*PiperHalliwell
500er-Club
AW: [NCIS] Revenge under the Sign of two Roses
So ihr Lieben, es geht weiter. Viel Spaß!
LG Claudia
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Als die Agentin die Tür mit einem lauten Knall hinter sich ins Schloss fallen lassen hat, breitet sich umgehend Schweigen in dem Büro aus, obwohl die Beiden mit einer solch heftigen Reaktion rechnen mussten. Die Direktorin, die bei Kates plötzlicher Flucht aufgesprungen ist, lässt sich nun langsam wieder hinter ihrem Schreibtisch nieder und mustert ihr Gegenüber prüfend. Der ehemalige Teamleiter erwidert ihren Blick, doch er gibt noch immer kein Wort von sich, genauso wenig wie er seine Gedanken und Gefühle preisgibt, so dass sie sich seufzend in ihrem Stuhl zurücklehnt. Obwohl sie fast jeden Abend noch bis spät in die Nacht an ihrer Arbeit sitzt, hat dieser Tag und vor allem die letzte Unterredung sehr an ihren Nerven gezehrt. Dass Gibbs sich erhebt und ruhelos in dem Raum auf und ab geht, nimmt sie ein wenig genervt zur Kenntnis, denn sein Verhalten macht es ihr noch schwerer, einen klaren Gedanken über ihr weiteres Vorgehen zu fassen. „Du musst sie von diesem Fall abziehen, Jen“, durchbrechen seine fordernden Worte unerwartet die Stille, so dass sie überrascht aufsieht und seinen eisigen Augen begegnet, die sie durchdringend ansehen.
25. Juli 2008 - Washington D.C., USA
Sie hat erwartet, dass er dies von ihr verlangen würde, doch obwohl sie selbst bereits mehrfach darüber nachgedacht hatte, hatte sie diese Option stets wieder verworfen. Sie ist sich darüber im Klaren, dass Kate sich nicht einfach mit einer solchen Entscheidung abfinden würde, und das wusste auch ihr einstiger Partner im Grunde. „Und wie soll ich diesen Entschluss begründen? Du weißt so gut wie ich, dass das nicht so einfach ist. Mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass sie sich niemals damit abfinden würde. Unsere Behörde ist seit dem Anschlag noch immer unterbesetzt. Wir haben mittlerweile vier Leichen gefunden, und das Team hat von Anfang an die Ermittlungen geleitet. Solange ich keinen dringenderen Fall habe, den ich ihnen zuteilen kann, werden sie weiter daran arbeiten“, erklärt die Direktorin mit fester Stimme, die keinen Widerspruch duldet, während sein Blick versucht, ihre Gegenwehr zu brechen. Als sie jedoch keine Reaktion darauf zeigt, ist ihr dieses Verhalten doch nur zu gut bekannt, fährt sich der Agent, der endlich in seiner Bewegung inne gehalten hat, erschöpft durch die Haare und wendet sich dann dem Fenster zu, durch das er schweigend auf die in Dunkelheit gehüllte Stadt sieht. Die Atmosphäre in dem Büro ist während der letzten Minuten merklich angespannter geworden, denn die Suche nach einer vertretbaren Lösung ist bisher noch immer nicht greifbar.
Jen Shepard spürt, dass die Laune ihres Besuchers zunehmend sinkt, denn zusätzlich zu den Strapazen seines Flugs von Mexiko nach Washington ist auch seine letzte Koffeindosis mittlerweile mehr als zwei Stunden her. Doch auch sie selbst hat ein wachsendes Verlangen nach dem starken Getränk, an dem auch die späte Stunde nichts ändern kann. Wortlos erhebt sie sich und verlässt das Büro, um eine Kanne des, mittlerweile auch für sie, lebenswichtigen Elexiers zu kochen. Vermutlich hatte die scheinbar unkontrollierbare Sucht ihres ehemaligen Partners während ihrer jahrelangen Zusammenarbeit auf sie abgefärbt. Ohne dass Gibbs eine Regung erahnen lässt, verlässt sie ihr Büro und geht zielstrebig zu der Küchenzeile, die eine Ecke des Vorraumes einnimmt. Ihre Sekretärin war vor einer Stunde in ihren verdienten Feierabend gegangen, so dass sie nun selbst das Wasser und das braune Pulver in die Maschine füllt. Doch diese wenigen Handgriffe lenken sie immerhin für einige Minuten von ihrer Arbeit und den damit verbundenen Problemen ab. Nach einem Druck auf den kleinen Knopf, der ein leises Klick von sich gibt, beginnt das Gerät, seine Aufgabe auszuführen, woraufhin die Direktorin sich seufzend an den halbhohen Schrank lehnt. Mit geschlossenen Augen lauscht sie dem beruhigenden Rauschen des kochenden Wassers und dem darauf folgenden Tropfen der dunklen Flüssigkeit in die Kanne. Doch bereits nach kurzer Zeit verstummt dieses angenehme Geräusch, bevor sich erneut diese beinahe bedrohliche Stille ausbreitet. Mit einem Griff nimmt sie zwei Tassen aus dem Schrank und füllt diese mit dem heißen Getränk, ehe sie erneut durch die Tür tritt.
