicht mehr eine Kollegin oder Freundin für mich. Seit unserem Kuss unter dem Mistelzweig.“ Für einen Moment stockte ich, denn es fiel mir schwer, über meine Gefühle zu sprechen, doch Kate war es wert, so dass ich ungewohnt unsicher hinzufügte: „Ich glaube, ich... ich bin dabei, mich... mich in dich zu verlieben.“
Überrascht riss sie nach diesem Geständnis die Augen auf und starrte mich unendliche Sekunden lang wortlos an. Doch anstatt schließlich etwas darauf zu erwidern, legte sie ihre Hand in meinen Nacken, zog meinen Kopf zu sich und küsste mich stürmisch. Als wir uns nach einer Weile atemlos voneinander lösten, grinste ich sie an und meinte: „Ich hätte nicht gedacht, dass wir es noch in diesem Leben schaffen. Das hat ja wirklich lange gedauert.“ Daraufhin zieht sie ihre Augenbrauen hoch und erklärt: „Wenn hier einer zu lange gebraucht hat, dann warst du das, DiNozzo.“
Ihr freches Schmunzeln ließ ihre Augen aufgeregt funkeln, doch ich blickte sie kurz gespielt schmollend an, bevor ich mich mit einer Handvoll Heu revanchierte. Verständlicherweise ließ sie diesen Angriff nicht auf sich sitzen, so dass wir innerhalb von Sekunden in einer Schlacht verstrickt waren, die zwei Kleinkindern alle Ehre gemacht hätte. Als wir uns irgendwann erschöpft aneinander kuschelten, waren unsere Körper beinahe vollkommen mit den getrockneten Halmen bedeckt, die sich wie eine wärmende Hülle über uns legten.
Nach einer Weile löste Kate sich von mir und blickte mir ernst in die Augen, so dass ich das Gefühl bekam, dass sie mir noch etwas sagen wollte. Doch sie blieb stumm, während sie mich einfach nur ansah, während ich mehr oder weniger geduldig abwartete. Schließlich lächelte sie mich an und zupfte etwas Heu aus meinen Haaren, bevor sie leise erklärte: „Ich habe mich auch in dich verliebt.“ Nach diesen Worten erfasste mich eine Welle des Glücks, so dass ich sie noch enger in meine Umarmung zog und erneut sanft und zärtlich küsste, um ihr zu zeigen, wie viel sie mir bedeutete.
Ein lautes Geräusch ließ uns jedoch aus unserem Kuss, der uns unsere Umgebung hatte vergessen lassen, aufschrecken und entsetzt unsere Köpfe zu dem Scheunentor hinter uns wenden, das unsanft an die Bretterwand geschlagen war. Mittlerweile hatten sich die ersten Sonnenstrahlen durch die dicke Wolkendecke gekämpft und drangen nun unvermittelt in das Innere des Raumes. Unsere Augen hatten sich noch nicht an das plötzliche Licht gewöhnt, als wir schemenhaft eine kräftige Gestalt wahrnahmen, die jedoch von der Helligkeit verschlungen zu werden schien.
 
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Hallo Ihr Lieben!

Nun wird diese Story also zu Ende gehen.
Wir wünschen euch viel Spaß mit dem letzten Kapitel und würden uns über ein kleines Abschluß-FB freuen.

LG Katie & Claudia


Kapitel 23

Wenn eine Tür sich schließt, öffnet sich eine andere...


