Siehste mal, und schon hab ichs vergessen
11.
Er saß auf dem Bett, den Rücken gegen die Wand gelehnt und sah ihr gelangweilt zu. Er war in einer billigen Absteige gelandet. Ein einsames Fachwerkhaus an der Straße vom See gen Süden.
Die billige Prostituierte sah schon nicht schlecht aus.
Sie hätte etwas besseres verdient gehabt als diesen Schuppen. Aber es schien in nächster Nähe keine Städte zu geben. Es konnte ihm auch ziemlich egal sein. Schweigend sah er zu, wie sie sich langsam vor ihm entblößte.Die dunkel-rote Seide fiel zu Boden und sie trug nur noch eine goldene Kette auf ihrem gebräunten Dekolleté.
Langsam bewegte sie sich auf ihn zu, während er an ihr herabblickte.Sie kniete sich zwischen seine Beine und fuhr sich mit ihrer Zunge über die Lippen.Sanft fasste er ihre Schultern und drehte sie mit dem Rücken zu sich.
Was hast du denn vor, Süßer?
Er beugte sich nach vorne und hauchte ihr Worte ins Ohr, die sie nicht verstand.
Was hast du gesagt?
Er erhob seine Stimme und fragte emotionslos.
Wo ist die Karte?
Was welche Karte?
Sie wollte sich zu ihm umdrehen, als sie das kalte Metall eines Dolches an ihrer Kehle spürte.
Die Karte, du blöde Schlampe, nun rück sie schon raus, ich weiß dass du sie haben musst!
Er durchwühlte ihren Schrank und als er die Karte endlich gefunden hatte verließ er den Raum ohne noch einmal einen Blick auf das tote Mädchen zu werfen.
Sie hatte sich wehren wollen.Der Dolch durchschnitt ihren Hals mit einer unbeschwerten Leichtigkeit. Das Blut verteilte sich im Raum und er legte ihren erschlafften Körper vorsichtig auf das Bett, während er selbst aufstand.
Lange betrachtete er sie.
Sah sie noch schöner aus als zuvor?
Er strich ihr die Haare aus dem Gesicht und küsste sanft ihre Stirn, ihren Mund, und ihre Augen, nachdem er sie verschlossen hatte und sie ihn nicht mehr mit einem verdrehten Blick ansehen konnte. Als er den Raum verließ fanden sich auf fast jedem Quadratzentimeter ihrer Haut die blutigen Abdrücke seiner Lippen.