Als sie in ihr Büro zurückkehrt, das nur von dem spärlichen Licht der Schreibtischlampe erhellt wird, steht der ehemalige Chefermittler noch immer vor dem großen Panoramafenster und starrt bewegungslos in die Finsternis, die lediglich von den Lichtern der Großstadt durchbrochen wird. Die Direktorin tritt leise neben ihn und hält ihm wortlos einen Becher hin, den er umgehend an die Lippen setzt, bevor er schumzelnd erklärt: „Ich hatte beinahe vergessen, wie gut dein Kaffee ist, Jen.“ Ohne ihn anzusehen, lächelt sie still vor sich hin und wendet ihren Blick auch nach draußen, während sie einige Schlucke trinkt. Es tut unglaublich gut, seine Anwesenheit zu spüren und wenigstens für eine kurze Zeit den Job vergessen zu können, auch wenn dies nicht lange währt, denn Gibbs durchbricht die angenehme Stille des Raums: „Wir müssen etwas unternehmen. Kate gefährdet mit ihren eigenmächtigen Ermittlungen nicht nur unseren Under-Cover-Einsatz. Es ist nur pures Glück, dass wir bisher nicht aufgeflogen sind.“ „Seit wann glaubst du an Dinge wie Glück?“, fragt sie ein wenig erheitert zurück, doch ein finsterer Blick ihres Gegenübers lässt sie augenblicklich verstummen, der unbeirrt fortfährt: „Sie bringt sich mit ihrem Handeln in große Gefahr, Jen. Ich kann nicht einfach dabei zusehen, wie einer meiner Agenten sein Leben für einen persönlichen Rachefeldzug riskiert.“ Bei diesen Worten sieht sie ihn überrascht an und gibt dann bestimmt zurück: „Sie ist schon lange nicht mehr deine Agentin, Jethro. Sie leitet ihr eigenes Team und meistert diese Aufgabe mit Bravour.“ Ein zynisches Lachen ertönt, bevor er zischt: „Aber nur weil du deine Augen vor ihrem eigenmächtigen Handeln verschließt. Und sie wird immer meine Agentin bleiben, genau wie das im Grunde immer mein Team sein wird.“
Nach dieser deutlichen Antwort hat sich erneut angespanntes Schweigen in dem Raum ausgebreitet, während die ehemaligen Partner sich aufgebracht anfunkeln. Keiner der Beiden will ein Stück von seiner jeweiligen Postion abrücken, was sie mit ihrem beharrlichen Verhalten deutlich machen. Sie bewegen sich weder von der Stelle, noch wenden sie ihren Kopf ab, um dem Anderen damit die eigene Unterlegenheit zu signalisieren. Nach einer Weile fügt Gibbs seiner vorangegangenen Aussage hinzu: „Du hättest niemals ihrer Versetzung nach Paraguay zu stimmen dürfen. Damit hast du diesen Irrsinn doch erst unterstützt. Als Direktorin wäre es deine Pflicht gewesen, dies zu verhindern.“ Nur mit Mühe kann sich Jenny Shepard zurückhalten, denn diese Worte lassen den Zorn in ihrem Inneren unaufhaltsam nach oben kochen. Damit, dass er ihr nun Vorwürfe macht, an dieser ganzen Situation Schuld zu sein, schießt er wirklich weit über das Ziel hinaus. Tief atmet sie durch, ohne ihren Gegenüber aus den Augen zu lassen, und erwidert dann bemüht ruhig: „Es tut mir leid, Jethro. Ich habe getan, was ich konnte, aber du weißt so gut wie ich, dass ich keine Möglichkeit hatte, ihr diesen Auslandseinsatz zu verwehren. Caitlin hat ihren Ehemann verloren. Erinnere dich an deine eigene Reaktion, als deine Familie gestorben war!“
Obwohl sie nicht die Absicht hat, alte Wunde bei ihm aufzureißen, muss sie ihm deutlich machen, wie sich die junge Frau im Moment, eigentlich schon seit über achtzehn Monaten, fühlt. „Du konntest den Mörder deiner Frau und deiner Tochter zur Strecke bringen. Doch sie hat nicht einmal diese Genugtuung“, versucht sie, ihrem Gegenüber zu erklären, doch dieser schüttelt lediglich den Kopf und antwortet: „Nichts davon wird ihr helfen oder ihren Schmerz lindern. Glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche!“ Nun ist es der frühere Teamleiter, der sich von der Direktorin ab und seinen Blick wieder aus dem Fenster wendet, als er ihre Stimme vernimmt: „Das weißt du, weil du die Chance dazu hattest. Doch sie steigert sich so in die Verfolgung der Terroristen hinein, dass sie für alles andere blind ist. Rede mit ihr! Du bist der Einzige, der weiß, was sie durchmacht und vielleicht noch zu ihr durchdringen kann.“ Ein leises Seufzen ertönt, ehe er seine einstige Partnerin erneut schweigend ansieht und nach einigen Minuten zustimmend nickt. Erleichtert hört sie seine Zustimmung, als er erklärt: „Gut, du hast gewonnen, Jen. Ich werde noch heute mit Kate sprechen.“ Mit diesem Versprechen stellt Gibbs die leere Kaffeetasse auf ihren Schreibtisch und verlässt kurz darauf ohne ein weiteres Wort das Büro.