Der Verhörraum war in eisernes Schweigen gehüllt. Es war so still, dass man sogar eine Stecknadel hätte fallen hören können. Die Stille war so von Unheil geschwängert, dass es den beiden Ermittlern kalt über den Rücken lief. Der Blick ihres Bosses war stechend und unnachgiebig. Beide wussten, dass diese Situation einer Anhörung vor dem Henker glich. Denn genau genommen standen sie in diesem Moment vor ihrem persönlichen Henker. Sie hatten seine Regel gebrochen und mussten nun die Konsequenzen tragen.
Je länger das Schweigen dauerte, umso unruhiger wurde Tony. Jetzt wusste der junge Agent, wie sich Verdächtige unter Gibbs’ eisernem Blick fühlen mussten. Nervös rutschte er auf seinen Stuhl nach vorn.
„Boss…“, begann er zögerlich, verstummte jedoch augenblicklich wieder, als der Chefermittler die Augen noch stärker zusammenkniff. Erneut hüllte sich der Raum in Schweigen, das Gibbs erst nach einigen Minuten mit ruhiger, aber bedrohlicher Stimme durchbrach: „Was habt ihr euch eigentlich gedacht? Ihr hattet klare Anweisungen!“
Schuldbewusst zuckten die beiden Angeklagten zusammen. Kate hatte ihren Kopf bereits gesenkt, so dass ihr ihre durch den Regen gewellten Haare wie ein schützender Umhang vor das Gesicht fielen. Ihre Hände hatten sich in die Jeans gekrallt, so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. Sie machte keine Anstalten, ihrem Boss zu antworten. Das registrierte auch ihr Partner, und so war er derjenige, der alles erklären musste. Nach einem kurzen Blick auf seine Freundin, räusperte sich Tony und blickte nun Gibbs an. So sicher wie möglich versuchte er zu erklären: „Wir hatten uns verfahren und dann blieb unser Auto liegen. Und dann begann es noch zu regnen und…, na ja…“
„Wieso habt ihr nicht angerufen?“, durchbrach der ehemalige Marine mit schneidender Stimme die Erklärungen seines Senior Agents. Für einige Augenblicke war dieser aus dem Konzept geraten, fuhr dann aber fort: „Na ja…, wir… wir hatten keinen… Empfang…, und dann wurde das Gewitter ziemlich stark, und dann war da diese Scheune… Wir haben nur versucht, uns in… Sicherheit zu bringen…“
„… und da dachtest du, du könntest gleich noch meine Agentin flachlegen?“ Der Blick aus den blauen Augen war scharf und bedrohend. Doch er traf ihn nicht so sehr wie die Worte. Schnell sah Anthony zu Kate, aber die junge Frau hatte weiterhin den Kopf gesenkt. Doch der Ermittler war sich sicher, dass sie um eine Spur blasser geworden war. Vorsichtig legte er eine Hand auf ihre und drückte sie sanft. Dann schaute er wieder zu Gibbs. „Es ist nicht so, wie du denkst!“, meinte Tony nun, und dieses Mal klang seine Stimme nicht mehr ganz so unsicher. Denn der Chefermittler wusste nichts von seinen Gefühlen zu Kate. Es war nicht einfach nur Sex gewesen. Es war mehr gewesen. Viel mehr.
„Was hätten wir sonst machen sollen? Wir saßen irgendwo in der Pampa. Es hat gewittert. Wir konnten nur warten. Und was wir in dieser Zeit gemacht haben, war unsere Sache!“
„Ihr habt Regel 12 gebrochen! Da geht es mich durchaus etwas an.“ Gibbs schien wenig von den Worten seines besten Agents beeindruckt zu sein. Und das machte Tony nur umso wütender. Es war ihm egal, dass Gibbs als sein Boss vor ihm saß. Hier ging es immerhin um Kate und ihn. Um sie allein. Nicht um diesen blöden Kongress oder die verdammten Regeln. Vor allem nicht um diese Regel. Denn für ihn war es weit mehr als eine einfache Affäre. Er liebte Kate.
„Du und deine Regeln. Es gibt auch Ausnahmen!“, fuhr DiNozzo Gibbs an. Schien der Chefermittler überrascht, dass sein Agent ihm widersprach, so zeigte er es nicht. „Gut…, ich verstehe durchaus, dass diese Regel ihren Sinn hat, aber das hier…“ Tony drückte wie zur Verdeutlichung erneut Kates Hand. „… ist etwas anderes. Ich liebe Kate. Und du wirst mir mit deiner blöden Regel nicht verbieten, es zu tun. Denn niemand wird mich daran hindern, weiterhin mit ihr zusammen zu sein. Und wenn du etwas dagegen hast, dann… dann… kündige ich!“
Die darauf folgende Stille war erdrückend und beängstigend. Die beiden Ermittler starrten sich mit dunklem Blick an. Keiner hatte vor, vor dem Anderen einzuknicken. Denn dieses Mal standen sie sich nicht als Vorgesetzter und Untergebener entgegen. Sondern als zwei Männern, die gleichrangig waren. Das Schweigen zog sich hin, bis Jethro es schließlich brach: „Ist das dein letztes Wort?“ Der Senior Agent nickte langsam, aber überzeugt. „Dann will ich heute Abend dein Kündigungsschreiben auf meinem Schreibtisch liegen haben.“
Mit diesen Worten verließ der ältere Ermittler den Raum.

