Amber
1.000er-Club
15:00
Die Regentropfen geben mir ein beruhigendes Gefühl, wie sie langsam die Scheibe meines Fensters herunter rollen, wie sie vom Dach unseres Gartenhauses auf die Steinplatten fallen und wie sie die Regenrinne runter rauschen. Ich sitze trocken in meinem Fenster und schaue dem ganzen zu, vergesse Raum und Zeit, sein und nicht sein. Gerade sucht sich eine Amsel Schutz unter eine Plane in unserem Garten, da klingelt das Telefon und ich werde aus meiner Fantasiewelt gerissen. "Aneliese Schmidt-Berger?", melde ich mich am Telefon, obwohl ich gar nicht mehr mit meinem Ex Hugo Berger zusammen bin. Am anderen Ende der Leitung ist meine beste Freundin, sie weiß mal wieder nicht was sie anziehen soll. Nachdem ich ihr ihre Entscheidung leichter gemacht hab legt sie auch schon ohne ein Wort auf. Wegen so einer Kleinigkeit ruft sie an und stört mich in meiner Ruhe. Aber das bin ich gewohnt. Als Chefin von Kolapo bin ich das gewohnt, ich bekomme alle halbe Stunde einen Anruf von der Firma, nur weil wieder irgendein Preis nicht richtig eingetippt wurde. Kolapo ist übrigens meine Boutique, welche recht gut läuft.
Ein Blick Auf die Uhr lässt mich zusammen fahren. Es war schon 16:30 und meinen Sohn soll ich um 16:45 von einem Geburtstag abholen. Er ist 5 und von meinem Ex-Mann Hugo Berger. Er heißt Jonas. Jonas ist mein ein und alles, ohne ihn könnte ich nicht leben. Ich gehe schnell ins Auto und fahre los. Bei der Geburtstagsparty angekommen bin ich die vorletzte, die ihr Kind abholt. Den mir angebotenen Kurzen lehne ich dankend ab und ich nehme Jonas mit nach Hause. Er ist müde. Ich bring ihn schon um 5:00 zu Bett, sonst schläft er erst um 7:00 ein.
5:30
Es klingelt an der Tür. Ich gehe hin und mache sie auf, es steht mir eine Frau gegenüber, welche eine Mappe unterm Arm und eine Brille in den Haaren trägt. Sie nimmt die Brille auf und schlägt die Mappe auf. "Frau... Schmidt?" Fragt sie mich und ich nicke. "Ich komme vom Jugendamt und ich wurde beauftragt ihren Sohn mitzunehmen." Okay, ich habe gelogen. Ich wohne in keinem Haus mit einem Gartenhäuschen, zugegeben ich habe nichteinmal einen Garten. Ich wohne am rande der Stadt in einem Hochaus, von welchem der Aufzug schon seid Monaten kaputt ist. Und meine Boutique liegt direckt eine Straße weiter und läuft miserabel. Anrufe wegen Preisfragen bekomme ich erst recht nicht, ich denke, ich muss den Laden bald schließen, denn auch wenn es mein Traum war, ich verdiene damit nichts. Ich bitte die Frau rein, doch sie schüttelt ab. "Ich soll nur ihren Sohn abholen, sie wurden benachrichtigt?" Meine nerven liegen blank. Nicht nur, dass ich heute noch mit seinem Vater vor Gericht wegen dem Geld was mir zusteht muss, nein, jetzt soll er mir auch noch weg genommen werden. Ich bin müde, kaputt vom Tag. Mein Sohn steht plötzlich hinter mir und fragt mich was los sei. Die Frau fragt mich, ob das mein Sohn sei. Jonas klammert sich an meinem Bein fest und ich nicke der Frau stumm zu. Keine Chance, sie nimmt ihn mit. Jetzt hab ich gar nichts mehr. Ich bin allein.
20:00
Ich sitze vorm Fernseher, rufe meine Freundin an. Sie kommt vorbei, nimmt mich in den Arm und spricht mir gut zu. Morgen gehe ich zu meinem Anwalt, ich werde meinen Sohn wieder bekommen, davon bin ich überzeugt. Ich schlafe weinend in den Armen meiner Freundin ein, sie schläft mit mir in ihrem Arm ein und der Fernseher läuft im hintergrund weiter.
