*PiperHalliwell
500er-Club
AW: [NCIS] A Night to remember
Und weiter geht's.
Diesmal muß Tony schon wieder ein wenig leiden, aber nur psychsich.
Viel Spaß beim Lesen!
LG Claudia
Und weiter geht's.
Diesmal muß Tony schon wieder ein wenig leiden, aber nur psychsich.
Viel Spaß beim Lesen!
LG Claudia
Ich stehe mit Abby in ihrem Labor, doch anstatt dass wir uns den Ermittlungen des aktuellen Falls widmen, führen wir eine Unterhaltung über das Thema Geheimnisse. „Wie lebt man mit der Mutter aller Geheimnisse?“, frage ich meine Kollegin, die sofort eine ihrer inbrünstigen Erklärungen beginnt: „Nicht gut. Sowas frisst einen regelrecht auf. Es nagt an einem wie Krebs. Man hat Schuldgefühle. Und dann drängt es einen, das Geheimnis mit aller Gewalt herauszulassen, auch wenn man weiß, dass es das Verderben bedeutet. Bist du schon in dem Stadium?“ Ja, insgeheim stelle ich mir diese Frage schon länger, auch wenn ich sie bisher noch nicht einmal vor mir selbst ausgesprochen habe. Vor allem in den Momenten, in denen Ziva besorgt nach meinem Gesundheitszustand fragt, quält mich diese Sache. Wie lange soll das noch so weitergehen? Bisher stehe ich gerade erst am Anfang meines Auftrages, und ein Ende ist in näherer Zukunft nicht in Sicht. Trotzdem habe ich ihre Antwort in meinem Inneren bereits erwartet, denn sogar ich weiß, wie diese Angelegenheit enden wird. Doch ich lache nur kurz ein wenig entsetzt auf und erwidere hastig: „Nein. Das war eine hypothetische Frage. Das hat nichts mit mir zu tun.“ Die Forensikerin hat mich jedoch sofort durchschaut und hakt nach: „Du hast noch die Schuldgefühle, hm? Weißt du, irgendwann erträgst du es nicht mehr. Es treibt dich in den Wahnsinn, und du plauderst dein Geheimnis aus. Bei deinem besten Freund, deiner Mutter oder deinem Lover. Es befreit dich.“ „Echt?“ Sollte es mich tatsächlich erlösen? Erlösen von den ewigen Lügen und Schuldgefühlen? „Ja. Natürlich verlierst du deine Freunde, deine Familie, vielleicht deinen Job. Kommt auf dein Geheimnis an. Aber ja.“ „Klasse.“ Ist diese Aussicht denn wirklich verlockend? „Du verlierst deine Freunde, deine Familie, vielleicht deinen Job“, tönt der Satz durch meinen Kopf und scheint, mich zu verfolgen. Meine Umgebung verschwimmt vor meinen Augen, so dass ich sie zusammen kneife, um diese quälenden Gedanken endlich zu vertreiben. Ich fühle, wie mein Herz heftig gegen die Rippen schlägt, mein Atem rast und versuche, meinen Körper unter Kontrolle zu bringen. Als ich jedoch meine Augen abrupt wieder öffne, befinde ich mich nicht mehr in der Forensik sondern in meinem Schlafzimmer. Einige Minuten bleibe ich vollkommen unbeweglich auf meinem Bett liegen, um das Chaos in meinem Kopf zu ordnen. Es kommt mir so vor, als hätte ich in der vergangenen Nacht kaum geschlafen, denn ich fühle mich wie erschlagen. Ich hole tief Luft, um diesen Alptraum endgültig abzuschütteln, bevor ich mich erhebe, in die Küche schlurfe und mir einen starken Kaffee koche. Ich muss nicht nachsehen, um zu wissen, dass Ziva bereits gegangen ist, denn ich kenne meine Kollegin mittlerweile lange genug.