10 Jahre später…
Kaum kam der Wagen vor dem zweistöckigem Einfamilienhaus zum Stehen, tauchte auch schon ein sechsjähriger Junge neben der Fahrertür auf. Seine dunkelbraunen Haare waren genauso verwuschelt wie die seines Vaters, während die haselnussbraunen Augen vor Schalk blitzten. „Daddy!“ Grinsend kam er vor seinem Vater zum Stehen und blickte ihn erwartungsvoll an.
„Hey Großer!“ Tony strubbelte seinen Sohn durch die Haare und musste wieder einmal feststellen, wie ähnlich er seiner Mutter sah. Doch im Gegensatz dazu hatte er den Humor, das freche Mundwerk und auch das ungestüme Verhalten seines Vaters geerbt. So sehr der jüngste Spross der Familie seine Mutter auch bisweilen zur Weißglut trieb, so stolz war er innerlich auf seinen Nachwuchs, denn in ihm erkannte er sich selbst wieder.
„Mummy und ich haben heute meine Schulsachen gekauft. Du musst dir meinen Ranzen angucken. Da sind Rennautos drauf“, begann der Kleine zu plappern, so dass der junge Mann unwillkürlich lachen musste, denn sein Sohn hegte eindeutig die gleichen Vorlieben wie er selbst. Doch er unterbrach den Redefluss seines Sprösslings und erklärte: „Wenn du deiner Mum beim Tisch decken hilfst, bin ich in fünf Minuten bei euch.“
Der Junge nickte freudestrahlend, bevor er aufgeregt durch den Garten lief, so dass Tony dem Kleinen nachblickte, der kurz darauf im Haus verschwand, bevor der junge Vater einige Minuten inne hielt und vollkommen in seine Gedanken versank. Immer wieder gab es Momente, in denen er an die Vergangenheit zurück dachte, konnte er doch noch immer nicht glauben, wie sehr sich sein Leben in den letzten Jahren verändert hatte. Wenn er seine Familie vor sich sah, das Glück durch sein Inneres strömen spürte, hatte er unwillkürlich auch jenen Zeitpunkt vor Augen, der all dies ermöglicht hatte, so schmerzhaft es damals auch gewesen war.
Zuerst hatte er seinen Boss und Mentor dafür gehasst, dass er ohne zu Zögern seine Kündigung akzeptiert hatte, doch er hatte seine Entscheidung niemals bereut. Durch diesen Entschluss war ihm eine neue Welt eröffnet worden, die ihm vollkommen fremd gewesen war, aber die er nicht wieder missen mochte. Das Zusammensein mit Kate und ihre gemeinsame Familie bedeuteten ihm so viel mehr als sein Job, so viel mehr als sein vergangenes Leben.
In der ersten Zeit hatte er darauf bestanden, dass sie weiterhin beim NCIS arbeitete, während er sich auf die mühsame Suche nach Arbeit gemacht hatte, war er doch als ehemaliger Bundesagent nicht dazu bereit gewesen, erneut als unwichtiger Detective sein Dasein zu fristen. Als ihm jedoch sein ehemaliger Chef beim Police Departement in Baltimore einen Job als leitender Ermittler der Mordkommission angeboten hatte, war Kate es gewesen, die ihn dazu gedrängt hatte, das Angebot anzunehmen, auch wenn dies bedeutet hatte, dass er D.C. hatte verlassen müssen. Obwohl er die Tage ohne sie kaum ausgehalten hatte, hatte er die Wochenenden mit ihr in vollen Zügen genossen. Aber irgendwann hatte er diese ständigen Abschiede auf Zeit nicht länger ertragen können, nicht länger ertragen wollen und sein Leben erneut auf den Kopf gestellt.
An jenem Abend, als er seiner großen Liebe schließlich einen Heiratsantrag gemacht hatte, war er jedoch nicht der Einzige gewesen, der eine Veränderung heraufbeschworen hatte. Noch immer hatte er ihr Lächeln vor Augen, mit dem sie ihm offenbart hatte, dass sie in wenigen Monaten ein Baby bekommen würden. Aber auch in seinem Inneren hatte sich bei dem Gedanken, Vater zu werden, ein aufgeregtes Kribbeln ausgebreitet, wie er es niemals erwartet hätte.