8:00
Ich wache schweißgebadet in meinem Bett auf, renne in das Kinderzimmer, Jonas sitzt auf dem Fußboden und spielt mit seinen Bauklötzen. Wieder nur einer der schrecklichen Albträume, ich hasse sie. Sie kommen warscheinlich durch den Stress mit Hugo Berger. Draussen scheint die Sonne, es scheint ein schöner Tag zu werden, der Regen jedenfalls ist vorbei und die Vögel zwitschern auf den Bäumen. Ich decke draussen den Frühstückstisch und ich unterhalte mich beim Essen mit meinem Sohn über Mädchen. Er hat eine Freundin, Melina, er findet sie süß. Ihm ist es peinlich. Heute kommt sie zum essen mit zu uns, er ist richtig aufgeregt. Um 9:00 bringe ich ihn in den Kindergarten und danach fahre ich in meine Boutique. Sarah war schon eingetroffen, sie ist meine beste Angestelltin und bekommt bald eine Gehaltserhöhung, wie ich es mir vorgenommen habe. Sie ist nun mit Hugo Berger zusammen, doch darüber reden wir nie. Sie hat ihn mir auf einem Geschäftsessen ausgespannt. Was heißt ausgespannt. Zwischen mir und Hugo lief es schon lange nicht mehr. Wir haben nicht einmal im selben Bett geschlafen, als ich aufstand war er schon arbeiten und als er wieder kam schlief ich schon. Es tat mir nicht weh, dass Sarah ihn mir "weggenommen" hat, auch wenn sie sich warscheinlich Vorwürfe macht. Sie wischt die Kasse ab, sie ist total verstaubt. Ich gehe zu ihr hin, wir reden. Als eine alte Dame herein kommt berate ich sie, Sarah liest Zeitung. Hugo Berger kommt herein. Was für eine Frechheit. Er weiß genau, dass ich hier bin und arbeite. Er macht es mit Absicht um mich zu ärgern. Ich könnte alles umschmeißen, als er Sarah küsst und sie als seinen Schatz bezeichnet. Aber wieso rege ich mich auf? Ich liebe ihn doch gar nicht, er will doch nur, dass ich mich aufrege, ich empfinde doch gar nichts für ihn. Ich rege mich trotzdem auf, als er wieder rausgeht bin ich erleichtert. Sarah lächel ich zu, wie immer. Geredet habe ich mit Hugo Berger nicht, da ich die Dame noch beraten habe, völlig falsch wie ich an ihrem Outfit sehe, welches sie anprobiert. Ich sehe sie entschuldigend an. Sie ist sauer. Wieder ein Problem mehr...
Die Regentropfen geben mir ein beruhigendes Gefühl, wie sie langsam die Scheibe meines Fensters herunter rollen, wie sie vom Dach unseres Gartenhauses auf die Steinplatten fallen und wie sie die Regenrinne runter rauschen. Ich sitze trocken in meinem Fenster und schaue dem ganzen zu, vergesse Raum und Zeit, sein und nicht sein. Gerade sucht sich eine Amsel Schutz unter eine Plane in unserem Garten, da klingelt das Telefon und ich werde aus meiner Fantasiewelt gerissen. "Aneliese Schmidt-Berger?", melde ich mich am Telefon, obwohl ich gar nicht mehr mit meinem Ex Hugo Berger zusammen bin. Am anderen Ende der Leitung ist meine beste Freundin, sie weiß mal wieder nicht was sie anziehen soll. Nachdem ich ihr ihre Entscheidung leichter gemacht hab legt sie auch schon ohne ein Wort auf. Wegen so einer Kleinigkeit ruft sie an und stört mich in meiner Ruhe. Aber das bin ich gewohnt. Als Chefin von Kolapo bin ich das gewohnt, ich bekomme alle halbe Stunde einen Anruf von der Firma, nur weil wieder irgendein Preis nicht richtig eingetippt wurde. Kolapo ist übrigens meine Boutique, welche recht gut läuft.
Ein Blick Auf die Uhr lässt mich zusammen fahren. Es war schon 16:30 und meinen Sohn soll ich um 16:45 von einem Geburtstag abholen. Er ist 5 und von meinem Ex-Mann Hugo Berger. Er heißt Jonas. Jonas ist mein ein und alles, ohne ihn könnte ich nicht leben. Ich gehe schnell ins Auto und fahre los. Bei der Geburtstagsparty angekommen bin ich die vorletzte, die ihr Kind abholt. Den mir angebotenen Kurzen lehne ich dankend ab und ich nehme Jonas mit nach Hause. Er ist müde. Ich bring ihn schon um 5:00 zu Bett, sonst schläft er erst um 7:00 ein.
