Völlig außer Atem stürzte Claire ins Wohnzimmer, wo Martin und Duncan zusammen saßen und sich unterhielten. „Schatz, du bist ja so blass. Was ist denn passiert?“, sorgenvoll geleitete Duncan seine Freundin zur Couch. Stockend berichtete Claire, was ihr widerfahren war. „Weißt du, wer hier irre ist?“, wütend stapfte Duncan durch das Wohnzimmer, „diese Frau! Und du, Martin, hast auch eine gehörige Portion davon abgekriegt. Ist hier eigentlich noch irgendwer normal?“ „Hier sind alle normal“, funkelte Martin seinen Freund an, „im Gegensatz zu dir zeigen wir nur mehr Respekt vor dem was war.“ „Respekt? Ich nenne so was Paranoia“, erwiderte Duncan genervt, „meinen Urlaub hab ich mir irgendwie anders vorgestellt. Ich wird jetzt den Flughafen anrufen und sehen, ob ich unseren Flug umbuchen kann.“ Claire fiel ein zentnerschwerer Stein vom Herzen, als sie ihren Freund das sagen hörte. Endlich zeigte er Einsicht oder auch nicht, denn er tat es eigentlich nur, weil er keine Lust hatte, sich den Rest seines wohlverdienten Urlaubs damit herum zu ärgern. „Tut mir leid, Mr. Inglis, aber wir können ihren Flug frühestens auf den 1. November verlegen. Vor Halloween sind leider alle Flüge voll besetzt.“ Widerwillig stimmte Duncan zu. Er wäre lieber heute als morgen geflogen, um sich diesen Blödsinn nicht mehr anhören zu müssen, aber man musste nehmen, was man kriegen konnte. „Wann fliegen wir zurück? Morgen?“, wollte Claire hoffnungsvoll wissen. „Tut mir leid, Honey, der Flug am 1. November war der erste, den ich kriegen konnte.“ „Gott, das sind ja noch 4 Tage“, wieder wurde Claire ganz bleich im Gesicht. „Keine Angst, Kleines, die paar Tage kriegen wir auch noch rum“, beruhigte er seine Freundin, „bald sind wir wieder zuhause....“
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Claire war so schreckhaft wie nie zuvor. Jedes Klappern, jedes kleinste Knistern versetzte sie in Angst und Schrecken. Duncan grübelte darüber nach, wie er seine Freundin bis zu ihrem Abflug am besten beschäftigten konnte. Heute hatte er Claire erstmal zu einem lauschigen Candle – light Dinner eingeladen. Zunächst gefiel ihr die Idee überhaupt nicht, dass Duncan das Haus verlassen wollte, doch nach dem er eine Weile auf sie eingeredet hatte und seinen Dackelblick hervor gekramt hatte, stimmte Claire schließlich zu. Auf dem Weg zum Restaurant war sie ausgesprochen nervös und auch die beruhigenden Worte ihres Freundes halfen nicht sonderlich viel. „Hast du Angst, dass dich gleich einer anspringt?“, fragte Duncan neckisch, weil Claire in alle Richtungen warnende Blicke versprühte, damit ihr ja keiner zunahe kam. Selbst der Kellner hatte schon geschluckt. „Du nimmst mich nicht ernst“, war ihre schmollende Antwort. „Doch!“ „Ach ja, und warum reißt du dann immer noch deine Witzchen?“, giftete Claire leise, „wir werden ja sehen, ob du das zuhause immer noch machst...“ „Was willst du damit schon wieder andeuten?“ „Das ich deine Horror- Video- Sammlung entsorgen werde“, funkelte sie ihren Freund herausfordernd an. Duncan fand dafür keine Worte. Seine Lieblings – Horror – Videos, unter denen sich echte Klassiker befanden, wollte sie so mir nichts dir nichts in den Müll befördern??! „Hat es dir die Sprache verschlagen, Dunc?“ „A...a...aber Süße“, stotterte er, „das kannst du doch nicht machen!“ „Und ob ich das kann“, wiederholte Claire nachdrücklich, „es sei denn, diese Filmchen sind dir wichtiger als ich, denn dann...“ „Nein, nein, schon gut“, unterbrach er sie eilig, „ich werde sie Lee geben. Wenn wir uns mal wieder einen Männerabend machen, guck ich sie mir halt mit ihm an.“ „Du bist ein Schatz“, strahlte Claire nun glücklich über das ganze Gesicht und griff über dem Tisch hinweg nach seiner Hand. „Was tut man nicht alles für die Liebe“, seufzte Duncan und hauchte einen Kuss auf ihren Handrücken.....
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