Das Wissen, bald eine richtige kleine Familie zu haben, hatte ihn handeln lassen, um dafür zu sorgen, dass seine beiden Liebsten von nun an immer bei ihm sein würden. Nur Wochen später hatten Kate und er das großzügige Haus in einem ruhigen Vorort bezogen, in dessen weitläufigen Garten nun seit über neun Jahren Tag für Tag das Lachen von mittlerweile zwei Kindern erklang. Erst seit dieser Zeit verstand Tony wirklich, was es bedeutete, nach Hause zu kommen, wo er von seiner Familie bereits sehnlich erwartet wurde. Im Grunde konnte er Gibbs für dessen Unnachgiebigkeit dankbar sein, denn ob sein Leben auch in Washington diese Wendung genommen hätte, war ungewiss. Dennoch hatten Kate und er nur selten Kontakt zu seinem ehemaligen Boss, lediglich Abby und McGee waren regelmäßig zu Gast bei ihnen.
Mit einem leisen Seufzen riss sich der junge Mann endlich aus seinen Erinnerungen los, griff seine Sachen vom Rücksitz und ging zielstrebig zum Eingang. Kaum hatte er den Flur betreten, schallte ihm bereits das übermütige Lachen seiner Familie entgegen, so dass er diesem folgte. Die Drei schienen, ihn nicht zu bemerken, so dass er in der Tür stehen blieb und für einige Sekunden die Szene beobachtete.
Kate hatte wie an jedem Tag das Police Departement bereits am frühen Nachmittag verlassen, um ihre Kinder aus dem Kindergarten und der Schule abzuholen. Seit die Beiden groß genug waren, um einige Stunden auf ihre Mutter verzichten zu können, hatte auch sie ihren alten Job als Profilerin wieder aufgenommen. Natürlich waren seine guten Kontakte für Tony von Vorteil gewesen, so dass es ihm gelungen war, eine Stelle für seine Frau zu bekommen, bei der sie ihre Fähigkeiten nutzen konnte, ohne jedoch den Gefahren eines Polizisten ausgesetzt zu sein. Er hatte festgestellt, dass sie ihren Beruf vermisst hatte, aber dennoch war und blieb ihre Familie weiterhin das Wichtigste in ihrem Leben.
Die neunjährige Leonie hatte den Platz am Herd eingenommen und rührte nun eifrig das Essen, während Kate versuchte, Riley davon abzuhalten, vom Nachtisch zu naschen. Nun mischte sich auch das Mädchen ein und drohte ihrem Bruder lachend mit dem Kochlöffel, so dass ihre grünen Augen frech funkelten. Seine Tochter hatte das gleiche ebenmäßige Gesicht ihrer Mutter, das in naher Zukunft eine wahre Schönheit aus ihr machen würde, während die Farbe ihrer langen Haare und ihre Augen denen Tonys glichen. Die beiden Kinder waren eine gelungene Mischung aus ihren Eltern und erinnerten sie jeden Tag daran, wie sehr sie sich liebten.
Nun hielt es den jungen Mann nicht länger an seinem Platz, so dass er sich an seine Frau heran schlich, die Arme um ihren zierlichen Körper schlang und einen Kuss in ihren Nacken hauchte. Mit einem leisen Lachen drehte sie sich in seiner Umarmung und näherte sich seinen Lippen, um ihn stürmisch zu begrüßen. Unwillkürlich breitete sich das aufgeregte Kribbeln in seinem Inneren aus, das er seit ihrem ersten Kuss unter dem Mistelzweig stets in ihrer Nähe fühlte, während er das zärtliche Necken ihrer Zunge erwiderte. Leonie und Riley beobachteten ihre Eltern kichernd, die vollkommen versunken schienen und die Welt um sich herum vergessen hatten.
Würde ein unsichtbarer Zuschauer genau diese Szene verfolgen, könnte dieser die unendliche Liebe der Beiden zueinander beinahe greifbar spüren. Doch wie so oft im Leben war auch dieser Beziehung ein langer, steiniger Weg, gesäumt von großen Opfern, vorangegangen, bis der sie doch letztlich an diesen Ort geführt hatte.


Ende
 
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