5:30
Es klingelt an der Tür. Ich gehe hin und mache sie auf, es steht mir eine Frau gegenüber, welche eine Mappe unterm Arm und eine Brille in den Haaren trägt. Sie nimmt die Brille auf und schlägt die Mappe auf. "Frau... Schmidt?" Fragt sie mich und ich nicke. "Ich komme vom Jugendamt und ich wurde beauftragt ihren Sohn mitzunehmen." Okay, ich habe gelogen. Ich wohne in keinem Haus mit einem Gartenhäuschen, zugegeben ich habe nichteinmal einen Garten. Ich wohne am rande der Stadt in einem Hochaus, von welchem der Aufzug schon seid Monaten kaputt ist. Und meine Boutique liegt direckt eine Straße weiter und läuft miserabel. Anrufe wegen Preisfragen bekomme ich erst recht nicht, ich denke, ich muss den Laden bald schließen, denn auch wenn es mein Traum war, ich verdiene damit nichts. Ich bitte die Frau rein, doch sie schüttelt ab. "Ich soll nur ihren Sohn abholen, sie wurden benachrichtigt?" Meine nerven liegen blank. Nicht nur, dass ich heute noch mit seinem Vater vor Gericht wegen dem Geld was mir zusteht muss, nein, jetzt soll er mir auch noch weg genommen werden. Ich bin müde, kaputt vom Tag. Mein Sohn steht plötzlich hinter mir und fragt mich was los sei. Die Frau fragt mich, ob das mein Sohn sei. Jonas klammert sich an meinem Bein fest und ich nicke der Frau stumm zu. Keine Chance, sie nimmt ihn mit. Jetzt hab ich gar nichts mehr. Ich bin allein.
20:00
Ich sitze vorm Fernseher, rufe meine Freundin an. Sie kommt vorbei, nimmt mich in den Arm und spricht mir gut zu. Morgen gehe ich zu meinem Anwalt, ich werde meinen Sohn wieder bekommen, davon bin ich überzeugt. Ich schlafe weinend in den Armen meiner Freundin ein, sie schläft mit mir in ihrem Arm ein und der Fernseher läuft im hintergrund weiter.
8:00
Ich wache schweißgebadet in meinem Bett auf, renne in das Kinderzimmer, Jonas sitzt auf dem Fußboden und spielt mit seinen Bauklötzen. Wieder nur einer der schrecklichen Albträume, ich hasse sie. Sie kommen warscheinlich durch den Stress mit Hugo Berger. Draussen scheint die Sonne, es scheint ein schöner Tag zu werden, der Regen jedenfalls ist vorbei und die Vögel zwitschern auf den Bäumen. Ich decke draussen den Frühstückstisch und ich unterhalte mich beim Essen mit meinem Sohn über Mädchen. Er hat eine Freundin, Melina, er findet sie süß. Ihm ist es peinlich. Heute kommt sie zum essen mit zu uns, er ist richtig aufgeregt. Um 9:00 bringe ich ihn in den Kindergarten und danach fahre ich in meine Boutique. Sarah war schon eingetroffen, sie ist meine beste Angestelltin und bekommt bald eine Gehaltserhöhung, wie ich es mir vorgenommen habe. Sie ist nun mit Hugo Berger zusammen, doch darüber reden wir nie. Sie hat ihn mir auf einem Geschäftsessen ausgespannt. Was heißt ausgespannt. Zwischen mir und Hugo lief es schon lange nicht mehr. Wir haben nicht einmal im selben Bett geschlafen, als ich aufstand war er schon arbeiten und als er wieder kam schlief ich schon. Es tat mir nicht weh, dass Sarah ihn mir "weggenommen" hat, auch wenn sie sich warscheinlich Vorwürfe macht. Sie wischt die Kasse ab, sie ist total verstaubt. Ich gehe zu ihr hin, wir reden. Als eine alte Dame herein kommt berate ich sie, Sarah liest Zeitung. Hugo Berger kommt herein. Was für eine Frechheit. Er weiß genau, dass ich hier bin und arbeite. Er macht es mit Absicht um mich zu ärgern. Ich könnte alles umschmeißen, als er Sarah küsst und sie als seinen Schatz bezeichnet. Aber wieso rege ich mich auf? Ich liebe ihn doch gar nicht, er will doch nur, dass ich mich aufrege, ich empfinde doch gar nichts für ihn. Ich rege mich trotzdem auf, als er wieder rausgeht bin ich erleichtert. Sarah lächel ich zu, wie immer. Geredet habe ich mit Hugo Berger nicht, da ich die Dame noch beraten habe, völlig falsch wie ich an ihrem Outfit sehe, welches sie anprobiert. Ich sehe sie entschuldigend an. Sie ist sauer. Wieder ein Problem mehr...