Kapitel 14 - Tony: Return of Bygones
In der Zwischenzeit befinde ich mich auf dem Weg ins Hauptquartier, mir gehen noch immer die Gedanken an den vergangenen Abend und meinen Traum durch den Kopf, doch auch das hält mich nicht davon ab, McGee einen kleinen Streich zu spielen. Noch ehe ich mich jedoch darüber freuen kann, stehen unsere Freunde vom FBI im Großraumbüro und teilen uns mit, dass man vor ein paar Wochen die Leiche von La Grenouille, Jeannes Vater, gefunden hatte. Mit einem Schlag sind die ganzen letzten Monate, mein Under-Cover-Auftrag und die endlosen Lügen, die ich gerade verdrängen will, wieder präsent. Es hat wie jeder normale Tag in der letzten Zeit begonnen, doch nun werde ich erneut mit der Vergangenheit konfrontiert, die ich so verzweifelt versuche, endlich abzuschließen. Warte ich noch in den nächsten Stunden angespannt darauf, was passieren wird, sehe ich schließlich meine Befürchtungen bewahrheitet, als ich Fornell in einem unserer Verhörräume gegenüber sitze. Wie immer versuche ich mich, mit lockeren Sprüchen aus der Affäre zu ziehen, doch der Agent gehört nicht zu den Menschen, die so einfach locker lassen. Mich gerade von ihm über meine Gefühle und meine Beziehung zu Jeanne ausfragen zu lassen, verschlimmert die Situation noch zusätzlich. Doch als würde das nicht schon ausreichen, scheint sich Abbys Voraussage mit der Tarotkarte des 'gehängten Mannes' zu bewahrheiten, als der FBI-Agent mich des Mordes an René Benoit beschuldigt. Es erscheint beinahe wie ein Déjà Vù, das sich vor meinen Augen abspielt, hatte ich diesen Umstand doch bereits zwei Jahre zuvor schon einmal erlebt. Diesmal bin ich mir jedoch nicht so sicher, dass meine Kollegen meine Unschuld würden beweisen und mich so aus dieser Lage befreien können.
Etwa eine Stunde nachdem Fornell diese Vorwürfe geäußert hat, stehe ich im Beobachtungsraum und blicke durch die Scheibe auf Jeanne, die allein im Verhörraum sitzt. Auch wenn sie sich äußerlich nichts anmerken lässt, kann ich dennoch die Unsicherheit in ihren Augen erkennen. Eigentlich sollte ich in Gewahrsam sein, doch nun bin ich hier, wo ich schon so oft gestanden habe und fühle mich seltsam angespannt. Ich weiß, dass das FBI es nicht gern sieht, doch ich muss einfach dabei sein, wenn die Direktorin, die in diesem Augenblick durch die Tür tritt, mit ihr spricht. Es tut mir weh zu hören, welche Vorwürfe meine Ex-Freundin sich wegen des Todes ihres Vaters macht, doch sie gibt schließlich zu, dass eine Lüge war, als sie mich des Mordes beschuldigt hat. Trotz allem lassen mich diese Worte doch ein wenig aufatmen, habe ich mich doch beinahe erneut in einer Gefängniszelle gesehen. Wenig später stehe ich mit Ziva im Großraumbüro und blicke zum Aufzug, in den Jeanne gerade mit einem Agenten steigen will. „Komm, sei ein Mann, Tony!“, reißt mich plötzlich die Stimme meiner Partnerin aus meinen Gedanken, doch ich gebe nur abweisend zurück: „Sie hat mich für einen Mörder gehalten.“ Noch immer kann ich nicht glauben, wie sie denken konnte, ich hätte ihren Vater umgebracht. „Wer ist hier der Böse? Komm, sei ein Mann. Geh hin und sag ihr, was sie hören sollte!“ Für einen Moment sehe ich sie zögernd an, doch dann gehe ich hinüber und bitte den jungen Mann, uns kurz allein zu lassen. „Hey. Tut mir leid, dass du in die Sache mit reingeraten bist...“, beginne ich, doch sie unterbricht mich direkt: „War irgendetwas davon echt, Tony?“ Genau diese Frage habe ich von ihr erwartet, doch obwohl ich weiß, was ich sagen sollte, fällt es mir schwer. Ich zögere eine ganze Weile, ehe ich mich schließlich dazu durchringe, ihr zu antworten: „Nein.“ Als dieses eine Wort meine Lippen verlässt, kann ich erneut deutlich den Schmerz in ihren Augen aufblitzen sehen, bevor sie sich abwendet und in den Fahrstuhl steigt. Die schweren Metalltüren haben sich noch nicht ganz geschlossen, als sie mit zitternder Stimme erklärt: „Wär ich dir doch nie begegnet.“